Für immer.. von Ryuta-chan (AoixReita) ================================================================================ Kapitel 1: und ewig.. --------------------- Stille. Nur Stille um ihn herum. "Wieso nur?" Seine Stimme kroch nur zögerlich über seine Lippen, kam hallend von den Wänden der kalten Unterführung wieder, durch die er gerade ging. Die Treppen nach oben gehend, strich er sich durch die blonden Haare. Nach außen hin wirkte er sehr unruhig, doch in ihm herrschte Stille. Stille, bis auf das Wörtchen 'Wieso', das sein Denken ausfüllte. Seine Schritte trugen ihn immer weiter, immer weiter in Richtung Meer. Wo er war, das wusste er nicht. Die Stadt um ihn herum, sie schien wie ausgestorben. Kein Laut war zu hören, die Stadt schlief noch. Es musste in den frühen Morgenstunden sein und doch war Reita noch niemandem begegnet. Es war komisch, denn eigentlich müssten bald die ganzen Geschäfte aufmachen. Oder nicht? Er wusste es nicht, wusste gar nichts mehr. Das Gefühl für Zeit hatte er verloren. Er hatte keine Bedürfnisse mehr wie Hunger, Durst oder Sonstiges. Es war, als wären mit diesem einen Moment, mit diesem einen Anruf, mit diesem einen Brief, sämtliche seiner Gefühle in den Urlaub gefahren. Zumindest waren sie nicht da. Was immer ihn dazu gebracht hatte, es so weit zu treiben, es war übertrieben gewesen... Nichts war es wert, eine solche Tat zu begehen... Oder doch? In der Ferne erstreckte sich die Küste, doch der Blonde hatte es eher auf die Klippen drum herum abgesehen. Von ihnen aus hatte man den besten Blick auf das Meer und dessen Umgebung, konnte den Sonnenauf- und -untergang ansehen oder einfach nur dasitzen und sich die salzige Meerluft um die Nase wehen lassen. Reita allerdings setzte sich an den Rand der Klippe, war früher oft mit ihm hier. Sie saßen einfach nur da und blickten in die Ferne, sahen sich ab und an auch nur minutenlang stumm in die Augen, um dann den Blick wieder auf das Meer zu richten. Es gab ihnen ein wenig Zeit für sich, sie konnten dem Stress des Tages entfliehen und die Pause von den Aufnahmen zu genießen. Reitas Blick fiel auf ein Pärchen unten am Strand, das Hand in Hand am Wasser entlangwanderte. Die Frau lachte, er sah es zwar nur schemenhaft, doch sie lachte. Und die Anderen unten, denen machte es nichts aus... Sie Alle hatten diese Probleme nicht.. Nicht wirklich zumindest. Sie alle mussten nicht mit diesem Erfolgsdruck kämpfen, mussten sich nicht mit zickigen Bandmitgliedern herumschlagen oder mit Gefühlen, die von der Gesellschaft nicht akzeptiert wurden. Ein Seufzen glitt über die Lippen des Bassisten. Wieso musste er es? Und wieso musste man ihm ein noch viel größeres Problem dazugeben? Wieso hatte er ihn auf diese Art und Weise verlassen? Wieso musste er... Aoi lieben? Liebe.. Was war das schon? Reita brauchte keine Liebe.. Und doch.. Doch hatte Aoi es irgendwie geschafft, sein Herz zu stehlen... So wirklich konnte er es nicht verstehen.. Doch es war passiert. Einfach so wurde aus dem besten Freund... Jemand, den man nicht mehr zu kennen scheint. Jemand, den man anlügen musste, nur, weil man ihn liebte. Surreal, nicht? Doch für Reita war es harte Realität. Er musste Aoi anlügen, damit dieser keinen Verdacht schöpfte. Es war nicht einfach.. Doch Reita meinte, es geschafft zu haben... Hatte er das? Und für welchen Preis? Ein hartes Jahr lag hinter dem Blonden und noch immer war der Schmerz nicht abgeklungen, doch er hatte ihn erstickt mit brutaler Gleichgültigkeit. Ihm war nun alles egal.. Ob es Gazette war, ob es Auftritte waren, die derzeit nicht stattfanden.. Oder ob es Mädchen waren, die doch nur mit ihm ins Bett wollten, weil er ja so berühmt war. Pfeifenköpfe. Er scherte sich einen Dreck darum. Ja, er hatte seinen Spaß, doch so etwas wie Gefühle entwickelte er nie. Selbst den Kontakt zu Ruki, Uruha und Kai hatte er gänzlich abgebrochen. Das Einzige, was ihm noch blieb, war diese Klippe hier. An diesem Punkt hatte Aoi bei ihrem letzten Gespräch gestanden. Es war ein kalter Abend gewesen und Reita hatte sich eigentlich schon ins Bett gekuschelt, nachdem