きほ kiho von -Tetsu- (Luftblase) ================================================================================ Kapitel 1: あめ ame (Regen) ------------------------- Kapitel 1 あめ ame (Regen) Es ist ein wunderschöner Sonntagmorgen. Es regnet wie aus Eimern. Und ich stehe mitten drin. Mutterseelen allein. Ich bin durch und durch nass. Meine Klamotten kleben auf mir wie eine weitere Hautschicht. Achja, und ich warte auf den Rest der Band. Plötzlich klingelt mein Handy. Das (oh Wunder!) noch trocken ist. Murrend nehme ich zur Kenntnis, dass es Kaoru ist, der mich da anruft. „Wo seid ihr?“, blaffe ich ihn direkt an. „Hey immer mit der Ruhe, wir sind schon drin“, vernehme ich die tiefe Stimme des Leaders. „BITTE WAS? ICH STEHE HIER UMSONST SEIT EINER HALBEN STUNDE IM REGEN?“, brülle ich in den Hörer. „Ähm ja. Komm doch einfach jetzt rein.“ Dann wird aufgelegt. Grummelnd und mit Deathglare ausgestattet betrete ich das Café, in dem wir uns zum Frühstück verabredet haben. Die Leute glotzen mich doof an, sehen jedoch sofort wieder weg, sobald sie meinem Blick begegnen. Missmutig erreiche ich unseren Stammtisch. Die und Toshiya müssen sich sichtlich das Lachen verkneifen. „Wehe ihr lacht!“, fahre ich sie an und lasse mich neben Shinya fallen. Unser Chibi betrachtet mich besorgt. „Willst du dir was Trockenes anziehen? Ich hab was für den Notfall mitgenommen“, fragt er nach einer Weile Stille, in der ich Kaoru´s stechenden Blick auf mir spüre. „Ist doch viel zu groß für mich!“, beschwere ich mich gleich. „Aber es ist immerhin trocken!“ Böse vor mich hinstarrend schnappe ich mir die Klamotten aus seiner Hand, als er es mir hinhält und verziehe mich auf die Toilette. Nach ein paar Minuten komme ich ein wenig trockener zurück. Ha! Nicht das ihr denkt, das wäre angenehmer! Von wegen! Ich seh aus, als würde ich in einem Sack stecken! Shinya ist einfach viel größer als ich… „Guck nicht so grimmig Kyo. Da bekommt man ja Angst vor dir!“, meint Kao grinsend. „Sollt ihr ja auch!“, murre ich und schnappe mir die Tasse Kaffee, die mir eben gebracht wurde. Natürlich verbrenne ich mir auch gleich die Finger daran, und lasse die Tasse beinahe fallen. Toshi kichert. „Schnauze!“, fauche ich und starre ihn böse an. Moa! Ernsthaft! Diese Typen nerven! Ich zuckte zusammen. Da legte mir doch tatsächlich jemand die Hand auf mein Knie! „Kyo benimm dich wenigstens in der Öffentlichkeit anständig!“, grinst Kao mich an. Aha. Also gehört die Hand zu ihm. „Hand weg“, knurre ich gefährlich. „Nö.“ „Hand weg!“, knurre ich wieder. Diesmal lauter. „Nö. Erst wenn du dich benimmst.“ ARGH wieder dieses dämliche Grinsen. Der Kerl kann ja schlimmer sein als Die und Toshi! Und das soll was heißen… „Jaja ist ja gut!“ Schnaubend lehne ich mich zurück. Und Kao nimmt tatsächlich die Hand weg. Aber grinsen tut er noch immer. BAAH! Wie kann ein Mensch nur so viel grinsen? Bei Toshi und Die scheint es ja sogar schon festgewachsen zu sein, aber bei Kao? Dem ernsten Leader? Der immer nur rumbrüllt und Anweißungen gibt? Nee. Das passt ja mal gar nicht. Okay…es passt zu ihm. Es sieht sogar ganz nett aus. Aber warum sieht er mich die ganze Zeit so verdammt seltsam an? „Hab ich was in der Fresse kleben, oder warum guckst du so?“, schnauze ich los. Kao zieht eine Augenbraue nach oben. „Nein hast du nicht. Du siehst mit den nassen Haaren nur irgendwie…“ Ich unterbreche ihn wütend. „SAG NICHT DIESES WORT MIT S!“, brülle ich ihn an. Er redet einfach unbeirrt weiter. „…süß aus!“ „KAO!!!“ Jetzt sehen mich alle im Café entsetzt an. Ja was denn? Ich hasse dieses Wort nun mal! Eine schüchterne Stimme hinter mir lässt mich herumwirbeln. „Was?“, fauche ich los. „E-Es wäre höflich von I-Ihnen, w-wenn sie etwas leiser sein könnten“, murmelte eine Kellnerin. „Pah!“, gebe ich beleidigt von mir. „Ich geh eine rauchen!“ Mit einer Kippe im Mund latsche ich vor die Tür. Zum Glück ist ein kleines Dach davor. Warum zum Teufel hab ich mich da vorhin nicht untergestellt? Kurz darauf kommt auch Kao nach draußen. Und er grinst immer noch! Oder wieder? Was ist heute eigentlich mit dem Kerl los? So viel hat der noch nie am Stück gegrinst! Ich sehe ihn nur genervt an. „Ich dachte, ich lass dich mal nicht allein hier draußen stehn“, meint er in einem Tonfall, als würde er übers Wetter reden. „Ich komme gut allein klar“, grummele ich. „Hmm…Weiß ich doch“, meint er und setzt sich auf eine der Stufen. Von unten her sieht er mich an. Er grinst nicht. HA! Mehr ging wohl nicht. Hat wohl das Limit für die ganze nächste Woche erreicht. „Warum zickst du uns eigentlich immer an?“, fragt er. Wieder der typische Leader. Ich zucke die Schultern. „Is doch egal“, meine ich und beobachte den Rauch meiner Zigarette. Sein Blick ruht immer noch auf mir. „Aber mir ist es nicht egal Kyo. So kann das doch nicht weitergehen.“ Warum hört sich seine Stimme so weich und so nett an? Oder tut sie das schon immer? Nein, kann gar nicht sein. „Ging doch bis jetzt ganz gut so“, gebe ich kühl zurück. „Ich will aber nicht, dass es so weiter geht!“ Achje. Kao hört sich an wie ein kleiner trotziger Junge, der nicht bekommt was er will. Ich seufze. „Du kannst aber nicht bestimmen, wie ich mich verhalte“, grummele ich und lasse mich auch auf die Stufe sinken. „Ich kann dich aber aus der Band werfen.“ WAAH? „Würdest du nie tun!“ Uiui. Meine Stimme klingt ja ganz schön panisch. Jetzt seufzt er. „Stimmt, würde ich nie tun.“ Tja. In dieser Beziehung kann Kao einfach nicht ernst machen. Wir sind im viel zu wichtig. Mit wir meine ich auch Shin, Toshi und Die, auch wenn sie einem gehörig auf den Sack gehen können. Naja Shinya eher nicht…der ist ruhig. Ein wenig zu ruhig für einen Mann, finde ich. Naja. Wir schweigen uns an. Nach einer Weile ist meine Zigarette weggeraucht und ich gehe wieder nach drinnen. Den Blick stur auf einen unbestimmten Punkt auf dem Boden gerichtet. Kao macht mir zu schaffen. Er ist in letzter Zeit so anders. Viel zu höflich und besorgt. Besonders bei mir. Er schreit mich nicht mehr wütend an, wenn ich bei Konzerten übertreibe, schaut mich nur besorgt an und will mir helfen. Mich interessiert echt, was mit dem Typ los ist. Vielleicht ist er ja verknallt? Oder hat eine Freundin, die ihm mal den Kopf gewaschen hat? Nein, kann ja gar nicht sein. Er sagte ja selbst, er würde keine Beziehung wollen. Kann ihn da echt verstehen. Ne Freundin wäre stressig. In Gedanken versunken trinke ich den nun mittlerweile kalten Kaffee. „Kyo ist alles in Ordnung? Du wirkst so abwesend?“, reißt mich Shinya aus meinen Gedanken. „Hä was?“, gebe ich intelligent von mir. „Alles in Ordnung?“, fragt er noch mal. Ich nicke und starre Kao an, der jetzt auch wieder reingekommen ist. Und er sieht mich wieder so an! Als wenn ich ein kleines Kind wäre! Dann lächelt er plötzlich. Das kenn ich ja gar nicht von ihm. Ich sehe ihn jetzt zum ersten Mal lächeln. Richtig lächeln. Nicht so wie bei den Lives. Ich spüre, wie sich irgendwas in mir zusammen zieht. Dann spüre ich die Hitze, die mir in die Wangen steigt. Ich werde noch nicht etwa rot?! Schnell sehe ich woanders hin und versuche mich zu beruhigen. Was war das denn eben? „Kyooo warum bist du so rot?“, grinst mich Toshi an. Verdammt! Jetzt hab ich doch tatsächlich in seine Richtung geschaut, als ich mich von Kao weggedreht habe! Ich höre Die lachen und werfe ihm einen Deathglare zu, der gründlich daneben geht. Kao bringt mich total durcheinander! „Ich gehe!“; bringe ich gerade noch so hervor und stürze mich in den Regen. Um einen kühlen Kopf zu bekommen, beschließe ich in den Park zu gehen. Dort ist es menschenleer. Weit und breit niemand zu sehen. Ist ja klar, bei dem Regen. Ich setzte mich auf eine halbwegs trockene Bank unter einem Baum und schließe die Augen. Erschrocken reiße ich sie dann aber Sekunden später wieder auf. Immer wieder stiehlt sich Kao in meine Gedanken. Ich glaub ich spinne. Nur weil er einmal gelächelt hat, muss ich doch nicht dauernd an ihn denken! Das ist unnormal! Und macht mir ehrlich gesagt Angst… Aber seit wann habe ich Angst vor Gefühlen? Ich seufze und schließe die Augen erneut. Eine wohltuende Ruhe umgibt mich und kurz darauf bin ich eingeschlafen. Kapitel 2: ねつ netsu (Fieber) ---------------------------- Kapitel 2 ねつ netsu (Fieber) „Wach auf Kyo!