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Das Königreich der Katzen 2

Ein neues Abenteuer des Baron Humbert von Gikkingen
von

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Der Brief

„Es ist angerichtet!“, sagte er mit seiner sanften Stimme, als er den allabendlichen Tee servierte.

„Und wo sind die Plätzchen?!“, entgegnete Muta, dem noch einige Kuchenkrümel am Kinn hingen.

„Bäh!“, platzte es aus Toto heraus. „Pass doch mal auf! Ist ja widerwärtig, wie du hier mit Krümeln um dich wirfst! Etwas mehr Anstand, wenn ich bitten darf!“

„Was war das, du fette Nebelkrähe?!“

„Du-“

„Das reicht jetzt, die Herren.“ Der Baron klatschte zweimal kurz in die Hände und schon hörten die beiden Streithähne auf zu diskutieren.

„Er hat aber angefangen…“, nuschelte der große weiße Kater noch, doch auch er verstummte, als der Baron eine große Schale mit frisch gebackenen Keksen vor ihm abstellte.

„Also, was gibt’s?“, fragte Muta und nahm sich einen besonders schmackhaft aussehenden Keks. „Warum machst du heute so einen großen Wind? Ich mein, der tägliche Tee-Keks-Abend ist doch nichts Ungewöhnliches.“

„Da muss ich der dicken Straßenkatze da“ Toto deutete provokativ auf Muta, „ausnahmsweise recht geben. Kekse hin oder her- du hast doch irgendwelche Neuigkeiten, liege ich richtig?“

Ein zustimmendes Lächeln zeigte sich auf den Lippen des Barons. „Da hast du recht, mein lieber Freund. Ich habe heute einen Brief aus dem Königreich der Katzen erhalten.“

Der weiße Kater riss erstaunt die Augen auf. „Ein Brief? Doch nicht etwa von Prinz Lun?“

„König Lun, du Dussel. Er herrscht jetzt schon seit zwei Jahren und du kannst ihm noch nicht einmal so viel Respekt entgegen bringen, als dass du seinen Titel korrekt nennst! Schäm dich!“

Muta wollte Toto gerade eine Beleidigung entgegen schleudern, als ihm der Baron einen kurzen, aber vielsagenden Seitenblick zuwarf. Daraufhin beließ er es mit einem Fauchen.

„Also ein Brief von KÖNIG Lun? Was schreibt der werte Herr denn? Gibt er vielleicht an, dass er jeden Abend ein riesen Festessen hat und wir nicht? Oder um ihn heiße Miezen rumspringen?“

„MUTA!“

„Ja, was denn?!“

Mit einer sanften Handbewegung zog der Baron einen schneeweißen Umschlag aus seiner Hosentasche. Vorne war in einer feinsäuberlichen Handschrift Herr Baron Humbert von Gikkingen geschrieben und die Rückseite war mit einem roten Siegel verschlossen, auf welchem eine Katzenpfote gedruckt war. Er räusperte sich. Augenblicklich hörten seine beiden Gäste auf, sich gegenseitig hochzuschaukeln und hörten der angenehmen Stimme ihres Gastgebers zu.
 

„Mein lieber Baron!

Hiermit lade ich Sie herzlich zu unserer Feier der kommenden totalen Mondfinsternis am morgigen Abend ein.

Ich hoffe inständig, dass Sie uns die Ehre erweisen, nicht zuletzt deshalb, weil wir das Katzenbüro für seine treuen und guten Dienste entlohnen möchten.

Gerne können Sie eine Begleitperson mitbringen.

Unsere Sekretärin Natori wird Sie morgen Abend –ich hoffe doch- abholen und zu uns begleiten.

In freudiger Erwartung,

Hochachtungsvoll
 

König Lun“
 

Der Baron faltete den Brief langsam wieder zusammen. „Eine Einladung also.“

Muta sprang aufgeregt von seinem Sessel hinunter, so dass dieser mit einem dumpfen Knall umfiel. „Das klingt ja großartig!!“

„Ach, auf einmal?“ Die Krähe zog leicht überrascht eine Augenbraue hoch. „Natürlich sind das großartige Neuigkeiten; Lun ist ja auch ein hervorragender Herrscher- großartige Neuigkeiten von einem großartigem Monarchen.“

Doch Angesprochener hörte Toto überhaupt nicht zu. Seine Augen glänzten förmlich als er sprach. „Eine Einladung zu einem königlichen Fest! Oh, wenn ich nur an das ESSEN denke! Und die Miezen..! Hach, klingt das herrlich!“ Vor Verzückung fing er fast an zu tanzen.

„Ich unterbreche deine Vorstellung ja nur ungern, aber wer sagt denn, dass unser lieber Baron dich mit zu der Party nimmt?“

„Und es gibt bestimmt Torte! Und- Moment. Was hast du gerade gesagt?“

„Das hast du ganz richtig verstanden. Nicht du wurdest eingeladen, das vergisst du wohl. Und der Baron hat nicht gesagt, dass er dich mitnimmt.“

„Wen soll er denn sonst mitnehmen?“, entgegnete Muta beleidigt.

„Na, mich vielleicht.“

„DICH bestimmt nicht. Er geht schließlich ins Königreich der KATZEN. Nicht VÖGEL! Und Katzen“, er zückte die Krallen seiner rechten Pfote, „fressen Viecher wie dich für gewöhnlich!“

Mit einem kleinen Satz war er bei Toto angelangt und sie kabbelten auch schon wieder drauf los.

„Du dummer Kater! Es gibt noch andere, die eventuell in Frage kommen!“

„Und wer sollte das zum Beispiel sein?“

Toto hielt abrupt inne dem großen weißen Kater seinen Flügel um die Ohren zu hauen. Er ließ von ihm ab und blickte hinüber zum Baron. Dieser schaute still aus dem Fenster. Die Krähe wusste, dass tief im inneren seines verträumten Blicks ein Funken Trauer umhersprang. Auch Muta entging dies nicht ganz.

„Was hat er denn?“, fragte Muta taktlos.

„Er denkt an sie.“

Ertappt!

„Hä? Ohhhh..! Verstehe! Na ja. Da kann man nix machen.“

„Muta! Sei etwas rücksichtsvoller!“

„‚Muta! Sei etwas rücksichtsvoller!’“, äffte er die Krähe munter nach. Diese verzog die Brauen. „Aber ich hab nun mal recht; da kann man halt nix machen.“

Ohne näher auf ihn einzugehen, hüpfte Toto mit einem kleinen Satz rüber zum Baron und legte ihm aufmunternd einen Flügel um die Schulter. Dieser zuckte augenblicklich zusammen und schaute verwirrt hinauf zu dem Gargoyle. „Nanu? Was ist denn passiert?“

Toto schüttelte den Kopf und atmete langsam aus. „Ach, nichts weiter.“ Auch ohne Worte verstanden sich die beiden alten Freunde. Nur Muta blickte abwechselnd von einem zum anderen.

„Also, meine Herren. Ich habe hier nun eine Einladung zur totalen Mondfinsternis aus dem Königreich der Katzen erhalten.“

„In der Tat.“

„Jawoll!“

„Die Feier zur totalen Mondfinsternis ist etwas Wundervolles. Eine Party, wie man sie einmal in seinem Leben erlebt haben sollte.“

„Allerdings.“

„Auf jeden!!“

„Na dann“, der Baron machte eine anmutige Bewegung mit der linken Hand, „wünsche ich euch beiden viel Spaß“, endete er lächelnd.

„Natürlich… bitte was?!“

„Hää? Du meinst, du willst die Einladung nicht annehmen???“

„Genau.“

„Und warum nicht?? Wenn du nicht gehst, können wir, zumindest einer von uns, ebenfalls nicht gehen. Ich mein, wie sieht das denn aus?! DU wirst eingeladen und WIR kommen an deiner Stelle… Die denken doch sonst was!! Zumal ich schon einmal aus dem Reich verbannt wurde!! Die denken doch nur das Allerschlimmste! Torte, ade!!“

„Baron…“ Toto schüttelte entrüstet den Kopf. „Wieso willst du denn nicht gehen? Wenn es wegen dem Streit Mutas und mir ist… Das war nur eine belanglose Rangelei, ich wollte ihn doch nur ärgern! Natürlich verzichte ich freiwillig, so dass ihr beiden ruhigen Gewissens gehen könnt. Es ist, wie Muta sagte; Krähen, oder viel mehr Gargoyles, gehören nicht in das Königreich der KATZEN!“

„Mach dir mal deswegen keine Sorge, mein lieber Freund.“

„Soll ich nicht?“ Jetzt war es an Toto verwirrt drein zu blicken.

„HA! Du hast ihn doch gehört; er will nicht. Torte, ich komme!!!“ Und schon begann der große, weiße Kater im Zimmer einen Freudentanz aufzuführen.

„Jetzt hör doch mal auf damit, du Fettsack!!!“

„WAS??? Ich bin nicht fett, das ist alles Muskelmasse!“ Muta bleckte beleidigt die Zähne, welche sogleich in einem strahlenden Weiß aufblitzten.

Der Baron seufzte. „Hört ihr Zwei denn niemals auf?“

Toto wendete sich von seinem katzigen Widersacher ab und dem Baron zu. Dann ergriff er das Wort. „Warum willst du nicht zur Party? Das wird bestimmt lustig und du siehst alte Bekannte wieder. König Lun, Yuki und alle anderen!“

„Oh, ich rechne sogar damit, dass es einen Heidenspaß machen wird, doch ich habe so viel hier zu tun im Katzenbüro… Ich finde einfach nicht die Zeit, mir einen Abend lang frei zu nehmen.“

„Das ist doch alles nur eine faule Ausrede!“

„Nein, ist es nicht.“ Er stand würdevoll auf und deutete mit einer schwungvollen Handbewegung auf seinen Schreibtisch, auf dem sich diverse Briefe und Unterlagen nur so tummelten. „Siehst du? Jede Menge Arbeit.“

Toto schnalzte kurz mit der Zunge. „Wenn es wirklich so viel Arbeit wäre, wie du behauptest, könnten wir nicht jeden Abend zusammen sitzen und Tee trinken.“

„Wo er recht hat…“

„Was mischt du dich denn da ein??“ Muta fauchte ihn wütend an.

