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A life with Monsters

That is what dreams are made of?
von

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Prolog

Hallo!

Willkommen in meinem Leben!
 

Ich bin Haruka.
 

Meine Freundinnen und ich sind leidenschaftliche Eiskunstläuferinnen,

wir haben sogar schon an Meisterschaften teilgenommen.
 

Momentan proben wir auch, allerdings für ein Projekt.

Wir sollen mit ein paar uns bekannten Jungen an einem Wettbewerb teilnehmen. Der Harken ist, dass sie eigentlich keine Erfahrung im Schlittschuh laufen haben, geschweige denn mit Eiskunstlauf.
 

Vor ein paar Jahren hatte ich einen Unfall und das wird das erste Mal sein,

dass ich wieder auf dem Eis bin!
 

Natürlich ist das alles etwas komplizierter.

Denn was die Mädchen nicht wissen ist, dass die Jungs zur sogenannten Lunar-Rasse gehören und somit Fähigkeiten besitzen. Bei Vollmond sind sie stark, bei Neumond sind sie schwach.
 

Die Jungs wiederum wissen nicht, dass die Mädchen über besondere Elemente gebieten können.
 

Feuer, Wasser, Erde, Luft und Eis...
 

Nunja ich bin wohl irgendwie beides, denn ich gehöre sowohl zur Lunar-Rasse (soweit ich weiß, bin ich eins der einzigen Mädchen) und gebiete über das Eis.
 

Achja natürlich ist da auch noch unser Feind, Raven. Naja der Feind der Lunar-Rasse, ein Verräter aus unseren Reihen!
 

Aber über unser Chaos könnt ihr ja auch selbst lesen! Ich lade euch ein!

Haruka is back!

~Haruka POV~
 

Schnee fällt vom Himmel und zeigt die Welt in ihrem weißen Winterkleid.

Es ist Winter. Meiner Meinung nach die beste Zeit im Jahr. Viele mögen es ja lieber wärmer, aber ich nicht, ich liebe die Kälte, den Frost und das Eis. Langsam spaziere ich durch den Schnee und hinterlasse meine Fußspuren. Ich bin auf dem Weg zur Eishalle. Meine Schlittschuhe klapperten gegeneinander wenn ich lief, ich hielt sie in der linken Hand. Über meiner rechten Schulter trage ich eine Sporttasche. Ein großer molliger Schal verdeckte den größten Teil meines Gesichts, fast bis zur Nasenspitze. Kühler Wind strich meine langen bleichen Haare nach hinten. Ich denke an den Unfall zurück, den ich vor ungefähr einem Jahr hatte, auf einem internationalen Auftritt.
 

Mir war ein kleiner Fehler unterlaufen und schon konnte ich ein langes Jahr nicht meinen geliebten Sport weiterführen. Meine Freundinnen wussten einfach nicht, wie mir so ein Fehler unterlaufen konnte ,ich beherrsche schließlich das Eis, aber sie haben auch nicht das gesehen, was ich gesehen habe.

Raven.

Er hat meine Aufmerksamkeit kurz auf sich gezogen und schon war es passiert. Ich schaute einmal grimmig in den Himmel, als ich plötzlich von hinten heran laufende Schritte vernahm. Sogleich war die Person neben mir.

Rötliche Augen, braune Haare und fröhlich laut wie immer. „Hallo Mimi“ meinte ich lächelnd und sie erwiderte das Lächeln. „Wir müssten schon längst da sein Haruka! Yumi wird uns den Kopf abreißen“ meinte sie lachend. Ich knuffte sie freundschaftlich in die Seite. „Dann geh schon vor, ich komme gleich. Deinen feurigen Eifer kann man ja nicht im Zaum halten“ hängte ich zwinkernd an meinen Satz. Sie verstand die Zweideutigkeit und sah mich gespielt böse an „Also Haru! Dann ist es aber nicht meine Schuld wenn Yumi sauer ist!“ Ich nickte und Mimi machte sich daran, voraus zu eilen.
 

Ich stattdessen ging gemütlich weiter, meine Freundinnen konnten meine Vorsicht sicher verstehen. Ein paar Meter weiter konnte ich die Eishalle sehen, wie sie sich aus dem Boden erhob.

Heute wirkte es irgendwie düster.
 

Unsere Managerin hatte uns letzte Woche über das Projekt erzählt, welches wir mit meinem Comeback starten wollten. Immerhin muss ich beweisen, dass ich den Eiskunstlauf beherrsche, nach dem peinlichen Fehler. Aber es hatte auch was Gutes. Es hat das Band zwischen meinen Freundinnen und mir nur noch gestärkt.

Ich stand jetzt vor dem Eingang der Eishalle. Mein Atem kam stoßweise als sichtbares Wölkchen aus meinem Mund, während ich das Gebäude betrachtete.

Ich atmete einmal tief durch und betrat dann das Gebäude. Mein Blick schweifte kurz über meine Armbanduhr. In gut 2 Stunden würden die Jungs kommen, bis dahin hatte ich Zeit mich wieder an das Eis zu gewöhnen.
 

Ich ging einen Gang entlang, bog noch einmal ab und stand dann vor unserer Umkleidekabine. Ich horche kurz und öffnete dann die Tür. In dem Raum war jedoch keiner mehr. Sogar Mimi war schon fertig. Ich steuerte meinen Stammplatz an und ließ meine Sporttasche auf die Bank sinken. Meine Schlittschuhe legte ich kurz ab. Mein schöner Schal fand seinen Platz an einem Harken über meinem Platz, genauso auch meine Jacke. Unter meiner Jacke trug ich einen langarmigen dünnen Pullover. Diesen ließ ich an. Er schlabberte leicht, war also für das Training genau richtig. Über dem Pullover baumelte meine Kette. Ich nahm sie nie ab.

Für später hatte ich natürlich noch Wechselsachen mit. Meine Hose wich einer dünnen Leggins, die eng an den Beinen an lag. An den Beinen konnte ich keine schlabberigen Sachen gebrauchen. Meine Socken ließ ich an und die Haare offen. Sie störten mich eigentlich nie beim Fahren. Aber auf dem Eis fühlte ich mich sowieso zu Hause. Ich griff nach den Schlittschuhen und verließ die Umkleidekabine wieder.
 

Ich trat wieder in einen Gang und kam dann in die Eishalle. Wie ich sehen konnte befanden sich meine Freundinnen schon auf dem Eis. Unsere Managerin rief ihnen Verbesserungsvorschläge zu. Deswegen bemerkte mich auch keiner. Ich legte meine Schlittschuhe vor eine Bank der Bänke die sich vor der Bande befanden. Dann begann ich mit den Aufwärmübungen und Dehnungen, die schon fast Routine waren. Meine Muskeln funktionierten schon fast automatisch. Da ich mich gerade beim Dehnen meiner Beine befand konnten mich die Anderen nicht sehen. Knapp 10 Minuten später richtete ich mich auf und wurde als erstes von meiner Managerin bemerkt. „Hallo Haruka. Ich freue mich, dass du wieder an Bord bist!“ begrüßte sie mich freundlich. Ich nickte lächelnd „Ja ich bin auch erleichtert.“ Dann griff ich nach meinen Schlittschuhen und setzte mich kurz auf die Bank um sie anzuziehen und zu schnüren.
 

Als ich mich wieder erhob hallte Mirajanes Ruf über das Eis. „Seht mal unsere Eisprinzessin ist wieder da! Wuhu!“ Die anderen sahen jetzt auch zu mir und ich lächelte sie an. Endlich durfte ich wieder aufs Eis. „Macht weiter mit euren Übungen Mädels, die Jungs kommen bald!“ rief unsere Managerin den Anderen zu. „Und du gewöhnst dich erstmal wieder ans Eis, okay Haruka?“ fügte sie an mich gewandt noch hinzu. Ich nickte und öffnete dann die kleine Tür. Ohne zu Zögern betrat ich das Eis und blieb den Bruchteil einer Sekunde stehen. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper und ich seufzte erleichtert auf. Haruka war wieder da! Endlich wurde mein Körper wieder richtig wieder lebendig, wo vorher nur Leere war, war jetzt Tatendrang.
 