“ Irgendjemand rüttelt an meiner Schulter und ich werde unsanft aus dem Schlaf gerissen. „Du erkältest dich noch, wenn du weiterhin so hier auf der Bank liegst!“ Ich richte mich auf und wem sehe ich da in die Augen? Kao… Sofort schießt mir wieder die Röte ins Gesicht. GROAH ich könnte mich dafür selbst ohrfeigen. „Komm ich bring dich nach Hause“, lächelt er mich an. Schon wieder dieses Lächeln! Ich sehe weg. Das gibt’s nicht. Was ist los mit mir? Warum kann ich Kao´s Blick nicht mehr standhalten? Oh man ist das peinlich! Aber irgendwie scheint Kao das nicht zu stören. Oder er bemerkt es nicht einmal. Ich hoffe letzteres. „Oder noch besser: Komm mit zu mir, dann kann ich mich um dich kümmern. Du hast schon einen ganz roten Kopf! Das ist nicht gut, du bekommst sicher Fieber!“ Häää? Habe ich mich gerade verhört? Seit wann ist Kao bitte so führsorglich? Ich drehe den Kopf und starre ihn überrascht an. Er greift nach meiner Hand und zieht mich hoch. Ich zucke zurück und reiße mich von ihm los. „Ich kann allein aufstehen!“, fauche ich. Es klingt jedoch nicht so scharf, wie es hätte sein sollen. Kao lächelt mich an. „Ich wollte dir nur behilflich sein.“ Der Typ spinnt doch! Der war doch vorher noch nie so! Das macht mich wahnsinnig… Kann er nicht wieder einfach so wie früher sein? Mich einfach anbrüllen, was mir einfällt mich bei Regen auf eine Bank im Park zu legen? Nein. Er läuft die ganze Zeit neben mir her und wirft mir besorgte Blicke zu. Als würde ich jeden Moment umkippen. Dabei geht es mir doch gut! Mir ist nur ein wenig kalt in den nassen Klamotten. Und dadurch, dass sie mir eigentlich viel zu groß sind, sind sie auch ganz schön schwer geworden. Ich fröstele. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Kao seine Jacke auszieht. Wenige Augenblicke später habe ich sie auf den Schultern hängen. „Ich brauch die nicht!“, meckere ich und will die Jacke abstreifen. Doch Kao hält sie fest. „Ich sehe doch das dir kalt ist Kyo! Ich kann dich doch nicht erfrieren lassen!“, schimpft er, lächelt mich dabei aber lieb an. So langsam nervt sein Lächeln. Obwohl… NEIN! Eben nicht! Es nervt! Und basta! Grummelnd schaue ich auf den Boden vor mir. Beinahe wäre ich gegen eine Laterne gelaufen, hätte Kao mich nicht rechzeitig zur Seite gezogen. Ich höre Kao leise lachen. „Bist wohl ein kleiner Tagträumer hm?“ Ein knurrender Laut kommt über meine Lippen. „Ach Kyo, sei doch nicht so abweißend“, murmelt der Leader und sieht mich irgendwie traurig an. Wie soll ich DAS bitte verstehen? Aber dieser Blick… KYO! Hör auf so etwas zu denken! Argh… Den Rest des Wegs legen wir schweigend zurück. Als wir schließlich vor seiner Tür stehen, sehe ich auf. Warum bin ich eigentlich ohne mich zu beschweren mitgegangen? Hallooo? Färbt Kao´s merkwürdiges Verhalten jetzt auch auf mich ab? Hilfe!!! Bloß nicht! „Kyo? Kommst du nun endlich rein, oder willst du noch ewig vor der Tür stehen?“ Huch, ich hab ja gar nicht bemerkt, dass die Tür schon offen ist. Eilig trete ich ein und Kao schließt die Tür hinter mir wieder. „Du kannst sofort duschen gehen, ich gebe dir dann Sachen von mir“, meint Kao und verschwindet im Schlafzimmer. Seufzend ziehe ich meine Schuhe aus und betrete Kao´s blitzblank geputztes Badezimmer. Zuerst stehe ich ein wenig unschlüssig in der Mitte des Raumes, ehe ich anfange mich zu entkleiden. Fröstelnd stelle ich mich unter die Dusche und ziehe den Vorhang zu. Meine Hand wandert langsam zum Wasserhahn. Und eben so langsam drehe ich das warme Wasser auf. Ein wohliges Seufzen verlässt meine Lippen, als das warme Wasser auf meine unterkühlte Haut trifft. Doch nach wenigen Minuten hab ich genug. Ich drehe das Wasser ab und sehe mich suchend nach einem Handtuch um. Plötzlich kommt Kao durch die Tür. Er starrt mich an. Ich starre ihn an. Dann grinst er. „Siehst nett aus“, meint er dann und reicht mir ein Handtuch, dass er aus dem Schrank geholt hat. Ich spüre, wie ich knallrot anlaufe. Kao nimmt das mit einem lieben Lächeln zur Kenntnis. Ich erstarre, als Kao´s Arme sich um meinen Bauch legen und er mich knuddelt. Vor Schreck halte ich die Luft an und bekomme keinen Ton hervor. Ein seltsames Kribbeln macht sich in meinem Körper breit. Wenige Sekunden später fange ich an zu zappeln. „KAO LASS MICH LOS!“, quietsche ich. Ja ich quietsche! Kao lacht. Das ist nicht lustig! Aber immerhin lässt er mich los. Trotzdem fühle ich mich wie nach einem langen Lauf. Mein Atem geht schnell und mein Herz rast. Seit wann reagiere ich so auf eine Knuddelattacke? Ich müsste sowas doch von Die und Toshi gewöhnt sein! Nein. Das hier ist aber nicht Die oder Toshiya. Das ist Kaoru. Und das macht mir Angst. Sowas hat er noch nie gemacht! Der Typ verwirrt mich, und das bekommt er auch zu spüren. Ich starre ihn ungläubig an. Und Kao grinst! Geht’s noch? Moment… Er grinst doch nicht etwa…weil ich noch nackt bin? Schnell schnappe ich mir die Klamotten, die er mir hingelegt hat und streife sie mir über. Kao beobachtet mich dabei. Was ist bitte so interessant daran, mir beim anziehen zuzuschauen? „Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Bis zum Mittagessen können wir ja nochn Film schauen oder sowas“, schlug Kao vor und zog mich dann auch gleich mit. Er drückt mich aufs Sofa. „Magst du was trinken? Wasser? Cola? Oder was alkoholisches?“ Hmm so müde wie ich mich fühle, ist Cola mal gar keine so schlechte Idee. Also lasse ich mir von ihm eine Cola bringen. Er lässt sich neben mir nieder und springt jedoch sofort wieder auf. Munter zieht er vier DVD’s aus dem Regal und hält sie mir unter die Nase. „Was soll ich damit?“, frage ich. „Na du sollst dir einen Film raussuchen, den wir schauen, bis es Zeit fürs Mittagessen ist!“, schmunzelt Kao. „Ah.“ Wahllos ziehe ich einen der Filme aus seiner Hand. „Leg einfach den ein“, meine ich mit gelangweilter Stimme. Dabei bin ich gar nicht gelangweilt. In meinem Inneren tobt ein Sturm. Und ich bin total verwirrt über diese Gefühlsschwankungen, die Kao in mir auslöst. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was mit mir los ist. Erst als Kao mich antippt, kehre ich in die Realität zurück. Ich zucke zusammen und sehe den Leader vorwurfsvoll an. Dieser lächelt schon wieder! Ich verdrehe kurz die Augen und starre dann auf die Mattscheibe. Nach etwa der Hälfe vom Film steht Kao auf. „Ich fang dann schon mal an zu kochen.“ Er verschwindet in der Küche. Jetzt bemerke ich, dass ich irgendwie total angespannt bin. Ob da auch Kao dran schuld ist? STOP! Kao ist nirgendwo dran schuld! Das ist nur, weil du zu lang im Regen gestanden hast! Ich ziehe die Beine hoch und stütze mein Kinn auf die Knie. Meine Arme schlinge ich um meine Beine und wiege mich leicht vor und zurück. Mir ist seltsam warm…und schwindelig auch. Als kurz darauf Kao ins Wohnzimmer zurück kommt, sieht er mich besorgt an. Er legt eine Hand auf meine Stirn. „Du glühst ja!“, ruft er und zieht mich hoch. Das erklärt auch, warum mir so warm und schwindlig ist… „Du gehörst ins Bett Kyo!“ Er führt, nein, er trägt mich schon fast in sein Schlafzimmer und schubst mich auf sein Bett. Er legt eine warme Decke über mich. Jetzt wird die Hitze in mir noch unerträglicher. „Kao das ist viel zu warm!“, quengele ich. HEY! Ich bleibe freiwillig liegen? Keine Mordgedanken an Kao, weil er mich wie ein kleines Kind behandelt? Nein, irgendwie nicht. Kao verschwindet kurz im Badezimmer und kommt mit einem Fieberthermometer zurück, was er mir gleich in den Mund steckt. „Schön drin lassen!“, mahnt er, ehe er das Zimmer verlässt. Ich bin ja nicht blöd… Wenige Minuten später kommt er mit einer dampfenden Tasse wieder. Er nimmt mir das Thermometer aus dem Mund und schaut drauf. Dann legt er es weg. „Trink das, dann geht’s dir besser“, lächelt er und reicht mir die Tasse. Kritisch schnüffele ich am Getränk. Es ist Tee. Mit Honig. Riecht lecker. Langsam, um mich nicht zu verbrennen, nehme ich einen Schluck. Kao sieht prüfend an. „Schmeckts?