Digimon Destiny von Kiripurin (season 6) ================================================================================ Kapitel 38: Auf zum Eislaufplatz -------------------------------- Honoka stieß einen lauten Schrei aus, als sie sah, wie sich der Boden vor ihr hob und wandte sich dann schnell um, um wegzurennen. Als sie kurz einen Blick neben sich erhaschen konnte, bemerkte sie, dass sich ihre beste Freundin ganz in ihrer Nähe befand und ebenfalls versuchte, so schnell wie es eben ging zu laufen. Doch die beiden Mädchen waren zu langsam und spürten, wie sich die Straße unter ihnen auflöste und sie somit keinen Halt mehr hatten. Sie drohten hinabzustürzen, aber zum Glück wurden sie noch Rechtzeitig von einem wurzelartigen Geflecht aufgefangen und auf einer sicheren Stelle auf der Straße abgesetzt. „Puh, danke, Latreemon“, meinte Honoka und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ihr dürft keine Zeit verschwenden, die Straße wird immer mehr zerstört!“, wies Yukiko die zwei Partner-Digimon darauf hin, die sich anschließend wieder Digmon widmeten. Wenige Zeit später war das bösartige Digimon besiegt und Yukiko beförderte es wieder zurück in seine Welt. Latreemon und Metalltakomon digitierten auf ihr Rookie-Level zurück. „Wir müssen schnell von hier verschwinden, nicht dass es noch auffällig ist, dass wir hier herum stehen“, erklärte Yukiko, woraufhin die anderen nickten und sie sich langsam und möglichst unauffällig auf den Weg nach Hause machten. „Wenn so ein bescheuertes Digimon morgen zu Weihnachten auftaucht! Ich sag’s dir, ich zuck aus!“, äußerte sich Honoka etwas laut, woraufhin schon ein paar Leute die Köpfe zu ihnen drehten. „Honoka, doch nicht so laut!“, flüsterte Yukiko, was ihre Freundin aber mit einem Schulterzucken abtat. „Was denn? So genau hören die eh nicht hin“, erklärte sie gelassen und verschränkte die Hände hinterm Kopf. „Ich will nur nicht, dass wir irgendwie in Verbindung mit dem gerade Geschehenen gebracht werden, wenn wir von Digimon quatschen.“ „Das glaubt uns doch eh niemand.“ „Naja, dass sich der Boden auf einmal hebt, ist schon ziemlich seltsam.“ „Yukiko, sei nicht immer so pessimistisch!“, wies Honoka das Mädchen zurecht, woraufhin Gissimon zustimmend nickte, „Die ganzen anderen ‚Naturkatastrophen‘ sind genauso komisch, die Typen werden doch nie auf Digimon kommen.“ „Ja, vermutlich hast du Recht … Aber wegen Weihnachten, falls wirklich ein Digimon auftauchen sollte, müssen wir uns eh nicht darum kümmern. Das ist dann Alice, Hime und … Ricos Aufgabe.“ Als Yukiko Rico erwähnte, wurde ihre Stimme plötzlich leiser und sie blickte nachdenklich zu Boden. Sie überlegt schon die ganze Zeit, ob sie jemanden sagen sollte, dass sie wusste, wo Rico war, zumindest immer in der Nacht, aber schlussendlich ließ sie es doch bleiben. Vielleicht sollte sie einfach einmal versuchen, selbst mit ihm zu reden. „Ja, aber auch nur, wenn es kein Ultra-Digimon ist“, gab Honoka zurück und bemerkte Yukikos grüblerisches Gesicht nicht. „Wird schon nicht passieren, wenn sich heute eh ein Digimon in unsere Welt verirrt hat, wird es ja morgen dann keines tun.“ „Weißt du was? Ich lad dich heute noch zum Eislaufen ein“, meinte sie und legte ihren Arm auf Yukikos Schulter, „Damit wir an deinem Geburtstag was spaßiges machen, wenn du schon keine Party willst.