Doo sureba ii von -Jono- ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Karen wollte es nun endlich wissen. Er hatte genug gewartet. Warum machte Iori das? Da er nicht auf ihn zukam, musste er es selbst in die Hand nehmen. Er fuhr zum Proberaum. Sobald Karen auf Iori zuging, wandte dieser sich direkt ab und lies keine Möglichkeit angesprochen zu werden. Konnte er nicht einfach sagen was er hatte? Aber es half alles nichts. Shinya war der erste, der wissen wollte was los war, Rinka beteiligte sich dann an dessen Fragerei, doch Karen gab keine Antworten. Gegen Abend waren sie fertig mit proben. Den ganzen Tag hatte Karen Zeit darüber nachzudenken was er dem anderen Gitarristen sagen würde. Seine Gitarre weggepackt, sah er hinüber zu dem Rothaarigen, der ebenfalls seine Gitarre wegpackte. Obwohl er sich alles genau überlegt hatte, merkte er bereits wie er zu zittern begann. Trotz allem nahm er seinen ganzen Mut zusammen um auf ihn zuzugehen. Es geschah genau das, was immer passierte. Aber damit hatte Karen schon gerechnet. "Ich muss mit dir reden, Iori" Seine Stimme klang noch kontrolliert. Und solange das so blieb, konnte nichts passieren. Iori lies sich nicht stören, er machte weiter damit seine Gitarre wegzupacken. Der Rhythmusgitarrist blieb aber hinter ihm stehen. Es dauerte auch nicht lange, da war Iori fertig und musste sich umdrehen. Als sich ihre Blicke trafen, merkte Karen einen Schmerz und das Zittern wurde schlimmer. Dennoch musste er dadurch. "Hör mal. Ich weiß nicht was das soll,aber -" "Karen, tu' mir den Gefallen und halt dich von mir fern." Nicht einmal ausreden lies er ihn. Seine Augen sahen verwirrt in die Ioris. Er verstand es nicht. Er hatte den genauen Wortklang in seinen Ohren, es war eigentlich so eindeutig. Aber er verstand es nicht. Vielleicht hatte er sich ja auch verhört? Doch Iori nahm seine Gitarre und ging an dem Anderen vorbei. "Ich liebe dich nicht. Das ist mir jetzt klar" Das war das letzte was Iori sagte. Dann verschwand er. Zurück blieb ein fassungsloser Karen. Es dauerte etwas bis er die Worte deuten konnte. Nun war es mit einem Schmerz und Zittern nicht mehr getan. Doch die anderen standen noch im Raum, also nahm Karen seine Gitarre und ging so schnell wie möglich. Hatte er das wirklich gesagt? Und wenn ja, wieso..? Der Weg für ihn war zunächst der gleiche wie für Iori, also lief er ihm nach. Das konnte nicht alles gewesen sein, es musste doch einen Grund geben. Als sie das Gebäude verlassen hatten, zitterte Karen noch immer, die Tränen standen ihm in den Augen. Seine Hände zu fäusten geballt sah er Iori von hinten an. Er wollte doch nur den Grund hören. "Iori..." Seltsamerweise blieb dieser sogar stehen, drehte sich aber nicht um. "Warum spielst du mit mir?! Ich bin keine Puppe, die man wegwerfen kann wenn man keine Lust mehr auf sie hat!" Nun drehte er sich um und sah den Rhythmusgitarristen an. Diesmal verriet sein Blick keine Schuldgefühle. "Tu' doch nicht so, als würdest du mich lieben, Karen" Wieso sagte er so etwas? "Hör doch auf damit... Ich liebe dich ganz einfach nicht. Akzeptier es." Das wollte er nicht hören. "Nein das werde ich nicht akzeptieren, wieso sagst du, du tust es, wenn es doch nicht so ist? Um mich 'rumzukriegen?" Die beiden standen sich gegenüber, auf sicherer Entfernung und sahen sich an. "Hör zu, ich weiß nicht was du mit mir machst, aber hör auf damit...Ich habe es nicht getan weil ich dich 'rumkriegen wollte!" Der Rhythmusgitarrist war verwirrt, was tat er denn mit ihm? Kopfschüttelnd