“, fragt er. Ich nicke. „Ja, danke.“ Was geht denn jetzt ab? Ich bedanke mich? Was soll’s, Kao scheint’s zu freuen. Halt. Seit wann interessiert mich, was Kao freut? Argh, ich höre besser auf, mir Gedanken darüber zu machen. Nachdem die Tasse geleert ist, lasse ich mich in die Kissen zurück sinken. Kao´s Bett ist irgendwie gemütlicher als meins… Und wenige Augenblicke später bin ich eingeschlafen. Kapitel 3: こえ kóe (Stimme) -------------------------- Kapitel 3 こえ kóe (Stimme) Als ich das nächste Mal wieder aufwache scheint es schon später Nachmittag zu sein. Mein Blick gleitet durch den Raum, da ich zuerst nicht mehr weiß wo ich bin. Erst als ich Kao erblicke, der neben dem Bett sitzt, weiß ich wieder, dass ich bei ihm bin. Als er den fragenden Ausdruck in meinem Gesicht bemerkt, lächelt er wieder. „Du hattest einen unruhigen Schlaf. Da bin ich lieber bei dir geblieben, damit du nicht aus dem Bett fällst“, erklärt er seine Anwesenheit. Ich nicke und schließe meine Augen wieder. Mir ist immer noch leicht schwindlig. Außerdem hab ich jetzt auch noch Kopfschmerzen. „Hast du Aspirin oder so was da?“; frage ich leise. „Ja, warte kurz.“ Ein Rascheln ist zu hören, als er aufsteht. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis er wieder auftaucht. „Sorry, wollte dich nicht warten lassen“, entschuldigte er sich leise. „Schon okay…“, gebe ich schwach von mir. Ja, mir geht’s total beschissen. Mein Schädel brummt, mir ist verdammt heißt und ich kann mich nicht bewegen, da mir sonst schwindlig wird. „Soll ich dir beim Aufsetzen helfen?“, fragt Kao lieb und hilft mir, als ich nicke. Er stopft mir ein paar weitere Kissen hinter den Rücken, damit ich bequem sitzen kann. Dann hält er mir ein Glas vor die Nase, in dem schon eine Aspirin aufgelöst ist. Dankbar nehme ich das Glas mit leicht zitternden Händen entgegen und nippe vorsichtig daran. Wääh, widerlich dieser Geschmack… „Wenn du magst mach ich dir noch einen Tee“, bietet Kao an, als ich das Glas leer hab. Ich schüttele den Kopf und kuschel mich in die Kissen. „Wenn du irgendwas brauchst ruf mich, okay?“ Ich nicke, und er verlässt leise sein Schlafzimmer. Die Ruhe genießend schaue ich mich um. Ist schließlich das erste Mal das ich Kao´s Schlafzimmer sehe. Dem Bett gegenüber steht ein großer Schrank, an dem zwei große Spiegel angebracht sind. Links neben dem Bett ist direkt die Wand mit einem Fenster, durch das man in den Garten sehen kann. Rechts von Bett steht der Stuhl, auf dem Kao gesessen hatte und dahinter an der Wand eine kleine Kommode, in der Kao vermutlich seinen Schmuck aufbewahrt. Am Kopfende des Bettes steht ein Nachtschränkchen. Darauf eine kleine Lampe und ein Wecker. Auch wenn sein Zimmer recht karg eingerichtet ist und keine Deko aufweißt, wirkt es durch den zarten Orangeton der Wände freundlich und einladend. Als mein Blick dann auf das Bett fällt, muss ich leicht lächeln. Die Decke ist schwarz und es steht groß ‚Dir en grey’ darauf. Unsere Namen stehen darunter. Das ist doch mal wieder typisch Kaoru. Plötzlich wird mir schlecht. Mit kratziger Stimme rufe ich nach Kao, der sofort ins Zimmer gestürmt kommt. „Was ist los?“, fragt er besorgt. „Ich glaub ich muss kotzen…“, flüstere ich. Er hilft mir beim Aufstehen und trägt mich ins Badezimmer, wo er mich vor der Toilette absetzt. Er bleibt die ganze Zeit bei mir und streicht mir über den Rücken. Ein paar Minuten später lehne ich mich erschöpft an ihn. Ich fühle mich schwächer als vorher und ich zittere. „Magst du wieder ins Bett?“ Ich schüttele den Kopf und greife nach seinen Händen, als er mich vorsichtig umarmt. Ich weiß nicht warum, aber ich brauche seine Nähe jetzt. „Magst du mit ins Wohnzimmer?“, fragt er weiter. Dieses Mal nicke ich. „Okay, hoch mit dir!“ Sanft schlingt er seine Arme um meinen Körper und hebt mich hoch. Normal würde ich mir sowas ja nicht gefallen lassen, aber ich fühle mich zu schlecht um mich zu wehren. Also lasse ich mich ohne Proteste zum Sofa tragen. Er setzt mich ab und holt die Decke aus dem Bett. „Da hast du dir ja ganz schön was eingefangen“, murmelt Kao und wickelt die Decke um mich. „Hmm“, brumme ich und lehne mich an ihn, als er sich neben mich setzt. „Kuschelbedürftig?“; fragt er mich lieb lächelnd. Bei diesem Lächeln fängt mein Herz an, schneller zu schlagen. Ich nicke ein wenig zögernd. Das ist mir peinlich. Ein Kyo kuschelt nicht! „Wenn du krank bist, bist du ja ganz umgänglich“, meint Kao. Unwillkürlich muss ich grinsen. Ich kuschel mich noch ein wenig mehr an ihn und schließe die Augen. Und langsam drifte ich wieder ins Reich der Träume ab, wo ich jedoch nicht lange verweile, da ich von der nervtötenden Klingel aus dem Schlaf gerissen werde. „Bin gleich wieder da“; meint Kao und verschwindet Richtung Haustür. Und schon kommt Shinya mit einer Tüte in der Hand ins Wohnzimmer. „Na du? Wie geht’s dir?“, fragt er. „Beschissen“, antworte ich leise. „Kao hat mich angerufen und gesagt ich soll bei der Apotheke ein paar Sachen für dich holen“, erklärt er sein Auftauchen und hebt die Tüte kurz an. Ich nicke verstehend. Da kommt Kao auch schon wieder rein und lächelt mich an. „Ich mach dir jetzt eine schöne warme Suppe und dann bekommst du etwas gegen dein Fieber.“ „Kein Hunger…“, nuschele ich in die Decke. „Du musst aber was essen Kyo“, kommt es von Shinya. Ich nicke dann schließlich doch. Die zwei würden sowieso vorher keine Ruhe geben. „Aber nur, wenn Kao mich füttert!“ WAAH! Das hab ich jetzt nicht echt gesagt oder? Ich höre Kao leise lachen. Verdammt, also hab ich es doch laut gesagt! Und Shinya steht auch noch dabei! Doch der lächelt nur und meint: „Du lässt dich ja richtig verwöhnen.“ Er geht zu Kao in die Küche und kurz darauf verabschiedet er sich. In der Küche kann ich durch die Stille das Wasser für die Suppe blubbern hören. Und fünf Minuten später steht die fertige Suppe dampfend vor mir. „Soll ich dich wirklich füttern?“, fragt Kao noch mal nach, als er sich neben mich setzt. Ich nicke. „Ich zittere zu viel…“, meine ich beschämt. „Macht doch nichts, ich helfe dir gerne.“ Er nimmt den Löffel und hält ihn mir vor den Mund. „Mach AAAA!“, grinst Kao und ich verschlucke mich fast, als ich lachen muss. „Du kannst ja lachen“, meint der Leader und hält mir den nächsten Löffel hin. Nach fast einer ganzen Stunde ist die Schüssel endlich leer. Ich habe keine Ahnung warum das so lange gedauert hat. Vielleicht weil Kao die ganze Zeit irgendeinen Scheiß angestellt hat und mich damit zum lachen gebracht hat. So viel habe ich schon lange nicht mehr gelacht, und irgendwie ist es befreiend. Ich fühle mich ein wenig besser, trotzdem will ich jetzt schlafen. Und das sage ich Kao auch. Er hebt mich mitsamt der Decke hoch und trägt mich in sein Schlafzimmer. Vorsichtig legt er mich ab und richtet die Decke. „Wenn etwas ist, musst du nur rufen.“ Mit den Worten verlässt er das Zimmer, aber nicht, ohne vorher die Vorhänge zuzuziehen. Und schon kurz darauf schlafe ich ein. Jedoch nicht für lange. Scheiß Fieberträume. Jetzt liege ich mit vor Schreck geweiteten Augen da. Mein Herz rast. Ich will jetzt nicht alleine sein! Leise rufe ich nach Kao. Aber keine Reaktion kommt. Wieder rufe ich. Und wieder keine Reaktion. Leise fange ich an zu wimmern. Erbärmlich. Aber ich hab Angst. Dieser verdammte Traum löst ein beklemmendes Gefühl in mir aus. Und endlich kommt Kao rein. „Kyo, tut mir echt leid, ich bin eingeschlafen!“, entschuldigt er sich und setzt sich zu mir aufs Bett. Er sieht meine Tränen und wischt sie behutsam weg. „Ich bin doch jetzt da. Nicht weinen.“ Seine sanfte Stimme strahlt eine solche Ruhe ab, dass ich mich wirklich fast augenblicklich wieder beruhige. „Schläfst du bei mir?“, frage ich leise, und spüre die Röte auf meine Wangen steigen. „Wenn du das möchtest. Ich ziehe mich nur grad um, oder macht dir das was aus, wenn ich nur in Boxern schlafe?“ Ich schüttele den Kopf, ich will nicht, dass er jetzt noch mal weg geht. „Okay.