Another Side, Another Story von _Kima_ (The Traitor's Tale) ================================================================================ Kapitel 32: Der verratene Verräter ---------------------------------- Jowy hatte die Nacht über nicht geschlafen. Kein Auge hatte er zugetan, weil er ununterbrochen das Medaillon seiner Mutter in den Fingern gedreht hatte, während in seinem Kopf völliges Chaos herrschte. Er konnte das nicht. Er konnte es einfach nicht… Aber er musste es tun. Das Medaillon in seiner Hand war der letzte Beweis für etwas gewesen, was er schon geahnt hatte – Luca Blight bluffte nicht. Wenn er dem Befehl nicht nachkam, wenn er Anabelle nicht umbrachte und den Highlandern die Pforten des Staates öffnete, würde seine Mutter die Leidtragende sein und das konnte er nicht verantworten. Bei Morgengrauen gab er es auf. Er konnte und wollte nicht mehr dasitzen und Rious schlafendes Gesicht anstarren, während er sich vorstellte, was mit seinen Freunden passieren würde, sobald er diesen furchtbaren Mord begangen hatte. Also verließ er das Zimmer so leise er konnte und schlich über den Flur, halb im Bestreben, draußen frische Luft zu schnappen. Als sich zu seiner Linken plötzlich eine Tür öffnete, bekam er vor Schreck einen halben Herzinfarkt, doch es war nur Pilika, die, barfuss und in ein Nachthemd gekleidet, fragend zu ihm aufblickte, ihren Stoffbären im Arm. „Oh, Pilika…“ Runen, er konnte ihr nicht in die Augen sehen! Ein beklemmendes Gefühl in seiner Brust schnürte ihm die Luft ab und er musste einmal tief durchatmen, um nicht vor ihr zusammenzubrechen. Pilika machte einen unsicheren Schritt auf ihn zu und streckte eine Hand nach ihm aus, ehe sie leise schniefte; sie musste einen Albtraum gehabt haben. „P-Pilika…“ Er ließ es nur äußerst ungern zu, dass sie ihre Finger um seine schloss. Er verdiente das nicht. Ihr Vertrauen… ihre Liebe… „Hattest du einen bösen Traum?“, krächzte er und sie nickte. Ein verzweifeltes Seufzen entwich ihm, dann ging er in die Knie und drückte sie sanft an sich. „Es ist… nur der Wind“, flüsterte Jowy kraftlos. „Du brauchst keine Angst haben. Es ist alles in Ordnung.“ Pilika schlang die Arme um seinen Hals und nickte schwach. „Geh wieder ins Bett, ja?“, fuhr er fort und strich ihr übers Haar. „Es ist noch mitten in der Nacht. Ich komme… nachher vorbei, okay?“ Wieder folgte ein zaghaftes Nicken, dann ließ das kleine Mädchen ihn los und sah ihn noch einmal aus großen Augen an, ehe sie tatsächlich zurück in das Zimmer ging, das sie sich mit Millie und Nanami teilte, und die Tür hinter sich schloss. Jowy blieb allein auf dem dunklen Gang zurück und hasste sich für das, was er bald tun würde. Er verließ das Gasthaus und trat nach draußen, wo er tief Luft holte und sich durchs Haar fuhr, das ohnehin schon völlig unordentlich war. Wie naiv er gewesen war! Er hatte tatsächlich gedacht, dass er Luca Blight überlegen war, dass er eine Lösung finden konnte! Aber dem war nicht so und er hatte keine Chance, das musste er einsehen… Ihm blieb nur übrig, das beste daraus zu machen. Die Sonne war bereits aufgegangen und die Stadt erwacht, als Jowy aus seinen düsteren Gedanken schreckte und zurück ins Haus trat. Im Schankraum saßen bereits die ersten Gäste und frühstückten – oder meckerten lauthals über die Qualität des Essens – und er wandte sich schnell von ihnen ab; keinem von ihnen mochte er ins Gesicht sehen… auch so war ihm klar, dass dies womöglich das letzte Frühstück sein würde, dass diese Menschen einnahmen. Durch die geschlossenen Türen auf dem Gang im ersten Stock hörte er Nanami mit Pilika und Millie sprechen und Kinnison leise mit Shiro schimpfen und wieder spürte er den unangenehmen Stich in seinem Herzen. Aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht mehr nehmen… Er hatte seine Wahl getroffen und er würde dazu stehen! Als er wieder ins Zimmer schlich, schlief Riou noch. Sein Gesicht zeugte nur zu deutlich von seiner Erschöpfung und obwohl er die Rune des Hellen Schilds nun unter Kontrolle hatte, sah man ihm dennoch an, wie anstrengend ihre Nutzung für ihn gewesen war. Mit einem schweren Seufzen wandte sich Jowy ab und legte sich wieder ins Bett, doch an Schlaf war natürlich nicht zu denken. Er war hellwach – und hatte noch immer keinen Plan, den er Kage unterbreiten konnte. „Okay, aufwachen!