“ „Na da sag ich nicht ‚Nein‘“, erwiderte Yukiko und lächelte sie anschließend an. Alice stand im Supermarkt vor der Obstabteilung und überlege, welche Äpfel sie nehmen sollte. Sie war gerade dabei alles einzukaufen, was sie für Weihnachten brauchten. Das Mädchen hatte beschlossen ganz normal wie immer, für zwei Personen Essen zu machen, vielleicht würde Rico ja doch auftauche. „Nimm die Fine-Äpfel, die sind die besten“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr, die sie aufschrecken ließ, „Oder die Grapies-Äpfel, die sind auch nicht schlecht.“ Das war jetzt nicht wahr, oder? Folgte dieser Idiot ihr etwa überall hin? Am liebsten würde sie ihn einfach ignorieren, doch sie hatte ehrlich gesagt Angst davor, was er dann tun würde, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, auch wenn sie hier unter vielen Menschen waren. „Danke, Ryan, dann weiß ich ja jetzt, welche ich definitiv nicht nehme“, entgegnete sie ihm und räumt die Äpfel in ihren Einkaufskorb, die er nicht genannt hatte. „Wie leicht es doch ist, dich zu durchschauen“, meinte Ryan, woraufhin Alice ihn verwirrt anblickte, „Wusste ich’s doch, dass du die nicht nimmst, die ich dir empfehle, aber keine Sorge, jetzt hast du die Besten eingepackt.“ Ryan setzte ein Lächeln auf. Kein freches widerliches Grinsen, sondern einfach ein nettes zufriedenes Lächeln. Doch Alice ließ sich nicht davon beirren, schnaubte und ging einfach wütend weiter. Natürlich rannte Ryan ihr hinterher. „Der letzte Weihnachts-Einkauf?“, fragte er, als er in ihren Korb blickte, als er neben ihr herging. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, erwiderte sie mürrisch und blickte starr nach vorne. „Hör zu, Alice“, fing er an und seufzte dann, „Ich entschuldige mich für das, was ich gestern getan habe, ja? Die Situation ist nicht ganz so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich wollte dich nicht so bedrängen, das war scheiße von mir.“ „Ja, das war es“, kommentierte sie knapp und fuhr in monotonem Tonfall fort, „Und was hast du jetzt schon wieder für einen Grund, mir sogar in einem Supermarkt aufzulauern?“ „Ich fühle mich aus irgendeinem Grund zu dir hingezogen, deswegen hab ich beschlossen, dass ich mit dir auf ein Date gehen will. Ich weiß nicht genau was es ist, dass dich in meinen Augen so einzigartig macht, oder ob es einfach wieder verschwindet, aber deswegen will ich mit dir ausgehen“, erklärte er und meinte auch jedes Wort so, wie er es sagte. „Verarschen kann ich mich auch selbst.“ „Ich verarsch dich nicht, ich mein das ernst. Geh einmal mit mir aus, am besten gleich morgen, zu Weihnachten und ich lass dich für immer und ewig in Ruhe, wenn du das willst, das verspreche ich.“ „Das hört sich zwar sehr verlockend an, aber ich lass mir garantiert nicht von dir Weihnachten versauen“, gab sie kühl zurück, schmiss das letzte Lebensmittel, das sie benötigte in ihren Korb und machte sich dann auf den Weg zur Kassa, „Und außerdem, was gibt mir die Sicherheit, dass du das hältst, was du versprichst?“ „Wenn du willst kann ich Shunichi in alles einweihen, wenn er Wind davon bekommt, dass ich etwas breche, das ich dir versprochen habe, wird er schon zu sehen, dass ich dich in Ruhe lasse, vor allem nach den Dingen die schon vorgefallen sind.