Wofür lohnt es sich zu sterben? von Kiajira ================================================================================ Hallo alle zusammen! Diese Geschichte ist für TarjaMagic. Sie ist für ihren Wettbewerb entstanden. Ich hoffe, sie gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen! ~*~ Disclaimer: Die Welt und die Personen von Harry Potter gehören J.K. Rowling; Der Liedtext ist aus dem Lied "Denk an mich" von Schandmaul entnommen. Ich verdiene hiermit kein Geld, aber die Geschichte gehört mir. ~*~ Anmerkung: Die Prophezeiung ist noch nicht gesprochen. Severus ist jedoch bereits auf die Seite des Ordens zurückgekehrt und unterrichtet in Hogwarts. Er ist mit einer Gruppe von Todessern vom Orden des Phönix gefangen genommen worden. Dumbledore hat seine Okklumentikbarrieren durchbrochen und festgestellt, dass sein Herz immer noch auf der Seite des Ordens steht - bei Lily. Er hat lange mit Severus gesprochen, ihm klargemacht, dass Lily immer in vorderster Front kämpft, wie er, und die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass er sie würde töten müssen. Er bietet ihm eine Chance auf Rehabilitation an, im Gegenzug zu Severus' Treue zum Orden - und zu Lily. Er hat ihm quasi mit Lilys Wohlergehen geködert. Severus hat es ihm zeitweise übel genommen, aber er ist Dumbledore trotzdem treu seit diesem Zeitpunkt. Er sieht ein, dass er nur auf der Seite des Ordens Lily beschützen kann. ~*~ Wofür lohnt es sich zu sterben? Er war ein Schwein, hat dich geschunden Wollte, dass dein Wille bricht Schlug mit den Worten tiefe Wunden Nein, ich bereu es nicht. Severus betrachtete Lily wehmütig, wie sie da vor ihm stand. Sie sah trotz allem immer noch so schön aus, so rein, so unberührt. Wieder kochte in ihm die Wut hoch, wie schon so viele Male. Wie hatte er ihr das antun können? Wie hatte er einem so schönen Wesen jemals Leid zufügen können? Er wusste zwar schon immer, dass Potter ein Schwein gewesen war, doch das hätte selbst er ihm bis vor ein paar Jahren nicht zugetraut - dass er sogar vor seiner eigenen Frau nicht halt machte mit seinen Quälereien. Und vor allem hätte er nicht erwartet, dass Lily es über sich ergehen ließ - Wochen, Monate, Jahre. Sie war ihm immer so stark und unbeugsam vorgekommen... Er hatte keine Ahnung gehabt, was bei ihnen zu Hause los war, bis Lily eines Tages nach Hogwarts gekommen war, mit leeren, ausdruckslosen Augen und gebeugtem Gang. Er hatte sie in der Eingangshalle getroffen und sie zu Dumbledores Büro begleitet, wo sie hin wollte. Sie hatte sich geweigert, mit ihm zu reden. Als er sie besorgt gefragt hatte, was denn passiert war, dass sie so aussah, hatte sie verbissen geschwiegen. Er hatte sie gefragt, ob James Potter etwas damit zu tun hatte. Sie hatte keinen Ton gesagt, doch ihr Blick war mit einem Mal gehetzt gewesen und sie hatte Severus mit zitternder Stimme gebeten, sie nicht mehr danach zu fragen. Er hatte sie nicht mehr danach gefragt - doch seit diesem Tag kochte der Zorn auf Potter wieder hoch, den er nach seinem Schulabschluss tief in sich begraben hatte. Diesmal war Potter zu weit gegangen - er hatte zwar ihn gequält, gut, damit konnte er leben, aber Lily hätte er niemals etwas antun dürfen. Er hatte beschlossen, die Potters zu beobachten. Vielleicht würde er Potter ja so davon abhalten können, noch mehr Mist zu bauen - und Lily wäre ihm dankbar und würde wieder mit ihm reden. Zur Liebe hat er dich gezwungen Hörte deinen Einspruch nicht Hat drohend nur die Faust geschwungen Nein, ich bereu es nicht. Ein paar Wochen, nachdem Severus begonnen hatte, die Potters zu beobachten, war dann etwas geschehen, was er nie wieder vergessen würde. Er hatte sich in eine Fledermaus verwandelt - Oh Wunder, Pettigrew war doch zu etwas gut gewesen - auf dem Fensterbrett des Schlafzimmers niedergelassen, das Lily gerade in ihrem Nachthemd betreten hatte. Zur gleichen Zeit hatte er Potter unter sich nach Hause kommen sehen. Mit seinen spitzen Fledermausohren hatte er jeden Schritt in dem Haus hören können, jedes Wort. Heute wünschte er sich, er hätte es nicht gekonnt. Potter hatte das Schlafzimmer betreten und hatte Lily abschätzend gemustert, die gerade die Bettdecke zurückgeschlagen hatte, um ins Bett zu gehen. Sie hatte ihn strahlend angelächelt. Severus hatte ein Stich der