“ Die Tür wurde unsanft aufgestoßen und Jowy ächzte kaum hörbar. Er wollte jetzt nicht mit Nanami losziehen, um was auch immer zu tun! Dennoch drehte er sich um und zwang ein Lächeln auf sein Gesicht. „Guten Morgen“, begrüßte er sie und begegnete ihrem verblüfften Blick. Sie stand mitten im Raum, die Hände in die Hüften gestützt, und starrte ihn an, offensichtlich völlig baff. „Du bist ja schon wach“, stellte sie fest und blinzelte. „Habe ich etwas verpasst?“ „Nein“, sagte er schnell und grinste noch etwas breiter. „Gewöhn dich nicht dran!“ Sie lachte und wanderte dann beruhigt zu Rious Bett hinüber, um ihn wach zu schütteln. Nachdem sie ihren Bruder eher unsanft aus den Träumen gerissen hatte, drehte sie sich schwungvoll wieder zu Jowy um und rief: „Beeilt euch ein bisschen! Wir wollen doch noch wohin!“ Wollten sie? Er wollte nirgendwo hin, das konnte er mit Sicherheit sagen. Aber mit Nanami zu streiten war, wie einen Baum anzuflehen, zur Seite zu treten – im Endeffekt erreichte man doch nichts. Schweigend beugte er sich seinem Schicksal und hoffte, dass Kage nicht beschloss, seinen Verrat auffliegen zu lassen. Auch so würden Riou und Nanami früher oder später verstehen, was er angerichtet hatte… und ihm war es lieber, wenn das später passierte. Nanami wartete ungeduldig, bis die Jungen fertig waren, dann führte sie die beiden nach unten. Kurz dachte Jowy noch daran, dass er Pilika versprochen hatte, nach ihr zu sehen, doch er vergaß es wieder, als sie den Schankraum betraten und Viktors dröhnende Stimme sie begrüßte: „Runen, was ist denn mit euch los, Jungs? Ihr seid ja schon wach!“ Der Aristokrat blinzelte, als er die beiden Söldner an einem Tisch in der Nähe sitzen sah. Trotz der frühen Stunde standen neben ihren Tellern mit Rührei und gebratenem Speck bereits große Humpen mit Bier – ob er wohl auch so viel trinken würde, wenn er so alt war wie die beiden? … Wenn er überhaupt den heutigen Tag überlebte. „Ich bin übrigens auch da!“, bemerkte Nanami spitz und funkelte Viktor böse an. Der Bär warf ihr tatsächlich einen irritierten Blick zu und grinste dann: „Ach ja. Tut mir leid.“ Tat es nicht und sie alle wussten es. „Ihr geht Anabelle besuchen, hm? Sagt ihr, wie großartig ich mich auf dem Schlachtfeld geschlagen habe!“ „Wer hat sich großartig geschlagen?“, konterte Nanami süffisant. „Der Mann, der gejammert hat, als Doktor Huan ihm eine Platzwunde nähen musste?“ Flik verschluckte sich an seinem Bier und lachte so sehr, dass er rot anlief und fast von seinem Stuhl fiel. Viktor brummte etwas Feindseliges und schmollte, doch Jowy bekam das alles nur am Rande mit. Anabelle. Sie wollten Anabelle besuchen! Runen, das hatte er völlig vergessen. Sie hatte versprochen, ihnen von Meister Genkaku zu erzählen, sobald die Schlacht vorüber war. Zwar kämpften draußen noch immer die Truppen von Muse, doch die Söldner würden die nächsten paar Tage ausruhen, bis sie wieder in den Kampf zogen… „Bleibt innerhalb der Stadtmauern“, drang Fliks Stimme zu ihm hindurch. „Nicht, dass einer von euch noch verloren geht und von den Highlandern aufgelesen wird!“ Er sagte es mit einem Grinsen, doch allein seine Worte jagten Jowy einen solchen Schreck ein, dass er die letzte Stufe der Treppe übersah und sich bereits sicher war, dass er sich etwas brechen würde, als Nanami und Riou ihn von beiden Seiten an den Armen ergriffen. „Meine Güte, Jowy!