Red Clouds von RhapsodosGenesis (Hikaris Lament) ================================================================================ Kapitel 38: Heirate mich! ------------------------- Zwei Tage später, war die Hochzeit. Es war seltsam. Zwei Tage. Das war genau die Anzahl an Tagen, die zwischen jedem Angriff lagen! Ironie! Sie saß vor dem Tisch und beschmierte ihr Brot mit Honig. Hidan und Jen saßen ihr gegenüber und aßen ebenfalls. Seit einigen Minuten schwiegen sie. Woran die anderen wohl dachten? „… Hey? Gehen wir heute zur Hochzeit von Tiffany und Henry?“, wollte Hikari wissen. Jen sah etwas erschrocken auf und Hidan etwas überrascht. Scheinbar waren beide auf keine Konversation vorbereitet. Darüber musste Hikari für einen Augenblick lächeln. „… Mir egal“, meldete sich Hidan zu Wort. Jen sagte nichts. Sie schien mit sich zu ringen, eine Antwort zu geben. „… Mir ist es auch egal. Aber es wäre sicherlich schön. Wir kennen die beiden jetzt schließlich schon ein Weilchen … Was meinst du Jen?“ „… Na ja“, begann sie leise, „Es wäre wirklich schön, wenn wir alle drei hingingen. Ich sollte schon gehen … Schließlich waren wir einmal Freunde - auch, wenn wir jetzt Feinde sind. Und wie Hako bereits gesagt hat: Es herrscht keine Gefahr. Tiffany freut sich schon seit Jahren darauf, irgendwann einmal zu heiraten … Bevor sie diesen Tag blutrünstig beginnt oder beendet … davor bringt sie sich um. Und das wird sie bestimmt nicht tun.“ „Also … Ist es sicher“, stellte Hidan fest. „Ja“, bestätigte Jen noch einmal - auch, wenn sie nicht so sicher wirkte, wie sie vorgab zu sein. „Und falls doch - wir leben jetzt noch! Wir konnten uns wehren! Wieso sollten wir das heute nicht können?“ „Ja …“, gab Jen ihr nun zögernd recht. „Dann gehen wir also?“, fragte Hikari erneut und erntete Nicken von Hidan und Jen. „Wann beginnt sie denn?“, wollte Hidan wissen. „Hako sagte, dass die Trauung um 13 Uhr sei.“ „Noch drei Stunden.“ „Gut kannst du rechnen“, neckte Hikari Hidan. „Na ja. Das ist noch mehr als genug Zeit“, meinte dieser Hikari ignorierend. „Es fehlen noch genau … DREI Leute“, bemerkte Henry, als er die Gäste abzählte. „Ja. Drei“, wiederholte Tiffany und schaute zum Priester, der vor dem Evangelium stand und darin herumblätterte. „Welche drei denn nur?“, fragte Henry rhetorisch. „Nein, ich weiß nicht …“, antwortete Tiffany gespielt unwissend. „Die sollten sich beeilen. Es ist schon fünf vor …“ „Was, wenn sie nicht kommen?“ „Dann … wird die Hochzeitsgesellschaft wohl sehr mürrisch sein.“ „Ich sagte doch, dass wir früher los … fliegen hätten sollen!“, bemängelte Hikari, die von Jen in einer Hand getragen wurde. Es war sehr unbequem, jedoch musste es sein. Sie waren zu spät vom Mittagstisch aufgestanden, halb eins war eine schlechte Zeit zum Essen, wenn man fünfundvierzig Minuten brauchte, um das Ziel zu erreichen - zu Fuß. Jen hatte angeboten, sie zu tragen, dass sie noch halbwegs pünktlich kamen und nicht Tiffanys Zorn spüren mussten. „Wie lange haben wir noch?“, informierte sich Jen, die keine Zeit hatte, irgendeine Uhr zu benutzen. Sie flog in Windeseile davon und ließ ganze Wälder hinter sich. „Etwa fünf Minuten“, meinte Hidan. „… Das wird sehr knapp“, kommentierte Jen und legte noch ein wenig an Geschwindigkeit zu. Fünf Minuten. Ganze fünf zu spät. Ob sie nun den Zorn der Braut zu fühlen bekämen? Sie standen vor der Tür. Nur noch diese trennte sie von der Zeremonie. „… Sechs Minuten …“, meinte Hikari, „Wir sollten hineingehen, sonst werden es noch sieben.