Another Side, Another Story von _Kima_ (The Traitor's Tale) ================================================================================ Epilog: Ein neuer Morgen ------------------------ Jemand rief ihn. Es war eine Stimme, die er kannte, aber im Moment konnte er sie nicht zuordnen. Warum wurde er gerufen? Hatte er etwas getan? … Oder etwas nicht getan? Wo war er überhaupt? Er konnte sich nicht bewegen. Sein Körper gehorchte ihm nicht, er spürte ihn nicht einmal. Hatte er überhaupt einen oder war er eine körperlose Existenz…? Wieder rief ihn jemand und er fragte sich, was der Rufende von ihm wollen konnte. „Manchmal muss man ein Gefecht verlieren, um einen Kampf zu gewinnen, mein Schatz.“ Eine neue Stimme schnitt durch seine Gedanken und er erkannte mit einiger Verblüffung die Worte seiner Mutter. Das hatte sie ihm damals gesagt, als sie ihm das Schachspielen beigebracht hatte. Er hatte geweint, weil er fast die Hälfte seiner Figuren an sie verloren hatte… Warum erinnerte er sich jetzt daran? Hatte er ein Gefecht verloren? Er wusste es nicht. Kehre zurück. Das war die Rune des Schwarzen Schwerts. Die Stimme, die mehr eine Präsenz in seinem Inneren war, klang ungewöhnlich sanft, nicht so bestimmt und fordernd wie sonst immer. Was war geschehen? Ausgerechnet die Rune, die ihn in den letzten Monaten ausgesaugt hatte, sprach nun fast schon liebevoll zu ihm, wie zu einem alten Freund? Wohin sollte er zurückkehren? Woher kam er eigentlich? Du kennst den Weg. Kehre zurück. Lebe. Wohin…? „Jowy!!“ Er sog scharf die Luft ein und riss die Augen auf, während sein Herz so schnell und schmerzhaft zu schlagen begann, dass er sich sofort in die dunkle Ruhe zurückwünschte. Er lag noch immer am Boden, wurde von Riou gehalten, der ihn hin- und hergerissen zwischen Entsetzen und Erleichterung anstarrte. Er war nicht tot. Aber… aber was…? Jowy spürte, wie seine Haut sich zu dehnen schien und sich dann zusammenzog. Er starrte Riou an, der in der Dämmerung irgendwie zu glühen schien. Das Leuchten, das seinen besten Freund umgab, ging auf den Aristokraten über und er spürte, wie er zu zittern begann, während ein Prickeln sich in seinem Körper ausbreitete. Plötzlich fühlte er sich so entspannt und der Schmerz verschwand… „Was… Was zum…?“ Seine Stimme hörte sich noch immer so fremd an. Riou sah mit großen Augen auf ihn hinunter und schüttelte ratlos den Kopf; das Leuchten wurde immer stärker. Mit einem Blick auf seinen rechten Arm stellte Jowy fest, dass das Leuchten von der Rune des Schwarzen Schwerts ausging. Von ihr und der Rune des Hellen Schilds, die auf Rious rechter Hand glühte. Und während er dabei zusah, wie sich ein langer Schnitt auf seinem Unterarm zuzog und sich die kleine Wunde an Rious Schläfe schloss, dämmerte es ihm. „Die Runen“, flüsterte Jowy erstaunt. „Sie… heilen unsere Körper…?“ Seine Kraft kehrte zu ihm zurück, er konnte sich wieder bewegen! Und dennoch blieb er, wo er war, und starrte Riou an, der zurückstarrte. „Die Rune des Anfangs“, ertönte in diesem Moment hinter ihnen. „Sie erscheint nur, wenn die Träger ihrer beiden Hälften einander im Kampf gegenüberstehen. Genau wie in dem Moment, als die Welt erschaffen wurde.