“, rief Nanami. „Was machst du eigentlich immer für Sachen? In letzter Zeit schwebst du dauernd in den Wolken…“ „Ich – äh… Ja… Tut mir leid…“, stammelte der Aristokrat und grinste schwach. In den Wolken… Wie schön es gewesen wäre, wenn es Wolken wären! Er wusste nicht einmal genau, warum er sich so sehr erschrocken hatte. Es war ein Scherz gewesen und er wusste es, aber dennoch wurde ihm schmerzhaft bewusst, wie viel Wahrheit Fliks Worte enthielten. Aber nun war es zu spät, noch um Hilfe zu bitten. „Lasst uns gehen“, sagte er dumpf. „Oder wollt ihr nicht wissen, was mit Meister Genkaku los war?“ Diese Worte waren genug, um die Geschwister zum Gehen zu bewegen. Sie verabschiedeten sich von Viktor und Flik, verließen das Gasthaus und schritten durch die ungewohnt ruhige und leere Stadt in Richtung Rathaus. Es war eigenartig – Jowy war es gewohnt, dass die Straßen voller Menschen waren, dass sich Kindergelächter mit den Rufen der Marktschreier mischten, dass man Reitern und Pferdewagen ausweichen musste. Nun war Muse still; nur gelegentlichen trafen sie ein paar Menschen an, die schnell, mit gebeugten Köpfen an ihnen vorbeieilten und ihre Einkäufe erledigten. Unbewusst schauderte er. Es würde noch schlimmer werden, sobald die Highlander die Stadt betreten würden… aber er konnte nichts dagegen tun. So leid es ihm tat, er konnte all das – den Krieg, das Leid, das Blutvergießen – nicht verhindern. Leknaat hatte gelogen. Er hatte nicht die Macht, das Schicksal neu zu schreiben. Dummer Mensch, schien die Rune des Schwarzen Schwertes in seinen Gedanken zu seufzen, doch er beachtete sie nicht. Er wollte nichts mehr hören, es war genug. Als sie am Rathaus ankamen, wurden sie sofort eingelassen und zu Anabelles Büro begleitet; wahrscheinlich hatte die Bürgermeisterin ihre Wachen darauf hingewiesen, dass sie noch Besuch erwartete. Jowy kümmerte es nicht. Er überlegte fieberhaft, was er tun konnte. Das Treffen mit Anabelle hatte er ganz vergessen, dementsprechend hatte er sich nicht darauf vorbereiten können. Und Riou und Nanami waren dabei, überall waren Wachen… Wie im Namen aller Runen sollte er diesen Mord fertig bringen? „Lady Anabelle ist noch beschäftigt, wartet im Vorzimmer“, wies der Soldat, der vor dem Bürgermeisterbüro Wache hielt, die Jugendlichen an und sie fügten sich. In dem kleinen Raum, der lediglich durch einen Vorhang von dem eigentlichen Arbeitszimmer getrennt war, ließ sich Nanami auf einem der Sofas nieder und Riou tat es ihr gleich; Jowy blieb stehen und wandte sich von den Geschwistern ab, fieberhaft überlegend und auf seiner Unterlippe herumkauend. Unangenehmerweise drangen die Stimmen der sich im Büro befindlichen Personen nur allzu deutlich zu ihnen hindurch. „Was soll das heißen, Lord Gustav?“, schallte die Stimme des alten Granmeyers durch den Raum. „Wollt Ihr damit sagen, dass die Stadt Tinto nicht kooperieren wird?“ „Verdreht mir die Worte nicht im Mund, alter Mann“, entgegnete Gustav herablassend. „Ich sage nur, dass ich keine Truppen entsende, solange wir die Motive der Highlander nicht kennen!“ „Oh, ich denke, dass ihre Motive recht deutlich sind, immerhin stehen sie mit gezogenen Schwertern vor den Stadtmauern! Vielleicht habt Ihr einfach nur Angst?“ „Wie könnt ausgerechnet Ihr es wagen, von Feigheit zu sprechen, Granmeyer? War es nicht die Armee von South Window, die im Krieg mit dem Reich des Scharlachroten Mondes beim ersten Anzeichen von Blut die Beine in die Hand nahm und floh?!“ „Ihr seid ein Narr, Gustav“, seufzte Granmeyer hörbar entnervt. „Krieg ist kein Glücksspiel!“ „Es reicht!“, rief Anabelles Stimme dazwischen; sie klang müde und angespannt. „Ich habe genug gehört, hört auf damit.“ „Jedenfalls steht meine Entscheidung fest!“, raunzte Gustav unfreundlich, sie hörten, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde und eilige Schritte. „Ich werde keine Truppen entsenden, das ist mein letztes Wort!