Die Geschichte der Tepes und Comorie von JoninVivi (Die Familie und Geschichte des Vampir Hunter D) ================================================================================ Kapitel 1: Abendlied -------------------- Die Schreie die durch die dunklen Gänge des Schlosses halten, dass wir sowohl unser Gefängnis als auch unser Zuhause nannten, war ich schon gewohnt. Ja, seit Jahren (Jahrhunderten? Jahrtausenden? Ich weiß es schon nicht mehr genau!) hörte ich sie schon, wie ein Abendlied, dass man seinem Kind vorsingt. Ich kannte die Personen die da schrieen, waren es doch meine eigenen Brüder, denen ich doch nicht helfen konnte! Nicht wenn er sie gerade quälte, dann hatte ich keine Chance… Verzeiht, ich vergaß ganz mich vorzustellen! Mein Name ist Katena Tepes und ich bin der älteste Sohn des Mannes, der sich Graf Dracula nennt! Ein grausamer Vampir, der keinen Funken Güte besaß – damals wie heute nicht! Wir befinden uns auf Schloss Bran, dem Schloss in dem er uns alle seit unserer Geburt gefangen hält. Naja, alle bis auf einen! Mein bis jetzt drittjüngster Bruder ist ein Dunpeal und wurde nicht in diesem Schloss geboren! Seine Menschenmutter schaffte es unserem Vater zu entkommen, doch fand er sie vor wenigen Monaten und mit ihr seinen Dunpealsohn, dem sie den Namen Dracula gegeben hatte. Für alle unter Euch, die nicht wissen was ein Dunpeal ist, erkläre ich es kurz: Ein Dunpeal ist ein Wesen, das in seiner Erbfolge ein Elternteil Vampir und einen Menschen hat. Dabei ist uninteressant welches Elternteil der Vampir war, das die Vampir-Gene in 80 Prozent aller Fälle so oder so überwiegen. So auch bei meinem Bruder, der zu 51 Prozent Vampir und zu 49 Prozent Mensch ist! Diese Regelung gilt eigentlich für fast alle Halbwesen, außer wenn ein Elternteil bereits Halbblütig ist, aber dazu vielleicht später! Jedenfalls brachte Vater vor wenigen Monaten meinen jüngeren Dunpealbruder mit nach Bran, wo er ihn erst einmal nach Herzenslust folterte. Des weiteren befahl Vater uns unseren Bruder NIE mit seinem wahren Namen anzusprechen. Verständlich, da Dracula ein Name ist, den Vater nie bei einem Dunpeal hören wollte, denn er wird immer an den stärksten Nachkommen weitergegeben, aber ich glaube es war gerade der Name der meinen Bruder vor dem Tod bewahrte! Nun lebte er also bei uns im Schloss, doch das war nicht jedem meiner geliebten Brüder recht… Nestor und Rasiel, beide besaßen durchaus gute Gene was wohl von ihren dämonischen Müttern kam, konnten es nicht ausstehen und nutzten jede Gelegenheit den verängstigten zehnjährigen zu quälen und zu misshandeln! Einfach war es nicht die Beiden aufzuhalten, doch standen mir meine beiden jüngsten Brüder Luminus und Baptista, beide damals sieben und neun Jahre alt, so gut sie konnten zur Seite. Der neunjährige Baptista besaß die überaus nützliche Fähigkeit seiner Schattenvampirmutter durch die Schatten wandeln zu können und so auch in verschlossene Räume zu kommen und Luminus’ kleine Drachenfreunde nutzten mir sehr als Zutatenspender für Heiltränke. Ich gebe zu das ich weder damals noch heute gut darin bin, aber zum damaligen Zeitpunkt, wenn meine Brüder oder ich selbst der Sonnenkammer unseres Vaters zum Opfer fielen, waren wir immer recht froh über meine Mittelchen. Erst als Run geboren wurde und uns später mit seiner alchemistischen Begabung helfen konnte wurde es besser, aber alles zu seiner Zeit! Im Moment jagten meine Brüder gerade D, wie wir ihn nannten (besser als immer nur „Hey du da!“ zu sagen, oder?), jagten ihn durchs Schloss und hatten doch großen Spaß daran. „Dunpeal, Dunpeal, elendes Mischblut! Gehörst hier nicht her, du Missgeburt! Bastard seines Blutes…“ Oh wie genau kannte ich diese Rufe schon? Ihr lachen dabei? Die durch die Gänge hallenden Schritte? D schrie auf, sie schienen ihn gefangen zu haben! „Baptista, hol ihn da raus!