Gundam 00: Others von Iseki ================================================================================ Prolog: Heimkehr ---------------- Ein Mädchen seufzte verzweifelt. „Schon wieder nichts. Wenn das so weitergeht, muss ich noch weiter raus und dann wird’s für mich gefährlich.“, murmelte sie vor sich hin. „Das ist allmählich echt nicht mehr lustig. So gut können Sie sich auch wieder nicht versteckt haben. Ein halbes Jahr bin jetzt schon auf der Suche und nicht der kleinste Anhaltspunkt. Verdammt! Wäre ich damals nicht einfach so verschwunden.“ Ihr Blick wanderte über die Sichtfenster im innern der Cockpits. Außer den Sternen, einem Meteoritenfeld und der Erde mit dem Orbitalring sah man absolut nichts. Nur die Unendlichkeit des Weltraums. Noch einmal seufzte das Mädchen und griff hinter ihren Sitz. Von dort holte sie eine Wasserflasche und eine Dose, mit etwas das wie Tabletten aussah, hervor. Daraufhin nahm sie ihren Helm ab. Darunter kamen kurze, blonde Haare zum Vorschein. Die Blonde nahm eine Handvoll von dem Zeug in den Mund und kaute es. Den Rest spülte sie mit Wasser runter. Das Mädchen zählte die Wasserfalschen hinter dem Pilotensitz. „Muss wohl bald wieder runter auf die Erde. Für zwei Tage reichten meine Vorräte hoffentlich noch, dann bin ich mit dem Sektor hier fertig.“ Die Blonde wusste, dass keiner ihr zuhörte. Aber alles was sie sagte war mehr oder weniger für sie selbst bestimmt. Der Helm schwebte vor ihren Augen vorbei. Auch die, nun, leere Wasserflasche hing links neben ihr in der Luft. Das Mädchen schaltete fast alle Systeme, bis auf das Radar und die Lebenserhaltendensysteme, auf Standby und machte die Augen zu. Nachdem sie schon seit über 20 Stunden nicht mehr geschlafen hatte, musste sie sich jetzt etwas ruhe gönnen. Nach drei oder 4 Stunden würde die Blonde sowieso weitermachen, aber das war gerade egal. Sie würde sonst wegen Erschöpfung umkippen und das wollte sie auf keinen Fall riskieren. Hier draußen im All konnte sie sonst lange auf Rettung oder wenigstens Hilfe warten. Schon nach einer halben Stunde wurde das Mädchen, von einem lauten Piepsen, wieder aus dem Schlaf gerissen. Das Radar hatte etwas erfasst, konnte es aber nicht identifizieren. Sie griff sich ihren Helm aus der Luft und setzte ihn wieder auf, während die Systeme wieder hochfuhren. Auf den Bildschirmen sah man nichts, doch das störte die Blonde nicht. Es war die erste Reaktion, seit sie mit ihrer Suche angefangen hatte. Ihre Beharrlichkeit schien sich endlich auszuzahlen. Sie steuerte ihren Suit in die Richtung, in der das Radar ausschlug. Er führte das Mädchen direkt in das Meteoritenfeld. Als sie an dem Punkt ankam, den ihr das Radar anzeigte, war das überhaupt nichts. Nur Meteoriten eben. „Fehlalarm? Nein. Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber was war das dann?“, fragte die Blonde, scheinbar, ihren Mobile Suit. Sie fuhr sich durch die Haare und dachte nach, weswegen das Radar so reagiert hatte. Die erste Möglichkeit war die Sache mit dem Fehlalarm, Möglichkeit Nummer zwei, dass das Militär eine Sonde in einem der Meteoriten versteckt hat, oder, Möglichkeit drei, sie halluzinierte aufgrund von Schlafmangel. Anders konnte sie sich die Sache einfach nicht erklären. Bei Möglichkeit zwei bestand allerdings die Gefahr, dass sie aufgeflogen war und das hatte sie eigentlich nicht riskieren wollen. Nicht weit von der Position des Mädchens entfernt, versteckt hinter einem Meteoriten, befand sich ein großes Trägerraumschiff. So ruhig es auch da lag, durch die Ankunft des Mädchens in diesem Gebiet, herrschte im Innern leichte Unruhe. „Der Mobile Suit hat gestoppt.“, verkündete eine weibliche Stimme. „Entfernung liegt noch bei 15 Meilen (= ca. 22,5 km).“ „Wer kommt schon hier her? Kein normaler Mensch würde nur mit einem Mobile Suit so weit in den Weltraum vordringen. Noch nicht einmal mit einem der neuen Modelle.“, stellte ein junger, lilahaariger Mann nachdenklich fest. „Das stimmt, aber wer ist dann das da draußen?“, fragte ein anderer sachlich. „Der Suit sendet einen verschlüsselten Code auf den niedrigen Frequenzen.“, unterbrach ein anderes Mädchen die Diskussion der beiden. Die Jungs schauten sich kurz verdutzt an, stießen sich vom Boden ab und schwebten dann zu der Rosahaarigen, die das eben verkündet hatte. Der Code, der auf dem Monitor vor ihr angezeigt wurde, war eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben, die nicht zusammenzupassen schienen. Trotzdem schien der Lilahaarige überrascht zu sein, als er ihn sich genauer anschaute. „Was ist los, Tieria?“ „Das ist ein alter Code von uns, Lasse. Woher zum Teufel hat dieser Pilot ihn?“ Die Rosahaarige gab etwas in den Computer ein und startete ein Suchprogramm. Wenn dieser Code von ihnen war, dann musste es auch Aufzeichnungen darüber geben, wann er das letzte Mal verwendet wurde und wer ihn verwendet hatte. Keine zwei Minuten später spuckte der Computer auch schon die genauen Daten aus. Nun waren alle Anwesenden überrascht. Sie trauten ihren Augen nicht. „Wie...wie kann das sein? Das ist doch unmöglich.“ Feldt, die Rosahaarige, sprach aus, was alle wohl dachten. Der Code war ein ID-Code, der das letzte Mal vor 3 Jahren verwendet worden war. Er gehörte zu einem Gundam der damals mit seinem Piloten zusammen spurlos verschwand. Seit dem hatten sie nichts mehr von beiden gehört. Aber warum tauchten sie gerade jetzt auf? Die letzte Schlacht lag schon eineinhalb Jahre zurück. „Ich geh das überprüfen.“, sagte Tieria und machte sich auf den Weg zu seinem Gundam. „Senden des ID-Codes beenden.“, befahl die Blonde dem Computer. Sie lehnte sich entspannt zurück. Das Mädchen fand, dass es den Versuch wert war. Ihrer Meinung nach war das Meteoritenfeld absolut frei von jeglichen menschlichen Wesen. Irgendwie fand sie das beruhigend, aber irgendwie machte es sie auch traurig. Die Blonde hatte etwas versprochen, das sie unterallen Umständen einhalten wollte. Wie es bisher allerdings aussah ging das wohl nicht. Wieder fing das Radar an auszuschlagen und wie zuvor schaute das Mädchen zu erst auf die Sichtschirme. Dieses Mal sah sie etwas. Es war ein stark gepanzerter Mobile Suit, der direkt auf sie zuflog. „Das sieht ja aus wie…“, weiter kam die Blonde nicht, denn der andere Mobile Suit übermittelte eine Live-Übertragung aus dem Cockpit. In einem kleinem Fenster, auf Sichthöhe, erkannte sei ein ihr sehr vertrautes Gesicht. Nur weil er keine jetzt gerade keine Brille trug, ließ sie sich nicht beirren. „Du bist es also doch, AJ.“, meinte ihr Gegenüber nicht sehr begeistert. „Auch schön dich wiederzusehen, Tieria.“ Die AJ genannte antwortete so monoton wie immer. Eigentlich hätte sie ihren Gegenüber am liebsten angeschrieen, doch das passte einfach nicht zu ihr. Tieria schaute ihr irgendwie missmutig zu, während sie einige Systeme startete, die bisher nur noch auf Standby liefen. „Was wird das, wenn´s fertig ist?“ Er schien richtig sauer zu sein. Zwar merkte man das nicht sofort, aber das Gefühl, als würde die Luft einfrieren, war ihr nur zu vertraut. „Glaubst du ich will hier Wurzeln schlagen? Das Militär kann uns jederzeit aufspüren und wenn das der Fall ist, dann haben wir beide ein sehr großes Problem.“, entgegnete AJ, als sei das selbstverständlich. Doch noch während sie ihren Gundam in Bewegung setzte, registrierten ihre Sensoren einen rapiden Anstieg an GN-Partikeln in unmittelbarer Nähe. Tieria fuhr seine Waffensysteme hoch und richtete sie auf den anderen Gundam. „Verdammt. Was soll der Mist? Ich bin nicht der Feind. Du richtest deine Waffen auf die falsche Person.“ „Du warst 3 Jahre spurlos verschwunden und tauchst auf einmal einfach so nur mit Harpyies an einem Ort auf, an den keiner nur mit einem Mobile Suit kommt. Das ist schon sehr verdächtig. Meinst du nicht auch?“ Die Frage war ernst gemeint, trotzdem konnte die Blonde es nicht glauben. Sie wollte es nicht glauben. Wut stieg in ihr hoch, doch sie konnte sich gerade noch beherrschen. „Ich glaub es nicht. Wie kannst du so etwas sagen? Warum glaubst du, bin ich das Risiko eingegangen im All zu sterben, oder vom Militär entdeckt und gefangen genommen zu werden? Ich hab damals etwas versprochen und was ich verspreche halte ich auch.“ Auch jetzt konnte AJ ihre monotone Stimmlage nicht ändern, aber es war nicht zu ueberhoeren, dass sie mehr als empört über Tieria’s Verhalten war. Der fuhr, genau so plötzlich, seine Waffensysteme wieder runter. Innerlich war die Blonde mehr als überrascht. „Das war nur ein Test. Nur du konntest dich an dieses überflüssige Versprechen erinnern.“, entgegnete er ernst. „Folg mir. Die anderen warten schon.“ Aus irgendeinem Grund viel der Blonden ein Stein vom Herzen. Sie folgte ihrem alten Kameraden tiefer ins Meteoritenfeld. Schon nach ein paar Minuten erreichten sie die Ptolemaios. AJ fühlte sich, als würde sie nach einer langen Reise endlich wieder nach Hause kommen. Nachdem der Andock-Vorgang beendet war, versammelten sich alle, die sich auf der Ptolemaios befanden, im Hangar. Sie wollten mit eigenen Augen sehen, ob es wirklich AJ war, die sich in dieses Meteoritenfeld verirrt hat. Vor allem, weil sie so tollkühn war nur mit ihrem Gundam so weit raus zu fliegen. Der erste, den alle sahen, war Tieria und er schien richtig wütend zu sein. „Ich hab dich immer für intelligenter gehalten. Die ganze Aktion hättest du dir sparen können, in dem du dich mir Wang Liu Mei in Verbindung gesetzt hättest.“, schrie er in Richtung des anderen Gundam. „Fällt dir auch noch mal was Neues ein? Das predigst du mir schon seit 10 Minuten, aber ich sag dir gern noch ein Mal, dass ich ihr nicht traue. Ansonsten wäre ich wahrscheinlich zu ihr gegangen.“. antwortete der Pilot des anderen Gundam’s. Sie nahm ihren Helm ab. Jetzt konnte auch die Crew sehen, dass es wirklich AJ war. Die bemerkte die Zuschauer erst nicht, sondern achtete nur auf Tieria. „Und das erste was du machst, ist Harpyies nehmen und mit ihm ins All fliegen.“ Der Lilahaarige seufzte. „Wie kannst du nur so dumm sein? Du hättest dabei sterben können.“ „Da machst dir sorgen um mich? Ist ja mal was ganz neues.“, entgegnete die Blonde monoton wie immer. Nicht eine Sekunde lies sie zu, dass Tieria die überhand gewann. Das war früher auch schon so gewesen, bevor AJ die Ptolemaios verlassen hatte und verschwunden war. „Tieria hat recht. Das war sehr leichtsinnig, AJ Maass.“, meinte Lasse ernst. Jetzt wurde auch AJ auf die anderen aufmerksam, die bis jetzt schweigend zugeschaut hatten, wie sie und Tieria sich, nach alter Manier der beiden, an die Gurgel gingen. Die Blonde, die dank der geringen Schwerkraft in der Luft schwebte, stieß sich von Harpyies Cockpit ab und kam direkt vor ihnen zum stehen. Gleich neben ihr landete Tieria. „Lang nicht gesehen.“ „Lenk nicht vom eigentlichen Thema ab, du störrisches Mädchen. Das war wirklich leichtsinnig.“ „Du bist der einzigste Mensch, der mich so nennen darf, Ian. Ich hab es Tieria schon gesagt, ich traue Wang Liu Mei nicht, also musste ich...“, mehr konnte sie nicht dazu sagen. Der Schlafmangel machte AJ wohl sehr zu schaffen, denn im nächsten Augenblick kippte sie bewusstlos vornüber. Lasse, der zufällig in Griffweite stand, fing sie auf und trug sie zur Krankenstation. Keiner sagte etwas. Auf irgendeine Weise freuten sich alle, dass sie wieder hier war, sogar Tieria. Kapitel 1: Lang, lang ist’s her ------------------------------- Das Mutterschiff von Celestial Being flog langsam durchs All. Es wirkte ruhig und friedlich, doch im Hangar wurde angestrengt gearbeitet. „Bei über 80% sind wir auf der sicheren Seite.“, erklärte Ian ernst, dach auch ruhig und gelassen. „Mehr als hoffen können wir nicht. Die GN-Drives von Kyrios, Dynames und Harpyies haben wir schon getestet. Als nächstes wäre dann Exia dran, aber von Setsuna fehlt weiterhin jede Spur.“, meinte Feldt ebenso ernst, konzentrierte sich aber weiterhin auf die Anzeigevor ihr. „Als ich zurückkam wusste ich nicht, dass es so viele erwischt hat und dass der Zwerg vermisst wird. Er war schon damals echt anstrengend.“, seufzte AJ. Wie immer in solchen Situationen, fuhr sich die Blonde mit einer Hand durch ihr Haar. Das war immer ein Zeichen dafür, dass sie sich den Kopf über etwas zerbrach. In diesem Fall war es Setsuna. Doch auch AJ selbst war nicht ganz klar warum eigentlich. „Synchronisation liegt bei 50%... 53…60…“ Feldt zählte so etwas wie einen Countdown. Die Anzeige stieg stetig, doch von einem Moment zum anderen sank sie von knapp75% zurück auf 0. Sie rührte sich auch nicht mehr vom Fleck. „Wieder nichts. Also war auch Virtue´s Drive ein Fehlschlag. Dieses Twin-Drive System scheint nur in der Theorie zu funktionieren. Vielleicht hat sich der alte Aeolia dieses Mal einfach ein wenig verrechnet.“ „Sei nicht so pessimistisch, AJ. Setsuna ist immer noch irgendwo und wenn wir ihn finden, können wir Exia´s GN-Drive testen.“, versuchte Lasse sie aufzumuntern. Doch ganz überzeigt war sie nicht. Mit einem Seufzen gab sich AJ jedoch geschlagen. Tieria, der gerade reinkam, hörte ihren Seufzer. Seine Miene war so eisern wie immer und doch schien er irgendwie sauer zu sein. „Wenn du so weiter machst, kannst du dich auch gleich den A-Laws anschließen.“, entgegnete er leicht gereizt, was man allerdings nur an seiner Tonlage erkannte. „Mach nie wieder so einen schlechten Scherz.“ Das klang wie eine Drohung. Feldt lächelte leicht verlegen, Ian schüttelte den Kopf und Lasse zuckte mit den Schultern. Die beiden konnten es einfach nicht lassen. Seit die Blonde vor zweieinhalb Jahren wieder zurückgekehrt war, ging das schon so immer hin und her. Weder Tieria noch AJ wollten wirklich nachgeben. Diejenigen, die darunter wirklich litten, war der Rest der Crew. Plötzlich ertönte ein Piepsen in dem Kontrollraum und die Rosahaarige drückte zwei Tasten auf der Tastatur vor sich. „Was gibt es, Mileina?“ Dort, wo bis gerade eben noch ein schwarzer Bildschirm glänzte, war das Gesicht eines leicht lächelnden Mädchens zu sehen. Ihre braunen, lockigen Haare hatte sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte. „Das Radar zeigt ein Trägerraumschiff der A-Laws auf direktem Kurs zur Proud-Kolonie an. Voraussichtliche Ankunftszeit in ca. 15 Minuten.“, meldete sie. Ian fasste sich daraufhin ans Kinn und dachte nach. „Ich brauche, selbst mit Hilfe der Haro’s, mindestens 15 Minuten um das GN-Drive wieder in Seravee zu installieren...“ „...und weitere 12 Minuten bräuchtet ihr, um Proud zu erreichen.“, ergänzte Lasse den Alten. Daraufhin wurde es still. AJ stieß sich leicht vom Boden ab und kam kurz vor der Tür wieder zum stehen. Diese öffnete sich mit einem leisen Zischen. „Was soll das werden?“ „Das sind zwölf Minuten zu viel, Tieria. Ich werde nicht weiter zusehen, wie die A-Laws undschuldige Menschen abschlachten, außerdem ist Valkyr als einziger Gundam volleinsatzfähig.“, entgegnete sie, womit sie auch eigentlich recht hatte, aber… „Beim letzten Mal warst du nicht dabei. Du bist so gesehen noch ein Anfänger. Du hast absolut keine Erfahrung im Kampf mit anderen Mobile Suits.“, meinte der Lilahaarige ernst. Damit sagte er etwas, das AJ innerhalten lies. Sie wusste das selber. Sie wusste selber, dass sie die Anderen vor 4 Jahren im Stich gelassen. Die Blonde lies sich nichts anmerken. Bevor die Situation eskalieren konnte, machte Lasse einen Vorschlag: „Wenn ich dem Alten helfe, müsste die Installation schneller gehen. Ihr könnet dann zusammen starten und wärt nur ein paar Minuten nach den A-Laws bei Proud.“ „Einverstanden.“ Auch wenn AJ zugestimmt hatte, verließ sie den Raum. Die anderen waren sehr überrascht, dass sie überhaupt auf den Vorschlag eingegangen ist. Ian nannte die Blonde ja nicht umsonst immer `störrisch`. Zur selben Zeit auf Proud. Die Arbeiter dort liefen, wie aufgeschreckte Ameisen, zu den Rettungsshuttles. Sie hatten einen dringenden Evakuierungsbefehl erhalten. Gleichzeitig drang jemand, unbemerkt, in die Kolonie ein. Nichts verriet woher der Eindringling stammte oder was er hier wollte. Vier Arbeiter liefen, einen Gang weiter, an dem Unbekanntem vorbei. Dem letzten schoss er in den Sauerstoffumwandler. Der Arbeiter ging, durch den plötzlichen Sauerstoffmangel, in die Knie. „Was ist den jetzt los?“, fragte er etwas atemlos. Wie aus dem nichts tauchte der Eindringling neben ihm auf. Er bedrohte den Arbeiter mit der Pistole in seiner Hand. Dieser brach augenblicklich in Schweiß aus. „Warum wird die Kolonie evakuiert?“, fragte der Unbekannte ruhig, aber drohend. „Ich…Ich weiß es nicht. Wir haben nur den Befehl erhalten die Kolonie zu verlassen.“ Das war nicht die Antwort, die er haben wollte. Trotzdem ließ er von dem Arbeiter und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon. Während er durch die zahllosen Gänge der Proud-Kolonie lief, kamen ihm die Autonomenkampfeinheiten der A-Laws in die Quere. Sie haben also schon begonnen, dachte der Eindringling sich und zerstörte eine Kampfeinheit mit einer, wie es aussah, Bombe. Auch zwei weitere Einheiten mussten daran, bis der Unbekannte sein Ziel erreichte. Es war die Arbeitshalle der ´Verbrecher´. Die meisten Leute, die hier arbeiten müssen, waren Mitglieder von Katalon. Katalon, eine eigenständige Organisation, die gegen die derzeitige Regierung und die A-Laws arbeiteten. Kurz gesagt, sie waren die größten Regierungsgegner und so wurden sie auch behandelt. Der Eindringling stieß in der Halle auf noch mehr Kampfmaschinen. Eine davon hatte gerade einen der Sträflinge ins Visier genommen und mache sich bereit zum feuern. Aber bevor es dazu kommen konnte, schmiss der Unbekannte eine Bombe auf die Kampfeinheit und brachte sich und den Gefangenen in Sicherheit. Keine Sekunde zu spät, denn schon ging die Einheit in die Luft. „Alles in Ordnung?“, fragte der Eindringling. Aber es klang nicht besorgt oder in der Art, eher wie eine Floskel, die er ständig sagte. Der Gerettete schaute seinem Retter in Gesicht. Seine Angst wandelte sich von einem Augenblick zum anderen in Verwunderung. „Was? Setsuna?“ „Saji Crossroad.“ Saji war sichtlich verwundert seinen ehemaligen Nachbarn aus Tokio hier wiederzusehen. Wie klein die Welt, oder das All, doch sein konnte. „Komm.“, sagte Setsuna kurz angebunden und führte Saji durch die Gänge. Auch auf dem Rückweg waren die beiden vor den übrigen Autonomenkampfeinheiten nicht sicher. Ein paar mal mussten sie in Deckung gehen, da sie schon von der jeweiligen Einheit erfasst wurden. Setsuna sprengte sie mit seinen Bomben in die Luft und lief mit Saji zusammen weiter. Als sie endlich an ihrem Ziel ankamen, waren sie an einem der großen Tore angekommen, die direkt in den Weltraum führten. „Dein Helm.“ „Stimmt.“, war Saji´s einzigste Antwort auf Setsuna´s Hinweis. Gleich darauf öffnete sich das Tor. Auch dieses Mal war der Japaner erstaunt, doch nicht positiv wie zuvor. Hinter dem Tor, in Warteposition, war ein Gundam. S war aber nicht irgendein Gundam, sondern Exia, Setsuna´s Gundam. „Warte hier.“ Setsuna stieg in Exia und stellte sich den A-Laws entgegen. Sie reagierten schnell. Die GNX kämpften gegen den Gundam und schienen den Kampf zu gewinnen, als plötzlich ein sehr stark konzentrierter Schuss die A-Law Einheiten auseinander stoben lies. Ein paar Minuten zuvor auf der Ptolemaios. „Valkyr und Seravee erfolgreich gestartet.“, verkündete Mileina. „Sehr gut. AJ!“ „Was ist, Ian?“, fragte die Angesprochene. Ihre Stimme kam nicht von der Brücke, wo alle anderen, außer ihr und Tieria, sich aufhielten. Sie kam von einem kleinen Bild vor Feldt, über deren Schulter sich Ian beugte. „Sei vorsichtig bei dem was du tust. Valkyr´s Systeme sind noch nie unter realen Bedingungen getestet worden. Es könnten noch kleine Fehler bei der Benutzung auftreten. Mach dir das bewusst.“, erklärte der Mechaniker. „Ich dachte das Schwarzsehen ist meine Aufgabe? Aber mach dir keine Sorgen. Wird schon schief gehen.“, versuchte die Pilotin den Alten zu beruhigen. „Hoffen wir es.“ AJ trennte die Verbindung zur Ptolemaios und konzentrierte sich auf die Mission, die vor ihr lag. Sie hatte sie sich selber ausgesucht, trotzdem war es ihre erste Aufgabe als Gundam Meisterin von Celestial Being. Die Blonde fragte sich, wie die A-Laws wohl reagieren würden, wenn sie Valkyr und Seravee sahen. „Das wird lustig.“ „Wir machen das nicht zum Spaß, AJ. Konzentrier dich und vor allem bleib dicht hinter mir.“, meinte Tieria ernst. Das Bild ihres Kameraden erschien dieses Mal nicht vor ihr, sondern auf dem Sichtschirm rechts neben ihr. „Du musst auch nicht alles ernst nehmen, was ich sage.“, entgegnete die Pilotin monoton. „Und warum soll ich hinter dir bleiben? Du müsstest mich wirklich besser kennen, Tieria. Das Letzte was ich machen würde ist, mich hinter jemand anderem zu verstecken.“ Daraufhin schwieg der Gundam Meister. AJ empfand das als angenehm. Sie konnte nicht verstehen, warum der Lilahaarige sie immer wie ein Kind behandelte. Die beiden Gundams näherten sich der Proud-Kolonie ziemlich schnell. Die Zeit, die Feldt und Mileina berechnet hatten, stimmte exakt mit der Zeit überein, die sie brauchten. Als Tieria und AJ nur noch ein paar Minuten von ihrem Ziel entfernt waren, stellten sie die Kampfbereitschaft vollständig her. Innerlich war die Blonde aufgeregt wie ein kleines Kind. „Ich hab die A-Laws jetzt auf dem Radar. Huch! Von wem werden die den aufgemischt?“, fragte sie überrascht. „Das ist Exia.