“ In diesem Moment trat der Bürgermeister von Tinto durch den Vorhang und marschierte an den Jugendlichen vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Leises Gemurmel deutete darauf hin, dass Granmeyer sich von Anabelle verabschiedete, dann ging auch der ältere Herr an ihnen vorbei, nicht aber ohne ihnen ein freundliches Lächeln zuzuwerfen. Die drei Freunde wechselten einen Blick, dann traten sie vorsichtig in Anabelles Büro. Die Bürgermeisterin saß an ihrem Schreibtisch und hatte das Gesicht frustriert in den Händen vergraben, Jess trat gerade mit einer Tasse Tee zu ihr. Er blickte auf, als er die Schritte hörte und sofort veränderte sich sein zuvor besorgter Ausdruck zu einem genervten. „Oh“, sagte er nicht im Geringsten überrascht, „ihr seid es.“ Anabelle hob den Kopf und lächelte schwach, als sie die Jugendlichen erkannte, ehe sie sich durchs buschige rote Haar fuhr und leise seufzte. „Es tut mir leid, Kinder“, sagte sie und in ihrer Stimme schwang ehrliches Bedauern mit. „Aber wie ihr wahrscheinlich schon bemerkt habt, stecke ich bis zum Hals in Arbeit. Würde es euch etwas ausmachen, heute Abend wieder zu kommen, wenn ich mehr Ruhe habe?“ „Natürlich nicht“, versicherte Nanami der Bürgermeisterin strahlend und zwinkerte ihr zu. „Macht Euch keine Sorgen, Lady Anabelle, es wird schon alles gut gehen!“ „Das ist lieb von dir, Nanami.“ Nanami und Riou wandten sich zum Gehen, einzig Jowy verharrte an seinem Platz. „Lady Anabelle…“ „Ja, Jowy?“ Oh, herrje. Hatte er das etwa laut gesagt? Jetzt musste er sich da irgendwie wieder herauswinden… „Ähm… Kann ich Euch etwas fragen?“ Er hörte, wie die Tür des Büros leise ins Schloss fiel und wusste, dass Riou seine Schwester mit sanfter Gewalt nach draußen befördert hatte, damit er allein mit Anabelle sprechen konnte. Konnte sein Freund nicht einfach weniger verständnisvoll sein?! „Aber sicher“, lächelte die Bürgermeisterin und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Jowy ignorierte Jess’ stechenden Blick und fragte geradeheraus das Erstbeste, was ihm einfiel: „Warum kämpft Ihr?“ „… Wie bitte?“ „Warum kämpft Ihr diesen Krieg? Was hofft Ihr damit zu erreichen?“ Einen langen Augenblick sah Anabelle ihn verblüfft an, dann wurde ihr Lächeln traurig und sie senkte den Blick hinunter auf ihre Teetasse. „Ich werde gar nichts erreichen“, erklärte sie simpel. „Ich kämpfe, damit wir nicht verlieren, verstehst du? Ich wurde hier in Muse geboren, bin hier aufgewachsen… Ich liebe diese Stadt und dieses Land. Es ist nur natürlich, dass ich es schützen möchte.“ Nur natürlich… War es so? Und warum war dann sein eigenes Heimatland der Feind…? Warum musste er gegen sein Heimatland kämpfen, wenn es natürlich war, es schützen zu wollen? „Ich… verstehe“, sagte Jowy langsam und nickte, obwohl er rein gar nichts verstand. „Vielen Dank. Bis… bis heute Abend.“ „Bis heute Abend, Jowy“, erwiderte Anabelle und schenkte ihm noch ein Lächeln, als sie von ihrer Tasse auf- und ihm nachsah. Am Abend also würde er seine Chance haben, sie zu sehen. Sie würde allein sein, fernab von Wachen und Jess. Und sie hatte ihre Wahl getroffen… nur die seine stand noch aus. Zu seinem eigenen Entsetzen reifte bereits ein Plan in ihm, den er Kage unterbreiten konnte. Noch in dieser Nacht würde Anabelle von Muse sterben. „Das war schnell“, begrüßte Flik sie erstaunt, als sie wieder ins Gasthaus traten. „Seid ihr etwa nicht zu Anabelle vorgelassen worden?“ „Doch, schon“, erwiderte Nanami und ließ sich neben den Söldnern, die noch immer beim Frühstück saßen, nieder; außer ihnen waren kaum Leute da. „Aber sie hat uns gebeten, heute Abend noch einmal wieder zu kommen… Sie ist wirklich beschäftigt – scheint, als hätte sie sich mit Granmeyer und Gustav gestritten…“ „Überrascht mich nicht“, nickte Flik und warf dem überraschend schweigsamen Viktor einen schnellen Blick zu. „Sie haben alle genug Gerüchte über Luca Blight gehört, um Angst zu haben. Dass überhaupt jemand kooperiert ist ein Wunder!“ Jowy biss sich auf die Lippe und überlegte, wie er sich nun am besten aus dem Staub machen konnte, um mit Kage Kontakt aufzunehmen – er hasste es, er wollte es nicht, aber es musste einfach sein – als Pilika die Treppe hinunter kam und ihn vorwurfsvoll ansah. Dann lief sie auf ihn zu, ergriff seinen Arm und zeigte nach oben in den ersten Stock, unmissverständlich von ihm verlangend, dass er mitkam und mit ihr spielte. „Pilika“, ächzte Jowy und verzog unglücklich das Gesicht. „Ich… es tut mir leid…“ Er sah hilfesuchend zu Nanami und fragte: „Kannst du bitte eine Weile mit ihr spielen?