Doo sureba ii von -Jono- ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Seufzend zog sich Karen an, nahm seine Gitarre und fuhr zum Proberaum. Diesmal war es anders. Alle waren da, außer Iori. Karen sah sich noch einmal um, suchte ihn - aber er war nicht da. Er suchte nach Antworten, doch er fand keine. Seine Gitarre abgestellt, wandte sich Shinya zu ihm. "Iori ist noch nicht da...Wir wissen aber nicht was los ist, er meldet sich nicht." Das sah ihm nicht ähnlich. Iori war immer da. Es gab für ihn nichts Wichtigeres als die Band und verschlafen hatte er noch nie. Seiju versuchte ihn bereits anzurufen. Wenn er bei ihm schon nicht ranging, würde es auch nicht helfen wenn Karen es versuchte. Der Sänger lief nervös durch den Raum, er schien sich wirklich Sorgen zu machen. Dem Blick zu urteilen war zwischen den Beiden mehr als nur Freundschaft. Da musste mehr sein. Vielleicht war das ja der Grund für alles? Bisher wollte Karen da gar nicht erst d'ran denken. Aber vor der Wahrheit konnte er nicht weglaufen. Ein Schmerz, den er erst nicht zu deuten wusste, bohrte sich in sein Inneres. Die Gedanken, dass der Mann den er liebte, etwas mit einem anderen hatte und das, obwohl er Karen zuvor die Liebe geschworen hatte, stiegen dem Rhythmusgitarristen zu Kopf. Ohne ein Wort wandte sich Karen zu der Tür hinter sich, riss diese auf und wollte den Flur entlang stürmen um irgendwo hinzukommen, wo er gerade alleine sein konnte. Doch soweit kam er erst gar nicht. Ein nicht ganz so sanfter Zusammenstoß raubte Karen den Atem. Wäre die Tür hinter ihm nicht bereits wieder zugeschlagen, läge er nun auf dem Boden. Da die Tür seinen Sturz abfing und sein Halt gesichert war, konnte Karen erstmal hinauf blicken um zu sehen wer da vor ihm stand. Der Blick verriet Verwirrung, aber nicht für lange Zeit. Sein Blick wurde ernst und irgendwo in seinen Augen konnte man Schuldgefühle sehen. Karen wusste nicht, wieso er so angesehen wurde, wieso sich der Blick so schnell verändert hatte. Dann aber merkte er, dass etwas Feuchtes über seine Wangen lief. //Verdammt!// Gerade er hätte ihn nie so sehen dürfen. Wieso hatte dieser Typ es einfach so verdammt gut d'rauf immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein? Ehe Karen noch weiter darüber nachdenken konnte, spürte er eine vertraute Wärme an seiner Hand. Er hatte keine Zeit nachzusehen was es war, aber das brauchte er auch gar nicht, da er schon wusste, dass Ioris Hand sich um seine schlang. Iori zog Karen an der Hand hinter sich her, sie entfernten sich vom Proberaum und verließen das Gebäude. Die Tränen suchten sich ihren Weg über Karens Wangen, er konnte sie nicht mehr halten. Nun waren sie auf dem Parkplatz angekommen, sie nahmen Kurs auf Ioris Auto. Das alles war Karen so vertraut. Er hatte so lange damit gekämpft es zu vergessen und nun geschah es schon wieder. Wieso tat der Leadgitarrist das? Wollte er ihn noch mal verletzen? Iori öffnete dem Anderen die Autotür und wartete darauf dass er einstieg. Das tat dieser dann auch nach einigen Momenten. Karen fand nicht den Mut den anderen anzusehen. Vor allem war es ihm einfach zu peinlich, dass er weinte. Iori setzte sich dann ebenfalls ins Auto, hielt dem Rhythmusgitarristen ein Taschentuch hin, bevor er den Motor anlies. Ohne den Blick zu Iori zu wenden, nahm er das Tuch entgegen um sich die Tränen wegzuwischen. "Danke...", verließ es schwach die Lippen Karens, ehe er sich dem Fenster zuwand. Sie hatten noch immer kein Wort miteinander gewechselt. Aber Karen würde auch nicht das Wort ergreifen. Immerhin war Iori es, der sich so merkwürdig verhielt. Eigentlich hätte der Rhythmusgitarrist 'nein' sagen müssen, sich von Iori losreißen und weglaufen. Zumindest hätte er es gerne getan. Aber sobald der Rothaarige ihn berührt hatte, setzte sein Denken aus. Er war einfach zu gerne in seiner Nähe. Aber ein bisschen ärgerte es ihn, dass er so bereitwillig mitgegangen war. Mal wieder. "Möchtest du etwas trinken?" Nun hatte er doch angefangen zu reden... Leise schluchzend lief Karen in der Wohnung vor, in Richtung Lichtschalter. Er bemerkte, wie Iori ihn davon abhielt, dass Licht anzumachen. Er hielt ihn fest, sah ihn einfach nur an. Was sollte das wieder werden? Er versuchte dem Blick auszuweichen, doch das hielt er nicht lange durch. Er musste ihn ansehen, immerhin war es zwei Monate her, dass der Rothaarige ihn angesehen hatte. Die Frage von vorhin wurde dezent ignoriert. "Karen, es tut mir so leid..." "Ich versteh' das nicht, Iori. Was soll das alles?" Wieder war er den Tränen