“ Leknaat! Riou erhob sich als erstes, dann zog er Jowy auf die Beine, unsicher, ob er sich schon darauf würde halten können. Aber es ging ihm… gut! Es ging ihm überraschend gut, dafür, dass er gerade gestorben war… Das war er doch, oder? Leknaat stand neben dem Felsen mit dem Kreuz und lächelte sie an. Hätte Jowy nicht gewusst, dass sie blind war, hätte er schwören können, dass sie die beiden wohlwollend betrachtete. „Riou“, sagte sie und wandte den Kopf in Richtung des braunhaarigen Jungen. „Nach allem, was passiert ist, hast du dich doch entschieden, nicht zu kämpfen.“ Irrte Jowy sich, oder freute sich die Hüterin der Torrune tatsächlich? „Das und die Macht der 108 Sterne der Vorsehung… haben die wahre Macht der Rune des Anfangs erweckt.“ Die wahre Macht…? „Aber was…?“ „Es ging nie darum, dass einer den anderen besiegt“, erklärte Leknaat strahlend. „Sondern immer nur darum, dass der ewige Zyklus des Krieges unterbrochen wird. Dadurch, dass ihr euch dagegen entschieden habt, diesen Konflikt durch Gewalt zu lösen, habt ihr den Kreislauf durchbrochen. Ich wusste, dass ihr beiden starke junge Männer seid…“ Die Jungen wechselten einen Blick. Es war unmöglich zu sagen, wer von ihnen erstaunter war. „Dann… dann haben sich Han und Genkaku geirrt?“, fragte Jowy verwirrt. „Und wir hätten nicht gegeneinander kämpfen müssen, keiner von uns?“ „Die Rune des Anfangs symbolisiert die zwei Seiten der Welt: Krieg und Frieden, Chaos und Dharma, Zerstörung und Schöpfung. Sie ist das Symbol der Harmonie, des Gleichgewichts“, erklärte Leknaat. „Nur dadurch, dass sich ihre Träger gegenüberstehen, kann ihre wahre Macht erwachen. Es ist unbedingt notwendig gewesen, dass ihr einander im Kampf gegenübersteht – genauso wie es unbedingt notwendig war, sich letztendlich gegen den Kampf zu entscheiden. Nur so konnte das Gleichgewicht wieder hergestellt werden.“ Offen gestanden verstand Jowy nicht wirklich, wovon sie sprach und er vermutete, dass es Riou nicht viel anders ging. Aber eines hatte er doch verstanden. Es war vorbei. Die Schlacht zwischen Schild und Schwert war zu Ende, ausgefochten über Generationen von Trägern, vielleicht seit Anbeginn der Zeit. Und nun war es vorbei! Sie hatten es geschafft… und er, der schon lange mit seinem Schicksal abgeschlossen hatte, lebte! Die Präsenz der Rune des Schwarzen Schwerts erzitterte etwas, doch die Berührung in seinem Inneren war diesmal warm. „Riou, Jowy“, sprach Leknaat weiter und Jowy hätte schwören können, dass sie von einem der Jungen zum anderen sah. „Geht. Geht hinaus in die Welt! Sie ist noch neu für euch, voller Dinge, die ihr nicht kennt. Jetzt, wo ihr es geschafft habt, die Harmonie wieder herzustellen, gibt es keinen Grund mehr für euch, hier in diesem Land zu bleiben.“ War das… ein Angebot? Das Angebot eines neuen Lebens…? Er wandte den Blick ab und sah zu Boden. Das war unmöglich. „Ich… Ich habe Menschen ermordet, mit meinen eigenen Händen… Anabelle, Luca Blight und all diese Soldaten…“ Er schluckte schwer. Er lebte, ja… aber er konnte nicht einfach in die Welt hinaus gehen und so tun, als wäre in den letzten Monaten nichts geschehen. So sehr er es wollte, es war unmöglich. „Meine Sünden sind einfach zu schwer…“ „Und sie werden nicht verschwinden, solange du lebst“, erwiderte Leknaat leise, aber verständnisvoll. „Aber ich glaube fest daran, dass du stark genug bist, um diese Welt zu verbessern.“ Was war das für eine kryptische Botschaft? Er verstand es nicht. Oh Runen, warum war alles so kompliziert…? „Lebt wohl, ihr beiden“, drang Leknaats sanfte Stimme durch seine düsteren Gedanken. „Ich wünsche euch alles Glück dieser Welt.