“ „Huh?“ Sie blinzelte ihn verwirrt an, runzelte dann die Stirn und nickte langsam. „Klar, aber… Was ist denn los?“ „… Nichts“, wich er aus und wandte sich zum Gehen, doch Pilika ergriff ihn überraschend fest am Arm und sah ihn mit diesen großen, braunen Augen an, deren Blick er einfach nicht mehr erwidern konnte. Den er nicht mehr ertragen konnte. „Pilika, Schätzchen“, sagte Nanami schnell. „Komm her, lass uns spielen, ja?“ Das kleine Mädchen ließ der Aristokraten widerwillig los und er nutzte die Chance, um die Flucht zu ergreifen. Er konnte nicht mehr in Pilikas Nähe bleiben. Und es war besser, sich jetzt von ihr fernzuhalten, bevor er es sich doch noch einmal anders überlegte und er konnte einfach nicht mehr. Es war genug. Die Würfel waren endgültig gefallen, es gab kein Zurück. Erst, als er sich sicher war, dass ihm niemand folgte, rief er leise nach Kage. Er erwartete eigentlich nicht, dass der Mann sofort zu ihm kam, aber… „Du hast also einen Plan, nehme ich an?“ Er war nicht einmal mehr überrascht. Langsam drehte sich Jowy zu dem schwarzgekleideten Spion um und nickte. Sie standen in einer der unzähligen kleinen Gässchen von Muse, weit entfernt von Leonas Taverne, umgeben von nackten Hauswänden und dem fahlen Geruch von Abfall in der Nase. „Ich… werde Anabelle heute Abend umbringen…“, sagte der Aristokrat leise. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. „Aber wie wollt Ihr die Highlander in die Stadt bringen? Das Tor ist verschlossen…“ „Du wirst mich rufen und ich werde das Tor von innen öffnen“, erklärte Kage bar jeder Emotion. „Nach dem Attentat wird all das nicht mehr deine Sorge sein.“ „Was ist mit meiner Mutter? Ich will sie sehen!“ Er musste sehen, dass all das nicht umsonst geschah. Musste wissen, dass es ihr gut ging. „Darüber wird Luca Blight entscheiden.“ Kage schnaubte leise. „Und versuche, nicht zwischen die Fronten zu gelangen, Junge.“ Bildete Jowy sich das ein oder grinste der Mann unter seiner Maske kalt? „Wir wollen doch nicht, dass dir doch noch etwas zustößt…“ Ein eiskalter Schauer lief Jowy über den Rücken und er öffnete bereits den Mund, um nachzufragen, was damit gemeint war, als Rious Stimme durch die dreckigen und leeren Gassen von Muse schallte: „Jowy! Wo bist du?“ Kage sah über die Schulter und drehte sich dann wieder zu Jowy um, ihn einen Moment lang mit den eisblauen Augen fixierend. „Wir sehen uns dann… später“, schnarrte der Mann und einen Wimpernschlag später war er auch schon verschwunden, fast wie ein Geist, als wäre er niemals da gewesen. In diesem Augenblick ertönte Rious Stimme genau hinter ihm: „Da bist du ja. Ist alles in Ordnung, Jowy? Du warst so schnell weg…“ Jowy drehte sich zögernd zu seinem besten Freund um und sah ihn unsicher an. Schließlich rang er sich doch dazu durch, etwas zu sagen, und erwiderte leise: „Riou… Dieser Krieg wird wohl noch sehr lange wüten.“ Er schluckte. „Du und Nanami solltet weit weg laufen…“ „Und was ist mit dir?“, entgegnete Riou ruhig und betrachtete ihn ernst. Ein Stich durchfuhr scharf Jowys Brust, der ihn fast dazu bewegte, in Tränen auszubrechen, vor seinem Freund auf die Knie zu fallen und ihn um Hilfe in dieser furchtbaren Sache anzuflehen. Aber nur fast. Stattdessen lächelte er traurig und antwortete, in Gedanken bei der Drohung, die Kage ausgesprochen hatte: „Sollte ich… sollte ich sterben, möchte ich, dass du dich um Pilika kümmerst.