“ Ich beobachte ihn genaustes, als er sich auszieht. Mein Blick gleitet über seinen Oberkörper, betrachte jeden einzelnen Muskel. Sein Tattoo betrachte ich jetzt auch zum ersten Mal ganz genau. Er dreht sich um, um seine Klamotten auf den Stuhl zu legen. Fast schon zu neugierig starre ich auf seinen Hintern. Ich schaffe es gerade noch so wegzusehen, als er sich wieder zu mir umdreht. „Soll ich noch eine zweite Decke holen, oder geht das so?“ „Ich will dich nicht anstecken…“antworte ich leise. „Ist schon okay Kyo. So schnell werde ich nicht krank.“ Er lächelt. „Dann geht das so…“, murmele ich und betrachte seinen Rücken, als er sich kurz auf den Bettrand setzt um seine Socken auszuziehen. Warum zum Teufel finde ich seinen Körper plötzlich so interessant? Mir schießt erneut die Röte ins Gesicht, als er sich neben mich legt und sanft lächelt. Unter der Decke berühren sich unsere Beine. Ich zucke zusammen. „Oh, tut mir Leid, war keine Absicht“, entschuldigt er sich sofort. Schüchtern nicke ich. Warum bin ich so schüchtern? Bin ich doch sonst nie! Naja, vielleicht liegt es ja daran, dass ich Fieber hab… Ich schließe meine Augen und denke an den warmen Körper neben mir. Irgendwie habe ich das Bedürfnis ihm nah zu sein. Keine Ahnung warum, aber ich fühle mich bei ihm sicher. Aber einschlafen kann ich trotzdem nicht. „Kao?“, hauche ich leise in die Dunkelheit. „Hm?“ „Erzählst du irgendwas? Ich kann nicht schlafen.“ Ich will seine Stimme hören, die so beruhigend auf mich wirkt. „Was soll ich dir denn erzählen?“, fragt er leise. „Weiß nicht…ist egal…will nur deine Stimme hören“, gebe ich leise zu. Ich kann richtig spüren, dass er lächelt, als er den Kopf in meine Richtung dreht. Und dann fängt er auf einmal an leise zu singen. Diese Stimme… Ein Schauer läuft über meinen Rücken und ich bekomme Gänsehaut. Ich fange an zu zittern. Ich drehe mich zu ihm um und drücke mich an ihn. Jetzt kann ich das vibrieren in seinem Brustkorb spüren, das seine tiefe Stimme auslöst. „Kao…“, flüstere ich und spüre wie er mir sanft über den Rücken streichelt. Ein Seufzen kommt über meine Lippen, dann spüre ich die Müdigkeit und schlafe ein. Kapitel 4: たいわ taiwa (Gespräch) ------------------------------- Kapitel 4 たいわ taiwa (Gespräch) Gähnend sitze ich im Proberaum und döse ab und zu ein. Als bei Die und Toshi der Name ‚Kaoru’ fällt, öffne ich verschlafen die Augen und höre ihnen bei ihrem Getratsche zu. „Ich hab ihn in dem Cafe gesehen, wo wir uns immer treffen“, erzählt Toshi gerade. „Und weißt du wer bei ihm war?“ Die sieht ihn neugierig an. Ich übrigens auch. „Erzähl Toto!“ „Ne richtig geile Schnecke! Und sie haben dauernd gelacht!“ Ich bekomme Die´s Reaktion nicht mit. Alles in mir zieht sich zusammen. Ich glaube fast, mein Herz bleibt stehen. Selbst das Atmen vergesse ich und meine Augen weiten sich panisch. Kao hat eine Freundin. Immer wieder hämmert der Satz durch meinen Kopf. Kao hat eine Freundin. Das erklärt auch Kao´s gute Laune und sein Dauergrinsen. Raus. Das einzige was ich will ist hier raus zu kommen. Bevor Kao kommt. Ich springe auf und renne wankend zur Tür. Diese öffnet sich noch bevor ich sie erreiche. Mit einem leisen Aufschrei krache ich mit Kaoru zusammen, der in diesem Moment durch die Tür tritt. Der Leader schnappt nach meinem Arm und hält mich fest, als ich nach hinten kippe. Unsre Blicke treffen sich und bleiben aneinander kleben, ehe er anfängt zu lächeln. „Das war knapp“, meint er. Ich bin wie erstarrt und bringe keinen Ton hervor. Ich fange an zu zittern und mir wird wieder schwindlig. Eindeutig zu viel Aufregung für meine noch schlechte Verfassung. Kao schiebt mich zum Sofa und drückt mich darauf. Und er lächelt mich schon wieder an. Dann richtet er sich wieder auf und deutet zur Tür. „Ich möchte euch jemanden vorstellen.“ „Das ist sie!“, höre ich Toshi flüstern. Mechanisch wandert mein Blick zur Tür. Eine wirklich hübsche Frau steht dort. Sie trägt grünes Kleid und ihr langes, braunes Haar fällt ihn leichten Wellen über ihre Schultern. Mein Blick verfinstert sich. Dieses Miststück hat mir meinen Kao genommen! „Das ist Miyako, meine Schwester“, stellt er die Fremde vor. Und wieder habe ich das Gefühl, mein Herz würde stehen bleiben. „Oooh wir dachten schon, dass ist deine Freundin“, grinst Toshi und Die kichert. „Hast du deinen Jungs nicht erzählt, dass du eine Schwester hast?“, lächelte Miyako, die ich immer noch leicht ungläubig anstarre. „Doooch klar hab ich das“, lächelt Kao und setzt sich neben mich, wobei er meinen Arm streift. Ich zucke zusammen, doch Kao bemerkt es glücklicherweise nicht. Dennoch dreht er sich mit einem besorgten Blick zu mir. „Ist alles in Ordnung Kyo? Du bist so weiß im Gesicht“, fragt er. Abwesend zucke ich mit den Schultern. Wage kann ich im Augenwinkel sehen, wie Toshi und Die Miyako in ein Gespräch verwickeln. Meine Gedanken schweifen immer weiter ab. Kao ist doch nicht vergeben… „Erde an Kyo! Hallo, Kleiner ich rede mit dir!“, reißt mich Kao aus den Gedanken und fuchtelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum. „Was?“ Das klingt ganz schön genervt. Ich bin wieder der Alte. Hoffe ich zumindest. „Ich hab gefragt, ob es dir wirklich gut geht“, wiederholt er seine Frage. „Ja“, gebe ich fauchend von mir. Er legt seine Hand auf meine Stirn und ich zucke zurück. „Deine Stirn ist wieder warm. Ich glaube wir lassen die Probe heute ausfallen und du ruhst dich noch ein wenig aus!“ Trottel. Das liegt nicht am Fieber. Das liegt an DIR! Aber das kann ich ihm niemals sagen. „Nein!“, zicke ich ihn an. „Mir geht’s gut!“ Grummelnd springe ich auf und lege mich der Länge nach auf den Boden, als mir schwindelig wird und ich mein Gleichgewicht verliere. Shin reagiert am schnellsten und hilft mir auf. Alles um mich herum dreht sich. Ich kann kaum stehen, und Shin alleine kann mich nicht halten. Bedrohlich wanke ich hin und her, bis Kao mich in seine Arme schließt und festhält. „Die Probe fällt dann heute aus. Ihr habt dann den Rest der Woche frei, bis es Kyo wieder gut geht“, vernehme ich undeutlich Kao´s Stimme. „Miyako hilf mir bitte mal, und mach die Tür auf.“ Ich schließe meine Augen. Das grelle Licht im Raum lässt meinen Schädel schmerzhaft pochen. Ich höre eindeutig Die´s und Toshi´s Flüstern. Kao gibt leise Antwort, und ich bekomme kaum mit, wie er mich nach draußen trägt. „Miyako fahr du bitte, ich setzte mich mit Kyo auf die Rückbank.“ „Du machst dir ja ganz schön Sorgen um den Kleinen.“ „Natürlich! Schließlich ist er wichtig für…für die Band.“ Er klingt empört, aber ich spüre, dass er zuerst etwas anderes sagen wollte. Normal würde ich mir ja den Kopf darüber zerbrechen, was es wohl gewesen sein könnte, aber mir ist zu schlecht dafür. „Kyo? Du musst jetzt ein bisschen mithelfen. Allein schaff ich es nicht, dich ins Auto zu bekommen.“ Ich nicke schwach und klettere in das Fahrzeug, während Kao meinen Arm festhält und so gut es geht hilft. Im Inneren lasse ich mich in die Polster sinken und rutsche langsam zur Seite. Mein Kopf liegt jetzt an der kühlen Scheibe. Was für eine Wohltat! Aber lange kühlt es nicht. Mein Schädel ist einfach zu warm. Kao sitzt schon neben mir und streichelt unaufhörlich meine Hand. Ich versuche mich von meinem schmerzenden Kopf abzulenken und konzentriere mich nur auf seine Berührung. „Du kannst dich ruhig an mich lehnen. Ich glaube das ist bequemer“; flüstert Kao. Ich nicke langsam und lasse mich von ihm zu sich hinüberziehen. Brummend startet der Motor und ich vergrabe meinen Kopf in Kao´s Hemd. „Süß seht ihr zusammen aus“, meint Miyako. Ich knurre leise. Auch wenn es mir nicht gut geht, ich mag es trotzdem nicht, wenn man mich als süß bezeichnet. Kao kichert und streicht mir dabei über die Haare. „Was machst du auch für Sachen“, murmelt er. Ich gebe ein unverständliches Grummeln als Antwort. Meine rechte Hand ist in Kao´s Hemd verkrallt und die linke wird von Kao gehalten, als ich aufwache. „Oh du bist ja wieder wach“, flüstert Kao. „Ich wollte dich gerade wecken. Wir sind da.