So fern - näher als du denkst! von Raviel ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Remus, ich vermisse dich. Du sitzt hier, wenige Meter von mir entfernt, schreibst an deinem Aufsatz, und doch bist du so weit von mir entfernt wie nur möglich. Mir tut unser Streit leid, dabei ist er doch erst eine halbe Stunde er und ich müsste eigentlich noch wütend auf dich sein. Doch ich kann es nicht. Ich vermisse jetzt schon, mit dir zu sprechen, mit dir zu lachen, herum zu albern... dich immer wieder, wie zufällig, zu berühren. Dich festzuhalten, mit dem Vorwand, dich zu ärgern. Durch deine weichen Haare zu fahren, wie um dich zum Schimpfen zu bringen. Deine Augen blitzen dabei auf, wenn du mich ansiehst, um mich durch deinen Blick dazu zu bringen, damit aufzuhören. Ich lache immer, und doch wünsche ich mir nichts mehr, als dass du nie auf mich böse bist, dass du mich genauso gern magst, wie ich dich. Ich sehne mich danach, dich in meine Arme zu schließen, festzuhalten. Du bist so schmal und klein, für dein Alter. Der Kleinste der Klasse, das sagen alle. James und ich ärgern dich oft deswegen. Peter ist sogar größer als du und doch, genau deshalb möchte ich dich bei mir haben, dich vor der Welt beschützen, wenn es geht. Nie will ich zulassen, dass dir etwas geschieht, kann es kaum ertragen, dich krank, verletzt oder leidend zu sehen. Jetzt siehst du kurz auf, triffst meinen Blick. Wut. Und – Angst? Trauer? Was fühlst du, kleiner Wolf? Warum siehst du mich jetzt so an? Was soll mir dein Blick sagen? Tut dir unser Streit genauso leid wie mir? Wir haben uns angeschrien, du hast dein Verwandlungsbuch nach mir geworfen, in deiner so seltenen Wut. Ich war erstaunt, du bist sonst so selten unbeherrscht. Warum? Hat dich mein Hochmut so sehr gestört? Du bist auch auf James wütend gewesen, aber ihn hast du längst nicht so zurecht gewiesen wie mich. Hast gesagt, ich würde mich nur wieder in Schwierigkeiten bringen, mir selber Chancen verpatzen, bei den Lehrern. Oder bei dir? Warum machst du dir immer solche Gedanken deswegen? Immer schimpfst du, predigst du, versuchst uns zurückzuhalten, wenn wir Streiche planen. Nur wegen der Hauspunkte? Meistens verlieren wir noch nicht einmal welche. Manchmal gibt es nur Strafarbeiten. Oder Ein Gespräch mit einem der Lehrer. Aber du, du mein kleiner Wolf, du machst dir immer solche Sorgen, fragst mich, und nur mich, immer, ob ich mir darüber im Klaren bin, was ich mir verspiele. Wie heute auch. Ich war in Wut, deshalb habe ich dich angeschrien, habe gerufen, dass es dich nichts angeht, dass du dich nicht einmischen sollst, wenn du schon nicht mitmachst. Wenn ich gewusst hätte, was ich tue, wenn ich nachgedacht hätte, dann hätte ich geschwiegen, hätte dich nicht angeschrien. Du wärst dann jetzt nicht so wütend auf mich. Wie du mich angesehen hast, so wütend, aber auch so verletzt, als hätte ich dich geschlagen. Warum hast du das gesagt, haben mich deine Augen gefragt. Weshalb blickst du mich nun wieder so an, Remus? Ich möchte dich fragen, aber sobald ich den Mund öffne, um meine Frage nun laut zu stellen, drehst du den Kopf weg, packst dein Pergament und die vier Bücher, in denen du recherchiert hast und stopfst alles in deine Tasche. “Sei still, Sirius. Ich soll mich nicht einmischen. Dann lass mich du aber auch in Ruhe.” Damit drehst du dich um. Wie kalt deine Stimme geklungen hat. Sie hätte mir Angst gemacht, fast hätte ich dir geglaubt, dass du das ernst meinst, dass du mir damit die Freundschaft kündigst. Hätte ich nicht deine Augen gesehen. So tief traurig, so verletzt... so einsam. Deine Schritte sind nicht fest und zielsicher, als du nun die Treppe zum Schlafsaal hoch steigst. Stattdessen stolperst du sogar, verlierst deine Feder. Du bemerkst es nicht, lässt sie liegen. Ich sehe dir nach. James und Peter sind nicht da, deshalb kann ich das so frei tun. Quidditch. James trainiert und Peter sieht ihm zu. Ich wollte bei dir bleiben, habe dir von unserem geplanten Streich erzählen wollen, weil ich einfach wollte, dass du Bescheid weißt. Dadurch unser Streit. Wenn ich meine Tränen nicht schon seit Jahren unterdrücken müsste, hätte ich geweint. Aber so sehe ich dir nach und fasse dann einen Entschluss. Eine Entschuldigung reicht nicht, diesmal nicht, das spüre ich. So wütend, so verletzt warst du bisher noch nie nach einem Streit. Ich stehe