“ Hidan nickte und griff mutig auf die Türklinke. Er drückte diese nach unten mit einem lauten Knall öffnete sich das hünenhafte, braune, mit Blumen verzierte Tor und sie konnte in die „Kirche“ hineinsehen. Genaugenommen war es nämlich keine Kirche, sondern lediglich einer der Tempel von Zabosa, die er scheinbar seinen Schülern zur Verfügung gestellt hatte. Für solche Dinge hatte er also etwas für sie übrig. Netter Kerl. Wenn er diese Nettigkeit doch nur öfter an den Tag legen würde. Zum Beispiel bei einem Angriff. Oder wenn er diese vollkommen streichen würde. Aber ... das war wohl zu schön, um es wahr werden zu lassen. Sie traten gleich ein und bemerkten, dass der Priester glücklicherweise noch nicht angefangen hatte, zu sprechen - genaugenommen war er noch nicht einmal anwesend. Wieso wohl? Sie würden doch nicht etwa auf sie gewartet haben. So wichtig waren sie schließlich nicht ... oder doch? Nein. Hikari sah sich missmutig um. Wenn doch ... dann roch das gehörig nach einer Falle. Aber Jen versicherte ihnen doch, dass es sicher war! ... Gut, dann mussten sie auf der Hut bleiben. Aber ... wieso sollte jemand seine eigene Hochzeit mit Blut beschmieren wollen? Das erschien ihr relativ unsinnig. Wobei ... Henry ... Tiffany ... Zabosa ... unsinnig. Alles war sehr naheliegend. Sie suchten sich einfach einen Platz und stellten fest, dass ziemlich viele Leute eingeladen waren. Es durften etwa hundert gewesen sein. Irgendwie wirkten diese Leute leer und einfältig ... und sie zeigten sich nicht sehr interessiert. Aber das lag vielleicht auch an der Abwesenheit des Priesters – falls überhaupt einer kommen würde. Vielleicht erledigte das Zabosa sogar selbst. Hikari traute ihnen alles zu. Doch ... diese Theorie tat sie mit einem Lächeln wieder ab. Es wäre wirklich ZU unsinnig. Als der Priester in seiner weißen Kutte, die mit Kreuzen übersät war, den Raum betrat und langsamen Schrittes durch den Saal marschierte, wodurch er die Aufmerksamkeit des gelangweilten Publikums erregte, stellte er sich vor das Buch, das am Tisch lag und legte die Hände darauf, um danach zu beten zu beginnen. Hikari betete nicht mit, da es nicht ihr Glaube war. Sie beschmutzte diese Versammlung auf eine seltsame Weise. Aber sie ging im Gedanken ihre eigenen Gebete durch, die ihren Gott erreichen sollten. Einmal sah sie zu Hidan, der dasselbe zu machen schien. Hikari hoffte, dass der andere Gott, zu dem der Rest betete, nicht wütend auf sie wurde, wenn sie nicht an ihn glaubte. Falls es den anderen überhaupt gab. Nach drei Anfangsgebeten, betrat Henry den Raum. Er trug einen nachtschwarzen Smoking, der eine rote Rose an der Brust stecken hatte. Er schaute hinüber zum Tor und wartete auf etwas. Hikari war natürlich klar, auf was. Oder besser gesagt: auf wen. Neben Henry stand Zabosa – scheinbar der Trauzeuge. Wenn er schon kein Priester werden durfte, dann eben der, der dem Bräutigam am nahesten Stand. Ein kurzer Blick durch die Reihen, ließ sie die Brautjungfer von Tiffany erraten. Das Tor wurde aufgerissen und eine in weißgekleidete Person trat hindurch. Das Licht der Mittagssonne zeichnete sich hinter ab und es wirkte, als würde es miteinander verschwimmen. Ihr blondes Haar glänzte im natürlichen Schein und verlieh dem ganzen etwas Majestätisches. Sie trat ein und schritt langsam durch den Raum, sodass jeder genug Zeit hatte, ihr Kleid und das Gesamtbild eingehend zu studieren. Es war ein detailreiches, weißes, wunderschönes Kleid, das man nicht tragen sollte. Jeder Fleck, der darauf kommen