“ Er hob den Kopf gerade noch rechtzeitig, um ihr ehrliches Lächeln ein letztes Mal zu sehen, dann verschwand die Hüterin der Torrune in dem altbekannten, blauen Leuchten. Irgendwie ahnte er, dass er sie nie wiedersehen würde. Jowy spürte, dass er plötzlich zu zittern begann. Er hatte keine Schmerzen mehr, es ging ihm wirklich gut, aber… aber… Er hob den Kopf und sah Riou an, der ihn seinerseits schweigend betrachtete. Doch anstatt des traurigen, hilflosen Blicks, den er ihm – wann eigentlich? Wie viel Zeit war vergangen…? – zugeworfen hatte, war es ein Lächeln, das die Züge des Jüngeren zierte. Verstand er denn nicht, was hier passiert war? Dass der Sünder überlebte… das war nicht richtig, nicht gerecht. Aber Leknaat hatte gesagt, dass er die Welt verbessern konnte. Wie hatte sie das gemeint? Er konnte doch nicht einfach alles über Bord werfen und vergessen, was er getan hatte, um ein neues Leben zu beginnen! Aber… aber vielleicht…? „Der Mann namens Jowy Blight hat in dieser Welt keinen Platz mehr…“, hörte er sich selbst sagen, wie durch einen Schleier hindurch. „Aber wenn ich dieses Land hinter mir lasse, meinen Namen vergesse… Kann ich dann noch einmal von vorne beginnen…?“ Hilfesuchend sah er zu Riou hinüber, der nicht im Geringsten erstaunt aussah. Ganz im Gegenteil, er wirkte eher hocherfreut. „Natürlich!“, rief er überzeugt. „Riou…“ Und damit war es klar – Riou verzieh ihm. Er verzieh ihm alles, was geschehen war, vielleicht war er ihm deswegen auch nie böse gewesen. Und in diesem Moment spürte Jowy, wie ein gewaltiger Stein ihm vom Herzen fiel, möglicherweise sogar eher ein ganzes Gebirge. Zum ersten Mal seit vielen Monaten atmete er befreit auf und spürte, wie sich ein ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Das erste seit so langer Zeit…! „Hier hat alles angefangen“, murmelte er, verblüfft über so viel Erleichterung. „Wie viele Stunden sind seitdem vergangen?“ „Ist das wichtig?“, erwiderte Riou leise, der zu dem in den Fels geschlagenen Kreuz hinübersah. Jowy überlegte einen Moment lang. Nein… Nein, es war nicht wichtig. „Lass uns gehen“, schlug er daher vor. „Dann kann dieser Ort der Beginn einer neuen Reise sein.“ Riou nickte, breit lächelnd. Sie gingen langsam, gemächlich. Es war längst dunkel geworden, doch der Mond – wann war er wieder voll geworden? – wies ihnen den Weg durch die Nacht. Es gab keinen Grund sich zu beeilen, immerhin gab es keinen, der auf sie wartete. Ansonsten hätte Nanami ihren Bruder niemals alleine gehen lassen… Die Jungen schwiegen. Es war nicht das gespannte Schweigen, das Jowy mit Jillia und vielen anderen geteilt hatte, sondern ein entspanntes, voller Verständnis. Wie früher, als sie keine Worte gebraucht hatten, um einander zu verstehen… Als sie den Ort passierten, an dem vor einem halben Jahr noch das Camp der Jugendbrigade gestanden hatte, blieb Jowy stehen. Es war kaum noch etwas davon übrig, nur verkohlte Reste von Zelten und halb zerfallene Kisten, in denen einmal ihr Proviant gelagert hatte. Wenigstens waren keine Leichen mehr hier – irgendwer musste sie geholt und anständig beerdigt haben. „Wenn wir damals nicht weggelaufen wären…“ Riou machte ein nachdenkliches, zustimmendes Geräusch und ließ seinen Blick über die Überreste des Camps wandern. „Wärt ihr damals nicht weggelaufen, hätten wir wirklich Probleme“, ertönte eine Stimme aus der Dunkelheit. „Denn ohne euch würde kein Frieden in diesem Land herrschen.