きほ kiho von -Tetsu- (Luftblase) ================================================================================ Kapitel 1: あめ ame (Regen) ------------------------- Kapitel 1 あめ ame (Regen) Es ist ein wunderschöner Sonntagmorgen. Es regnet wie aus Eimern. Und ich stehe mitten drin. Mutterseelen allein. Ich bin durch und durch nass. Meine Klamotten kleben auf mir wie eine weitere Hautschicht. Achja, und ich warte auf den Rest der Band. Plötzlich klingelt mein Handy. Das (oh Wunder!) noch trocken ist. Murrend nehme ich zur Kenntnis, dass es Kaoru ist, der mich da anruft. „Wo seid ihr?“, blaffe ich ihn direkt an. „Hey immer mit der Ruhe, wir sind schon drin“, vernehme ich die tiefe Stimme des Leaders. „BITTE WAS? ICH STEHE HIER UMSONST SEIT EINER HALBEN STUNDE IM REGEN?“, brülle ich in den Hörer. „Ähm ja. Komm doch einfach jetzt rein.“ Dann wird aufgelegt. Grummelnd und mit Deathglare ausgestattet betrete ich das Café, in dem wir uns zum Frühstück verabredet haben. Die Leute glotzen mich doof an, sehen jedoch sofort wieder weg, sobald sie meinem Blick begegnen. Missmutig erreiche ich unseren Stammtisch. Die und Toshiya müssen sich sichtlich das Lachen verkneifen. „Wehe ihr lacht!“, fahre ich sie an und lasse mich neben Shinya fallen. Unser Chibi betrachtet mich besorgt. „Willst du dir was Trockenes anziehen? Ich hab was für den Notfall mitgenommen“, fragt er nach einer Weile Stille, in der ich Kaoru´s stechenden Blick auf mir spüre. „Ist doch viel zu groß für mich!“, beschwere ich mich gleich. „Aber es ist immerhin trocken!“ Böse vor mich hinstarrend schnappe ich mir die Klamotten aus seiner Hand, als er es mir hinhält und verziehe mich auf die Toilette. Nach ein paar Minuten komme ich ein wenig trockener zurück. Ha! Nicht das ihr denkt, das wäre angenehmer! Von wegen! Ich seh aus, als würde ich in einem Sack stecken! Shinya ist einfach viel größer als ich… „Guck nicht so grimmig Kyo. Da bekommt man ja Angst vor dir!“, meint Kao grinsend. „Sollt ihr ja auch!“, murre ich und schnappe mir die Tasse Kaffee, die mir eben gebracht wurde. Natürlich verbrenne ich mir auch gleich die Finger daran, und lasse die Tasse beinahe fallen. Toshi kichert. „Schnauze!“, fauche ich und starre ihn böse an. Moa! Ernsthaft! Diese Typen nerven! Ich zuckte zusammen. Da legte mir doch tatsächlich jemand die Hand auf mein Knie! „Kyo benimm dich wenigstens in der Öffentlichkeit anständig!“, grinst Kao mich an. Aha. Also gehört die Hand zu ihm. „Hand weg“, knurre ich gefährlich. „Nö.“ „Hand weg!“, knurre ich wieder. Diesmal lauter. „Nö. Erst wenn du dich benimmst.“ ARGH wieder dieses dämliche Grinsen. Der Kerl kann ja schlimmer sein als Die und Toshi! Und das soll was heißen… „Jaja ist ja gut!“ Schnaubend lehne ich mich zurück. Und Kao nimmt tatsächlich die Hand weg. Aber grinsen tut er noch immer. BAAH! Wie kann ein Mensch nur so viel grinsen? Bei Toshi und Die scheint es ja sogar schon festgewachsen zu sein, aber bei Kao? Dem ernsten Leader? Der immer nur rumbrüllt und Anweißungen gibt? Nee. Das passt ja mal gar nicht. Okay…es passt zu ihm. Es sieht sogar ganz nett aus. Aber warum sieht er mich die ganze Zeit so verdammt seltsam an? „Hab ich was in der Fresse kleben, oder warum guckst du so?“, schnauze ich los. Kao zieht eine Augenbraue nach oben. „Nein hast du nicht. Du siehst mit den nassen Haaren nur irgendwie…“ Ich unterbreche ihn wütend. „SAG NICHT DIESES WORT MIT S!“, brülle ich ihn an. Er redet einfach unbeirrt weiter. „…süß aus!“ „KAO!!!“ Jetzt sehen mich alle im Café entsetzt an. Ja was denn? Ich hasse dieses Wort nun mal! Eine schüchterne Stimme hinter mir lässt mich herumwirbeln. „Was?“, fauche ich los. „E-Es wäre höflich von I-Ihnen, w-wenn sie etwas leiser sein könnten“, murmelte eine Kellnerin. „Pah!“, gebe ich beleidigt von mir. „Ich geh eine rauchen!