“, antwortete Tieria nur. Er begann den Ladevorgang. AJ hingegen zoomte, optisch, näher ran, um mehr sehen zu können. Exia wurde gerade von den GNX in die Zange genommen. Die linke Schulter des Gundam wurde von einem Tuch, oder etwas ähnlichem, bedeckt. Der rechte Arm war zwar noch einsatzfähig, aber auch das änderten die A-Laws schnell. Einer der Piloten kämpfte gerade mit Exia und trennte dem feindlichen Mobile Suit den verbliebenen Arm ab. Gerade als dieser dem Gundam auch noch den Todesstoß versetzen wollte, feuerte Tieria Seravee´s Waffen ab. Das war das Startsignal für die Blonde. Die A-Laws waren vollkommen überrumpelt. Sie wussten überhaupt nicht, wer den Schuss abgegeben hatte. Auch Setsuna war erst etwas verwirrt, doch dann sah er die zwei Gundams. Im selben Augenblick sahen auch die anderen Piloten die neuen Feinde. „Verdammt.“, fluchte einer von ihnen. Er griff Valkyr, AJ´s Gundam frontal an. Zu erst sah es so aus, als ob die Pilotin überrascht wär, doch AJ reagierte schneller, als der A-Law es erwartet hatte. An den, wie man es bei einem Menschen nennen würde, Fingerknöcheln von Valkyr fuhren blitzschnell drei Klingen aus, eine große in der Mitte und zwei kleinere an den Seiten. Mit einer Hand blockte sie den Angriff des A-Laws ab und mit der anderen teilte sie den GNX in zwei Teile. Danach entfernte sich Valkyr, mit einer blitzschnellen Bewegung, in Sekunden von dem geteilten Mobile Suit, der kurzdarauf explodierte. Gleich danach wendete sich AJ an die übrigen A-Laws. „Wir ziehen uns zurück. Hören sie, Unteroffizier Halevy? Verdammt. Antworten sie, Unteroffizier.“, brüllte der Kommandant des Geschwaders über Funk. Eine Einheit, die neben Proud im All hing, hatte sich seit Anfang des Kampfes nicht mehr bewegt. Der Pilot war beim Anblick von Exia vor Schreck erstarrt. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Der Anführer schnappte sich den bewegungslosen GNX und flog mit ihm so schnell wie möglich davon. „Was glaubst du, Tieria? Wie viele Tote gab es in der Kolonie dank der A-Laws?“ In AJ´s sonst so monotoner Stimme schwang ein leichter Unterton von Trauer mit. Der Angesprochene schien das zu ignorieren. „Keine Ahnung. 100… vielleicht auch 150… Wer weiß das schon genau.“ Die beiden sahen, wie Exia in einem offenen Hangar landete. Es war derselbe Hangar, von dem aus Setsuna zuvor gestartet war. „Und solche Menschen wollen den Frieden wahren. Durch solche Aktionen schüren sie den Hass doch nur noch mehr.“, murmelte die Blonde, während auch sie und Tieria im selben Hangar landeten. AJ war die letzte, die ausstieg. Sie hörte, wie der Lilahaarige und Setsuna miteinander sprachen. Wann hatten sich Tieria und der Zwerg angefreundet? Wenn sich die Pilotin richtig erinnerte, mochten sich die beiden früher nicht sonderlich. „Du gehörst also zu denen, Setsuna? Zu Celestial Being?“, fragte Saji Crossroad mir gesenktem Kopf. Die beiden Gundam Meister schauten zu ihm. Als Saji aufschaute, stand ihm einem Mischung aus Wut und Unglauben ins Gesicht geschrieben. Setsuna schien das nicht wirklich zu überraschen und auch Tieria stand da wie angewurzelt. AJ beobachtete die ganze Szene von oben, da sie warten musste, bis die Leiter endlich den Boden erreichte. „Wegen euch ist meine Schwester gestorben und meine Freundin verletzt worden. Viele Menschen sind damals wegen euch verletzt worden und gestorben.“ Der Braunhaarige sprang auf Setsuna zu und nahm ihm seine Pistole ab. Er zielte entschlossen auf seinen ehemaligen Nachbarn, doch seine Hände zitterten sehr. „Saji Crossroad.“ „Kannst du sie mir zurückgeben, Setsuna? Könnt ich die Menschen, die ihr getötet habt wieder lebendig machen?“; fragte der Genannte wütend und traurig zu gleich. Sein Finger lag schon auf dem Abzug. Plötzlich hörte man einen Schuss, doch es war nicht Saji, der abgedrückt hatte. Im Gegenteil. Die Waffe, die er bis dahin in der Hand hatte, flog in hohem Bogen durch die Luft. „Du erschießt hier niemanden, Kleiner.“ Setsuna drehte sich zu der Stimme um, die aus Richtung anderen Gundam kam. AJ lief mit gezogener Waffe auf die Jungs zu. Ihre Pistole war direkt auch Saji gerichtet. „AJ Maass.“, sagte der Kurde etwas fassungslos. „Du übertreibst wieder, AJ. Er hätte nicht abgedrückt.“, stutzte Tieria seine Kameradin zurecht. „Jeder Mensch, der sich traut eine Waffe in die Hand zu nehmen, kann damit auch einen anderen Menschen töten. Egal wie viel Angst er hat abzudrücken und damit einen Menschen zu töten.“, begründete die Blonde ihre Handlung. Sie steckte ihre Waffe zurück ins Pistolenhalfter, das bei ihr am Rücken befestigt war. Saji war mittlerweile nur noch ein Häufchen Elend. Das Mädchen seufzte. „Was machen wir jetzt mit ihm? Er hat unsere Gesichter gesehen und weiß, dass wir zu Celestial Being gehören. Deine Entscheidung, Zwerg.“ Ohne ihn an zuschauen, warteten Tieria und AJ auf seine Antwort. „Er kommt mit.“, beschloss Setsuna. _______________________________________________________________________________ Danke, dass ihr die FF lest. Ich finde es nur schade, dass keiner einen Kommi da laesst. Falls ihr euch wundert. Ich hab mich bei diesem Kapitel so gut es ging an die Story gehalten. Das Aendert sich aber in den naechsten Kapiteln. Es werden trotzdem immer wieder Szenen aus der Originalstory auf tauchen. Kapitel 2: Wut und Überraschung ------------------------------- Ein Stützpunkt der A-Laws auf der Erde. Dienstbeginn für die Piloten des Geschwaders. Alle waren in guter Stimmung, jedenfalls bis die Meldung über den Ausgang der gestrigen Mission kam. „Hab ihr schon gehört? Gestern sollen bei der Proud-Kolonie drei Gundams aufgetaucht sein. Hat anscheinend zwei von uns erwischt.“, rief einer der jüngeren Piloten. Der Pilot neben ihm war ungefähr genauso alt, doch er wirkte um einiges reifer. Der Braunhaarige machte seinen Spind zu. Er hasste dieses Gehabe der anderen. Sie taten gerade so, als ob die ganze Sache ein Witz wär. „Hey, Leutnant Hawks. Was hältst du von der Sache?“, fragte ein anderer. Der Angesprochene blieb, auf seinem Weg nach draußen, stehen. Er drehte sich nicht um, als er sagte: „Das glaub ich erst, wenn ich einen Gundam mit meinen eigenen Augen sehe.“ Leutnant Hawks verließ den Raum. Für die ist das doch nur Spaß, dachte er und auf Gerüchte hatte er noch nie viel gegeben. Aber wenn wirklich Gundams aufgetaucht waren, konnte das nur heißen, dass auch Celestial Being wieder aktiv geworden ist. Der Leutnant wollte sie sehen. Er wollte die Maschinen sehen, die die Erde zu dem gemacht hatten, was sie heute war. Ein Planet, auf dem Krieg und Frieden theoretisch nah beieinander lagen. Zur selben Zeit war Ian auf der Ptolemaios noch damit beschäftigt, die Ergebnisse von Valkyr’s ’Feldtest’ auszuwerten. „Die Steuerung hat einwandfrei funktioniert und beim Kämpfen gab es auch keine Probleme.“, beantwortete AJ die Frage, die der Mechaniker zuvor gestellt hat. „Ich hätte nicht gedacht, dass Valkyr so gut funktioniert. Das sind wirklich sehr gute Ergebnisse, dafür dass er theoretisch nur ein Prototyp ist.“, sagte Ian zufrieden. Die beiden standen im Hangar, direkt vor AJ’s Gundam. Rechts von Valkyr standen in der Reihe 4 weitere Gundams. „Mir ist langweilig, AJ. Mir ist langweilig, AJ.“ Neben der Gundam Meisterin hüpfte ein dunkelblauer Haro auf und ab. Er wollte nur auch sich aufmerksam machen. Dieser Haro war ziemlich anhänglich und blieb eigentlich immer bei AJ. „Geh nur. Hier kannst du sowieso nicht mehr helfen.“ Schweigend nahm die Blonde den Haro in die Arme und verließ den Hangar. Erst als auf dem Gang war, sprach sie wieder. „Du bist echt eine Klette. Warum hängst du so an mir?“, fragte sie den Haro. „Will nicht, dass AJ traurig ist. Will nicht, dass AJ traurig ist.“, entgegnete die Kugel und wackelte mit seinen ’Ohren’. „Ich bin nicht traurig.“ „Sieht aber so aus. Sieht aber so aus.“ AJ seufzte. „Mit dir zu reden ist wirklich sinnlos. Du hörst ja eh nicht auf mich.“ Der blaue Haro schwieg. Zwar war er eine Maschine, doch er schien seine eigene Persönlichkeit entwickelt zu haben. Das vermuteten jedenfalls Ian und Lasse und auch die Pilotin fing allmählich an daran zu glauben. Im Gang vor sich sah sie Lasse und Mileina. Die beiden standen vor der Tür eines Arrestraumes. In so einem hatten sie fürs erste Saji untergebracht. „... den Fehler, der wir beim letzten Mal gemacht haben, bügeln wir jetzt wieder aus.“, sagte Lasse entschlossen. „Aber wenn ihr wieder kämpft, werden auch wieder Unschuldige sterben.“, entgegnete Saji wütend. „Das lässt sich bei Kämpfen eben nicht vermeiden.“ Die drei schauten sich nach der Stimme um. AJ war hinter Lasse und Mileina stehen geblieben. Als Saji die Pilotin jetzt in der Uniform sah, wirkte sie ganz anders auf ihn. Viel weiblicher. Oben rum trug sie dieselben Sachen wie Mileina und Lasse, nur in braun. Statt einer Hose trug sie allerdings einen Rock, aber anders als Mileina. Ihr Rock hatte einen hellblauen Mittelstreifen und war ziemlich kurz, jedenfalls nach Saji’s Ansicht. Kurz über ihren Knien begannen die schwarzen Strümpfe. „Willst du damit sagen, dass die Opfer nötig sind?“ „Nein, Kleiner. Sie sind schlicht weg unvermeidlich.“ AJ’s Antwort klag so, als ob die Frage des Braunhaarigen ueberfluessig was. Der blaue Haro, der immer noch bei der Blonden im Arm war, meldete sich plötzlich zu Wort. „Nimm’s ihr nicht übel. Nimm’s ihr nicht übel.“, versuchte er Saji zu beschwichtigen. „Du bist hier nicht gefragt.“, meinte AJ nur und knuffte den Haro. „Lass mich dir einen guten Rat geben, Crossroad. Wenn du etwas willst, dann kämpf auch darum und tu nicht so, als ob es dich nichts angehen würde.“ Bevor jemand noch etwas sagen konnte, ging sie weiter. Saji schaute ihr verständnislos nach. Er konnte nicht wirklich fassen, was sie gesagt hatte. „Der blaue Haro hat Recht. Du darfst es AJ nicht übel nehmen. So war sie schon immer.“, meinte Mileina lächelnd. „Was ist eigentlich mit Setsuna?“, fragte der ’Gefangene’, nach dem er sich wieder gefangen hatte. Er musste trotzdem noch an das denken, was AJ eben gesagt hatte. Es ging ihm nicht aus dem Kopf. Aber die Art, wie sie es gesagt hatte, gefiel Saji überhaupt nicht. „Er kontaktiert einige Leute für uns.“ Lasse´s Gesichtsausdruck war steinern, als er das sagte. Ein paar Tage später war AJ auf dem Weg zur Brücke. Sie brauchte dringend jemanden zum reden und die einzigste, die dafür in Frage kam, war… „Wusste ich doch, dass ich dich hier finde, Feldt.“ Die Angesprochene drehte sich in ihrem Sitz zur Tür. Sie schien nicht wirklich überrascht zu sein, dass die Blonde nach ihr gesucht hatte, aber wirklich erwartet schien sie es auch nicht zu haben. Der blaue Haro folgte, wie immer, AJ. Auch jetzt flog er auf der Brücke rum und konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. „AJ ist traurig. AJ ist traurig.“ „Dich hat keiner gefragt.“ Feldt kicherte. Sie war damals, als die Pilotin so unerwartet wieder aufgetaucht war, richtig froh darüber gewesen. Die Rosahaarige war es auch, die AJ damals schonend beigebracht hat, was genau bei dem letzten Kampf vor 4 Jahren auf Seiten von Celestial Being passiert ist, wer gestorben ist… Die Liste war lang von dem was die Blonde nach ihrer Rückkehr hatte wissen wollen. Jedenfalls ging die seit dem immer zu Feldt, wenn sie etwas auf dem Herzen hatte. „Aber irgendwie hat Haro ach recht. Glücklich bin ich nicht gerade.“ „Warum?“, fragte Feldt nach. „Mir gefällt nicht, wenn Setsuna als Lockon´s Nachfolger dazu holen will. Warum kann es nicht jemand anderes sein?“ Die Rosahaarige wusste keine Antwort darauf. Auch ihr gefiel die Idee nicht sonderlich. AJ´s blick wanderte auf der Brücke herum. Es wirkte hier immer so trostlos, wenn nur sie und Feldt hier waren. Das andere war, dass sie gerade nichts tun konnte, weshalb sie sich nutzlos fühlte und das hasste sie. „Schau nicht so grimmig. Schau nicht so grimmig.“ Haro mochte es überhaupt nicht, wenn AJ und Feldt schwiegen. Die kleine Kugel wollte eigentlich nur, dass die Gundam Meisterin glücklich ist. „Er macht sich wirklich sorgen um dich.“, meinte Feldt, als der Haro sich auf ihrem Schoß niederließ. Die Pilotin sagte dazu nichts. So sehr sie den blauen Haro auch als Nervensäge und Störenfried bezeichnete, ohne den Kleinen ging sie eigentlich nirgends mehr hin. Am liebsten würde die Blonde ihn auch mit zu den Kämpfen nehmen, aber leider war Valkyr nicht darauf ausgelegt. Auf dem Bildschirm hinter Feldt blinkte das Zeichen für eine eingehende Nachricht auf. Sie öffnete diese, woraufhin sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. „Das ist eine Nachricht von Setsuna. Er hat Sumeragi gefunden und ist auf dem Rückweg. Außerdem trifft er Lockon’s Nachfolger auf der Orbitalstation.“, verkündete sie. „Wenigstens ein kleiner Trost.“, flüsterte AJ. Es kam noch eine zweite Nachricht, doch die war von Ian aus dem Hangar. „Wir wollen mit dem Test von Exia´s GN-Drive beginnen, Feldt. Bring AJ auch mit.“, meinte er nur. „Verstanden.“ Daraufhin verschwand Ian´s Bild wieder. Die Mädchen machten sich auf den Weg zum Hangar, dicht gefolgt vom blauen Haro. Im Hangar wartete Ian schon auf beide. Bevor der Test des Twin-Drive Systems begann, zeigte der Mechaniker AJ noch etwas. Er hatte die letzten Tage nebenher daran gearbeitet. „Haro müsste sich ohne Probleme mir Valkyr´s Systemen verbinden können. Es ist eigentlich dasselbe Prinzip wie bei Cherudim, nur das Haro hier weit mehr macht, als die Sensoren überwachen und auf die Verteidigung zu achten.“ „Jedenfalls wenn es dann auch funktioniert. Richtig testen kann ich das erst, wenn ich wieder kämpfen muss. Oder was meinst du dazu, Partner?“, fragte die Pilotin pessimistisch wie immer. „Vertrau Ian. Vertrau Ian.“ „Wenigstens einer von euch beiden ist nicht so stur wie ein Esel.“, meinte Ian scherzhaft. In Wirklichkeit freute sich AJ sehr darüber und das wusste der Mechaniker auch. Sie konnte es nur nicht sagen. Gleich danach wollten sie mit dem Test anfangen. Alles war bereit, doch dieses Mal wollte jemand nicht mitspielen. Zur selben Zeit kam eine Nachricht von Wang Liu Mei, dass ein Geschwader der A-Laws einen direkten Kurs zur Ptolemaios eingeschlagen hat. Tieria und AJ fackelten nicht lange rum. In ein paar Minuten hatte beide ihre Raumanzüge angezogen, waren in ihre Gundams gestiegen und machte sie startklar. „Die A-Laws sind echt gut. Dass sie uns so schnell gefunden haben.“, meinte AJ etwas anerkennend. „Und du ergreifst allmählich Partei für sie.“, entgegnete Tieria bissig über Funk. „Träum weiter.“ „Arbeitet endlich mal richtig zusammen, AJ und Tieria.“, fluchte Lasse. Daraufhin wurde es still in der Leitung. Das einzigste, was zu hören war, war ein seufzen von AJ, als sie startete. Das war keine Sekunde zu spät, denn schon griffen die feindlich Mobile Suits an. AJ legte sich anfangs gleich mit zwei GNX an, während Tieria versuchte, sich um den Rest zu kümmern. Die Pilotin von Valkyr setzte gleich am Anfang die Threba (die drei Klingen) ein. Haro war ihr erst keine große Hilfe, doch dann tauchte am Rande der Kampfzone das Shuttle von Setsuna auf. Ein Schuss verirrte sich in seine Richtung. Tieria war zu weit weg, um das Shuttle mit Seravee´s GN-Schild zu schützen, und selbst war es nicht wendig genug, um jetyt noch auszuweichen. „Haro!“ „Verstanden, AJ. Verstanden, AJ.“, antwortete die kleiner Maschine. Die Gundam Meisterin steuerte Valkyr so schnell es ging direkt auf das Shuttle zu. Aus ihrer Sicht, kam der Schuss nun von links, dem entsprechend besser konnte sie jetzt reagieren. Der linke Arm des Gundams schlug in Richtung des Schusses aus. Dieser wurde dadurch so abgelenkt, dass es sich im All verlor. „Partikel geladen und Feuer bereit. Partikel geladen und Feuer bereit.“, verkündete Haro. AJ drehte Valkyr. In der, bisher, verdeckten rechten Hand des Gundams befand sich eine Pistole. Sie feuerte die Waffe gezielt auf einen GNX in der Nähe ab. Da der Schuss aus verdichteten GN-Partikeln bestand, war auch die Wirkung dementsprechend groß. Als er sein Ziel fand, ging der Mobile Suit in die Luft. Übrig blieben nur ein paar kleine Splitter. Haro stellte eine Verbindung zu dem Shuttle her. „Das nächste Mal wäre eine kurze Nachricht angebracht. Meinst du nicht auch, Zwerg?“ „Was ist passiert?“, was die Gegenfrage des Kurden. „AJ? Was…?“ „Können wir das später klären, Sumeragi? Die A-Laws sind hier gerade das größere Problem.“, entgegnete die Pilotin ruhig. Währendessen hielt sie die GNX mit gezielten Schüssen vom Shuttle fern. Das war nur dank des blauen Haro´s möglich, da AJ nicht sonderlich gut im Fernkampf mit Valkyr war. Jetzt schaltete sich auch Ian ein. Die Ptolemaios hielt dem Beschuss der A-Laws stand. „Was treibst du da, AJ? Das hier ist kein Spiel.“, weiß er sie zurecht. „Mach den 00 startklar, Ian. Übernimm du das Steuer.“, sagte Setsuna. Der erste Satz war an die Ptolemaios gerichtet, der zweite an den braunhaarigen jungen Mann rechts neben dem Kurden. AJ und Ian waren gleichermaßen überrascht. „Transferiere 00 auf´s Katapultdeck.“, hörten alle Feldt im Hintergrund sagen. „Das geht nicht, Setsuna. Wir hatten noch keine Gelegenheit das Twin-Drive System in Kombination mit Exia´s GN-Drive zu testen.“ Ian protestierte lautstark dagegen. Es war viel zu gefährlich ein noch nicht funktionierendes System im Kampf einzusetzen. Das war auch Setsuna bewusst, nur… „Es ist unsere einzigste Möglichkeit. Valkyr´s Schwerpunkt ist der Nahkampf, weswegen ich nicht mit mehr als zwei, drei A-Laws gleichzeitig kämpfen kann. Seravee ist ein Fernkämpfer. Seine Waffen brauchen zu lang zum laden. In der Zeit kann Tieria nur ausweichen. Übrig bleibt zurzeit eigentlich nur der 00. So ungern ich dem Zwerg auch zustimme.“, erklärte AJ. Sie hatte sich wieder in den Kampf eingemischt und machte gerade einen GNX schrottreif. Der Mechaniker musste sich wohl oder übel geschlagen geben. Setsuna stieg aus dem Shuttle aus und flog zu dem geöffneten Katapultdeck. Er setzte sich ins Cockpit und starte die Systeme, inklusive dem Trans-AM System, doch das Twin-Drive System spielte nicht mit. Die Synchronisationsrate stieg nicht über die 78%. Als der Alte das sah, fasste er sich an den Kopf. „Vielleicht hatte dieses sture Mädchen doch Recht. Das wäre allerdings nicht gut.“, nuschelte Ian vor sich hin. Setsuna wollte nicht, das Ian´s Arbeit um sonst war und auch nicht seine Kameraden alleine kämpfen lassen. „Erwache, 00. Erwache für mich!“, schrie der Pilot. Plötzlich geschah das Unerwartete. Die Synchronisationsrate stieg mit einem Mal auf 86%. Ein GNX, der Valkyr und Seravee entwischt ist, feuerte auf den 00. Die GN-Drives, die so angebracht worden waren, dass sie beweglich waren, schossen nach vorne und eine Kaskade aus leuchtend blauen GN-Partikeln strömte aus dem Katapultdeck. Das machte den Schuss wirkungslos. „Was ist das?“, fragte einer der A-Laws überrascht über Funk. Nicht nur die A-Laws, sondern auch die beiden anderen Gundam Meister waren fassungslos. Das Twin-Drive System überstieg alles, bisher, technisch mögliche. Setsuna startete Ein paar der GNX-Piloten fingen sich schnell wieder, nachdem der erste Schock überwunden war, und griffen den neuen Feind an. Wieder wurde auf den 00 geschossen und wieder schwenkten die GN-Drives nach vorne. Die ausströmenden Partikel dienten als Schild. Setsuna setzte zum Gegenangriff an. Mit einem Hieb der GN-Blade halbierte er einer Maschine, die daraufhin explodierte. Nach dieser Demonstration zogen sich die A-Laws zurück. Dem 00 waren sie einfach nicht gewachsen. „Hast du das auch gesehen, Haro?“ AJ war platt. Damals, als sie zurückgekommen war, hatte Ian Harpyies für eine ganze Weile beschlagnahmt. Sie hatte keine Ahnung gehabt, was er mit ihrem Gundam wollte. Die Maschine funktionierte ja einwandfrei. Ein Jahr später hatte der Mechaniker ihr dann Valkyr präsentiert. Seinen eigenen Ausführungen nach hatte er Harpyies nur ein wenig modifiziert. Schon damals dachte AJ, dass Ian seine Grenzen erreicht hatte. Wie sehr sie sich doch geirrt hatte. „Befehl von der Ptolemaios. Befehl von der Ptolemaios.“, verkündete Haro, als die Pilotin etwas in Gedanken war. „Was? Tschuldigung. Ich war kurz etwas abwesend.“, redete sie sich raus. „Wie lautet der Befehl?“ „Shuttle zum Schiff eskortieren. Shuttle zum Schiff eskortieren.“ „Das ist einfach.“ AJ blickte ein letztes Mal zum 00 und steuerte dann wieder auf das Shuttle zu. _________________________________________________________________________ So. Endlich hab ich Kapitel 2 fertig abgetippt. Ich hoffe es gefaellt euch. Selbst Kritik: Der Kampr ist etwas kurz geraten, aber ich versuch mich zu bessern. Gomen. Kapitel 3: Neue Verbündete, neue Feinde, Gefangenen Befreiung ------------------------------------------------------------- „Und sie kommt nicht mehr raus? Das soll Tieria noch mal zu mir Kindskopf sagen.“, meinte AJ etwas sauer. Sie war mal wieder mit Feldt zusammen. Die Mädchen waren auf dem Weg, um etwas zu essen und unterhielten sich währenddessen etwas. „Leider. Und von Wang Liu Mei haben wir auch noch nichts über Allelujah´s Verbleib gehört. Das einzigste, was wir im Augenblick tun können ist abwarten.“, erklärte Feldt. Sie wusste, dass das der Pilotin nicht gefiel. Aber was sollte sie machen? Am liebsten hätte sich AJ jetzt durch die Haare gefahren, doch dann würde sie Haro fallen lassen, den sie sich unter den Arm geklemmt hatte. Stattdessen seufzte sie lieber wieder einmal. Die Blonde konnte es wirklich nicht fassen. Die letzten zweieinhalb Jahre waren schon eine endlose Warterei gewesen und jetzt schon wieder. Sie war niemand, der gerne die Hände in den Schoss legte und Däumchen drehte. „Ich vertraue dieser Wang Liu Mei nicht. Die Frau hat zu viel Einfluss und Menschen mit Einfluss verlieren irgendwann den Blick fürs Wesentliche.