“ Alice war etwas überrascht, dass er auch darauf so schnell eine Antwort gefunden hatte und er brachte sie doch tatsächlich dazu, über seinen Vorschlag nachzudenken. Was hielt sie denn schon davon ab, einfach zuzustimmen? Zu Hause hielt sie nichts und dann wäre sie, wenn alles gut ging, Ryan wirklich los. Aber kam es nicht verzweifel und erbärmlich rüber, wenn sie das Angebot annehmen würde? Und außerdem müsste sie dann erst einmal das Date mit ihm durchstehen … Was sie noch immer nicht ganz verstand war, was er eigentlich von ihr wollte. Sie glaubte nicht ganz an das, was er ihr vorhin erzählt hatte. Welchen Grund sollte er schon haben, sie zu mögen? Er wollte sie bestimmt einfach wieder für dumm verkaufen, so wie das letzte Mal auch, etwas anderes konnte sie sich einfach nicht vorstellen. „Vergiss es, Ryan, ich fall nicht schon wieder auf einen deiner Tricks rein“, blieb sie bei ihrer Meinung und räumte ihren Einkaufskorb aus, um alles auf das Förderband der Kassa zu legen „Lass mich einfach in Ruhe, oder ich sag’s einfach Shunichi. Oder warte einmal, wie wäre es, wenn ich’s gleich deinen Eltern erzähle?“ Beim letzten Satz hatte Alice ihren Kopf zu im gewandt und ihn dabei siegessicher angesehen. Sie konnte beobachten, wie sich etwas in seinem gleichgültigen Gesicht regte. Er zog leicht die Augenbrauen zusammen und wirkte etwas sprachlos. „Sind wir im Kindergarten oder was?“, fragte er leicht gereizt, woraufhin sich Alice wieder dem Ausräumen widmete. „Ich hab manchmal das Gefühl, dass es so ist, ja.“ Ryan steckte seine Hände in die Hosentaschen und blickte in irgendeine Ecke des Gebäudes. Wie war sie denn jetzt darauf gekommen? Das war doch kindisch, wenn man so etwas nicht untereinander ausmachen konnte. Aber sollte sie doch mit seinen Eltern reden, war ihm doch egal, er tat sowieso nie das, was sie ihm sagten. Außerdem würde sie das sowieso nicht durchziehen. „Schlaf doch einfach einmal eine Nacht darüber, vielleicht denkst du morgen ja anders“, meinte er und drängelte sich anschließend bei den anstehenden Kunden vorbei, um aus dem Geschäft zu gelangen. „Da muss ich nicht drüber nachdenken“, meinte sie leise, eher mehr zu sich selbst. Shunichi hatte Yui versprechen müssen, dass er den heutigen Tag mit ihr verbringen würde, wenn sie schon nicht Weihnachten miteinander feierten. Außerdem nutzten sie die Gelegenheit gleich, um ihre Geschenke auszutauschen. Shunichi hatte lange überlegt, was er seiner Freundin kaufen sollte. Da die Beziehung zwischen ihnen grade etwas kompliziert war, beziehungsweise eigentlich nur er nicht wirklich wusste, wo sie gerade standen, war ihm die Entscheidung nicht wirklich leicht gefallen. Er hatte ja eigentlich mit ihr Schluss machen wollen, war es dann falsch, wenn er so tat, als ob alles gut wäre und er ihr einfach Schmuck schenkte? Schlussendlich hatte er sich für ein Armband entschieden. Er wusste, dass es nicht okay war, was er da tat, aber nachdem was sie zu ihm gesagt hatte, brachte er es nicht übers Herz sich von ihr zu trennen. Am besten würde er wieder jemanden um Rat fragen, bevor er noch mehr Blödsinn anstellte. Warum musste das mit der Liebe eigentlich so verdammt kompliziert sein? Konnten sich nicht einfach zwei Menschen auf die gleiche Weise mögen? Es half nichts zu jammern, so war eben das Leben. Yui hatte sich auf jeden Fall sehr über das Geschenk gefreut. Er hatte von ihr einen selbstgemachten Schal und eine Mütze bekommen. Ihr zu liebe hatte er die Sachen gleich anprobiert, da es ziemlich kalt draußen war und sie gerade auf dem Weg zum Eislaufplatz waren, hatte sich ihr Geschenk gleich ausgezahlt. „Tut mir echt leid, wenn ich dich nerve!