Mein Körper erinnerte sich an jede Bewegung. Es war einfach nur wunderbar. Erst langsam und dann immer schneller setzte ich einen Fuß vor den Anderen und straffte meinen Körper. Gedankenverloren starrte ich vor mich hin und merkte so nicht, dass ich die Eisbahn schon einmal umrundet hatte. Außerdem merkte ich auch nicht, dass mich aus den Augenwinkeln Alle beobachteten. Konnte mir aber auch egal sein. Ich war im Moment einfach nur glücklich und hatte wohl das größte Lächeln seit langem aufgesetzt.

Eine halbe Drehung und ich lief rückwärts weiter. Durch mein Tempo wurden mir schon einige Haare ins Gesicht und über die Schultern geweht. Ich fing an eine Kurve zu laufen , die in einer endlosen Achterschleife endete. Das ging noch einige Minuten so, dann ließ ich mich langsam ausschlittern. Die Anderen kamen auf mich zu und umarmten mich stürmisch.
 

Da hätten wir Mimi, mit ihrem aufbrausenden Temperament und Löwenherz.

Dann Kushiha, das Mädchen mit den grünen Haaren.

Mirajane, die eine wahre Schönheit ist und Yumi unser Ass im Sachen Wissen.

Meine besten Freundinnen.

Boys!

„Das sah schon wieder richtig gut aus Haru, dafür dass du fast ein Jahr nicht gelaufen bist“ merkte Yumi schüchtern an und ich kicherte leicht. Ja das war wohl so. Meine Managerin wirkte zufrieden. Trotzdem ermahnte sie uns dazu, weiter zu üben, da die Jungs in ungefähr einer Stunde kommen würden. Also übten wir brav Pirouetten, Hebungen und andere Abläufe. Schließlich durften wir eine kurze Pause machen und gingen uns etwas zu trinken holen. Die Pause dauerte ca. 10 Minuten.
 

Danach kehrten wir in die Halle zurück. Meine Freundinnen plauderten fröhlich vor sich hin, während ich mit meinen Gedanken bei den Neuankömmlingen war. Ich konnte eine gewisse Aura spüren, die von ihnen ausging. Das musste ich unbedingt genauer untersuchen.
 

Unsere Managerin war nicht in der Haupthalle, also war sie wahrscheinlich bei den Jungs, die wir auch gleich kennen lernen würden. Wir befanden uns mittlerweile wieder auf dem Eis und fuhren so wie es uns passte. Kushiha und Yumi fuhren zusammen, Mimi machte einen „Sprint“ über das Eis und Mirajane fuhr rückwärts. Ich stand einen Moment auf dem Eis, dann entschloss ich mich eine schnelle Runde zu drehen. Auf der Hälfte überlegte ich es mir jedoch anders und fing an eine Pirouette zu drehen, die immer schneller wurde. Meine Arme und Hände hatte ich erhoben und meine Fingerspitzen berührten sich fast. Während ich mich drehte, flatterten meine Haare wild um mich herum.
 

Plötzlich hörte ich Tumult um mich herum. Ich interpretierte daraus, dass die Jungs da waren. Mimi rief Mirajane übers Eis etwas zu und ich konnte sehen, dass die Anderen sich der Bande näherten. Ich stoppte meine Pirouette langsam und meine Haare fielen mir für einen Moment ins Gesicht. Mit einer fahrigen Bewegung strich ich sie weg und glitt über das Eis zu den Anderen an die Bande. Tatsächlich war unsere Managerin zurück, mit 5 Jungs, die auf den ersten Blick alle ziemlich gut aussahen musste ich sagen. Aber da war immer noch dieses Beunruhigende. Ich blieb neben Yumi stehen und musterte die Jungen vor mir kurz. Mimi meinte „Das sind also die Jungs, denen wir das Laufen beibringen müssen?“.
 

Ich konnte mir förmlich vorstellen wie der Schalk in ihren Augen funkelte. Mirajane kicherte leise. „Bitte Mädchen reißt euch zusammen“ meinte unsere Managerin leicht streng und ich blickte kurz zu ihr. „Diese Jungs sind auch nicht alle ganz freiwillig hier. Aber dieses Projekt hier wird durchgezogen, denkt dran, damit geht’s zu einem Wettbewerb!“
 

Yumi guckte etwas verschüchtert zu einem der Jungs, der daraufhin nur gelangweilt zurück zu sehen schien. Kushiha blickte neugierig über die Jungs. Der einzige der Jungs, der wirklich gute Laune zu haben schien, war ein junge mit einer Kappe auf dem Kopf. Er hatte drei Narben auf der Wange, die aussahen, als wären sie von einer Tatze. Bär oder so. Äußerst merkwürdig. Meine Augen verengten sich leicht, dann wurde meine Aufmerksamkeit jedoch auf unsere Managerin gezogen, die eine kleine Schachtel in der Hand hielt. Darin befanden sich zusammengefaltete Zettelchen, wie ich erkennen konnte. „So. Da es unfair wäre, wenn Jungs oder Mädels selbst entscheiden könnten, wer ihr Partner wird, da sie sich ja praktisch den Besten oder die Beste raus suchen könnten, hab ich Lose mit den Namen der Mädchen gemacht. Ihr zieht dann bitte je eins davon.“ wandte sich die Managerin an die Jungs. „Getauscht wird nicht, es wird der genommen, der gezogen wird.“ meinte sie streng, wobei sie Mimi ansah. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht.
 

Auch wenn es nur kurz war, es schien die Aufmerksamkeit von einem der Jungen auf mich gezogen zu haben, deswegen wandte ich mich an die Mädels. „Kommt. So leicht wollen wir es ihnen nicht machen.“ Ich grinste leicht, als ich mich umgedreht hatte, da es so keiner sehen konnte. Wir fuhren ein paar Schritte auf das Eis hinaus und drehten uns dann um. Dann legten wir je die Arme über die Schultern unserer Nachbarinnen und warteten.

Die Jungs schienen nicht so recht zu wissen, was sie machen sollen, bis sich schließlich jemand dazu entschloss den Anfang zu machen.

Ein weißhaariger Junge mit Brille trat auf die Managerin zu und zog entschlossen einen Zettel. Er faltete ihn auf und zeigte ihn dann der Frau. Diese musterte ihn kurz und lächelte dann. „Yuuri, deine Partnerin wird Mirajane sein.“ Ich konnte förmlich spüren wie Mirajane Yuuri kurz musterte und dann nickte. „Auf gute Zusammenarbeit Partner“ meinte sie lächelnd, so dass Yuuri nun wusste, wer Mirajane war. Er nickte ihr kurz zu und lächelte auch leicht.
 

Als nächstes trat ein dunkelhaariger Junge vor. Auch er zog einen Zettel und zeigte ihn der Managerin. „Ohjee“ seufzte sie fast lautlos, aber ich hörte sie trotzdem. „Akira, deine Partnerin wird Mimi.“ sagte sie dann lauter und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Der Umgang mit Mimi war nicht immer leicht. Aber momentan schien sie eher verschüchtert zu sein, von dem Anblick des Jungen, der recht kühl wirkte und darauf wartete, dass sich Mimi zu erkennen gab. Ein „Freut mich“ erklang von Mimi und die Augen von Akira fixierten sie einen Moment, dann nickte er ihr zu und trat zurück.
 

Jetzt waren noch drei Jungen über. Ich musterte sie und musste feststellen, dass sie alle einen guten Körperbau hatten und recht kräftig wirkten. Das war auch nötig beim Eiskunstlauf. Ich war alles in allem sehr zufrieden, mit der Auswahl der Jungen.
 

