Das Maleficium von Rahir ================================================================================ Kapitel 31: ------------ Ein heftiges Klopfen an der Abteiltür weckte das Pärchen. Die hagere Frau sah sich verwirrt um und der dickliche Mann schreckte hoch. Beide sahen einen jungen Burschen, der ganz weiß um die Nase war und mit zögerlichen Worten zu sprechen begann. „Äh… Verzeihen sie die Störung, ich wollte ja warten, bis sie wach sind, aber- Jedenfalls, ich glaube, sie haben das hier verloren, als sie in das Abteil gegangen sind“, stammelte Nadim und hielt ihnen die Geldtasche hin. „Ja, tatsächlich!“ rief der Ehemann und tastete in seine nunmehr leere Manteltasche. „Meine Tasche, unser ganzes Geld… Das ist ja ein ganz vortrefflicher Zufall, dass ein ehrlicher Bursche wie du sie findet!“ Iria, die hinter Nadim stand, lächelte ihn mit erhobener Augenbraue an. Nadim drehte sich kurz zu ihr um, um das Lächeln schief zu erwidern, dann wandte er sich wieder dem Mann zu, der seine Börse schon ergriffen hatte. „Hier, das ist der Finderlohn, den habt ihr euch verdient“, sagte er lachend und hielt Nadim einen Geldschein vor die Nase. Dieser wurde ganz rot und nahm ihn an. „Vielen Dank, das… das war doch selbstverständlich“, flüsterte er heiser und zog die Abteiltür wieder zu. „Siehst du? In so einem Fall kann man auch ehrlich sein.“ „Na ja…“, erwiderte Nadim leise und drehte den Schein zwischen den Fingern. Dabei versuchte er sich vorzustellen, was wohl seine Vorfahren zu dieser Großherzigkeit sagen würden. Vorhin hatte es sie alle Selbstbeherrschung gekostet, die sie aufbringen konnte, nicht gleich loszuschlagen. Doch das wäre unklug gewesen, dachte sich Brynja Peinhild, während sie durch die halbvollen Waggons schlenderte. Als sie die Abteilung kaiserlicher Soldaten erblickt hatte, gab es genau zwei Möglichkeiten: die eine war die, die ihr Instinkt als Assassine ihr eingab. Schnell und tödlich zuschlagen, und, noch bevor der Gegner einen Gegenangriff organisieren kann, flüchten. Die andere und letztendlich Richtige war gewesen, mit aufrechter Miene und ausdrucklosem Gesicht an den Soldaten vorbeizugehen. Letzeres hatte funktioniert, und ohnehin wäre die Flucht unter den beengten Verhältnissen des Zuges sehr schwierig gewesen. Doch diese Soldaten waren nicht auf der Suche nach ihnen, was sie immer noch wunderte. Aus den Gesprächen der Reisenden hatte sie entnommen, das die weitere Fahrt in ein von den Rebellen kontrolliertes Gebiet führen würde. Wobei natürlich kein offizielles Organ von Galdoria zugeben würde, dass diese Gruppierung, deren Ziel der Sturz des Kaisers war, ein ganzes Gebiet unter ihrer Kontrolle hatte. So war eher die Rede von ‚aufrührerischen Aktivitäten im Hinterland‘. Doch letztendlich kümmerten Brynja weder die Rebellen noch die Regierung des Kaisers. Sie erreichte den letzten Waggon, und auch dieser war für ihre Begriffe zu voll. Auch hier sah sie keine Möglichkeit zu dem Rückzug, nach dem es sie verlangte. Erhobenen Hauptes schritt sie an den schwatzenden Menschen vorbei, die ihr Glück, dem Krieg entkommen zu sein, zerredeten. Gram kochte in ihr hoch, und mit diesem die schmerzliche Erinnerung an jemanden, dem dies nicht gelungen war. Sie stieß die Tür am Ende des letzten Waggons auf und sog die kalte Fahrtluft ein. Mehrmals füllte sie ihre Lungen randvoll mit der angenehm kühlen Luft, in der Hoffnung, ihre in Aufruhr geratenen Gedanken dabei abzukühlen. Bis sie merkte, dass sie nicht allein war. Ein enttäuschtes Seufzen entkam ihr, als sie Hargfried sah, der am Geländer lehnte und sich so weit wie möglich hinauslehnte. Der Wind zerzauste seine Haare, und er lachte wie ein dummes Kind. Brynja schüttelte schnaubend den Kopf und wollte schon wieder gehen, als er sie bemerkte. „Ah, Fräulein Peinhild. Auch da?