„Es ist nicht nur die Arbeit… Ich gehöre einfach nicht dahin. Das ist alles.“

„Also wenn es nur das ist… Du gehörst da immer noch eher hin, als ich!“

„Genau! Und mal ganz im Ernst: Du hast doch nicht wirklich vor, mich einen ganzen Abend lang mit dem da allein zu lassen?!“

Ein kleines Schmunzeln zeigte sich auf den Lippen des Barons. „Also, ihr seid mir vielleicht welche… Ich wollte euch doch nur einen Gefallen tun.“

„Dann tu dir selbst einen Gefallen und lad sie ein.“

„MUTA!“

„Ja, was denn?! Ist doch wahr… Oder, Baron?“

Doch Angesprochener antwortete nicht, er war errötet und hatte die Augen aufgerissen, als ob er bei einem üblen Streich ertappt worden wäre.

„Du kannst doch nicht einfach so… Du bist vielleicht sowas von taktlos!“

Muta beachtete Toto überhaupt nicht. „Du brauchst dich gar nicht mehr zu verstellen. Ich hab dich ertappt. Du denkst an Haru, das sieht doch selbst ein Blinder!“

„Du Hornochse! Erstens weißt du das nur, weil ich es dir eben gesagt habe und zweitens hör gefälligst damit auf, unseren armen Baron bloßzustellen!“

Ein dickes Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht des weißen Katers. „Miau.“

„Haru...?“, stotterte der Baron sogleich drauf los. „Wie kommst du… wie kommt IHR auf die Idee, dass…“

„Wir sind nicht doof.“

„Hm-mh.“

„Ich habe nicht… Also…“

„Dann kannst du sie ja problemlos einladen.“

„Aber… aber…“

„Genau. Für das Menschlein bin ich auch mal bereit, mir eine Mondparty entgehen zu lassen. Natürlich nur mit dem Versprechen, dass du mich auf die nächste mitnehmen wirst!“

Toto und Muta schauten sich viel sagend an. Manchmal gab es eben auch Momente, wo die beiden sich ohne Worte verstanden.

„Was soll ich denn… Ich kann doch nicht…“

„Sei nicht so egoistisch! Denk auch mal an sie. Vielleicht möchte sie ja unbedingt zu diesem Fest und weint sich jetzt schon in ihrem Zimmer die Augen aus, weil sie keine Einladung erhalten hat. Und da kommst du als der strahlende Retter und reichst ihr charmant die Hand! Hach, wie romantisch!“

„Findest du nicht, du übertreibst, du komische Krähe?“

„Haru…“ Der Blick des Barons war auf seltsame Weise verschleiert.

Der allergrößte Fan

„Also, warum sind wir nochmal hier?“ Der Baron neigte leicht den Kopf und blickte mit fast gequältem Gesichtsausdruck zu Muta.

„Jetzt hört’s aber auf. Jetzt geh schon rein und frag sie! Oder soll ich vielleicht den Boten spielen?“

„Ja… Moment, nein! Niemand spielt hier den Boten. Am besten, wir lassen das Ganze und gehen wieder zurück zu Toto und dem Katzenbüro. Er fühlt sich bestimmt einsam. Wie wäre es denn, wenn ich euch ein paar Waffeln backe?“

„Die Krähe hat doch gesagt, dass sie sehr wohl allein zurecht kommt und auf das Büro aufpassen wird. Und außerdem- sagtest du Waffeln?“

„Ganz frische“, nickte der Baron zustimmend. Muta spürte, wie ihm das Wasser im Munde zusammen lief.

„Oh, WAFFELN…! Hey! Hör sofort auf damit, mich mit Essen zu locken!“

„Das tu ich doch gar nicht, mein lieber Muta. Ich erzähle dir lediglich, wie ich vorhabe, den weiteren Abend zu gestalten.“

Muta schaute ihn verdattert an. „Tust du nicht…? Egal, wie dem auch sei!! Du gehst jetzt da rein und fragst Haru, ob sie mit dir auf diese dämliche Party geht!!“

„Guck doch mal! Ein Nachtfalter!! So einen habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“

„BARON!“, knurrte der große Weiße durch zusammen gebissene Zähne. „Willst du mich zum Narren halten?“

„Aber keines Wegs.“, antwortete er mit seiner sanften, melodischen Stimme.

Muta machte einen Schmollmund und beschloss, dass mit dem werten Baron heute nichts mehr anzufangen war. Er drehte sich auf dem Absatz um und trat den Rückweg in das Katzenbüro an. „Dann mach doch, was du willst.“ Er winkte nochmal kurz mit der Hand ab, bevor er in den Weiten der Nacht verschwand. Fast schon entsetzt schaute Baron Humbert von Gikkingen seinem Freund hinterher. „Muta, wo willst du…?“

„Ich hab’s satt, mir dein Schmierentheater zu geben, ganz einfach!“

„Aber…“, beschämt blickte er zu seinen Füßen. Natürlich wollte er mit Haru zu dieser Party gehen. Allein bei dem Gedanken daran überkam ihn eine solche Verzückung, dass er am liebsten die ganze Nacht durchgetanzt hätte. Doch wusste er nicht, wie das Mädchen- das Menschen-Mädchen- auf ihn reagierte, schließlich hatten sie sich nun seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Doch ihm kam es so vor, als hätten sie ihr Abenteuer im sagenumwobenen Königreich der Katzen erst gestern bestritten. „Muta, warte! Bitte.“

So schnell wie Muta in der Dunkelheit verschwand, so schlagartig war er auch wieder neben dem Baron erschienen, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Ja-haa?“

„Ich… also-!“

„ATTACKE!!!“

Mit einem lauten Aufschrei packten sich die beiden hastig an die Stelle, an der ihr Herz saß, um sich zu beruhigen und schauten neben sich auf ein mit Gras besetztes Stückchen Erde, auf dem sich etwas kleines Weißes herumkugelte.

„Muta, hast du etwa einen Haarball verloren?“, schaute ihn der Baron skeptisch an.

Bevor er ihm antwortete, prüfte er nochmal alle Stellen seines dichten Fells, nur um ganz sicher zu gehen, dass er auch wirklich noch komplett heil war. „Nö. Was zum HENKER war das denn gerade?!“

„Ich weiß nicht so recht… Aber wir werden es gleich herausfinden.“ Der Baron zückte seinen Gehstock und stupste das weiße Fellbündel vorsichtig mit der Spitze an. Dieses kugelte daraufhin nur noch mehr.

„Ja, was denn…?“ Mutas Neugier war geweckt und auch er begutachtete nun das kleine Ding. Mit einer Pfote trat er kurz dagegen, bis ihn plötzlich ein markerschütternder Schmerz durchströmte. „AUAAAA!“

Die schmerzende Pfote in den Händen haltend, hüpfte er auf der anderen mit merkwürdigen Tönen auf und ab. Der Baron verzog keine Miene, als er sich zu dem Etwas auf das Gras hinunter bückte. „Na, was haben wir denn da?“ Mit seinen Pfoten piekste er leicht auf dem weichen Fellbündel herum, bis dieses letztendlich ein quietschendes Geräusch von sich gab und auseinander rollte. „Aha!“ Er lachte auf.

Auch Muta hörte sofort auf, wie ein Indianer herum zu hüpfen und schaute die kleine Katze mit großen Augen an. „Na, sowas… Du ungezogenes Gör hast mich gebissen!!“ Bevor er das Kätzchen anfauchen konnte, stellte sich der Baron schützend vor es.

„Na, na. Es ist doch noch ein Junges.“

„Aber es hat mich gebissen!“

„Das war sicher nur ein Versehen. Stimmt’s?“

Vorsichtig lugte die kleine Katze mit einem großen, blauen Auge unter den Pfötchen hervor und glubschte die beiden neugierig an. Als er den Baron eingehender studierte, sprang er sofort auf. „Ihr seid es!!“, jubelte es sogleich. Die Stimme verriet, dass es ein kleiner Kater war, auch wenn dieser natürlich noch das helle Stimmchen eines Kindes hatte. „Ihr seid der tapfere Baron von Gikkingen!!“

„Für dich immer noch HUMBERT von Gikkingen“, grummelte Muta.

Der Baron war etwas erstaunt. „Nanu, du kennst mich?“ Er beugte sich runter zu dem Kleinen, um ihn besser in Augenschein zu nehmen.

„Ja, natürlich! Ein jeder Bürger des Königreichs der Katzen kennt doch den großen Baron Humbert von Gikkingen und Lady Haru!!“

Bei ihrem Namen durchzuckte es ihn kurz.

„Du kommst also aus dem Königreich der Katzen, du Zwerg?“

Beleidigt schaute der kleine Kater zu dem Großen. „Ich bin kein Zwerg!! Ich bin ein tapferer Ritter!!“ Er stellte sich auf alle Viere und fauchte demonstrativ durch die Gegend.

„Oh, jetzt hab ich aber Angst, du Ritter!!“ Muta brach in schallendes Gelächter aus und klopfte sich lachend auf die Oberschenkel.

„So hört doch auf ihr zwei…“

„Züngle sofort die Zunge, Elender!!“ Mit einem Ruck war er Muta prompt wieder an das Bein gesprungen. Dieser jaulte als bald auch erneut auf.