Nun trat der grinsende Junge mit dem Schalk in den Augen vor und zog einen Zettel. Die Managerin warf einen Blick darauf und meinte dann „Ashitaka und Kushiha!“ Ich seufzte innerlich. Es war gut, dass Kushiha nicht einen von den anderen Beiden übrigen bekam, der eine schaute gelangweilt und der andere irgendwie miesepetrig. Kushiha schaute zu Ashitaka und lächelte ihn an „Freut mich dich kennen zu lernen Ashitaka“ meinte sie freundlich und Ashitaka grinste sie an „Freut mich auch Kushiha! Tolle Haarfarbe!“ meinte er grinsend. Kushiha wurde gerade leicht rot um die Nase, als ich sie aus den Augenwinkeln ansah. Ja das war definitiv gut.
 

Blieben also nur noch zwei über. Der Schwarzhaarige ließ dem gelangweilt schauenden Jungen den Vortritt. Dieser griff ohne zu schauen in den Kasten und zog einen der letzten beiden Zettel. Die Managerin besah ihn sich und musterte den Jungen kurz. „Shin, deine Partnerin wird Yumi sein und somit“ sie machte eine kurze Pause und griff nach dem anderen Zettel. Sie öffnete ihn und sah den anderen Jungen an. „ wird deine Partnerin Haruka sein, Loki.“ Yumi rückte kurz ihre Brille zurecht und sah dann Shin an. „Es freut mich dich kennen zu lernen und ich hoffe wir werden gut zusammen arbeiten.“ meinte sie höflich.

Shin musterte Yumi kurz und nickte dann leicht. Anscheinend war er doch nicht so desinteressiert oder zumindest war er einverstanden. Ich dachte nicht weiter darüber nach, denn in diesem Moment fiel der Blick des Schwarzhaarigen auf mich und mir lief eine Gänsehaut über den Rücken. Wie böse er schaute, als hätte ich etwas verbrochen!
 

Ich nickte ihm nur kühl zu und er nickte ebenso kühl zurück. „So da wir das ja jetzt geklärt hätten,könnt ihr Jungs ja jetzt aufs Eis!“ meinte unsere Managerin enthusiastisch. „Die Mädchen helfen euch selbstverständlich“ Ich seufzte innerlich. Ob ich mit Loki klar kommen würde? Wir werden es sehen. Die Jungs zogen sich Schlittschuhe an, die sie sich scheinbar hier geliehen hatten und kamen dann nacheinander aufs Eis. Sie hielten sich jedoch alle noch an der Bande fest. Kein Wunder, wer weiß, wann sie das letzte Mal auf dem Eis gestanden haben. „He Kushiha, kannst du mir mal helfen?“ fragte Ashitaka nach ein paar Minuten immer noch gut gelaunt. „Sicher“ meinte sie und lächelte leicht.
 

Anscheinend hatte zumindest einer der Jungs kein Problem damit, sich helfen zu lassen. Kushiha fuhr zu Ashitaka und streckte ihm ihre Hände entgegen. Er sah sie einen Moment skeptisch an. „Na komm schon, es ist fast wie Inliner fahren und ich passe auf, dass du nicht fällst“ Das bewegte Ashitaka dann doch die sichere Bande los zu lassen und nach Kushihas Händen zu greifen. „So und jetzt beugst du dich leicht vor, damit du das Gleichgewicht halten kannst. Ich kann dich ja erstmal ein Stück ziehen, aber du kannst auch schon versuchen selbst zu laufen. Immer ein Schritt nach dem Nächsten.“

Ashitaka nickte leicht und konzentrierte sich darauf, dass Gleichgewicht zu halten. Er sah tatsächlich noch ziemlich wackelig auf den Beinen aus. „Wenn du erstmal in Bewegung bist, ist es leichter“ munterte Kushiha ihn auf und setzte sich dann selbst in Bewegung. Sie fuhr rückwärts und zog Ashitaka mit sich. Das ging ein paar Meter so, dann versuchte Ashitaka selbst ein bisschen zu fahren, wäre aber prompt gefallen, wenn Kushiha ihn nicht festhalten würde. Ich schmunzelte leicht. War Ashitaka etwa noch nie Schlittschuh gelaufen?
 

Nachdem Ashitaka jetzt mit gutem Beispiel voran ging, traute sich auch Akira Mimi zu fragen, ob sie ihm helfen würde. Und ob sie ihm half, ich würde sagen sie übertrieb schon fast. Yumi währenddessen war zu Shin gefahren und fragte ihn schüchtern, ob sie ihm helfen solle. Er nickte bloß und ein paar Minuten später befanden sich auch diese beiden auf dem Eis. Shin und Akira konnten anscheinend schon etwas besser Schlittschuh laufen, als Ashitaka. Das schien diesen aber nicht groß zu stören. Mirajane und Yuuri hatten sich ein paar Minuten über den Eiskunstlauf unterhalten, während ich Loki musterte. Auch er musterte mich und schien mir nicht gerade freundlich gesinnt zu sein.

Das musste aber auch nur mir passieren. Heute war ich das erste Mal wieder auf dem Eis, ich wollte doch nur fröhlich sein und jetzt das. Innerlich seufzte ich und gab mich geschlagen, dann überwand ich die geringe Distanz zwischen Loki und mir. Ich streckte ihm eine Hand hin.
 

„Da du jetzt immer noch an der Bande bist, nehme ich an, du bist dir noch unsicher. Wenn ich dir helfen soll...“ Ich ließ den Satz unbeendet und sah stattdessen zur Seite. Fast schon erwartete ich, dass er meine Hilfe ablehnen würde, da spürte ich, wie eine warme Hand meine umschloss. Fast schon überrascht blickte ich wieder zu Loki, der aber eher ausdruckslos zu den Anderen hinüber guckte. Diese hatten mittlerweile viel Spaß daran, sich hinterher ziehen zu lassen, wie ich mit einem kurzen Blick feststellen konnte.

Memories

„Warst du schon mal Schlittschuh laufen? Oder soll ich...?“

Er unterbrach meine Frage, in dem er mir seine andere Hand auch noch hin hielt. Ich nickte und griff nach seiner anderen Hand. Mit einem kurzen Blick in sein Gesicht, sah ich, dass er anscheinend konzentriert versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Dann konnte es ja los gehen. Ich blickte kurz nach hinten, um zu sehen, dass auch niemand im Weg war und fing an rückwärts zu laufen.
 

Auf dem Eis fühlte ich mich einfach sicher. Nach ein paar Minuten merkte ich, dass Loki sich gar nicht mal so schlecht anstellte, er lernte sogar ziemlich schnell. Noch ein bisschen üben und er würde alleine vorwärts laufen können. Ich blickte entweder zu den Anderen oder hatte die Augen geschlossen und ließ mich von meinem Gefühl führen. Ich würde auf dem Eis nie unabsichtlich in die Anderen hinein fahren, vorher würde ich sie spüren. So merkte ich jedenfalls auch nicht, dass Loki mich eine Zeit lang stumm gemustert hatte, aber immer woanders hinsah, wenn ich ihn anblickte. Zumindest schien er sich ein bisschen entspannt zu haben, das merkte ich an seinen Händen. Sie waren längst nicht mehr so verkrampft wie anfangs. Unsere Managerin sah uns wohlwollend zu.
 

Yumi lief schon nur noch neben Shin her, der sich schon ganz gut alleine auf den Beinen hielt.

Mirajane und Mimi ließen Akira und Yuuri zu zweit fahren, während sie rückwärts vor ihnen herfuhren. Ashitaka war noch nicht soweit, aber Kushiha ließ ihn schon fast selbstständig laufen. Ich blickte zu Loki, dabei musste ich ein bisschen hoch gucken, um ihm in die Augen sehen zu können. „Du kannst auch alleine laufen, allerdings solltest du nicht zu voreilig sein, dass Eis birgt Tücken“ Auch das könnte man zweideutig verstehen, aber da ich nicht noch nicht wusste, wer oder was Loki war, wusste ich nicht, ob er etwas merkte.
 