“ Feldt hatte nicht gewusst, das AJ so dachte. In letzter Zeit war ihre Freundin so oder so mehr ein Fass hochexplosives Nitroglyzerin. Sie flippte zwar nie direkt aus, aber ihr Ton verriet immer wieder, dass sie ziemlich gereizt. Das war kein gutes Zeichen. Die Rosahaarige hoffte nur, dass sich das schnell wieder legte. Den beiden Mädchen kam Tieria entgegen. Direkt hinter ihm war Setsuna. „Der Kerl ist ein blutiger Anfänger. Was schleppst du so einen hier an?“, beschwerte sich der Lilahaarige lauthals. „Schwierigkeiten mit dem Neuen?“ AJ blieb stehen. Einen wütenden Tieria konnte sie sich nicht entgehen lassen, vor allem nicht, wenn sich unschuldig war. „Im Gegensatz zu ihm bist du ein Vollprofi.“ Wenn auch nur ungern, so musste der Gundam Meister sich dieses Mal geschlagen geben. Setsuna sah man es nicht an, aber er war ziemlich überrascht, dass die beiden wenigstens dieses Mal etwas friedlich miteinander sprachen. Haro wollte mal wieder mitmischen und lies seinen Kommentar los. „Tieria ist verärgert. Tieria ist verärgert.“ „Schnauze.“, Die Blonde knuffte ihren Partner mal wieder. Dem blauen Haro schien das irgendwie nichts auszumachen. Ein Mensch hätte sich bei der Behandlung schon längst beschwert. „Hallo.“ Ein braunhaariger junger Mann kam den Gang entlang. Es war derselbe, der mit Setsuna und Sumeragi zusammen gekommen war. AJ hatte ihn da geflissentlich ignoriert. Hier ging das aber nicht so einfach. Ewig konnte sie ihm nicht aus dem Weg gehen. „Gehen wir, Feldt. Ich hab allmählich richtig hunger.“ Die Mädchen machten sich wieder auf den Weg und verschwanden um die nächste Ecke. Tieria konnte AJ´s Reaktion erst gar nicht fassen. Es passte gar nicht zu ihr. Doch dann viel ihm etwas ein, das kurz nach ihrem Beitritt bei Celestial Being, vor 8 Jahren, passiert ist. Da wurde es wieder plausibel. „Mach ich etwas falsch?“, fragte der Neuankömmling die beiden anderen. „Frag AJ selber.“, entgegnete der Lilahaarige in einem leicht gereizten Ton. Setsuna hatte die ganze Zeit geschwiegen. Ihm war das Verhalten der Gundam Meisterin etwas suspekt. Wieder der Stützpunkt der A-Laws. Leutnant Hawks drehte seine üblichen Runden auf dem Gelände. Er hatte dabei immer seine Ruhe vor den anderen, was für ihn sehr angenehm war. Heute sollte es allerdings nicht lange so ruhig bleiben. Einer seiner Kameraden, Leutnant Frem, kam direkt auf ihn zu. Dieser salutierte vor dem Braunhaarigen und überbrachte ihm eine Nachricht. „Der Oberst schickt nach dir, Reichiro. Ist wohl was sehr wichtiges.“, sagte er kurz und knapp. Die beiden Leutnants kannten sich schon seit der Grundausbildung, weswegen Frem das Privileg genoss Leutnant Hawks beim Vornahmen nennen zu dürfen. „Hab verstanden. Wird mich sofort bei ihm melden.“ Reichiro fackelte nie lange rum. Er drehte sich um und ging schnellen Schrittes auf das Verwaltungsgebäude zu. Leutnant Frem seufzte daraufhin nur. „Ich glaube, wenn Rei mal danke sagt, geht die Welt unter.“ Er ging zurück zu den anderen Piloten. Im Gegensatz zu seinem Freund war Frem niemand, der sich von anderen abkapselte. Reichiro war mittlerweile von dem Büro des Obersts angekommen und klopfte an der Tür. Von drinnen brummte jemand ein “Herein“. Die Miene des Offiziers änderte sich schlagartig, als der Leutnant eintrat. „Ah, Leutnant Hawks. Schön, dass sie meiner Aufforderung so schnell nachgekommen sind.“, meinte er schmierig. Der Braunhaarige hatte den Oberst noch nie gut leiden können. Er war einer dieser Leute, die ihre Karriere über alles stellten. Das war einer der Gründe, weshalb Reichiro Gespräche mit ihm immer schnell hinter sich brachte. „Ich habe hier einen Befehl vom Oberkommando für sie. Sie werden einem neuen Geschwader zugewiesen.“ Der Leutnant war überrascht. Das hatte er wirklich nicht erwartet. Eine Versetzung kurz nachdem angeblich wieder Gundam´s aufgetaucht waren. Merkwürdiger Zufall. Er lies sich allerdings nichts anmerken. „Das Oberkommando will Celestial Being eine Falle stellen. Die haben wohl etwas, was diese Verbrecher wollen. Wie dem auch sei. Es versammelt deswegen alle fähigen Piloten.“, fuhr der Oberst nach einer kurzen Pause fort. War ja klar, dass da was faul ist, dachte Reichiro sich. Aber es schmeichelte ihm etwas, dass das Oberkommando ihn dabei haben wollte. Er wollte schließlich die Gundam´s mit eigenen Augen sehen. „Wenn sie noch etwas wissen wollen, lesen sie das, was in dieser Mappe steht. Ich hoffe, sie hinterlassen dort einen guten Eindruck, Leutnant.“ „Verstanden, Sir.“ Der Pilot nahm die Mappe entgegen, salutierte kurz und verließ dann das Büro. Endlich war seine Chance gekommen. Jetzt konnte er es den Menschen heimzahlen, die die Welt in die Tiefe geschubst hatten. Stunden später auf der Ptolemaios. AJ hatte etwas geschlafen. Sie war einfach todmüde gewesen, nachdem Tieria ihr einfach den Neuen auf´s Auge gedrückt hatte. „Der Kerl ist echt unglaublich. Tieria auf die Nerven zu gehen ist eine Sache, aber sich an mich ran machen…Das ist doch einfach unglaublich.“, schimpfte die Blonde, während sie sich anzog. Haro rollte auf dem Boden rum, verkniff sich aber seinen Kommentar. Er wusste, wann er etwas sagen konnte und wann nicht. (Kurzer Flashback) AJ war im Hangar und schwebte bei Cherudim´s Cockpit in der Luft. Ihr halber Oberkörper war in dem Gundam verschwunden. Drinnen zeigte sie auf zwei Tasten. „Wenn du die zwei drückst, aktivierst du das Trans-AM System.“, erklärte sie kühl wie immer. Dafür bring ich Tieria um, dachte sich die Blonde. „Trans-AM System?“, fragte der Braunhaarige nach, der auf dem Pilotensitz saß. „Es erhöht der Ausstoß an GN-Partikeln. Damit erhöht sich die Leistungsfähigkeit des Gundams für einen gewissen Zeitraum um das dreifache, Neuling.“ AJ´s ‘Schüler‘ verzog das Gesicht etwas, als sie ‘Neuling‘ sagte. Er wusste nicht warum, aber sie ging ihm ja auch eigentlich aus dem Weg. Das fand er merkwürdig. „Nenn mich doch endlich Lockon Stratos. Die anderen tun es ja auch. Mein Bruder und ich haben hier schließlich denselben Namen.“, meinte der Braunhaarige lächelnd. Es war auch für AJ merkwürdig. Dieser Lockon und der Lockon, den sie noch von früher kannte, sahen genau gleich aus. Sie hatten aber absolut verschiedene Persönlichkeiten. Sie Pilotin versuchte das zu ignorieren, aber das ging irgendwie nicht. „Für mich bist du nicht Lockon. Er starb von vier Jahren. Merk dir das.“, sagte sie wütend, und mit einem leichten Unterton von Trauer. „Ich mag widerspenstige Frauen.“, sagte Lockon plötzlich. „Warum haben wir uns nur nie früher getroffen? Vielleicht wär ich so schon eher Celestial Being beigetreten.“ „Früher hätte ich dir für den Spruch eine Kugel in den Kopf gejagt.“, grummelte AJ und stieß sich von Cherudim ab. Lockon stieg aus und folgte ihr. Sein leichtes Lächeln verriet, dass für ihn die Sache wohl noch nicht ganz beendet war. „Wir könnten doch mit einander gehen. Was hältst du davon?“ „Nicht mal, wenn dadurch Frieden herrschen würde.“ Jetzt war die Blonde richtig sauer. Bevor sie explodierte, schnappte sie sich den blauen Haro und verließ den Hangar so schnell wie möglich. Der Braunhaarige lächelte immer noch etwas, als die Gundam Meisterin schon weg war, (Ende Flashback) Mittlerweile war AJ mit den anderen im Besprechungsraum. Noch während sie über den ‘neuen‘ Lockon nachgedacht hatte, kam die Meldung, dass man Allelujah´s Aufenthaltsort ausfindig gemacht hatte. „Ein Gefängnis für politische Gefangene. Scheint als hält die Erdföderation ihn seit vier Jahren unter Verschluss.“, schlussfolgerte Tieria. „Wenn wir ihn da rausholen wollen, brauchen wir eine gute Taktik.“, setzte Setsuna fort. Er war ja normalerweise ziemlich schweigsam. Allerdings schien er hier eine Ausnahme zu machen. „Versucht ihr mit Sumeragi zu reden. Ich hab es schon versucht und geb auf.“ Feldt merkte sofort, dass AJ irgendwie schlecht gelaunt war. Alle anderen Anwesenden schienen es jedenfalls zu ignorieren, oder ihnen fiel es wirklich nicht auf. Der blaue Haro war auch ziemlich still. „Dann müssen wir es wohl ohne ihre Strategie schaffen.“, seufzte Lasse. „Das wird ein harter Kampf.“ „Oder gar keiner. Ohne Taktik sind wir aufgeschmissen. Außer mit mir hat AJ noch nie mit jemandem zusammen gekämpft. Selbst wenn die Zusammenarbeit funktioniert, fehlt uns immer noch das richtige Timing. Den einzigen Vorteil, den wir bisher haben ist, dass die A-Laws wohl nicht darauf gefasst sind, wenn wir angreifen.“, war Tieria´s Meinung dazu. „Das ist eine verzwickte Situation.“, warf Ian dazwischen und kratze sich am Hinterkopf. „Wir wissen wo Allelujah ist, können ihn da aber nicht raus holen.“ Plötzlich ging die Tür mit ihrem üblichen leisen Zischen auf und Sumeragi trat ein. Sie trug nicht wie alle anderen eine Uniform, sondern eine einfache Jeans und Bluse. „Ihr habt Allelujah wirklich gefunden?“, fragte die Strategische Planerin gleich. „Die Information kam gerade von Wang Liu Mei. Wir…“ Tieria wurde von Setsuna unterbrochen. Der Kurde trat einen Schritt vor, als er anfing zu sprechen. „Sumeragi. Bitte. Helfen sie uns mit ihrem strategischem Wissen.“ Von der Euphorie, die die Angesprochene zuvor an den Tag gelegt hatte, war mit einem Mal nichts mehr übrig. Wie ein verängstigtes Kind, schreckte die Rotbraunhaarige zurück. „Meine Strategien bringen doch rein gar nichts.“, entgegnete sie kleinlaut. „Wenn ihre Strategie unnütz sind, warum sind dann vor vier Jahren nicht alle gestorben? Warum sind noch fast alle am leben?“, fragte AJ, die in den letzten Minuten geschwiegen hatte. Sie schaute nicht zu Sumeragi, als sie das sagte, sondern starrte die Wand ihr gegenüber an. Feldt, die in der Nähe der Tür stand, stellte sich vor die Taktische Planerin. In der Hand hatte sie eine fein säuberlich zusammengelegte Uniform. „Die ist für sie.“ Sumeragi drehte sich um. Sie war mehr als verunsichert. Eigentlich hatte die Rotbraunhaarige sogar richtig angst. Irgendwie wollte sie ja helfen, aber wie sollte sie das machen, wenn sie sich selber hilflos fühlte? „Bitte, Sumeragi.“ Setsuna sprach diese Worte mit Nachdruck aus. Irgendwas regte sich in der Angesprochenen. Sie dachte kurz nach. Mehr als verlieren konnten sie nicht und wenn das der Fall war, dann wurde sie nur bestätigt. Die Rotbraunhaarige beschloss zu helfen. „Feldt, stell mir bitte alles zusammen, was wir über die Lage, die Truppenstärke vor Ort und die Verteidigung wissen.“ Wie ein paar Tage zuvor es AJ auch getan hatte, verschwand Sumeragi durch die Tür, trotz dass sie ihre Meinung geändert hat. „Es bleibt trotzdem ein Chaos-Verein.“, seufzte Lockon und fing sich damit einen wütenden Blick von Tieria ein. Innerhalb von, nicht mal ganz, einer halben Stunde war die gesamte Besatzung der Ptolemaios in Einsatzbereitschaft. Selbst die Gundams waren durchgecheckt, besetzt und startklar. „Jetzt geht´s ums Ganze, Haro. Zeigen wir den Mistkerlen, was ein Gundam Meister von Celestial Being alles kann.“ AJ gefiel Sumeragi´s Plan richtig gut. Sie ließ der Blonden freie Hand, Hauptsache sie beschäftigte die A-Laws. Das Lockon bei der Aktion auch mitmischen durfte, war ihr allerdings ein Dorn im Auge. „Mission beginnt. Mission beginnt.“ Die Ptolemaios trat mir Höchstgeschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein. Zur selben Zeit wurden alles Gundams der Reihe nach auf die Katapultdecks transferiert und starteten auch gleich. Das Mutterschiff von Celestial Being wechselte in den Tauchmodus. Ohne die Geschwindigkeit zu verringern tauchte das Trägerraumschiff ins Wasser ein, was eine Flutwelle zur Folge hatte. Die überschwemmte das Gelände des Gefängnisses, das direkt vor der Küste lag, und verwirrte die Feinde. Setsuna und Tieria nutzten die Verwirrung aus. Der 00 landete im Gebäude. Seravee ging hinter ihm in Stellung und aktivierte sein GN-Field. Der Gegner war nicht lang konfus. Das Trägerraumschiff, das über dem Gefängnis in Position war, schickte GNX aus. Einer der Piloten war Reichiro Hawks. Er war etwas fasziniert von der Strategie, die Celestial Being benutzte. Es bringt ihnen aber nicht viel, dachte der Pilot. Er feuerte auf Seravee´s Schild, doch die Schüsse prallten wirkungslos ab. Das ärgerte den Braunhaarigen etwas. Mit einem Mal flogen von, einer anderen Position aus, Schüsse zwischen den A-Laws durch. Lockon, der auch in Stellung gegangen war, hatte die Mobile Suits unter Beschuss genommen. Er traf sogar eine Maschine. „Sie sind wirklich ganz verschieden.“, murmelte AJ, als sie, dem Plan folgend, auch eingriff. Die Blonde griff den nächstbesten A-Law an und brauchte keine halbe Minute, um ihn auf den Mobile Suit Friedhof zu befördern. Natürlich hatte sie die Threba wieder ausgefahren. „Vorsicht! Angriff von hinten. Vorsicht! Angriff von hinten.“, warnte Haro seine Partnerin. Die drehte Valkyr so schnell es ging und blockte den Angriff ab. Der Leutnant war überrascht. Der Gundam, dem er gegenüberstand, sah keinem von denen ähnlich, die er vor vier Jahren im Fernsehen gesehen hatte. Bei den anderen war dies der Fall und die Anzahl stimmte auch, warum sah diese Maschine dann ganz anders aus? Leutnant Hawks bekämpfte den ‘neuen‘ Gundam und versuchte den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern, aber der andere Pilot ließ das nicht zu. AJ konnte es sich nicht leisten, dass der A-Law eine Distanz zwischen ihnen aufbaute. Damit hätte er einen schwachen Punkt in Valkyr´s Angriff und Verteidigung gefunden und das wäre absolut nicht gut. Sie griff ihren Gegner immer wieder mit gezielten Schlägen an, doch keiner traf den GNX so, dass er zu Schrott verarbeitet wurde. Wer ist der Kerl?, fragten sich die beiden in Gedanken. Es war selbst für einen Zuschauer nur schwer zu übersehen, dass keiner der beiden Piloten nachgeben wollte. „Verdammtes Celestial Being. Ihr seid schuld daran, dass die Welt so geworden ist.“, schimpfte Reichiro über Funk. Es war allerdings nur eine Sprachübertragung und die Gundam Meisterin war die Einzigste, die sie hörte. Die Blonde erschrak etwas. Die Stimme hörte sich so jung an, aber er schien auch schon viel durchgemacht zu haben. Der GNX-Pilot ließ nicht nach. Er drängte seinen Gegner in die Defensive. Das mit dem Abstand aufbauen hatte er schon längst aufgegeben. Der Pilot der Gundam würde das immer noch nicht zulassen. Plötzlich erregte etwas Reichiro´s Aufmerksamkeit. Auf das Gefängnis flog ein fünfter Gundam zu, allerdings wussten nur die Gundam Meister, dass Arios ferngesteuert wurde. AJ nutzte die Chance. Während sie Haro die Partikel der Pistole laden ließ, schlug Valkyr mehrmals auf den Mobile Suit ein. Gleich drauf schoss sie, doch der Schuss ging daneben. Reichiro wich dem Schuss gekonnt aus, zog ein Partikel-Schwert und wehrte sie weiter gegen den Gundam. Er traf ein, zwei Mal. Der Feind nahm Schaden, aber der war nicht nennenswert. „Setsuna, Allelujah, AJ. Die Zeit ist um. Beeilt euch.“, meldete Tieria allen. „Roger.“, antwortete Setsuna. „Roger, Tieria. Zieh mich zurück.“ Die Gundam Meisterin schaltete den internen Kanal weg. Sie ließ Haro eine Verbindung zu dem GNX aufbauen, mit dem sie die letzten Minuten gekämpft hatte. „Ich hoffe, wir können mal wieder gegeneinander kämpfen.“ Die Verbindung wurde sofort wieder gekappt, doch Reichiro war verwirrt. Das war eindeutig eine Frauenstimme. In dem Gundam saß eine Frau, dabei hatte er in sämtlichen Berichten gelesen, dass alle Piloten von Celestial Being Männer waren. Noch während der Leutnant darüber nachdachte, verschwanden die, mittlerweile, fünf Gundams. Er und die anderen bekamen den Befehl ihnen nicht zu folgen. Kapitel 4: Altes kehrt zurück ----------------------------- Das Geschwader wurde, nachdem die Falle beim Gefängnis ein Fehlschlag war, auf einem schwimmenden Trägerschiff stationiert. Das Oberkommando ging nicht davon aus, dass Celestial Being gleich wieder ins All flüchten würde. Sie hatte ja nicht nur ihren Kammeraden gerettet, sondern auch die Prinzessin von Azadistan, Marina Ismail. Reichiro kümmerte sich allerdings wenig darum, was im Innern des Gefängnisses geschehen war, während er draußen gekämpft hatte. Ihn beschäftigte mehr gegen WEN er gekämpft hatte. Mittlerweile war jedem bekannt, dass sie es dieses Mal mit fünf Gundams zu tun hatten. Jedoch konnte sich keiner einen Reim darauf machen. Es war schlicht weg unmöglich, dass Celestial Being in den letzten 4 Jahren einen ganz neuen Gundam entwickelt hatten. Die Zeit hatten die Ingenieure wohl eher dafür gebraucht, die vier anderen zu bauen. Der Leutnant schlug neben sich auf den Boden. Er saß am Rande des Start- und Landedecks, denn hier hatte er seine Ruhe. Reichiro war auf sich selber sauer. Diese Pilotin hatte ihn vorgeführt wie einen Anfänger, dabei hatte sie ja ´nur´ als Ablenkungsmanöver gedient. Plötzlich hörte der Braunhaarige jemanden näher kommen. Er blickte nach links und sah Leutnant Soma Peries. Da die Supersoldatin zwar nicht Ranghöher aber Dienstälter war, stand er auf und salutierte. „Stehen sie bequem, Leutnant Hawks.“, entgegnete die Weißhaarige im Befehlston. „Kann ich ihnen helfen, Leutnant?“ Reichiro mochte es absolut nicht, wenn er gestört wurde. Andererseits hatte er jemanden vor sich stehen, der schon Erfahrung im Kampf gegen die Gundams hatte. Das machte das Gespräch für ihn jetzt schon etwas interessant. „Sie haben gegen den neuen Gundam gekämpft.“ „Richtig, Ma´am.“, antwortete der Pilot, auch wenn das nur eine Feststellung von Soma war. „Was ist ihre Meinung zu der Maschine und ihrem Piloten. Leutnant Hawks?“, fragte die Supersoldatin weiter. „Lesen sie meinen Bericht. Da steht alles drin.“ Reichiro sprach jetzt schon mehr, als er es üblicherweise tat. Als der Braunhaarige allerdings den Bericht ansprach, hoffte er, dass seine Gegenüber da nicht weiter nach bohrte. Ein Detail hatte er dort nicht erwähnt, nämlich dass der neue Gundam Pilot eine Frau ist. Wenn das raus käme, würde er schneller vor dem Kriegsgericht landen, als ihm lieb ist. „Den habe ich schon gelesen. Ich würde allerdings gern ihr persönliche Meinung dazu hören.“ Leutnant Peries gab nicht nach. Sie hatte sich die Akte von Reichiro durchgelesen. Wie sie selbst kannte er fast nichts anderes als das Militär. Sein Vater ist ein angesehener Offizier bei der Union gewesen, bevor er und seine Frau tödlich verunglückten. Danach hatte den Leutnant ein Freund seines Vaters bei sich aufgenommen. Letztendlich landete er hier bei den A-Laws. „Meine persönliche Meinung ist, dass der Pilot Erfahrung im Umgang mit Mobile Suits hat. Der Gundam scheint auf den Nahkampf ausgelegt zu sein: Zu diesem Schluss komm ich, da der Pilot mich nicht auf Abstand gehen ließ und die Pistole auch nur ein Mal verwendet hat. Entschuldigen sie mich jetzt bitte, Leutnant.“ Das war die Kurzfassung. Reichiro hatte gerade einfach keine Lust mehr, weiter darüber zu sprechen. Es reichte ihm schon, dass sie es geschafft hatte ihn so auszutricksen. Der Pilot lief an Soma Peries vorbei. „Sie sollten sich nicht über sich selber ärgern, Leutnant Hawks. Selbst einige der Besten unter uns, waren den Gundams schon vor 4 Jahren unterlegen.“ Der Angesprochene drehte sich um, doch die weißhaarige Leutnant war schon verschwunden. Genau in diesem Augenblick fragte er sich, ob sie vielleicht Gedankenlesen konnte. Auf der Ptolemaios, die jetzt gemütlich unter Wasser trieb, waren alle irgendwie mit irgendwas beschäftigt. Nachdem Allelujah sich von dem leichten Schock erholt hatte, den er sich geholt hatte als AJ aus Valkyr gestiegen war, wurde er von der gesamten Besatzung herzlich begrüßt. Gleich danach brachte Setsuna die gerettete Marina Ismail in die Kantine. Außer auf der Brücke und in den Quartieren gab es auf dem Schiff nicht viele Sitzgelegenheiten. AJ hatte sich dem Kurden angeschlossen. Sie war gespannt, was die Prinzessin zu sagen hatte. Auch Ian, Lasse und Tieria kamen hinzu. „Ich danke für die Rettung heute und für das, was ihr vor 5 Jahren für Azadistan getan habt.“, sagte sie würdevoll, aber auch dankbar. AJ lehnte an einer Wand und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sie musterte Marina. Die Blonde konnte nicht verstehen, wie so jemand zerbrechliches es im Gefängnis aushalten konnte oder wenn im eigenem Land Krieg herrschte. „Was willst du jetzt machen?“; fragte Setsuna ernst, aber eigentlich konnte er sich schon denken, was sie vorhatte. „Ich möchte zurück nach Azadistan. Mein Land braucht mich.“ In der Stimme der Prinzessin hörte man einen Unterton von Trauer heraus. „Das wäre glatter Selbstmord.“, meinte Lasse ernst. „Die A-Laws würden sie dort als erstes suchen.“, sagte Tieria. Natürlich hatten beide recht. Es war nahelegend, dass die Schwarzhaarige so schnell wie möglich zurückkehren würde. Sie erklärte, warum sie dieses Risiko eingehen wollte. Azadistan befand sich in einer Krise. Nachdem sich das Land geweigert hatte der Föderation bei zutreten, stellten alle Länder ihre Hilfeleistungen ein. Daraufhin brach alles zusammen. Krankheiten befielen die Bevölkerung und Rasa Massoud Rachmadi, der beleibte Führer der Konservativen, starb. Die Folge davon war, dass wieder ein Bürgerkrieg ausbrach. Es war das reinste Chaos und Marina wollte zurück, um mit allen Mitteln zu helfen. Setsuna konnte sie nur zu gut verstehen. „Setzt Kurs auf Azadistan.“ „Aber, Setsuna…“, wollte Tieria protestieren. „Wie du willst.“, sagte Ian und wollte gerade den Raum verlassen, doch AJ war schneller. „Sie können mich halten für was sie wollen, Prinzessin, aber meiner Meinung nach, ist Azadistan nicht zu retten, so lange die A-Laws existieren.“ Mit diesen Worten verschwand sie und ließ ein paar leicht verwirrte Kameraden zurück. Lasse fragte sich, was das überhaupt von ihr sollte. Wenn es mehr Menschen wie die Prinzessin in der Politik und dem Militär geben würde, wär die Welt um einiges besser, dachte die Pilotin. Haro, der schon die ganze Zeit bei ihr war, rollte hinter ihr her. „Warum hast du das gesagt? Warum hast du das gesagt?