“ Jowy fuhr herum und stellte überrascht fest, dass ein hochgewachsener Mann mit Fackel auf sie zugetreten war. Warum hatten sie ihn vorher nicht bemerkt? „Shu!“, rief Riou verblüfft aus. „Was machst du denn hier?“ „Ich wäre früher gekommen“, erwiderte der Mann achselzuckend, in dem Jowy erstaunt den Strategen der Alliierten erkannte. „Aber Viki hat sich um ein paar Meilen verschätzt.“ Riou lachte leise und Jowy runzelte die Stirn. Was…? „Also geht Ihr wirklich, Lord Riou?“, fragte der Stratege, dessen Gesicht im Licht der Fackel nicht besonders erstaunt aussah. Eher so, als würde er lediglich eine Feststellung mit einer Frage äußern. „Ich hatte gehofft, dass Ihr hier bleiben und das Land führen würdet“, fuhr Shu fort. „Ihr seid der richtige Mann dafür.“ Dem stimmte Jowy zwar heimlich zu, aber er war trotzdem froh, dass sich Riou dagegen entschieden hatte. Das hatte er doch, nicht wahr? „Es tut mir leid, Shu“, erwiderte Riou lächelnd und sah faszinierenderweise kein bisschen danach aus, als täte es ihm wirklich leid. „Aber ich denke nicht, dass ich dieses Land anführen möchte. Ich habe genug gekämpft.“ „Oh, ich werde nicht versuchen, Euch aufzuhalten“, winkte sein oberster Stratege ab. „Ihr habt alles getan, was in Eurer Macht stand, mehr können wir nicht verlangen.“ „Wir werden eine Reise machen“, sagte Riou nachdenklich. „Eine lange Reise.“ Er blickte zu Jowy hinüber, der nach kurzem Zögern ein wenig lächelte. Das war ein guter Plan, fand er. „Dann geht und seht Euch die Welt an“, nickte Shu ihnen zu. „Fühlt sie, lernt sie kennen. Es gibt noch eine Menge zu sehen. Und ich hoffe, dass Ihr zurückkommen werdet, wenn Ihr Eure Reise beendet habt.“ Jowy war erleichtert darüber, dass der Mann kein Wort über ihn verlor. Es war, als ob auch dieser Stratege, den der Aristokrat als harten Gegner auf dem Schlachtfeld kennen gelernt hatte, ihm wohlwollend eine zweite Chance gab. Warum dann konnte er sich selbst noch nicht verzeihen? Das würde sicher noch einige Zeit dauern… „Bestimmt.“ Riou grinste und auch der Stratege lächelte ein wenig, bevor er wieder ernst wurde und in seinen Augen etwas aufflackerte, das Jowy im Licht der Fackel nicht bestimmen konnte. „Ich habe nur noch einen letzten Bericht abzugeben.“ Riou legte den Kopf ein wenig schief und wartete darauf, dass sein Stratege fortfuhr, was dieser auch tat: „Man hat mich gebeten, Euch nichts davon zu erzählen und ich kann es verstehen, wenn Ihr mich für meine Illoyalität Euch gegenüber bestrafen möchtet.“ Wovon sprach er? Riou war niemand, der andere Menschen bestrafte, das musste Shu doch wissen. „Aber… als Nanami fiel, im Rittertum Matilda…“ Ein scharfer Stich fuhr durch Jowys Herz und er schwankte ein wenig, die Erinnerung an Nanami zu frisch, zu schmerzhaft. Sie war gefallen, ein weiteres Opfer in diesem furchtbaren Krieg, gegen den sie doch von Anfang an gewesen war. Er war so erschüttert von der Erwähnung seiner besten Freundin, dass er beinahe nicht mitbekam, wovon Shu ihnen berichtete. Aber langsam sickerten die Worte des Strategen in Jowys Geist, erhielten Sinn und seine Augen weiteten sich. Nanami lebte. Sie lebte und wartete in Kyaro darauf, dass Riou und er zu ihr zurückkehrten. Sie lebte! „Das ist alles“, endete Shu schließlich ruhig. „Meine letzten Worte, mein letzter Bericht als Euer Stratege, Lord Riou. Passt gut auf Euch auf… Ihr beide.