„AHHHHHHHHHHHH!!!“

„Jetzt reicht es mir aber!!“ Der Baron hob den Kleinen im Nacken an und setzte ihn sanft auf einen Stein. „Du darfst doch keine anderen Katzen beißen! Haben dir das deine Eltern etwa nicht beigebracht?“

„Doch, natürlich! Aber ich darf beißen, wenn ich bedroht werde. Und der Kater da hat mich gaaaanz dolle bedroht!“

„So, so.“

„Me~~eew.“

„Dieses ungezogene Gör sollte man verprügeln...!“

Doch der Baron schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, sondern richtete diese voll und ganz auf das Kitten. „Wie heißt du denn, mein Kleiner?“

Stolz hob er das das Kinn an, ehe er antwortete. „Ich bin Prinz Riku aus dem Königreich der Katzen und zugleich Euer allergrößter Fan!!“

Fischkekse

„WAAAS?“

„Hm, jetzt wo er es sagt; er sieht Yuki in der Tat ähnlich.“

„Nein, nein! Ich sehe doch nicht aus wie meine Mama! Ich bin ein gefürchteter Ritter und ein gütiger Prinz noch dazu!“

„Dann sagt mir doch, werter Ritter; was macht Ihr hier?“

„Genau; spuck’s aus, du Gör!“

Riku stellte das Fell auf, um kurz darauf ein kleines Fauchen in Mutas Richtung zu schleudern. Dieser prustete so bald auch gleich los.

„Ha! Dass ich nicht lache! Hör auf damit, Kleiner, bevor du dich ganz blamiert hast!“

Doch Riku ging überhaupt nicht auf die Äußerung des großen, weißen Katers ein. Stattdessen putzte er sich kurz das Fell, bis es an allen Stellen wieder schneeweiß war und setzte sich galant hin. Hier kam wahrhaftig zur Geltung, dass adliges Blut in der kleinen Katze floss. Mit aufgewecktem Blick und einem strahlendem Gesicht drehte er sich zu seinem Vorbild um, dem Baron. Dieser beäugte den kleinen Prinzen immer noch neugierig.

„Na, mein kleiner Freund? Was führt dich her zu uns?“

Riku kicherte, als der Baron das Wörtchen ‚Freund’ gebrauchte, jedoch wurde sein Blick daraufhin wieder ernst.

„Ich brauche Eure Hilfe.“

„So ist das?“

„Hm-mh!“ Er nickte heftig und verlor dabei beinahe die Balance. Zumindest die elegante Haltung verlor er, so dass er fast vornüber kippte. Muta lachte schallend auf.

„Hör sofort auf zu lachen, du Ungetüm! Mein Papa wird dich sonst bestrafen!“

„Hey, soll das ne Drohung sein, Winzling? Dass ich nicht lache!!“

„Du hast doch schon gelacht, Moppelchen.“

„Das ist doch nur so eine Redewendung…! Moment mal, was hast du da eben gesagt?“

Riku streckte ihm zur Antwort provokativ seine Zunge entgegen,

„Ohhh! Baron, er hat Moppelchen gesagt!!“ Man konnte förmlich raushören, wie sehr Muta gekränkt war.

„Jetzt hört doch auf, ihr Zwei“, sagte der Baron seufzend. „Und vergiss nicht, wer von euch beiden der Erwachsene ist.“

„Aber er-“

„Muta.“ Seine Stimme war nicht barsch oder unhöflich, doch sie war bestimmt.

„Er hat aber angefangen…“, nuschelte der große Weiße in seine Schnurrhaare hinein.

„Riku, was ist passiert?“

„Hm… Wenn ich es Euch sage, müsst Ihr mir aber versprechen, nicht böse zu werden.“

Der Baron kratzte sich gespielt am Kinn, ehe er antwortete. „Mal schauen. Versprechen werde ich dir nichts; schließlich bist du noch ein kleines Kätzchen und solltest um diese Zeit schon längst zu Hause sein. Deine Eltern machen sich bestimmt Sorgen, wo du steckst. Und außerdem; wie bist du überhaupt hierher gekommen?“

Der kleine Prinz sprang aufgeregt auf. „Nein, nein, miau! Mama und Papa machen sich keine Sorgen. Sie denken, ich bin bei Tante Natori… Also eigentlich war ich ja auch bei ihr… Aber dann, wollten wir, also Ai und ich, Fischkekse. Weil aber nur noch einer in der Dose war, haben wir uns darum gestritten und der Keks ist letztendlich zerbrochen. Und Ai und ich sind dann schnell in die Menschenwelt, um neue zu kaufen, aber dann kam ein ganz böser Mensch und hat sie mitgenommen! Und deswegen brauche ich Eure Hilfe, Baron!“ Der kleine Kater keuchte aufgebracht; hatte er seine Geschichte doch fast in einem Atemzug erzählt.

„So, nochmal zum Mitschreiben. In der Story geht’s um einen Fischkeks?“ Muta zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Das sag ich doch!! Ai und ich wollten nicht, dass Tante Natori sauer wird, deswegen sind wir schnell losgegangen, um neue zu besorgen!“

„Wer ist denn diese Ai überhaupt?“

„Na, meine Schwester, du Doofi!!“

Muta bleckte die Zähne, bevor er Riku wütend anknurrte. „Ich geb’ dir gleich Doofi, du selber Doofi!!“

Bevor der ganze Streit von vorn losging, hüpfte der Baron dazwischen.

„Dann ist Ai also die Prinzessin?“

„Jap.“ Heftiges Kopfnicken seitens Riku.

„Wir müssen ihr helfen. Nicht nur, weil sie die Prinzessin ist; schon allein aus Prinzip. Das Katzenbüro hilft jenen, die in Not sind!

„Ihr wollt mir wirklich helfen?? Jippie!!“ Aufgeregt und überglücklich sprang der kleine Racker dem Baron an den Hals. Riku schnurrte munter drauflos.

„Aber, aber“, liebevoll streichelte er Riku das Köpfchen.

„Ist das dein Ernst, Baron? Was ist mit der Party?“

„Natürlich ist das mein Ernst. Und mach dir mal wegen der Party keine Sorgen, das wird schon nicht so lange dauern. Wir müssen der kleinen Ai helfen.“

„Na schön, so weit, so gut; aber was ist mit Haru?“

Dem Baron verschlug es kurz die Sprache. Ja, was war denn mit dem Mädchen? Er wusste selbst nicht, was er dies bezüglich tun sollte, also beschloss er, sich mit Arbeit abzulenken.

„Wie gesagt; erst die Arbeit.“

„Und dann das Vergnügen? Ich mein es ja nur gut; glaub ja nicht, dass ich künftig immer auf Torten und Miezen verzichten werde!“

Ohne näher auf ihn einzugehen, wandte er sich wieder an den Prinzen.

„Also, Riku. Wo müssen wir hin?“

Er schaute zu ihm auf. „Das weiß ich doch nicht; ihr wolltet mir doch helfen!“

Sch(l)achtpläne

„So, jetzt nochmal für Blöde. Wieso suchen wir die Kleine genau hier?“

Riku schnalzte genervt mit der Zunge. „Na, weil der Baron es gesagt hat, deshalb!“

„Wow! Also darauf wäre ich ja niemals gekommen!!“

„Dieses Tierheim ist dem Laden mit den Fischkeksen am nächsten. Daher nehme ich stark an, dass die Tierfänger Ai hierher gebracht haben.“

„Ihr seid so unheimlich klug, Baron!!“

„Na, na. Keine voreiligen Schlüsse, kleiner Prinz.“ Der Baron errötete leicht um die Nasenspitze herum. „Wir wissen schließlich nicht hundertprozentig, dass Eure Schwester hier ist. Hm, mal überlegen… Wir kommen wir da jetzt am besten rein?“ Er ließ seinen Blick über das Gebäude streifen. Und dann kam ihm eine Idee. „Ja, natürlich! Das müsste gehen. Muta, was hältst du davon?“ Er deutete mit einem Finger über ihre Köpfe, wo sich ein ziemlich schmaler Luftschacht befand.

Muta verzog seine Lippen zu einem dünnen Strich. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich da rein passe… Nicht, dass ich zu viel auf den Rippen hätte; es liegt eher an meinem schweren Knochen.“

„Von wegen schwere Knochen! Du hast einfach zu viele Fischkekse gegessen!!“

„Das stimmt doch überhaupt nicht!!“

„Stimmt jawohl!!“

„Nein, tut es nicht! Es waren wohl eher die Torten… Ach, warum sag ich dir das eigentlich?!“

Riku unterdrückte ein Kichern, indem er sich eine Pfote vor den Mund hielt.

„Wie oft muss ich euch das denn noch sagen? Hört doch BITTE endlich auf mit diesen Diskussionen, die sowieso zu nichts führen. Wenn ihr so weiter macht, hört uns noch einer vom Wachpersonal und wir können unsere Rettungsaktion vergessen.“

Diesmal waren sich die beiden weißen Kater einig; fast synchron verstummten und nickten sie.