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er an Riou vorbei und hoffte, dass der Jüngere die Verzweiflung und die Angst in seinen Augen missverstand. Es war besser, wenn keiner von ihnen etwas wusste. Kurz zögerte Jowy noch. Tat er hier wirklich das Richtige? Konnte er dieses Land und diese Menschen einfach so verraten? Aber er war ein Highlander. Und seine Familie, seine Mutter… sie ging vor. Er konnte nicht zulassen, dass ihr etwas zustieß, das hatte sie nicht verdient. Überhaupt war es schon zu spät, um sich noch anders zu entscheiden… Es blieb ihm nur noch der Weg nach vorn, egal wie blutig und ungerecht er auch sein würde. Um seine Mutter zu retten, musste er all das in Kauf nehmen. Und dann hatte er auch schon geklopft. „Bist du das, Riou?“, kam Anabelles Stimme von innen. „Komm rein.“ Er war nicht Riou… Aber hereinkommen würde er trotzdem, um zu tun, was getan werden musste. Jowy öffnete vorsichtig die Tür und trat ein, froh darüber, dass die Wache, die vor dem Büro der Bürgermeisterin postiert war, gerade eine kurze Pause machte und nicht bemerkt hatte, dass er vorbeischlich. „Verzeiht, Anabelle“, sagte er, „ich bin es.“ Hinter ihm fiel die Tür mit einem leisen Klicken wieder ins Schloss. „Oh, Jowy.“ Anabelle blinzelte überrascht. Sie saß an einem Tisch, auf dem eine Flasche Wein und zwei Gläser standen… hatte sie gerade noch Besuch gehabt? Er hatte niemanden gesehen… Der Raum, der mit zu ihren privaten Gemächern gehörte, war schlicht eingerichtet, außer dem Tisch und den Stühlen stand vor dem Kamin zu ihrer Rechten nur ein großer, bequem aussehender Sessel. Die Wände waren zwar sauber mit Holz vertäfelt, doch es war weder allzu aufwendig, noch allzu kitschig, und der Boden war mit nicht allzu teurem Marmor ausgekleidet. Sein Blick glitt über ein paar gut gefüllte Bücherregale und die einfachen, dunklen Gardinen vor den großen Fenstern. Es passte irgendwie zu ihr, ihre Räumlichkeiten nicht allzu pompös auszustatten. „Möchtest du etwas Bestimmtes?“, fragte die Bürgermeisterin und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. Wahrscheinlich wunderte sie sich, warum er so spät noch vorbeikam. Allein. Jowy trat langsam auf sie zu, während seine Hand zu seinem Gürtel wanderte, wo das Messer hing, dass Luca Blight ihm gegeben hatte. Steif schlossen sich seine Finger um das Heft, er zögerte, fröstelte, wollte umkehren – dann zog er die Waffe mit einer schnellen, fließenden Bewegung und sagte mit zitternder Stimme: „Euer Leben… Ich kam, um Euch zu töten.“ Anabelle starrte ihn einen Moment lang wortlos an, sah von der Klinge in seiner Hand zu seinem Gesicht und blickte dann in ihr Glas hinunter. „Du machst… keine Scherze, nicht wahr?“ Ein Scherz? Nein, das war kein Scherz. Das war es nie gewesen… „Bitte“, bat Jowy leise, „versucht, nicht zu schreien.“ Anabelle stieß einen amüsierten Laut aus, dann schüttelte sie den Kopf und blickte ihn traurig an. „Ich kann es nicht glauben…“, murmelte sie und er wusste, dass sie seinen Verrat meinte. Er konnte es selbst nicht glauben. „Ausgerechnet du…“ Seine Hand, die das Messer hielt, wurde feucht. Er musste es hinter sich bringen, bevor er doch kalte Füße bekam, oder seine Mutter würde… „Vergebt mir“, flüsterte er und schüttelte den Kopf. Er konnte nichts anders. Aber wenn diese Frau tot war, würde der Krieg enden. Luca Blight würde den Staat erobern und endlich Ruhe geben und Riou, Nanami und Pilika konnten irgendwo ein neues Leben anfangen… Anabelle wandte den Blick ab und nahm einen weiteren Schluck Wein. Dann sagte sie langsam: „Muse und den Staat schützen… und den Menschen hier ein gutes Leben ermöglichen, in dem es ihnen an nichts fehlt… das sind meine Pflichten.“ Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und wirkte fast entspannt, als sie ihn betrachtete. Eine gefühlte Ewigkeit geschah nichts, dann fragte sie: „Hast du so etwas auch? Etwas, das du tun musst, koste es, was es wolle?“ Ihm fiel plötzlich auf, dass über dem Kamin ein Portrait von einem ernst blickenden Mann hing. Ihrem Vater, vielleicht? „Ja“, antwortete Jowy mit belegter Stimme und senkte den Blick. „Ich habe auch etwas… das ich tun muss.“ „Kannst du diese Bürde tragen, Jowy?“, fuhr Anabelle leise fort. „Hast du wirklich die Lösung gefunden?“ Ein Ablenkungsmanöver, um ihn aus der Fassung zu bringen. Sie wollte nicht sterben. Natürlich nicht… „Ja“, sagte er, „ich habe einen Grund, diese Bürde zu tragen… und ich werde es tun.