“ Neben Jowy atmete Riou zitternd ein, bevor sich auf seinem Gesicht, über das stumme Tränen liefen, ein breites, dankbares Lächeln ausbreitete. Im nächsten Augenblick eilte er auch schon auf den Strategen zu, umarmte ihn fest und flüsterte in die Dunkelheit der Nacht hinein: „Danke, Shu. Vielen, vielen Dank.“ Shu schien durch die heftige Umarmung überrumpelt zu sein, als ob er nicht an Körperkontakt gewöhnt war, und tätschelte Rious Schulter ein wenig unbeholfen, ehe er der dunkelhaarige Junge ihn endlich losließ. „Lebt wohl, Mylord“, sagte er und Riou nickte, Augen und Wangen glänzend im Feuerschein der Fackel. Dann wandte er seinen glühenden, freudigen Blick Jowy zu und strahlte ihn an. „Gehen wir nach Hause, Jowy.“ Nach Hause. Vor so langer Zeit waren sie geflohen, als Verräter gebrandmarkt und verfolgt, verwickelt in einen Krieg, der ihr aller Schicksal entschieden hatte. Er erinnerte sich an die Worte seines besten Freundes, damals, als er ihnen versichert hatte, dass sie eines Tages ganz sicher zurückkehren würden. Und nun war dieser Tag angebrochen. Sie nickten einander zu und setzten sich in Bewegung, einen Fuß vor den anderen, immer schneller, bis sie den Bergpfad hinunter eilten. Nur der Mond war ihr stummer Begleiter, während sie den Tenzaan-Pass durchquerten, vorbei an dem Platz, an dem sie vor gefühlten Ewigkeiten gegen das Nebelmonster gekämpft hatten. Vielleicht war es die Hoffnung, die ihnen Flügel verlieh, vielleicht waren es die vereinten Kräfte ihrer Runen, die ihnen Energie und Kraft gaben, ohne größere Pausen nach Kyaro zu gelangen. Die Nacht schritt voran und es dämmerte bereits zu einem neuen Tag, als sie durch das Stadttor die schlafende Siedlung betraten. Nach einem schnellen Blick schlugen sie den Weg zu Genkakus Dojo ein, schritten den schmalen Pfad hinauf, vorbei an Bäumen und einigen Häusern, bis es endlich in Sicht kam, das altvertraute Gebäude, in dem sie so viele schöne Stunden ihrer Kindheit und frühen Jugend verbracht hatten. Sie erblickten den Zaun und den großen Innenhof, die große Doppeltür mit den Treppen davor, auf denen die Person saß, die sie beide wohl mehr als alles andere auf dieser Welt liebten. Nanami. Warum sie in dieser Herrgottsfrühe wach war, warum sie sich an die rechte Seite griff, als sie die beiden Jungen erblickte, das alles war nicht wichtig. Wichtig war nur, dass sie ihnen entgegeneilte, die Arme weit ausgebreitet, als wollte sie fliegen, und ihnen beiden um den Hals fiel, so heftig, dass sie alle drei zu Boden fielen. Unter Tränen und erleichtertem Gelächter, das sich drei Kehlen entwand, unter leisen Beleidigungen („Ihr dämlichen Idioten!“) und gemurmelten Worten („Wir sind wieder da, Nanami…“) lagen die drei Jugendlichen auf dem staubigen Boden des Innenhofs und Jowy wusste, dass er sich in seinem gesamten Leben nicht besser gefühlt hatte – und es wohl niemals tun würde. Die Sonne wählte diesen Augenblick, um den Horizont zu verlassen und in all ihrer Pracht in den Himmel hochzusteigen, das Dojo und die drei Freunde in warmes, rotgoldenes Licht tauchend. Ein neuer Morgen war angebrochen, nach all dem Schrecken der vergangenen Monate, nach all dem Tod und der Zerstörung und der Verzweiflung, und Jowy gedachte, diesen Beginn eines neuen Lebens vollauf auszukosten. Hier fing seine Geschichte erst an. The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)