“, fragte er. Diese Frage stellte sich AJ selber auch. Warum hatte sie das gesagt? Warum hatte sie für Azadistan gesprochen? Die Blonde hatte nie wieder in dieses Land gehen wollen. Sie hatte dort damals einfach zu viel verloren. Ihr entgegen kam eine etwas aufgelöst wirkendende, aber auch sauer aussehende Feldt. „Du siehst schrecklich aus.“, sagte die Gundam Meisterin, als sie direkt vor ihrer Freundin stand. „Wirklich?“ Feldt schien lächeln zu wollen, aber so richtig gelingen wollte es ihr nicht. AJ fand das komisch. Normalerweise war sie diejenige, die jemanden zum Reden brauchte. Auch war die Rosahaarige eigentlich diejenige, die das folgende fragte: „Was hältst du davon, wenn wir uns ´nen Kaffee machen?“ Ein wenig später auf dem Trägerschiff der A-Laws. Reichiro hatte einen Entschluss gefasst. Bei der nächsten Begegnung mit der Gundam Pilotin würde er sie so lang bekämpfen, bis er ihren Suit zu Schrott verarbeitet hätte. Es ging ihm dabei nicht um Ruhm oder eine Beförderung, denn die würde er dabei zweifellos bekommen. Er wollte einfach Frieden schaffen und Celestial Being war, seiner Ansicht nach, nicht nur verantwortlich für die derzeitige Situation, sondern machte sie nur noch schlimmer. „Trilobyte. Bereit machen Für Start.“ Der Trilobyte war das neuste Model der A-Laws. Es war die erste Mobile Armor, die mit einem GN-Drive ausgestattet worden war. Reichiro hatte jemanden sagen hören, dass jemand einen Haufen Geld für die Entwicklung gespendet hatte. Mit großer Wahrscheinlich war das nur wieder eines dieser Gerüchte, die erstunken und erlogen waren. Insgeheim hoffte der Braunhaarige allerdings, dass diese Maschine es nicht schaffen würde das Schiff dieser Verbrecher zu zerstören. Nach dem Feldt und AJ ihren, wie Lasse es immer nannte, Kaffeeklatsch beendet hatten, fühlte die Rosahaarige sich um einiges besser. Sie war auch gleich wieder auf die Brücke gegangen, da jemand den Kurs im Auge behalten musste. Deswegen war AJ wieder allein mit Haro. Das machte ihr allerdings gar nichts aus. Die Pilotin hatte sich wieder in den Hangar verschanzt und lehnte, mit dem Rücken zu Valkyr, am Geländer. Sie dachte darüber nach, wie sehr dieser Gundam ihr Leben verändert hatte, seit sie Celestial Being beigetreten war. Die Blonde nahm erst in letzter Zeit richtig war, was mit ihr selbst passiert war. Es war jedoch nicht im Geringsten negativ. Plötzlich ging ein heftiges Beben durch die Ptolemaios. AJ fragte sich, was das war und vor allem woher. Prompt bekam sie eine Antwort. „Die Torpedos sind mit einer chemischen Substanz gefüllt. Sie blockieren den Sensor.“, war Feldt über die Sprechanlage zu hören. „Der Feind hat eine Maschine, die in dieser Tiefe operieren kann?“, fragte Lasse. Die Gundam Meisterin wusste, was das hieß. So schnell sie konnte, rannte sie los um ihren Pilotenanzug anzuziehen. Um das zu tun brauchte sie nicht ein mal fünf Minuten. „Der untere Container ist beschädigt worden. Wasser dringt schnell ein.“, brachte Feldt alle auf den neuesten Stand. „Wir müssen die Gundams starten, aber die Ptolemaios ist zu tief.“, stellte Tieria fest, während er und die anderen zu ihren Mobile Suits rannten. „Das sind wir, wie so selten, einer Meinung.“ „Ptolemaios steigt. Ptolemaios steigt.“ Haro wurde von AJ etwas unsanft in seinen Pot gedrückt, nachdem sich das Cockpit geschlossen hatte. Das Ruckeln hörte auch weiter hin nicht auf und der Container füllte sich weiter mit Wasser. So kommen wir nicht in die Tiefe, in der die Gundams starten können, Aber was können wir tun?, fragte sich AJ, während sie Valkyr´s Systeme startete. „Beruhigt euch.“, sagte Sumeragi. Sie war plötzlich auf der Brücke aufgetaucht. Die Rotbraunhaarige setzte ihre taktischen Fähigkeiten ein und analysierte die Strategie des Feindes. Ihr zu folge würde die Bombardierung bald aufhören. Ein weiterer starker Ruck ging durch die Ptolemaios, als der Trilobyte direkt angriff. „Wenn das so weiter geht, zerdrückt uns der Wasserdruck.“, sagte Feldt panisch. Ein Lächeln lag auf Sumeragi´s Lippen. „Glück für uns.“ „Was?“ Lasse konnte nicht fassen, was die taktische Planerin gesagt hat. Auch Feldt und Mileina schauten etwas verwirrt drein. Wieder Folgte eine Erklärung von Sumeragi. Der Trilobyte hatte die Ptolemaios, durch seine Angriffe, in eine Tiefe gebracht, in der die Gundams starten konnten. Zusätzlich wurde, durch das vorzeitige Fluten des Containers, die Startzeit rapide verkürzt. Tieria startete als Erster und ´entfernte´ den Trilobyte vom Schiff. Dazu musste er allerdings das Trans-AM System ein, das die Mobile Armor Seravee im Wasser etwas überlegen war. In einem nahtlosen Übergang schoss Lockon auf den Feind und Setsuna erledigte mit dem 00 den Rest. Der Trilobyte war mehr als schrottreif. Wenn die A-Laws die Trümmer bergen wollten, müssten sie ziemlich tief unten suchen. Nur AJ schien aufzufallen, dass der Kurde einen kurzen Augenblick gezögert hatte. Eine knappe halbe Minute später schoss Allelujah mit Arios am 00 vorbei. „Setsuna.“ „Verstanden.“ Der 00 hängte sich bei Arios hintendran, doch die blonde Gundam Meisterin hatte keine Lust das fünfte Rad am Wagen zu spielen. Auch Valkyr hackte bei dem orangenen Gundam ein. „AJ, das ist zu viel Gewicht.“, meckerte der Supersoldat, während er auf die Oberfläche zusteuerte. „Keine Sorge. Arios hält das aus. Ich kenn die Konstruktionspläne.“, erwiderte sie entschlossen. Allelujah gab sich geschlagen. Gegen die Argumente seiner Kameradin war kein Kraut gewachsen. Er aktivierte das Trans-AM System und schoss aus dem Wasser. AJ und Setsuna ließen Arios los und schossen gleich darauf auf das Trägerschiff zu. Kurz vor der Brücke wurden die beiden allerdings ausgebremst oder besser gesagt: Der 00 wurde zur Seite gerammt. AJ hatte, einem plötzlichen Impuls folgend, schon kurz zuvor etwas abgebremst. „Nein. Bitte nicht. Nicht schon wieder.“, murmelte sie vor sich hin. Von dem A-Laws Trägerschiff starteten zwei Mobile Suits. Der eine war ein Sondermodel und flog auf Allelujah zu. Der andere Suit war das Standartmodel und dieser flog direkt auf AJ zu. Es war wieder Reichiro, der seine Chance gerochen hatte. Er griff gar nicht erst aus der Entfernung an, sondern zog sein Partikel-Schwert. Die Pilotin aktivierte die Threba und blockte den Angriff ab. Im selben Moment blitzte ein Bild vor ihrem inneren Auge auf. Da es aber nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen war, konnte AJ sich keine Details merken. Leutnant Hawks stieß sich von Valkyr ab und griff wieder an. Er merkte, dass der Wiederstand schwächer war, als zuvor. Der Pilot fragte sich, warum sich das so schnell geändert hatte. Von einer Minute auf die andere. Die andere Frage war, warum es sich überhaupt geändert hatte. Der Grund für den schwächeren Widerstand war, dass AJ sich nicht mehr so stark auf den Kampf konzentrierte. Die Sache mit der plötzlichen Eingebung und die mit dem Bild machten ihr zu schaffen. Nur bei dem Gefühl und dem Bild sollte es nicht bleiben. Als der Gegner der Blonden zu einem weiteren Schlag ausholte, war da plötzlich einer ganzen Bilderkette. Leichen, zerstörte Mobile Suits, Rauch, Sand…. Das waren nur einige Dinge, die sie sah. Die Pilotin fasste sich reflexartig an den Kopf und beugte sich vor. Ihre Augen waren vor Angst geweitet und sie zitterte. Auch wenn der junge GNX-Pilot merkte, dass sich der Gundam jetzt gar nicht mehr rührte, griff er weiter an. Reichiro dachte, dass es nur eine Finte war. Er wusste ja nicht, was mit AJ los war. Mit einem Mal flog ein Schuss genau dahin, wo der Braunhaarige gewesen wäre, wenn er sein Radar ignoriert hätte. Ein paar alte Mobile Suits aus der Helion- und Flag-Reihe mischten sich in den Kampf ein und griffen die drei A-Law Maschinen an. Der Suit, der zuvor den 00 angegriffen hatte, zerstörte zwei oder drei von ihnen. Der blaue Haro, der die gesamte Steuerung von Valkyr kontrollierte, manövrierte den Suit aus der Kampfzone heraus. Auch Setsuna und Allelujah wendeten sich von den A-Laws ab. Diese bekamen, mal wieder, den Befehl sich zurückzuziehen, damit sie sich neu formieren konnten. Reichiro stinkte das. Er war ganz knapp davor gewesen, den Gundam zu besiegen. Der Braunhaarige fragte sich, was sich seine Vorgesetzten eigentlich dachten, und flog zum Trägerschiff zurück. Zur selben Zeit, etwas weiter entfernt, atmeten alle an Board der Ptolemaios auf. Zwar ist das Schiff beschädigt worden, aber die Hauptsache war, dass alle am Leben waren. Feldt und Mileina checkten den Zustand der Gundams. „Arios und der 00 sind so gut wie unbeschadet.“, verkündete Feldt. „Valkyr sieht auch gut aus.“, meldet Mileina, bevor sie sich die Anzeige genauer anschaute. „Der Gundam fliegt auf Autopilot.“ Das war eine Horror-Nachricht. Alle fragte sich, was passiert war. Sumeragi gab Anweisungen für den Fall der Fälle. Als Valkyr landete waren wieder einmal alle, außer Mileina, Tieria und Lockon, im Hangar versammelt. Vor allem Feldt machte sich Sorgen um AJ. Die Blonde stieg aus und eigentlich sah alles nach eier Fehleinschätzung aus. Es sah aber nur so aus. Als die Rampe nach unten gefahren war und AJ Richtung Hangar-Ausgang lief, hielt sie sich am Geländer fest. Ihre Knie zitterten so sehr, dass sie nicht die Kraft hatte ohne Hilfe zu gehen. „Ich hätte gern eine Erklärung von dir, AJ.“, forderte Sumeragi sie auf. Doch sie antwortete nicht. Wortlos lief sie an der taktischen Planerin und den anderen vorbei. Die Gundam Meisterin hatte noch nicht einmal den Helm abgenommen. „Was ist los mit ihr? Sie ist sich doch sonst auch nicht für eine Antwort zu schade.“, meinte Ian verblüfft, als AJ den Hangar verlassen hatte. Feldt konnte ihm im Stillen nur zustimmen. ------------------------------------------------------------ So, endlich wieder ein neues Kapitel. Hatte zwischen drinnen ein starkes kreatives tief. Gomen nasai. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Bevor ihr fragt: Die Sache mit dem Bild und AJ´s Angst davor wird in einem späteren Kapitel noch genauer erklärt. ^^ Kapitel 5: Gefühle ------------------ Das Mutterschiff von Celestial Being befand sich immer noch tief unter Wasser. Lasse, Feldt, Mileina, und Ian waren die Einzigen auf der Ptolemaios, da die anderen sich auf den Weg zur Basis von Katalon gemacht haben. Nach dem Angriff der A-Laws hatte sie eine Mitteilung erhalten, in der Katalon bat mit Marina Ismail sprechen zu dürfen. Setsuna hatte sie daraufhin zu den genannten Koordinaten gebracht. Nach seiner Rückkehr, bei der der Kurde überraschender Weise die Prinzessin wieder mitbrachte, überbrachte er eine weitere Bitte der Regierungsgegner. Sie wollten mit Celestial Being vertraulich sprechen. Die Koordinaten, die der `Zwerg` mitgebracht hatte, zeigten einen Punkt mitten in der Wüste. Sumeragi hatte dem Treffen zugestimmt, wollte allerdings erst, dass sich alle Gundam Meister gut ausruhen. Sie meinte, dass die letzten Tage anstrengend genug gewesen waren. Außerdem wollte sie nicht riskieren, dass einer von ihnen umkippte. Das war jedenfalls der Grund, warum die vier alleine auf dem Trägerschiff waren. Mileina beschwerte sich über die Langeweile. Feldt versuchte sie mit einigen Worten aufzumuntern. „Wir müssen die Reparaturen überwachen, Daten auswerten und das Twin-Drive System braucht auch noch die ein oder andere Feineinstellung. Das ist viel Arbeit.“ „Ich weis, aber es ist trotzdem langweilig.“, behaarte die Braunhaarige. Feldt lächelte darauf hin mal wieder. Mit ihren Gedanken war sie allerdings bei AJ. Seit dem Vorfall hatte die Blonde mit niemandem geredet. Noch nicht einmal mit der Rosahaarigen. Irgendetwas Schreckliches musste während des Kampfes passiert sein. Aber was? Auch AJ war in Gedanken, aber sie dachte an die Bilder. An diese grauenhaften Bilder, die sie gesehen hatte. Sie gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Nebenher überlegte die Gundam Meisterin, wann sie das letzte Mal etwas gesehen hatte. War es jetzt schon 3 oder 4 Jahre her? Und warum ging es gerade jetzt wieder los? Wurde sie nicht schon genug gequält? Über Funk äußerte Lockon gerade seine Meinung darüber, warum Katalon sich in so einer trostlosen Gegend niedergelassen hatte. Tieria erwiderte etwas, das AJ nur am Rande mitbekam. „AJ…AJ, melde dich.“, meckerte der Lilahaarige. „Was ist? Sind die A-Laws plötzlich aufgetaucht und Haro hat nichts gesagt?“, fragte die Angesprochene in ihrem üblichen Tonfall. „Es geht um die Sache vor zwei Tagen. Du…“ Weiter kam er nicht, da seine Kameradin die Verbindung trennte. „Sie will also immer noch nicht darüber sprechen.“, stellte Sumeragi seufzend fest. Sie saß mit Saji und Marina hinten im Shuttle. Auch die taktische Planerin konnte nicht verstehen, was in AJ gefahren war. Sie war zwar immer etwas abweisen und kalt gewesen, doch sie hatte nie eine Aussage verweigert. Plötzlich kam ein Funkspruch von der Katalon Basis. Sie öffneten die Hangartore und das Shuttle, Arios, Cherudim und Valkyr landeten. Es hatten sich eine ganze Menge Leute vor den Gundams versammelt, die ihre Bewunderung, und teilweise auch Dankbarkeit, zum Ausdruck brachten. „Zeigt uns doch eure Gesichter.“, forderte einer der Männer auf. Lockon folgte der Aufforderung prompt, was Tieria noch weniger gefiel als jemand anderem. „Vollidiot.“, grummelte AJ leise, als auch sie ihren Helm abnahm. Ein paar der Anwesenden trauten ihren Augen nicht. Es gab selten weibliche Piloten und dass eine Frau einen Gundam steuerte, schienen einige von ihnen wohl für einen schlechten Scherz zu halten. Auf dem A-Laws Trägerschiffwar es ruhig. Sie hatte die Spur von Celestial Being verloren, was diese wohl nur dank Katalon geschafft hatten. Jedes Mal geht mir diese Frau durch die Lappen, dachte Reichiro. Es störte ihn allerdings, was bei dem Kampf zwei Tage zuvor passiert war. Von einer Minute auf die andere hatte sich der Gundam nicht mehr bewegt. Als ob seine Pilotin nicht mehr kämpfen konnte, oder wollte. Das machte den jungen Piloten nachdenklich. Es stand außerfrage, dass seine Gegnerin ziemlich viel Erfahrung hatte. Das war nicht schwer zu erkennen. Aber was war das? War es eine Finte von ihr? Nein, das konnte sich Reichiro beim besten Willen nicht vorstellen. Die Pilotin hatte bisher immer fair gegen ihn gekämpft. Niemand änderte von einem Kampf auf den anderen plötzlich seine Handlungsweise. Der nächst Punkt war, dass die Handlungsfreiheit des Leutnants jetzt eingeschränkter war. Darüber, dass Major Lindt den Trilobyte verloren hatte, war das Oberkommando nicht gerade glücklich gewesen. Plötzlich klingelte Reichiro´s Handy. Es gab nur eine Handvoll Menschen, die seine Nummer hatten. Als er schaute, wer ihn anrief, war er erstaunt. Es war sein Ziehvater. „Hallo, Blaine.“, sagte der Braunhaarige beim abnehmen. „Schön dich mal wieder zu hören, Reichiro. Es ist schon eine Weile her, dass du dich gemeldet hast. Also hab ich mir gedacht, dass ich dich einfach mal anrufe und frag, wie es dir geht.“, entgegnete der Mann lächelnd. Blaine Warson war der Mann, der Reichiro damals bei sich aufgenommen hatte. Er hatte sich wie ein Vater um den Jungen gekümmert, nachdem dessen Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. „Ich hab viel zu tun.“ „Ich weis. Deinen Bericht über den neuen Gundam hab ich gelesen. Das Oberkommando ist mit ihm sehr zufrieden. Der Bericht war sehr informativ.“, meinte Major Warson stolz. Auch er gehörte seit einer Weile zu den A-Laws und arbeitete die meiste Zeit im Hauptquartier. Deswegen wusste er auch meistens, was sein Ziehsohn gerade machte. Reichiro war von Blaine´s Worten nicht wirklich überrascht, das dieser ständig versuchte ihm das Leben beim Militär etwas zu erleichtern. „Wenn du meinst.“, entgegnete der Pilot trocken. Er wollte sich selber durchschlagen. Seinen Weg alleine gehen, ohne fremde Hilfe. Die Hilfe des Majors störte ihn also nur. „Du bist und bleist der Alte.“, seufzte der Ältere. „Naja. Ich muss dann auch los. Du kannst dir bestimmt vorstellen, was hier los ist seit Celestial Being wieder aufgetaucht ist. Ruf doch mal wieder zu Hause an. Wistiria macht sich die ganze Zeit sorgen um dich. Bis dann.“ Reichiro war erleichtert, als Blaine endlich auflegte. Es war ja nicht so, dass er seinen Ziehvater nicht mochte. Im Gegenteil. Er war einer der wenigen Menschen, die er an sich ran ließ. Seine ewigen Monologe am Telefon waren allerdings ziemlich anstrengend. Die Besprechung mit den Anführern von Katalon hatte schon vor einer Weile begonnen. AJ nahm nicht daran teil. Sie hatte absolut kein Geschick bei so was, dafür was sie zu sehr Soldatin. Die Blonde blieb lieber im Hangar bei ihrem Gundam, denn hier fühlte sie sich am wohlsten. Sie ärgerte sich immer noch über Lockon´s Aktion bei der Ankunft, auch wenn es schon der Vergangenheit angehörte. Es lenkte sie von der anderen Sache ab, worüber sie sehr froh war. „Du siehst nachdenklich aus.“, meinte eine Stimme aufmunternd. Unbemerkt hatte sich Allelujah zu AJ gesellt. Er stand schon ein paar Minuten da und dachte, dass die Blonde ihn schon bemerken würde. Da das aber nicht passierte, machte der Supersoldat auf sich aufmerksam. „Unser Neuling hat vorhin richtig Mist gebaut. Es war absolut unnötig den Leuten hier unsere Gesichter zu zeigen. Aber… Was erwarte ich von so einem Grünschnabel.“, entgegnete sie leicht sauer. „Du magst ihn nicht sonderlich, oder?“ „Wen?“ Die Gundam Meisterin tat so, als ob sie nicht wüsste, wen Allelujah meinte, dabei war es offensichtlich. Lockon ist nicht bei den Gundams und dem Shuttle geblieben, sondern schaute sich lieber ein wenig um. „Du hast dich ganz schön verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Bei unserem ersten Treffen wolltest du mir einer Kugel in den Kopf jagen.“ Der Dunkelhaarige erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. In Wirklichkeit war das schon 8 Jahre her, dass sie Mitglied bei Celestial Being wurde. „Erinner mich bloß nicht daran. Tieria hat ja sofort angefangen mich wie ein kleines Kind zu behandeln.“ „Seit wann redest du gut über mich?“, fragte Tieria mit einem ironischen Tonfall. Er verließ gerade das Shuttle und ging auf seine beiden Kameraden zu. „Bevor das passiert, brennt bei Haro ein Schaltkreis durch.“, erwiderte die Angesprochene bissig. Allelujah fing an, seinen Kommentar von eben zu überdenken. Zwischen den beiden Piloten hatte sich in den letzten fünfeinhalb Jahren nicht geändert. Sie mussten sich immer noch bei jeder Gelegenheit angiften. Wer diese Wortgefechte immer gewann, war ihm ein Rätsel. „Was war vor zwei Tagen eigentlich los? Du bist uns immer noch eine Antwort schuldig.“ Tieria ließ nicht locker. Seit dem Vorfall versuchte er immer wieder mit AJ darüber zu sprechen. Nicht weil er sich Sorgen um sie machte, sondern weil sie schwieg. Die Gundam Meisterin hatte etwas zu verbergen und das störte ihn. „Frag noch ein Mal und ich setzt dich für ein paar Tage Außergefecht. Fragst du mich dann immer noch, kann es sein, dass mein Finger bei einem Kampf ausversehen auf den Abzug kommt und du im Weg bist.“, drohte AJ kaltblütig. Ihr Kopf war leicht vorgebeugt, wodurch ihr Pony ihre Augen verdeckte. Allmählich fühlte sich Allelujah unwohl. Die Drohung war ernst gemeint. Das wusste er genauso gut wie der Lilahaarige. AJ sagte solche Sachen niemals ohne sie auch ernst zu meinen. Tieria würde sich also ab sofort hüten, sie auf diese Sache anzusprechen. Sumeragi kam auf die drei zu. Anscheinend verlief das Treffen gut. Kurz darauf kam auch Setsuna wieder. Er äußerte die Bitte Marina Ismail, die eigentlich bei Katalon bleiben sollte, nach Azadistan bringen zu dürfen. „Der Gundam fällt viel zu sehr auf. Du müsstest das Shuttle nehmen.“, meinte die taktische Planerin ernst. AJ stand, wie immer, daneben und hörte zu. Die Reaktion des Kurden warf in ihrem Innersten nur noch mehr Fragen auf. Warum tat er das? Was verbindet die beiden? „Wenn du willst, kannst du ja für immer da bleiben.“, sagte Tieria scherzhaft. „Spinnst du?“, entgegnete Setsuna. Allein durch diese zwei Sätze wurde die Gundam Meisterin aus ihren Gedanken gerissen. Sie folgte Allelujah, Sumeragi und Tieria, als diese das Shuttle verließen. Neugierig wie der Supersoldat manchmal war, fragte er Tieria, seit wann dieser scherzte. Erst antwortete er, dass es ernst gemeint war, doch dann drehte er sich um und sagte: „War nur ein Witz.“ AJ hatte das Shuttle schon wieder verlassen und war ins Cockpit gestiegen. Sie hatte Tieria´s Scherz schon gar nicht mehr mitbekommen. Ihre Gedanken kreisten wieder um das, was vor zwei Tagen geschehen war. Sumeragi und Tieria flogen, da Setsuna mit dem Shuttle Marina nach Azadistan bringen wollte, bei Allelujah und Lockon mit. Die Leute von Katalon öffneten die Hangartore und Celestial Being verschwand. Draußen trennte sich der Kurde von den Anderen. Diese flogen zurück zur Ptolemaios. Drei Stunden später versammelten sich die alle A-Laws Piloten im Hangar des Trägerschiffs. Sie hatten eine Meldung erhalten, dass man die Katalon Basis entdeckt hatte. Reichiro gefiel die Sache gar nicht. Das Oberkommando suchte schon eine Ewigkeit nach dem Unterschlupf der Regierungsgegner, jedoch ohne Erfolg. Also wie hatten die sie so plötzlich entdecken können? Zum anderen sind an dem Ahead des Geschwaderführer´s ein Container mit Autonomenkampfeinheiten befestigt worden. Allmählich wurde dem Braunhaarigen die ganze Sache suspekt. Er fragte sich, was das Oberkommando vorhatte. Ob sie Katalon vielleicht vernichten wollten? Aber selbst wenn, reichte es doch eigentlich schon alle samt zu verhaften. Der Leutnant gerade mehr das Gefühl sich auf eine Exekution vorzubereiten, als auf einen normalen Einsatz. Er ließ sich nichts anmerken. Es bestand noch die Chance, dass er dich irrte. Auch wenn diese sehr gering war. Reichiro hatte keine Zeit mehr, sich Gedanken zu machen, denn er musste starten. Ob er wollte oder nicht. Seinen inneren Kampf ignorierte er, um sich besser konzentrieren zu können. Das Geschwader flog zu den genannten Koordinaten. Sie ließen einige Bomben runterfallen und schossen gleichzeitig auf den Boden. „Unter dem Sand sind Strukturen zu erkennen. Das muss die Basis sein.