“ Die Bürgermeisterin sah ihn lange an und seufzte dann. Sie sah müde aus, erschöpft, am Ende. Er fragte sich, ob er selbst nicht genau so wirkte, wenn nicht noch schlimmer. „Ich schätze, auch wenn ich um Hilfe rufe, kann ich die Klinge wohl nicht aufhalten…“ Er umklammerte das Messer etwas fester. Konnte er das wirklich tun? Eine unbewaffnete Frau töten? Aber die Frage war nicht, ob er es konnte. Er musste es tun. „Lässt du mich wenigstens dieses Glas leeren?“, fragte Anabelle und deutete auf das halbleere Glas vor ihr. „Er ist von einem guten Freund…“ Täuschte er sich oder sah sie wirklich, wahrhaftig traurig aus? „Es wäre eine Schande, diesen Wein zu verschwenden…“ Ihr letzter Wunsch. Ein Glas Wein? Das war’s? Nur dieses Glas Wein trennte sie vom sicheren Tod? Jowy atmete tief durch und schloss die Augen. „… Es tut mir leid.“ Das war nicht gelogen. Es tat ihm leid, diese Frau aus ihrem Leben zu reißen. Aber wenn er es nicht tat, würde seine Mutter viel, viel Schlimmeres erleiden… und er mochte gar nicht daran denken, was Pilika oder Riou und Nanami zustoßen würde, wenn Luca Blight sie jemals in die Finger bekam. Nein, er musste Anabelle töten. Er musste sie töten, damit der Krieg endlich eine Wendung bekam! „Du… hast deine Deckung fallen lassen!“ Jowy öffnete die Augen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Anabelle die auf dem Tisch stehende Flasche ergriff und sich damit auf ihn stürzte. Instinktiv riss er das Messer hoch – und rammte es ihr mitten in die Brust. Es war viel zu leicht gewesen. Viel zu schnell. Die Bürgermeisterin schnappte nach Luft, dann erschlaffte ihr Griff um den Flaschenhals und die Flasche zersprang auf dem Marmorboden, so furchtbar laut. Anabelle suchte ungläubig seinen Blick und bewegte die Lippen, doch kein Laut kam hervor. Vielleicht bildete er es sich ein, aber er glaubte, dass sie einen Namen zu sagen versuchte… Ohrenbetäubende Stille trat ein, als sie einander anstarrten und ihm klar wurde, was für einen furchtbaren Fehler er begangen hatte. Dann brach ihr Blick, sie ächzte leise, als ihre Füße unter ihr nachgaben, und fiel wie eine Marionette, deren Fäden man durchgeschnitten hatte, zur Seite, das Messer noch immer zwischen ihren Rippen. Geschockt starrte Jowy auf Anabelle hinunter, auf das Blut, das sich auf ihrer Kleidung ausbreitete, auf ihre Haut, die plötzlich immer blasser zu werden schien. Widerlich rot, unnatürlich weiß und dazu diese furchtbar laute Stille, die ihn betäubte. Die Bürgermeisterin stöhnte leise und sah flehend, hilfesuchend zu ihm auf, doch er konnte sich nicht bewegen. Runen, was hatte er nur angerichtet…? „Lady Anabelle?“ Nein! Er fuhr zusammen und drehte sich um, doch es war bereits zu spät. Riou und Nanami betraten das Zimmer und einen endlos langen Moment lang geschah gar nichts, als sein und Rious Blick sich trafen. Dann explodierten urplötzlich Bilder in Jowys Kopf, Farben, Stimmen, die durcheinander riefen, Situationen, die er nicht erlebt hatte, Dinge, die er nicht getan hatte, Worte, die er nicht gesprochen hatte. „Han!“ „Genkaku…“ Jäh fuhr ein scharfer Schmerz durch seine rechte Hand, durchzuckte seinen gesamten Arm und ihm entwich erschrockenes Zischen. Etwas war passiert… Die Runen reagierten aufeinander. Und er wurde das Gefühl nicht los, dass es nichts Gutes war, was gerade vor sich ging. „Was… Was…?“ Nanamis zitternde Stimme durchbrach die Stille und Jowy löste sich aus seiner Starre, der Blickkontakt mit Riou wurde unterbrochen. Er folgte ihrem Blick hinunter zu Anabelle, die nun unkontrolliert zu zittern begonnen hatte. „Nein!“, rief das Mädchen entsetzt aus. „Was ist passiert?!“ Sie sah ihn an, Tränen in den Augen. „Anabelle… Anabelle ist…!