„Na, also.“, atmete der Baron erleichtert auf. „Muta, ich meinte übrigens nicht, dass du durch den Schacht kriechen sollst. Das wäre viel zu gefährlich, wir wissen schließlich nicht, wer oder was auf der anderen Seite wartet.“

Muta glubschte ihn mit großen Augen an. „Meintest du nicht? Soll das etwa heißen, dass du auch denkst, ich sei zu fett um da durch zu passen??“

„Nein, dass soll es nicht heißen. Wie gesagt, ich möchte kein Risiko eingehen und werde daher selbst rüber klettern. Du sollst mir dabei nur Hilfestellung leisten.“

„Ach so! Wenn das so ist… Werde ich dich natürlich begleiten!“

„Sag mal, hast du mir etwa nicht zugehört?“

„Doch, na klar! Es wird gefährlich, von daher werde ich dich nicht allein lassen!“

„Gut, dann lass es mich anders ausdrücken: Wir können Riku keiner Gefahr aussetzen. Es steht außer Frage, dass er da reingehen wird. Von daher muss einer von uns hier draußen bleiben und ihn beschützen. Mal ganz abgesehen davon, dass eine Katze die Mobilität erhöht.“

„Das leuchtet ein…“

„Selbstverständlich.“

„Aber“ Riku sprang nervös von einer Pfote zur Nächsten. „Ihr könnt mich doch nicht mit IHM allein lassen! Da bin ich doch erstrecht nicht sicher!“

„WAS?? Was bildest du dir eigentlich ein, du Bengel? Dir hat deine Mami wohl zu lange das Fell geputzt!“

„Riku“ Der Baron stützte sich auf die Knie ab, um dem kleinen Prinzen wenigstens ansatzweise Auge in Auge gegenüber zu stehen. „Seht doch, ich kann Euch nicht mitnehmen. Und hier draußen, vor allem bei Muta, seid Ihr sicher. Er ist sehr stark und kann Euch während meiner Abwesenheit bestimmt den einen oder anderen Trick zeigen.“

„Kann ich das?“

„Ja, natürlich.“

„Aber ich will auch was tun. Ich will nützlich sein.“

„Das wart Ihr doch auch! Nur Dank Eurer Hilfe haben wir den Ort gefunden, an dem sich Eure Schwester nun befindet. Letztendlich seid Ihr es, der für ihre Rettung gesorgt hat.“

Nun konnte Riku ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken. Mit einem knappen Kopfnicken stimmte er dem Plan des Barons zu. „Okay, ich werde hier bleiben. Aber nur unter der Bedingung, dass Euch nichts passieren wird!“

Der Baron lächelte und entblößte dabei strahlend weiße Zähne. „Ich verspreche Euch, so schnell wie möglich wieder hier zu sein- mit Eurer Schwester versteht sich.“ Dann wandte er sich zu Muta, der ihm nur ein Nicken zur Antwort gab. Mit einer Räuberleiter und einem sanften Schubs beförderte er den Baron zu dem Schacht, der den Verschluss mit seinem Stock abmontierte. Er warf den anderen beiden noch einen kurzen Blick zu, bis er schließlich in der Dunkelheit des Schachts verschwand.

Ein Neubeginn?

Betretene Stille. Muta wusste nicht so recht, worüber er mit dem Prinzen reden könnte und dieser machte sowieso keine Anstalten, sich um den kuscheligen Kater zu kümmern. Doch dann hielt es Muta nicht mehr aus.

„Mann, das ist ja furchtbar! Sag mal, Kleiner, hast du deine Zunge verschluckt oder warum bist du so still?!“

Riku antwortete ihm nicht, stattdessen warf er ihm nur einen vernichtenden Blick zu.

„So, du willst also die Tour. Bitte, kannste gerne haben.“

Motzig setzte er sich neben das schmollende Kind und verschränkte letztendlich die Arme vor dem Oberkörper. Doch leider war er nicht annähernd so geduldig wie der Kleine.

„Normalerweise interessiert’s mich ja nicht, wenn hier einer auf schweigsam macht, aber unter diesen Umständen… Das halt ich echt nicht aus!“

„Dann hol dir doch ein Buch oder so.“

„Du Satansbraten! Red nicht immer so einen Schwachsinn! Wir könnten auch an deinen Manieren feilen, um uns die Zeit totzuschlagen.“

„Meine Manieren sind ausgezeichnet. Arbeite doch an deinen, wenn du was verbessern willst!“

„Du Zwerg sollst mir gegenüber nicht immer so respektlos sein, verdammt!“

„Das Gleiche könnte ich von dir sagen; schließlich bin ich der Prinz des Königreichs der Katzen, letztendlich also dein Prinz. Ich beschwer mich ja auch nicht…“

Muta weitete interessiert die Augen und kratzte sich am Kinn. „Hm, ist wohl nicht leicht ein Prinzchen zu sein.“

Riku schnalzte mit der Zunge, doch nach einigen Minuten seufzte er aus tiefstem Herzen. „Du hast doch keine Ahnung, du Straßenkater.“

„Ganz genau! Und ganz ehrlich; ich bin auch froh drum. Ich bin mein eigener Herr und kann tun und lassen, was ich will, ohne dass mir ständig jemand über die Schulter guckt. Gut, da sind der Baron und Toto, aber die zählen ja nicht wirklich. Schließlich können sie nicht über mein Leben hinweg bestimmen.“

Der Kleine sah ihn mit leuchtenden Augen an. Muta, sichtlich irritiert über diesen liebevollen Blick, den er vorher nur dem Baron entgegen brachte, stutzte. „Was denn nun schon wieder?“

„Vielleicht ist es doch nicht schlecht, du zu sein.“

Der große Kater verzog die Augen zu engen Schlitzen. „Was soll’n das heißen?“

„Das muss toll sein! Keiner sagt, was du tun sollst und du kannst jederzeit gehen und Fischkekse essen!“

Muta verstand so langsam, worauf das kleine Kätzchen hinaus wollte; dieses wollte auch frei sein, frei wie er und seine Freunde, doch sein Blut ließ dies natürlich nicht zu. Er beschloss, den Kleinen aufzumuntern. „Ich denk mal, dass du es nicht SO schlecht hast. Du kriegst doch sicher auch Fischkekse, sobald du welche verlangst.“

„So einfach ist das nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich darf nicht so viele essen, weil ich in Form bleiben und immer fit sein muss. Außerdem sagen Mama und Papa, dass ich als Prinz eine Vorbildfunktion habe und somit eine sehr ausgewogene Ernährung brauche.“

„Verstehe. Aber trotzdem; als Prinz hast, oder kriegst, du doch alles, was dir nur in dein kleines Prinzenköpfchen kommt!“

„Nein.“ Er schüttelte heftig den Kopf.

„Nein?“

„Miau. Meine Eltern wollen, dass ich nicht zu verwöhnt aufwachse.“

Muta hätte beinahe losgelacht, entschied sich aber im letzten Augenblick dagegen, um die Gesprächsbasis der beiden nicht zu vernichten. „Ich will dich ja nicht kränken oder so, aber in meinen Augen kommst du mir ganz schön verzogen rüber!“

„Ich weiß. Aber…“

„Warum bist du mir gegenüber so kränkend und beleidigend, du ach so wohlerzogener, gütiger Prinz?“

„Weil… weil… miau… Ich wäre gerne so wie du.“

„Soll das ein Scherz sein? Ich dachte, der Baron wäre dein großes Vorbild.“

„Nein… ja, doch. Aber anders. Der Baron ist so eine Art Nationalheld. Was seine Art oder sein Charakter betrifft, so ist er auch mein Vorbild. Aber was die Lebensweise angeht… Da wäre ich doch lieber so wie du! Ich könnte überall hin, wo ich wollte, ohne mich vor jemanden rechtfertigen zu müssen. Und niemand verlangt ständig irgendwelche Sachen oder Entscheidungen von mir. Das wäre ein Leben!“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lun und Yuki so schlechte Eltern sind.“

„Das sind sie doch auch gar nicht.“ Riku sah ihn verwirrt an. „Wie kommst du da drauf?“

„Es hört sich eben so an, so wie du deine Situation schilderst.“

„Miau!!“ Er sprang wieder aufgeregt auf. „Nein, das wollte ich damit nicht sagen! Es ist einfach nur dieses vermaledeite Prinzendasein…! Alle erwarten von einem nur das Beste.“

„Okay, so ist das… Na, dann weiß ich echt nicht, wo dein Problem ist.“

„Hast du nicht zugehört?“

„Doch, klar. Aber ich weiß halt nicht, was du für ein Problem hast. So ein pfiffiges Kerlchen wie du, kriegt das doch bestimmt hin, seinen Pflichten nachzukommen und dabei glücklich zu werden. Ich mein, dein Papa kriegt das ja auch hin.“ Er zeigte ein breites Grinsen.

Auch der Kleinere musste lächeln. „Hihi.“

„So!“ Motiviert sprang er auf. „Und jetzt zeige ich dir, wie du einem Angreifer gehörig in den Hintern trittst, so dass er zwei Tage lang nicht mehr richtig sitzen kann!“

„Weißt du was? Ich glaube, du bist doch nicht so übel, Futta.“

„Ich heiße MUTA, du kleiner Depp!“

Der Spaßvogel

Auf leisen, samtenen Pfoten landete der Baron in einem dunklen Fleckchen eines sonst verlassenen Raumes. ‚Das ist merkwürdig’, dachte er. ‚Es ist ruhig… ZU ruhig. Hier stimmt doch was nicht.’ Er presste sich an eine Wand, um fast vollständig mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Vorsichtig lugte er um die Ecke, doch er konnte nichts entdecken, wovor es sich lohnen würde, auf der Hut zu sein. Er straffte sich und marschierte aufgerichtet vorwärts den Gang entlang. Als er an einer großen weißen Tür vorbei kam, hielt er kurz inne und beschloss, einen Blick hineinzuwerfen. Allzeit bereit sofort zurückzuhechten, falls dies erforderlich war, öffnete er die Tür einen Spalt breit und streckte seinen Kopf hindurch. In dem Raum waren nur ein paar Käfige. Leere Käfige. Der Baron atmete aus. „Fehlanzeige“, flüsterte er zu sich selbst.

„Hey, du!!“

„MIAU!!!“ Vor Schreck wäre er beinahe an die Decke gesprungen, doch fasste er sich schnell wieder, um dem überraschenden Besucher mit seinem Gehstock eins überzuziehen. Als er sich jedoch umdrehte, konnte er niemanden ausmachen. „Ja, was denn…?“ Verlegen kratzte er sich am Hut. Hatte er sich die Stimme etwa nur eingebildet? Nein, das war doch unmöglich. Seine Neugierde war geweckt und er entschloss sich, ein paar Schritte in den Raum hineinzuwagen. „Hallo? Ist da jemand?“

„Nein.“

Der Baron seufzte erleichtert. Wer auch immer hier drin war, wollte ihn nicht angreifen. Höchstens auf die Palme bringen, doch damit würde er fertig werden. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Finsternis und mit den Katzenaugen konnte er nun sowieso fast problemlos sehen. Und da sah er ihn, den Spaßvogel. Die Betonung lag auf Vogel. Hinter der Tür hing noch ein Käfig. Als er vorhin nur spärlich in den Raum gesehen hatte, konnte er ihn natürlich nicht gesehen haben. Er musste besser aufpassen; wäre dies ein Angreifer oder sogar ein Mensch gewesen, so hätte das übel ausgehen können.