Eifersucht durchzuckt - wie hatte sie Potter immer noch so lieben können? Nach dem, was er offensichtlich schon mit ihr getan hatte? "Schön, dass du endlich zu Hause bist, Schatz. Ich habe mir schon Sorgen gemacht." Potter hatte etwas unverständliches gebrummt, war dicht zu ihr getreten und hatte sie auf die Wange geküsst. Severus hatte es trotz Fledermausgesicht noch geschafft, eine seiner Grimassen zu ziehen. "Ich gehe schlafen. Kommst du auch bald?", hatte sie wissen wollen. Potter hatte ihr eine Hand auf die Taille, die andere auf den Hintern gelegt, und sie an sich gepresst. "Ich hatte da an etwas anderes gedacht", hatte er mit eindeutigem Verlangen in der Stimme geknurrt. Lily hatte gegähnt und den Kopf geschüttelt. "Heute nicht, James. Ich falle um vor Müdigkeit. Morgen?" Potters Gesicht hatte sich zu einer hässlichen Grimasse verzerrt. Er hatte mit der einen Hand ihre offenen, leuchtend roten Haare gepackt und nach hinten gerissen, die andere Hand war an ihrem Hintern hinunter gewandert und zwischen ihren Beinen verschwunden. Lily hatte aufgeschrien und sich von ihm losreißen wollen, doch er hatte ihre Haare weiter festgehalten - und sie dann rückwärts auf das große Bett gedrängt. Sie hatte gestrampelt und sich unter ihm hervor winden wollen, doch er hatte bloß ihre Haare losgelassen und ihr mit der freien Hand eine schallende Ohrfeige verpasst. Wieder hatte sie geschrien, und auch die Fledermaus vor dem Fenster hatte gefiept wie verrückt. "Du tust, was ICH sage, du Schlampe!", hatte Potter gezischt. "Hast du das immer noch nicht begriffen? Nun, dann wirst du es jetzt begreifen!" Damit hatte er seine Lippen auf ihre gepresst und ihren Schrei erstickt. Severus draußen war wie erstarrt. Er hatte sich nicht rühren können. Am liebsten hätte er seine Augen zugekniffen, seine Flügel über seine Ohren gelegt und nichts mehr davon gehört oder gesehen, doch er konnte es nicht. Regungslos hatte er weiter beobachtet, was drinnen weiter vorging. Und mit jedem Schrei Lilys wuchs in ihm das Verlangen, Potter in Stücke zu reißen, ihn leiden zu lassen, ihm jeden ihrer Schreie, gebrochener Blicke und Tränen zurück zu zahlen. Ich schlich hinaus in finstre Nacht Hab unter bleichem Mondeslicht Jene verruchte Tat vollbracht Nein, ich bereu es nicht. Nur wenige Tage später hatte sich die perfekte Gelegenheit ergeben. Potter hatte sich mit Black getroffen und war jetzt angetrunken auf dem Weg nach Hause. Severus hatte ihn seitdem nicht mehr aus den Augen gelassen, Hogwarts hin oder her. Dumbledore würde schon eine Lösung finden. Severus hatte diabolisch gegrinst, als er den leicht wankenden Potter durch einen Wald verfolgt hatte. Er hätte Black wohl dankbar sein sollen, dass er Potter soweit abgefüllt hatte, dass dieser nicht mehr einfach nach Hause hatte apparieren können. Er war lautlos durch das Unterholz geschlichen, an Potter vorbei, und hatte sich ein Stück vor ihm auf den Weg gestellt, den Zauberstab gezogen. Potter war, offensichtlich verwirrt, vor ihm stehen geblieben und hatte den Zauberstab begutachtet, der direkt auf seine Brust gerichtet war. Severus hatte kalt gelächelt. Endlich würde er tun können, wonach es ihn schon seit Wochen gelüstet hatte. Endlich würde Potter bezahlen. "Sch... schniefelus?", hatte Potter leise gefragt. "Diesen Namen verbitte ich mir. Ich heiße Snape, Potter", hatte er zurückgegeben. "Sag mal, wie geht es eigentlich Lily? Ich hab sie schon eine Weile nicht mehr gesehen." Potter war aus seinem Rausch aufgewacht. "Was geht dich das an, Todesser?!", hatte er Severus entgegen gespien. "Sie ist meine Frau und nicht deine!" "Mag sein, aber wenn du ihr wehtust, dann geht mich das auch etwas an. Irgendjemand muss dir Abschaum doch zeigen, dass du nicht so mit ihr umspringen darfst, wenn sie es nicht tut." "Ich - ich würde Lily niemals wehtun!" "Sicher. Deswegen nennst du sie auch Schlampe und vergewaltigst sie. Sag mal, machst du das öfter oder war das das erste Mal?" Potter hatte daraufhin geschwiegen und seinen Zauberstab gezogen. Severus hatte sich das Herz in der Brust zusammengezogen. Er hatte es also mehr als einmal getan. Eine neue Welle aus Hass war in seiner Brust aufgelodert. Mit einem stummen Schnippen des Zauberstabs hatte er Potter entwaffnet und einen Stillezauber über den Wald