“ Ich nicke und richte mich ein wenig auf, als Miyako die Tür aufmacht. Sie hält mir die Hand entgegen, die ich dankbar ergreife und lasse mir aus dem Wagen helfen. Ich hasse es auf Hilfe angewiesen zu sein. Aber es ist schön zu wissen, dass sich jemand um mich kümmert. Bei dem Gedanken muss ich grinsen. „Soll ich dich tragen?“, fragt Kao und lächelt mich lieb an. Ich zögere, will nicht zu viel Schwäche zeigen. Doch dann nicke ich. Als Kao mich hochhebt, spüre ich, wie ich rot werde. Schnell drehe ich den Kopf, sodass Kao nichts sehen kann. Was ist nur los mit mir? Warum reagiere ich in Kao´s Gegenwart so komisch? Ich meine, warum werde ich bei einen Mann rot? Bin ich so verdorben? Oder… Oder bin ich…? Nein! Niemals… Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass ich schon auf dem Bett sitze. Kao steht vor mir und sieht mich besorgt an. „Alles in Ordnung Kyo?“, fragt er, als er bemerkt, dass ich ihn ansehe. „Jaah…war nur ein wenig in Gedanken…“, murmele ich und senke wieder meinen Blick. „Magst du vielleicht duschen?“ Ich nicke. „Soll ich dir dabei helfen?“ HILFE! NEIN! BLOß NICHT! Das würde ich niemals aushalten. Nackt unter der Dusche zu stehen, und zu wissen, dass Kao im Raum ist. Warum hab ich ein Problem damit? Kao ist ein Mann, ich bin ein Mann. Da ist doch nichts dabei! Oder etwa doch? Nein… Ich dusche allein! Wird schon gehen. Irgendwie. „Ich glaub, ich schaff das allein…“, meine ich leise, lasse mir aber noch ins Badezimmer helfen. „Wenn du Hilfe brauchst, einfach rufen, okay?“ Kao streicht mir kurz über die Haare, dann geht er und schließt die Tür. Zuerst stehe ich nur unschlüssig da und starre auf die Dusche, vor der Kao mir ein Handtuch und Klamotten von sich hingelegt hat. Die müssten mir eigentlich zu groß sein… Ich grinse. Langsam ziehe ich mich aus und setze mich auf den Duschboden. Kalt. Schnell drehe ich das warme Wasser auf und lasse es mir auf den Rücken prasseln. Das tut gut… Seufzend ziehe ich meine Knie nach oben und bette den Kopf darauf. Genieße einfach nur die Wärme des Wassers. Fast eine Stunde später stehe ich nur in Boxern in Kao´s Schlafzimmer. Feuerrot im Gesicht. Kao hat sich Sorgen gemacht und ist ins Badezimmer gekommen. Kao hat mich schon wieder nackt gesehen. Verdammt, mir ist das so peinlich. Er hat einfach nur in der Tür gestanden und mich angelächelt. „Leg dich doch ins Bett Kyo“, meint er jetzt. Er ignoriert mein rotes Gesicht. Gut so. Schüchtern nicke ich und schlüpfe unter die Decke. „Ich geh dann auch mal duschen. Wenn was ist, ruf nach Miyako. Sie wird dann zu dir kommen.“ „Okay. Danke.“ Ich bringe tatsächlich ein kleines Lächeln zustande. Kaum ist Kaoru im Badezimmer verschwunden, taucht Miyako auf. „Hey Kyo. Kann ich mal kurz mit dir reden?“ Ich bin höflich und nicke, obwohl ich keine Lust auf reden hab. „Also…Ehm…Aber nur wenn es dich wirklich nicht stört?“ Sie ist wirklich höflich. Aber hab ich ihr angeboten mich zu duzen? „Ist schon okay…“, meine ich und starre an die Decke. „Okay, also es geht um…um dich und Kaoru“, beginnt sie. Um mich und Kao? Hat sie etwa etwas bemerkt? Mein seltsames Verhalten in seiner Gegenwart? „Du hast ihn wohl sehr gern, hm?“ Sie lächelt mich an. Fast das gleiche Lächeln wie das von Kao. Aber das von Kao ist hübscher. VERDAMMT! Was denk ich denn da? Erschrocken sehe ich sie an. „Keine Bange, ich hab nichts dagegen.“ „Wie…?“ „Weißt du, als Kaoru und ich in den Proberaum gekommen sind, hast du mich ganz schön vernichtend angestarrt.“ Oh. So auffällig? Hoppla. „Oh…“, gebe ich leise von mir. „Darf ich dich was fragen Kyo?“ „Hast du ja eigentlich schon…“ Sie lacht. „Darf ich dann noch einmal?“ Jetzt muss selbst ich grinsen. „Klar.“ „Danke.“ Sie schweigt einen Moment. „Du liebst Kaoru oder?“ Kapitel 5: かんじょ kanjo (Gefühl) ------------------------------ Kapitel 5 かんじょ kanjo (Gefühl) „Du liebst Kaoru oder?“ Ich erstarre. Sie hat genau das ausgesprochen, was mir seit Tagen im Kopf herumgeistert. Ist das wirklich Liebe? Empfinde ich das wirklich für Kaoru? Ich schließe die Augen, denke an die Momente, in denen Kao mir ganz nahe war. Die Gefühle, die dadurch immer ausgelöst wurden. Ich drehe den Kopf von ihr weg. „Kann sein…“, nuschele ich und spüre, wie mir wieder die Röte ins Gesicht steigt. „Du musst dich doch nicht dafür schämen!“, meint sie. „Doch…“ Ich vergrabe meinen Kopf im Kissen. Verdammt. Es riecht nach Kao. „Warum schämst du dich?“, fragt sie. „Wofür?“ Ja wofür überhaupt? „Er ist ein Mann…“ Jetzt lacht sie leise. Lacht sie mich aus? „Das ist doch egal Kyo! Da ist doch nichts Schlimmes dabei!“ Nicht? Sie hat nichts dagegen, dass ich in ihren Bruder verschossen bin? Wahrscheinlich verschossen…meinte ich… „Liebe ist Liebe. Da kann niemand was daran ändern. Liebe kann dir niemand verbieten.“ Hmm. Stimmt. Aber ich kann sie mir selbst verbieten. Und das werde ich auch tun. Ich kann Kao nicht lieben. Das geht nicht. Was würde mit der Band passieren? Und vor allem: Wie würden sie darauf reagieren? Würden sie es tolerieren? Würden sie mich verachten? Ich seufze. In diesem Moment kommt Kao wieder zurück. Schock. Er hat nur ein Handtuch um die Hüfte gebunden und seine Haare sind noch ganz nass. Verdammt sieht das heiß aus. Blöderweise sitzt ja noch Miyako neben mir. Sie schmunzelt, als sie sieht, wie ich Kao anstarre. Peinlich berührt drehe ich den Kopf wieder weg. Jedoch kann ich es nicht lassen und linse wieder in Kao´s Richtung. Und es kommt wie es kommen muss. Mit einem Mal rutscht das Handtuch zu Boden und Kao steht ganz nackt da. Nach einigen Schrecksekunden gebe ich einen erschrockenen Laut von mir und flüchte unter die Bettdecke. Mein Herz schlägt wie verrückt. Und mein Kopf macht jetzt bestimmt Die´s Haaren Konkurrenz. Aber Kao scheint das überhaupt nichts auszumachen, nackt vor seiner Schwester und mir zu stehen, denn er lacht über meine Reaktion. „Mensch Kyo, da ist doch nichts dabei. Ich meine, wir sind doch beides Männer, oder?“ Jetzt höre ich auch Miyako lachen. Was ist daran bitte lustig? Oder lachen die mich aus? „Komm lieber wieder unter der Decke raus, bevor du mir darunter noch erstickst“, kichert Kao. „Nein!“ Uhaa. Meine Stimme klingt irgendwie total quietschig. Als wenn das nicht schon peinlich genug wäre, bekomme ich wirklich keine Luft mehr unter der Decke und tauche nach Luft schnappend wieder darunter hervor. Glücklicherweise hat Kao mittlerweile seine Boxer angezogen. „Ich habs dir doch gesagt“, grinst mich Kao frech an. „Du hast schon ne ganz rote Birne Kyo.“ „Ach sei still…“, grummele ich. „Das is vom Fieber…“ Tolle Ausrede Kyo. Vielleicht glaubt er dir ja. „Soll ich dir was gegen Fieber holen gehn?“, fragt Kao. Juhu. Er hat’s geglaubt. Ich bin genial! Ja, etwas gegen das Fieber wäre echt nicht schlecht. Mir ist ganz schummrig. Dennoch schüttele ich den Kopf. Ich bin ja schließlich kein Schwächling. Okay, manchmal schon, aber Kao muss das ja nicht wissen, oder? „Wie du meinst. Achso, Miyako und ich fahren schnell einkaufen. Du bist dann für ca. eine Stunde allein. Ist das in Ordnung für dich?“ Ich überlege. Einerseits wäre ich gerne mal eine Zeit lang alleine. Andererseits wäre ich gerne in Kao´s Nähe. Schließlich zucke ich die Schultern. „Ist mir egal…“, gebe ich heißer von mir. Na klasse. Jetzt lässt mich meine Stimme auch im Stich. „Ich kann auch bei dir bleiben, wenn du nicht allein sein willst“, schlägt Kao vor und lächelt mich an. „Schon okay…geh ruhig…“ Meine Stimme ist total kratzig. Da hat mir selbst das Gequietsche vorhin besser gefallen. „Ich bleib bei dir. In so einem Zustand lass ich dich jetzt gewiss nicht allein! Miyako schafft das auch ohne mich.“ Kao setzt sich zu mir aufs Bett und Miyako steht auf. „Klar schaff ich das allein. Pass du mir nur auf den Kleinen auf.