er einen Eintrag in sein Tagebuch geschrieben hatte. Er musste das tun, sonst würde er vermutlich platzen vor lauter Gedanken und Zweifel, die an ihm nagten. So schaffte er sie zumindest aus seiner Seele. Sein Handy hatte geklingelt, bereits der Ton hatte ihm verraten, dass es Aoi war, der zu solch später Stunde noch etwas von ihm wollte. Müde war der Bassist aus seinem Bett gekrochen und hatte sich ans Handy getraut. Die vertraute, geliebte Stimme Aois klang rau, als hätte er geweint. "Was ist los, Aoi?", fragte Reita nach, doch er erhielt keine Antwort. "Aoi?" Wieder folgte nur Stille. Das einzige Wort, das er dann von dem Gitarristen zu hören bekam, war "Meer". Daraufhin hatte Aoi aufgelegt und Reita war praktisch in seine Sachen gesprungen, um den Schwarzhaarigen zu suchen. Er wusste genau, wo. Denn dort schien schon die Sonne, wenn in der Stadt noch alles dunkel war. Der Blonde war in seinen Wagen gehüpft und mit viel zu schnellem Tempo dorthin gefahren, die Sonne grüßte ihn bereits und kündigte einen angenehmen Morgen an. Nebel umgab die Klippe und gab Reita nur zusätzlich ein sehr ungutes Gefühl. Er stieg aus dem Auto und ging den Weg nach oben, sah Aoi bereits von Weitem. Der Gitarrist ging auf ihn zu, blieb vor ihm stehen. "Hey, Reita.", meinte er nur, auf seinen Wangen glitzerten Tränen. "Aoi.. Was ist los? Warum weinst du?" Doch wieder gab es für Reita keine Antwort, denn Aoi drehte sich nur um und ging nach oben an die Spitze der Klippe, sah aufs Meer hinaus. Reita blieb stehen, wo er war, musterte den Anderen stumm und sehr fragend. War etwas vorgefallen? Zögerlich trat er auf den Dunkelhaarigen zu und wartete ab, ob er etwas sagen würde. Doch statt dessen kramte Aoi nur in seinen Sachen, hielt Reita schließlich eine Schachtel entgegen. "Noch nicht aufmachen.", meinte er nur leis, blickte in das Gesicht des Bassisten, der überrascht nickte und die Schachtel an sich nahm. "Reita.. Verzeih mir..", meinte der Schwarzhaarige plötzlich und blickte bittend in das Gesicht des Jüngeren. "Wofür?", kam die verwirrte Antwort, doch Reita wusste ziemlich schnell, wofür, und zwar dann, als Aois Lippen kurz für einen Moment auf seinen lagen. Der Ältere löste sich, ließ den Blick sinken. "Es tut mir Leid, Reita...", meinte er, Reita fing seinen Blick auf, als er den Kopf hob, wollte etwas sagen, doch irgendetwas an Aoi kam ihm nicht normal vor. Er realisierte gar nicht, was genau geschah, doch das letzte Bild, das sich vom Gitarristen einbrannte war das, wie er da stand, die Sonne auf seinem Gesicht, die die Tränen auf seinen Wangen glitzern ließ, das Haar, das leicht im Wind mitwehte und der Nebel, der Aoi umgab, als er sich fallen ließ. Das letzte Lächeln, das alleine Reita galt. Er war einfach so gefallen, hatte sich fallen lassen. Aus Angst um seine Gefühle. "Schwachkopf.", flüsterte Reita, der aus seinen Gedanken zurückkehrte. Das ganze Jahr über hatten ihn Schuldgefühle geplagt. Und das nur wegen Aoi. Weil er sich umbringen musste, nur, weil er mit seinen Gefühlen Reita gegenüber nicht umgehen konnte. Weil er nicht wusste, dass sie mehr als nur erwidert wurden. Reita hatte oft versucht, damit klar zu kommen, sich nicht die Schuld dafür zu geben. Doch noch immer, selbst durch seine Gefühllosigkeit, drängte sich der Gedanke hindurch, dass nur er der Grund war, wieso der Gitarrist sich das Leben nahm. Zu gern wäre er ihm gefolgt, doch was würde es bringen? Nichts. Absolut gar nichts. So stand Reita auf, blickte in die Ferne, auf den Horizont und seufzte leise. Dann gab er ein bitteres Lächeln auf seine Lippen und ein "Du bist so ein elender Egoist, Aoi..." von sich, ehe er eine einzelne, rote Rose genau dorthin legte, wo er Aoi das allerletzte Mal gesehen hatte, genoss den leichten Wind um sich und den Hauch, der ihm eine Gänsehaut bescherte. Immer, wenn das war, glaubte er, ein wenig von Aoi riechen zu können. Als wäre er für diesen Moment bei ihm. Und so entkam er seinem Leben für einen Moment, genoss zusammen mit Aoi die Sonne und das Meer... Für immer.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)