gelegt. Wäre der Stillezauber nicht gewesen, hätte man Potter wohl sehr weit schreien gehört in dieser Nacht.... Nun steh ich auf dem Galgen oben Warte auf die Dämmerung Dann wird der Boden weggezogen Nein, ich bereu es nicht. Noch immer betrachtete Severus Lily, konnte sich nicht an ihrem Anblick satt sehen. Er stand in einer der Sicherheitszellen im Zaubereiministerium, sie davor. Ein magischer Schild trennte sie beide und verhinderte, dass Severus die Zelle verlassen konnte. Es waren Wochen vergangen. Severus war noch in der gleichen Nacht zu Lily gekommen und hatte ihr alles erzählt. Er hatte gewusst, dass er damit sein Todesurteil unterschrieben hatte - doch es hatte ihn nicht gekümmert. Das einzige, was ihm wichtig gewesen war, war, dass Lily erfuhr, warum er es getan hatte. Sie war in Tränen aufgelöst gewesen, doch er hatte gespürt, dass sie auch ein wenig erleichtert gewesen war, dass Potter ihr nie mehr etwas würde antun können. Und nun stand er hier und wartete auf seine Hinrichtung. Das Ministerium hatte ihn dazu verurteilt, durch den Schleier in der Mysteriumsabteilung zu gehen - heute bei Sonnenuntergang. Es war bereits Nachmittag. Lily war zu ihm gekommen, doch sie hatten beide geschwiegen bis jetzt. Schließlich senkte sie den Kopf und begann leise: "Ich - ich muss dir etwas sagen." Severus nickte und bedeutete ihr, fortzufahren. "Ich - ich bin schwanger." Die Worte trafen Severus wie ein Schlag ins Gesicht. Sie war schwanger von diesem Schwein? "Sechste Woche", fügte sie noch hinzu. Sein Gesicht wurde zu Stein. "Vor sechs Wochen... Da hat er doch - " Er sprach es nicht aus. Lily nickte langsam. "Muss wohl." Severus knurrte. "Dafür würde ich ihn am liebsten nochmal umbringen", spie er aus. Auf Lilys Lippen erschien ein trauriges Lächeln. "Im Jenseits siehst du ihn wieder. Und außerdem - freue ich mich über das Kind. Ich wollte immer Kinder haben. Es ist nicht schlimm." Severus schnaubte. "Sorg bitte dafür, dass das Kind kein Tyrann wird wie sein Vater." Lily nickte heftig. "Natürlich. DAFÜR sorge ich." Wieder kehrte Stille ein. Vielleicht denkst du später auch mal an mich Ich war der Knabe, der stirbt für dich. Sie schwiegen lange und sahen sich einfach nur an. Irgendwann traten zwei Auroren vor die Zelle. "Es ist soweit, Mr Snape. Wenn Sie uns bitte folgen?" Sie lösten den magischen Schild auf. Severus blickte zu Lily. Die lächelte ihm traurig zu. "Ich komme mit, Severus. Ich bleibe bei dir - bis zum Ende." Vielleicht denkst du später auch mal an mich Ich war der Knabe, der stirbt für dich. Nur einmal blickte Severus noch zurück, als er direkt vor dem Schleier stand. Er sah Lily einen endlosen Moment lang an. Schon hatte er den Mund geöffnet - doch er konnte es nicht. Er konnte es ihr nicht sagen. Doch wenn er es ihr jetzt nicht sagte, würde sie es niemals wissen... Einer der Auroren tippte ihn an. "Wenn Sie noch etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es jetzt." Severus schwieg und suchte weiter Lilys Blick. Er konnte es ihr nicht sagen - doch sie musste es wissen. Er drang in ihren Geist ein und schickte ihr all seine Gefühle. Sie zuckte zusammen und schwankte. Dann traten Tränen in ihre Augen. "Oh, Severus", flüsterte sie und lief auf ihn zu. Bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte sie ihn umarmt. Er schlang die Arme um sie und vergrub seinen Kopf an ihrer Schulter. Wenigstens einmal konnte er sie so umarmen... wenigstens jetzt... Er sog den Geruch ihrer Haare tief in sich ein, ebenso wie das Gefühl, ihren Körper so dicht an seinem zu spüren. Wie sehr hatte er sich das gewünscht... Welche Ironie, dass er es jetzt bekam, in der Stunde seines Todes. "Ich hatte ja keine Ahnung", flüsterte sie erstickt. "Woher hättest du die auch haben sollen", brummte er. Vielleicht denkst du später auch mal an mich Ich war der Knabe, der stirbt für dich. Einer der Auroren räusperte sich. "Es wird Zeit." Lily löste sich langsam von Severus. Noch immer glitzerten Tränen in ihren Augen. "Ich werde dich niemals vergessen, Severus." Er nickte knapp. Sein Gesicht war zu Stein erstarrt und bleich wie Schnee. Er wandte sich den Auroren zu. "Ich gehe selbst." Vielleicht denkst du später auch mal an mich Ich war der Knabe, der stirbt für dich. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)