“ Auf den KLEINEN? Hab ich mich gerade verhört? Kao wirft mir einen vielsagenden Blick zu und ich knurre. Klingt kläglich, aber verfehlt seine Wirkung nicht. Miyako entschuldigt sich und verlässt mit einem amüsierten Blitzen in den Augen das Schlafzimmer. Jetzt ist es still. Man hört nur meinen rasselnden Atem. Ich starre an die Decke, Kao auf seine Finger. Langsam wandert mein Blick immer mehr zu Kao, bis ich seinen schmalen Rücken anstarre. Wie von selbst hebt sich meine Hand und bewegt sich Richtung Kao. KYO! Was machst du da gerade? Hör auf damit! Was wird Kao von dir denken? Kurz bevor meine Finger seine Haut berühren, reiße ich meine Hand zurück. Diese Ruckartige Bewegung lenkt Kao´s Aufmerksamkeit natürlich auf mich. „Was war das denn?“, will er wissen. In seinem Gesicht liegt ein besorgter Ausdruck. „W-Was meinst du?“ „Warum bist du so zusammengezuckt?“ Bin ich das? Nööö. Bin ich nicht… Ich bin dir nur gerade verboten nahe gekommen. „Ist wirklich alles in Ordnung Kyo?“ Nein, nichts ist in Ordnung! Ich bin in dich verknallt. Du nicht in mich. Und du fragst ob alles in Ordnung ist Kao? Mechanisch nicke ich. „Kyo…irgendwas bedrückt dich doch. Du kannst es mir ruhig sagen.“ Ja, ganz klar kann ich es dir sagen. Damit du mich für den Rest meines Lebens verachtest und hasst. Als würdest gerade du mir helfen können. Aber… Woher soll Kao denn wissen, dass ER das Problem ist? Ich kann es ihm ja nicht sagen. Verdammt was mach ich nur? „Nein…“, murmele ich und wende den Blick ab. Ertrage es nicht mehr, ihn ansehen zu müssen. Kao seufzt. „Vertraust du mir nicht?“ Er klingt verletzt. Hastig schüttele ich den Kopf. Klasse. Jetzt ist mir schwindlig. „I-Ich vertraue dir…aber ich kann nicht darüber reden.“ Nicht mit dir… „Hmm…“ Ist Kao sauer? Nein, er lächelt. Ich mag es, wenn er so lächelt. Er sieht dann so glücklich aus. Würde ich auch glücklich aussehen, wenn ich so lächeln würde? „K-Kao?“ Ich sehe ihm jetzt genau in die Augen, was mich einige Überwindung kostet. „Ja?“ Kommt mir das nur so vor, oder rückt er näher an mich ran? „Ich…“ Nein. Ich sags nicht. Ich lass es. „Ich…mir ist kalt.“ Ha. Schlau rausgeredet. „Dann leg dich hin, ich koche dir einen Tee.“ Er steht auf, schnappt sich eine Hose, die er schnell anzieht. Irgendwie sieht er ein wenig enttäuscht und angespannt aus. Als er aus der Tür ist, seufze ich auf und verkrieche mich wieder unter der Decke. Dieses Mal nicht ganz, versteht sich. Beinahe hätte ich es ihm gesagt. Ohne es zu wollen. Es ist einfach so passiert. Als würde mich ein anderer steuern. Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Die nächsten Minuten verbringe ich mit Wand anstarren. Bis Kao wieder mit dem Tee kommt. „Hier, dein Tee. Trink ihn, solange er noch heiß ist.“ Er stellt ihn auf den Nachttisch und setzt sich auf den Stuhl, auf dem vorhin noch Miyako gesessen hat. Auch wenn ich nicht in seine Richtung sehe, weiß ich, dass er mich ansieht. Schließlich kann ich nicht widerstehen und sehe wieder genau in seine Augen. Kao wirkt unsicher. Was hat er denn? Sein Blick bohrt sich in meinen. Aus irgendeinem Grund kann ich mich nicht mehr abwenden. Und Kao kommt mir immer näher. In diesem Moment höre ich die Haustür aufgehen. „Kao kannst du mir mal helfen die Sachen aus dem Wagen zu tragen?“, schallt Miyako´s Stimme durchs Haus. Kao springt wie von der Tarantel gestochen auf und verlässt fast schon fluchtartig das Zimmer. Was zum Teufel war das eben? Mein Herz schlägt mir wieder bis zum Hals. Was hatte Kao vorgehabt? Wie versteinert liege ich im Bett und starre auf die Stelle, an der eben noch Kao´s Kopf gewesen ist. Kapitel 6: じこ jíko (Unfall) --------------------------- Kapitel 6 じこ jíko (Unfall) Fast eine Stunde später taucht Kao erst wieder auf. „Ähm…Hast du Hunger?“, fragt er. Dabei sieht er irgendwie verlegen an mir vorbei. Ich will wissen, was auf einmal mit ihm los ist. Ich nicke. „Fütterst du mich?“ Die Frage kann ich mir nicht verkneifen. Kao´s Wangen färben sich rot. „O-Okay…“ Er stottert. Aber wenn er so schüchtern lächelt, sieht er noch süßer aus. ARGH! Was denke ich da? Ein Kyo findet nichts süß! Ach Mensch… „Kyo?...“ WAAH! Man Kao, erschreck mich nicht so… „Ja?“ „M-Magst du in der Küche essen oder hier?“ Er sieht mich immer noch nicht an. „Küche. Wenn du mich trägst.“ Wow. Meine Stimme ist ja immer noch so schön kratzig. „Ich kann dir den Reis auch herholen…“ Ich seufze. Er will mir wohl nicht zu nahe kommen. Wegen eben? Ist ihm das so peinlich? Okay, ich gebs zu. Mir auch. „Dann bring her…“, krächze ich. Kao nickt erleichtert und verschwindet wieder. Kurz darauf erscheint er wieder mit einer Schüssel Reis. Er setzt sich auf die Bettkante und sieht mich zögernd an. Irgendwie ist Kao total abwesend. Nachdenklich sehe ich ihn an. „Sag mal Kao…Warum wohnt deine Schwester eigentlich bei dir?“ „Eh was?“ Ich grummele. „Warum deine Schwester hier wohnt.“ Er sieht mich verwirrt an. „Tut mir Leid, war in Gedanken…“, murmelt er und dreht verlegen den Kopf weg. „Schon okay. Beantwortest du jetzt meine Frage?“ Nicht, dass es mich wirklich interessiert…aber ich hasse Stille. Ich fühle mich dann richtig unwohl. „Äh…ja…also…Achso…Sie hat hier in der Nähe einen Job gefunden. Hat aber noch keine Wohnung hier. Und solange bis sie eine hat, bleibt sie dann hier.“ Ich nicke. „Ah. Hilfst du ihr bei der Suche?“, versuche ich das Gespräch in die Gänge zu bekommen. Kao zuckt die Schultern. „Kommt drauf an?“ Er grinst schief. Ich grinse ebenfalls. „Bist ja wirklich sehr hilfsbereit“, meine ich und wende mich wieder dem Reis zu. Ja, ich lasse mich doch nicht füttern. Kao hat so angefangen zu zittern, als er es versucht hat, da musste ich wohl oder übel selbstständig essen. Aber wenigstens leistet er mir ein wenig Gesellschaft. Auch wenn er mich nicht ansieht. Seit dieser Situation vor fast zwei Stunden ist er wie verändert. Zurückhaltend, schüchtern und verlegen. Total Unleaderhaft. Auf die Frage, was denn los sei, hat er nicht reagiert. So langsam mache ich mich doch Sorgen. Nachdenklich leere ich die Schüssel und stelle sie auf den Nachttisch. „Kyo?“, reißt mich Kao aus den Gedanken. „Hmm?“, brumme ich und sehe ihn an. Dieses Mal wird er nicht rot. Scheint sich wieder gefangen zu haben. „Lust nen Film zu gucken?“ „Welchen?“ „Keine Ahnung. Such dir einen aus.“ „Okay.“ Langsam stehe ich auf und Kao legt einen Arm um mich, um mich zu stützen. Irgendwie komme ich mir total dämlich vor. Heute Morgen hab ich keine Hilfe gebraucht…und jetzt? Naja…auf jeden fall wird es mir an der Stelle, wo Kao´s Arm liegt, so ziemlich warm. Hoffentlich bin ich nicht rot. Kao darf nichts bemerken, sonst ist es aus! Denke ich. Wenn ich über sein Verhalten vorhin nachdenke, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Vor dem Sofa lässt er mich stehen und geht zum DVD-Regal. Setzten kann ich mich wirklich noch alleine. Ich falle ja nicht tief. Kao kommt mit fünf DVD’s zurück. „Magst du eine Decke haben?“, fragt er mich. „Wenn du schon stehst, klar.“ Er lächelt und verschwindet im Schlafzimmer, um kurz darauf mit einer Decke in der Hand wieder aufzutauchen. Er wirft sie mir zu und setzt sich neben mich. „Schon nen Film ausgesucht?“ „Nö. Ist eigentlich egal welcher davon“, meine ich mit einem kurzen Blick auf die Hüllen. „Okay. Nehmen wir einfach die oberste.“ Kao steht wieder auf und legt die DVD ein. Nach zwei Filmen wird mir das Sofa langsam unbequem. In der Hoffnung, eine gemütlichere Position zu finden, rutsche ich hin und her. „Kannst dich auch an mich lehnen, wenn das bequemer ist“, grinst mich Kao an. Soll ich es riskieren? Ja man! Sei kein Feigling Kyo! Ich lehne mich gegen Kao. Es ist wirklich bequemer so. Und wärmer. Ich kuschel mich ein wenig an ihn, mein Blick fest auf den Fernseher gerichtet. Als ich kurz zu ihm schiele, sehe ich dass er lächelt. Irgendwie bin ich wohl kurz danach weggenickt. Quietschend werde ich wieder wach. Kao kitzelt mich! Ich unternehme einen Fluchtversuch vom Sofa, vergesse leider die Decke, verfange mich in besagter und fliege der Länge nach hin. Mit dem Kopf auf den kleinen Wohnzimmertisch vor dem Sofa. Waaah. Schmerz! Wimmernd liege ich auf den Boden und halte meinen Kopf. Verdammt tut das weh! Warum müssen Tische auch immer so hart sein? „Kyo? Alles noch dran?“ Kao klingt mal wieder total besorgt. Ich nicke schwach. Als ich mich aufsetzen will, wird mir schwarz vor Augen. „Mach langsam!