würde, war eine große Sünde – diese Gedanken vermittelte einen das Kleidungsstück. Es berührte den Boden nicht, da es wenige Millimeter darüber endete um dem Schmutz, der im Inneren des Raumes nicht vorhanden war, Einhalt zu gebieten. Ein meterlanger Schleier war auf ihrem Kopf platziert, wo er von einem silberglänzenden Diadem festgehalten wurde – dieses zähmte auch die hochgesteckte, nach stundenlanger Arbeit aussehende Frisur. Um auch den Schleier vor möglichem Dreck zu bewahren, hielt die Brautjungfer – die wie Hikari vermutet hatte, Hako war – diesen in die Höhe und es wirkte wie ein durchsichtiger Teppich, der durch die Luft schwebte, um das Kleid immer beschützen zu können. Diese Kleidereinheit brachte Hikari zum Lächeln. Es war wirklich ... erstaunlich ... dass zwei ... drei ... Kleidungsstücke sie zu solch einer Schilderung brachten. Sie fühlte sich unvollkommen, da sie ihre Fotokamera vergessen hatte und diesen eindrucksvollen Moment nicht festhalten konnte. Am liebsten wäre aus dem Saal gelaufen, um ihre Schande zu verbergen. Auf andere schien Tiffanys Ausstrahlung dieselbe oder eine ähnliche Wirkung zu haben. Die Leere aus den Augen der Gäste verschwand und alle bewunderten die Schönheit der Braut, die trotz der weißen Farbe alles andere erblassen ließ. Sie trat zum Altar und stellte sich – mit einem bunten Blumenstrauß in der Hand – neben ihren Verlobten, der sie verträumt ansah. Scheinbar war er ebenso verblüfft über die Schönheit seiner Fast-Gattin. Der Priester räusperte sich merklich und laut hörbar. Die beiden wandten sich von einander ab und wandten sich dem älteren Herrn zu, der die Hand wieder auf das Buch vor ihm legte und seinen Text zu sprechen begann. … „Wollen Sie, Henry VizPatrick, Tiffany Oldtimer lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet?“, verlangte der Priester von ihm zu wissen. „Ja, ich will“, bestätigte Henry und sah Tiffany an. Tiffany bekam beinahe dasselbe zu hören und auch sie bejahte. Danach küssten sie sich. Hikari stellte sich vor, wie sie und Hidan dort vorne standen und sich küssten. Wie sie vor all diesen Leuten ihre Liebe gelobten und ein ewiges Band zwischen ihnen gespannt wurde … Es musste traumhaft sein. Sie beneidete Tiffany, dass sie ein solch wunderschönes, weißes Kleid tragen durfte, das so makellos war und perfekt zu ihr passte. Und Henrys Anzug war auch sehr passend. Sie fragte sich, ob Hidan die Kleidung und Trauung ebenso gefiel. Oder ob er so etwas überhaupt machte. Er gehörte doch irgendeiner Sekte an … Für ihre eigene Religion war solch ein Aufzug eigentlich auch nicht nötig, doch wenn sie Tiffany so ansah, wurde ihr bewusst, dass sie auch unbedingt in Weiß heiraten wollte. Und zwar die Liebe ihres Lebens. Ihr Blick wanderte zu Hidan, der es bemerkte und sie ebenfalls ansah. Er lächelte ihr zu und sah wieder nach vorne. Es spürend, wusste Hikari, dass dies so etwas wie ein Liebesgeständnis war. Dieser Tag war schön ... er war ... perfekt ... wie Tiffanys Kleid. „Dank sei Gott dem Herrn“, sagte das Publikum - oder zumindest alle, die an diesen Gott glaubten oder einfach Lust hatten, das zu sagen. Die Leute quälten sich langsam von ihren Sitzen hoch und machten sich auf zur Tür, an der sich ein großer Stau anbahnte, da das Brautpaar, das bereits zu dieser gegangen war, dort von jedem beglückwünscht wurde, da wahrscheinlich auch andere Kleinigkeiten ausgetauscht wurden. Grüße, Wie-geht-es-dir-?