Konnte mir auch reichlich egal sein. Da er wieder mal nicht antwortete, fasste ich das als Zustimmung auf. Ich blieb stehen und löste meine Hände von den seinen und wartete. Tatsächlich setzte er sich selbst in Bewegung und das sah gar nicht mal so schlecht aus. Ich befand, dass er auch ohne Hilfe auskam, er hatte sich ja noch nicht mal bedankt und fuhr dann zu Mimi und Mirajane. „He Mimi, kann ich dich kurz entführen. Da ist etwas was ich gerne ausprobieren würde, für die Choreographie“ Mimi nickte „Sicher doch. Mira passt du auf die beiden Jungs auf?“ meinte sie spitzbübisch und knuffte Mira in die Seite.

Diese nickte. Ich bedeutete Mimi zu einer der Ecken zu fahren, die Anderen fuhren ja mehr in der Mitte. Warum ich gerade Mimi gefragt hatte wusste ich nicht, naja wahrscheinlich Zufall.
 

Wir hielten beide an „Also ich überlege, ob man die eine Hebefigur machen kann, während der Partner rückwärts fährt und das dann in einer gemeinsamen Pirouette enden lassen kann, oder ob das zu gefährlich ist. Du weißt schon, die wo du mich an den Hüften hoch nimmst und ich Spagat in der Luft mache. Erst fährst du rückwärts und dann machst du eine Pirouette, bei der du mich langsam absetzt und wir schließlich beide die Pirouette drehen?“ Mimi überlegte kurz. „Theoretisch müsste das machbar sein.“ meinte sie kurz darauf „Wir fahren erstmal zusammen ein Stück rückwärts und dann hebe ich dich, okay?“ Ich nickte und lächelte ihr leicht zu. Dann stellten wir uns nebeneinander und fuhren gleichzeitig los. Aber nicht allzu schnell, denn es war ja nur eine Probe.

Wir mussten jedoch noch um einiges schneller werden um die nötige Kraft für eine Pirouette aufzubauen. Also umrundeten wir nach einem einverstandenen Blick unsererseits einmal das Eisfeld und hatten dann schon einen ziemlichen Zahn drauf. Die Anderen hielten verwundert in ihrer Tätigkeit inne, unsere Managerin animierte sie jedoch zum weiter machen.Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass die anderen fleißig weiter übten, sah sie uns zu. Wir waren gerade fast wieder bei dem Punkt angekommen, wo wir gestartet waren. Ich stimmte den passenden Zeitpunkt ab und gab Mimi mit einem leisen aber bestimmten „Jetzt“ ein Zeichen. Vertrauensvoll griff sie mich einfach an den Hüften und mit einer Kraft, die man ihr nicht zugetraut hatte, stemmte sie mich hoch. Sofort spannte sich mein Körper an und meine Beine machten den Spagat praktisch von alleine.
 

Das Rückwärtslaufen mit der Hebung dauerte nur einen kurzen Moment an, dann drehte sich alles um mich herum. Mimi hatte mit der Pirouette begonnen. Während wir uns drehten ließ sie mich langsam runter, sodass ich die Pirouette schließlich mit ihr gemeinsam drehte. Dabei schauten wir uns lächelnd an und ich reichte ihr galant eine Hand. Sie ergriff sie und wir hielten beide gleichzeitig inne und verbeugten uns. Meine Haare fielen mir ins Gesicht und Mimi und ich fingen an zu lachen. Während Mimi eher laut lachte, war mein Lachen eher sanfter und leiser. Unsere Managerin klatschte und auch die Anderen sahen zu uns. Ashitaka reckte einen Daumen in die Höhe. Unfassbar, als wäre er schon immer da gewesen. So verhielt er sich zumindest. Die anderen Mädchen kamen zu uns gefahren und lachten auch. Doch schon wurden wir wieder daran erinnert, dass wir hier nicht zum Spaß waren. Unsere Managerin klatschte einmal in die Hände um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen und erhob dann ihre Stimme.
 

Unsere Managerin hieß übrigens Satori. „Also! Da die Jungs jetzt ein Gefühl für das Eis und die Mädchen einen ersten Eindruck von dem was sie erwartet bekommen haben, geht es nun an die Trockenübungen für die Basis der Choreographie. Eh Haruka du wartest bitte noch einen Moment.“ Ich nickte ihr zu und lief dann mit den anderen Mädchen zu dem Tor in der Bande zurück. Die Jungs erreichten es schon einen Moment vor uns. Nacheinander verließen also alle außer mir die Eisfläche, zogen sich die Schlittschuhe aus und gingen in einen anderen Teil des Gebäudes. Dabei redeten die Mädchen scheinbar ausgelassen mit Yuuri und Ashitaka. Die beiden schienen am schnellsten aufgetaut zu sein. Ich seufzte innerlich leicht, während ich Loki hinterher sah, der sich irgendwie von der Gruppe isoliert hatte. Nachdem sie in dem Gang verschwunden waren, richtet sich meine Aufmerksamkeit also auf Satori.
 

„Also?“ fragte ich schließlich. „Nun Haruka, da du heute das erste Mal wieder auf dem Eis bist und normalerweise zügig lernst, kann ich dir diese extra Zeit genehmigen. Du sollst jetzt jetzt deine alte Choreographie durchlaufen. Die, bei der du den Unfall hattest. Der CD-Player steht da, die passende Musik ist auf der CD daneben. Lass dir ruhig Zeit.“ Sie lächelte mich aufmunternd an und ging dann den Anderen hinterher, die mittlerweile wahrscheinlich bei einem Choreographen saßen. Meine Gesichtszüge waren kurzzeitig wie erstarrt, doch dann traf ich entschlossen die Entscheidung, es zu tun.
 

Ich ging zu dem CD-Player und legte die CD ein. Am Anfang war noch gar nichts. Das hatte Satori wahrscheinlich extra so gemacht, damit ich Zeit hatte auf die Eisfläche zu kommen.
 

Gerade als ich die Mitte der Fläche erreichte, setzten die ersten Töne von Schwanensee ein und dann hatte ich keine Zeit mehr länger darüber nachzudenken. Ich nahm die Anfangsposition ein und ließ mich von der Musik einwickeln. Minutenlang folgten Muster, Sprünge, Pirouetten und Flickflacks. Mein Gehirn hatte soweit nur meine Muskeln daran erinnert, was sie machen mussten und bis jetzt war auch alles gut gegangen. Allerdings hatte ich mich auch erst bei dem finalen Sprung verletzt, der jetzt immer näher rückte. Ich versuchte mein Gehirn frei von Gedanken zu machen und fuhr die Anlaufkurve. Es sollten drei Sprünge sein, die kurz hintereinander kamen, während des Springens musste ich mich einmal um mich selbst drehen. Dabei war Präzision, Konzentration und Spannung wichtig.
 

Erster Sprung.

Ich war erleichtert, ich konnte es noch! Zumindest ging mir das für einen Sekundenbruchteil durch den Kopf.

Zweiter Sprung.

Während ich mich in der Luft drehte, war plötzlich die Leere in meinem Kopf nicht mehr da. Stattdessen, sah ich vor meinem geistigen Auge meine Erinnerungen an Raven und den Sturz vor einem Jahr. Meine Konzentration war dahin und ich wurde unsicher.

Statt ein drittes Mal in die Höhe zu schnellen, setzte auch mein zweiter Schlittschuh ungeschickt auf das Eis auf und ich stolperte einige Schritte vorwärts, von dem Schwung, den ich noch hatte.
 

Ich kam erst dadurch vollkommen zum Stehen, dass ich auf die Knie fiel und mich noch mit den Händen abstützte. Einige Zentimeter schrammte ich noch weiter über das Eis, dann konnte ich nur noch meinen Herzschlag und die Endtöne von Schwanensee hören.

Pain

Ich verweilte noch einige Sekunden in meiner Position, dann schlug ich mit meiner rechten Handfläche auf das Eis „Mist!“ knurrte ich wütend. Wenn ich wütend war, war es schwerer mich zu kontrollieren und so erbebte das komplette Eisfeld unter meinem Schlag. Zum Glück entstanden keine Risse. Aber es krawallte einmal ganz schön. Ich hoffe halt die anderen haben es nicht gehört!