„Also, was ist jetzt?“

Der Baron war verwirrt, als der kleine Wellensittich ihn so pauschal ansprach. Sollten Vögel wie er nicht eigentlich Angst vor Katzen wie ihm haben? Auch wenn er eigentlich eine Puppe war… Katze ist Katze.

„Ja, was…? Kann ich dir vielleicht helfen?“

„Ja, klar!!“ Der kleine Wellensittich nickte eifrig und munter drauf los.

Er trat einige Schritte vorwärts, bis er dicht am Käfig stand. „Ich nehme an, du willst, dass ich den Käfig öffne, damit du fliehen kannst?“

„Bist du blöd? Ganz bestimmt nicht!“ Er machte ein Geräusch, das sich so ähnlich wie das Schnalzen einer Zunge anhörte.

„Ach, nein?“ Spätestens jetzt war der Baron völlig verwirrt. Was dieser Abend doch für merkwürdige Überraschungen bereit hielt…

„Genau: Nein. Ich wär ja verrückt, wenn ich hier verschwinden würde.“

„Das versteh ich nicht. Ich glaube, du solltest mir das näher erklären.“

„Der Hellste scheinst du ja nicht zu sein. Also… Wieso sollte ich hier weg? Ich bekomme hier absolut alles, was mein kleines Flattermannherz begehrt. Und erst der Service! Jeden Tag kommen die Menschen mehrmals, um nach mir zu sehen.“

„Ich weiß nicht recht“, meinte der Baron. „Die Sache hat doch bestimmt einen Haken.“

„Auf keinen Fall! Der einzige Haken ist vielleicht, der, dass ich so viel Futter und Spielzeug kriege, wie ich will! Und sieh dich doch mal im Raum um; ich bin hier weit und breit der Einzige meiner Art, Einzelzimmer sozusagen. Wellensittiche scheinen zu einer Rarität geworden zu sein, ha!“

„Also für mich klingt es eher nach einem goldenen Käfig, als nach Luxus…“

„Ach, glaub doch was du willst!“, winkte er ab. „Und jetzt will Polly einen Keks!“

„Einen Keks?“

„Jawohl, einen Keks! Ich riech doch zehn Meilen gegen den Wind, dass du welche mit dir rumschleppst!!“

Er kramte in seiner Tasche und zog einen der besonders schmackhaften Schokokekse aus dem Ärmel. „Na, schön, du bekommst den Keks. Aber nur unter einer Bedingung.“

„Ah, jetzt hast du’s raus, wie es hier bei uns im Heim läuft. Hier herrscht ein Geben, aber vor allen Dingen ein Nehmen! Na schön, sag mir, was diese Bedingung ist.“

„Ich will Informationen. Hast du hier ein kleines Kätzchen gesehen?“ In dem Moment, als er es aussprach, dämmerte es ihm; er wusste gar nicht, wie Ai überhaupt aussah. ‚So ein Ärger!’ Er kannte es gar nicht von sich selbst, so unvorbereitet zu sein. Das lag bestimmt an zu viel Muta und Toto… und Riku… und vor allem Haru… Haru?

„Hör mal, du Spaten. Hier gibt’s viele Kätzchen.“

„Das Kätzchen, das ich suche, ist… wie eine Prinzessin.“

Der Vogel glubschte ihn groß an. „Das klingt nach Fräulein Flauschig!“

„Fräulein… Flauschig?“

„Japs! Die is’ hier vor ein paar Stunden hergebracht worden und hat gebittet und gebettelt, dass der Wärter sie runterlässt. Aber natürlich verstehen die Menschen uns Tiere ja nicht, da half auch kein Betteln. Sie hat blaue Augen, an einem der beiden ein rötliches Schimmern, und eine große, gelbe Schleife am Hals. Ihr Fell ist schneeweiß und, wenn man den anderen Kätzchen glauben schenken darf, total flauschig.“ Ohne Zweifel; das war Ai. Gut, die Farbe erinnerte stark an Yuki und Riku, also nichts Ungewöhnliches. Doch bei diesen Augen… Das konnte nur König Luns Töchterchen sein.

„Das ist sie. Wo ist sie?“

„Den Gang raus und die zweite Tür links. Da sind alle Kitten drin verfrachtet.“

Der Baron war schon halb aus der Tür heraus, als der Vogel ihm hinterher rief. „Hey! Und was ist mit meinem Keks?!“

Er kam kurz zurück, um besagten Keks in den Käfig zu werfen. Dann bedankte er sich und schloss die Türe leise hinter sich. Erst jetzt sah er, dass auf der Tür die Inschrift ‚Zur ewigen Ruhe’ in goldenen Lettern geschrieben stand.

Auf fremden Terrain

Er musste nicht lange suchen, bis er die kleinen Kätzchen gefunden hatte. Eine gute Sache hatte es, dass die Kätzchen hier waren: Sie würden auf jeden Fall alle ein neues Zuhause finden; jeder wollte eine junge Katze haben, da würden die lieben Kleinen nicht lange warten müssen. Doch bevor Ai ein neues Zuhause gegen ihren Willen bekam, holte der Baron sie lieber hier heraus.

Er ging auf die Käfige zu und ließ seinen Blick über alle Kätzchen schweifen, die ihn neugierig und belustigt anschauen. Von vielen Seiten kam ein „hallo“ oder wildes Geschnurre und Gefauche, wenn ein paar sich im Spiel geprügelt haben. Aber vor allem war der Raum laut; alle plapperten munter durcheinander.

„Ich grüße euch, ihr kleinen Kitten.“ Er deutete eine Verbeugung an und zog seinen Hut. Augenblicklich war es still im Raum und alle Blicke waren auf ihn gerichtet.

„Hä?? Was willst du denn hier?“

„Haben sie was zu Naschen dabei? Ich würde mich schon über ein Mäuschen freuen.“ Viele kicherten drauf los.

„Miau! Ich bin viel größer als du!!“

Der Baron musste sich ein Lachen verkneifen, konnte aber ein Schmunzeln, welches über seine Lippen glitt, nicht unterdrücken.

„So, ihr tapferen kleinen Kämpfer. Ihr könnt mir doch bestimmt sagen, wo sich eure Prinzessin versteckt hält?“

Alle glubschten ihn zunächst verdutzt an, ehe sie untereinander verwirrte Blicke austauschten.

„Hä? Was denn für eine Prinzessin?“

„Ich weiß ja auch nicht…“

„Der spinnt doch! Alle Erwachsenen spinnen!!“

„Hey, Mister!“

Er drehte sich zu einem kleinen schwarzen Kater um, der eine Pfote durch das Gitter schob, um ihm am Jackett zu ziehen. „Ja?“

„Sie meinen doch bestimmt Fräulein Flauschig!!“

Jetzt wurde er hellhörig. „Ja, genau! Hast du sie hier irgendwo gesehen?“

„Ja, klar!“

„Super! Kannst du mir sagen, wo sie ist?“

Der kleine Kater schaute etwas skeptisch drein, ehe er auf eine seiner Mitbewohnerinnen zeigte. Diese hatte schneeweißes Fell, eine gelbe Schleife und starrte ihn ängstlich mit großen Augen an.

„Ai!“, rief er aufgebracht, als er sie erblickte. „Warum sagst du denn nichts? Ich habe dich schon überall gesucht!!“

„Ja, weil…“ Sie hatte ein sehr helles Stimmchen, „weil… Mama und Papa gesagt haben, dass ich nicht mit Fremden sprechen soll…“

Das leuchtete ein. „Sicher, das verstehe ich. Nun gut. Damit du dein Versprechen gegenüber deinen Eltern nicht brichst, werden wir das mit dem Fremden mal schnell beseitigen.“

Die Kleine sah ihn neugierig an. „Wie meinen Sie das?“

Wieder deutete er eine Verbeugung an. „Mein Name ist Baron Humbert von Gikkingen, ich nehme an, du hast von mir gehört.“

Überrascht riss sie freudig die Äuglein auf und hüpfte so euphorisch an die Käfigstangen, dass sie ihrem Bruder in diesem Moment sehr ähnelte. Der rötliche Schimmer ihres einen Auges funkelte vergnügt. „Baron!!! Ich habe bereits von euch gehört!!“

Auch die anderen Kätzchen murmelten nun aufgeregt und wild durcheinander, hatten doch auch fast alle von ihnen bereits von dem Katzenbüro erfahren.

„Aber sagt mir, Baron“, ihre Gestiken erinnerten sehr stark an Yukis, „woher wusstet Ihr, dass ich hier bin?“

„Euer Bruder Riku hat es mir verraten. Er und einer meiner Freunde warten draußen auf Euch. Wollen wir?“

„Aber ja!!“ Die Schüchternheit war fast gänzlich aus ihrer Stimme gewichen.

Der Baron ließ noch einmal den Blick über die Katzen schweifen und fragte sie, ob er sie ebenfalls befreien solle, doch natürlich kannte er die Antwort bereits; viele von ihnen warteten auf ihr neues Herrschen, dass sie bereits innerhalb der nächsten Tage abholen würde. Also entscheid er sich, seine restlichen Kekse da zu lassen und verteilte diese möglichst gerecht. Dem kleinen schwarzen Kater steckte er zwei zu. Dann bedankte und verabschiedete er sich von ihnen und schnappte sich Ai, damit sie zusammen schnell verschwinden konnten.

Als sie auf dem Flur waren, wandte er sich an sie. „Sagt mir, Prinzessin Ai, hier stimmt doch etwas nicht.“

„Was meint Ihr?“

„Hier ist es viel zu ruhig.“ Er ließ die Hand schwungvoll kreisen.