-Fragen und Weiteres. Jedenfalls konnte ein Blinder mit Krückstock sehen, dass es effektiver war, wenn man sitzen blieb, bis sich der Hauptsturm aufgelöst hatte. Doch vor allem war es Hikari lieber, sitzen zu bleiben, da sie im Gefühl hatte, dass etwas Schlimmes geschehen würde, wenn sie jetzt dorthin ging. Sie wusste es nicht genau ... aber sie fühlte, dass es etwas mit Tiffanys Vollkommenheit zu tun haben musste. Und diese wollte sie keinesfalls gefährden – wie dämlich es auch klingen mochte, wegen einem Kleidungsstück nicht zur Braut gehen zu wollen. Hikari überwand sich, als sie sah, dass nur noch wenige Menschen im Saal waren und sich auf den Weg zum Brautpaar machten. Sie tippte Hidan – der neben ihr saß – kurz auf die Schulter, sodass er vom Gespräch mit Jen aufhorchte. Sie nickte Richtung Tür und er verstand auf der Stelle, was ihr zu verstehen gab, dass sie beide Seelenverwandte sein mussten. Denn wieso sonst sollte er verstehen, worauf sie hinauswollte? So stand Hikari auf und schritt zu Tiffany und Henry vor. „Hallo! Herzlichen Glückwunsch!“, sagte Hikari und gab beiden die Hand, wobei sie auf Tiffanys Kleid starrte. Erst jetzt erkannte sie das Blumenmuster darauf und ihr wurde klar, weshalb die Gäste solange hier verbrachten. Sie hatten wohl – ähnlich wie sie – auf das Kleid gestarrt und sich in der Detailvielfalt verirrt ... Sie blieb wie angewurzelt stehen. Am liebsten wäre sie ebenfalls zu einer Musterung auf diesem Weiß geworden ... „... Hikari?“, kam es von Hidan, der hinter ihr ging und sie somit aus ihren Gedanken riss. „Oh ... alles in Ordnung ... Also ...“, sie wandte sich wieder den frisch Verheirateten zu, „... viel Glück im weiteren Leben.“ „Du klingst ja, als hättest du nicht vor, uns wieder zu treffen“, entgegnete Tiffany lächelnd. „Weißt du ... ich hätte wirklich gehofft, ein weiteres Treffen vermeiden zu können.“ „Das ist aber nicht nett, dies an solch einem Tag zu sagen“, antwortete Henry dann. „Das, was ihr tut, ist auch selten nett“, murmelte Hikari und wandte sich ab. Im Hintergrund hörte sie Hidan und Jen mit den beiden sprechen. Aber nur sehr karg und auf höflicher Basis. Hikari hätte es sich wirklich gewünscht, Tiffany und Henry nicht mehr sehen zu müssen. Zumindest als Feinde. Als Freunde würden die beiden keine Probleme bescheren. Es war ... traurig ... dass sich ihre Wege so kreuzten, dass sie nie zueinander finden würden ... Aber wenigstens war heute ein Tag, an dem sie fröhlich und nett miteinander verkehren konnten. Dies brachte sie zu einem Lächeln. Ja, heute war ein Tag, der so rein war, wie Tiffanys Kleidung. Hidan ging hinter Jen her, falls Tiffany und Henry doch noch irgendwelche Anschläge versuchten. Er misstraute ihnen einfach, auch wenn sie noch so freundlich wirkten. Dies wollte einfach nicht zu ihnen passen. Sie mussten noch ein Ass im Ärmel haben – oder einen Anschlag. Zu dritt standen sie draußen - die anderen Gäste schienen schon weg zu sein - und warteten, um sich bei den beiden zu informieren, wohin es jetzt ging. Schließlich wurden ihnen während der Messe keine Informationen zugetragen – soweit Hidan es mitbekommen hatte. Er hatte nicht mitgebetet und deswegen war es manchmal geschehen, dass seine Gedanken sich in einem Netz versponnen hatten und er die Hälfte nicht mitbekam. Schade eigentlich. Aber ... er konnte auch nichts dafür. Er glaubte eben nicht an diesen Gott, der sich nicht zeigen wollte. Jashin war sein Gott. In seinen Gedanken über Gott sah er zum Tor, bei dem sich Tiffany und Henry aufhielten. Sie sprachen kurz miteinander, danach schritten sie die Treppen