“ meinte ich ruhig, denn ich wusste das Baptista in meinem Schatten war. Ich spürte seine Aura einfach! Der Kleine erschien kurz neben mir, nickte mir respektvoll zu und verschwand wieder in der Finsternis. Nur wenige Momente später hörte ich Rasiel und Nestor empört und leicht traurig protestieren, da Baptista ihnen ihr Spielzeug genommen hatte! Ich konnte nur lächeln, kannte ich doch beiden seit ihrer Geburt! Doch im Moment war D wichtiger und ich wusste wo Baptista mit ihm auftauchen würde, also machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, das ehr einer Bibliothek mit einem Schreibtisch, einem Kleiderschrank und einem Sarg glich als einem Schlafzimmer! Baptista saß mit D auf meinem geschlossenen Sarg und sah triumphierend durch seine Maske hindurch zu mir. Mein Bruder war für sein Leben lang dazu verdammt sein einst wunderschönes Gesicht mit den Huskyaugen hinter einer Maske zu verbergen, denn es war der Wut unseres Vaters zum Opfer gefallen und spiegelte die Grausamkeit dieses Wesens wieder! Langsam nahm Baptista die schwarze Maske mit dem goldenen Muster ab und entblößte dabei das vernarbte Gesicht, dass sein eigener Vater ihm mit einem heißen Silbermesser bis zur Unkenntlichkeit zerschnitten hatte. Nun zierten breite Narben das Gesicht des Schattenvampirs für den ich nicht viel mehr tun konnte, als damals mein möglichstes gegen die aufgetretene Blutvergiftung zu tun. Doch obgleich ich mein bestes getan hatte und Baptista mir dafür dankte, so lastete die Schuld noch immer schwer auf meinen Schultern. „Katena? Bruder, was ist los?“ fragte Baptista mich besorgt und riss mich aus der Finsternis meiner Gedanken. Ich schüttelte kurz den Kopf um wieder klar denken zu können, dann lächelte ich die beiden an und nahm sie beide in den Arm. Liebe schenken zu können war in unserer Familie unbeholfen, doch ich versuchte meine Brüder so zu lieben, dass sie nie so sein würden wie Vater und um ihnen Kraft zu geben. Ich weiß es ist sehr wenig, aber mehr konnte ich ihnen selbst jetzt nicht geben. Ich lag genauso unter Vaters Machtbanner wie meine anderen Brüder! Das einzige was uns hätte hier raus bringen können war der „Stein der Weisen“, aber den herzustellen war eine komplizierte Angelegenheit, die ich mir nicht mehr zutraute, seit ich nach einem gescheiterten Versuch auf Vaters „Abschussliste“ stand. Also blieb mir nur das Trösten meiner Brüder und dies tat ich, bis am frühen Morgen, nicht lang bevor der Morgen zu grauen begann, die derzeitige erste Frau unseres Vaters zu schreien begann. Die Wehen hatten eingesetzt! Zu sechst standen wir auf dem ersten Innenbalkon, der auf der rechten Seite des großen Ballsaals lag und sahen auf die Leiche der Frau herab, die gerade unseren siebten Bruder zur Welt gebracht hatte. Auf dem gegenüberliegenden Balkon standen Vaters Frauen, ebenfalls schwanger, sahen mitleidslos herab, denn ihnen würde dasselbe Schicksal blühen! Vater stand nur über der Leiche der einst schönen, schwarzhaarigen Dämonin und hielt seinen Sohn im Arm, dem er gerade vom Blut der Mutter hatte trinken lassen. Sein langes, leicht gelocktes schwarzes Haar hing ihm über die Schultern und die eh schon rote Robe war getränkt von Blut. Seine roten Augen ruhten auf dem Kind, in dem er nur ein neues Opfer seine Quälerei sah, sobald es alt genug dafür war. „Luzifer!“, mehr sagte er zu dem Kind nicht, bevor er das Interesse kurzfristig verlor. „Katena, zu mir!“ befahl seine dunkle Stimme und ich hatte keine andere Wahl als zu gehorchen. Leichtfüßig sprang ich vom Balkon, wobei meine schwarze Grafentracht im Fall flatterte und landete geschickt neben meinem Vater. Wortlos drückte er mir das in ein schwarzes Leinentuch gehüllte Kind in die Hand und wand sich ab. Ich wusste was er wollte, ich hatte ein weiteres Kind zu erziehen! Als mein Vater gegangen war und auch seine Frauen ihm folgten liefen meine Brüder zu mir. In diesem Moment waren wir eins, denn wir wussten alle wie es jetzt weitergehen würde. Ich musste diesem kleinen Jungen später erklären, dass sein Vater keine Liebe empfinden würde, dass seine einzige Freude im quälen bestand… Ich hasste es fast, der Älteste zu sein, doch dafür würde Luzifer nichts können! Ich würde ihm die Abendlieder singen, wie ich es schon zuvor bei meinen Brüdern tat und es würde sich wiederholen, immer und immer wieder… Nach Luzifer erblickten die Zwillinge Kaname und Nakame das Zwielicht der Welt, dann Lily! Nur kurz darauf Seth, Rauko, Schai und Nandor. Ja, Vater hat einen Hang für ausgefallene Namen, doch viele meiner Brüder werde ich später nicht wieder sehen. Anders als bei meinen Cousinen und Cousins ist das Band unseres Zusammenhalts nicht so reißfest wie ihres! Warum, nun das erzähle ich Euch gern! 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