Unexpected Twist von RaspberryDevil ================================================================================ Kapitel 2: Erstes Treffen ------------------------- „Ist das nicht toll?“ Hotaru strahlte förmlich und blickte ihren Bruder an, von dem sie allerdings nur ein Murren erntete. „Warum hast du denn so schlechte Laune? Sag bloß, dir ist immer noch schlecht vom Flug?“, grinste Hotaru. Ihr Bruder fand das Ganze jedoch nicht so witzig. „Bitte, erwähne nicht noch einmal dieses Wort.“ „Welches Wort?“ Sie schaute Manabu fragend an. Der seufzte jedoch nur. „Achso... du meinst ´Flug´. Soll ich auch die ganze Wortfamilie nicht erwähnen? Wie fliegen, Flugzeug etc. ?“ „Hotaruuuuu“ als Antwort erhielt sie ein gequältes Stöhnen seinerseits. Er hatte die Hinreise wirklich nicht genießen können. Ihm war übel. Sogar mehr als übel. Es war ihm ein Rätsel, wie sie es geschafft haben, dass sie jetzt hier heil vor dem Haus von Ian und Sam standen. Wenn ihn jemand gefragt hätte, wie sie her gefunden hatten, hätte er diese Frage nicht beantworten können. Er hatte den ganzen Weg vergessen. Futsch. Weg. Einfach so. Zu allem Übel war er auch noch Hunde müde. An diese Zeitumstellung musste er sich noch gewöhnen. Wie viele Stunden waren es? Vierzehn? Sicher war er sich da nicht. Das war das einzige, woran er nicht gedacht hatte. Das hieß also, er müsste seine Uhr erst einmal an die Zeit hier angleichen. Nachdem sie Ian und Sam kennen gelernt haben - und nachdem er seine vierzehn Stunden Schlaf nachgeholt hatte. „Worauf warten wir noch?“, fragte Hotaru, nahm ihre Koffer in die Hände und ging die Treppen hoch. Manabu seufzte, da sie gerade seine Koffer und dies somit bedeutete, dass er ihre Tragen müsste - die nebenbei bemerkt um einiges schwerer als Manabus waren. Als er dann nach wenigen Minuten mit diesen ´Köfferchen´, wie er sie liebevoll nannte, neben Hotaru stand, atmete er erst einmal tief ein und aus. „Sag mal, was hast du da alles drin? Schleppst du da etwa dein ganzes Regal an Shojo Manga mit dir herum?“ „Nein, wie kommst du denn da drauf?“, fragte sie ertappt. Es waren zwar nicht ihre Shojo Manga drinnen, aber der ein oder andere Shonen-ai Manga. Wenn man von den ganzen Klamotten absah. „Sicher?“ Zweifelnd sah er sie an „Ja, alles nur Klamotten.“ „Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht so viele mitnehmen sollst.“ „Aber wieso denn nicht?“ „Ganz einfach, weil du nämlich, so wie ich dich kenne, hier viel shoppen gehen wirst. Und wie zum Teufel willst du dann die ganzen neuen Klamotten in diese Koffer bekommen?“ Er blickte sie fragend an, doch sie brauchte nicht lange zu überlegen und antwortete grinsend. „Dann kaufst du mir halt noch einen Koffer.“ Damit war die Konversation für sie beendet und sie klingelte am Türschild. Manabu verzog das Gesicht. Das hieße nämlich, er müsse noch mehr schleppen. Da sollte er jetzt wohl über seine Wortwahl gründlich nachdenken. Denn je fieser er auf eine ihrer Antworten reagieren würde, desto mehr würde sie kaufen. Und je mehr sie kaufen würde, desto schwerer würde der Koffer werden. Wenn nicht sogar ein vierter dazu käme, den er dann auch noch kaufen müsste. Egal, es lief eh alles nur auf eine Sache hinaus: Er müsste noch mehr schleppen. Schon bei dem Gedanken daran seufzte er. Doch dann wurde er von Hotaru unterbrochen, oder vielmehr ihrem Gequietsche. Genauer gesagt von noch einem zweiten. Seine Schwester stürmte förmlich die Terrassentreppen runter. Erst jetzt sah er auch warum. Ian stand mit Samantha unterhalb der Treppe und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Manabu erging es ebenso. Die beiden Mädchen fielen sich so wie zwei alte Klassenkameraden, die sich seit mehreren Jahren zum ersten Mal wieder sahen, in die Arme. Die Grünhaarige ging sogleich auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. „Du bist Manabu, nicht? Hallo, freut mich dich kennen zu lernen. Ich heiße Samantha. Nenn mich ruhig Sam. Schön das ihr hierher gekommen seid. Ich gehe schon einmal ins Haus und zeige Hotaru alles. Mein Bruder Ian wird dir sicher auch gleich alles zeigen. Bis später.