hinab, die den Weg zum Tor hinauf darstellten, und kamen an ihnen vorbei. Hidan bemerkte, dass Tiffany ihn eingehend musterte und starrte sie ebenfalls an. Es musste etwas zu bedeuten haben. Es war ... Tiffany ging an ihm vorbei und – verdammt, wie hatte sie das geschafft?! – stolperte ungeschickterweise über seinen Fuß, der sich seit mindestens zwei Minuten nicht von der Stelle bewegt hatte! War diese Terrortusse so blind?! In ihrem weißen Kleid, das ohne Makel war und keine Schmutzschicht hatte, verlor Tiffany das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Durch den Schock des Geschehens war Hidan zu langsam, um rechtzeitig zu reagieren und seine Hand glitt knapp über Tiffany vorbei. Es war zu spät. Sie fiel zu Boden. Und ... sie fiel ... direkt in eine hässliche, schwarz-braune, unreine Pfütze, deren Schmutz in die Höhe spritzte und die Braut von oben bis unten befleckte. Der Schlamm klebte in ihrem Gesicht, das nun mehr einem Monster als einem Engel glich – aber wie könnte diese Person denn jemals ein Engel sein? – und ihr vorhin noch so weißes Kleid saugte den braunen Schlamm auf und färbte sich von einer reinen Farbe zu einer bösen, dreckigen, hinterhältigen, braunen! Das Kleid ... war ruiniert. Und Hidan hatte im Gefühl, wer dafür die Schuld bekommen würde. Für einige Sekunden wurde die komplette Umgebung ruhig. Als würde die Zeit angehalten werden. Niemand traute sich mehr zu atmen. Alle starrten auf die dreckige Frau in der Pfütze, die sich nicht mehr regte. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Langsam sah sie nach oben und wischte sich dabei durchs Gesicht, wodurch eine weitere Dreckschicht darauf landete. Ein erstickter Schrei entfuhr ihr. Wutentbrannt starrte sie ihn an. Der Hass in ihren Augen hätte jeden Blinden zum Stocken gebracht. „Du ...“, begann sie ruhig, wobei ihre Stimme vor Zorn bebte, „Du ...“ Er befürchtete, eine Antwort könnte ihn das Leben kosten, weshalb er lieber Ruhe bewahrte – obwohl ihm klar war, dass er nicht sterben konnte. „DU! Du hast mich geschubst!“, behauptete sie wütend. Sie erhob sich mit einem Ruck und stand in ihrer vollen Größe vor ihr. Vollkommen braun ... „Wa- … Wer? Ich? Nein! Ich …!“, er versuchte, sich zu rechtfertigen, was ihm aber irgendwie nicht vollständig gelingen wollte. „Du hast mich, MICH, an meinem Hochzeitstag IN. DEN. SCHLAMM geschubst! Das hast du mit Absicht gemacht!“, klagte sie ihn zornig an und stampfte auf ihn zu. Urplötzlich hielt sie ein Kunai in der Hand. Es war doch klar, dass sie nicht einmal bei ihrer Hochzeit auf Waffen verzichtete. Er hätte es wissen müssen. „Hör mal …! Es tut mir wirklich schrecklich leid! Also … Na ja! Es war ein Versehen … falls ich es überhaupt war!“ „Du leugnest es? Du! Du wagst es!“, sie begann, mit dem Kunai auf ihn zuzustechen. Natürlich glaubte sie ihm nicht. Er war schließlich Hidan, der Sündenbock. Er wich zurück. Er hatte keine Sense oder sonstigen Waffen dabei. Wieso nicht? Wirklich naiv von ihm. Sie versuchte, ihn an den verschiedensten Stellen zu treffen und drängte ihn dabei immer weiter zurück. Und weiter ... und weiter ... „Hey, hey, Tiffany! Beruhige dich! Du … vermasselst alles!“, beschwichtigte Henry sie, „Für mich bist du immer noch gleich schön ... falls dich das beruhigt! Und das Kleid brauchst du doch nur einmal ... hoffe ich.“ Hikari und Jen gingen neben Henry hinter Tiffany her. Sie griffen nicht ein. Scheinbar wusste niemand so richtig, was man im Falle einer wild gewordenen Braut tun musste. „DU!!