“ fragte er mit unschuldiger Stimme, was ihm zusammen mit dem riesigen Schwert auf seinem Rücken eine tragisch-komische Ausstrahlung verlieh. „Ja. Ich wollte allein sein, aber das ist hier ja schwer möglich“, antwortete sie säuerlich. Hargfried nickte und lächelte dabei fröhlich. „Ja, ja, das kenne ich. Ich bin nie allein, obwohl ich es gerne wäre.“ Dann senkte er die Brauen wie auch die Stimme und sah sich kurz um, bevor er weitersprach, als würde er ihr ein Geheimnis verraten. „Die Stimmen. In meinem Kopf. Sie sind immer da.“ „Aha“, erwiderte sie gedehnt und mit gerunzelter Stirn. „Übrigens… Sie erzählten von dem Überfall auf die Festung Lichtenfels. Ihr Vater wurde dabei ja… getötet.“ Sie beobachtete seine Reaktion, und genau an der Stelle, wo sie es erwartet hatte, zuckte sein Gesicht. „Diese Angreifer… können Sie sie vielleicht noch etwas näher beschreiben?“ Hargfried blinzelte, seine Miene nahm einen abwesenden Ausdruck an, und schließlich hörte sogar das Zucken in seinem Gesicht auf. Er wandte sich langsam von ihr ab und blickte über die grasbewachsene Ebene, die an ihnen vorüberzog. „Das- Das kann ich leider nicht. Es, es ging so schnell… und es war furchtbar.“ Seine Stimme wurde brüchig. „Ich weiß nur eines: Ich werde sie finden… das Maleficium hat etwas damit zu tun, es wird mich zu ihnen führen… und dann werde ich sie töten.“ Seine Hände verkrampften sich so fest am Geländer, dass Brynja das Knirschen seiner Panzerhandschuhe hörte. „Und Sie? Warum sind Sie auf der Suche nach dem Maleficium?“ fragte er mit überraschend sanfter Stimme, die nach Resignation klang. „Das ist eine persönliche Sache“, erwiderte sie harsch. Jeder andere Gesprächspartner hätte diesen giftigen Worten entnommen, dass sie nicht das geringste Interesse hatte, ihre Gedanken mit jemand zu teilen. Aber nicht so Hargfried, der sie nun mit einem zutraulichen Blick ansah. „Sie haben auch jemanden verloren, stimmt’s?“ „Wie kommen Sie darauf?“ entgegnete sie brüsk und rang um ihre Fassung, die zu bröckeln begann. „Die Stimmen, wissen Sie?“ antwortete Hargfried und tippte sich an die Schläfe. „Sie sagen mir einiges. Und sie können es spüren, wenn… wenn jemand verzweifelt ist.“ Seine Stimme nahm einen unsicheren Klang an, als ob er sich selbst über diese Behauptung wunderte. Brynja ging auf das gegenüberliegende Geländer zu und stützte sich darauf. In der Ferne sah sie dichte Wälder stehen, deren aneinandergedrängte Baumkronen ähnlich undurchlässig waren wie ihre Gedanken. Der Gram und die Wut auf ihr Schicksal rangen mit dem Impuls, all das, was sie schon so lange mit sich herumschleppte, loszulassen und jemandem anzuvertrauen. Und wenn es nur dieser irrsinnige Mensch war, sie spürte, dass sie die Bitterkeit, die sie erfüllte, nicht mehr länger zurückhalten konnte. „Mein Gefährte, Vikrama, er war ein Assassine, wie auch ich. Durch unsere Arbeit sahen wir uns oft Wochen oder Monate nicht. Aber wenn wir uns nach Aufträgen wieder trafen, war es immer… wunderschön.“ Welke Erinnerungen zogen an ihr vorbei, wie auch die Landschaft vor ihr, die ebenso unwiederbringlich in der Leere ihres Blickwinkels verschwand. „Eines Tages sprach er ganz aufgeregt von einem neuen Auftrag, der uns reich machen könnte. Er war ganz begeistert und meinte, wenn er ihn erfolgreich ausführen könnte, dann bräuchten wir den Rest unseres Lebens nicht mehr dieser Tätigkeit nachgehen.