“, meinte Yui und klammerte sich an Shunichis Arm. „Du nervst mich doch nicht“, widersprach er und lächelte sie dabei an. „Aber du bist schon die ganze Zeit so eigenartig heute“, widersprach sie und blickte ihn besorgt an, „und dann musst du dich noch damit abmühen, mir Eislaufen beizubringen.“ „Ach was, das bildest du dir nur ein“, versicherte er ihr, auch wenn er sich dafür ohrfeigen könnte, dass er sie gerade so anlog, „Ich zeig dir gerne, wie das geht. Ich bin früher im Winter dauernd mit meinen Eltern und … also wir sind so gut wie jeden Tag auf dem Eislaufplatz gewesen.“ Ja, Shunichi hatte das Eislaufen schon mit fünf Jahren gelernt, zusammen mit Hime. Da er ein Jahr älter war als sie, hatte er schneller begriffen wie es ging und dann hatte er ihr ein bisschen geholfen und sie getröstet, wenn sie hingefallen war. Eigentlich gingen sie jetzt noch oft zusammen Eislaufen und sie hatten heute noch genauso viel Spaß wie früher. Aber das wollte er Yui jetzt nicht unbedingt auf die Nase binden. „Ich bin mir sicher, dass ich es schnell lerne, wenn du es mir beibringst“, bemerkte sie und schmiegte sich mit ihrem Kopf an seinen Arm. „Hey schau mal, Yukiko!“, meinte Honoka, als die beiden bereits auf dem Eis standen und schon eine Weile herum gefahren waren, „Dort ist Shunichi mit seiner Freundin!“ „Stimmt, du hast Recht“, entgegnete Yukiko, als sie die zwei ausgemacht hatte. Die beiden beobachteten, wie Shunichi rückwärtsfuhr und Yui an den Händen hielt. Das Mädchen stand ziemlich wackelig auf den Beinen und blickte die ganze Zeit auf den Boden, weil sie wahrscheinlich Angst hatte, umzufallen. „Ach wie süß“, bemerkte das rosahaarige Mädchen und grinste Yukiko an, „Er lernt ihr Eislaufen. Es muss toll sein, so einen Freund wie Shunichi zu haben.“ Yukiko blickte Honoka komisch an. Wollte sie nicht etwas von Rico? Naja, so redete sie eben immer von Jungs. Sie brauchte definitiv einen Freund. „Was ist? Du weißt doch, wie ich das meine“, erklärte sie und schubste Yukiko leicht, aber stark genug, sodass sie fast das Gleichgewicht verlor. „Ach Honoka!“, maulte sie und stützte sich nun bei einer Bande ab. „Ups, sorry“, entschuldigte sie sich, obwohl das nicht wirklich glaubhaft rüber kam, „Komm, wir gehen Shunichi ‚Hallo‘ sagen.“ „Nein, nerv die beiden nicht, die wollen sicher alleine sein“, widersprach sie, als sie das Pärchen wieder beobachtete. „Ach komm schon, wir sagen ja nur ‚Hallo‘“, ließ sie nicht locker und nahm Yukiko an der Hand, „Ich grüß im Gegensatz zu dir alle Leute, die ich kenne.“ „Nein, warte!“, wollte sie schon wieder dagegen sprechen, doch Honoka hatte schon an ihrer Hand angezogen und fuhr los, sodass sie ihre beste Freundin hinter sich her zog. „Hallo, Shunichi!“, begrüßte ihn Honoka, die nun neben ihm und Yui stehen geblieben war. „Hallo“, meinte auch Yukiko leise, die etwas hinter ihrer besten Freundin stand. „Hi, ihr zwei“, gab er lächelnd zurück und ließ nun die Hände seiner Freundin los, „So ein Zufall, dass wir uns hier treffen.“ „Ja, finde ich auch“, entgegnete ihm Honoka. Yukiko warf einen Blick zu Yui, deren Miene etwas verzogen war. Sie schien nicht sehr glücklich darüber zu sein, dass sie beide ihre kleine Lehrstunde unterbrochen hatten. Konnte sie irgendwie nachvollziehen. „Wer sind denn die zwei?“, wollte Yui in freundlichem Tonfall von Shunichi wissen und zupfte leicht an seinem Ärmel. „Oh, entschuldige, du kennst die beiden ja gar nicht“, bemerkte er und legte nun einen Arm um seine Freundin, „Das sind Honoka und Yukiko, sie gehen auch in unsere Schule, nur eine Klasse unter uns.