“, sie sprach einige unschöne Flüche aus und stach weiter nach Hidan, der weiterhin zurückwich, ohne selbst handgreiflich zu werden. Dies würde schließlich alles verschlimmern - worauf er nicht wirklich Lust hatte. Jetzt war sie schon durchgeknallt ... er wollte sich den nächsten Level gar nicht erst vorstellen. „Komm schon! Du … kannst dich sicher umziehen und das waschen …“, schlug er vor, immer schön darauf achtend, dass er nirgendwo eine Verletzung zugefügt bekam, „Oder ... ein neues kaufen ...“ „Du dreckiger- …“ „Ich bin nicht einmal halb so dreckig wie du“, erwiderte Hidan. Das konnte er sich einfach nicht verkneifen. Wenn sie ihn schon beleidigen wollte, sollte sie das richtig machen. Außerdem bot sich der Moment so gut dazu an ... Es ... Es war richtiger Zwang, das jetzt zu sagen! „Tiffany! Komm schon! Er hat recht!“, mischte sich Hikari ein - und ihr schien aufzufallen, dass sie dies zum falschen Zeitpunkt gesagt hatte, als Tiffany von Hidan abließ und auf Hikari losging. Nun drängte sie sie weiter zurück, da auch Hikari ohne Waffe geblieben war. „Nein! So meinte ich das nicht! Auf das von vorhin …! Mit dem Umziehen!“, erklärte Hikari, während sie sich nun abmühte, Tiffanys Todesstößen zu entkommen. Doch bei Hikari wäre es um einiges schlimmer ausgefallen, wenn sie getroffen würde. So rannte Hidan heldenhaft zu Tiffany und hielt sie am Arm fest, sodass sie Hikari nichts mehr anhaben konnte. Sie ließ das Kunai los und es fiel klirrend zu Boden. Wutentbrannt starrte Tiffany ihm ins Gesicht … und im nächsten Moment verschwand sie und tauchte hinter Hikari auf. Hidan konnte nichts dagegen unternehmen. Er … war verblüfft … und überrumpelt … Wie hatte sie das gemacht? Sie konnte keine Fingerzeichen formen! Er hielt sie schließlich an der Hand fest und hielt sie fest, ließ sie nicht los! Und ihre andere Hand hatte er ebenso im Blickwinkel, sodass sie auch mit dieser keine Zeichen hätte formen können. WIE also hatte sie das gemacht? Das war unfair! Hikari sah gerade noch zu Tiffany, als diese urplötzlich, vorwarnungslos verschwand. Im nächsten Moment fühlte sie Blicke auf ihrem Hinterkopf und noch bevor sie sich umwenden konnte, stand die Verschwundene hinter ihr und hielt ihr auch schon ein Kunai an die Kehle. Natürlich. Wie hätte es anders denn sein können? „Eine Bewegung und- …“, begann Tiffany, wurde allerdings von Hidan unterbrochen. „… sie stirbt. Also bewege dich nicht und bleib stehen, sonst werden wir sie töten“, beendete Hidan die Ausführung, „Ja, wir wissen es. Lasst euch endlich etwas Neues einfallen! Das wird langsam langweilig“, meinte er in provozierendem, spöttischem Ton. Ein gefährliches Spiel, das er trieb … Vor allem, da er es mit IHREM Leben spielte! Sie war schließlich gefangen … Aber … Tiffany war doch zu ihr eigentlich nie wirklich böse … Nur zu ihm. Aber er hatte sie schon auf die Palme gebracht, zur Weißglut … Er hatte ihr - wahrscheinlich teures - Hochzeitskleid ruiniert und es mit Schlamm bespritzt … Ein schweres Vergehen, wenn man das so sagen durfte. Vor allem bei diesem Kleid ... Es war bestimmt eine Sonderanfertigung für diesen Tag gewesen ... Schließlich war die Hochzeit ein sehr wichtiger Tag im Leben eines jeden! Man wurde mit demjenigen, den man liebte, vereint. Urplötzlich schoss ein Bild von ihr selbst und Hidan, in Weiß und Schwarz gekleidet am Altar stehend, in den Kopf und lenkte sie für einen kurzen Moment von der Realität ab, was ihr aber glücklicherweise nicht zum Verhängnis wurde, da Tiffany nur entnervt herumbrüllte, was