“, brummt Kao und hebt mich hoch. Ich blinzele. Kao´s Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Unbewusst streift mein Blick über seine Lippen. Irgendetwas in mir löst das fast unbändige Gefühl aus, diese Lippen küssen zu müssen. Im letzten Moment kann ich mich noch zusammenreisen und drehe den Kopf weg. Aus den Augenwinkeln sehe ich noch Kao´s Gesicht. Täusche ich mich, oder wirkt er enttäuscht? Er zieht mich hoch, hält mich länger als nötig fest, und verfrachtet mich wieder aufs Sofa. „Geht’s wieder?“, fragt er mich, sieht mich dabei aber nicht an. „Naja…“, murmele ich und reibe über die Beule. Autsch. Nein, es geht sicher nicht. „Warte, ich hol dir was zum kühlen.“ Er springt auf und werkelt in der Küche herum. Ich höre ihn fluchen, als irgendetwas runter fällt. Kurz darauf ist er wieder da, hält einen kühlen Lappen in der Hand. „Sorry…hab die Eiswürfel runtergeschmissen…Hoffe das geht auch…“ Ich greife danach und leg es mir einfach auf den Kopf. „Ja so hilft das schon mal nicht“; seufzt Kao und zieht es auf meine Stirn. „So seh ich aber nichts mehr!“, nörgele ich. „Du musst ja auch nichts sehn! Ich trag dich jetzt ins Bett, du Tollpatsch.“ Doch klar muss ich noch etwas sehen. Dich Kao! Aber laut aussprechen würde ich das niemals. Diesmal protestiere ich überhaupt nicht, als er mich hochhebt. Ich klammere mich sogar an ihn. „Klammeraffe“, grinst er. „Nein…Bin kein Affe…“, grummele ich zurück. Kao lacht leise. „Doch, du bist mein kleiner, tollpatschiger Klammeraffe.“ Ich murre. „Erstens: ich bin NICHT klein! Zweitens: kann sein…manchmal…Drittens: Ich bin kein Affe! Oder siehst du hier irgendwo nen langen Schwanz?“, gifte ich Kao an. Selbst er darf mich nicht klein nennen! Wieder lacht Kao. „Aber mir gehörst du?“ „Nein!“ Ja, gerne doch! Moah, kann der Typ noch was anderes außer Lachen? Naja… Ich mag es eigentlich ja schon, wenn ich sein Lachen hören kann. Es hört sich immer so sorglos an. Und es ist ansteckend, denn jetzt muss ich auch kichern. Und husten. Verdammt. „Kyo? Alles okay?“, fragt Kao sofort wieder. Ich nicke. Er seufzt und setzt mich auf dem Bett ab. „Soll ich dir noch irgendwas holen? Tee? Oder willst du noch etwas essen?“ „Willst du mich mästen?“ Empört plustere ich die Wangen auf. Er lacht wieder. „Nein, auf keinen Fall! Aber ein bisschen mehr könntest du schon vertragen“, grinst er und piekst mir in den Bauch. Als er seine Hand wieder wegziehen will, halte ich ihn am Arm fest. Mein Blick sucht den seinen. Eine kurze Zeit lang verliere ich mich in seinen Augen. Sie wirken unglaublich tief und warm. Kao sieht mich fragend an und seine Augen weiten sich ein wenig, als ich ihn zu mir hinunterziehe. Noch bevor ich darüber nachdenken kann, was ich hier tue, küsse ich ihn. Kapitel 7: Fehler? ------------------ Das "neue" Kaptiel hat lange gedauert, ich weiß. gammelt schon seit Monaten auf meinem Rechner. Fehler? Noch bevor ich darüber nachdenken kann, was ich hier tue, küsse ich ihn. Seine Lippen… Genauso weich, wie sie aussehen. Er weicht nicht zurück. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Wenige Sekunden verharren wir unbeweglich. Ein lautes Scheppern in der Küche lässt mich zur Besinnung kommen. Erschrocken löse ich mich von Kao und starre ihn ängstlich an. Was er jetzt wohl von mir denkt? Er sieht mich an. Überrascht? Verwundert? Erschrocken? Ich kann seinen Blick nicht deuten. Und lange halte ich ihm auch nicht stand. Mit hochrotem Kopf drehe ich mich weg. „Tut mir Leid…“, nuschele ich. Er sagt nichts. Aber ich spüre deutlich, dass er mich ansieht. Dann höre ich ihn leise seufzen und er verlässt das Zimmer. Eine Weile bleibe ich regungslos sitzen. Ich schlucke. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Mir kommen die Tränen. Jetzt hab ich alles zerstört. Unsere Freundschaft. Die Band. Meine Zukunft. Und vielleicht die von Kao. Ich vergrabe meinen Kopf im Kissen. Ich verdammter Idiot! Wie konnte das überhaupt passieren? Habe ich so wenig Selbstkontrolle? Oder liegt es einfach nur am Fieber? Verdammt. Wie kann man nur so dumm sein? Stumm weine ich vor mich hin. „Kyo?“ Miyako. Warum nicht Kao? Man ich will jetzt nicht mit ihr reden! Verschwinde! Lass mich alleine mit meinem Elend… Ignoriert mich am besten alle! „Kyo weinst du?“ Nein. Ein Kyo weint nicht. Ein Kyo darf seine Gefühle nicht zeigen. Klar heule ich du Nuss! Und jetzt verschwinde! Hau ab! Hau einfach ab! „Du weinst“, stellt sie dann fest. Ja und? Ich reagiere nicht. Nicht mal, als sie mir über den Kopf streicht. ARGH! Verpiss dich endlich! Ich will allein sein! „Kaoru hat mir erzählt… was eben passiert ist.“ Ein eisiger Schauer läuft mir über den Rücken. Petze. Verräter. Muss der immer gleich alles ausquatschen? „Er wirkt ziemlich verwirrt.“ Kein Wunder. Ich wäre auch verwirrt, wenn mich jemand aus heiterem Himmel einfach mal so küsst. Und jetzt lass mich allein! „Er lässt aber ausrichten, dass er dir nicht böse ist und du dir keine Sorgen machen sollst.“ Kao ist mir nicht böse? Erleichterung durchflutet mich. Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich seufze auf. Ich höre, wie Miyako wieder das Zimmer verlässt. Obwohl ich erleichtert bin, heule ich immer noch. Vielleicht aus Erleichterung? Mich wundert es jedoch, dass ich die Tränen überhaupt zulasse. Was hat Kao nur mit mir gemacht? Ich setze mich auf und kauere mich in eine Ecke. Die kühle Wand hinter mir beruhigt mich. Seufzend ziehe ich die Beine an und lege die Arme darum. Meinen Kopf lass ich auf meine Knie sinken. Noch immer laufen die Tränen über meine Wangen. Irgendwie…jämmerlich. Ich seufze und schließe die Augen. Die Müdigkeit gewinnt überhand und ich döse ein. Als ich wieder aufwache, liege ich wieder im Bett. Mir ist kalt. Fröstelnd kuschele ich mich mehr in die Decke und zucke zusammen, als mein Bein etwas Warmes streift. Ich drehe den Kopf und sehe genau in Kao´s Gesicht, der friedlich neben mir schlummert. Dass er sich überhaupt zu mir gelegt hat? Überrascht betrachte ich seine Züge. Sie wirken ruhig und entspannt. Er strahlt irgendetwas Beruhigendes aus. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich rutsche näher an ihn heran. Kurz streiche ich mit der Hand über seine Wange, woraufhin er etwas Unverständliches grummelt und einen Arm um mich legt. Ein schnurrender Laut verlässt meine Lippen und ich kuschele mich an seinen warmen Körper. Hoffentlich wacht er jetzt nicht auf. Kapitel 8: Wutausbruch ---------------------- Kapitel 8 Wutausbruch „Kyo?“, nuschelt Kao verschlafen. Verdammt. Er ist wach… Ich ziehe es vor, lieber keine Antwort zu geben… „Kyooo?“, nörgelt er. „Hmm?“, brumme ich, bewege mich keinen Millimeter von ihm weg. „Ähm… Du…du drückst mir… grad… dein Problemchen in den Bauch…“ Schlagartig laufe ich rot an. Scheiße! Das darf doch nicht wahr sein… Warum hab ich das nicht gemerkt…? Binnen Sekunden sitze ich zusammengekauert am anderen Bettende. Wäre hinter mir keine Wand gewesen, hätte ich jetzt sicherlich bei meinem Glück auf dem Boden gesessen… Mein Herz rast. Plötzlich schaltet Kaoru das Licht an. Ich kneife die Augen zusammen, vermeide es ihn anzusehen. Zum Glück sieht man so mein…naja… Problemchen nicht… Ein erschrockener Laut entkommt meinen Lippen, als mir etwas über den Arm streift. Langsam öffne ich meine Augen und sehe genau in die von Kaoru. Deutlich spüre ich, wie mein Herz einen Moment aussetzt und sich schmerzhaft zusammenzieht. Doch schon wenige Augenblicke später wendet sich Kao wieder von mir ab. Verschwindet mit einem leisen ‚Sorry’ aus dem Zimmer. Ich kauere mich noch weiter zusammen. Ich fühle mich wirklich verdammt fehl am Platz. Und dass sich mein kleines Problemchen gerade pochend zu Wort meldet, macht die ganze Situation auch nicht besser. Mit einem leisen Wimmern verkrieche ich mich unter die Decke und warte darauf, dass Kaoru wieder zurück kommt. Aber nach nur wenigen Minuten begreife ich, dass ich ihn schon wieder erfolgreich verkrault habe… In den wenigen Tagen die ich jetzt schon bei Kaoru bin… Ich bin echt zu einem Jammerlappen geworden. Total jämmerlich, schwächlich… Kein Funken Würde mehr… Nicht mal meinen Stolz konnte ich behalten… Da soll einer mal sagen, ich könnte keine Gefühle zeigen… Von wegen. Jetzt liege ich hier, mein Gesicht im Kissen vergraben und jämmerlich am Flennen. Nur weil mir mal wieder bewiesen wurde, dass Kaoru niemals mir gehören wird… Ja… Ich habe es mir endlich eingestanden. Ich liebe unseren Leader. Und bin dabei, meine Position als Sänger immer näher an die Kante zu schieben. Bald wird sie in den Abgrund stürzen und mich mitreisen. Irgendwann, kurz danach muss ich wohl eingeschlafen sein. Denn als ich meine Augen das nächste Mal aufschlage, ist es hell. Aber nicht die Helligkeit hat mich geweckt… Sondern die wütenden Stimmen, die vom Wohnzimmer hierher schallen. Miyako und Kaoru streiten. Nur über was kann ich nicht verstehen. Vielleicht will er mich rauswerfen? Und Miyako verteidigt mich? Näher kommende Schritte lassen mich noch weiter unter der Decke verschwinden. „Kyo?