“ Mit einer Kippe im Mund latsche ich vor die Tür. Zum Glück ist ein kleines Dach davor. Warum zum Teufel hab ich mich da vorhin nicht untergestellt? Kurz darauf kommt auch Kao nach draußen. Und er grinst immer noch! Oder wieder? Was ist heute eigentlich mit dem Kerl los? So viel hat der noch nie am Stück gegrinst! Ich sehe ihn nur genervt an. „Ich dachte, ich lass dich mal nicht allein hier draußen stehn“, meint er in einem Tonfall, als würde er übers Wetter reden. „Ich komme gut allein klar“, grummele ich. „Hmm…Weiß ich doch“, meint er und setzt sich auf eine der Stufen. Von unten her sieht er mich an. Er grinst nicht. HA! Mehr ging wohl nicht. Hat wohl das Limit für die ganze nächste Woche erreicht. „Warum zickst du uns eigentlich immer an?“, fragt er. Wieder der typische Leader. Ich zucke die Schultern. „Is doch egal“, meine ich und beobachte den Rauch meiner Zigarette. Sein Blick ruht immer noch auf mir. „Aber mir ist es nicht egal Kyo. So kann das doch nicht weitergehen.“ Warum hört sich seine Stimme so weich und so nett an? Oder tut sie das schon immer? Nein, kann gar nicht sein. „Ging doch bis jetzt ganz gut so“, gebe ich kühl zurück. „Ich will aber nicht, dass es so weiter geht!“ Achje. Kao hört sich an wie ein kleiner trotziger Junge, der nicht bekommt was er will. Ich seufze. „Du kannst aber nicht bestimmen, wie ich mich verhalte“, grummele ich und lasse mich auch auf die Stufe sinken. „Ich kann dich aber aus der Band werfen.“ WAAH? „Würdest du nie tun!“ Uiui. Meine Stimme klingt ja ganz schön panisch. Jetzt seufzt er. „Stimmt, würde ich nie tun.“ Tja. In dieser Beziehung kann Kao einfach nicht ernst machen. Wir sind im viel zu wichtig. Mit wir meine ich auch Shin, Toshi und Die, auch wenn sie einem gehörig auf den Sack gehen können. Naja Shinya eher nicht…der ist ruhig. Ein wenig zu ruhig für einen Mann, finde ich. Naja. Wir schweigen uns an. Nach einer Weile ist meine Zigarette weggeraucht und ich gehe wieder nach drinnen. Den Blick stur auf einen unbestimmten Punkt auf dem Boden gerichtet. Kao macht mir zu schaffen. Er ist in letzter Zeit so anders. Viel zu höflich und besorgt. Besonders bei mir. Er schreit mich nicht mehr wütend an, wenn ich bei Konzerten übertreibe, schaut mich nur besorgt an und will mir helfen. Mich interessiert echt, was mit dem Typ los ist. Vielleicht ist er ja verknallt? Oder hat eine Freundin, die ihm mal den Kopf gewaschen hat? Nein, kann ja gar nicht sein. Er sagte ja selbst, er würde keine Beziehung wollen. Kann ihn da echt verstehen. Ne Freundin wäre stressig. In Gedanken versunken trinke ich den nun mittlerweile kalten Kaffee. „Kyo ist alles in Ordnung? Du wirkst so abwesend?“, reißt mich Shinya aus meinen Gedanken. „Hä was?“, gebe ich intelligent von mir. „Alles in Ordnung?“, fragt er noch mal. Ich nicke und starre Kao an, der jetzt auch wieder reingekommen ist. Und er sieht mich wieder so an! Als wenn ich ein kleines Kind wäre! Dann lächelt er plötzlich. Das kenn ich ja gar nicht von ihm. Ich sehe ihn jetzt zum ersten Mal lächeln. Richtig lächeln. Nicht so wie bei den Lives. Ich spüre, wie sich irgendwas in mir zusammen zieht. Dann spüre ich die Hitze, die mir in die Wangen steigt. Ich werde noch nicht etwa rot?! Schnell sehe ich woanders hin und versuche mich zu beruhigen. Was war das denn eben? „Kyooo warum bist du so rot?“, grinst mich Toshi an. Verdammt! Jetzt hab ich doch tatsächlich in seine Richtung geschaut, als ich mich von Kao weggedreht habe! Ich höre Die lachen und werfe ihm einen Deathglare zu, der gründlich daneben geht. Kao bringt mich total durcheinander! „Ich gehe!“; bringe ich gerade noch so hervor und stürze mich in den Regen. Um einen kühlen Kopf zu bekommen, beschließe ich in den Park zu gehen. Dort ist es menschenleer. Weit und breit niemand zu sehen. Ist ja klar, bei dem Regen. Ich setzte mich auf eine halbwegs trockene Bank unter einem Baum und schließe die Augen. Erschrocken reiße ich sie dann aber Sekunden später wieder auf. Immer wieder stiehlt sich Kao in meine Gedanken. Ich glaub ich spinne. Nur weil er einmal gelächelt hat, muss ich doch nicht dauernd an ihn denken! Das ist unnormal! Und macht mir ehrlich gesagt Angst… Aber seit wann habe ich Angst vor Gefühlen? Ich seufze und schließe die Augen erneut. Eine wohltuende Ruhe umgibt mich und kurz darauf bin ich eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)