“ Sie stürzte an die Seite der sterbenden Frau und hob ihren Oberkörper leicht an. „Oh Runen… Lady Anabelle…“ „Jowy…“, hörte er Riou ungläubig flüstern und er wusste, dass der Blick seines besten Freundes auf seinen blutüberströmten Händen ruhte, „du hast doch nicht…“ Doch. Doch, er hatte. Er hatte gerade die einzige Person umgebracht, die zwischen Luca Blight und dem Staatenbund gestanden hatte. Aber das hieß nicht, dass er es nicht bereute. „Vergib mir, Riou.“ Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und rannte davon, während ihm das Blut in den Ohren rauschte und ein Heulkrampf ihm die Luft abschnürte, hinein in Anabelles Schlafzimmer und durch das Fenster nach draußen. Hinter sich hörte er Nanami hysterisch seinen Namen schreien, doch er konnte nicht mehr stehen bleiben, geschweige denn umdrehen. Es war schlichtweg zu spät. Sein Innerstes fühlte sich taub an, als er, in der Nähe der Stadttore stehend, mit ansah, wie Kage aus der Dunkelheit auftauchte und den Wachen die Kehlen durchschnitt, ihnen keinerlei Gelegenheit lassend, die schlafende und dem Untergang geweihte Stadt zu warnen. Ohne sich zu rühren, beobachtete er, wie die Tore von innen geöffnet wurden und ganze Horden von Highlandern hineinströmten, während irgendwo in der Hauptstadt eine Glocke geläutet wurde. Wortlos verharrte er, wo er war, als die Schreie aus dem Inneren von Muse ertönten, als Flammen aufloderten und Flüchtlinge vor seinen Augen abgeschlachtet wurden. Was hatte er getan? Was hatte er nur getan?! Er musste zu seiner Mutter und mit ihr sprechen, sie sehen, sich vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung war. Sie würde ihn verstehen, ihm helfen… Nicht wahr…? „Wenn das nicht unser Jowy ist!“ Er fuhr zusammen und starrte hoch in Rowds Gesicht, nur beiläufig registrierend, dass dessen Nase wohl nie wieder gerade stehen würde. Riou konnte fester zuschlagen, als er vermutet hatte… „C-Captain…“ Ihm war nach Heulen zumute. „Ergreift ihn.“ „Was?!“ Jowy starrte Rowd an, der ihn triumphierend betrachtete. Er war so baff, dass er sich nicht wehrte, als die Highlander ihn von beiden Seiten packten und ihn so fest hielten, dass sich auf seiner Haut bestimmt blaue Flecken bilden würden. „Du hast doch nicht geglaubt, dass dein kleiner Verrat irgendetwas ändert?“, fragte Rowd und sah den Jungen herablassend an. „Tut mir leid, mein Junge, da muss ich dich enttäuschen.“ „Aber… Aber Luca Blight sagte…“ „Er sagte, er würde deine Mutter verschonen, wenn du tust, was dir gesagt wird“, unterbrach sein ehemaliger Kommandant ihn hart. „Aber soll ich dir was sagen, Junge?“ Rowd grinste plötzlich süffisant. „Deine Familie ist schon vor drei Wochen nach Harmonia geflohen, weil dein feiger Stiefvater zu viel Angst davor hatte, einberufen zu werden!“ Ungläubig starrte Jowy ihn an. Etwas in ihm schien zu zerbrechen. Nein. Nein, nein, nein! Das konnte nicht sein, das alles war nicht wahr, es war… „Das… das ist eine Lüge!“, presste er hilflos hervor. Rowd warf den Kopf in den Nacken und lachte laut auf. „Ist es nicht, Jowy, glaub es ruhig. Deine Familie ist in Harmonia und Prinz Luca hat dich belogen. Finde dich damit ab… so ist das im Krieg nun mal, man kann keinem vertrauen – schon gar nicht dem Feind. Führt ihn ab!“ Jowy konnte nicht einen Finger rühren, als die zwei Männer, die ihn festhielten, ihn gewaltsam mit sich schleppten, er reagierte nicht, als man ihn in eine Zelle warf und auch nicht, als er schmerzhaft auf dem Boden aufkam. Denn diesmal waren Nanami und Riou nicht da, um ihn aufzufangen. Sie würden es niemals mehr sein… Er hatte sie verraten. Sie, Pilika, Viktor, Flik und all die anderen, die ihm geholfen hatten, als er sein Zuhause verloren hatte… und nun hatte er ihnen das ihre genommen. Alles war eine Lüge gewesen, er hatte eine Unschuldige umgebracht und Tausende andere durch sein Handeln zum Tode verurteilt. Dörfer würden brennen, Städte geplündert werden und so viel Blut würde fließen, nur weil…! Jowy lag auf dem kalten Boden der Zelle und konnte nicht fassen, was er angerichtet hatte, während heiße Tränen seine Wangen hinunterrannen. … Was hatte er nur getan…? To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)