“ Miyako… und sie klingt sauer. „Ja?“, gebe ich zaghaft von mir. „Mitkommen!“ Fast schon grob zerrt sie mich ins Wohnzimmer, nachdem ich mich aufgesetzt habe. Sie drückt mich neben Kao auf das Sofa. Ihr Blick bohrt sich in meinen, bis ich ihm nicht mehr standhalten kann. „Ihr klärt das jetzt verdammt noch mal! Ich geh jetzt arbeiten, und wenn ich wieder zurück bin, vertragt ihr euch wieder, klar?! Sonst lernt ihr meine unangenehme Seite kennen!“, faucht sie und rauscht aus dem Raum. Stille breitet sich aus, nachdem die Haustür zugeschlagen ist. Unbehaglich rutsche ich ein wenig hin und her, berühre dabei Kao´s Arm. Er zuckt zurück, genauso wie ich. Ich beiße mir auf die Lippe, kaue nervös darauf herum. Auch wenn Miyako nicht gesagt hat, was wir klären sollen, ist es uns beiden sehr wohl bewusst, was sie damit gemeint hat. Und ich bin total überfordert. Wie soll ich Kaoru darauf ansprechen? Naja… Es ist beruhigend, dass es ihm scheinbar genauso geht. Nach wenigen Minuten Schweigen, die mir wie die Ewigkeit vorkommen, drehe ich mich zu Kaoru um. Er starrt stur gerade aus auf den niedrigen Tisch vor dem Sofa. „Kao…ich…“ Ich breche ab, als er mich ansieht. Seine Augen sind rot und feuchte Spuren führen über seine Wangen. Kao hat…Er hat geweint? „Ich….“, beginne ich erneut, aber er unterbricht mich. „Sei still…“, haucht er. Noch bevor ich reagieren kann liege ich auf dem Rücken, Kaoru über mir. Seine Lippen sind nur wenige Millimeter von meinen entfernt. Sein Atem streift über mein Gesicht. Ich spüre, wie sich mein Herzschlag beschleunigt. Sekundenlang verharren wir unbeweglich. Dann, ohne Vorwarnung küsst mich Kaoru. Überrascht öffne ich meine Lippen einen Spalt weit, was er sofort ausnutzt, um seine Zunge in meinen Mund schlüpfen zu lassen. Ich keuche auf. Seine warme Zunge reibt an meiner und ich glaube den Halt zu verlieren. Ich kralle mich in sein Hemd. Unser Zungenspiel wird immer fordernder. Als er seine Hüfte gegen meine presst, stöhne ich in den Kuss, den wir jedoch kurz danach lösen müssen. Er sieht mir in die Augen. Und ich verliere mich in ihnen. So unglaublich tief… Ein weiteres Stöhnen verlässt meine Lippen, als er beginnt, seine Hüfte gegen meine zu bewegen. Ein Zittern läuft über meinen Körper. Kao fängt wieder meine Lippen ein. Erneut spielen unsere Zungen miteinander. Dabei drängt er seinen Körper immer näher an meinen. Die Hand, mit der er sich eben noch an der Sofalehne abgestützt hat, streichelt unaufhörlich über meine Seiten, über meine Brust und meinen Bauch. Alles kribbelt, dort wo er mich berührt glaube ich zu verbrennen. Die Erregung macht mich fast wahnsinnig. Kao´s Hand wandert tiefer, verschwindet viel zu schnell in meinen Shorts. Ich reiße mich aus dem Kuss und stöhne laut auf. Oh Gott… Seine Hand an meinem Glied lässt mich den Verstand verlieren. Seine Berührungen sind nur hauchzart, dennoch zucke ich zusammen, als sein Daumen über meine Eichel streicht. Ein lautes Stöhnen entweicht meiner Kehle und ich winkele mehr vor Schreck ein Bein an, drücke es genau in Kao´s Schritt. Jetzt stöhnt er auf. „Kyo…ich…ich will dich….“, haucht er und leckt mir mit seiner heißen Zunge übers Ohr. Ein Schauer nach dem anderen läuft mir über den Körper. „Schlaf mit mir…“, bringe ich keuchend hervor So kitschig mir der Satz auch erscheint… _____________ auch wenn ihr mich dafür hassen werdet (so wie die user von ff.de, die mich aus den favos gekickt haben...) im nächsten kapitel wird es KEINEN lemon oder dergleichen geben. Kapitel 9: Geständnis --------------------- Geständnis Meine Kehle brennt, das dumpfe Dröhnen des Basses hallt in meinen Ohren. Das Geschrei der Fans lässt meinen schweißnassen Körper beben. Ich drehe mich um, was Kaoru’s Blick auf mich zieht. Seine Augen strahlen mich an, und ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen, auch er lächelt kurz. Alleine dieses kleine Lächeln beschert mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Ich richte den Blick gen Decke, verharre in dieser Position bis das Lied zu Ende ist. Die ersten Gitarrenklänge kündigen bereits das letzte Lied an. Meine Stimme ist mittlerweile rau und kratzig, jeder weitere Ton, der über meine Lippen kommt, schmerzt. Mein Körper lechzt nach einer Pause. Meine Beine zittern und ich kann kaum noch das Mikrophon halten. Ich stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Dennoch meistere ich das Lied, ehe meine Beine nachgeben. Noch bevor ich auf dem Boden aufschlage, fangen mich zwei paar kräftige Arme auf. Toshiya und Kaoru halten mich aufrecht und schleifen mich von der Bühne. Zum alleine Laufen bin ich wirklich nicht mehr imstande. Im Backstagebereich verfrachten mich die zwei auf das einzige Sofa dort. Erschöpft lasse ich den Kopf gegen die Lehne sinken und schließe die Augen. „Alles in Ordnung Kyo?“, fragt mich Kaoru besorgt. Ich bin zu erschöpft um zu antworten, drehe den Kopf jedoch so, um ihn ansehen zu können. Er seufzt leise und lässt sich neben mich fallen. „Du bist mir einer…“, murmelt er und zieht mich kurzerhand halb auf seinen Schoß. „Kao…!“, krächze ich und versuche mich von seinem Arm zu befreien. „Meinst du nicht, dass die andern es mal erfahren sollten?“, meint er leise. „Ich weiß nicht…“ Wieder ist da diese Unsicherheit, die uns in den letzten Wochen davon abgebracht hat, den anderen zu erzählen, was zwischen uns läuft. Zum Glück sind sie gerade damit beschäftigt, erschöpft auf dem Boden zu liegen, bevor Shinya sich aufrappelt und mit Toshiya den Raum verlässt um den Kaffeeautomaten zu belagern. „Ach Kyo…“ Er hält meine Hände fest und legt kurzerhand seine Lippen auf meine. Ich kann mir ein leises Seufzen nicht unterdrücken und schließlich überwinde ich mich und erwidere den Kuss. In dem Moment lässt uns ein Räuspern auseinander fahren. Daisuke steht vor uns und sieht uns seltsam an. Doch dann grinst er. „Macht euch mal nich so breit hier. Der Boden ist nicht gerade das bequemste…“ „Du hast nichts dagegen, dass wir uns küssen?“, fragt Kaoru gerade heraus. Dai schüttelt den Kopf. „Sollte ich?“ Ich atme erleichtert auf. „Und Shinya und Toshiya?“, fragt Kaoru weiter. „Die haben auch nichts gegen. Toshiya hat mit uns Wetten abgeschlossen, wann ihr es endlich zugebt. Und da ihr das gerade indirekt getan habt, hab ich wohl verloren.“ Daisuke grinst uns frech an. „Es sei denn, ihr wartet noch eine Woche, dann muss ich nicht an Toshiya blechen. Schließlich haben die zwei das jetzt nicht mitbekommen. Ihr bekommt dann einen Teil von meinem Gewinn ab, okay?“ Wieder grinst er. Ich starre ihn entgeistert an. „Ihr habt Wetten auf uns abgeschlossen?“ Dai gluckst. „Ist doch nichts Schlimmes?“, meint er und lässt sich auf das Sofa fallen. Am liebsten würde ich mich jetzt darüber aufregen, aber dazu bin ich momentan zu müde. Während Kaoru und Die irgendetwas mit der Wette ausheckt, kuschele ich mich in die Sofakissen und genieße Kaoru’s Streicheleinheiten. __________________ Ende :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)