auf, hole deine Feder und schiebe sie in meine Tasche. Dann steige ich die Treppe hoch. Vor unserer Tür bleibe ich stehen, lausche. Nichts, kein Geräusch ist zu hören. Doch. Eins. Dein leises, gedämpftes Weinen. Weshalb? Weshalb weinst du, Remus? Wegen mir? Wegen unserem Streit? Ja. Ich kenne deine Gefühle. Gut. Ich habe dich getröstet, seit wir nach Hogwarts kamen. Du hast uns lange misstraut, doch dann waren wir deine Freunde, du brauchtest uns; James, weil er dich in jedem Moment zum Lachen bringen kann. Um Peter kümmerst du dich, er ist wie ein jüngerer Bruder für dich. Und ich? Ich war immer der, der dich trösten durfte, immer der, den du am ehesten an dich heran gelassen hast. Von mir hast du dich aufmuntern lassen, nach Vollmonden, wenn du von Slytherins geärgert worden warst und bei so vielen Gelegenheiten. Erst war das alles. Aber später, im vierten Jahr, also jetzt vor etwa einem Jahr, da lag ich wach, während ihr alle geschlafen habt. Du schliefst unruhig, murmeltest Worte vor dich hin und hattest Tränen im Gesicht, als ich zu dir kam, um dich aus dem Alptraum zu wecken. Im Schlaf noch hast du meine Hand gepackt und die einzig klaren Worte gesprochen, Worte, die ich seitdem nie vergessen, Tag für Tag in Gedanken wiederholt hatte. Worte, die mich bestätigten, Worte, die mir Gewissheit gaben, das richtige zu denken. Zu Fühlen. Ich liebe dich, Sirius. Ich brauche dich. Bleib bei mir. Deine Stimme klang so bittend, damals. Und seitdem, seit einem Jahr, warte ich nun auf die Gelegenheit, dir diese Worte auch zu sagen. Dir meine Gefühle zu gestehen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, das fühle ich. Wenn ich dir jetzt nicht genau das sage, was ich schon so lange loswerden will, dann bricht alles. Dann hätte ich die Chance verpasst und unsere Zukunft für alle Zeiten getrennt. Langsam schiebe ich die Tür auf. Du liegst auf deinem Bett, das Gesicht in deinem Kissen vergraben. Deine Bücher liegen auf dem Boden, hingeworfen, fallen gelassen. Machst du sonst nie. Du hast mich wohl gehört, dein Schluchzen bricht ab, du erstarrst. “Wer ist da?” Heiser, verweint. “Nur ich, Remus. Keine Sorge. Die anderen sind noch nicht zurück.” Du entspannst dich etwas. Zuckst aber gleich wieder zusammen, als ich mich neben dich setze. Ich ziehe die Feder aus der Tasche und lege sie neben dein Gesicht. Du siehst mich an. Zurückhaltend, fragend. Deine Augen sind rot umrandet, dein Gesicht von Tränen ganz nass. Mit dem Daumen wische ich sie ab. Du zuckst zurück, als meine Hand dich berührt. “Sirius...” Ich streiche dir gleich auch noch eine Haarsträhne deiner langen Haare nach hinten, sie war aus deinem Pferdeschwanz gerutscht. “Remus. Verzeih mir. Bitte. Was ich vorhin gesagt habe, war falsch, ich habe übertrieben, war genervt und ich hätte das nicht sagen sollen. Ich wollte dich nie verletzen, Moony. Moony. Mein Moony. Ich liebe dich, mein kleiner Wolf. Verzeih mir bitte.” Du starrst mich an. Verwirrt, geschockt. Was denkst du? Was geht hinter deinen hellen, warmen Augen vor, was ich nicht erkennen kann? Plötzlich umarmst du mich, vergräbst wieder das Gesicht, nur diesmal in meinem Sweater, an meiner Schulter. “Danke. Danke. Danke.” Du weinst – schon wieder. Und schon wieder wegen mir. Ich kann das bald nicht mehr ertragen, deshalb ziehe ich dein Gesicht nach oben, zögere einen Moment, warte, ob du mich wegstößt, doch das tust du nicht. Ich küsse dich, langsam, sanft. Du reagierst. Erst vorsichtig, zögernd, dann freudig und zufrieden. Wir liegen lange auf deinem Bett, du in meinen Armen. Mein Remus. Mein kleiner Wolf. _____________________________________________________________________________________ So, mein erster One Shot, meine erste FF im eigentlichen Sinne und auch mein erster (veröffentlichter) Versuch an (wenn auch sehr angehauchtem) Shonen Ai. Ich hoffe, man kanns lesen, auch, wenns EXTREM kitschig ist. Wie gesagt, ein Versuch und es hat irgendwie Spass gemacht, das zu schreiben. Widmung? Jap, gewidmet: LeCriSilencieux Du hast mich drauf gebracht, das hier zu schreiben, und somit ists für dirch. =) Habe auch extra versucht, Absätze einzubauen, nur für dich! *lach* Schluss jetzt mit meinem Gelaber. Eure Raviell PS: Wer Rechtschreibfehler und dergleichen findet, einfach sagen, ich hatte nämlich keinen Beta. =) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)