“ Und schon waren die beiden Mädchen verschwunden. „Ich hoffe, du hast jetzt keinen schlechten Eindruck von uns bekommen.“ Manabu drehte sich fragend um. Der Grünhaarige stand mittlerweile neben ihm „Sam ist manchmal etwas stürmisch, aber wenigsten hat sie sich vorgestellt.“ „Ach, ich bin eigentlich eher positiv überrascht. Ihr Englisch ist ziemlich deutlich. Deines anscheinend auch. Es ist angenehmer mit jemanden in einer Fremdsprache zu reden, wenn dieser deutlich spricht. Das gilt auch für die eigene Sprache.“ Sein Gegenüber lächelte. „Freut mich. Ich heiße Ian. Schön, dass ihr hier euren Urlaub verbringen wollt. Es ist mal nett, Leute aus einem anderen Land und in diesem Fall auch Kontinent kennen zu lernen.“ Er hielt ihm die Hand entgegen. Manabu ergriff sie zögernd. „Manabu. Freut mich ebenfalls.“ „Scheint, als bräuchtest du etwas Hilfe,oder?“ meinte Ian, nachdem Manabu leicht genervt zu den Koffern schaute. Die Mädchen hatten ihm nicht gerade die Freude gemacht, Hotarus Koffer mit zu nehmen und er hatte auch nicht wirklich Lust dazu, sie alleine zu tragen. „Ja, scheint so. Schaden würde es mir jedenfalls nicht.“ Ian grinste, nahm Manabu dann aber schließlich die Koffer ab und ging ins Haus. Dieser folgte ihm kurz darauf mit den anderen beiden Koffern und ließ die Tür hinter sich zu fallen. Im Eingangsbereich setze er sie kurz ab und schaute sich um. Dieses Haus machte schon gleich von Außen einen freundlichen Eindruck, und diesen verlor es auch Innen nicht. Die Tapete hatte eine schöne, hell leuchtende Farbe. Auch wenn diese durch die ganzen Fotos an einer Wand nicht ganz zur Geltung kam. Ian stand an einer Wand gegenüber der ´Fotowand´. Er zog seine Schuhe aus, legte sie ins Schuhregal, welches sich direkt neben dem Garderoben Ständer befand, und schlüpfte in ein Paar Pantoffeln. Manabu ließ seinen Koffer stehen und tat es ihm gleich. Netter Weise hatten sie für Hotaru und ihn jeweils ein paar Pantoffeln bereit gestellt. Ian nahm wieder die Koffer in die Hände und öffnete die Tür, die sich bei der Wand mit den Fotos befand. Ein kurzer Blick zur Seite ließ ihn noch eine andere Tür erblicken. „Da geht es zum Wohnzimmer. Ich denke wir bringen die Koffer lieber erst zu dem Gäste Zimmer, das Sam für dich schon vorbereitet hat. Dann kann ich dir die anderen Zimmer zeigen. Es sei denn, du hast keine Lust und willst lieber den verlorenen Schlaf nachholen.“ Ein kurzes Lächeln und er war schon hinter der Tür im anderen Raum verschwunden. Der Raum entpuppte sich aber, nachdem Manabu ihm gefolgt war, als eine Treppe, die wohl in die erste Etage führen musste. Seine Miene verfinsterte sich augenblicklich, als er die Treppen erblickte und zu den Koffern sah. Ein Seufzer entglitt ihm und er machte sich daran, die Koffer die Treppe hoch zu hieven. „Brauchst du Hilfe?