Hidan einfalle und desgleichen. Ein üblicher Streit der beiden ... Nur, dass Hikari diesmal in der Mitte des Geschehens stand. Henry und Jen standen wortlos daneben und beobachteten das Spektakel, während Hikari Todesängste in den Klauen einer zornigen, labilen, gewalttätigen Verrückten erleben durfte! Zumindest war Tiffany heute diese Verrückte, was wiederum auf Hidans Unvorsichtigkeit zurückzuführen war. Doch es fiel Hikari schwer, ihm einen Vorwurf zu machen … Schließlich fand sie, dass alles so gekünstelt wirkte ... Wie in einem Film. Sodass einfach etwas schiefgehen musste, nur um den perfekten Tag zu zerstören. Logisch. Nach einem Schwall von Tiffany-Worten verstummte sie wütend schnaubend und starrte über Hikari zu Hidan. Tiffany war um einige Zentimeter größer als Hikari, was nicht nur an der hochgesteckten Frisur der Braut lag. Hidan fuchtelte beruhigend mit den Händen herum und bat Tiffany, Hikari auf der Stelle frei zu lassen, da diese schließlich nichts dafür konnte und nichts mit ihrem „Kampf“ zu tun hatte. Womit er auch vollkommen recht hatte. Sie war hier das Opfer! „Nein“, antwortete Tiffany eingeschnappt und drückte das Kunai etwas fester an Hikaris Hals, sodass eine kleine Blutspur ihren Hals hinab rann, die jedoch nur so geringfügig war, dass es weder schmerzte - gut, es brannte ein wenig -, noch lebensgefährlich war. Das Blut vertrocknete auch alsbald wieder. Aber Hikari war das Blut trotzdem IN ihrem Körper lieber als AN ihrem Körper. „Komm schon …“, flehte Hidan und gestikulierte dazu. „Bestimmt nicht … Ich … lasse sie frei … wenn“, doch Tiffany unterbrach sich selbst, indem sie sich nach rechts - dort standen Henry und Jen - wandte und Hikari von sich stieß - vorher hatte sie das Kunai natürlich entfernt. Bevor Hikari etwas dagegen tun konnte, fiel sie nach vorne und plötzlich spürte sie unheilvollen Schmerz in der Brust. Sie fuhr sich sofort mit der Hand zu der Stelle und als sie darauf starrte, erkannte sie Blut, das ihre Hand rot färbte, während ein schwarzes Kunai in ihrem Körper steckte. Es schmerzte höllisch und sie wusste, dass es tief war ... zu tief ... Geschockt starrte sie darauf und versuchte sogleich, sich zu heilen. Doch übertrumpft stellt sie fest, dass ihr Chakra blockiert war … Eine Falle ... Natürlich ... Aber ... wie? Jedoch konnte ihr dies redlich egal sein, da die sanfte Schwärze der wohltuenden, schmerzfreien Bewusstlosigkeit sie sogleich einholte und nicht mehr loslassen wollte, bis sie ihren letzten Atemzug getan hatte, als ihr Herz aufhörte zu schlagen … „Hikari! HIKARI!“, drang noch der letzte Hauch einer männlichen Stimme an ihr Ohr, „HIKARI! NEIN!“ Hidans Stimme ... Oh ... Hidan ... Wie schön ... dass er noch ... an sie dachte ... „Hoppla, das ging wohl daneben“, meinte sie und lächelte entschuldigend. Er schritt zurück zur Küche und setzte sich seufzend auf einen Stuhl, der dort stand. „Was ist denn los?“, wollte Lúi von ihm wissen, während er ein Glas Wasser trank und gegen den ausgeschalteten Herd lehnte, neben welchem sich das Waschbecken befand, aus dem er unerschöpflichen Wasservorrat ergattern konnte. „Tiffany und Jen sind mir zu hoch“, gestand Henry und schüttelte abwesend den Kopf. „Ah, das kenne ich. Ich habe auch nie verstanden, was Giselle und Eileen für eine Show abgezogen haben. Aber bei mir war es weitaus schlimmer als bei dir, da- …“, Lúi wurde von ihm unterbrochen, da er aufsprang und der Stuhl dabei umkippte. „Zabosa wird aber nicht erfreu- …“, erneut wurde der Koch unterbrochen. „Du wusstest davon?