Eine unangenehme Erkenntnis von Kagome1989 (Inu x Kago) ================================================================================ Der Grund für die Verletzungen ------------------------------ Kapitel 4: Der Grund für die Verletzungen Seit zehn Tagen liegt Kagome nun schon im Krankenhaus und hat noch immer nicht das Bewusstsein wieder erlangt. Während draußen das Leben weiter gen Zukunft läuft, hängen Kagomes Gedanken in der Vergangenheit fest und zwar an einem ganz bestimmten Tag, einer ganz bestimmten Situation. Es dreht sich um das Geschehen, warum sie nun schon so viele Tage hier liegen muss, warum sich ihre Familie und ihre Freunde schon so viele Tage um sie Sorgen. Immer wieder erlebt sie diese Momente von neuem, durchlebt ihn. 'Die Schule ist zu ende und ich bin zu Hause und packe meinen großen Rucksack, um in die Zeit der kriegerischen Staaten aufzubrechen. Alles ist fertig und ich verabschiede mich von meiner Familie. „Pass bloß gut auf dich auf, meine Kleine“, höre ich meinen Opa sagen. „Ich pass schon auf, ich versprechs!“, beruhige ich ihn und gehe in den kleinen Schrein. Dort nehme ich mir noch meinen Bogen und den Köcher, welche ich immer dort aufbewahre, wenn ich in meiner Zeit bin. Muss mich ja nicht jeder damit sehen. Ich springe in den Brunnen, der im Schrein steht, blaues Licht umschließt mich und ich lande sanft auf dem Boden des Brunnens, jedoch nicht in meiner Zeit, sondern in seiner. Ich freue mich schon darauf, ihn wieder zu sehen, obwohl ich weiß, dass wir uns sicher bald wieder streiten werden. Aber wenn er nicht bei mir ist, vermisse ich ihn einfach so sehr. Ich halte es dann immer kaum aus vor Sehnsucht, aber das ist ganz normal, denn ich liebe ihn. Ja, ich habe mich in ihn verleibt, in Inu Yasha, schon als ich ihn das erste mal sah. Aber er weiß nichts davon. Ich werde es ihm auch nicht sagen, da mir klar ist, dass er mich nicht liebt, sondern sie. Sie, die Miko, deren Wiedergeburt ich bin. Sie, die ihn vor 50 Jahren an den Heiligen Baum bannte. Sie, die wieder erweckt wurde. Sie, die uns schon so oft Probleme bereitet hat. Ja sie, seine große und einzige Liebe... Kikyo. Ich klettere aus dem Brunnen und setze mich kurz auf die grüne Wiese. Es ist immer wieder eine ziemlich nervige Aktion, den großen, überladenen Rucksack aus dem Brunnen zu holen. Zumindest für mich. Vielleicht hätte ich ihn doch bitten sollen, mich abzuholen, denn dann trägt er dieses gelbe Etwas immer. Aber das habe ich nicht und so muss ich mich selbst kümmern. Ich habe mich ein wenig ausgeruht und will mich nun auf den Weg ins Dorf machen. Er wartet sicher schon ungeduldig, wie immer. Ich will den Rucksack, welcher neben mir liegt, aufheben, doch plötzlich höre ich etwas: Ein Rascheln im Gebüsch. Was ist das? Wer ist das? Sind es vielleicht Inu Yasha und die anderen, die mich abholen wollen? Wäre möglich, aber warum kommen sie dann nicht hervor? Irgendetwas stimmt hier nicht. Ist dort etwa ein Yokai? Ich habe ein ganz ungutes Gefühl. Was soll ich tun? Ich werfe den Rucksack zurück in den Brunnen, damit er mich nicht stören kann, hänge mir den Köcher um und nehme den Bogen fest in die Hand. Dann drehe ich mich in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Was wird jetzt geschehen? Und was ist das für eine Energie, die diese Lichtung im Moment umgibt? Das ist doch sonst auch nicht so. Ich höre ein lautes Brüllen. Die Blätter im Gebüsch rascheln stark und ich sehe, wie etwas daraus hervor kommt. Ein Löwe? Nein, das ist kein normaler Löwe. Er ist doppelt so groß wie sonstige Löwen, hat glühend rote Augen und das Fell ist nicht okker-braun sondern grün mit schwarzem Muster. Er faucht mich gefährlich an. Ich bekommen Angst, aber ich muss mich zusammen reißen. Der Dämon hat eine starke dämonische Aura. Ich kann diese nur schwach wahrnehmen, da ich mit meinen Fähigkeiten als Miko noch nicht so richtig umgehen kann. Aber Miroku wird diese Aura selbst im Dorf gut spüren können. Und Inu Yasha wird diesen Löwen schon längst gerochen haben. Da bin ich mir sicher. Ich muss nur ein paar Minuten durchhalten, bis sie hier sind. Der Yokai gereift mich an, aber ich schaffe es, auszuweichen. Ich nehme einen