drehte sich Iori wieder um. "Es hat keinen Sinn, lass mich einfach in Ruhe." "Iori! Erklär es mir! Sag mir was du dir dabei denkst. Was mache ich denn falsch...?" Den Blick auf den Boden gerichtet sah Karen, dass der andere nicht wegging, er blieb noch immer stehen. Es schien, als wüsste er nicht mehr was er sagen sollte. Das Zittern wurde nicht besser und die Tränen wollten hinunterlaufen, doch Karen konnte sie noch halten, jedoch nicht mehr lange. "Bitte Iori... Ich will es einfach nur verstehen." Seufzend drehte sich der Rothaarige erneut um. "Ich weiß nicht, was du von mir willst, Karen. Ich habe dir gesagt, was ich denke. Ich will dich nicht lieben." Hieß das, dass er es doch tat und es einfach nur nicht wollte? Karen blickte wieder auf um den anderen anzusehen. "Wieso...? Wieso willst du es nicht?" Nun liefen sie. Die Tränen kullerten seine Wangen hinunter. Er war total verweichlicht wegen Iori. "Hör auf zu weinen, es bringt nichts." "Wieso verdammt?! Wenn du mich nicht liebst, wieso hast du es dann gesagt, und wieso hast du mit mir geschlafen? Zum Spaß?! Sowas will ich nicht! Nicht wenn ich dich liebe..." Kurz unterbrach er sein Reden. "Spiel doch mit jemand anders. Wenn du ein Verhältnis willst, mit jemandem der nichts für dich fühlt und es ihm egal ist, ob er leidet, dann bist du bei mir falsch!" "Verdammt, ich spiele nicht mit dir!" Ioris Stimme wurde lauter, aber schlimmer konnte es nun sowieso nicht mehr werden. "Kannst du nicht verstehen, dass man manchmal Angst vor etwas haben kann?! Ja, auch ich kann mal Angst haben!!" Nun war Karen wieder verwirrt, er konnte Ioris Gesicht nicht deuten, es wirkte so leer. "Ich habe Angst vor den Gefühlen... Den Gefühlen die ich für dich habe..." Schluchzend sah Karen ihn noch immer an, er konnte den Blick nicht abwenden, auch wenn er weinte. "Wieso…?", verließ es schwach die Lippen des Rhythmusgitarristen. Iori wandte den Blick ab, auch er ballte nun seine Hand zur Faust und sah auf den Boden. "Ich habe noch nie so gefühlt. Ich fühle mich unsicher und weiß nicht was ich tun soll. Ich habe hart dafür gearbeitet so zu werden, wie ich bin. Dass mich jeder akzeptiert und ich nicht immer nur gehasst werde. Ich habe es satt, mich immer für jemanden ändern zu müssen, nur damit andere glücklich sind, Karen." "Wer sagt denn, dass du dich ändern sollst?" Nun war seine Stimme nicht mehr so leise, endlich rückte Iori mit seinen Gedanken heraus. "Ich habe Angst, dich zu verletzen... Ich bin nicht gut für dich, darum will ich nicht, dass du deine Zeit mit mir verbringst..." Einen Moment herrschte Ruhe. "Iori... Es verletzt mich, was du tust, das stimmt. Aber nicht, dass du mich liebst. Sondern, dass du mich immer wieder fallen lässt und so tust als wäre nichts gewesen. Das einzige was mich wirklich verletzt und zerstört, ist der Gedanke daran, dass ich nicht in deiner Nähe sein kann..." Womit der andere auch immer gerechnet hatte, damit anscheinend nicht. Die Worte Karens brachten ihn dazu diesen wieder anzusehen. "Alles woran ich denke bist du. Und egal was du denkst, ich ... Liebe dich und es wird so bleiben." "Hör auf so etwas zu sagen... Ich habe meine Entscheidung getroffen. Du machst mich zu einem Menschen, der ich nicht sein will." Nun wollte Iori gehen, er drehte sich um und nahm Kurs auf sein Auto. Doch Karen hielt ihn zurück, er packte ihn bei der Hand, damit Iori stehen blieb, was dieser dann auch widerwillig tat. "Karen, bitte! Ich habe noch nie so für jemanden gefühlt, es ist einfach so unbeschreiblich intensiv...es macht mir Angst." "Aber das ist doch gut..." "Nein ist es nicht! Es verunsichert mich. Und egal was ich tue, ich kann nur noch an dich denken. Ständig sehe ich dein Gesicht, und wenn du vor mir stehst will ich dich einfach berühren können, ohne mir um irgendetwas Sorgen machen zu können." "Aber das könntest du doch, wenn ich nicht immer Angst haben müsste, dass du einfach wieder verschwindest..." "Immer wenn ich denke, ich hätte alles im Griff, kommt es doch anders. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll." Iori blickte Karen an. Den Blick erwidernd versuchte er noch immer ihn zu deuten. Die Gedanken zu erahnen, die hinter diesem Gesicht verborgen waren. Doch es gelang ihm nicht. "Nach allem was du getan hast, könnte ich einfach aufhören daran zu denken, es könnte mir eigentlich egal sein, was deine Gründe dafür sind. Aber das ist es nun mal nicht. Es interessiert mich, warum ich so verletzt werde." "Ich verletze immer jemanden, egal was ich tue! Auch wenn ich mich dafür entscheiden würde meine Gefühle nicht zurückzuhalten, würde ich dich früher oder später nur wieder verletzen." "Das kannst du nicht wissen, du hast es nicht ausprobiert!" Karen war drauf und dran zu gehen, es machte wirklich keinen Sinn, doch hinterher würde er es nur wieder bereuen. Es wurde bereits dunkel und die Bandmember waren irgendwann in den vergangen Minuten an ihnen vorbeigegangen. Auch dass Seiju sie von der Seite einige Momente beobachtete, war ihm egal. "Karen, zwing mich nicht dazu es zu versuchen." Wieder herrschte Ruhe und sie sahen sich mittlerweile auch nicht mehr an. "Na schön, wie du willst. Du sollst einfach nur wissen, dass es mich echt fertig macht... Ich habe auch noch nie jemanden so geliebt wie dich. Aber auch wenn ich Angst davor habe, will ich es nicht aufgeben." Nach einigen Momenten blickte Iori wieder zum anderen. Er sah nicht aus, als wollte er noch etwas sagen. Die Tränen liefen nun nicht mehr, er hatte es stoppen können. Karen sah den Rothaarigen ebenfalls an, er hatte so ein schönes Gesicht. Einfach alles an diesem Mann war wunderschön. "Was denkst du gerade?" Es war beinahe nur noch ein Flüstern, was über Karens Lippen kam. "Dass ich dich küssen will." "Dann tu's doch." Völlig beiläufig stellte Iori seine Gitarre beiseite. Er machte einen Schritt auf ihn zu, musterte ihn kurz und legte schließlich seine Lippen sanft auf Karen. Die Augen geschlossen, erwiderte Karen den Kuss nur zu gerne. Die Körper eng aneinander geschlungen, vertieften die beiden ihren Kuss und vergaßen alles um sich herum. Ob es diesmal länger halten wird? Nach dem Kuss sahen sie sich wieder an. Die Tränen die noch an Karens Wangen hafteten, strich der Leadgitarrist mit seinen weichen Fingern weg. "Du bist wirklich nicht sauer auf mich?" Als Antwort schüttelte Karen den Kopf. Wie könnte er auf ihn sauer sein? Der Grund wäre zwar schon da, aber nicht der Wille. "Ich will einfach nur mit dir glücklich sein." Lächelnd legte Iori einen Arm um Karens Schultern. "Wollen wir jetzt zur Abwechslung mal zu mir fahren?" Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg Iori in sein Auto und wartete darauf, dass Karen das ebenfalls tat. Diesmal tat er es ohne zu zögern. Wenn sie bei Iori waren, konnte er wenigstens sicher sein, dass er am nächsten Tag nicht weg war. Vermutlich hatten sie es ganz besonders gut d'rauf sich im Auto anzuschweigen, dafür war es dann aber in Ioris Wohnung um so lauter... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)