“ „Jetzt wo du’s sagst, ein bisschen bekannt vorgekommen sind sie mir“, gab sie zurück, als sie die beiden musterte, „Und woher kennt ihr euch?“ „Von der Schule, sie gehören halt zu der Gruppe, mit der ich hin und wieder etwas unternehme“, erklärte Shunichi und hoffte, dass sie nicht weiter nachfragen würde. „Kein Grund eifersüchtig zu sein, wir sind wirklich nur befreundet“, erklärte Honoka, woraufhin Yukiko sie mit einem Blick ansah, der aussagte, dass sie das jetzt lieber nicht hätte sagen sollte. „Ich bin nicht eifersüchtig“, verteidigte sie sich schnell und küsste Shunichi daraufhin auf die Wange, „Ich hab ja keinen Grund dazu, stimmt’s Shunichi? Dir kann ich ja vertrauen.“ „Ja, natürlich“, gab er etwas zaghaft zurück, was die anderen aber nicht weiter kommentierten. „Und wie stellt sich Shunichi so an als Lehrer?“, fragte Honoka Yui, die etwas überrascht zu sein schien, dass sie angesprochen wurde. „Gut, ich hab das Gefühl, dass das heute noch was wird“, antwortete sie ihr freundlich. „Hätte mich auch gewundert, wenn es anders wäre, er kann schließlich gut erklären“, meinte Honoka und redete einfach weiter mit den beiden. Yukiko beobachtete nur alle und hörte zu. Sie bewunderte es, dass Honoka einfach so mit Leuten reden konnte, die sie nicht kannte. Sie kam sich etwas blöd vor, weil sie einfach stumm daneben stand, aber was sollte sie denn schon tun? Sie hatte doch sowieso keine Ahnung, was sie sagen sollte … Nach einer Weile ließ Honoka das Pärchen dann in Ruhe. Die zwei Mädchen verabschiedeten sich also und wünschten ihnen noch gutes Gelingen. Als sie weg waren machten Shunichi und Yui wieder da weiter, wo sie aufgehört hatten. „Das Mädchen ist nett“, bemerkte sie, hielt ihren Blick aber starr auf ihre Füße gerichtet. „Ja, das ist sie“, erwiderte er und ließ plötzlich von ihren Händen ab. „Ah, was tust du denn?“, fragte sie panisch und blieb stehen. „Fahr zu mir, na komm“, forderte er sie auf, als er einen Meter entfernt vor ihr stehen blieb. „Nein, das trau ich mich noch nicht, dann falle ich aufs kalte Eis“, widersprach sie und sah ihn schmollend an, „Ohne deine Hände, fühl ich mich nicht sicher.“ „Aber bei der nächsten Runde“, gab er nach und kam wieder auf sie zu, um sie bei den Händen zu nehmen. „Ich hab mir Yui anders vorgestellt“, erklärte Honoka, als die zwei wieder nebeneinander her fuhren. „Wie denn?“, fragte Yukiko und sah wieder zu den zweien hinüber. „Nicht so nett, ich dachte, dass sie nervig ist.“ „Naja, so kann man sich täuschen, wenn man sich nur auf den ersten Eindruck verlässt.“ „Ich halte eigentlich viel vom ersten Eindruck.“ „Ich nicht, ich finde, man muss einen Menschen erst näher kennen lernen, um über ihn urteilen zu können.“ „Das sagst du doch nur, weil du beim ersten Mal fast nie gut rüber kommst“, lachte Honoka und rempelte Yukiko wieder leicht an. „Na und? Hast du ein Problem damit?“, wollte sie wissen und rempelte zurück. „Nein, nein, ich mein ja nur“, antwortete sie und grinste sie an. Alice lag neben Naokimon in ihrem Bett und blätterte eine Zeitschrift durch. Es war bereits Abend und das Mädchen hatte sich bereits geduscht und trug schon ihren Pyjama. Sie hatte sich heute noch mit Hime getroffen und ihre Freundin hatte ihr erzählt, wie sehr sie sich dieses Jahr auf Weihnachten freute. Sie meinte, dass sich Shunichi von Yui trennen würde. Wenn Alice an das dachte, was Shunichi ihrer besten Freundin letztens über seine Gefühle