“ Zuerst nur zäh, dann immer leichter flossen die Worte aus ihr, und sie spürte augenblicklich die einsetzende Entlastung. Den Gedanken, dass ihr ein verrückter junger Mann zuhörte, verdrängte sie vollständig, und es war ihr, als würde ihr nur der Wind lauschen, der ihr durchs Haar fuhr. „Vikrama wollte mir keine Einzelheiten verraten, er war dagegen, dass ich ihn begleitete. Er war wohl besorgt und wollte mich dieser Gefahr nicht aussetzen… als ob er es geahnt hätte.“ Sie ballte eine Faust, gleichzeitig senkte sich ihre Stimme. Die schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit ihrem Gefährten wurden von den Gedanken an die Urheber all dieses Unheils getrübt, und der Schatten der Rachsucht legte sich wieder über ihr Herz. „Er wollte mir seine Auftraggeber damals nicht verraten, aber es war nicht schwer herauszufinden. Sie haben sich aus der Verantwortung gestohlen, diese Feiglinge. Ein einfacher Brief war alles, was ich bekam, als der Zeitpunkt seiner geplanten Rückkehr längst verstrichen war. Das werde ich nie verzeihen“, zischte sie und biss die Zähne zusammen. Dann drehte sie sich um und erschrak beinahe, als sie sich der Gegenwart von Hargfried wieder bewusst wurde. Dieser stand mit großen Augen vor ihr und lauschte gebannt. „Ich weiß zwar nicht die Namen seiner Auftraggeber, aber ich weiß, wo und wie ich sie am schlimmsten treffen kann“, sagte sie mit grimmiger Miene. „Das Einzige, das ich mit Sicherheit weiß, ist, dass es um das Maleficium ging. Mehr hat mir Vikrama damals nicht verraten, aber sie werden büßen dafür.“ Sie sprach mit nunmehr schwacher Stimme, als hätte sie das Verlangen, das die ganze Zeit in ihr nach Vergeltung schrie, aller Energie beraubt. „Das ist… schrecklich!“ sagte Hargfried nach kurzem Überlegen, als müsste er erst seine ihm selbst fremd gewordenen Empfindungen ordnen. „Also wollen Sie auch Rache.“ Brynja, die ihr Anliegen nicht auf eine Stufe mit dem Wahn dieses in ihren Augen Irren stellen wollte, wandte sich ab, statt zu antworten. „Ich kann Ihnen aber ein Versprechen geben, als Bürgerin von unserem schönen Herzogtum“, sprach er weiter, ohne ihrer ablehnenden Reaktion Beachtung zu schenken. „Wenn ich die Mörder meines Vaters mithilfe des Maleficium gestellt habe, dann überlasse ich es Ihnen gerne für ihre eigenen Zwecke“, versicherte er mit treuherzigem Blick. Brynjas Miene wurde fest, ihre Haltung straffte sich. Ein finster überlegener Ausdruck schlich sich wieder auf ihr Gesicht. Er zeigte, dass sie der Umstand, wegen der Veränderung ihrer Escutcheons keinen ihrer Begleiter in einem Kampf töten zu können, nicht daran hinderte, dunkle Pläne zu schmieden. Ihre Brauen senkten sich über ihre Augen, und ein kaltes Lächeln schimmerte auf ihren Lippen. „Wie freundlich von Ihnen. Ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen.“ Ihre Stimme besaß nun wieder all die lauernde Bedrohlichkeit, die ihr sonst immer anhaftete. Dann verließ sie das Waggonende und ließ einen einfältig grinsenden Hargfried zurück. Für einige Zeit zog die vorbeiziehende Landschaft Dorian völlig in den Bann; er konnte sich kaum lösen vom Fenster ihres Abteils. Das Land breitete sich vor ihm aus und glitt mit einer Leichtigkeit vorüber, wie er es nur aus real wirkenden Träumen kannte. Irgendwann sank er auf die Sitzbank zurück und fühlte sich gesättigt von all den Eindrücken. Zufrieden blickte er sich um und stellte fest, dass