Vorsichtig erhob ich mich und strich mir mit einer Hand über die Augen. Dabei hinterließ ich etwas Feuchtes, klebriges auf meiner Wange.
 

Ich blickte auf meine Hände. Sie waren aufgeschürft und da war Blut. Also hatte ich mir das Blut jetzt wohl ins Gesicht geschmiert. Toll. Auch meine Knie fühlten sich leicht aufgeschürft an. Aber eine schlimmere Verletzung hatte ich diesmal nicht davon getragen. Höchstens einen ziemlich angekratzten Stolz. Man gut, dass das keiner gesehen hat!
 

Ich verließ die Eisfläche und zog meine Schlittschuhe aus. In Socken tapste ich zu dem CD-Player und stellte ihn aus, dann ging ich wieder zu meinen Schlittschuhen und hob sie mit einer Hand an den Schnürbändern hoch, an denen sich jetzt natürlich auch Blut befand. Meine Augen verdunkelten sich. Als ich auf den Gang trat, kam mir Mirajane entgegen.

„Da bist du ja Haru! Wir haben eben ein Poltern gehört und ich soll nach gucken was-...meine Güte Haru, was ist denn mit dir passiert?“ Düster blickte ich sie an,während sie besorgt zurück starrte. „Komm mit!“

Sie zerrte mich förmlich in den Waschraum, der sich in unserer Umkleide befand. Dort nahm sie mir erstmal die Schlittschuhe aus der Hand und legte sie achtlos auf den Boden. Dann besorgte sie sich ein Tuch und hielt es unter Wasser. Kopfschüttelnd kehrte sie dann zu mir zurück und säuberte erstmal mein Gesicht von dem Blut. Dann wusch sie es aus und tupfte vorsichtig meine Hände ab. Ich verzog eine Miene. Schürfwunden taten weh! Aber wenigstens waren sie sauber. Als sie auch damit fertig war, sah sie mich einen Moment an.

„Eigentlich sollte ich dich holen, damit du mit deinem Partner üben kannst, der sitzt momentan nämlich nur herum und guckt uns zu, aber ich denke es ist besser, wenn du erstmal nach Hause gehst?“ Der letzte Teil war als Frage an mich gerichtet. Ich nickte nur und ging dann zu meiner Sporttasche. Ich hatte immer ein paar Bandagen dabei, die Mira mir jetzt um die Hände wickelte. „Reib sie zu Hause gut mit der Salbe ein, dann dürfte schon bald nichts mehr davon zu sehen sein.“ meinte sie aufmunternd und ich nickte wieder.

Ich zog Wechselsachen an, schlang mir den Schal um den Hals und zog meine Jacke wieder über. Dann hängte ich mir meine Sporttasche um und Mira band die Schlittschuhe für mich an den Riemen der Tasche, da ich sie nicht tragen konnte.
 

„Ich sag nur noch kurz Satori Bescheid, dass ich dich raus bringe. Die fragt sich bestimmt schon wo wir bleiben.“ „Dann komm ich mit“ sagte ich langsam, obwohl mir das gar nicht behagte. Sie lächelte mir kurz zu und dann gingen wir zu dem Raum, aus dem man leise Musik vernehmen konnte. Wir blieben kurz vor der Tür stehen. Mirajane vor mir und ich eher im Hintergrund. Ich wollte die anderen nicht auf mich aufmerksam machen. Mirajane öffnete die Tür und helles Licht kam mir entgegen. Da es auf den Gängen eher schummrig war, schloss ich für einen Moment die Augen.
 

Ich bereute es im nächsten Moment, denn als ich sie wieder öffnete, sah ich genau in die schwarzen Augen Lokis, der mich zu fixieren schien. Er sah wütend aus, von einem Moment zum Anderen, als er auf meine Handflächen starrte. Mirajane bekam davon nichts mit, denn sie wechselte in der Zwischenzeit mit Satori einige Worte „Haruka wird für heute nach Hause gehen Satori. Es ist besser für sie und auch für uns, wenn wir sie die nächsten Wochen ertragen wollen!“

Den letzten Teil setzte sie eher im Scherz an den Satz dran, aber mein Gesichtsausdruck verdüsterte sich noch um einige Nuancen. Satori warf einen Blick hinter Mirajane auf mich. Der Blick glitt prüfend an mir hinunter und blieb an meinen Handflächen hängen. Dann sah sie mir prüfend in die Augen. Schließlich rang ich mich dazu durch doch etwas zu sagen.
 

Satori war mittlerweile an die Tür gekommen, deswegen bemerkten mich die Anderen auch nicht und übten fleißig das, was der Choreograph ihnen vorgab. „Die CD liegt noch im CD-Player. Die muss noch raus genommen werden.“ Meine Stimme klang plötzlich etwas kratzig und rau und Satori nickte auch nur kurz. „Nun gut, dann wirst du nach Hause gehen...aber..könntest du mir einen Gefallen tun, Haruka?“ fragte sie dann mit einem breiten Lächeln und einer zuckersüßen Stimme. Ich ahnte schlimmes. „Würdest du bei IHM vorbei gehen und ihm sagen, dass ich heute Abend vorbei komme?“ So etwas in der Art hatte ich schon befürchtet. „Gerne doch. Aber nur wenn seine Kumpel nicht da sind, die haben mich das letzte Mal fast in die Finger gekriegt und ich bin gerade nicht erpicht darauf, mit diesen perversen Machos verstecken zu spielen!“ Der Rest des Satzes war eher ein Flüstern.
 

Es war kein Geheimnis, dass Satori seit kurzem eine Affäre mit einem Ingenieur hatte und der Kerl war auch total in Ordnung! Aber die Bauarbeiter mit denen er momentan zusammen arbeitete waren es definitiv nicht. Die waren sogar alles andere als in Ordnung. Die sind immer hinter einem jungen und hübschen Mädchen her! Wäre ja noch schöner, wenn die mich erwischen würden.

„Ist er heute etwa wieder auf der Baustelle?“ fragte ich deswegen vorsichtshalber nochmal. Satori ließ ihre Schultern leicht herab hängen „Leider ja. Aber den Gefallen tust du mir doch trotzdem oder?“ Ich nickte nur ergeben, als ich hinter Satori plötzlich einen Haarschopf sah. Dann hörte ich eine angenehme Stimme die sagte „Da meine Partnerin jetzt geht, kann ich auch gehen?“ Satori drehte sich kurz um und nickte Loki zu „Klar. Bis zur nächsten Probe dann!“
 

Ich hatte Lokis Stimme vorher noch nie gehört. Nichtmal beim Schlittschuh laufen. Umso irritierter war ich, als ich sie nun vernahm. „Nun Mirajane dann kannst du ja weiter üben gehen, Yuuri wartet schon und du Haruka sei vorsichtig“ meinte Satori und verschwand wieder in dem Raum.
 

Meine Hände schmerzten. Ich blickte noch kurz zu Mira „Grüß die Anderen von mir,ja?“ Mira nickte, bevor sie wieder nach drinnen verschwand. Loki währenddessen war noch mal in den Raum gegangen um seine Schlittschuhe zu holen und verließ ihn dann wieder. Dann ging er geradewegs an mir vorbei zu der Umkleidekabine der Jungen. Darin verschwand er dann.

Seufzend machte ich mich auch auf den Weg.
 

Ich lief wieder durch die schummrigen Gänge und verließ das Gebäude dann. Draußen hatte es wieder begonnen zu schneien. Einen Moment reckte ich meinen Kopf der frischen Luft entgegen und atmete tief durch. Bei dem Wetter konnte man nicht lange böse sein. Es war so schön!
 

Nun gut. Erst musste ich also zu dem Freund von Satori und dann nach Hause, meine Hände behandeln. Dies würde wohl eher nicht mit Salbe geschehen, sondern mit Magie. Schließlich stamme ich nicht umsonst aus der Lunar Rasse!
 

Nachdem ich um eine Ecke gebogen war, fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare und zuckte leicht zusammen, als die Bandagen verrutschten.