gesagt hatte, war sie derselben Meinung. Hime hatte ihr auch erzählt, dass sie es zu Weihnachten wagen wollte. Sie wollte herausfinden, was Shunichi alles zulassen würde, wenn sie sich ihm näherte. Alice war froh darüber, dass Hime so glücklich war. Trotzdem hatte sie Angst, dass das alles schief gehen könnte. Sie selbst hatte Hime dazu ermutig, Shunichi ihre Gefühle zu gestehen, doch Mittlerweile war sie sich nicht mehr so sicher, ob das so schlau war. Nicht dass sie nicht wollen würde, dass die zwei zusammenkamen, im Gegenteil. Sie fand, dass sie ein süßes Paar abgeben würden und perfekt zusammen passten, doch leider wusste sie nicht, ob Shunichi dazu in der Lage war, so zu fühlen wie Hime … Über ihr Treffen heute mit Ryan, hatte sie nichts erzählt. Sie wollte Hime nicht mit ihren Problemen belasten. Sie musste alleine damit fertig werden. Leider hatte Ryan sie dazu gebracht, wirklich über sein Angebot nachzudenken. Ein Date, was war das schon? Und er würde sie dann für alle Zeit in Ruhe lassen … Doch was sie am meisten davon abhielt war eigentlich ihre Selbstbeherrschung. Wäre sie sich sicher, dass sie den ganzen Tag vollste Kontrolle über sich hätte, wäre das ganze ja überhaupt kein Problem. Sie befürchtete jedoch, dass sie bei einer Annäherung wieder nachgeben würde und das war das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte … Plötzlich wurde sie von einer Tür, die mit voller Wucht zugeschlagen wurde, aus den Gedanken gerissen. Das konnte nur eines heißen, ihre Eltern waren da. Alice biss sich auf die Unterlippe und ihre Hände verkrampften sich um die Zeitschriftseiten. Naokimon blickte sie besorgt an, doch sie starrte nur gerade aus. „Wie kannst du dir nur schon wieder ein neues Auto kaufen?“, hörte sie ihre Mutter schreien und ins Wohnzimmer trampeln. „Was regst du dich auf?“, fragte ihr Vater ebenfalls mit lauter Stimme, „Ich kann doch mein Geld für die Dinge ausgeben, die ich will!“ „Aber du musst es doch nicht so beim Fenster raus schmeißen! Wenn du es für etwas im Haus investiert hättest, einen neuen Boden im Wohnzimmer zum Beispiel, wäre das viel nützlicher gewesen.“ „Das kannst du gerne mit deinem Geld machen. Aber ich fahre heute noch nach Yokohama und wenn ich dort ankomme, will ich Eindruck machen! Da schert sich niemand, ob ich zu Hause einen neuen Wohnzimmerboden habe, da geht’s um seriöses Auftreten!“ „Dann sie zu, dass du bei deinem seriösen Auftreten nicht vergisst auch nüchtern zu sein.“ „Da redete ja gerade die Richtige! Wer …“, weiter hörte Alice ihren Vater nicht. Das Mädchen hatte die Zeitschrift weggelegt und hielt sich nun die Ohren zu. Naokimon hatte sich an sie gekuschelt und blickte sie noch immer besorgt an. Doch sie wollte nicht mit ihm reden. Sie wollte mit niemanden reden. Weder Naokimon noch Hime oder sonst wer, konnte ihr helfen oder würde sie verstehen. Wer brauchte schon einen neuen Wohnzimmerboden? Oder ein teures neues Auto? Das waren doch alles unnötige Dinge! Die beiden sollten das Geld lieber in eine Eheberatung stecken. Oder sich zwei neue Häuser kaufen, wo sie ganz weit weg von einander wären … Wie sehr konnte man als Eltern eigentlich versagen? Hier war das perfekte Beispiel für die Spitze. Die zwei hatten ja noch nicht einmal bemerkt, dass Rico schon seit ein paar Tagen nicht nach Hause gekommen war. Sie scherten sich nur um sich selbst und kümmerten sich einen Dreck um ihre Kinder... Alice wünschte sich, dass ihr Bruder jetzt da wäre. Sie würde sich viel sicherer fühlen. Die Angst, dass die Tür jeden Moment aufgehen würde und ihr Vater oder ihre Mutter hereinkommen würden, war groß. Diesmal hätte sie keinen Rico, der sie beschützen konnte. Und daran war sie selbst schuld. „Alice!