“, bemerkte einer der anderen Piloten etwas freudig. Der Geschwaderführer flog über das Loch und ließ die Kampfeinheiten aus dem Container fallen. Ein paar Minuten zuvor hatte auch die Besatzung der Ptolemaios von dem geplanten Angriff der A-Laws sofort leitete Sumeragi das Notfall-Auftauchen ein. Die Gundam´s wurden in Windeseile besetzt und startklar gemacht. Sie mussten Katalon helfen. Die A-Laws waren nicht zu unterschätzen. Katalon hatte nur die alten Mobile Suits und der Tieren-, Enact- und Flag-Reihe. Damit würden sie nicht sehr lange gegen die GNX der A-Laws standhalten. Lasse flog die Ptolemaios, so schnell es ging, Richtung Katalon Basis. Sie konnten von den Satelliten nicht erfasst werden, da das Schiff über eine spezielle Tarnvorrichtung verfügte. Zeitgleich bereiteten Feldt und Mileina den Start der Gundams vor. Immer zwei gleichzeitig. Erst Tieria und Lockon, danach Allelujah und AJ. „Übergebe Startkontrolle an Valkyr.“, sagte Mileina. „Verstanden. I have control. AJ Maass und Valkyr starten.“ Die Gundam Meisterin startete. Sie hatte eine böse Vorahnung. Nicht nur, weil die A-Laws Katalon angriffen, sondern auch wegen den Bildern, die sie gesehen hat. Schon beim Anflug auf die Basis vor ein paar Stunden, hatte sie das Gefühl, dass es dort passieren wird. Allerdings hatte die Blonde gehofft, dass sie sich dieses Mal irrte. Plötzlich hörte AJ Kampfgeräusche. „Haro. Stell bitte Sichtkontakt her und lade die Pistole. Ich hab das Gefühl, dass die Sache hier ziemlich unschön wird.“ „Verstanden, AJ. Verstanden, AJ.“, antwortete die kleine Maschine. Nicht einmal eine halbe Minute verging und die Pilotin hatte ihren Sichtkontakt. Mehrere GNX schwebten über der freigelegten Katalon Basis. Die Mobile Suits kämpften gegen die veralteten von Katalon. Lockon schoss mit Cherudim’s Gewehr genau zwischen die A-Laws. Diese stoben erst auseinander und flogen dann auf die Gundams zu. „Kümmert ihr euch um die A-Laws.“, sagte der braunhaarige Pilot und setzte sich ab. Das Sondermodel, dass zwei Tage zuvor mit Allelujah gekämpft hatte, folgte ihm. Lockon landete in dem Loch, das ihre Gegner in die Basis gesprengt hatten. Der Anblick, der sich dem Iren bot, war grausam. Autonomekampfeinheiten jagten die Mitglieder von Katalon durch den Hangar und schossen auf sie. Es waren mehr als 10 dieser Killermaschinen dort, die schon hunderte Menschen er-und angeschossen hatten. Lockon machte dieser Anblick richtig wütend. Er packte Cherudim´s Pistolen aus und schoss die Kampfmaschinen ab. Die anderen Gundam Meister konnten ihn nur zu gut verstehen. „Glaubt ihr so lange ihr nicht selber den Abzug betätigt, habt ihr keine schuld?“, fragte Allelujah und zerlegte neben bei einen GNX in seine Einzelteile. „Das ist unmenschlich.“, meinte Tieria und beschoss den Feind. „Ich kenn nur ein Wort, das das treffend beschreibt. Das ist nichts anderes als eine Massaker.“ AJ war mindestens genauso wütend, wie die anderen drei, doch sie zeigte es nicht. Reichiro hatte sie wieder hatte sie wieder in einen Kampf verwickelt. Gekonnt wehrte sie seine Angriffe jedes Mal ab Die Blonde wollte jemanden führ den Angriff zahlen lassen und er hatte das Pech jetzt gegen sie zu kämpfen. Dem Leutnant ging es auch nicht sonderlich gut, jedenfalls seelisch nicht. Er fühlte sich zerrissen. Zum einen musste er seine Befehle befolgen, zum anderen gestattete ihm sein gewissen nicht so weiter zu machen. Die Kampfeinheiten gegen Gegner einzusetzen, die so gut wie keine Chance haben sich zu wehren. Wiederwillig musste er den Leuten von Celestial Being zustimmen. Das war mehr als unmenschlich. „Primärziel ausgeschaltet. Wir ziehen uns zurück.“, gab der Geschwaderführer über Funk bekannt. Sobald wir zurück sind, muss ich mit Oberst Mannequin über das hier sprechen, dachte Reichiro sich. Er wich ein letztes Mal AJ´s Angriffen aus und schloss zu seinen Kameraden auf. Das ließ die Pilotin nicht auf sich sitzen. Mit einem Gut gezielten Schuss traf sie das Bein des GNX. Es wurde nur etwas beschädigt und sie wollte ihm hinterher fliegen, wurde aber von Tieria aufgehalten. „Lass es gut sein, AJ. Fürs erste reicht´s, dass sich die A-Laws zurückgezogen haben.“, schimpfte er. Die Angesprochen antwortete nicht. Sie schlug auf die linke Steuerkonsole und biss sich vor lauter Wut auf die Lippe. AJ war gerade nicht nur wütend auf sich selber, es war mehr Selbsthass. Wenn sie die Bilder früher verstanden hätte, hätte sie es vielleicht verhindern können. Sie spürte, wie ihr etwas Nasses das Gesicht runter lief. Die Blonde nahm ihren Helm ab und wischte es mit dem Handrücken weg, doch es kam wieder. Die Bilder, die AJ auf dem Monitor sah, ähnelten denen, die sie zwei Tage zuvor gesehen hatte. Überall in der Katalon Basis lagen Leichen, mehr als die Hälfte ihrer Mobile Suits sind zerstört worden und der Rauch hatte sich nur teilweise gelegt. „Nicht weinen. Nicht weinen.“, versuchte Haro seine Partnerin aufzumuntern. So ein Anblick war ihr nicht fremd. Sie hatte das schon einige Male gesehen und eigentlich nie etwas dabei gefühlt. Warum dann jetzt? Und warum weinte sie deswegen? _____________________________________________________ Das ist jetzt schon eines meiner Lieblingskapitel. Vorallem weil man, wenn auch nur ganz wenig, etwas von AJ´s Vergangeheit erfährt. Und wie ihre Bezihung zu Allelujah ist. Ich hoffe, dass es euch genauso gut gefällt. Freu mich über Kommis. ^^ Kapitel 6: Merkwuerdige Begebenheiten ------------------------------------- Es war bereits Abend und die Leute in der Katalon Basis waren immer noch damit beschäftigt, die Leichen in Leichensäcke zu verpacken. Die Verletzten wurden in die unterirdischen Gänge gebracht. In diesen wurden sie notdürftig medizinisch versorgt. „Deckt das Licht ab, sonst sehen die, dass wir noch hier sind.“, rief irgendjemand durch den aufgebrochenen Hangar. Die Gundam Meister standen am Rand dieser Verwüstung und mussten sich von einigen Männern von Katalon wüste Beschimpfungen anhören. Auch AJ war wieder dabei. Die Trauer und die Erinnerungen, die in ihr hochkamen, schluckte sie runter. Ansonsten wäre ihr Schutz aus Kälte schon vor langer Zeit zerbrochen. „Wegen euch, sind unsere Kameraden gestorben.“, meinte einer von ihnen und richtete eine Pistole auf die Piloten. „Beruhig dich wieder. Sie haben keine Schuld.“, versuchte Lockon ihn zu beruhigen und drückte den Arm des Mannes sanft nach oben. „Woher willst du das wissen?“ „Vertrau mir.“ „Lass ihn, Lockon. Er hat allen Grund wütend zu sein.“, warf AJ dazwischen und erntete mal wieder ein paar überraschte Blicke. „Aber wenn, dann schieß auf mich.“ Doch der Mann lies die Waffe sinken. Er konnte immer noch nicht wirklich fassen, dass seine Kameraden tot waren. Auf AJ’s merkwürdiges Angebot achtete keiner mehr. Es dachte einfach keiner mehr daran. Ich weis nur zu gut, wie es ist Kameraden auf so eine grausame Weise zu verlieren, dachte die Blonde traurig. Die Sache erinnerte sie an ihre Zeit vor Celestial Being. So etwas wollte sie nie wieder durchmachen und auch nicht, dass andere das erleben mussten. Es war einfach nur schmerzhaft. Tieria fragte flüsternd, wie die A-Laws die Basis überhaupt hatten finden können, da diese ja ziemlich gut versteckt war. Er entdeckte Saji, der geschockt vor einer Leiche stand. Der Braunhaarige versuchte sich davon zu stehlen, wurde aber von dem lilahaarigen Piloten aufgehalten. Allelujah und AJ sprachen, währenddessen, über den Angriff, allerdings freundlicher als wenn Tieria noch dabei gewesen wäre. „Wie kann man so etwas nur mit einem reinen Gewissen tun? Es ist, als ob die A-Laws keines hätten.“, fragte der Supersoldat. „Wenn sie eines hätten, dann wär das hier nicht passiert. So etwas tut keiner mit einem Gewissen. Das ist bestialisch.“ „Was meinst du damit, AJ? Hast du schon einmal jemanden getroffen, der etwas Vergleichbares getan hat?“ Die Gundam Meisterin schwieg kurz, auf die überraschte Frage ihres Gegenübers. Sie suchte eine Möglichkeit zu erklären, was sie wusste, aber das war gar nicht so einfach. Zum anderen hasste sie es über ihre Vergangenheit zu sprechen. Die Vergangenheit der Blonden war gespickt mit Fehlern und es reichte, wenn sie selber das wusste. „Sagen wir einfach, dass der Angriff der A-Laws ein paar alte Wunden aufgerissen hat.“ Dieses Mal schwieg Allelujah. Er hatte gerade eigentlich etwas getan, was seine Kameradin gar nicht mochte. Der Dunkelhaarige hatte sie auf ihre Vergangenheit angesprochen. Unter allen Crew-Mitglieder der Ptolemaios war das ein unausgesprochenes Tabu. In der Zwischenzeit versuchte Reichiro mit seiner Vorgesetzten, Oberst Mannequin, zusprechen, doch die hatte eine Besprechung mit Mayor Lindt. Er musste also warten, was ihm normalerweise nichts ausmachte. Aber eben nur normalerweise. Der Leutnant konnte den Angriff auf die Katalon Basis immer noch nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Das würde er nie können, dazu war das ein viel zu großes Massaker. Und das auch noch mit den Automatischenkampfeinheiten. Es war einfach nicht mit Worten zu beschreiben. Das würde niemand können. Mayor Lindt verlies das Büro der Oberst. Der Ausdruck in seinem Gesicht war irgendwie selbstgefällig. Ob das etwas mit dem Schlag auf den Tisch zu tun hatte, den Reichiro selbst hier, vor der Tuer, gehört hatte? Eigentlich war es ihm egal. Er klopfte an und wurde auch gleich hereingebeten. „Sie wollten mit mir sprechen, Leutnant Hawks?“, fragte Kati Mannequin, als der Braunhaarige salutierte und die Hand wieder runtergekommen hatte. „Es geht um die Sache mit der Katalon Basis heute.“ „Um was genau, Leutnant?“ Die Oberst kniff die Augen zusammen. Genau wie Soma Peries hatte aus sie die Akte des Piloten gelesen. Er hatte noch nie einen Befehl missachtet oder infragegestellt und auch noch niemals eine Beschwerde eingereicht. Leutnant Hawks war der reinste Vorzeige-Soldat. „Dieses unmenschliche Vorgehen mit den Automatischenkampfeinheiten gegen Katalon werde ich unter keinen Umständen unterstützen.“, meinte Reichiro ernst. Damit hatte er mit wenigen Worten seinen Standpunkt ziemlich klar gemacht. Er würde solche Befehle nicht ausführen und auch nie wieder daran teilnehmen. Nicht freiwillig „Sie müssen den Befehlen des Oberkommandos genauso folgen wie ich, auch wenn sie so grausam sind wie dieser. Haben sie das verstanden, Leutnant Hawks?“ Oberst Mannequin war wütend. Allerdings nicht auf den Offizier vor sich, sondern auf sie selber. Sie hatte ihn schließlich mit geschickt und das er sich jetzt weigern wollte, weiterhin solche Befehle auszuführen, war nur natürlich. „Sie sollten sich vorsehen, Oberst. Ich werde das nicht so einfach hinnehmen.“, entgegnete der Braunhaarige leicht bissig und verlies das Büro. Mannequin würde diese Unterhaltung dem Oberkommando melden müssen und dann würde auch Blaine von seinem Entschluss erfahren. Das war Reichiro jetzt egal. Er würde sich gegen seine Vorgesetzten wehren so gut er konnte. Selbst wenn die ihn dafür einsperren und den Schlüssel wegschmeißen würden. Niemand durfte so mit dem Leben von hunderten von Menschen spielen. Auch nicht, wenn es Regierungsgegner waren. Auch bei Celestial Being sah es nicht besser aus, als einige Stunden zuvor. Setsuna war noch letzte Nacht zurückgekehrt und so hatten sie erfahren, dass Azadistan angegriffen wurde. Er kam aber nicht mehr wirklich dazu, zu sagen wer das Land angegriffen hatte. Die Gundam Meister erhielten eine Nachricht von der Ptolemaios, dass Sumeragi ohnmächtig geworden ist. Sie kehrten zum Schiff zurück, wobei sie auch Saji wieder mitnahmen, und beobachteten von dort aus das Geschehen in der Basis. Mehr konnten sie für Katalon jetzt nicht tun. AJ hatte sich in ihr Quartier zurückgezogen. Sie wolle allein sein, hatte sie den anderen gesagt. Im Augenblick saß die Blonde auf ihrem Bett und dachte nach. Es war genau wie früher. Sie würden immer wiederkommen und das schlimmste war, dass sie zwei Dinge ganz genau wusste. Sie konnte sich nicht dagegen wehren und versuchen, es zu verhindern oder zu ändern, war einfach nur hoffnungslos. Die Pilotin hatte sich schon an das Leben ohne sie gewöhnt, aber sie ist was sie ist und das war nicht zu ändern. „Es ist einfach unmöglich.“ „Was ist unmöglich? Was ist unmöglich?“, fragte Haro nach. Die kleine Maschine hatte ein ganze Weile still neben ihr gelegen und auf eine Reaktion gewartet. „Vergiss es. Ist unwichtig. Absolut unwichtig.“, meinte AJ und betonte die letzten beiden Worte. Ihrer Meinung konnte ein Außenstehender ihre Lage, nein, die ganze Sache, die sie beschäftigte, nicht verstehen. Selbst wenn sie es in allen Einzelheiten erklären würde. Bei einer Maschine war das schon von vornherein ausgeschlossen. „AJ, bitte komm für eine Besprechung auf die Brücke.“, bat Mileina über die Sprechanlage. So etwas hatte ja kommen müssen. Die Gerufen stand auf und machte sich auf den Weg. Setsuna, Tieria, Lockon und Allelujah waren schon da, als sie ankam. Kurz nach der Blonden betraten auch Lasse und Feldt den Raum. „Wie geht es Sumeragi?“, fragte Allelujah ohne umschweife. „Sie ist immer noch ohnmächtig. Wahrscheinlich braucht sie nur eine Weile, bis sie wieder zu sich kommt.“, vermutete Feldt, aber genaueres konnte sie nicht sagen, da sie keine Ärztin war. „Und was ist mit Katalon?“, war Lockon´s Frage. „ich lege es auf den Bildschirm.“ Mileina drückte mehrere Tasten, auf der Konsole vor ihr, und plötzlich tauchte unter den Füssen der Anwesenden ein Live-Bild auf, das zeigte, wie die Leute unten in der Basis sich vorbereiteten. Sie wollten gegen Mittag das Versteck vollständig evakuieren und rechneten fest mit der Unterstützung von Celestial Being. „Die A-Laws werden bestimmt wiederkommen.“ „Das ist und auch klar.“, entgegnete Tieria ruhig auf Lockon´s überflüssigen Kommentar. „Wir starten die Gundams.“ Setsuna war fest entschlossen Katalon und vor allem Marina zu helfen. Der Kurde hatte sie gezwungen mit zurückzukommen. Ansonsten wäre die Prinzessin in ihrem Heimatland geblieben und dort auch sicherlich gestorben. „Aber ohne Strategie? Ohne Plan können wir nicht viel ausrichten.“, gab der Supersoldat zu bedenken. Sie hörten nur ein verächtliches Schnauben aus AJ’s Richtung. Sie hielt sich bei solchen Gesprächen immer raus, außer ihr passte etwas nicht oder machte für sie keinen Sinn. „Ihr solltet euch mal hören. ‘Ohne Plan können wir nicht viel ausrichten.‘ Mein Gott. Strengt eure grauen Zellen an. Hinter wem sind die A-Laws noch mehr her, als hinter Katalon? Und wem werden sie eher hinterher jagen?“, sagte sie entrüstet. „AJ hat Recht. Wir fliegen mit der Ptolemaios Richtung Küste und lassen uns von ihnen entdecken.“, erklärte Lasse sein Vorhaben und setzte sich auf den Pilotensitz. Auch Feldt nahm ihren Platz ein und startete die Triebwerke. Sie wunderte sich immer wieder über ihre Freundin. Ihrer Meinung nach hatte sie eine merkwürdige Art anderen zu helfen. Schon wenige Minuten nach dem Start, als sie weit genug von der verwüsteten Katalon Basis entfernt waren, wurde die Satelliten-Tarnung deaktiviert. Es würde nicht lange dauern, bis die A-Laws das Schiff entdeckt würden. Alle Gundam Meister bereiteten sich auf den bevorstehenden Kampf vor. Tatsächlich entdeckten die A-Laws das Mutterschiff von Celestial Being schnell. Reichiro machte sich darüber Gedanken. Erst die Sache mit der Katalon Basis und nun wurde Celestial Being so einfach entdeckt. Nicht weit entfernt von der Küste. Wie konnten sie dort unbemerkt auftauchen? Irgendwas geht hier nicht mit rechten dinge zu und ich werde herausfinden was es ist., dachte er sich. Der Braunhaarige war auf dem Weg zur Einsatzbesprechung. Er würde sich nur anhören, was Oberst Mannequin für eine Strategie hatte und auch noch starten. In den Kampf mit den Gundams würde er sich allerdings nicht einmischen. Einen Angriffsbefehl mitten im Kampf zu verweigern war das Schlimmste, was ein Soldat machen konnte. Reichiro kam am Hangar vorbei und hört im vorbeigehen, wie sich jemand als Unteroffizier Louise Halevy vorstellte. Er konnte sich an vieles erinnern, was vier Jahre zuvor passiert war. Auch an einen unberechtigten Angriff der damals neuen Gundams auf ein Schloss in Spanien. Dabei wurde fast eine komplette Familie ausgelöscht und die einzigste Überlebende hieß auch Louise Halevy. So etwas war ihm eigentlich reaktiv egal, aber was hatte sie zu den A-Laws verschlagen? Sie konnte das doch unmöglich ernst meinen, wenn sie wusste, was das Oberkommando tat. Bevor der Braunhaarige noch weiter über Dinge nachgrübelte, die ihn nichts angingen, ging er leider zu dieser Besprechung. Sie war für ihn ja eigentlich überflüssig, aber er konnte wenigstens Interesse heucheln. Kati Mannequin erklärte ihre Taktik. Sie war eigentlich ganz simpel. Das gesamte Geschwader wurde in fünf gleich große Gruppen geteilt und jede Gruppe sollte sich einen der Gundams vornehmen. So weit so gut, nur war in ihrem Plan ein kleiner Fehler. „Leutnant Hawks. Sie leiten die Gruppe, die den neuen Gundam angreift, da sie der einzige sind, der weis, wie der Pilot kämpft.“, erklärte die Oberst ernst. Sie hatte seine Worte vom vergangen Abend nicht vergessen und doch hoffte sie, um seinetwillen, dass es die Drohung nicht wahr machen würde. Es würde ihn Kopf und Kragen kosten sein vorhaben in die Tat umzusetzen. „Der mit den zwei Triebwerken gehört mir.“, meinte plötzlich ein Mann, der eine Maske trug. Er war bei den A-Laws berühmt wie ein bunter Hund. Die Sache mit dem bunt konnte man ruhig wörtlich nehmen, denn er trug über der normalen Uniform immer einen mehrfarbigen, ärmellosen Mantel. „Ich stimme dem zu, Oberst. Ich möchte gern den Mann mit der Lizenz, Mister Bushido, persönlich kämpfen sehen.“, warf Captain Barack Zinin ernst dazwischen. Das wird ja immer interessante, dachte Reichiro sich. Er würde sich zwar weiter an seine spitzfindige Idee halten und wichtige Befehle missachten, aber zuschauen konnte er noch eine Weile. So lange bis das Oberkommando auf seine kleine Revolte aufmerksam werden würde. „00 gestartet. Transferiere Valkyr aufs Katapultdeck.“, kommentierte Feldt den Letzten Start. Sie war innerlich etwas aufgewühlt, seit AJ’s merkwürdiger ‘Hilfe‘ bei der Besprechung. Sie verhielt sich seit diesem Zeitpunkt einfach seltsam. Sie sprach kaum mit ihr, verkroch sich in ihr Quartier und als sie kurz zuvor mit Tieria einen Streit a hatte, hatte sie sich mittendrin einfach rumgedreht und war ins Cockpit gestiegen, als ob nichts gewesen sei Das passte einfach nicht zu der Blonden. „Bekomm ich auch noch die Startkontrolle, Feldt? Oder soll ich bei dem Kampf aussetzen?“, fragte AJ und holte die Rosahaarige aus ihren Gedanken. Das hörte sich wieder nach der AJ an, die sie kannte. „Entschuldigung. Übergebe Startkontrolle an Valkyr.“ „Wir können nach dem Kampf darüber reden, wenn du willst.“, meinte die Pilotin ernst und startete. Sie konnte sich vorstellen, warum ihre Freundin so nachdenklich war, doch das musste sie fürs erste verdrängen. AJ musste sich auf den Kampf konzentrieren, da sie dieses Mal absolut keine Strategie hatten. Sie konnte Befehle ohne Mühe präzise befolgen und ausführen, aber als strategische Planerin würde sie absolut versagen. „Du kennst das Spiel, Partner.“ „Lade Partikel-Pistole. Lade Partikel-Pistole.“, antwortete der blaue Haro. Auch wenn das hier nur wieder in Ablenkungsmanöver ist, töte ich jeden, der dumm genug ist hier auszutauchen, dachte AJ. Der Angriff begann. Jeder von ihnen tat das, was er am besten konnte, das heißt, dass die Gundam Meisterin alles zerstoerte, was in ihrer Reichweite war. Sie musste nebenher allerdings noch dem Dauerbeschuss der GNX ausweichen. Reichiro war wirklich gestartet und hielt sich in der Nähe auf. Seine Maschine schwebte bewegungslos in der Luft, am Rande der Kampfzone, und schaute seinen Kameraden zu. Aus seiner Sicht waren es schon gar nicht mehr seine Kameraden, da sie die Befehle des Oberkommandos duldeten und ausführten. Das war unverzeihlich Er sah, wie ein, zwei, GNX Kurs auf das Mutterschiff genommen hatten und unter starkem Beschuss darauf zu flogen. Den Rest bekam er nicht wirklich mit, weil der neue Gundam auf ihn zu schoss. „Hab ich dich endlich gefunden, du feige Ratte.“ Aus AJ’s Stimme hätte man locker drauf schließen können, dass sie Spaß an der ewigen Hetzjagd mit Reichiro hatte. Die A-Laws, von denen sie zu vor beschäftigt worden war, hatte sie entweder ausgetrickst oder abgeschossen. Leutnant Hawks reagierte sofort. Er wich ihrem Angriff gekonnt aus. Eine Waffe würde er nicht benutzen. Nein! Das würde er nicht tun. Niemals wieder, so lange er bei den A-Laws war. Andererseits konnte er seine Gegnerin so von Kampfgeschehen weglocken. Die Pilotin merkte, dass etwas nicht stimmte, nachdem ihr Gegner ihren Angriffen permanent auswich. Was hatte er vor? Als sie ein ganzes Stück von Tieria und den andern entfernt war, erhielt sie eine Nachricht, sogar live mit Bild. Sie verdunkelte ihr Visier, damit er nicht ihr Gesicht sah. „Es ist unhöflich sich zu verstecken, wenn sein Gegenüber sich offen zeigt.“, war das erste, was Reichiro sagte. „Traeum weiter , Kleiner. Mein Gesicht steht unter Geheimhaltung, genau wie mein Name. Also mach dir keine Hoffnung etwas davon zu erfahren. Mich interessiert allerdings, warum du mich hierher gelockt hast.