außer Sarik niemand sonst von ihrer kleinen Schicksalsgemeinschaft in dem Abteil war. Er sah, dass Sarik die Augen geschlossen hielt. Seine Hände ruhten auf dem Schwert, das quer auf seinem Schoss lag. Dorian betrachtete ihn eine Weile, doch irgendwann drifteten seine Gedanken ab, und im Geiste sah er das Maleficium wieder vor sich. Dabei rief er sich jenes Ereignis in Erinnerung, das er bis jetzt verdrängt hatte. Zuerst hatten ihn die Gefahren ihrer Flucht vollkommen ausgefüllt, später die einsetzende Erschöpfung und dann die Freude, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Jetzt, wo ihn weder unmittelbare Gefahr noch lähmende Ermattung beeinträchtigte, gelang es ihm, sich jene Nacht in Erinnerung zu rufen, die sein Leben verändert hatte. Nun sah er die Schatzkammer unter dem Kaiserpalast wieder vor sich, sowie seine Begleiter zu dem damaligen Zeitpunkt, Gaubert, Nikodemus, Ludowig, dazu Iria und Nadim, an seiner Seite. Er sah auch die Gitterstäbe, die ihre Wege voneinander trennten, und jene geheimnisvolle Person, die ihnen allen zuvorgekommen war. Dorian hatte wieder vor Augen, wie die nur undeutlich erkennbare Person das Maleficium öffnete. Die geisterhaften Erscheinungen, die diesem Gegenstand entflohen, als wären sie zu lange in diesem hinein gebannt gewesen, huschten wie Spukgestalten aus einem Alptraum an seinem inneren Auge vorbei. Bald wurde ihm dies selbst in der Erinnerung unerträglich, und so konzentrierte er sich auf eine andere Ungereimtheit, die ihm damals ganz am Rande seines von Panik erfüllten Verstands aufgefallen war. „Sarik? Schlafen Sie?“ fragte er vorsichtig. Der Mann ihm gegenüber hob langsam und kontrolliert die Augenlider, und Dorian zweifelte nicht mehr daran, dass er die ganze Zeit wach gewesen war. „Ich- ich möchte Sie was fragen. Wegen dem Maleficium.“ Unwillkürlich senkte Dorian die Stimme bei dem Wort; es wunderte ihn selbst, wie schwer ihm das Aussprechen fiel. „Allzu viel weiß ich nicht darüber. Was möchtest du denn wissen?“ fragte ihn Sarik mit sanfter, fast schon besorgter Stimme. „Na ja, damals, als dieser… wer immer es war, das Maleficium geöffnet hat, da- “ Dorian kratzte sich am Kopf und machte ein verlegenes Gesicht. Er rang mit den Worten, die nur zögernd über seine Lippen kamen. „Sie wissen ja, was dann geschah, dass unsere Escutcheons dabei verhext wurden. Ich musste aber gerade daran denken, dass uns eigentlich nicht viel passiert ist, während die Soldaten, die ja auch in der Nähe waren… ziemlich tot wirkten. Wenn sie es denn waren.“ Dorian schluckte bei diesen Worten und rang sichtlich mit der unangenehmen Erinnerung. Sarik sah ihn einen Moment an, bevor er den Blick auf die Aussicht, die das Fenster bot, richtete. „Das Maleficium kann, richtig angewandt, eine mächtige Waffe auf dem Schlachtfeld sein. Man darf die Kraft, die ihm innewohnt, aber nie unterschätzen“, erklärte er mit nachdenklicher Stimme. „Dieser Tor, der seine Hände daran gelegt hat… Er hat diesen Fehler wohl gemacht.“ Sein Blick traf erneut Dorian; offenbar sah er ihm die Ungeduld an, mit der er auf eine mögliche Antwort brannte. „Warum wir davongekommen sind, während die Wachen… Ich kann es dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass das Maleficium vieles vollbringen kann für seinen Anwender, es aber auch vermag, Verderben über seine Umwelt zu bringen.“ „Ja, mag sein…“, erwiderte Dorian, der mit dieser Antwort nicht besonders zufrieden war. „Aber was ist dieses Ding nun eigentlich?