love happens von abgemeldet (Takari One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: one -------------- Mit der Hilfe von der lieben Julia hat dieser Mini-OS nun seinen letzten Schliff erhalten. Vielen Dank, meine Liebe! Beta-Version Online: O3. März 2O1O ___ „Geben und nehmen kann uns das Glück, was wir hoffen und lieben; aber die Hoffnung beherrscht, so wie die Liebe, das Glück.“ – Friedrich Ludewig Bouterweck Drei Jahre später, Tokio Vorstadt Ihr Blick schweifte von der Wandtafel ab sie und starrte gedankenversunken nach draußen. Der Himmel war grau, beinahe schwarz. Kari war sich fast sicher, dass nicht nur ein kleiner Regenschauer aufkommen würde. Ein leises Seufzen entwich ihrer Kehle, als sie sich wieder auf die komplizierte Mathematikformel konzentrierte, die ihr Lehrer an die Tafel schrieb. Unwillkürlich schweifte ihr Blick nach rechts zu Takeru. Dieser hatte seinen Kopf gerade zu ihr umgedreht und ihre Blicke trafen sich. Sie spürte, wie die Röte ihre Wangen heimsuchte, als er sie anlächelte. Es war ein warmes, aufrichtiges Lächeln. Unbemerkt bildete sich auf ihren Lippen ebenfalls ein kleines Lächeln. Ob er ahnte, dass sie Angst vor den schwarzen Gewitterwolken hatte? Er kannte ihre Angst vor der Dunkelheit - obwohl diese vor drei Jahren gänzlich ausgelöscht wurde, überkam sie immer die Angst, wenn dunkle Gewitterwolken aufzogen. Als sie die Formel abschreiben wollte, bemerkte sie einen kleinen, zusammengefalteter Zettel. Sie sah kurz zu T.K. rüber, bevor sie den auseinanderfaltete und las. Soll ich dich heute nach Hause bringen? Sie spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog, und die aufsteigende Hitze in ihren Wangen. Natürlich hatte er bereits geahnt, dass sie beunruhigt war. Schließlich kannten sie sich,seit sie acht Jahre alt waren. Die Zeit, die sie gemeinsam in der Digiwelt verbracht hatten, schweißte zusammen. Ihr fielen die Worte des weisen Azulongmons wieder ein, die es bezüglich ihrer Wappen erzählt hatte. ‚Licht gibt dieser Welt Leben und Hoffnung verliert nie ihren Glanz, egal wie dunkel diese Welt sein mag.‘ Egal wie man es drehte und wendete, es war klar, dass diese Wappen zusammengehörten. War es auch möglich, dass die Träger der beiden Wappen füreinander bestimmt waren, wie Licht und Hoffnung zusammengehörten? Was denkst du nur für einen Unsinn, Kari? Es war offensichtlich, dass sie nur symbolisch zusammengehörten – oder? Aber wieso dachte sie eigentlich an so was? Bisher war Takeru nichts weiter als ein guter Freund gewesen. Er war ihr bester Freund, und das hatte sich auch nicht geändert, als sie auf die Mittelschule gewechselt hatten. Sie drehte sich wieder zu T.K. um, der sie erwartungsvoll anschaute. Dann lächelte sie und nickte dankbar. Er lächelte zurück und schaute wieder nach vorne, mit einem leichten ungewohnten Gefühl im Bauch. Es war ein gutes Gefühl, wie er feststellte. Die Klingel schellte, als die letzte Stunde zu Ende ging, und all seine Mitschüler und Mitschülerinnen packten eiligst ihre Schulbücher ein, um schnellstmöglich noch trocken nach Hause zu kommen. Es war bereits 16 Uhr und der Himmel verdunkelte sich immer mehr. Es würde nicht mehr lange dauern, bis das Gewitter losfegte. „Bist du fertig, Kari?“, fragte er seine beste Freundin, die sich gerade ihre grüne Jacke überzog. „Klar, ich bin soweit. Beeilen wir uns, bevor wir noch nass werden.“ Sie lächelte ihn an und ging vor ihm aus dem Klassenzimmer. „Es ist ein merkwürdiges Gefühl“, sagte sie, als sie das Schulgelände verließen. „Immer wenn dunkle Gewitterwolken aufziehen, überkommt mich das Gefühl, dass etwas passieren wird. Ich habe immer das Gefühl, dass Myotismon oder andere bösartige Digimon plötzlich wieder in unserer Welt auftauchen und für Chaos sorgen.“ Er konnte sich gut vorstellen, weswegen sie sich Sorgen machte. Obwohl sich die Digiwelt mittlerweile wieder regeneriert hatte und auf dem Weg der Besserung war, konnte man nie sicher sein, dass sie die Macht der Dunkelheit gänzlich besiegt hatten. Wo es Licht gab, musste es auch Schatten geben. Myotismon hatte es als einziges Digimon immer wieder geschafft, aus dem Nichts aufzutauchen und für Chaos und Wirbel zu sorgen. Er kannte ihre Ängste fast so gut wie seine eigenen. „Mach dir keine Sorgen, Kari“, sagte er. „Natürlich können wir nie mit Sicherheit wissen, ob wir die Mächte der Dunkelheit besiegt haben, aber wir müssen optimistisch bleiben. Mittlerweile sind bereits drei Jahre vergangen und in dieser Zeit ist auch nie etwas aufgefallen, was im Geringsten nach Myotismon oder dergleichen aussah.