“ AJ musterte Reichiro. Er war wirklich so jung, wie sie vermutet hatte. Die einzigste Frage, die sich ihr stellte, war, wie er sich die Narbe über seinem rechten Auge zugezogen hatte. Auch der junge GNX-Pilot musterte seine Gegenüber, allerdings konnte er nicht viel feststellen, da sie ihr Gesicht ja nicht zeigte. „Zum reden. Hier sind wir ungestört.“ „Dann tu das auch, oder ich entferne dich und deinen Schrotthaufen aus der Welt.“, drohte die Blonde und richtete, zur Untermalung, die Partikel-Pistole auf ihn. „Ich bin nicht wie die anderen, gegen die du gekaempft hast. Ich verachte die Methoden des Oberkommandos.“, sagte der Braunhaarige ruhig und gelassen, auch wenn die Pistole auf ihn gerichtet war. Nur dieser eine Satz war wahrscheinlich nicht überzeugend genug für die Pilotin. Das war ihm durchaus klar, aber er hatte das Gefühl, dass er sie überzeugen musste. „Und das soll ich dir glauben?“, fragte AJ skeptisch. „Du bist dümmer als du aussiehst, Kleiner. Ihr habt hunderte Menschen umgebracht. Nicht nur gestern, sondern auch auf Proud sind durch eure Kampfeinheiten unzählige Menschen getötet worden.“ Die Gundam Meisterin war wütend und das konnte sie schlecht leugnen. Sie lies die Pistole sinken, fuhr die Threba aus und griff Reichiro an. Dieses Mal wich er nicht aus, sondern blockte die Attacke einfach nur ab. „Mit Proud hatte ich nichts zu tun. Damals gehörte ich noch zu einer Ausbildungsstaffel. Dort hat niemand auch nur die leiseste Ahnung, was das Oberkommando für Befehle gibt.“, rechtfertigte der Braunhaarige sich. So misstrauisch AJ eigentlich gegenüber jedem Menschen war, den sie nicht kannte, fing an ihm zu glauben. Er schien seine Worte ernst zu meinen, aber wie immer störte sie etwas. Die Blonde verstand nicht, warum er das tat. Allerdings konnte sie nicht weiter darüber nachdenken, denn plötzlich blitzten vor ihren Augen wieder Bilder auf. Sie sah, wie Arios und eines der Sondermodelle der A-Laws zusammen abstürzten. Dieses Mal war die Pilotin nicht so überrascht und konfus wie beim letzten Mal. Sie drehte Valkyr in Richtung Kampfgeschehen und entfernte sich rasch von Reichiro. „Ich bin noch nicht fertig.“, grummelte der Pilot des GNX sauer. „Und ich hab keine Zeit mehr dir zu zuhören.“ Wie kann man bloß in so eine Lage kommen?, fragte AJ sich in Gedanken, bis eine Meldung von der Ptolemaios, nein, von Sumeragi kam, dass alle Gundam Meister sich zurückziehen sollen. Ian schoss, auf Befehl der taktischen Planerin, einige Nebeltorpedos, die zusätzlich mit hochverdichteten GN-Partikeln geladen waren, ins Kampfgebiet. Die Kommunikation zwischen den A-Laws und ihrem Kommandoschiff fiel aus und auch sie zogen sich zurück. Der 00 trieb, mit rauchenden Triebwerken, im Wasser. Von Allelujah und Arios fehlte jede Spur. Auch die Computer konnte ihn nicht ausfindig machen. „Lockon, Tieria, AJ. Bergt erst den 00, danach müssen wir nach Allelujah suchen.“, befahl Sumeragi. „Verstanden.“, kam es von den drei Piloten wie aus einem Mund. _____________________________________________________________________ endlich fertig mit kapitel 6 *party feier und alle einlad* es geht einwenig in folge 7 rein das naechste kapitel schneid ich wahrscheinlich aus folge 7 und 8 zusammen nur als klitze kleine ueberfluessige bemerkung ^^ Kapitel 7: Strafe ----------------- Sie suchte schon eine ganze Weile nach Leutnant Peries. Durch die Missionsaufzeichnungen konnten sie das Absturzgebiet auf einige hundert Quadratkilometer eingrenzen. Es war trotzdem noch ziemlich groß. Der Himmel verdunkelte sich schon und Reichiro fragte sich, ob man sie überhaupt noch finden würde. Die Weißhaarige könnte überall in diesem Gebiet sein und es gab keine Garantie, dass sie es überlebt hatte. Wenn er allerdings ganz viel Glück hatte, würde er vielleicht noch mal auf die Gundam Pilotin treffen. Es war vielleicht eine seiner letzten Chance mit ihr zu reden, da auch die anderen Piloten mittlerweile gemerkt hatten, dass der Braunhaarige irgendetwas vorhatte. Plötzlich bekam das ganze Geschwader einen RTC, Return to Control, Befehl. Dass gefiel weder Leutnant Hawks noch sonst irgendeinem Mitglied des Geschwaders, auch wenn das reguläre Militär die Suche fortsetzen sollte. Auch Celestial Being war auf der Suche nach seinem verlorenen Schaf. Die Gundam Meister sollten den Kontakt zu den A-Laws, wenn möglich, meiden und Allelujah so schnell wie irgend möglich finden. „Wenn es doch nur dieses eine Mal etwas ausführlicher gewesen wäre.“, grummelte AJ vor sich hin. Draußen regnete es. Sie Fragte sich, ob das ein Streich des Schicksals war oder nur Zufall, Obwohl… Eigentlich glaubte sie nicht an Zufälle und noch weniger an das Schicksal, denn wenn es eines gab, dann musste es sie ziemlich hassen. Links von sich, sah die Blonde nichts als Wasser, während sich rechts ein Strand und dahinter ein dichtbewaldetes Gebiet erstreckten. Lockon, Tieria und sie hatten sich aufgeteilt, um in kurzer Zeit ein großes Gebiet absuchen zu können, trotzdem zog sich die Suche in die Länge. „Empfängst du irgendwas, Haro?“ „Absolut nichts. Absolut nichts.“ „Dann verstärk die Sensoren-Reichweite mit allem was entbehrlich ist.“ „Verstanden. Verstanden.“ Haro tat, was von ihm verlangt wurde, doch es besserte sich nicht wirklich etwas. AJ suchte noch stundenlang weiter. Die ganze Nacht hindurch bis zum Tagesanbruch. Da fing sie langsam an zu zweifeln, dass sie Allelujah noch finden konnten. Egal, wie lange sie noch suchen würden. Zwei schnelle pieps Töne verrieten, dass sie, nach diesen endlos langen Stunden, endlich etwas von den anderen hörte. Nur ein leichtes Funkeln ihrer Augen verriet, dass es gute Nachrichten waren. Lockon hatte den Supersoldaten gefunden und von Sumeragi bekam sie den Befehl, bei der Bergung von Arios zu helfen. Die Gundam Meisterin flog zu den angegebenen Koordinaten und sie und Lockon beförderten den schwerbeschädigten Gundam zurück zur Ptolemaios. Auf dem Weg dorthin stieß auch Tieria wieder zu ihnen, der ein entlegeneres Gebiet abgesucht hatte. „Ihr seht ziemlich fertig aus.“, stellte Ian fest, als alle Piloten die Mobile Suits verlassen hatten. „48 Stunden. Ich seit über 48 Stunden nicht mehr geschlafen. Wie soll ich sonst aussehen?“, meckerte AJ. „Scheint dir aber nicht sonderlich viel auszumachen.“, meinte Lockon scherzhaft. Sie ignorierte diese Bemerkung, genauso Allelujah, der den anderen gerade Marie vorstellte, und ging zu ihrem Quartier. Als Setsuna damals neu war, hatte sie ähnlich reagiert. Sie mochte Veränderungen nicht, denn für sie bedeuteten sie immer Schmerz. Ein Schlag war zu hören und Reichiro landete auf dem Boden. Über ihm stand Leutnant Andrei Smirnov mi erhobener Faust. Die beiden wurden von einigen schaulustigen Piloten umringt. „Sie haben direkte Befehle missachtet, Leutnant Hawks, weswegen Leutnant Peries jetzt tot ist. Erklären sie das.“ „Vor ihnen muss ich mich nicht rechtfertigen.“, meinte der Braunhaarige trocken. Er stand auf und ging an seinem ‘Gegner‘ vorbei zur Tür. Andrei wollte sich das nicht gefallen lassen und drehte sich, als plötzlich die Tür aufging und Oberst Mannequin betrat den Hangar. Mit einem Mal standen alle Anwesenden stramm und salutierten, nur Reichiro nicht. Er blieb einfach stehen. Die Oberst ließ ihren Blick auf ihn ruhen und sagte dann ganz ruhig: „Melden sie sich in 2 Stunden in meinem Büro, Leutnant. Und lassen sie ihre Wange von Schiffsarzt untersuchen.“ Erst jetzt bemerkte Reichiro, dass ihm ein wenig Blut aus dem Mundwinkel lief. Genau auf der Seite, auf die Leutnant Smirnov zu vor drauf geschlagen hat. Wahrscheinlich hatte er sich dabei innen auf die Backe gebissen. Er wischte es mit seinem Handrücken weg und verließ den Hangar mit schnellen Schritten. Sein Weg führte in Richtung Krankenstation. Der Braunhaarige würde den Befehl befolgen, aber nur noch dieses letzte Mal. Es war nicht die Zeit vor dem Oberkommando zu kriechen. Er kroch vor niemandem im Dreck. Das war einfach nicht seine Art. Doch er musste sich vor diesem Smirnov in Acht nehmen. Er schien mehr bemerkt zu haben, als ihm selbst lieb war. Seit Ende der Suche waren ein paar Stunden vergangen. Die Gundam Meister, Sumeragi, Lasse und Mileina befanden sich im Briefing-Raum der Ptolemaios und sahen sich in den Nachrichten ein Statement der Regierung an, in dem die einzelnen Schritte für die Neustrukturierung des Mittleren Ostens erläutert wurden. Einer davon war, die Verlegung der Grenzen der Länder so, dass die einzelnen Völker keinen Grund mehr hatten sich zu bekämpfen. „Das, was die da sagt, ist verrückt.“, sagte Lockon entrüstet. „Allerdings wird die Masse das hinnehmen.“ „Warum?“, fragte Allelujah Sumeragi. „Weil sie sich um nichts Sorgen machen müssen.“, fing die taktische Planerin ihre Erklärung an. „Dank der Solarkraftwerke, den Orbitalliften und dem Bau der Kolonien ist die Wirtschaft der Föderation stabil. Der Wohlstand der Bevölkerung steigt ständig. Außerdem sorgen Geheimdienste und A-Laws dafür, dass Regierungskritiker unten gehalten werden. Und da es keine Probleme gibt, stört es niemanden und keiner beschwer sich.“ „Trotzdem beschäftigen sie Leute, die gnadenlos Menschen umbringen. Das läuft in der Welt falsch.“, meinte Setsuna dazu nur. „Ich hab zwar keine Ahnung von Politik, aber ich kenn die Menschen im Mittleren Osten. Sie haben einen starken Willen. Ich glaub nicht, dass sie sich das gefallen lassen. Die werden sich weder von der Föderation noch von den A-Laws unterdrücken lassen.“ AJ´s Meinung begründete sich auf ihren eigenen Erfahrungen im Mittleren Osten. Als sie vor mehreren Jahren dort war, hatte sie den eisernen Willen der dortigen Bevölkerung kennen gelernt. Er war wirklich nicht zu unterschätzen „Und dann steht die Welt vor einem Krieg.“, fügte Tieria gereizt hinzu. „Aber nur wenn die A-Laws nichts tun und das ist unwahrscheinlich.“ Allelujah war derselben Meinung, wie die anderen beiden und auch Sumeragi wusste, dass das ein sehr wahrscheinliches Szenario war. Selbst wenn Celestial Being intervenieren würde, würde das nichts mehr ändern. Zum anderen könnten die A-Laws das dann als Vorwand verwenden, um den ganzen Mittleren Osten noch mehr zu unterdrücken. Schon kurz darauf löste sich dieses Treffen wieder auf. Allelujah ging Feldt suchen, da er sich für einen Fehler entschuldigen wollte, den er unabsichtlich gemacht hatte. Der Supersoldat fand sie schließlich im Aussichtsraum. AJ war bei ihr und sie reden miteinander, hörten aber sofort auf, als der Dunkelhaarige herein kam. Die Wand, die sich im Aussichtsraum gegenüber der Tür befand, war vollkommen verglast, so dass man ohne Probleme und in aller Ruhe nach draußen schauen konnte. Die meisten Crew-Mitglieder der Ptolemaios nutzten ihn nicht um die Gegend zu bewundern, sondern zum Nachdenken. Man konnte sie bei dem Blick ins tiefe Wasser oder ins All gut selbst verlieren. „Feldt…“, fing Allelujah an und schien dabei seine andere Kameradin zu ignorieren. „Es tut mir leid.“ „Nein. Ich war gemein. Ich hätte nicht so unbesonnen reagieren dürfen. Ich vermisse sie alle einfach.“, entgegnete sie traurig. Die Blonde wusste was los war. Allelujah und Marie hatten Feldt nur zufällig auf dem Gang getroffen. Der Supersoldat hatte die beiden Mädchen gegenseitig richtig vorstellen wollen, als die Rosahaarige plötzlich angefangen hatte, über die Ereignisse 4 Jahre zuvor zu reden. Allelujah´s Freundin war damals Pilotin der UN-Streitkräfte gewesen. „Ihr solltet euch beide deswegen nicht so fertig machen. Was passiert ist, ist passiert. Da könnt ihr nichts mehr dran ändern.“, unterbrach sie die beiden. Eigentlich war AJ nicht die Art Mensch, die andere aufheiterte. Sonst sprachen sie und Feldt einfach miteinander und dann fühlten sich beide immer selbstständig wieder besser, aber sie selbst erzählte ihrer Freundin in letzter Zeit nicht alles. Außerdem glaubte sie nicht, dass es dieses Mal vielnützend würde. „Ich weis, schließlich sind wir eine Familie. Da gibt es manchmal Missverständnisse.“, setze der Pilot das Gespräch fort. Beide Mädchen schreckten kurz auf, dann lächelte Feldt. Die Gundam Meisterin stürmte an Allelujah vorbei aus dem Aussichtsraum. Sie hatte nie eine Familie gehabt, auch jetzt war das so. Ihr ganzes Leben war sie alleine gewesen und auf einmal sagte Allelujah, sie wären eine Familie. Das glaubte die Blonde einfach nicht. Sie waren keine Familie, nur ein paar Leute, die alle dasselbe Ziel hatten: Das Ende aller Kriege auf der Welt. Reichiro dachte gerade an seine eigene Familie. Seine Eltern war jetzt schon sei 13 Jahren tot, doch wenn er jetzt so dran dachte, würde sein Vater nicht gutheißen, was er tat. Als er kleiner war, hätte er für solch ein Verhalten mindestens zwei Wochen Hausarrest bekommen. Eigentlich hatte der Braunhaarige nur gute Erinnerungen an ihn und seine Mutter, aber er war sich sicher, dass sie das getan hätten. Vor einigen Stunden waren wieder drei neue Einheiten eingetroffen. Einer davon war ein einfacher GNX und einer ein normaler Ahead gewesen, aber der dritte Mobile Suit war eine vollkommene Neuentwicklung. Gerüchte besagten, dass er den Ahead um Längen in allen Bereichen Schlug. Der Pilot musste auch außergewöhnlich gut sein, wenn das Oberkommando ihm diese Einheit überlassen hatte. „Verzeihung. Schein als habe ich mich im Raum geirrt.“ Der A-Law Pilot drehte sich um. In der Tür stand ein anderer Pilot mit lila, fast weißen, Haaren. Er schien nicht älter, als er selbst zu sein und wirkte nicht sehr ernst zu nehmend, aber er konnte sich auch irren. „Und sie sind?“, fragte Reichiro unfreundlich. „Revive Revival. Ich bin neu hier. Und wer sind sie?“ „Leutnant Hawks.“ Er salutierte nicht, wie es sich sonst gehörte. Der Braunhaarige hatte einfach keine Lust und bei Lieblingen des Oberkommandos konnte er seinen Ärger über ihre Methoden nur noch mehr zum Ausdruck bringen. Die Meldung des Lilahaarigen über Hawks mangelnden Respekt würde diese lahmen Bürokraten hoffentlich endlich aufwecken. „Sind sie derjenige, der als erster gegen den neuen Gundam gekämpft hat? Und beim letzten Angriff auf Celestial Being einen direkten Befehl missachtet hat? Sind sie dieser Leutnant Hawks?“ „Richtig. Das bin ich.“ Reichiro lächelte verschlagen, machte sich aber auch seine Gedanken. Revive war erstaunlich gut informiert. Der Kerl spielte irgendein Spiel, aber er wusste nicht, was für eins. „Sie sollten sich in acht nehmen, Leutnant. Mit ihren derzeitigen Aktionen sind sie im Wohlwollen des Oberkommandos ziemlich tief gesunken. Noch so etwas und…“ „Und, was? Ich hab keine Angst vor dem Oberkommando. Sollen sie mich wegen Befehlsverweigerung einsperren, aber ich mach bei den Missionen nicht mehr mit. Das können sie diesen Schreibtischsoldaten gern sagen.“, unterbrach der Leutnant seinen Gesprächspartner. Er warf ihm noch einen wütenden Blick zu und verschwand. Was der Braunhaarige nicht wusste, Revive hatte es genau auf solch eine Äußerung abgesehen gehabt. Es war auch kein Versehen gewesen, dass in genau den selben Aufenthaltsraum gegangen war, wie Reichiro. Nein. Der Weißlilahaarige machte keine Fehler, aber Menschen machten sie. Sie ließen sich auch leicht beeinflussen, deshalb musste Leutnant Hawks, nachdem er das gesagt hatte, auch von der Bildfläche verschwinden. Er gefährdete mit seiner Einstellung und seinem übertrieben Gerechtigkeitssinn ihren Plan. Es war der Tag nach dem verrückten Statement der Föderationsregierung. Ian hatte es geschafft, sowohl Arios als auch den 00 so gut es ging zu reparieren. Allerdings waren seine Möglichkeiten auf der Ptolemaios beschränkt. Den Rest müsste er mit den anderen Ingenieuren in der Basis in Lagrande 3 bewerkstelligen. Auch hatte er der Alte eine Nachricht bekommen, dass zwei Unterstützungsmodule für die Gundams fertiggestellt wurden. Er wollte deshalb schon mal in den Weltraum vorgehen, um alles nötige vorzubereiten. Mileina wollte in der Zwischenzeit sämtliche anstehenden Wartungsarbeiten übernehmen. Sumeragi stimmte zu. Es war besser so, denn so bald sie versuchen würden die Atmosphäre zu verlassen, brauchten außer den beiden Gundams wahrscheinlich noch mehr Einheiten einige Reparaturen. Jedenfalls, wenn sie Pech hatten. Keine Minute später erhielten sie eine Nachricht von Wang Liu Mei, dass am Abend eine Feier für die Geldgeber der A-Laws statt fand. Sie vermutete, dass die Köpfe, die wirklich hinter den A-Laws steckten, daran teilnehmen würden. Diese Aussage weckte Tieria´s Aufmerksamkeit. „Ich werde an der Operation teilnehmen.“, warf er dazwischen. „ich will den eigentlichen Feind mit eigenen Augen sehen.“ „Es könnte sein, dass der Feind uns identifizieren kann.“, meinte Lasse ernst. Die taktische Planerin nachdenklich: „Wahrscheinlich hast du recht. Außer einer von uns.“ Sie schaute zu AJ, die plötzlich noch grimmiger schaute als sonst. „Vergesst es.“ „Warum den, AJ? Du bist eine Frau und dich kennt außer uns keiner.“ „Ich sagte, vergesst es. Ich kann da nicht hingehen, ohne dem Drang nachgeben zu wollen, alle zu erschießen. Das einzigste, was ich wirklich gut kann, ist einen Mobile Suit steuern, Allelujah.“ „Das ist nicht der einzige Grund, oder irre ich mich?“, fragte Mileina neugierig wie immer. Sie steckte ihre Nase manchmal in Dinge, die sie nichts angingen. Dieses Mal konnte die Gundam Meisterin ihr jedoch nicht böse sein. Das war nämlich eine Frage, die allen auf der Zunge lag, aber sie sprachen es nicht aus Respekt nicht aus. „Ihr wisst alle, dass ich auf der Straße aufgewachsen bin. Ich hab keine Ahnung, wie man sich unter solchen Schnöseln benimmt.“, schnaubte die Blonde. „Zum anderen lass ich mich von euch nicht in ein Kleid stecken.“ Allelujah schaute etwas verständnisvoll zu ihr. Da war ihre leicht reizbare und sture Seite wieder, die in den letzten Tagen verschwunden war. Sumeragi überdachte noch einmal, was sie sich zuvor überlegt hatte. AJ´s erste beide Argumente waren wirklich überzeugend. Es war unmöglich sie in ein paar Stunden so grundlegend zu verändern, dass sie die Mission übernehmen konnte. Das hieß, dass sie den Plan vergessen konnten. „Es ist doch besser, wenn du gehst, Tieria.“, sagte sie schließlich. „Ich gehe als Verstärkung mit.“, warf Setsuna dazwischen. „Gut, aber ihr müsst meinen Anweisungen folgen.“ Das lächeln, dass die Rotbraunhaarige jetzt im Gesicht hatte, bestärkte AJ nur darin, die Mission abgelehnt zu haben. Allerdings gab es außer den Gründen, die sie genannt hatte, noch einen, der tief in ihrer Vergangenheit verankert war. Wieder vergingen einige Stunden. Das Fest war wohl schon im vollen Gange, doch Reichiro wusste nichts davon. Es war ruhig auf dem Trägerschiff. Jeder ging seinen eigenen Angelegenheiten nach. Dem Leutnant war es allerdings etwas zu ruhig. Seine Vorgesetzten waren doch sonst nicht so zurückhaltend. Was sollte dann jetzt diese Pause? Er dachte erst, dass vielleicht der Abflug von Unteroffizier Halevy und Leutnant Smirnov der Grund waren, aber das war eher unwahrscheinlich. Weiter Überlegungen brachten den Braunhaarigen drauf, dass es eher daran lag, dass sie seit dem letzten Kampf Celestial Being´s Spur verloren hatten. Sie waren auch vor ihnen bei der Absturzstelle von Leutnant Peries gewesen und hatten Pilot und Gundam eingesammelt. Mit einem Mal waren auf dem vor Reichiro´s Quartier mehrere Leute zu hören. Dem Klang der Schritte nach, waren es nicht mehr als 6 Soldaten, ob von den A-Laws oder der Föderation konnte man nicht wirklich sagen. Doch die Föderationsarmee hatte auf Schiffen und Basen der A-Laws keine Vollmacht, daher war es unwahrscheinlich, dass sie den Lärm veranstalteten. „Aufmachen.“, sagte jemand barsch, direkt vor dem Quartier de Braunhaarigen. Was ging hier vor sich? Warum wurde sein Quartier gewaltsam geöffnet? Und warum kam ihm diese Stimme so bekannt vor? Reichiro sprang von seinem Bett auf. Ihm wurde schlagartig klar, warum diese Leute hier waren, aber leider kam diese Erkenntnis etwas zu spät. Die Tür wurde schon aufgemacht. Davor stand Blaine, rechts von ihm Oberst Mannequin und flankiert wurden beide von vier Soldaten, deren Pistolen auf ihn gerichtet waren. „Was soll das? Was willst du hier, Blaine?“ „Ich bin dienstlich hier, Leutnant Hawks.“, entgegnete der Ältere ruhig. Er schien gefasst, zu sein, doch innerlich kämpfte er mit sich selbst. Reichiro war für ihn immer wie ein eigener Sohn gewesen. Warum musste er nur denselben Fehler wie sein Vater machen? Normalerweise sprach er ihn auch nicht mit dem Rang an, selbst nicht, wenn sie beide sich im Dienst begegneten. Es passte einfach nicht zu seinem sonst so fröhlichen Wesen. Das war es auch, was die Befürchtungen des Piloten festigten. Mit einem Nicken signalisierte der Mayor den vier Soldaten etwas. Sie stürmten vor und zwei von ihnen hielten den Braunhaarigen fest. Er wehrte sich mit aller Kraft, denn kampflos würde er sich nicht geschlagen geben, selbst wenn er es auf die ein oder andere Art und Weise schon erwartet hatte. Blaine trat zwei Schritte vor, um wieder auf sich aufmerksam zu machen. „Leutnant Reichiro Hawks. Sie werden wegen Befehlsverweigerung im schlimmsten Fall und Meuterei verhaftet. Zusätzlich konnte ihnen eine besonders schwere Schuld im Falle von Leutnant Soma Peries´ Tod nachgewiesen werden. Auf Grund der Beweislage, werden sie ins Hochsicherheitsgefängnis überstellt.“ „Was? Ohne fairen Prozess?