“, hörte sie plötzlich lauter als vorher, da ihre Mutter ihre Zimmertür geöffnet hatte und nun in der Türschwelle stand. „Ja?“, fragte sie so ruhig wie möglich, als sie ihre Hände von ihren Ohren entfernt hatte. „Wir haben dein Zeugnis gesehen“, erklärte sie und machte keine Anstalten in den Raum einzutreten, „Was ist denn in Englisch passiert?“ „Das liegt mir halt nicht so …“, „Dann streng dich das nächste Mal mehr an, eine Drei ist nicht notwendig. Oder soll ich einen Nachhilfelehrer einstellen?“, erwiderte sie streng und wollte schon wieder gehen, doch es schien ihr plötzlich not etwas eingefallen zu sein, „Weißt du wo Rico ist? Mit ihm muss ich auch über seine Noten reden.“ „Weg“, meinte sie knapp und wandte ihren Blick ab. „Was meinst du mit ‚weg‘?“ „Ich hab keine Ahnung wo er ist, ich hab ihn seit Tagen nicht gesehen.“ „Du meinst, er ist abgehauen?“, fragte sie verstört nach und blickte ihre Tochter entsetzt an. „Wahrscheinlich“, entgegnete sie ihr und drehte ihren Kopf nun wieder zu ihr, weil sie gespannt war, wie sie mit dieser Neuigkeit umgehen würde. „Und du hast uns nichts gesagt?“ „Sollte euch das nicht selbst auffallen, dass ihr euren Sohn schon einige Tage nicht gesehen habt?“, stellte sie eine Gegenfrage, woraufhin Frau Yurioka Alice eine Weile einfach nur anstarrte, „Er kommt wieder, keine Sorge, er ist nur gerade angepisst von seiner Familie.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, ihr müsst keine Polizei einschalten, das würde es nur noch schlimmer machen. Er ist nicht alleine, es geht ihm gut.“ „Wenn du das sagst. Aber deinem Vater werde ich etwas anderes erzählen, er würde ausflippen“, meinte sie und machte schon wieder Anstalten zu gehen, doch ihr kam noch etwas in den Sinn, „Ach ja, ihr … oder du wirst zu Weihnachten wieder alleine sein. Dein Vater fährt heute noch nach Yokohama und ich bin auch weg, ab morgen Mittag.“ „Feierst du wieder mit deinen ‚Kollegen‘?“, fragte Alice, das letzte Wort komisch betonend. „Ja“, gab sie zurück, während sie einen verwirrten Blick aufsetzte, „Also dann, gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Nun war sie wirklich weg. Ihre Mutter hatte eine Weile gebraucht, bis sie verstanden hatte, worauf sie hinauswollte, als sie von ihren Kollegen sprach. Sie verbrachte Weihnachten mit ihrem Liebhaber, wie letztes Jahr und das davor wahrscheinlich auch schon. Früher hatte sie nicht daran gedacht, aber jetzt, da sie wusste, dass ihre Mutter schon lange fremd ging, erklärte das ihr seltsames Verhalten, dass sie schon oft an den Tag gelegt hatte. „Jungs, was hält ihr davon, wenn wir dieses Jahr Weihnachten in der Familie feiern?“, fragte Herr Sakuragi seine Söhne, als sich diese im Wohnzimmer befanden, „Ich habe mir gedacht, dass wir das nutzen können, um uns ein bisschen näher zu kommen, damit wir auch in Zukunft fest zusammenhalten.“ „Vergiss es, ich treff mich schon mit meiner Freundin“, entgegnete ihm Ran und ließ sich nicht davon abhalten, in den Fernseher zu starren. „Und ich bin eigentlich auch schon wo eingeladen worden“, meinte Nayuta, wandte sich aber, im Gegensatz zu seinem Bruder, seinem Vater zu. „Oh wie schade …“, bemerkte er und ließ traurig den Kopf hängen. „Ich feiere Weihnachten doch nicht mit meinem Vater, der seit kurzem beschlossen hat, nichts mehr zu trinken und mit meinem zwergigen Bruder, der sowieso noch nie Alkohol getrunken hat“, maulte Ran weiter, woraufhin Nayuta ihn böse ansah, „Wie langweilig ist das denn?