Ich hielt jedoch in meiner Bewegung inne, als mein Handgelenk, von einer anderen Hand umschlossen wurde. Ich kannte diesen warmen Griff und schluckte innerlich.

Embarrassing

„Was willst du, Loki?“ fragte ich ohne mich um zu drehen.

Der Griff um mein Handgelenk war nicht fest, aber bestimmt. Ob er mich immer noch so wütend ansah? Ich wagte es nicht mich um zu drehen und anscheinend wollte er das auch gar nicht, denn sonst würde er ja mein Handgelenk nicht seitlich von meinem Kopf festhalten. „Warum hast du dich verletzt?“ fragte er schließlich.

Schon wieder diese Stimme! Unfair. Warum hatte so ein miesepetriger Kerl so eine Stimme? „Weil ich hingefallen bin.“ antwortete ich darauf nur kurz.
 

Loki jedoch schien diese Antwort nicht zufrieden zu stellen. „Ich habe nicht gefragt wie du dich verletzt hast, sondern warum.“ meinte er darauf. Ich glaubte einen leicht genervten Unterton in seiner Stimme zu hören.

Ich dachte einen Moment nach „Ich kenne dich nicht, also geht es dich auch nichts an...und überhaupt warum interessiert dich das?“

Dachte er etwa, ich würde klein beigeben? Da hatte er sich aber getäuscht!
 

Er seufzte genervt. „Dann sei wenigstens nicht so unvorsichtig.“ meinte er schroff und trat schließlich von hinter mir weg neben mich und ging dann langsam weiter. Mein Handgelenk hatte er immer noch nicht losgelassen. „Was soll das denn bitte?“ fragte ich ihn, während er mich praktisch hinter sich herzog. „Ich begleite dich“ sagte er schlicht, aber als er wohl irgendwie spürte, dass ich erneut zu einem Widerspruch ansetzte, redete er weiter. „Man kann das Blut riechen. Nicht alle schlafen tagsüber, sie würden kommen. Gerade im Winter,wo sie weniger bekommen!“ Er klang schon irgendwie genervt und ich überlegte einen Moment, ob ich noch etwas sagen wollte,dann dachte ich jedoch erstmal über seine Worte nach.
 

Ich wusste durchaus wovon er sprach und das hieß auch, dass ich durchaus wusste, wozu er gehörte! Er sprach von Vampiren. Er sprach von der Lunar Rasse und er war selbst ein Mitglied,nur was genau er war, dass wusste ich noch nicht. „Akira, Yuuri, Ashitaka und Shin auch?“ fragte ich nach einer Weile tonlos. Da er immer noch vor mir ging, konnte ich sein Nicken nur erahnen, aber es war eindeutig da. Für einen Moment wurde mir flau im Magen, aber dann seufzte ich. Dann war es halt so, na und, sie schienen doch anständige Kerle zu sein. Obwohl ich mir da bei Loki nicht so sicher war.
 

Nach ein paar weiteren Metern hielt ich das hinterher ziehen nicht mehr aus. „Dann mach es wenigstens anständig“ murrte ich leise und er blieb stehen und drehte sich zu mir um. Ich konnte einen Anflug von Erstaunen in seinen Augen erkennen. Ich rollte mit den Augen „Na mich begleiten natürlich! Wir gehen nämlich in die falsche Richtung.“ Er zog eine Augenbraue hoch, folgte mir aber dann, als ich ihm meine Hand entwand und in die andere Richtung ein paar Schritte zurück ging, bevor ich in eine Seitenstraße einbog. Wir wechselten zwar kein Wort mehr, aber irgendwann ging er sogar ganz normal neben mir. Ein Wunder! Meine Hände fühlten sich leicht taub an, aber es war eine beruhigende Taubheit, die mir den Schmerz nahm. Meine Schlittschuhe stießen immer wieder gegeneinander, bis sich der Knoten schließlich löste und sie hinunter zu fallen drohten. Bevor sie jedoch den Boden berührten, hatte Loki sie aufgefangen.
 

Er machte jedoch keine Anstalten sie mir zurück zu geben, sondern lief einfach weiter. „Danke“ nuschelte ich leise und folgte ihm. Irgendwann als mir die Stille zwischen uns zu lange andauerte, fragte ich schließlich doch das, was mir schon länger auf der Zunge lag. „Du bist auch ein Vampir?“ Allerdings sollte ich erstmal keine Antwort darauf bekommen. Denn vor uns erhob sich das Haus, zu dem ich wollte. Es war ein Mehrfamilienhaus. Ich ging zur Tür und drückte auf die Klingel. Kurz darauf ertönte auch der Summer, der die Tür öffnete. Schon wieder konnte ich Loki hinter mir spüren. „Du musst nicht mit rein kommen“ sagte ich nur und griff nach der Türklinke, um die Tür auf zu schieben.

Loki blieb trotzdem hinter mir, antwortete jedoch nicht. Ich seufzte und gemeinsam stiegen wir die Treppen bis zu der Wohnung hoch. Vor einer Wohnungstür blieb ich stehen und klopfte ein paar Mal dagegen.

Man hörte Fußschritte und dann wurde mir geöffnet. „Na wenn das nicht Haruka ist, was kann ich für dich tun?“ „Ich soll nur Bescheid sagen, dass Satori nachher noch vorbei kommt und du deswegen heute Abend nicht weggehen sollst.“ Der Mann kratzte sich verlegen am Kopf. „Ist in Ordnung. Aber sag mal, wen hast du da denn noch mitgebracht, man sieht dich doch sonst nicht in Begleitung. „Ich bin Loki, freut mich.“ erklang seine Stimme hinter mir.
 

„Bist du ihr Freund?“ fragte der Mann weiter. Bevor Loki etwas sagen konnte, schüttelte ich den Kopf „Nein! Er ist mein Partner bei dem neuen Projekt, dass Satori durchziehen möchte!“ Meine Stimme klang ruhig. Zum Glück, denn innerlich hatte ich dem Kerl gerade eine runter gehauen. „Naja“ fuhr ich auch schon fort „Das war alles. Wir müssen dann weiter! Bis dann!“ meinte ich schnell und lächelte kurz. Dann wandte ich mich demonstrativ von der Tür ab und verschwand eine Sekunde später schon wieder im Treppenhaus.
 

Der Mann sah mir kurz nach und fragte dann „Was ist denn mit ihr?“ Aber es war keiner mehr da, an den er die Frage richten konnte, denn als er sich zu Loki umdrehte, war dieser bereits verschwunden. Der Mann runzelte verwundert die Stirn und ging dann wieder in seine Wohnung. Dabei hatte er wohl Gedanken wie „Die Jugend von heute“
 

Währenddessen hatte ich schon wieder die Tür unten erreicht und schon wieder spürte ich, dass Loki genau hinter mir war. Eigentlich war ich dankbar dafür, da schon mancher Mann aus seiner Wohnung gelugt hatte, sich bei Lokis Anblick aber wieder verzogen hatte.

Aber andererseits war das gerade ganz schön peinlich gewesen. Als wir wieder auf der Straße waren, blickte ich aus den Augenwinkeln zu Loki, der wieder neben mir ging. Aber sein Gesicht ließ keine Regung erkennen. Ich wurde aus ihm einfach nicht schlau. Entweder war er abweisend oder genervt?

Mein Blick richtete sich gen Boden und wir liefen schweigsam weiter,wobei ich ab und zu mal nach vorne schaute, um nicht in irgendetwas rein zu laufen. Es blieb allerdings immer noch etwas offen, denn er hatte mir immer noch nicht auf meine Frage geantwortet. Aber nach zu fragen traute ich mich auch nicht.
 

Man was bin ich doch für ein Waschlappen. Trotzdem gingen wir schweigsam noch ungefähr 10 Minuten weiter. Dann erreichten wir eine kleine unauffällige Gasse. Loki zog eine Augenbraue hoch, als ich hinein bog, folgte mir aber trotzdem. Was sollte er auch anderes machen, er war es ja der mich begleiten wollte.