“, protestierte die Oberst. Sie wusste, dass die A-Laws hinterhältig sein konnten, aber das, was im Augenblick passierte, war mehr als das. Jemanden ohne Prozess ins Gefängnis zu bringen, konnte man fast mir einer Exekution gleichsetzen. Reichiro kämpfte weiter gegen die Festnahme an. Er stieß mit seinen Schultern gegen seine Wächter, doch es war sinnlos. Er war mehr als eindeutig in der Unterzahl. Er hatte das Wettrennen mit dem Oberkommando verloren. Eigentlich hatte er nur auf Celestial Being´s Rückkehr ins All gewartet, um zu verschwinden. Es war eindeutig zu lang gewesen. „Meine Liebe. Wir haben es hier mit einem Wiederholungstäter zu tun. Das Oberkommando hat lang genug bei seinen Aktionen weggeschaut. Sie haben ihm mehrere Chancen gegeben zu zeigen, dass alles ein Missverständnis war.“, entgegnete Mayor Warson sachlich. „Lassen sie es gut sein, Oberst.“, meinte der Braunhaarige, als Kati wieder ansetzte. „Wenn das Oberkommando mich ins Gefängnis stecken will… Von mir aus. Sollen sie das tun, aber ich hoffe, wenigstens sie haben etwas gelernt.“ Ein weiteres Kopfnicken von dem Mayor und sie legten ihm Handschellen an und führten ihn ab. Revive hatte das ganze Schauspiel beobachtet. Der derzeit größte Gefahrenfaktor ist beseitig worden. So bald dieser Mensch im Gefängnis war, würde die Hölle auf Erden erleben. Vielleicht stellte er ja dann fest, wie sinnlos sein kleiner Aufstand war. Zum anderen würde es andere abschrecken, dasselbe zu versuchen wie Reichiro. Bestimmt wollte keiner von ihnen genauso enden, wie er. Menschen waren, aus Revive´s Sicht wirklich egoistische Wesen. ___________________________________________________ Wieder ein neues Kapitel. XD ich hoffe es gefaellt euch *party feier* naja, egal dieses mal gibt es ein paar mehr szenenwechsel als sonst weil ich einfach nicht wusste, wie ich die Seiten voll bekommen sollte auch finde ich, dass die suche nach allelujah etwas kurz gekommen ist aber mir gingen leider die ideen aus ^^" zum anderen hab ich veruscht mich in die innovator hinnein zu versetzen das war wirklich schwer O.o revive´s auftritt soll ein ausgleich zu der nicht dargestellten feier sein bei der sich ribbons ja tieria offenbart Kapitel 8: Rückkehr ins All --------------------------- Alle auf der Ptolemaios waren mit irgendwas beschäftigt, da sie noch auf die Rückkehr von Setsuna und Tieria warteten. Nach Sumeragi’s Plan sollten sie in ca. Einer halben Stunden wieder da sein. Jedenfalls, wenn nichts dazwischen kam. AJ machte mit dem blauen Haro und Mileina zusammen ein paar Feineinstellungen an Valkyr’s Systemen. Der Gundam funktionierte eigentlich fehlerfrei, doch der Blonden waren beim steuern immer wieder kleinere Abweichungen aufgefallen. Das war nichts Ernstes, aber es störte sie dennoch ein wenig. „Alle Systeme laufen auf 100% und sind neu justiert. Bist du jetzt zufrieden?“, fragte Mileina, nachdem sie alles zum dritten Mal gecheckt hatte. „Auf jeden Fall dürfte ich nichts mehr merken. Mikro-Abweichungen dürften auch meinen Empfindungen entgehen.“, meinte die Gundam Meisterin ernst. In der Vergangenheit ist sie auf Handfeuerwaffen ausgebildet worden und darauf die Abweichungen jedes Mal selbständig zu erkennen und auszugleichen. Irgendwie hatte sich das in den letzten Jahren auf den Gundam übertragen. Es half ihr ungemein im Kampf, dennoch wünschte sie sich des Öfteren es nicht zu können, ebenso ihre Fähigkeit zu verlieren. „Warum bist du eigentlich immer so abweisend, AJ? Du warst am Anfang zwar unfreundlich, aber du hast kaum was verschwiegen, warum…“ „Genug, Mileina. Ich weis, wie ich bin, und so war ich schon immer. Frag die anderen, wenn du mir nicht glaubst.“ Sie war sauer auf die Jüngere, aber mehr auf sich selbst als auf alle anderen. Die Menschen in ihrer Umgebung durschauten sie immer mehr. Noch mehr und sie würden vielleicht in ihrer Vergangenheit rumstochern und das war genau das, was sie in den letzten 8 Jahren zu verhindern versucht hatte. „Nicht so böse schauen. Nicht so böse schauen.“ Haro meinte es mal wieder nur gut, doch es tat ihm selbst nicht gut. Dieses Mal handelte es sich mehr ein, als nur einen Knuff. AJ holte die kleine Maschine aus seinem Port und schmiss ihn ein Mal quer durch Cockpit, ohne auf Rücksicht auf Schaden zu nehmen. „Alle Gundam-Meister. Fertig machen für Notfall-Start.“, verkündete Feldt über die Sprechanlage. Zum Glück war die Blonde schon bei ihrem Gundam und hatte auch ihren Pilotenanzug an, so konnte sie als erste starten. Lockon und Allelujah folgten ihr ziemlich schnell. Die drei mussten ausrücken, weil Setsuna und Tieria auf dem Rückweg in einen Kampf verwickelt worden waren. Sumeragi hatte das schon vorausgesehen. Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Verstärkung für die beiden eintraf. Cherudim, Arios und Valkyr schossen schon von weitem, trotzdem beobachtete AJ den Feind genau. Die Bewegungen kamen ihr bekannt vor, doch selbst mit Hilfe ihres fotographischen Gedächtnisses konnte sie nicht erinnern. Sie hatte es eigentlich immer für unmöglich gehalten, dass sie etwas vergaß, aber das war genau jetzt der Fall. Nach einem kurzen Zögern zog sich der feindliche Mobile Suit zurück. Tieria wollte ihm schon folgen, wurde aber von Allelujah aufgehalten. „Lass es gut sein, Tieria.“, versuchte der Lilahaarigen zu beruhigen. „Verdammt! Das Schwein hat Lockon auf dem Gewissen.“, fluchte er über Funk. „Was? Meinen Bruder?“, fragte Lockon etwas verwirrt. Bei Tieria´s Bemerkung fiel es AJ wie Schuppen von den Augen. Dieser Mobile Suit hatte ausgesehen, wie der Throne Gundam mit dem Ali Al Saachez Lockon, nein, Neil Dylandi umgebracht hat. Allerdings hatten alle angenommen, dass er dabei auch draufgegangen sei. Die Gundam Meisterin wusste das alles nur aus den Erzählungen von Feldt und durch die Datenbank von Celestial Being. Bei dem Gedanken, dass der Kerl noch am Leben war, wurde sie wütend. Neil war gestorben, weil er seine Familie hatte rächen wollen. Wofür war er jetzt wirklich gestorben, wenn der Mistkerl noch lebte? Die fünf Gundams flogen gemeinsam zurück zum Schiff. Nach der Landung wollte Lockon von Tieria wissen, wer der Pilot war, den sie unter Beschuss genommen hatten. Zur selben Zeit beschloss Sumeragi, dass sie zurück in den Weltraum mussten. Nicht nur um die Reparaturen an Arios und dem 00 fertig zustellen, sondern auch um die neuen Module an Board zu nehmen. Die Wege aller Gundam Meister führten irgendwie in den Briefing-Raum, auch der von AJ. Doch sie ging nicht rein. Wut, Trauer, Hass. Das waren nur einige Gefühle, die in dem Emotionscocktail waren, der langsam in ihr hochkochte. Zusätzlich musste sie an das letzte Gespräch denken, das sie mit Neil geführt hatte, kurz bevor sie verschwunden war. (Flashback 5 ½ Jahre zuvor) „Hier bist du also.“, sagte eine Stimme hinter AJ. Sie erschrak etwas und drehte sich um. Eigentlich hatte sie gedacht, dass niemand sie hier im Hangar suchen würde. Das war der Grund, warum sie sich hier her verschanzt hatte. Lockon schaffte es allerdings immer wieder sie aufzuspüren. „Christina sucht dich. Sie hat wohl wieder irgendwas gefunden und will, dass du es dir ansiehst.“, meinte der Braunhaarige lächelnd und zeigte mit dem Daumen auf die Tür hinter sich. „Dann soll sie es in mein Quartier überspielen. Ich schau es mir später an.“, entgegnete die Blonde betrübt. Sie war schon seit einigen Tagen so, aber nur wenn sie mit dem Iren alleine war. Wenn Chris, Lichty oder sonst jemand in der Nähe war, versteckte sie sich hinter ihrer Maske aus Unantastbarkeit. Sie hasste es, wenn andere wussten, wie es ihr ging. Lockon war die einzigste Ausnahme dieser Regel. Ihm vertraute sie blind. „Was ist los? Du bist in letzter Zeit oft traurig? Ist irgendwas Schlimmes passiert oder hast du eine schlechte Nachricht erhalten, AJ?“ Der Gundam Meister stellte sich neben seine Kameradin und folgte ihrem Blick. Er ruhte auf Harpyies, ihrem Gundam. Eigentlich versuchte er nur sie aufzumuntern und hin und wieder gelang ihm das auch, aber in anderen Situationen… „Das nicht. Es ist eher was Persönliches. Damit komm ich schon alleine klar.“, entgegnete die Angesprochene, ohne Blick von dem Mobile Suit abzuwenden. „Verstehe.“, sagte Lockon und machte eine kurze Pause. „Bevor du hier her gekommen bist, hat Ian sich ständig über Harpyies Systeme beschwert. Sie wollte nicht so, wie er wollte. Zeigten dauernd irgendwelche Fehlermeldung an und das machte ihn wahnsinnig, weil er nicht wusste, wie er das beheben konnte. Auch testen konnten wir den Gundam nicht, da das Erkennungssystem von keinem von uns die biometrischen Daten akzeptierte. Und plötzlich…“ „Tauchte ich auf. Ein eiskaltes unscheinbares Mädchen, das nicht danach aussah, als ob sie einen Mobile Suit steuern konnte. Deshalb wart ihr auch alle so überrascht, als Harpyies mich akzeptierte.“, ergänzte AJ etwas gelangweilt. Diese Geschichte hatte sie in den letzten zweieinhalb Jahren oft genug gehört. Sie wusste selbst nicht, warum ausgerechnet sie ausgewählt worden war. Alle konnten nur Vermutungen anstellen. „Was wäre aber, wenn ich ganz einfach nicht mehr da wäre? Wenn ich einfach so verschwinden würde, Neil?“ „Keiner verschwindet einfach so. Es gibt immer einen Grund, wenn man geht oder untertaucht und bei dir fällt mir kein Grund ein, warum du das tun solltest.“ Das meinte Lockon genauso, wie er es gesagt hatte und schaute zu AJ. Zu seiner eigenen Überraschung hatte er ihr ein kleines Lächeln entlockt. (Flashback ende) Die Gundam Meisterin schluckte alles runter, versuchte sich innerlich zu beruhigen und ging rein. Lockon, Setsuna, Tieria, Allelujah und Marie fiel zwar auf, dass sie jetzt da war, doch der Lilahaarige erzählte ohne Unterbrechung weiter wie Neil gestorben war. Saji musterte die Blonde wieder, die sich an die Wand neben der Tür gelehnt hatte. In dem Pilotenanzug sah sie für ihn stark und kaltblütig aus, doch wenn sie die Uniform trug hatte er eher das Gefühl, dass man sie beschützen musste. Auch ihre Worte von damals, als sie das erste Mal in der Uniform vor ihm gestanden hatte, würde er so schnell nicht vergessen. „Verstehe. Mein Bruder ist gestorben um unsere Familie zu rächen. Das war typisch für ihn.“, sagte Lockon irgendwie vorwurfsvoll. „Bist du jetzt enttäuscht von ihm?“, fragte Tieria. „Nein. Es war seine eigene Entscheidung. Ich hab meinen Rachedurst schon längst überwunden.“ „Und wenn eine Chance dich zu rächen genau vor dir wär?“ Setsuna´s Aussage überrascht alle im Raum. Er zog die Blicke aller auf sich, selbst den von Saji, der bis eben noch die Pilotin beobachtet hatte. „Ich gehörte zur KPSA. Der Organisation, die für den Tod deiner Eltern und deiner Schwester verantwortlich ist.“ „Setsuna.“, sagte Allelujah etwas geschockt. „Musste das sein?“, fragte Tieria. „Es musste gesagt werden.“ Der Kurde hatte es einfach sagen müssen. Vier Jahre zu vor hatte er auch Neil die Chance gegeben sich zu rächen. Er hatte sie allerdings genauso wenig genutzt, wie sein Bruder jetzt. Auch wenn Setsuna gerade genau erklärte, warum er sich schuldig fühlte. Lockon sagte daraufhin, dass sie die Vergangenheit so oder so nicht mehr ändern konnten, aber für die Zukunft kämpfen sollten. AJ stieß sich von der Wand ab und ging geradewegs auf Tieria zu. Allmählich konnte sie ihre Selbstbeherrschung nicht mehr wahren. Es war ihr einfach unmöglich, da sie nun endlich wirklich realisierte, dass der Mörder ihres besten Freundes noch am Leben war. Zum anderen wurde ihr von dem ganzen schön Gerede schlecht. Schon ersteres reichte, um sie leicht in rage zu bringen. „Für was zum Teufel hat Lockon jetzt eigentlich sein Leben damals weggeworfen? Verrat mir das Mal, Tieria. Für was?“, schrie die Blonde plötzlich. Sie hatte ihren Kameraden vorne am Kragen gepackt und zu sich gezogen. Es passte nicht zu ihr, so etwas zu tun. Sie stritt zwar immer wieder mit Tieria, aber das ging normalerweise nie über ein paar Sticheleien raus und Ausbrüche wie diesen, hatte sie so oder so noch nie gehabt. Jedenfalls nicht, dass einer von ihnen davon wüsste. „Es ist nicht so wie du denkst.“ „Wenn du denkst, dass ich glaub, dass ihr mich vor zweieinhalb Jahren angelogen habt, dann liegst du verdammt richtig. Denn genau das glaub ich. Lockon war mein bester Freund. Einer der wenigen, die ich jemals hatte und er ist für nichts gestorben. Für absolut gar nichts.“ „Beruhig dich wieder, AJ. Du hast da was missverstanden. Wir wussten…“ „Halt die Schnauze, Allelujah. Ich brauch keine scheinheiligen Entschuldigungen.“ Nach dieser Aussage stieß AJ Tieria wieder von sich und verließ den Raum mit einem letzten Blich auf Setsuna und einem Gemurmelten ‚Lasst mich einfach in Ruhe‘. Keiner der Anwesenden konnte wirklich verstehen, was geradepassiert war. Selbst Tieria nicht. Die Gundam Meisterin war irgendwie nicht mehr sie selbst, seit sie an den Interventionen teilnahm. Noch weniger, seit dem Vorfall, über den sie mit niemandem reden wollte. Ein kleiner Jet flog über den Atlantik, in Richtung Südamerika. Dort befand sich das derzeitige Hochsicherheits-Gefängnis, da das andere von Celestial Being teilweise zerstört worden war. An Board des Jets befanden sich ein Pilot, ein Copilot, drei bewaffnete Soldaten, ein Offizier und ein Gefangener, Reichiro. Er saß auf einer unbequemen Bank und seine Hände waren ihm mit Handschellen auf den Rücken gebunden worden. Statt der A-Laws Uniform, die er bis vor ein paar Stunden noch an hatte trug er jetzt eine braungelbe Gefangenen-Uniform. Der anwesende Offizier war kein geringerer als Blaine Warson. Er hatte seinen Ziehsohn Stunden zuvor schon ziemlich unsanft und aufsehenerregend von dessen Posten ‘entfernt‘. Fast alle bei den A-Laws mussten inzwischen wissen, was mit ihm passiert war und vor allem was der Grund dafür war. Dieser war eigentlich nichtig, da Menschen immer eine eigene Meinung hatten, auch wenn sie diese nicht laut aussprachen. „Warum hast du die Leitung dieser Aktion übernommen, Blaine?“, versuchte Reichiro ein Gespräch anzufangen. Er hatte es schon den ganzen Flug über immer wieder versucht, auch wenn er ja normalerweise nicht so viel sprach. Der Braun haarige wollte wissen, ob er nur ins Gefängnis kam, oder ob sie schlimmeres mit ihm vorhatten. „Du hast mich mit Mayor Warson anzusprechen.“, sagte der Angesprochene ruhig. Es war das erste Mal, dass er antwortete. Die letzten paar Mal hatte er einfach geschwiegen. „Außerdem müsstest du die Antwort schon kennen. Eine ähnliche Frage hast du mir schon einmal gestellt.“ „Ehre und Pflicht? Du bist Krank. Die A-Laws töten wahllos Menschen und du lässt das einfach zu. Das Oberkommando ist viel zu skru….“ Weiter kam Reichiro mit seinen Anschuldigungen nicht, denn einer der Soldaten schlug ihm mit einem Gewehrkolben in den Rücken, ziemlich nahe der Wirbelsäule. Der Schmerz bereitete sich in Sekundenschnelle in seinem ganzen Körper aus. Der Mann hatte genau gewusst, wo er hinschlagen musste. Der braunhaarige Gefangene schrie nicht, sondern biss die Zähne zusammen. Das war mal wieder ein guter Beweis, wie die A-Laws mit Menschen umgingen, die eine andere Meinung hatten. Der Jet ging jetzt in einen leichten Sinkflug. Sie waren wohl schon an ihrem Ziel angekommen, denn keine Viertelstunde später landete der Pilot die Maschine auf einem Militärflugplatz. Gleich nach der Landung öffnete sich die Laderampe und Reichiro, Bewacht von den Soldaten, wurde raus geleitet. Etwas verstohlen sah sich der, nun, ehemalige Pilot um. Er kannte diesen Stützpunk nur zu gut, da es seine alte Dienststelle war. Die, bevor dieser halbe Albtraum angefangen hatte und er Celestial Being nachgejagt war. Ganz besonders dieser einen Gundam Pilotin. Wie zur Bestätigung kamen sämtlich Piloten neugierig angerannt. Sie wollten wissen, warum ein Jet auf einem Ausbildungsstützpunkt gelandet war. Die meisten kannte der Braunhaarige nur vom sehen her, doch auch Leutnant Frem war dabei. Diesem stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, als er Reichiro sah. „Rei? Was… was zum Teufel tust du hier?“, fragte er und ignorierte Blaine, der vorne weg marschierte. „Sieht man das nicht?“, fragte er und blieb stehen. „Ich hab mich gegen das Oberkommando gestellt, Jason.“ Frem war wie erstarrt. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Reichiro Hawks, der beste Pilot, den dieses Geschwader je gesehen hatte, und treuer Soldat, rebellierte? Das musste ein schlechter Witz sein. Erst jetzt fiel dem Leutnant die braungelben Klamotten auf, die sein alter Freund trug. Es war also doch wahr. „Aber wegen was genau wollen sie dich einsperren?“ „Meuterei, Befehlsverweigerung und Schuld am Tod einer Kameradin.“, zählte Blaine auf. Das klang für keinen der Anwesenden nach Reichiro. Sie hatten ihn als wortkargen, ernsten und direkten Menschen in Erinnerung. Aber Meuterei und Befehlsverweigerung? Das waren eigentlich Fremdwörter für ihn. Was der Major da gesagt hatte, konnte einfach nicht stimmen. Einige der Piloten wollten es immer noch nicht glauben, egal wie oft sie seine Gefangenen Uniform anschauten. Ein paar andere fingen an miteinander zu tuscheln und die ganze Angelegenheit zu diskutieren. Wieder andere protestierten und wollten, dass man Reichiro frei ließ. Der Gefangene nahm es locker. Früher oder später hätten sie es so oder so über andere Wege erfahren. So hörten seine alten Kameraden es wenigstens von ihm selbst. „Weiter.“ „Aber, Major Warson, haben sie vergessen wer…“ „Ich weiß sehr wohl, wer er ist Sie brauchen mich nicht belehren, Leutnant Frem.“, sagte der Ranghöhere nachdrücklich. Er wies die drei Soldaten noch einmal an, weiter zu gehen. Der hinter Reichiro stand, stieß diesem leicht mit dem Gewehrkolben in den Rücken, damit auch er los lief. Die Traube aus Piloten löste sich jetzt nach und nach auf. Sie diskutierten immer noch über das, was sie gerade erfahren hatten. Jason Frem blieb noch eine Weile dort stehen. Es war einfach unfassbar für ihn. Er kannte seinen Freund lange genug um zu wissen, dass er ihn nie anlügen würde. Trotzdem… Auf der Ptolemaios war es mal wieder ruhig. AJ hatte sich, nach ihrem unerklärlichen Wutausbruch, mal wieder in ihrem Quartier verschanzt. Nur um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen. Der blaue Haro war bei ihr, rollte auf dem Boden hin und her und versuchte sie, mal wieder, etwas aufzumuntern. „Lach wieder. Lach wieder.“ „Mir ist nicht nach Lachen zu Mute, also hör endlich mal auf dich anzustrengen, Haro. Es bringt dir nichts.“, meinte AJ deprimiert. Sie dachte an die Sache im Briefing-Raum und konnte nicht glauben, dass Neil´s Bruder diesen nicht rächen, oder den Man töten wollte, der auch den Rest seiner Familie auf dem Gewissen hatte. Andererseits war sie sauer auf Tieria und die anderen, weil sie gesagt hatten, dass Al Saachez tot wäre. Dass er zusammen mit Neil gestorben sei. Die Blonde dachte nach. Sollte sie ihren Grund zum Kämpfen ändern? Sollte sie es sich zum Ziel setzten ihren Freund zu rächen? Würde sie dann den Wunsch ihres anderen Freundes vergessen und das Versprechen, das sie damals gegeben hatte? Das Gefühl von Hilflosigkeit machte sie nur wütender. Sie wusste einfach nicht genau, was sie jetzt tun sollte. Es war zum verzweifeln. „Sechs feindlich Mobile Armor nähern sich dem Schiff. Alle Gundam Meister auf Gefechtsstation.“, verkündete Feldt. Schon bei dem Wort ‘feindliche‘ war die Gundam Meisterin auf gesprungen und zog ihren Pilotenanzug und rannte zu ihrem Gundam. Sie schob ihre trüben Gedanken bei Seite und versuchte sich zu Konzentrieren. Die A-Laws boten ihr jetzt eine willkommene Ablenkung. Der ursprüngliche Plan war damit gescheitert und sie mussten auf den Notfallplan zurückgreifen. Das hieß für AJ, dass sie endlich mal das Trans-AM System einsetzen durfte. Es ärgerte sie etwas, dass es nicht in einem Kampf war. Da hätte sie sich ein Bild von dem Potenzial dieses Systems machen können, doch sie musste sich damit zufrieden geben. Die Mobile Armor schossen Torpedos ab. Genau zum selben Zeitpunkt befahl Sumeragi den Einsatz des Trans-AM Systems. Da die Gundams noch an den Antrieb der Ptolemaios angeschlossen waren, übertrug sich die Wirkung des Systems auf das ganze Schiff. Lasse setze es über die Explosion der aufeinander prallenden Torpedos. Dies, der Trans-AM und die eigene Geschwindigkeit der Ptolemy, beschleunigten sie so sehr, dass, als sie aus dem Wasser schoss, die in der Luft stationierten GNX-Einheiten kaum genug Zeit hatten entsprechend zu reagieren. Das Trägerschiff wurde bei der ganzen Aktion ziemlich durchgeschüttelt. Zusätzlich wurden sie von den A-Laws beschossen, doch das GN-Field hielt stand. Durch die hohe Geschwindigkeit und eine Salve Raketen, die mehrere GNX zerstörte, fielen die übrigen Mobile Suits zurück. Kurz vor der Atmosphäre hielt sich der Gadessa auf. Revive Revival feuerte einen einzelnen Schuss auf Celestial Being ab, der sie längsseits traf. Erst sah es so aus, als hätte das kaum Auswirkungen, doch plötzlich gab es eine Meldung von Computer. Der Austrittspunkt ist durch den Treffer leicht verändert worden. AJ konnte nur da sitzen und die Anzeige des Trans-Am Systems beobachten. Es erreichte langsam das Zeitlimit und damit verlor auch das GN-Field nach und nach seine Wirkung. Es reichte allerdings bis sie den Weltraum erreichten. Dort wurde die Ptolemaios schon von einem geostationärem Geschwader in Empfang genommen und das kurz bevor ihr Schutz zusammenbrach. Die meisten der Schüsse der A-Laws trafen und beschädigten das Schiff leicht. Das Celestial Being noch ein Ass im Ärmel hatte, wusste der Feind nicht. Setsuna war, während sie die Atmosphäre verlassen hatten, gestartet und hatte sich im Schatten der Ptolemaios versteckt. Jetzt kämpfte der Kurde gegen die Angreifer, zerstörte zwei von ihnen und ihr Mutterschiff. Die übriggebliebenen Einheiten zogen sich sehr schnell zurück. Sie übermittelten noch eine Nachricht, in der eine gewisse Kati Mannequin einer Leesa Kujo ihre Hochachtung für ihre Strategie aussprach. Außer Sumeragi, schien keiner wirklich zu wissen, was das heißen sollte. Gleichzeitig blitzten wieder einige Bilder vor AJ´s Augen auf, doch, wie sonst auch, waren sie wieder nicht sehr genau. Sie sah mehrere A-Laws Geschwader in einem Meteoritenfeld kämpfen, aber gegen wen und wo sich das Feld befand, konnte sie nicht sagen. Nur eines war sicher. Es würde in den nächsten Tagen geschehen. Kapitel 9: Schmerzen -------------------- Eine kleine Kolonne fuhr durch das Tor des Hochsicherheits-Gefängnisses der Föderation. Sie hielt direkt vor dem Eingang des großen Gebäudes in der Mitte des Grundstücks. Blaine stieg, gefolgt von Reichiro und den vier Soldaten, aus dem zweiten Fahrzeug aus. Der Blick des Gefangenen war eisern. Er lies sich nicht anmerken, dass ihn das alles nur ziemlich langweilte. Nebenbei musterte er die Leute vor dem Gebäude. Ein paar mussten Kriegsveteranen oder etwas ähnliches sein, denn sie hatten einige sichtbare Narben, die nur aus Kämpfen stammen konnten. Der Braunhaare selbst hatte eine ziemlich auffällige über seinem rechten Auge. Diese hatte er sich bei einem Unfall in der Grundausbildung geholt. „Mayor Warson. Wir haben sie schon erwartet.