“ „Man kann auch Spaß haben ohne etwas zu trinken“, gab der Kleine zurück, „Du solltest dir ein Beispiel an Papa nehmen. Er hat aufgehört zu trinken und hat auch schon eine Arbeit gefunden!“ „Pah! Welche Arbeit denn?“, wollte sein Bruder wissen und fing an zu lachen. „Na er hat doch kurz bevor ich wieder nach Hause zurück gekommen bin eine Arbeit gefunden“, erwiderte Nayuta, blickte dann aber wieder zu seinem Vater, der nur betrübt zu Boden starrte, „Was ist, Papa?“ „Eigentlich bin ich seit gestern wieder arbeitslos …“, musste er gestehen und seufzte anschließend. „Warum das?“, erkundigte er sich verwirrt und war etwas wütend, dass sein Vater ihm nichts davon erzählt hatte. „Weil doch ein anderer geeigneter war als ich …“ „Und warum hast du mir nichts davon gesagt?“ „Weil ich nicht wollte, dass du enttäuscht von mir bist, nachdem du dich so gefreut hast.“ „Ich bin doch nicht enttäuscht!“, widersprach er und kam auf seinen Vater zu, „Naja, vielleicht schon, aber nur weil du mir nichts davon gesagt hast.“ „Es tut mir leid, Nayuta …“ „Wenn du gefeuert worden bist, dann ist es eben so. Du findest schon einen neuen Job“, redete er gut auf ihn ein und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Danke“, entgegnete ihm Herr Sakuragi, woraufhin Ran nur den Kopf schütteln konnte. Als sich Yukiko am Abend ins Bett legte, war sie nachdenklich, wie fast jeden Tag. Ihr Geburtstag war toll und lustig gewesen, dafür hatte Honoka gesorgt. Sie war nur etwas enttäuscht, dass ihr keiner der Digi-Ritter, außer Nayuta und Hime, eine Geburtstags-SMS geschrieben hatte. Obwohl sie sich schon am Anfang des Tages eingeredet hatte, dass sie eigentlich gar keine erwarten durfte. Warum fühlte sie dann so? Vielleicht weil sie sich einfach gewünscht hatte, dass sie acht so zusammenwachsen würden, dass sie alle gute Freunde werden würden. Welch naiver Gedanke das doch war … Sie fragte sich, ob die anderen wohl auch solche Gedanken hatten, aber sie dachte wohl eher nicht. Das Mädchen fürchtete sich etwas vor morgen. Warum hatte Honoka Nayuta einladen müssen? Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich in seiner Gegenwart verhalten sollte. Naja, ganz normal eben. Besser gesagt, sie war sich sicher, dass sie sich in seiner Gegenwart nicht normal verhalten konnte, so sehr sie sie es auch versuchen würde. Als sie gelesen hatte, dass der Junge ihr heute eine SMS geschrieben und ihr alles Gute zum Geburtstag gewünscht hatte, hatte ihr Herz laut zu pochen begonnen. Sie hatte sich darüber gefreut, war sich aber unsicher gewesen, was sie zurückschreiben sollte. Ob sie überhaupt zurückschreiben sollte. Doch es wäre unhöflich gewesen, wenn sie es einfach ignoriert hätte, also hatte sie sich einfach dafür bedankt. Und schon wieder ist ein Kapi fertig ^^ Irgendwie werden das immer mehr, jetzt sind es schon fast 40, bin gespannt, wie viele es noch werden, hätte auf jeden Fall nicht damit gerechnet, dass ich noch so lange bis zu einem Ende schreiben muss XP Rico bleibt leider verschollen, ich verspreche aber, dass er uns bald wieder mit seiner Anwesenheit beglücken wird =P Kiripurin   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)