„Ach, das meint Ihr. Ja, da habe ich mich auch schon gewundert. Die Menschen schlafen schon, doch eigentlich müsste ER schon längst aufgetaucht sein.“

„Er?“

Die Kleine nickte zaghaft. „ER- Rocky. Er ist hier der Wachhund.“

„So ist das?“ er zückte eine Augenbraue. „Dann macht er seinen Job nicht besonders gut, oder?“

„Das glaub ich nicht. Er weiß sogar mit großer Sicherheit, dass Ihr hier seid. Er wartet vermutlich nur auf den passenden Augenblick, um Euch zu überraschen.“

„Da hast du verdammt nochmal recht, Kleines!“

Die beiden Katzen erschraken, als sie die Stimme hinter ihnen in der Dunkelheit hörten. Und da stand er- der große, bullige Hund- Rocky.

„Weißt du“, sagte er zum Baron gewandt, „ich kann es nicht leiden, wenn hier jemand reinkommt und hier herumwuselt.“

„Ach, und warum hast du dann nicht eher was dagegen unternommen? So ein schlaues Kerlchen wie du, hat doch bestimmt von meiner Anwesenheit Wind bekommen, sobald ich nur einen Fuß hierein gesetzt habe.“

„Das stimmt schon“, winkte er ab. „Doch ich wollte sehen, wie weit du gehst. Und tatsächlich: Du warst doch wirklich so dreist, eine der Kitten zu befreien und mitzunehmen.“

„Du Blödmann!“, schaltete sich jetzt auch Ai ein. „Erstens: Rede nicht so mit dem Baron! Er ist unser aller Held und hat somit auch deinen Respekt verdient! Und zweitens: Lass uns gefälligst durch! Ich will zurück nach Hause und ein paar Fischkekse wären auch nicht schlecht…“

Innerlich fragte sich der Baron, wie er dieses kleine Katzenmädchen nur jemals hatte schüchtern finden können.

Let's get ready to rumble!!

„Ai, hört mir zu. Lauft den Gang entlang. Dort stehen ein paar Kisten in der Nähe eines Luftschachtes. Benutzt diese und klettert hinaus- draußen erwarten Euch Euer Bruder und ein sehr guter Freund von mir.“

„Ich werde Euch definitiv nicht mit dem Ding da allein lassen!“

„Ding?“, rief der Hund verwundert aus. „Ich geb dir gleich Ding!!“

„Verflucht!“, rief der Baron aus. Blitzschnell schnappte er sich die Prinzessin unter den Armen und hechtete beiseite, so dass der Hund gegen die Wand prallte. „Fragt sich nur, wer hier nicht der Hellste ist…“, nuschelte unser aller Held. „Ai, haltet Euch fest!!“ Die Kleine nickte ängstlich, als der Baron die Beine in die Hand nahm. So schnell er konnte, überlegte er, wie er gegen den großen, bulligen Rocky ankommen konnte. Doch viel Zeit blieb ihm nicht mehr, kam der Hund bereits von hinten aufgeschossen und schlitternd vor ihm zum stehen.

„Kuckuck!“, lächelte dieser fies. „Mir ist noch niemand entkommen!“

„Tja, dann wird es wohl mal Zeit!“ Mit einer sanften Handbewegung setzte er Ai auf den Boden ab und sprang in die Luft. Nachdem er sich um die eigene Achse gedreht hatte, zückte er seinen Stock und versetzte seinem Gegner einen saftigen Schlag auf das Köpfchen. Der Hund jaulte kurz auf.

„Bist du des Wahnsinns?? Das hat verdammt nochmal wehgetan!!“

Der Baron starrte ihn verwirrt an. „Ja, was hast du denn gedacht, wo wir wären?“

„Wuff!“ Mit einem Sprung war er bei ihm angelangt und hob eine der Pranken nach ihm. Doch der Baron wäre nicht er selbst, wenn er ihm nicht spielend leicht auswich. Rocky wiederholte sein Vorhaben noch ein paar Mal, doch er tat es ebenso. Wie in einem Tanz gefangen bewegten sich die beiden.

„Boah, ultra-cool!“ Ai fieberte mit ihrem Helden mit. „Verpasst ihm auch eine von mir! Gebt ihm eine mit Links!“

„Ai, wir sind hier doch nicht beim Boxkampf!“, keuchte der Baron, dem so langsam aber sicher die Puste ausging.

Leider zeigte Rocky nicht die Spur von Erschöpfung. „Ha! Du Katzen-Windei! Lange hältst du nicht mehr durch!!“ Und um dem Ganzen noch einen draufzusetzen, hob er nun nicht nur mit einer, sondern mit beiden Pranken auf den Baron ein und gebrauchte zusätzlich gelegentlich sein Maul, um nach der Katze zu beißen. Das Ganze sah zwar total bescheuert aus, verfehlte aber definitiv nicht seine Wirkung.

„Ai, so geht doch endlich!“ Er spürte, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Zu seinem Entsetzen rührte sich die Katzenprinzessin keinen Meter.

„Aber ich kann Euch doch nicht…“

„Glaubst mir, Ihr helft mir mehr, wenn Ihr Euch nicht in Gefahr befindet.“

„Ach, verdammt!“, rief sie aus. So sehr wollte sie ihrem geliebten Baron helfen, deshalb schluckte sie all ihre Angst hinunter und sprang Rocky ins Kreuz. Dieser jaulte natürlich sofort auf und versuchte Ai verzweifelt abzuschütteln- vergeblich. Die kleine Katze hatte sich nämlich nicht nur festgekrallt, sondern auch festgebissen, da konnte der Hund zappeln und brüllen, wie er wollte.

„Ja, was denn...? Sie hat sich festgebissen…“ Verdutzt blickte der Baron kurzzeitig auf das Kampfgeschehen, bis er sich schließlich wieder fasste. Ai war eine bessere Kämpferin als er, das musste er sich eingestehen. Würde sie fleißig üben, konnte aus ihr eine ganz passable Kriegerin werden; Ritter-Riku hätte vielleicht bei seiner kleinen Schwester in die Lehre gehen sollen.

Auch wenn Rocky momentan nichts gegen Ai ausrichten konnte, so war er durchaus in der Lage, durch sein Gebrüll einen der Wärter zu wecken. Bevor dies geschehen konnte, entfernte der Baron Ai sanft von Rockys Rücken, klemmte sie sich wieder unter den Arm, und lief den Gang entlang. Und tatsächlich- er hörte Stimmen ganz hinten aufkommen. Im dem einen Moment vernahm er noch, wie einer der Wärter auf Rocky einsprach, was er doch für ein dummer Hund sei und hier niemand wäre, und im nächsten war er schon mit Ai im Luftschacht. Die Kleine krabbelte um ihr Leben. Nein, wirklich; aus ihr konnte noch etwas ganz Vernünftiges werden, vielleicht würde sie eines Tages das Katzenbüro übernehmen.

Draußen angekommen, hechtete Ai hinunter. Sie erblickte ihren Bruder und wollte ihn gerade herzlich begrüßen, als dieser ihr volle Kanüle in den Hintern trat.

„Au, Riku! Sag mal spinnst du?!“

Der Baron beobachtete das Spektakel von oben, zu gut erkannte er Mutas gefürchteten Tritt wieder.

Mondscheingespräche

„AI!!!“

„Oh, Riku, du Blödmann!!“

Glücklich vereint kabbelten sich die beiden Königskinder lachend. Dann wandte sich Riku an den Baron, der so eben fast lautlos auf der Erde gelandet war.

„Au, danke, Baron, danke!! Miau!! Ihr habt meine Schwester gerettet, ich bin Euch zu ewigem Dank verpflichtet.

„Ach, das ist doch nicht der Rede wert.“ Er klopfte sich ein bisschen Staub vom Jackett, welcher wohl bei der kleinen Auseinandersetzung mit Rocky dort gelandet war.

„MIU!!“

„MAU!!“

Der Baron lächelte verträumt, als er die beiden Kätzchen so froh sah. Dann spürte er eine ihm vertraute warme Hand an seiner Schulter.

„Na, Baron? Alles fit?“

„Ja, danke. Und wie ich sehe bei dir auch; du und Riku habt euch nicht gegenseitig die Köpfe eingeschlagen.“

Muta kicherte. „Ja, weißt du… So übel ist der Zwerg eigentlich gar nicht…“

„Wen nennst du hier einen Zwerg, du Ungetüm??“ Und schon war Riku mit allen Vieren an Mutas Hinterteil gesprungen.

„AUAAA! Du kleiner…!“

Ai und der Baron sahen sich an und mussten einfach nur lachen.
 

Im Glanz des Mondscheines spazierten die Vier still schweigend nebeneinander her. Es würde bald dämmern. Ihm war klar, dass ihm die Zeit davon lief. Muta schien seine Gedanken zu lesen, denn plötzlich meinte er, dass sie ja noch etwas zu erledigen hätten.

„Muta… Ich… also…“

Riku sah zu seinem Vorbild auf. „Was ist los mit Euch, Baron?“

Dieser verstummte. Wollte er sich doch vor dem kleinen Prinzen nicht rechtfertigen müssen. Nein, dies erledigte lieber sein großer Freund.

„Ach, weißt du, Riku, der Baron ist einfach nur feige.“

„WAAAS?!? Niemals, nie und nichtig!!!“

„Genau, mein Bruder hat recht!! Der Baron ist die tapferste Katze, die das Königreich der Katzen jemals gesehen hat!!“

Betroffener äußerte sich nicht dazu. Zu peinlich war ihm das Ganze. Diese Katzenkinder, und wohl der Großteil des Königreichs, hielten große Stücke auf ihn und er brachte es nicht mal fertig, eine gute Freundin zu der wohl aufregendsten Party ihres Lebens einzuladen.

„Ich…-“

„Baron!!“, Riku sprang aufgeregt auf und ab. „Sagt diesem Wanst da“, er deutete provokativ in Mutas Richtung, der augenblicklich die Zähne bleckte, „dass Ihr alles andere als feige seid!!“

„Genau!!“ Auch Ai stimmte ihrem Bruder zu.