Pfeil aus dem Köcher und spanne den Bogen. Ich lasse den Pfeil los und er fliegt in die Richtung meines Feindes. Das sieht gut aus, der triff. Doch was ist das? Kurz bevor der Pfeil den Dämon erreicht, prallt er an einer unsichtbaren Barriere ab. Das kann nicht sein! Was soll das? Der Löwe greift erneut an. Wieder schaffe ich es auszuweichen, allerdings nur knapp. Das wird langsam riskant. Wo bleiben die anderen nur? Wieder und wieder greift der Yokai mich an. Ich werde müde vom ständigen Ausweichen und immer, wenn ich einen Pfeil auf ihn schieße, wird dieser abgewehrt. Der Dämon ist von einem Bannkreis umgeben, einem starken Bannkreis. „Inu Yasha!!!“, rufe ich ihn um Hilfe. Doch er kommt nicht. Da höre ich eine mir bekannte Stimme. Allerdings verheißt diese nichts Gutes. „Armes kleines Mädchen! Kannst du dich etwa nicht selbst verteidigen? Das tut mir jetzt aber leid, denn das bedeutet dein Ende... Deine Freunde und Inu Yasha werden nicht kommen. Ich habe nämlich nicht nur um diesen Yokai einen Bannkreis gelegt, sondern auch um diesen Ort. Weder Aura noch Geruch des Dämons können diesen durchdringen. Niemand außer dir und mir weiß, was hier gerade geschieht.“ Ein Bannkreis! Ihr Bannkreis! Das erklärt alles. Ich habe im Moment keine Chance. Meine Pfeile wirken nicht und ich werde immer schwächer. Ich muss hier weg! Ich laufe so schnell ich kann in Richtung Dorf und achte darauf, dass der Löwe mich nicht erwischt. Doch noch ehe ich den Waldrand erreiche, pralle ich auf ein unsichtbares Hindernis. Mist. Ihr Bannkreis lässt wirklich nichts heraus. Was nun? Ich muss zurück in meine Zeit, mich ausruhen und überlegen, was ich tun kann. Ich drehe um und laufe auf den Brunnen zu. Wie durch ein Wunder hat mich der Löwe noch nicht ein mal getroffen. Ich komme am Brunnen an und will hinein springen... doch es geht nicht. Sie hat wahrlich an alles gedacht, denn auch um den Brunnen hat sie einen Bannkreis errichtet, damit ich nicht fliehen kann. Sie scheint sich ja köstlich zu amüsieren, denn ihr Lachen schallt über die ganze Lichtung. „Warum tust du das? Sag es mir... Kikyo!“ Sie sieht mich zornig an. „Du wagst es, mich zu fragen, warum ich das tue? Du dummes Ding. Das weißt du doch selbst“, brüllt sie mich mit hasserfüllter Stimme an. „Inu Yasha?“, flüstere ich, doch sie hat mich trotzdem verstanden. „Ja, Inu Yasha. Wie kannst du es nur wagen, dich zwischen uns zu stellen. Er gehört mir und ich werde ihn mit mir in den Tod nehmen. Daran wirst du nichts ändern. Doch je länger du bei ihm bist, desto mehr distanziert er sich von mir. Das werde ich dir nie vergeben und aus diesem Grund musst du jetzt sterben!“ „Was soll der Scheiß? Ich habe mich nie zwischen Inu Yasha und dich gestellt. Ich weiß, dass er dich liebt und dagegen kann ich nichts machen, das sehe ich ein... Ich bin nur hier, weil Kaede uns gebeten hatte, die Juwelensplitter einzusammeln. Nur darum bin ich bei ihm. Wenn er mir sagt, ich solle ihn endgültig verlassen, werde ich das auch tun... Aber eins muss ich dir noch sagen! Er liebt dich, aber er gehört dir nicht. Er kann selbst entscheiden, was er will. Wenn er sich von dir distanziert, dann ist das seine Sache, aber ich habe damit nichts zu tun.“ „Lüg nicht!“, brüllt sie mich an, „Du bist schuld und dafür wirst du nun sterben!“ Noch immer weiche ich dem Yokai aus, selbst als ich mit Kikyo sprach. Aber ich bin mit meinen Kräften schon ziemlich am Ende. Außerdem habe ich auch nur noch zwei Pfeile. Das wars dann wohl. Es ist aus. Ich schließe die Augen und bereite mich auf meinen Tod vor. Vor meinem geistigen Auge sehe ich sein Gesicht vor mir. Inu Yasha. Ich will dich noch ein mal sehen, nur noch ein einziges mal. Eine einsame Träne läuft meine Wange hinunter. Wie von selbst gleitet meine eine Hand in den Köcher und zieht einen der Pfeile heraus. Die andere hält den Bogen. Ich setze den Pfeil an die Sehne, spanne den Bogen und lasse los. Mein Körper hat ganz von allein diesen Pfeil abgeschossen und ich spüre eine besondere Kraft in ihm. Diese Kraft ist der Kikyos ebenbürtig, doch es ist nicht ihre, es ist meine. Der Pfeil trifft den Löwen, der mich gerade zerfetzen will, in die Pfote, wodurch er seinen Angriff abbricht. Ich habe es geschafft, ihren Bannkreis zu zerstören, auch wenn ich nicht wirklich weiß, wie ich das geschafft habe. Kikyo schaut stinksauer zu mir. „Na warte. Noch einmal hast du nicht so ein Glück!