“ Sarik zog seine Waffe an sich heran und schlug ein Bein über das andere. Dann begann er in aller Ruhe zu erzählen. „Hast du schon mal was vom heiligen York gehört? Nein? Das ist nicht verwunderlich. Der Kult, den er damals, vor Jahrhunderten, begründet hat, ist mittlerweile in Vergessenheit geraten. Aber etwas aus seinem Vermächtnis lebt bis auf den heutigen Tag.“ Dorian lauschte konzentriert; die ruhige Stimme von Sarik zog ihn schnell in ihren Bann. Nach kurzer Zeit fühlte er sich in jene Zeit versetzt, in der diese Erzählung fußte. „Der heilige York war ein großer General jener Zeit, in der die Reiche Mosarria und Galdoria in der heutigen Form noch gar nicht existierten. Kriege durchzogen das Land, und die leidende Bevölkerung wünschte sich nichts sehnlicher als eine friedliche Einigung der einzelnen kriegführenden Provinzen. Doch das Kriegsgeschick wendete sich immer wieder aufs Neue, und ein Ende der Auseinandersetzungen um Boden und Einfluss schien in weiter Ferne. General York sah dies alles mit an, und auch wenn sein Pflichtbewusstsein ihm auftrug, die Entscheidung für sein Heer herbeizuführen, so hatte er doch immer das Schicksal des gesamten Kontinents im Blick. Er führte ein mächtiges Heer; doch im Innersten seines Herzens war er nicht Soldat, sondern jemand, der sich eine friedlichere Welt wünschte. Doch solange das Gleichgewicht zwischen den kriegführenden Parteien bestand, musste das Land weitere hin und her wogende Feldzüge erdulden. General York war nicht nur Soldat, sondern auch Gelehrter der Schrift. In der Zeit, in der er nicht für seinen Kriegsherrn tätig war, forschte er in alten Schriften und Überlieferungen, und die Suche nach vergessenen Geheimnissen nahm immer mehr seiner Energie und Zeit in Anspruch. Bald entdeckte er in sich Fähigkeiten und Kräfte, die sein bisheriges Leben über verschüttet gewesen waren. Fast war es so, dass das Studium dieser Aufzeichnungen etwas in ihm geweckt hatte, das lange geschlafen hatte und nun erwachte. Zu Beginn war er beunruhigt über diese Entdeckung, die so gar nicht zu seiner Berufung als General passte. Er lernte aber damit umzugehen und schließlich sie zu seinem Nutzen und der Erreichung seines Ziels, dem Frieden in der Welt, einzusetzen. Sein Bestreben ging dahin, all die Grausamkeit, das Verderben und das Wüten des Krieges in eine Schrift zu bannen. Sie sollte wie ein Strudel die ganze Zerstörungswut in sich aufnehmen und bei sachgerechter Anwendung eine Armee damit bestärken. In der Bibliothek von Urakand, der Hauptstadt von Mosarria, gibt es viele Aufzeichnungen darüber, wie seine Streitmacht, von der Kraft des Maleficium erfüllt, eine Schlacht nach der anderen gewann, bis den Kriegsherren der einzelnen Provinzen nichts anderes mehr übrig blieb, als Friedensgespräche zu beginnen. Doch der Preis für diesen Frieden war hoch. York, der ihn so sehr herbeigesehnt hatte, ließ alle seine Aufzeichnungen verschwinden und wählte die Abgeschiedenheit eines Klosters, um so sein Leben zu verbringen. Seine ihm verbleibenden Tage widmete er der Gründung eines wohltätigen Kultes, der den Gedanken des Friedens in die Welt hinaustragen sollte. Doch die Welt war wohl nicht reif für diese Bewegung, denn bald geriet dieser Kult wieder in Vergessenheit. Nie wieder, so heißt es in den Überlieferungen, soll er eine Waffe angerührt oder sich mit Fragen der Kriegsführung beschäftigt haben. Das Maleficium galt lange Zeit als verschollen, und erst vor wenigen Jahrzehnten, vor dem letzten großen Krieg, tauchte es wieder auf.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)