Help

Ich hob eine Hand und signalisierte ihm stehen zu bleiben. Meine Schlittschuhe stießen wieder gegeneinander. In der Mauer neben uns befand sich ein feiner Riss. Ich konzentrierte mich einen Moment und legte dann meine flache Hand neben den Riss. Ich drückte dagegen und anstelle der Mauer, war dort ein schmaler Durchgang. Ein interessanten Mechanismus hatte mein Vater sich da einfallen lassen. Zumindest war seine Familie immer geschützt, mehr konnte man nicht von ihm verlangen.
 

Ich trat durch die Öffnung und Loki folgte mir, hinter uns schloss die Mauer sich wieder. „Der Hintereingang“ kommentierte ich monoton und wies dann auf das villamäßige Haus, samt Garten.
 

„Willkommen im Vermächtnis meines Vaters“ meinte ich ironisch und ging auf den Eingang zu. „Hier ist es fast so sicher wie in einer Festung“ Loki war noch immer hinter mir. Ich griff in eine der Seitentaschen meiner Sporttasche und holte einen Schlüssel hervor mit dem ich jetzt die Haustür aufschloss. Ich ging hinein und drehte mich zu Loki um. „Du kannst gerne herein kommen, aber stell deine Schuhe bitte da vorne“ ich deutete auf eine Matte „ab.“
 

Der Flur war nämlich ca. eine Treppenstufe unter dem restlichen Boden. Ich legte meine Sporttasche kurz zur Seite, um meine Schuhe auszuziehen und weg zu stellen. Dann bückte ich mich zu einem kleinen Schrank hinunter und nahm mir Hausschuhe heraus. „Was bewegt dich dazu zu denken, dass ich noch bleiben möchte?“ hörte ich Lokis Stimme. Ich drehte mich um und hob dabei meine Sporttasche wieder hoch, um sie mit zu nehmen. „Du kannst dir Hausschuhe aus dem Schrank da suchen, da sind genug drin.“ Ich sah ihn dabei nicht an, sondern deutete nur auf den Schuhschrank. Dann ging ich einfach weiter und öffnete eine Tür zu meiner linken. Hinter mir hörte ich, wie die Schranktür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Ein schmales Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Ich trat durch die Tür und betrat das Wohnzimmer. Wie ich fand, war es viel zu groß für eine Person. Loki folgte mir. Ich legte die Sporttasche neben der Couch ab und deutete Loki die Schlittschuhe daneben zu legen. „Ich bin unhöflich“ meinte ich als ich Loki ansah und er neben der Couch stand. „Setz dich ruhig. Hier ist eh genug Platz. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, als er mich kurz ansah.
 

Nachdem ich meiner Höflichkeit jetzt genüge getan hatte, ging ich zu einem Schrank, der gegenüber von den Fenstern an der Wand stand. Ich öffnete eine Schublade und griff zielstrebig hinein. Als ich mich wieder zu Loki umdrehte, hatte ich eine Rolle in der Hand. Ich ging zu der Couch und ließ mich mit einigem Abstand zu Loki nieder. Die Rolle breitete ich auf dem Tisch aus. Darauf konnte man etwas Geschriebenes sehen, allerdings in einer alten und fremden Sprache. Es war wie ein Symbol angeordnet. „Du weißt wie man diese Rollen benutzt?“ fragte Loki, während er eine Augenbraue hochzog.

Ich nickte und sah ihn kurz an. „Die Rollen werden schon seit Generationen in meiner Familie weiter gegeben. Es ist die Aufgabe der Väter, den Umgang mit ihnen zu lehren.“ Kurz sah ich etwas betrübt zu Boden, dann zu Loki.

„Da meine Hände geheilt werden müssen...Könntest du mir kurz helfen?“ Es kostete mich einige Überwindung das zu fragen, aber Loki nickte nur. Ich seufzte leise und schob die Rolle ein bisschen zu ihm hinüber. „Ich nehme an du kannst sie auch benutzen, wenn du schon weißt, was es ist.“
 

Loki sah mir einen Moment in die Augen und schien nach etwas zu suchen, dann nickte er jedoch wieder. Er legte seine Hände auf das Symbol und schloss die Augen. Wahrscheinlich um sich zu konzentrieren. „Du sprichst auch nur, wenn du es nicht vermeiden kannst, oder?“ fragte ich leicht niedergeschlagen und schloss kurz meine Augen, um meine innere Ruhe wieder zu finden. So sah ich nicht, dass Loki schon fertig mit der Vorbereitung war. Die Schriftzeichen leuchteten kurz auf, dann wurden Lokis Hände von einem grünlichen Schimmer umgeben.
 

Währenddessen konzentrierte ich mich auf meine Atmung. Loki sah mich kurz an und überlegte wohl, ob er mir Bescheid sagen sollte, dass er fertig war. Er entschied sich jedoch letztendlich wohl dagegen, denn ich zuckte zusammen, als ich spürte, dass er eine meiner Hände nahm. Ich wollte gerade die Augen öffnen, als mich seine Stimme davon abhielt. „Lass sie geschlossen.“ Also ließ ich sie zu. Wenn es ihm so angenehmer war, dachte ich bei mir, wenigstens hilft er mir überhaupt. Ich spürte, wie er vorsichtig die Bandagen löste und dann meine Hand mit der Handfläche nach oben in seine legte. Ein angenehmes Kribbeln fuhr durch meine Hand, als er mit seiner anderen Hand leicht über die Verletzungen strich. Nachdem sie von dem grünen Licht berührt worden sind, fingen meine Verletzungen an sich zu schließen. Loki wartete, bis die Verletzungen vollständig verheilt waren, dann griff er nach meiner anderen Hand und tat das gleiche.
 

Ich wollte ihm gerade danken, als er mich wieder unterbrach. „Deine Knie. Auch dort sind Wunden, habe ich recht?“ Ich nickte leicht. Die hatte ich fast vergessen. Ich machte meine Hände ein paar Mal auf und zu und krempelte dann meine Hosenbeine bis knapp über das Knie hoch. Ich hörte, wie Loki sich erhob und anscheinend weiter zu mir kam. Ich durfte meine Augen ja immer noch nicht wieder öffnen. Anscheinend kniete er vor mir, denn ich spürte, wie sich seine Hände auf mein linkes Knie legten. Auch dort verspürte ich ein Kribbeln. Danach legte er seine Hände auf mein rechtes Knie und heilte auch dort die aufgeschürften Stellen. Ich hörte wie sich Loki wieder erhob und einmal prüfend vor mir stehen blieb. Wie mochte ich wohl jetzt für ihn aussehen?

Mit geschlossenen Augen, umgekrempelter Hose. Wie ein kleines Kind?
 

Ich wusste es nicht so genau. Auf einmal spürte ich eine Hand fast an den Spitzen meiner Haare. Die Hand konnte ja nur Loki gehören, deswegen versuchte sich mein Gehirn gerade vor zu stellen, warum gerade Loki so etwas machen sollte. „Dein Haar ist ganz weich.“ Bitte was? Ich glaube ich hab mich verhört. „Und es sieht aus wie fließendes Silber“ Schlagartig öffnete ich meine Augen, aber Loki saß schon wieder dort, wo er vorhin auch gesessen hatte und rollte gerade die Rolle wieder zusammen. Dann reichte er sie mir herüber, als sei nichts gewesen. Ich sah ihn erst erstaunt an, hatte mich aber schnell wieder gefasst. Ich nahm ihm die Rolle ab und verstaute sie wieder.
 

„Danke für deine Hilfe“ meinte ich leise in seine Richtung, ohne ihn an zu sehen. Bevor jedoch eine unangenehme Stille entstehen konnte, klingelte auf einmal mein Handy. Ich zog eine Augenbraue hoch. Wer ruft denn jetzt bitte schön an? Ich machte eine entschuldigende Geste zu Loki und ging dran, als ich auf Mirajanes Nummer blickte. Loki konnte jetzt wahrscheinlich sehen, wie sich mein Mienenspiel änderte. Von überrascht ,zu entsetzt ,zu fassungslos ,zu wütend und dann zu resignierend.Als Mirajane das Gespräch beendete, schwieg ich eine Weile, dann blickte ich Loki eine Zeit lang undefinierbar an. „Komm mit, ich muss dir was zeigen“ meinte ich schließlich tonlos und erhob mich.