“ erklang die Stimme von Ian oberhalb. „Nein geht schon“ erwiderte der Schwarzhaarige nur. Nach ein paar darauf folgenden Minuten- eins war für Manabu nun sicher, er hasste Treppen - stand er im Obergeschoss. Auch in dem Raum, wo er sich gerade befand, war es auffallend freundlich gestaltet. Da hier keine Fotos hingen- er selbst wollte sich später die Fotos unten ansehen, da er halt zu neugierig war - kam die Wandfarbe hier mehr zur Geltung als unten, obwohl es der gleiche Farbton war. Manabu schüttelte den Kopf. Durch den Schlafmangel schien seine Gedanken nicht ganz klar zu sein. Welcher normale Mensch betrachtet denn als erstes den Farbton der Wände, wenn er ein fremdes Haus betritt? Er brauchte Schlaf - und das Dringend! „Ich weiß, unsere Wände haben eine sehr schöne Farbe. Aber ich glaube du wirst dich später noch genug an ihr erfreuen können. Naja, mir hängt die Farbe schon zum Teil aus dem Hals raus. Ist aber Ansichtssache.“ Manabu schenkte Ian ein verwunderten Gesichtsausdruck, worauf dieser nur leicht lachte. „Also, gegenüber, hinter der Wand befindet sich das Zimmer von Sam. Das von deiner Schwester liegt gleich rechts daneben.“ Manabu nickte, um zu zeigen, dass er es sich merkte. Oder zumindest versuchen würde zu merken. Er blickte kurz zu den Koffern. Es hätte keinen Sinn gemacht, sie mit in das Zimmer von ihm zu nehmen, da es die Koffer von Hotaru waren. Also stellte er sie kurzerhand vor der Tür ab, welche laut Ian, zu Hotarus Zimmer führte. Als er sich umblickte, hatte der Grünhaarige schon die Tür zum gegenüberliegenden Raum geöffnet und diesen auch betreten. Sogleich folgte er ihm. „Das ist mein Zimmer. Nichts weltbewegendes, aber trotzdem ganz gemütlich.“ Manabu schaute sich kurz um. Dieser Raum war irgendwie anders als das, was er bisher vom Haus gesehen hatte; was vielleicht auch an der Tapete lag. Er schüttelte wieder den Kopf. Das mit den Tapeten-Gedanken sollte er lieber lassen. So etwas tat seinem Denkvermögen nicht gut. „Um zu deinem Zimmer zu kommen, musst du wohl oder übel immer durch meines gehen, also gewöhne dich an den Anblick.“ Manabu schaute ihn wiederum verwundert an. Etwas weiter rechts von ihnen befand sich ebenfalls eine Tür. Ian öffnete auch wieder diese und trat hinein. Auch folgte ihm Manabu zum wiederholten Male. Als sie in dem Zimmer standen, schaute sich der Schwarzhaarige kurz um. Der Raum war ziemlich schlicht gehalten. In einer Ecke rechts von ihnen stand ein Bett mit Nachttisch , links von ihm stand ein Schreibtisch und an der gegenüberliegenden Wand ein Tisch mit Stuhl. Ian stellte die Koffer am Bettende vor einem Schrank ab und drehte sich zu Manabu um. „Ist ziemlich schlicht gehalten, aber ich hoffe es ist in Ordnung so.“ „Danke, ist schon gut so.“ Manabu konnte eine Gähnen nicht unterdrücken. „Müde?“ Der Schwarzhaarige nickte. „Ich muss noch dies und das erledigen. Wenn du möchtest, kannst du ruhig etwas Schlaf nachholen. Da die beiden Mädchen sicher noch eine Weile das Haus erkunden, kannst du dir ruhig Zeit nehmen. Einer von uns kann dich ja später wecken, wenn es zu Mittag gibt.“ Als Ian mit seiner Ausführung fertig war, schmiss Manabu sich fast aufs Bett. Er war wirklich müde und nach ein paar Minuten schlief er auch sofort ein. Ian schüttelte lachend den Kopf. Da hatte wohl jemand wirklich zu wenig Schlaf gehabt. Leise, darauf bedacht Manabu nicht zu wecken, verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich zu. Er klopfte kurz an der Tür von Sams Zimmer, und als niemand antwortete, an die von Hotarus. Als er wieder keine Antwort bekam, ging er die Treppen in das Untergeschoss runter. Dort würde er sie sicher finden. Er schmunzelte. Seine Schwester schien sich ja wirklich zu freuen. Und auch Hotaru ging es wohl nicht anders. Bei ihm hatte er allerdings den Eindruck, als würde es ihn nicht so ganz interessieren. Aber vielleicht war für ihn die Reise auch zu anstrengend. Als er das Wohnzimmer betrat, sah er schon die beiden Mädchen auf der Couch hocken. Als die ihn dann bemerkten, kamen sie ihm gleich entgegen. „Ian, wo ist denn Manabu?