„Ich… ich…“

„Naaa..? Baron, jetzt kommt schon. Gib dir einen Ruck und beweis den Kleinen, wie tapfer du doch bist.“ Muta lächelte.

„Ach, Muta…“ Bei so vielen Blicken konnte er sich doch nicht mehr drücken. Da half auch die beste Ausrede nichts. „Es ist doch schon spät. Sie schläft bereits und ich will sie nicht wecken.“

„Häää?? Bei der ganzen Sache geht es um ein Mädchen? Igitt, wie eklig!“

„Hach, wie romantisch!“, rief Ai verträumt aus und begann munter umher zu tanzen.

„Keine faulen Ausreden, Barönchen! Dass es spät ist, ist in diesem Fall kein Argument. Schließlich geht es hier um die super-ultra-coolste Party überhaupt, auf die ich sogar bereit war zu verzichten, unter der Bedingung, dass Haru mitkommt, versteht sich. Und sieh es doch mal so: Um diese Uhrzeit ist sie bestimmt zu Hause. Du wirst da jetzt hingehen und sie fragen und wenn ich dich persönlich dahin schleifen muss! Ein Nein hast du doch so oder so schon. Es kann also nur besser werden!!“

„Ab- nein, du hast recht“, stellte er nun auch kopfschüttelnd fest. „Ich werde sie fragen.“

„Na super, meine Rede! Na dann aufi!!“
 

Als sie an Harus Haus ankamen, brannte natürlich kein Licht mehr; beziehungsweise noch kein Licht. Der Baron betrat den Garten und warf nochmal einen letzten Blick zu seinen Freunden zurück. Ai und Muta gestikulierten ihm aufmunternd zu, nur Riku schaute, als ob er sich gleich übergeben müsse. Leise schlich er sich voran und sprang über den Baum in Harus Zimmer, das Fenster stand offen. Er hatte schon die passenden Worte auf der Zunge liegen und musste sich selbst sogar eingestehen, dass er es kaum erwarten konnte, sie wieder zu sehen. Doch zu seiner großen Enttäuschung musste er feststellen, dass sie gar nicht da war. Er seufzte. „Das hab ich Feigling nun davon.“

Zurück zu den Ursprüngen

Niedergeschlagen ließ der Baron sich in seinen Sessel fallen.

„Hey, Kopf hoch. Du hast es versucht.“

Doch er antwortete nicht. Zu stark war sein Ärger auf sich, dass er nicht schon früher zu ihr gegangen war.

Muta versuchte ihn zu trösten. „Du weißt ja gar nicht, wo sie hin ist. Hast doch selber gesagt, dass das Bett so aussah, als hätte sie die Nacht überhaupt nicht drinnen gelegen. Vielleicht hat sie ja bei einer Freundin übernachtet.“

„Das spielt doch alles keine Rolle mehr“, antwortete er niedergeschlagen.

„Ich mag’s nicht, wenn du so deprimiert bist…“, grummelte der weiße Kater.

„Hast du etwa Angst, dass dir keiner mehr Kekse backt?“ Toto kam so eben durch das Fenster geflogen.

„Du blöde Krähe, was fällt dir ein…?! Solltest du nicht langsam schlafen gehen? Die Sonne geht gleich auf.

„Danke für die Fürsorge, aber ich habe durchaus noch ein paar Minuten Zeit.“

Ai und Riku sahen sich an und blickten dann neugierig zu Toto. Dieser begrüßte sie herzlich. Danach legte er dem Baron einen Flügel um die Schultern und forderte ihn auf, die Geschichte zu erzählen, sah er doch, dass etwas mit seinem Freund nicht stimmte. Während er erzählte, wurde er tatkräftig mit Kommentaren von Muta, Riku und Ai unterstützt. Nachdem er geendet hatte, fragte Toto, was nun mit den beiden Königskindern geschehen solle.

„Hm, gute Frage.“

Ai sah ihn mit großen Augen an. „Ach, Baron. Bitte lasst meinen Bruder und mich doch noch ein bisschen hier. Tante Natori kommt doch sowieso heute Abend vorbei, um Euch abzuholen. Dann können wir ebenso gut noch ein bisschen hier bleiben.“ Riku war ihrer Meinung, denn er nickte heftig.

„Ach, ich weiß nicht so recht… Es machen sich doch bestimmt alle Sorgen…“

„Biiiitteeeee!! Wir sind auch ganz lieb, miau!!“

Der Baron sah abwechselnd zu Muta und Toto.

„Warum eigentlich nicht, so kann ich die beiden auch näher kennen lernen.“

„Von mir aus... Aber Hände weg von unserem Keksvorrat!!“

Er nickte. „Nun gut, dann bin ich auch damit einverstanden.“

„Jippie!!“, schrieen die Kätzchen synchron.

„Ihr könnt dann heute Abend mit Muta, Toto und Natori zusammen ins Königreich gehen.“

„Hää? Und warum kommt Ihr nicht mit?“

„Ich glaube, ich bleibe lieber hier.“

„Jetzt geht das schon wieder los.“ Toto verdrehte die Augen.

„Ein bisschen Ablenkung schadet nicht und außerdem brauchst du dir doch von so ein bisschen Pillepalle nicht den Abend vermiesen zu lassen. Und überhaupt: Du glaubst doch nicht im ernst, dass ich mit dem da auf ne Party gehe.“

„Da muss ich dem Kater ausnahmsweise zustimmen. Entweder du gehst mit Muta oder keiner von uns geht; ich gehöre nicht in das Königreich der Katzen. Ich bin eine Krähe. Schluss, aus, basta.“

„Ach, bitte, Baron.“ Ai trat zögernd hervor. „Ich wollte Euch doch fragen, ob Ihr mir einen Tanz schenkt.“

„Und denkt doch mal an Euer Geschenk: Papa hat ausdrücklich betont, dass Ihr auf dem Fest entlohnt werden sollt.“

„Und vergiss nicht die Torten und die Miezen!“, raunte ihm Muta zu, bis er allerdings von Toto einen Schlag gegen den Hinterkopf bekam.

„Ach, Freunde… Na, schön. Ihr habt mich überredet.“

„YEAH!!“

„So, wo das geklärt ist, kann ich ja erleichterten Herzens schlafen gehen. Ich sehe euch heute Abend nochmal, Riku und Ai.“

„Gute Nacht!!“

„So, und ich mache mich jetzt auch auf.“, äußerte sich Muta. „Bin heute Abend wieder da. Aber jetzt muss ich erstmal schlafen gehen. Außerdem will ich noch zu Harus Schule, vielleicht erwische ich sie ja da.“

Der Baron blinzelte. „Lass mal, ist schon gut.“

„Nix da, nix ist gut. Also, dann. Bis später!!“

Er war schon halb aus der Tür heraus, als ihn der Baron sanft zurückpfiff. „Muta, warte mal. Ich werde mich auch gleich wieder verwandeln, von daher kann ich nicht auf die Kleinen aufpassen. Würdest du sie deshalb bitte mitnehmen?“

„WAAS?! Jetzt soll ich auch noch Katzensitter spielen oder was?!“

Riku tätschelte seine Schwester liebevoll auf den Kopf. „Keine Angst, Ai. Er ist gar nicht so böse wie er tut. Eigentlich ist er ganz weich in der Birne.“ Die Katzenprinzessin kicherte.

„Hey, du Zwerg, das hab ich gehört!!“

Alle lachten herzlich. Dann verschwanden die drei Katzen und der Baron stellte sich wie zu jedem Sonnenaufgang an das Fenster. Er spürte noch die ersten warmen Strahlen der Sonne, die seine Nase kitzelten, aber im nächsten Moment war er auch schon in der anderen Welt.

Ende gut, alles gut

Mit einem zarten Kribbeln auf der Haut spürte der Baron, wie die letzten Sonnenstrahlen des Tages verschwanden. Daraufhin bekam er langsam wieder ein Gefühl in seine Gliedmaßen, bis er sich letztendlich wieder voll und ganz bewegen und strecken konnte. Das Erste, was er diesen Abend vernahm, waren vier neugierige Katzenkinderaugen. Ehe er sie begrüßte, warf er noch einen kurzen Blick hinaus durchs Fenster. Bald würde der nun aufgehende Mond in seinem rötlichen Schimmer erscheinen, das Ereignis, welches die Katzen so sehr liebten und ein ganzes Fest dafür ausrichteten.

„Guten Abend, ihr Lieben.“

„Hallo, Baron!!“ Ai sprang ihm in die Arme, um gleich darauf freudig loszuschnurren.

Ihr Bruder Riku hingegen schüttelte nur den Kopf, hatte er wohl vergessen, dass er nur eine Nacht zuvor ganz ähnlich gehandelt hatte. „Guten Abend. Habt Ihr gut geschlafen?“

Der Baron zögerte, ehe er antwortete. In der Tat hatte er wohlig geschlafen; träumte er den ganzen Tag lang von Haru, wie sie ihren Tanz von vor zwei Jahren im königlichen Ballsaal wiederholten. „Ja, ich denke schon.“

Die Kätzchen nickten zufrieden. Dann wurde die angenehme Stille jedoch von einem merkwürdigen Ton durchbrochen.

„Um Himmelswillen, was war das denn?“, rief der Baron erstaunt aus.

Riku war weniger besorgt und winkte daher mit einer knappen Handbewegung ab. „Ach, keine Sorge. Das ist nur Tante Natori.“

„Du liebe Güte, sie klingt, als ob sie abgestochen wird!“

Ai kicherte munter. „Nein, nein. Herr Muta erklärt ihr nur gerade, dass er uns nicht entführt hat.“

„Wieso denn entführt?“ Doch kaum ausgesprochen, beschlich ihn schon ein gewisser Verdacht, den die kleine Prinzessin auch sofort bestätigte.