Moonshine Bar

Vom Wohnzimmer aus betraten wir wieder den Flur.

Hier gab es drei weitere Türen und eine Treppe in ein oberes Stockwerk. Die eine Tür war die Haustür, die musste ich nicht nochmal ansprechen. Das obere Stockwerk würde später kommen. Blieben also noch zwei weitere Türen.

Eine normale und eine größere mit zwei Flügeln zum Öffnen. Mit einem Seufzen fing ich an zu erklären. „Das Haus hier ist riesig, wie du sicher schon festgestellt hast. Man könnte es auch Anwesen nennen. Aber das hier ist nicht alles Wohnfläche.
 

In Wahrheit werden zum Wohnen nur das obere Stockwerk mit insgesamt 8 Räumen und 2 Räume hier unten benutzt. Oben befinden sich 6 normale Zimmer und 2 Badezimmer. Hier unten befindet sich das Wohnzimmer und eine Küche für das normale Familien Leben.“ Ich deutete auf die weitere normale Tür.

„Da ist die Küche und das Wohnzimmer kennst du ja auch schon. Bleibt also noch diese“, ich deutete auf die Tür mit den zwei Flügeln, „Tür. Ich war da seit Jahren nicht mehr drin. Aber dank meiner ach so lieben Freundin“, meine Stimme triff vor Spott, „wird das wohl bald nicht mehr so sein.“
 

Ich war wohl eindeutig irgendwie sauer. Ich massierte mir mit einer Hand die Schläfe und atmete einmal tief durch. „Also hier hinter befindet sich die Moonshine Bar. Meine Eltern haben sie früher zusammen geleitet. War ein ziemlich angesagter Laden.“ Ich griff nach den beiden Türklinken und stieß die Tür dann nach Innen auf. Uns erwartete Dunkelheit. Die Rollis an den Fenstern waren herunter gelassen. Nur durch die Tür fiel Licht hinein.
 

Man konnte schwach die Umrisse von Tischen erkennen, auf denen die Stühle kopfüber hoch gestellt waren. Außerdem konnte man noch eine lange Bartheke erkennen. Zu diesem Bereich gehörte ebenfalls noch eine Tür. Das letzte, was auffiel, war die Bühne, auf der ein großer Flügel stand, der mit einer Plane abgedeckt war. Ich betrat den Raum und suchte nach den Lichtschaltern.

Nachdem das Licht einmal flackerte, blieb es an und erhellte den Raum. Stillschweigend trat ich noch einige Schritte in den Raum und guckte dann über die Schulter zu Loki. „Mirajane hat mir erzählt, dass ihr noch keinen Platz zum Schlafen habt und nach einer Möglichkeit sucht, nebenbei Geld zu verdienen, da euch das Projekt nur eine begrenzte Summe zur Verfügung stellt.
 

Meine Freundinnen wollen euch natürlich helfen und haben nachgedacht. Dann ist ihnen wohl mein Anwesen eingefallen. Sie wissen, dass ich Gästezimmer habe und sie wissen auch von der Bar. Natürlich haben sie das gleich mal euch vorgeschlagen. Dann ist Mirajane eingefallen, dass sie mich ja vielleicht auch mal fragen könnten.“ Anscheinend sah ich gerade so aufgebracht aus, dass Loki für einen Moment aus seinem üblichen Muster fiel.
 

Er trat noch einige Schritte auf mich zu und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Dieser Raum muss viele fröhliche Erinnerungen beinhalten, wenn du dich so aufregst. Es tut mir wirklich Leid, dass es so ausgeartet ist. Aber, denkst du nicht, dass dieser Raum fröhliches Lachen vertragen könnte?“
 

Mittlerweile blickte ich zu Boden. Ich ließ mir Lokis Worte einige Zeit durch den Kopf gehen. Dabei spürte ich immer noch seine Hand auf meiner Schulter. „Wenn..ihr wirklich einen Platz braucht, an dem ihr Wohnen und Arbeiten könnt, dann steht euch mein Haus offen.“ Meine Stimme war nur ein Flüstern, aber natürlich hatte er es gehört. Ich setzte ein Lächeln auf und drehte mich zu Loki um „Ich hoffe ihr könnt singen.“ Loki gestattete es sich kurz kaum sichtbar zu Schmunzeln, dann setzte er wieder seine Maske auf. Das machte mich zwar irgendwie traurig, aber vielleicht würde sich das mit der Zeit ja noch ändern. Plötzlich konnte ich von draußen aufgeregte Stimmen vernehmen. „Oh sie sind schon hier“ meinte ich weiter gespielt fröhlich.
 

Schnell verließ ich die Bar und Loki folgte mir zur Haustür. Tatsächlich stand die gesamte Bande vor der Tür. Ich ließ sie leicht kopfschüttelnd herein und sofort wurde das Haus von lebhaften Treiben erfüllt. Die Jungs mussten nochmal kurz weg, um ihre Sachen zu holen, die noch immer in dem Reisebus lagerten, mit dem sie heute hier angekommen waren. Während die Jungs, ja diesmal war Loki auch mitgegangen, weg waren, erklärte ich meinen Freundinnen kurz, was die Jungs durften und was nicht. Das würden sie den Jungs später sagen.
 

Hatte ich zumindest so beschlossen. Ich setzte ihnen das Ultimatum, dass sie noch bis heute Abend nach dem Essen bleiben konnten, dann sollten sie den Jungs die Zimmer zeigen, sowie das dazugehörige Bad. Nur mein Zimmer und das kleinere Bad meinem Zimmer gegenüber waren tabu. Das schärfte ich ihnen ein. Ich wusste sie würden nie, gegen eine Regel von mir verstoßen, wenn sie in meinem Haus waren. Die Moonshine Bar war für heute auch tabu, ansonsten sollten sie das Wohnzimmer und die Küche meinetwegen beliebig benutzen. Die Jungs konnten sich meinetwegen auch später selbst um ihre Zimmerordnung kümmern. Wer wo schlief war mir relativ egal. Als ich gerade wieder Radau vor der Tür hörte, verabschiedete ich mich von meinen Freundinnen mit der Begründung, ich hätte Kopfschmerzen.
 

Schnell zog ich mich in das obere Stockwerk zurück und verschwand im Bad. Dort zog ich mir eine Boxershorts an und darüber ein schwarzes Nachthemd. Meine Haare hoben sich so noch mehr von der Umgebung ab. Die Boxershorts trug ich, da ich schon mal mitten in der Nacht von Raven überrascht worden war. Umgezogen verschwand ich schnell in meinem Zimmer und legte meine Anziehsachen ordentlich auf einen Stuhl. Da mir die Luft irgendwie stickig vor kam,öffnete ich mein Fenster. Sofort fuhr mir ein frischer Luftzug durch die Haare und die Gardinen umwogten sanft den Fenstersims. Ich blieb einen Moment stehen und zog die frische Nachtluft ein. Eigentlich hatte ich ja gar keine Kopfschmerzen, aber ich musste jetzt erstmal meine Gefühle ordnen.
 

Seit ich in der Bar war,fluteten die Erinnerungen an meine Eltern in meinen Kopf und damit kam ich nicht klar. Ich hörte die Jungs und Mädels unten lachen und Krach machen. Anscheinend waren sie gerade mit Kochen beschäftigt. Naja solange sie nicht mein Haus abfackelten, sollte es mir auch recht sein. Ich wandte mich von dem Fenster ab und schmiss mich auf mein Bett. Dort kugelte ich mich wie eine Katze zusammen und drückte mein Gesicht in mein Kissen.

So versteckte ich die Tränen, die über mein Gesicht liefen vor der Welt, vor meinen Freunden und vor mir.



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