nahe. Seufzend schüttelte Iori den Kopf. Keine Erklärung? Wollte er sein Verhalten nicht rechtfertigen? Dann hätte Karen es vielleicht endlich verstanden... Aber statt etwas zu erklären, legte Iori eine Hand an seine Wange und zog ihn sanft zu sich heran. Als sie sich nah genug waren, versiegelte Iori ihre Lippen. Karen machte das viel zu gerne um sich wehren zu können oder es zu wollen. Seine Arme schlang der Kleinere um Ioris Bauch und gab sich dem Kuss hin. Nach allem was passiert ist, sollte Karen ihn eigentlich von sich stoßen, aber das wollte er nicht. Er wollte den Kuss und die Nähe des anderen Gitarristen lieber genießen. Während des Kusses ging Iori einige Schritte zurück, zog Karen aber sanft mit. Er hatte nicht vor, sich zu lösen. Bald war dem Rhythmusgitarristen klar, was er damit bezweckte. Nach einigen weiteren Schritten standen sie im Schlafzimmer. Vor dem Bett angekommen, machte Iori kurz Halt um Blickkontakt zu suchen. Sie wollten es beide. Aber Karen war sich nicht sicher, ob es vernünftig war. Dennoch konnte er nicht widerstehen. Diese Lippen, diese Augen - einfach alles an Iori machte ihn verrückt. Da er mit dem Rücken zum Bett stand, konnte er sich rückwärts auf dieses fallen lassen und Iori mit sich ziehen. Iori beugte sich über ihn an, sah ihn kurz lächelnd an und nahm dann den Kuss wieder auf. Karen spürte wie Iori sanft mit der Zunge über seine Lippen fuhr und es gefiel ihm. Er umklammerte den anderen, er wollte ihn für sich und nie mehr loslassen. Ein leises Keuchen schlich sich über Ioris Lippen, als er leicht mit seinen Fingernägeln über seinen Rücken strich. Karen wollte ihm noch näher sein, er hatte so lange darauf gewartet Iori wieder zu spüren. Iori nahm den Kuss wieder auf, ließ erneut seine Zunge über seine Lippen fahren und wie gewünscht, erhielt er auch prompt Einlass. Nach einer Weile ließ der Rothaarige allerdings davon wieder ab, um sich Karens Hals zu widmen. Dort verteilte er zunächst sanfte Küsse, was Karen ein leises Keuchen entlockte. Er konnte nicht anders, als es zu genießen. Es war so, als wäre in den letzten Monaten gar nicht passiert, als wäre es völlig alltäglich, dass sie sich liebten. Egal was gewesen ist, Karen wollte es vergessen, einfach nicht daran denken. Wozu denn auch - Iori war ja jetzt da. In dieser Nacht kamen sich die beiden Gitarristen so nah, wie nie zuvor. Jeder von ihnen genoss die Berührungen des anderen. Karen wollte nicht, dass diese Nacht jemals endete, es war nun genauso wie er es sich immer gewünscht hatte und niemand hätte dieses Glück je zustören können. Seufzend ließen sie sich erschöpft nieder. Arm in Arm schliefen sie ein. Am nächsten Morgen, spürte Karen einen kalten Luftzug, griff daher nach der Decke. Dabei fühlte er über das Bett. Ein seltsam vertrautes Gefühl überkam Karen. Das wollte er nicht glauben. Hektisch öffnete er seine Augen und sah sich im Raum um. Er war schon wieder weg. Schnell seine Shorts angezogen, lief er aus dem Schlafzimmer heraus, suchte den Flur ab und dann die anderen Zimmer. Doch alles war so wie immer. Leer und verlassen. Schließlich im Bad angekommen, ließ sich Karen auf die Knie nieder sinken. Warum immer er? Wieso tat Iori ihm so weh? War das etwa Absicht... Vielleicht liebte Iori ihn gar nicht. Vielleicht wollte er einfach nur Spaß. Aber er hatte doch Seiju, warum musste er dann so zu Karen sein? Er hatte ihm nie einen Grund dazu gegeben. Das Gesicht in seinen Händen vergraben lehnte er sich gegen den Türrahmen. Das war zu viel, nun konnte er endgültig nicht mehr. Die Tränen flossen ihm über die Wangen, ohne dass er etwas tun konnte. Tagelang kam Karen nicht mehr aus seiner Wohnung, er blieb einfach zu Hause, fuhr auch nicht zu den Proben. Er konnte Iori nicht mehr sehen, es reichte, dass er ihn in seinen Gedanken ständig sah. Ab und zu klingelte zwar sein Telefon, doch er ging nicht 'ran. Wozu denn? Iori war es ja sowieso nicht. Die Tage vergingen und Iori meldete sich nicht. Weiterhin verbrachte Karen die Zeit in seiner Wohnung. Der Anrufbeantworter blinkte. "Karen, bist du da? Was ist los, wieso kommst du nicht zu den Proben und warum meldest du dich nicht?" Es war Shinya. "Hey... Meld' dich doch mal. Ich mach mir Sorgen." Das klang wenigstens ehrlich. Dennoch reagierte der Rhythmusgitarrist nicht darauf. Immerhin hätte ja auch jemand vorbeikommen können, oder? Aber es war ganz gut so, dass niemand kam. So sollte ihn niemand sehen. Und er wollte auch niemanden sehen. Nach einer guten Woche reichte es ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)