Das Königreich der Katzen 2 von abgemeldet (Ein neues Abenteuer des Baron Humbert von Gikkingen) ================================================================================ Kapitel 8: Auf fremden Terrain ------------------------------ Er musste nicht lange suchen, bis er die kleinen Kätzchen gefunden hatte. Eine gute Sache hatte es, dass die Kätzchen hier waren: Sie würden auf jeden Fall alle ein neues Zuhause finden; jeder wollte eine junge Katze haben, da würden die lieben Kleinen nicht lange warten müssen. Doch bevor Ai ein neues Zuhause gegen ihren Willen bekam, holte der Baron sie lieber hier heraus. Er ging auf die Käfige zu und ließ seinen Blick über alle Kätzchen schweifen, die ihn neugierig und belustigt anschauen. Von vielen Seiten kam ein „hallo“ oder wildes Geschnurre und Gefauche, wenn ein paar sich im Spiel geprügelt haben. Aber vor allem war der Raum laut; alle plapperten munter durcheinander. „Ich grüße euch, ihr kleinen Kitten.“ Er deutete eine Verbeugung an und zog seinen Hut. Augenblicklich war es still im Raum und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. „Hä?? Was willst du denn hier?“ „Haben sie was zu Naschen dabei? Ich würde mich schon über ein Mäuschen freuen.“ Viele kicherten drauf los. „Miau! Ich bin viel größer als du!!“ Der Baron musste sich ein Lachen verkneifen, konnte aber ein Schmunzeln, welches über seine Lippen glitt, nicht unterdrücken. „So, ihr tapferen kleinen Kämpfer. Ihr könnt mir doch bestimmt sagen, wo sich eure Prinzessin versteckt hält?“ Alle glubschten ihn zunächst verdutzt an, ehe sie untereinander verwirrte Blicke austauschten. „Hä? Was denn für eine Prinzessin?“ „Ich weiß ja auch nicht…“ „Der spinnt doch! Alle Erwachsenen spinnen!!“ „Hey, Mister!“ Er drehte sich zu einem kleinen schwarzen Kater um, der eine Pfote durch das Gitter schob, um ihm am Jackett zu ziehen. „Ja?“ „Sie meinen doch bestimmt Fräulein Flauschig!!“ Jetzt wurde er hellhörig. „Ja, genau! Hast du sie hier irgendwo gesehen?“ „Ja, klar!“ „Super! Kannst du mir sagen, wo sie ist?“ Der kleine Kater schaute etwas skeptisch drein, ehe er auf eine seiner Mitbewohnerinnen zeigte. Diese hatte schneeweißes Fell, eine gelbe Schleife und starrte ihn ängstlich mit großen Augen an. „Ai!“, rief er aufgebracht, als er sie erblickte. „Warum sagst du denn nichts? Ich habe dich schon überall gesucht!!“ „Ja, weil…“ Sie hatte ein sehr helles Stimmchen, „weil… Mama und Papa gesagt haben, dass ich nicht mit Fremden sprechen soll…“ Das leuchtete ein. „Sicher, das verstehe ich. Nun gut. Damit du dein Versprechen gegenüber deinen Eltern nicht brichst, werden wir das mit dem Fremden mal schnell beseitigen.“ Die Kleine sah ihn neugierig an. „Wie meinen Sie das?“ Wieder deutete er eine Verbeugung an. „Mein Name ist Baron Humbert von Gikkingen, ich nehme an, du hast von mir gehört.“ Überrascht riss sie freudig die Äuglein auf und hüpfte so euphorisch an die Käfigstangen, dass sie ihrem Bruder in diesem Moment sehr ähnelte. Der rötliche Schimmer ihres einen Auges funkelte vergnügt. „Baron!!! Ich habe bereits von euch gehört!!“ Auch die anderen Kätzchen murmelten nun aufgeregt und wild durcheinander, hatten doch auch fast alle von ihnen bereits von dem Katzenbüro erfahren. „Aber sagt mir, Baron“, ihre Gestiken erinnerten sehr stark an Yukis, „woher wusstet Ihr, dass ich hier bin?“ „Euer Bruder Riku hat es mir verraten. Er und einer meiner Freunde warten draußen auf Euch. Wollen wir?“ „Aber ja!!“ Die Schüchternheit war fast gänzlich aus ihrer Stimme gewichen. Der Baron ließ noch einmal den Blick über die Katzen schweifen und fragte sie, ob er sie ebenfalls befreien solle, doch natürlich kannte er die Antwort bereits; viele von ihnen warteten auf ihr neues Herrschen, dass sie bereits innerhalb der nächsten Tage abholen würde. Also entscheid er sich, seine restlichen Kekse da zu lassen und verteilte diese möglichst gerecht. Dem kleinen schwarzen Kater steckte er zwei zu. Dann bedankte und verabschiedete er sich von ihnen und schnappte sich Ai, damit sie zusammen schnell verschwinden konnten. Als sie auf dem Flur waren, wandte er sich an sie. „Sagt mir, Prinzessin Ai, hier stimmt doch etwas nicht.“ „Was meint Ihr?“ „Hier ist es viel zu ruhig.“ Er ließ die Hand schwungvoll kreisen. „Ach, das meint Ihr. Ja, da habe ich mich auch schon gewundert. Die Menschen schlafen schon, doch eigentlich müsste ER schon längst aufgetaucht sein.“ „Er?“ Die Kleine nickte zaghaft. „ER- Rocky. Er ist hier der Wachhund.“ „So ist das?“ er zückte eine Augenbraue. „Dann macht er seinen Job nicht besonders gut, oder?“ „Das glaub ich nicht. Er weiß sogar mit großer Sicherheit, dass Ihr hier seid. Er wartet vermutlich nur auf den passenden Augenblick, um Euch zu überraschen.“ „Da hast du verdammt nochmal recht, Kleines!“ Die beiden Katzen erschraken, als sie die Stimme hinter ihnen in der Dunkelheit hörten. Und da stand er- der große, bullige Hund- Rocky. „Weißt du“, sagte er zum Baron gewandt, „ich kann es nicht leiden, wenn hier jemand reinkommt und hier herumwuselt.“ „Ach, und warum hast du dann nicht eher was dagegen unternommen? So ein schlaues Kerlchen wie du, hat doch bestimmt von meiner Anwesenheit Wind bekommen, sobald ich nur einen Fuß hierein gesetzt habe.“ „Das stimmt schon“, winkte er ab. „Doch ich wollte sehen, wie weit du gehst. Und tatsächlich: Du warst doch wirklich so dreist, eine der Kitten zu befreien und mitzunehmen.“ „Du Blödmann!“, schaltete sich jetzt auch Ai ein. „Erstens: Rede nicht so mit dem Baron! Er ist unser aller Held und hat somit auch deinen Respekt verdient! Und zweitens: Lass uns gefälligst durch! Ich will zurück nach Hause und ein paar Fischkekse wären auch nicht schlecht…“ Innerlich fragte sich der Baron, wie er dieses kleine Katzenmädchen nur jemals hatte schüchtern finden können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)