“, keift sie zornig. Sie zeigt mit einem Finger auf mich und ich kann mich nicht mehr bewegen. Der Löwe hat sich wieder zum Angriff bereit gemacht und eine seiner Klauen rast auf mich zu. Wieder sieht es so aus, als sei es vorbei. Doch dieses mal verzweifle ich nicht. Ich bin fest entschlossen zu kämpfen, um ihn noch ein mal zu sehen. Ich will nicht sterben, ehe er meine Gefühle nicht kennt. Ich wollte es ihm eigentlich nie sagen, aber nun ist mir klar geworden, wie schnell alles vorbei sein kann. Ich möchte, dass er es weiß, er mich vielleicht sogar versteht, auch wenn er meine Gefühle nie erwidern wird, er mich eventuell wegschicken wird. Ich möchte ehrlich zu ihm sein! Ich konzentriere mich und kann mich aus der Starre befreien. Leider bin ich zu langsam und so trifft mich die riesige Pranke am Rücken, als ich mich wegdrehen will. Ein starker Schmerz durchfährt meinen Körper und ich falle, richte mich aber sofort wieder auf. Was jetzt geschieht, habe ich im Moment nicht erwartet. Kikyo pfeift den Löwen zurück. Bin ich jetzt in Sicherheit? Nein, zu früh gefreut. Ohne Vorwarnung richtet sie einen Pfeil auf mich und schießt ihn ab. Ich will ausweichen, aber die Wunde am Rücken schmerzt zu sehr und so bin ich auch dieses mal zu langsam. Der Pfeil streift meine Schulter und jetzt... jetzt bin ich erneut erstarrt. „Vorhin konntest du die Starre vielleicht durchbrechen, aber dieses mal gelingt dir das auf keinen Fall. Genieße deinen letzten Augenblick im Diesseits.“ Kikyo dreht sich von mir weg und geht. „Was soll das? Wo willst du hin?“ „Er ist zu neugierig. Ich werde ihn wohl ablenken müssen. Sobald ich bei ihm bin, wird die kleine Schmusekatze hier dir den Rest geben. Wir sehn uns in der Hölle!“ Sie ist verschwunden. Mein Herz zerspringt. Nicht, weil sie jetzt zu ihm geht, sondern weil ich ihn nie wieder sehen werde. Er wird nie erfahren, wie ich gestorben bin. Das würde er eh nie glauben. Nein, was denke ich den da. Ich habe entschieden, dass ich kämpfen werde. Also, nicht aufgeben! Mein gesamter Körper schmerzt, es ist kaum zu ertragen. Doch ich versuche mich trotz allem zu konzentrieren. Und tatsächlich. Ich schaffe es, mich etwas zu bewegen. Ich sammle all meine Kraft und ziehe den letzten Pfeil aus dem Köcher, spanne ihn und ziele auf den mir noch immer gegenüber liegenden Yokai. Kikyo scheint bei Inu Yasha angekommen zu sein, denn plötzlich richtet sich der Dämon auf und springt auf mich zu. Ich konzentriere meine gesamten restlichen Kräfte in diesem letzten Pfeil und lasse los. Er rast auf den Löwen zu und trifft ihn direkt im Bauch, wodurch dieser zurückgeschleudert wird. Eine gewaltige Energie wird frei, welche Kikyos Bannkreis um Lichtung und Brunnen zerstört. Ich spüre, wie diese Energie wie Rasierklingen in meine Haut schneidet. Aber da ist noch etwas. Etwas großes trifft mich am Bauch. Es scheint eine Kralle des Dämons gewesen zu sein, die mich an der Seite getroffen hat. Ich verliere das Gleichgewicht, habe keine Kraft mehr, falle... falle ins grüne Gras neben dem Brunnen. Ich habe keine Schmerzen mehr, spüre gar nichts mehr. Mir wird schwarz vor Augen und ich falle in eine endlos wirkende Leere. Ich weiß, es ist vorbei. Ich habe den Dämon zwar besiegt, aber dies ist zugleich auch mein Ende. In der Dunkelheit sehe ich dein Gesicht, wie es mich anlächelt. Du lächelst? Das kann nur Einbildung sein. Aber es ist zumindest ein schöner letzter Gedanke. Ich hätte es dir nur zu gerne gesagt, aber ich habe keine Kraft mehr. Lebe wohl und werde glücklich... Inu Yasha!' Kagomes Gedanken enden. Sie hat diese Situation nun schon hunderte male durchlebt und kaum ist sie am Schluss, in der Finsternis angelangt, kehrt sie zum Anfang zurück. Doch dieses mal ist es anders. Sie nimmt ein schwaches Licht wahr. 'Was ist das?' Vorsichtig öffnet sie ihre Augen und der Vollmond leuchtet ihr freundlich entgegen. 'Was? Wo bin ich? Bin ich etwa nicht tot?' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)