“, sagte ein kleingewachsener Offizier und salutierte. Er war hier der leitende Offizier. Seine Untergebenen taten es ihm, im Übrigen, gleich. Reichiro kam das alles irgendwie mechanisch und einstudiert vor. Vielleicht weil dieser ganze Aufmarsch nur inszeniert worden war, da Blaine zum Oberkommando gehörte. Man sah ja gerade sehr gut, was passierte, wenn man sich gegen sie stellte. „Wurde alles den Befehlen entsprechend vorbereitet?“, fragte der Mayor kalt und ohne Umschweife. Egal was das Oberkommando geplant hatte, es konnte nicht grausam genug sein, dass Reichiro seine Meinung änderte und die Ermordung hunderter Menschen akzeptieren würde. Es war gegen seine Moralvorstellungen und eigentlich gegen jedes ethnische Gesetzt das er kannte. „Yes, Sir. Exakt den Befehlen folgend, nur…“, entgegnete der Offizier, doch dann stockt er kurz. „Finden sie nicht, dass Verfahren S etwas hart ist? Ich meine, er ist doch noch fast ein Kind.“ Während er sprach, schielte er zu dem Neuankömmling. Dieser verengte die Augen. Er fragte sich, was Verfahren S war. Scheinbar etwas, vor dem der Gefängnisleiter höchsten Respekt hatte oder auch Angst. Egal wie, es stimmte ihn nachdenklich. Respekt und Angst gingen schon immer Hand in Hand. Er selbst hatte das auch ein Mal zu spüren bekommen. Blaine verneinte die Frage, woraufhin sich zwei Wärter aus den Reihen ihrer Kameraden lösten und auf den Gefangenen zu gingen. Es berührte den Mayor immer noch nicht, dass sein Ziehsohn derjenige der ins Gefängnis kam und nicht irgendein x-beliebiger Leutnant. Die Wärter packten Reichiro links und rechts und führten ihn ab. „Hey, Blaine. Das ist nicht das letzte Mal. Wir sehen uns wieder.“ Man konnte dieses Versprechen dumm, töricht oder eitel nennen, aber der Ex-Pilot würde es halten und einen Weg finden, um aus dem Gefängnis zu fliehen. Selbst wenn es das letzte wäre, was er täte. AJ saß in der Kantine und aß etwas. Falls Feldt rauskriegen sollte, dass sie seit mehr als 10 Stunden nichts gegessen hatte, würde sie nur wieder Ärger mit ihr bekommen. Das wollte sie, wenn möglich, vermeiden. Es war nicht sehr spaßig mit der Rosahaarigen zu streiten, aber warum sie sich Sorgen um sie machte, war ihr ein Rätsel. So bald die Blonde zu wenig aß oder sie aussah, als würde sie gleich zusammenklappen, schickte sie sie gleich weg und lies sie nichts mehr tun. Als wäre sie ein kleines Kind. Mit ihr in der Kantine waren auch noch Marie, Saji und Allelujah, doch diese ignorierte die Gundam Meisterin. Sie wollte eigentlich nur alleine sein, doch selbst wenn sie in ihr Quartier gehen würde, wäre sie nicht allein. Der kleine blaue Haro folgte ihr einfach überall hin, egal wie oft sie sagte, er solle sie in Ruhe lassen. Er versuchte immer noch sie permanent aufzumuntern. Für AJ war das alles zu viel. Sie mochte die anderen, irgendwie, auch Tieria. Doch es war schwer für sie sich an all diese permanenten Veränderungen zu gewöhnen, da sie fast ihr ganzes Leben lang allein gewesen war. Es war einfach neu für sie, dass Leute einfach irgendwie dazukamen. In ihren Augen hatten weder Marie noch Saji einen richtigen Grund hier zu sein. Beide waren eigentlich nur per Zufall hier. Der Annäherungsalarm ertönte, gefolgt von Feldt’s Stimme: „Ausschlag auf dem E-Sensor. Ein Feind nähert sich sehr schnell.“ Fast zeitgleich gab Marie ein erschrockenes Geräusch von sich und fasste sich an den Kopf. Es sah fast so aus, als hätte sie Kopfschmerzen. „Was hast du? Was ist los, Marie?“, fragte Allelujah besorgt und beugte sich zu ihr runter, denn bei der Durchsage war er erschrocken aufgestanden. „Da kommt etwas Gefährliches.“ „Etwas… Gefährliches?“, wiederholte Saji ungläubig. AJ bekam das nur noch am Rande mit. Sie schnappte sich Hari, verlies die Kantine und schwebte, so schnell sie konnte, zu ihrem Quartier. Es war, Gott sei Dank, nicht sehr weit entfernt und sie konnte sich ihren Pilotenanzug in wenigen Sekunden anziehen. Währenddessen setzte sich eine ganz besondere Frage in dem Kopf der Blonden fest. Warum sah sie nur große Ereignisse, bei denen sich unmittelbar danach etwas in ihrer eigenen Umgebung veränderte? Die einzigste Ausnahme bisher war Allelujah’s Absturz, aber selbst da hatte sich etwas verändert. Marie war dazu ihnen gestoßen. Noch auf dem Weg zu Valkyr entwickelte sie eine Theorie, die sie allerdings erst später prüfen konnte. Jetzt war der Feind draußen die größere Bedrohung. Der 00 war schon gestartet. Setsuna hatte einen Check der Systeme vorgenommen, als die Meldung reinkam. Lockon erreichte den Hangar eine halbe Minute vor der Blonden und startete umgehend. Sie drückte Haro etwas unsanft in seinen Port und starte direkt nach Cherudim von einem der anderen Katapultdecks. Setsuna und der feindliche Suit kämpften schon gegeneinander. Es war ein neues Modell der A-Laws und hatte an den Fingern Partikel-Klingen, mit denen er eines der Schwerter des 00 zerstörte. Die Ptolemaios, Cherudim und Valkyr nahmen den Mobile Suit unter Beschuss. Er wich ein paar Mal aus und zog sich dann zurück. Dies Verwunderte so ziemlich jeden, mit Ausnahme von Sumeragi. Sie fragte sich selbst, ob es Mannequin’s Idee war und gab gleichzeitig allen Gundams einen Landungs-Befehl. So bald dies erledigt war sollte Lasse aus den Maschinen rausholen was ging und nach Lagrande 3 fliegen. Die taktische Planerin hatte ein mulmiges Gefühl und das war absolut nicht gut. Reichiro hatte es sich in seinem ‘neuen Zuhause so bequem wie möglich gemacht. Er lag auf der Pritsche, die hart wie ein Brett war, die Decke war dünn wie ein Laken und über das Kissen wollte er gar nicht erst nachdenken. Hätte ihm früher jemand gesagt, dass er mit 20 im Gefängnis landen würde, hätte er gesagt, dass er oder sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Die Gedanken des Braunhaarigen kreisten immer noch um die Frage, was eigentlich Verfahren S war. Hauptmann Koil, der leitende Offizier, war richtig entsetzt gewesen, als er, trotz seiner Wiederworte, genauso weiter machen sollte, wie es in den Befehlen stand. Seine auffällige Festnahme war also nicht die einzigste abschreckende Methode, die dem Oberkommando einfiel. Allerdings war immer noch die Frage, was genau es damit auf sich hatte. Einige der Wärter schienen so gar richtig Angst vor ihm zu haben, weil er so hoch eingestuft wurde. Das Schloss der Zellentür ging mit einem leisen Piepsen auf und zwei Wachen betraten den quadratmetergroßen Raum. Reichiro rührte sich keinen Millimeter von der Stelle. Er hatte schon geahnt, dass die vergangene Stunde nur die Ruhe vor dem Sturm war. Warum sonst lies man einen vermeintlichen Schwerverbrecher wie ihn allein in seiner Zelle zurück und beachtete ihn nicht mehr? Klar. Um ihn zappeln zu lassen. Ganz klar. Deswegen blieb er ja auch so ruhig. Es brachte nichts sich selbst verrückt zu machen. Die zwei Wärter waren wegen seiner Gelassenheit erst etwas verwirrt, doch dann sammelten sie sich schnell wieder und setzten ihre miesesten Grimassen auf. Trotzdem gefiel es ihnen immer noch nicht, dass er so ruhig war. „Aufstehen, Pestbeule.“, murrte der Ältere von beiden und trat mit dem Fuß gegen die Pritsche. „Hörst du schlecht, Junge? Er hat gesagt, dass du aufstehen sollst.“ Der jüngere Wärter wurde wieder nervös, als der Gefangene nicht gleich reagierte. Er packte ihn am Kragen und zog ihn mit einem heftigen Ruck auf die Beine. Reichiro hatte immer noch ein wenig Stolz übrig, weswegen er sie diese Behandlung nicht gefallen lies. Mit einem Ruck landete seine Faust im Gesicht des Kerls und ein leises Knacken verriet, dass er ihm die Nase gebrochen hatte. Ohne Umschweife schlug ihm der Alte in die Magengrube. Diese ganze Sache war ja nicht seine Art, aber er musste wissen wie weit er gehen konnte ohne aufzufallen. Eine Idee, wie er aus dem Gefängnis fliehen konnte, hatte er schon. Es fehlten nur noch die Einzelheiten und die musste er schnell herausfinden. Dafür nahm er auch gerne dieses bisschen Schmerz in Kauf. „Kleine, miese Ratte. Erst Befehle verweigern und Kameraden in Gefahr bringen und jetzt einfach jemanden zusammen schlagen. Du hast Verfahren S wirklich verdient.“, fluchte der Alte und legte Reichiro Handschellen an. Es sollte ja nicht noch so einen Vorfall geben. Seinen Kameraden schickte er zum Gefängnisarzt, da dieser mit seiner gebrochenen und blutenden Nase zu nichts mehr zu gebrauchten war. Der alte Wärter führte den Braunhaarigen durch lange Gänge, die auf beiden Seiten alle paar Meter eine Tür hatten, zu einem dunklen Raum einige Stockwerke weiter oben. Dort nahm er ihm die Handschellen wieder ab und schloss die schwere Eisentür hinter sich, als er ging. Reichiro musste also schon wieder warten. Irgendwie gefiel ihm dieser Gedanke gar nicht. Seine Augen gewöhnten sich relativ schnell an die Finsternis, da es in seiner Zelle und auf dem Gang auch nur gedämpftes Licht gab. Eine gefühlte Ewigkeit verging und er wurde allmählich unruhig. Die Stille und diese Warterei machten ihn rasend. Er hatte keine Ahnung, was sich diese Schreibtischsoldaten wieder für ihn einfallen lassen hatten. War es überhaupt möglich, dass sie sich etwas richtig Abschreckendes ausgedacht hatten? Noch während er nachdachte, schaltete jemand mehrere Scheinwerfer an. Sie waren alle auf den Braunhaarigen in der Mitte des Raumes gerichtet. Er musste sich die Arme schützend vors Gesicht halten, damit er überhaupt etwas erkennen konnte. Diese plötzliche Helligkeit blendete ihn einfach zu sehr. Er konnte gerade mal 2 oder 3 Schemen ausmachen, vielleicht waren es auch mehr, die auf ihn zu kamen. Der Verurteilte spürte, wie seine Arme von seinem Gesicht weggezerrt wurden. Als nächstes hörte er ein metallisches Klirren, dann war da auf einmal Kälte um seine Handgelenke. Was auch immer die mit ihm vorhatten, sie hatten ihn ganz altmodisch angekettet. Aber für was? In diesem Jahrhundert benutzte keine mehr Eisenketten. Nicht mal in Afrika war dies der Fall und der Großteil des Kontinents hinkte in der Entwicklung hinterher. So wie der Mittlere Osten wieder. Mittlerweile konnte Reichiro wieder alles sehen. Der Raum war, bis auf die Ketten, die von der hohen Decke hingen, leer. Ein hohles Gewölbe, mitten im Gefängnis. Hauptman Koil trat vor ihn. Er war jetzt ein ganz anderer Mensch. Sein Gesicht zeigte kein Gefühl. Keine Regung. Nichts! Als hätte es jemand aus Stein gemeißelt. „Wissen sie, warum sie hier sind, Reichiro Hawks?“, fragte er, als würden sie hier Small Talk halten. „Weil ich mich geweigert hab, an Massenmord-Missionen teilzunehmen und das auch offenkundig ranghöheren Offizieren gesagt hab.“ „Vergessen sie nicht, dass wegen ihnen auch Leutnant Soma Peries ihr Leben verloren hat.“ „Das wäre auch passiert, wenn ich die Befehle befolgt hätte. Sie nicht mal in meiner Nähe, als sie abstürzte.“, zischte Reichiro wütend. Nicht nur er war in den Kampf verwickelt worden, sondern mehr als 20 andere Piloten auch, von denen mindestens ein Viertel davon näher bei der Leutnant war als er. Man schob es allerdings ihm zu, da er sich ja eh schon gegen das Oberkommando gewandt hatte. So konnte man alle Spuren ganz leicht verwischen und es würde keinem auffallen. „Das Oberkommando hat sie als Klasse S eingestuft. Das bedeutet, sie werden die Hölle auf Erden erleben. Ich kann nur für sie hoffen, dass sie ihren Standpunkt ändern. Der letzte Klasse S-Gefangene hat diese Prozedur jedenfalls nicht sehr lange durchgehalten.“ Bei dem letzten Satz setzte Hauptman Koil plötzlich ein richtig bestialisches Grinsen auf, das sogar Reichiro etwas Angst machte. Mit der linken Hand winkte er einen Wärter herbei, der sich bis dahin hinter den Scheinwerfern versteckt hatte. Er war ziemlich groß und muskulös und hielt in einer Hand etwas, das wie ein zusammengerollter Schlauch aussah. Der Hüne lief um den Braunhaarigen herum und blieb hinter ihm stehen. Gleichzeitig wurde das Licht wieder etwas gedimmt und ihm wurde das Oberteil seiner Gefangenkleidung runter gerissen. Ein peitschendes Geräusch ertönte hinter ihm. Erst in der Luft, doch dann spürte er einen heftigen Schmerz. Er brannte sich richtig auf seinem Rücken ein, auch wenn der Schlag nur kurz war. Reichiro verkniff sich einen Schrei und biss die Zähne zusammen. Er konnte, nein, er wollte dem Oberkommando nicht die Befriedigung geben, dass sie ihn gefangen hatten. Es folgte noch mehr Schläge und einer war schmerzhafter als der vorherige. Der Schmerz blieb nicht nur in seinem Rücken, sondern breitete sich in seinem gesamten Körper aus. Der ehemalige Leutnant konnte schon gar nicht mehr dran denken, wie primitiv diese Art der Folter war. Er spürte nur noch diesen stechenden und stärker werdenden Schmerz in seinem ganzen Körper. Um sich zu beherrschen hielt er sich schon an den Ketten seiner Fesseln fest, doch irgendwo hatte jeder seine Schmerzgrenze. Nach dem 19. Schlag, schrie Reichiro so laut auf, wie er konnte. Es war viel zu viel für ihn. Die Schmerzen waren einfach unerträglich stark. Doch nur weil seine Selbstbeherrschung dahin war, hieß das nicht, dass er auch gebrochen war. Es würde sie mehr Mühe kosten die zu erreichen, als ihm Schmerzen zuzufügen. Die Ptolemaios hatte vor einer Weile die Basis von Celestial Being in Lagrande 3 erreicht. Mileina hatte sich riesig gefreut ihre Mutter wiederzusehen, als die Crew von Ian und Linda in Empfang genommen wurden. Allelujah und Setsuna waren sichtlich überrascht gewesen, als Ian Linda als seine Frau vorstellte. Saji war eher etwas geschockt, denn die blonde Frau konnte unmöglich älter als 30 Jahre alt sein und Ian war schon fast 60. Der Supersoldat zog den Mechaniker damit ein wenig auf und dieser sprang drauf an. Sumeragi beendete die Diskussion schnell wieder und klärte den Älteren über die neue Lage auf. Sie drängte auch darauf, die Ladung des Nachschubs und die Reparaturen etwas zu beschleunigen. Die taktische Planerin wurde von einer jungen Frau unterbrochen, die meinte, dass sie trotzdem mindestens 5 Tage für alles brauchen würden. Ian stellte sie als Anew Returner vor. Sie war, wie er es darstellte, das reinste Wunderkind. Auf die Frage hin, wie sie zu Celestial Being kam, erklärte Ian, sie sei von Wang Liu Mei angeworben worden. Dies war auch der Grund, warum sie keiner kannte. AJ hatte das alles ziemlich kalt gelassen. Zwar macht sie die Sache mit Anew etwas misstrauisch, aber das schon sie in den Hintergrund. Sie war auch nicht mit gegangen, als der Chef-Ingenieur ihnen die Unterstützungsmodule für die Gundams zeigen wollte. Viel lieber hatte sie sich zurückgezogen und saß jetzt vor einem Terminal. Die Blonde rief alle persönlichen Daten ab, zu denen sie Zugriff hatte. Krankenakten, Testergebnisse, sogar ihr eigenes Logbuch war dabei und Dateien, dessen Ursprung jedem Kopfzerbrechen bereiten würden. Nur sie wusste, woher sie stammten. „Wenn ich mich richtig erinnere, dann hörten meine Visionen auf, zwei Jahre nach dem ich Celestial Being verlassen hatte. Aber begonnen haben sie wieder vor ein paar Wochen, also zweieinhalb Jahre nach meiner Rückkehr.“, murmelte die Gundam Meisterin vor sich hin und betätigte einige Tasten. Dateien öffneten sich und schlossen sich, aber sie hatte immer die im Blick, die sie gerade brauchte. Doch all diese Daten sagten ihr gar nichts. Das machte einfach keinen Sinn. Sie hatte schon Visionen gehabt, bevor sie Celestial Being beigetreten war. Es lag in ihrer Natur auch wenn sie diese Fähigkeit noch so sehr hasste. Allerdings war sie vollkommen außer Kontrolle geraten, nachdem AJ die Pilotin von Harpyies geworden ist. Dies galt auch für Valkyr. Seit sie einen Gundam steuerte, war alles aus dem Ruder gelaufen und die Bilder bezogen sich auch nur auf Dinge, die mit Celestial Being zu tun hatten. Im Rückblickt stellte sie allerdings fest, dass ein paar Ausnahmen gegeben hatte, aber nur sehr wenige. Aber warum war das so? Das war die Frage, die ihr permanent im Kopf rumschwirrte. Ihre Theorie war, dass sie, oder besser gesagt ihre Fähigkeit, von irgendwas beeinflusst wird. Quantenhirnwellen war da das einzigste, das ihr einfiel. Allelujah konnte sie einsetzen. Das wusste die Blonde aus den Missionsberichten von vor 4 Jahren. Der Hacken war, dass sie genauso wusste, dass sie bei ihm inaktiv waren. Er hatte es selbst gesagt, als sie danach gefragt hatte. Ein Seufzten entfloh ihren Lippen. „Wenn Yan nur hier wäre. Er würde aus diesen Daten sicher schlau werden.“ „Wer ist Yan?“, fragte jemand streng. Erschrocken drückte AJ ein paar Tasten und alle offenen Dateien verschwanden augenblicklich von dem Bildschirm. Tieria stand in der Tür und schaute zu ihr herüber. In seinem Gesichtsausdruck konnte sie lesen, dass er nicht viel mitbekommen hatte. Zu ihrem eigenen Glück. Keiner der anderen sollte etwas davon wissen, doch irgendwann würde genau das passieren. Es wurde ihr mit der Zeit immer klarer. „Ich frag noch einmal. Wer is…“ Der Lilahaarige wurde von seiner Kameradin ganz schnell unterbrochen. „Niemand bestimmtes.“, entgegnet sie leicht gereizt. Sie entfernte den Datenträger. Es war ihr egal, ob er das sah, denn außer von ihren Personaldaten, die ja im System waren, gab es sonst keine Kopien von dem Datenträger. Er konnte ihr also nichts nachweisen. Die Gundam Meisterin wollte den Raum auch ohne Streitereien verlassen, doch Tieria machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Er versperrte ihr den Weg auf den Gang und würde auch nicht gehen, ehe eine zufriedenstellende Antwort hatte. „Was ist eigentlich los mit dir, AJ? Allein in den letzten Wochen hast du dich stärker verändert, als in den Jahren, in denen zu verschwunden warst.“ „Ich brauch kein Mitleid.“ Die Angesprochene interpretierte Tieria’s Feststellung falsch. Noch bevor er etwas tun konnte, schlug sie seinen Arm zur Seite und verlies ganz schnell den Raum. Erst nachdem sie mehrere Minuten durch die Gänge geirrt ist, lehnte sie sich in einem leeren Flur an die Wand. Es war wirklich kein anderer hier und das war mit einer Besatzung von knapp 1.000 Menschen auf der Basis ein Wunder. „Test-Beginn des 00-Raiser in 10… 9… 8…“, zählte eine Computerstimme den Countdown. Es interessierte die Pilotin nicht im Geringsten. Sie machte sich Sorgen um Tieria. Ehre über das, was er bereits wusste. Er schien zu wirklich zu ahnen, das etwas mit ihr nicht stimmte und hinterfragte oft, was sie tat. Auch hatte er Mileina, nach seinem kleinen Ausflug ins Herz der A-Laws, gefragt, was sie in seiner Abwesenheit getan hatte. Als ob sie eine Spionin wäre oder man ihr nicht trauen konnte. Genau deswegen fing sie an, an sich selbst zu zweifeln und daran, was sie in den letzten 3 Jahren getan hatte. Angefangen natürlich bei ihrer Rückkehr. Sie wusste, dass sie es versprochen hatte, aber ob es richtig war stand auf einem anderen Blatt. Langsam, aber sicher, breitete sich ein ziehender und stechender Schmerz in AJ’s Kopf aus. Sie schwankte Richtung Krankenstation. Eine Aspirin würde das Problem schnell lösen. Kaum war sie 5 Schritte gegangen, wurde sie von einer Sintflut von Bildern überrascht. Es war furchtbar was sie sah und das auch noch aus verschiedenen Perspektiven, doch sie zeigten alle dasselbe: Eine Stadt, die von einem hellen Licht getroffen wurde und danach einfach verschwandt. Die Vision war schnell wieder vorbei. Die Blonde musste sich erst einmal beruhigen. Sie keuchte etwas, da sie völlig unvorbereitet gewesen war. Genauso wie vor einigen Wochen, als es wieder angefangen hatte. Normalerweise sah sie neue Ereignisse erst, wenn sich das vorherige erfüllt hatte, deswegen hatte sie auch nicht gewusst, was da auf sie zu kam. Aber sie beschlich das Gefühl, dass es gleichzeitig mit ihrer Vision passiert war und das konnte absolut nicht sein. Nie passierte etwas zeitgleich mit einer Vision. Es vergingen immer erst einige Minuten. Also noch eine ungeklärte Sache, die sie schleunigst in Griff bekommen musste. „Test des 00-Raisers, beendet.“ _______________________________________________ und wieder ein neues Kapitel von ^^ tut mir leid, dass es dieses mal so lang gedauert hat aber es kam immer wieder was dazwischen und mehrere kreaTIV's hatte ich auch -.- tut mir also echt leid ^^" ich hab versucht, Reichiro einen laengeren part zu geben aber irgendwie ist AJ's doch wieder laenger geworden v.v naja ^^ vielleicht im naechsten XD ach ja... schreibt mir bitte nicht immer per ENS einen kommi diskutieren koennen wir immer noch aber kommi's kann man ja auch hier lassen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)