“ seine Schwester sah ihn fragend an. „Der ist schon in seinem Zimmer und schläft eine Runde. Die Reise muss wohl ziemlich anstrengend gewesen sein.“ Der letzte Satz war mehr eine Frage an Hotaru, als eine Feststellung. „Ach, so anstrengend war sie nicht. Ihm ist nur der Flug nicht gut bekommen“, antwortete die Braunhaarige auch sogleich. „Verstehe, der Flug ist für die meisten eine ungemütliche Angelegenheit.“ Sam stimmte ihrem Bruder zu, indem sie nickte. „Ich habe Manabu schon gesagt, dass ich noch dies und das zu erledigen habe. Aber wenn ich fertig bin, koche ich auch etwas. Gibt es irgendetwas, dass ihr nicht essen dürft? Egal, ob ihr dagegen Allergisch seit oder wegen dem Glauben? Oder etwas, was ihr nicht mögt?“ „Nein, wir essen eigentlich alles.“ lächelte Hotaru. „Dann ist ja alles in Ordnung.“ „Okay. Ich zeig Hotaru schon einmal ihr Zimmer.“ Sam wandte sich an die Braunhaarige und zusammen verließen sie das Wohnzimmer. „Ach übrigens, deine Koffer sind schon oben“ rief Ian den Beiden noch hinterher. Als er noch von den Mädchen ein „Danke“ von oben hörte, schüttelte er den Kopf. //Die sollten sich lieber bei Manabu bedanken. Dem Armen sind ja schon fast beide Arme abgefallen.// Er begab sich in die Küche um dort die Tür zum Arbeitszimmer zu öffnen. Das Büro gehörte seinem Vater, aber da er später in dessen Konzern arbeiten soll, hatte Ian dort eine eigene Ecke. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und während er ein paar Dokumente durch ging, entglitt ihm ein Seufzer. Die Dokumente waren eigentlich nur Unterrichtsmaterial, dass er nachholen musste. Wenn er Fremdsprachen nicht so interessant finden würde, hätte er schon längst Depressionen bekommen, denn das, was in den ganzen Kursen – die Zusatzkurse nicht mit ein berechnet – alles an Aufgaben von ihm abverlangt wurde, war nicht gerade ein Zuckerschlecken. Er schaltete das Radio an, lehnte sich kurz zurück und setzte sich darauf an die ersten Aufgaben. ~~~~~~~~~ Derweil saßen die Beiden Mädchen in Sams Zimmer und schmiedeten den ein oder anderen Plan. „Also, wie stellen wir es an?“ Die Braunhaarige sah ihre Brieffreundin fragend an. „Also, den heutigen Tag lassen wir sie noch in Ruhe. Ian ist noch sehr beschäftigt und Manabu ziemlich erschöpft. Gönnen wir ihnen etwas Ruhe.“ „Ja, da hast du recht.“ „Gibt es eigentlich etwas, was wir oder besser gesagt ich wissen muss? Irgendeine negative Eigenschaft?“ Hotaru überlegte kurz. „Ich weiß nicht, ob es unbedingt negativ ist, aber er ist ein ziemlicher Morgenmuffel. Morgens braucht er immer eine Stunde, um wieder verhältnismäßig gut gelaunt zu sein. In der Stunde kannst du vergessen, ihn überhaupt an zu sprechen. Er ignoriert einen vollkommen; man kann froh sein, wenn man ein ´hm´ oder eine sonstigen Antwort dergleichen erhält. “ Sam entwich daraufhin nur ein „Oh“ „Wieso 'oh'?“ „Naja, Ian kann Morgenmuffel nicht leiden...“ „Ist doch gut.“ „Was ist daran denn gut?“ Sam sah Hotaru fragend an, während diese nur breit grinste und der Grünhaarigen den Grund zu flüsterte. Deren Miene hellte sich augenblicklich auf und auch ihr Gesicht zierte ein Grinsen. Da blieb nur abzuwarten, was die beiden Mädchen ausgeheckt hatten... ____________ Huhu, seit ihr noch alle da, oder habt ihr schon aufgehört zu lesen? :3 Das war das zweite kappi, und ich hoffe es gefiel euch oder jemanden^^ ich versuch mich mit dem dritten kapi zu beeilen, kann aber für nichts garantieren^^' Bis zum nächsten kappi^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)