„Wir Drei waren in Tokio unterwegs. Es hat total Spaß gemacht. Herr Muta war so nett und hat uns ganz viele Fischkekse besorgt! So viele, dass wir sogar welche für Mama aufgehoben haben. Na ja, als wir dann so durch die Stadt tigerten, haben wir die tollsten Dinge erlebt. Riku war ganz begeistert, wie so ein Tag als Straßenkatze abläuft! Und irgendwann sind wir dann auf Tante Natori gestoßen, die uns seid gestern Abend panisch überall gesucht hat. Und als sie Herrn Muta dann erkannte, warf sie ihm vor, er hätte uns entführt. Was natürlich absoluter Quatsch ist, haben Riku und ich ihr dann versucht zu erklären- allerdings ohne Erfolg.“

„Also, ich fand’s ja eigentlich ganz lustig.“ Der kleine Kater grinste schelmisch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Riku, also wirklich!!“ Sie funkelte ihren Bruder böse an.

„Was denn? Du hast doch auch gelacht, als sie ihn vermöbelt hat.“ Die Kleine errötete.

Der Baron seufzte, ehe auch er sich ein kleines Lächeln nicht mehr verkneifen konnte. „Kommt, lasst uns nach draußen gehen.“
 

An der frischen Luft angelangt, gab es eine nette kleine Szene. Natori war gerade dabei, sämtliche Gegenstände, die sie zu fassen bekam, auf den armen Muta zu werfen. Toto hatte derweil einen Platz in der ersten Reihe eingenommen und verfolgte das Ganze amüsiert. Als er den Baron und die Kitten erblickte, begrüßte er sie aufgeregt.

„Hallo, Toto. Sag mal, wie lange geht das da schon?“

„Keine Ahnung. Aber ich kann dir sagen, dass ich durchaus meinen Spaß habe! Als ich aufwachte, waren die beiden schon am streiten. Na ja, was sich liebt, das neckt sich.“

„Das hab ich gehört, du dämliche Krähe- o, hallo Baron.“

„Was, der Baron??? Huhu, ich bin hier drüben!! Guten Abend!!“ Als Natori ihn erblickte, hörte sie sofort auf, den großen, weißen Kater zu misshandeln und lief tänzelnd zum Baron herüber. Dieser verbeugte sich galant vor ihr und entlockte sowohl dieser als auch der Prinzessin ein kleines Seufzen.

„Ach, Baron, Sie Schlingel! Nun gut! Ich denke, der Kater da hat seine Lektion gelernt und wird künftig keine armen Kätzchen mehr entführen.“

„Ich hab nicht-“

„Also, wenn es nach mir geht, wären wir dann soweit. Prinz Riku, Prinzessin Ai?“

Die beiden nickten.

„Werter Baron?“

Nach kurzem Überlegen nickte auch er. ‚Was soll’s’, dachte er, ‚wird bestimmt lustig. Auch ohne sie…’

„Okay, na dann nehme sich ein jeder seinen Partner und los geht’s!!“

Ai schnappte sich ihren Bruder, der daraufhin ein wenig grummelte. Der Baron hingegen nahm Mutas Hand und zog ihn auf das Portal zu. Inständig hoffte er, dass Natori nichts gegen ihn als Partygast einzuwenden hatte, doch war sie anscheinend zu beschäftigt, das Portal aufrecht zu erhalten. Mit einem knappen Kopfnicken verabschiedete sich der Baron von Toto. Dieser lächelte ihm aufmunternd zu. Die Kleinen hingegen wünschten ihm alles Gute. Und dann waren alle weg.
 

Sie landeten in der Nähe des Schlosses, so dass sie nicht weit zu laufen hatten. Auf dem Weg stellte der Baron Muta eine Frage, welche ihn schon die ganze Zeit über quälte. „Sag mal, Muta“, flüsterte er leise, „was ist eigentlich bei deiner Suche nach Haru raus gekommen? Hast du sie in der Schule erwischt?“

Muta schluckte. „Oh, äh… Nicht wirklich. Sie war heute nicht da.“

„Verstehe.“ Er senkte den Blick und dabei beließ er es aus. Schweigend gingen sie weiter zum Schloss und nach wenigen Minuten waren sie angekommen.

Der Palast war festlich geschmückt. Alles strahlte und glänzte und jede Katze im ganzen Land freute sich inständig auf den kommenden Abend. Der Baron ließ seinen Blick durch den Saal schweifen und letztendlich erblickte er den König, samt seiner Frau. Riku und Ai sprangen ihnen aufgeregt entgegen.

„Papa! Mama! Ihr glaubt gar nicht, was wir alles erlebt haben!!“

„Schau mal, Mama. Wir haben dir Fischkekse mitgebracht!!“

Während Yuki die beiden Kätzchen beruhigte, erhob Lun das Wort an seine Besucher. Augenblicklich verneigten sich sowohl der Baron, als auch sein plüschiger Freund.

„Willkommen, meine Freunde. Erhebt Euch- heute Abend seid Ihr meine Gäste, nicht meine Untertanen.“

Die beiden taten wie ihnen geheißen und Muta warf zunächst einen Blick auf seinen Freund, ehe er Lun entgegenbrachte, dass er gefälligst mit der Überraschung rausrücken solle, er habe den Baron genug gefoltert.“

„Muta! So benimm dich doch!!“

Natori warf dem Weißen einen vernichtenden Blick zu, doch der König lachte nur schallend auf. „Nun gut, ich will ja mal nicht so sein. Natori, begleite doch unseren Ehrengast in den Ballsaal.“

„Wie Ihr wünscht, Euer Majestät.“

Als sie wenige Augenblicke zurückkehrte, verneigte sie sich nochmals vor dem König und deutete mit einer Pfote in Richtung Tür. Eine eigenartige Spannung ergriff den Körper des Barons.

„Du, Baron; eines noch, bevor du mich durch die Mangel nimmst. Ich habe auch erst heute Mittag von der Überraschung erfahren.“

„Wieso sollte ich-“ Doch der Rest seines Satzes erstarb ihm im Halse, erblickte er nun Haru- seine Haru- in ihrer Katzengestalt in der Tür.

Sie lächelte ihn an. „Guten Abend, Baron.“



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Von:  elisaxdrew
2016-01-02T17:30:32+00:00 02.01.2016 18:30
Wow. Ich bin zufälligerweise auf diese Seite gestossen.. Und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Ich finde nur schade, dass es nicht weiter geht, sondern nur bist zu dem Teil, wo Haru sagt: ,,Guten Abend, Baron.''
Alles ist sehr sehr sehr sehr toll! Wenn man den ''ersten Teil'' gesehen hat, kann man sich alles sehr gut vorstellen. Das finde ich toll. :)
Liebe Grüsse :)
Von:  Yinyin24
2015-08-04T05:46:12+00:00 04.08.2015 07:46
Hehe cool Prinz Lun ist jetzt König geworden daß heißt das er Yuki geheiratet hat. Eine schöne Geschichte und der Baron ist zu dem Mondfinsternis eingeladen worden. Klingt anspruchsvoll und äusserst interessant. Freu mich darauf weiter zu lesen. :) Lg yinka ★
Von:  Nebeltatze
2014-06-28T20:20:46+00:00 28.06.2014 22:20
Meine Fre55e!
Die is total gut geworden!!!
Mir fehlen echt die worte...
Ich kann nur sagen: WOW <3
Antwort von:  Nebeltatze
28.06.2014 22:26
Mir fällt grad auf dass das leicht blöd klingt ^^
Denn die ander schreiben unglaublich schöne sachen und ich? Ich tu einfach das schlechteste kommentar überhaupt hir hin schreiben^^
Aber auch wenn es nich sooooo toll ist sollst du dich geknudelt fühlen<3

(Es klingt schon wieder doof^^)
Von: abgemeldet
2013-03-31T14:33:45+00:00 31.03.2013 16:33
Dein FF ist einfach super gelungen, ich finde auch du hättest mehrere Kommentare bekommen sollen.
Und ich finde du hast die Charaktere perfekt getroffen, könntest du nicht noch eine Vortsetzung schreiben?. :3
Auch wenn es schon länger her ist.., weil ich möchte gerne wissen wie es mit Haru und den Baron weiter geht *-* <3
LG
Von: abgemeldet
2011-06-20T16:06:46+00:00 20.06.2011 18:06
Ich kann _Taiyo_ nur zustimmen. Die FF ist wunderschön. Ich habe die ganze zeit inständig gehofft dass haru auftaucht. dein schreibstil ist super, wunderschön!! Das wundert mcoih dass hier nur 2 kommentare sind. Jetzt frage ich mich wie es weiter geht! Bleibt Haru? Was wird aus den beiden? Wie entwickelt sich der königliche Nachwuchs? Wird aus Muta und Natori das Traumpaar? (scherz^^)
So viele Fragen!! Wah. das wäre echt das größte wenn du eine vortsetzung machen würdest. ich würdfe mich riesig freuen. :) vor allem das mit fräulein flauschig :3 einfach göttlich... sehr gut an der vorgabe des films gehalten und die zusätzliche genration verleihen dem einen frischen neuen touch ... Ganz großes lob :3
Von: abgemeldet
2011-01-01T18:26:24+00:00 01.01.2011 19:26
Ich muss sagen diese FF war wirklich wunderschön *__*
Schade, dass sie nicht mehr Leute gelesen haben. Der Stil ist super, die Charaktere sind perfekt getroffen, die Handlung ist witzig und spannend: Einfach super!
Du hättest mehr Kommentare verdient .__.
LG
Von: abgemeldet
2010-05-18T06:55:32+00:00 18.05.2010 08:55
Ich fand die Idee schön, dass Baron Humbert von Gikkingen wieder ins Königreich der Katzen reist und er mit Haru zusammen kommt.
Noch zusätzlich fand ich den Schreibstil und die Äußerungen der Charaktere passend. Man erkannte auch ihren Charakter aus dem Film wieder.


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