“ „Aber er könnte sich – wie vor sechs Jahren – für eine Zeit lang zurückgezogen haben und Kräfte sammeln, bis er zum finalen Schlag ausholt. Das ist auch eine Möglichkeit, wir haben damals vor drei Jahren auch nicht damit gerechnet, dass Myotismon in irgendeiner anderen Form wieder auftauchen könnte.“ Sie blieb stehen und starrte ihren besten Freund an. „Das ist auch eine Option.“ Auch Takeru blieb auf dem Weg stehen und schaute sie nachdenklich an. Sie hatte im Grunde recht, man wusste nie genau, was als nächstes kommen würde. Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie zuckte nicht zusammen. Sie hob ihren Blick und schaute ihn fragend an. „Wenn dieser Fall eines Tages eintreffen wird, werde ich für dich da sein. Ich werde dich nicht loslassen oder dich in Gefahr bringen. Und wenn du wieder das Gefühl hast, dass die Macht der Dunkelheit dich an sich reißen will, werde ich deine Hände festhalten und dich nicht loslassen.“ Warum fühlte sie immer diese Wärme, wenn er sie anlächelte? Und wieso war ihr dieses schöne Gefühl bisher noch nie aufgefallen? Bevor sie darüber weitergrübeln konnte, tropfte es langsam vom Himmel runter. „Oh, oh“, sagte er und bevor sie sich versah, hatte er nach ihrer Hand gegriffen und sie hinterher gezogen. „Wir müssen uns beeilen, bevor wir noch klatschnass werden!“, rief er über seine Schulter und rannte auf den Park zu. „Wo willst du denn hin?“, rief sie. „Im Park steht ein Pavillon, da sind wir vorerst vorm Regen und dem Gewitter geschützt“, erwiderte er. Er ließ ihre Hand selbst dann nicht los, als sie unter dem Pavillon standen und nach Luft rangen. „Das war ganz schön knapp“, meinte er lachend. „Aber nur weil du wusstest, wo wir Unterschlupf finden würden“, gab sie zurück. „Ich werde Taichi eine Mail schreiben, dass ich mich verspäten werde.“ Als sie in ihre Tasche greifen wollte, um ihr D-Terminal herauszuholen, bemerkte sie, dass er ihre Hand immer noch hielt. Wieder verspürte sie die Hitze in ihren Wangen in seiner Gegenwart, bis er sich räusperte und ohne weiteres Wort ihre Hand losließ. Wieso hatte sie nur das Gefühl, dass er das nur widerwillig tat? Er hatte ihr den Rücken zugedreht und schaute auf den Park hinaus. Auch er verspürte die aufkommende Hitze in seinen Wangen, sein Puls raste, als ihm bewusst wurde, wie lange er ihre Hand gehalten hatte. Immer wenn sie alleine waren, raste sein Puls, er spürte jedes Mal, dass sein Herz in ihrer Gegenwart immer schneller schlug als normal. Was war eigentlich mit ihm los? Seit er sie aus dem Meer der Dunkelheit geholt hatte, war alles anders. Ihm war klar, dass sie sich alle im Verlaufe der Jahre verändern würde, aber seit diesem Ereignis hatte sich in ihm alles geändert. Er sah sie seitdem in einem ganz anderen Licht. Sie war nicht mehr das kleine, ängstliche Mädchen, welches immer beschützt werden musste. Takeru unterdrückte ein Seufzen, als sie ihm verkündete, dass die Mail weg war. Nun hieß es warten, bis der Regen nachließ. Aber dem war nicht so… Ein helles Licht erhellte zwischen den dunklen Wolken, dann grollte es laut. Na, das ist ja wunderbar, dachte er. Wenn es jetzt anfing zu gewittern, würden sie wahrscheinlich noch lange im Park festsitzen. Er warf einen kurzen Blick zu Kari, die plötzlich zusammenzuckte, als es laut donnerte. Sie hatte ihre Arme um sich geschlungen und kniff die Augen zu. „Ich hasse Gewitter“, murmelte sie. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er auf sie zukam. „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte und legte einen Arm um ihre Schulter. Instinktiv schmiegte sie sich an ihn. Ach, lieber T.K., dachte sie, als ihre Wange den Stoff seines weißen Hemdes berührte und sie seinen vertrauten Duft einatmete. Er strich ihr beruhigend über ihren Rücken, bis das Zittern nachließ und das Gewitter langsam weiterzog und sich der Himmel lichtete. Nur der Zauber zwischen ihnen verflog nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)