“ „Nun, jeder weiß davon, dass es Zabosa nicht mag, wenn seine Möbel beschädigt- …“ „Nicht das! Dass die beiden mich hinters Licht führen wollen!“ „Nein. Ich denke es mir nur, da die beiden so zickig … ähm … ich meine mädchenhaft sind.“ Henry stellte den Stuhl wieder hin und setzte sich nachdenkend darauf. „Zerbrich dir nicht den Kopf darüber“, riet ihm Lúi. „Na gut …“, gab sich Henry seufzend geschlagen. Er dachte allerdings weiter darüber nach. „Ich werde mich jetzt zur Nachtruhe begeben. Der Kühlschrank steht jedem Hungerleidendem zur Verfügung. Viel Spaß. Gute Nacht“, verabschiedete sich der Mann und schritt nach einer Antwort von Henry zu den Treppen hin. Er sah ihm noch hinterher, bis der Koch aus seinem Blickfeld verschwand und begann dann den Stuhl zu reiten. Eine alte Angewohnheit, die er lieber sein lassen sollte, da schon so manch ein Stuhl deshalb zu Bruch gegangen war. Doch es ging einfach nicht. Vor allem, wenn er über das seltsame Verhalten seiner Mitmenschen nachdachte. Aus seinen Gedanken wurde er von Zabosas Stimme gerissen, die seinen Namen dreimal hintereinander laut rief. Es klang ernst. Sofort erhob Henry sich und ließ die Küche hinter sich, um in der Eingangshalle einen Zabosa zu sehen, der seltsam außer Atem war und erschöpft auf dem Boden kniete. „Komm! Ich brauche deine Hilfe!“, rief Zabosa ihm schon aus der Ferne zu. Henry war geschockt über diesen Wortlaut. Zabosa BRAUCHTE nie HILFE! Zabosa … war zu mächtig, als dass er Hilfe brauchen würde. „Schnell! Zur Kreuzung vor der Bushaltestelle! Hana ist in Gefahr!“, erklärte er ihm schwächelnd. „Hana?!“ Zabosa nickte und setzte zu einem neuen Wortschwall an, doch bevor auch nur ein Klang aus seinem Munde kam, löste er sich in Rauch auf und es wurde Henry bewusst, dass es ein Bunshin war und der echte Zabosa ebenfalls in Schwierigkeiten steckte … Oder aber es war wieder eine Falle. Wieso hatte er nicht nach Tiffany und Jen gerufen? Egal! Er musste gehen. Er sah zurück. Sollte er die anderen beiden nicht doch lieber holen? Nein, letzten Endes würden sie ihn noch als schwachen Feigling betrachten, der die Hilfe von kleinen Mädchen brauchte. Aber das war ihm auf eine seltsame Weise egal. Schließlich war es möglich, dass es hier um Leben und Tod ging. Sofort erschuf er einen Bunshin, den er zu Jen und Tiffany schickte, selbst rannte er schon voraus zur Kreuzung, um Hana und Zabosa beizustehen. Bei was auch immer … _______________________________________ *Fanfahre ertönen* *Trommelwirbel* *Applaus* *Dieter Bohlen und Thomas Gottschalk auf der Bühne* *daneben ... HANNAH MONTANA!!* *kreischende Jugendliche* ... Moment ... falscher Film. D: Aber ...! Ihr dürft euch GENAUSO aufführen, nachdem ihr dieses Kapitel gelesen habt. Und, findet ihr es gleich toll, wie die Kiddies Hannah toll finden? Ich hoffe, ihr findet es gleich toll - aber nicht gleich toll wie Hannah Montana. <_< Aber lassen wir Hannah-chaaan ... (Hannah ist ja fast schon Hana! Und ... das Hanna ... und das macht mich aggressiv. <_______________________________<) Nach einer sehr, sehr langen Pause, die eigentlich gar nicht so lange hätte sein müssen, da ich das Kapitel schon länger fertig hatte, dann aber noch Änderungen durchführen musste und die bis AN JENEN SCHICKSALHAFTEN TAG vor mich hingeschoben habe ... und so weiter. Jedenfalls hoffe ich, dass es euch gefallen hat und dass ihr eure Interesse an Red Clouds (noch) nicht verloren habt! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)