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Sommertraum

von

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Erstes Treffen

Er rannte. Immer schneller. Immer schneller rannte er durh den Wald.

Stolperte über knackende Äste, herausstehende Steine und lief gegen Bäume. Kein Wunder - was sollte er auch groß erkennen können in der Dunkelheit? Er war völlig auf sich allein gestellt. Manchmal blieb er stehen um durchzuatmen, und sich zu beruhigen. Ja, manchmal redete er sich sogar ein, er würde absolut gar nichts hören und sich jegliches Geräusch nur einbilden.

Die Frage war, ob er sich selbst glaubte. Kurz darauf bekam er eine Antwort, als ein Jaulen ihn hochschrecken und weiterrennen lies. Nackte Panik erfasste ihn, er irrte weiter durch den dunklen Wald, mitten in der Nacht.

Was musste er auch so neugierig sein? Er hätte bei seinem Vater bleiben sollen. Hätte er das gemacht, anstatt die Bäume zu betrachten, wäre er jetzt zu Hause.

Er war ja erst 8. So klein und allein im Wald.

Er bekam immer mehr Angst, und bei jedem Laut, den die Natur und ihre Bewohner von sich gaben, rannte er schneller.

Schnell hörte er seinen eigenen Atem. Laut war er.

Doch bald nahm er ein leichtes Licht wahr. Als wäre der Teufel hinter ihm her, lief er los, direkt auf die helle Stelle zwischen den Bäumen.

Er kam an eine Lichtung, von seinem Heim nichts zu sehen.

Aber da stand ein Mädchen. Er konnte nur ihren Rücken sehen, denn sie sah direkt den Vollmond an.

Dieser glänzte auf ihr Kleid und lies es wunderschön glitzern. Ein leichter Windstoß kam auf, wie heraufbeschworen und enthüllte Ansätze ihrer zarten Haut.

Leicht tänzelte das Kleid um ihre geschmeidige Haut.

Sie war anmutig wie eine Göttin. Rick wollte unbedingt ihr Gesicht sehen. Er wartete kurz ab, doch sie starrte in den Himmel.

Deshalb fragte er: "Hey, wer bist du? Weißt du, wo es in die Stadt geht?"

Erst zeigte sie keine Regung, doch dann drehte sie sich um und sah zu Rick.

Er erschrak.

Ihr Gesicht war tränenverschmiert und voller Kummer.

Doch dann sah sie ihn einfach nur an, als hätte sie jede Emotion verloren.

Dann hörte Rick hinter sich eine Stimme nach ihm rufen. Die Stimme seines Vatern. Er rief nach seinem Sohn.

"Papa!", antwortete dieser und lief ihm in die Arme. Als er sich wieder umdrehte, war das Mädchen verschwunden.

Zweites Treffen

Rick schreckte hoch.

Wieder erwachte er aus einem Traum, der ihn jede Nacht heimsuchte. Er schien ihn zu verfolgen.

Schlaftrunken tastete er seinen Nachttisch ab nach seiner Uhr, und stellte fest, wieder einmal mitten in der Nacht zu erwachen.

Er war es Leid, keinen Schlaf mehr zu bekommen. Sich jeden Tag auf ein Neues Gedanken über den Traum zu machen. Gedanken über seine Erinnerung.

Denn der Traum, der ihn wieder und wieder heimsuchte, zeigte ihm jene Nacht im Wald. Er erwachte wegen des unendlich traurigen Ausdrucks in ihren Augen.

Diesen Blick konnte er einfach nicht vergessen. Rick sah dieses Bild vor sich als wäre es gestern gewesen. Doch in Wirklichkeit ereignete sich alles vor knapp 10 Jahren.

Ja, Rick würde diese Woche seinen 18. Geburtstag werden.

Da es keinen Sinn machte, zu versuchen, wieder zu schlafen, beschloss er, sich einen Tee zu machen. Etwas warmes würde nun sicher gut tun.

Ganz leicht drehte er das Licht in seinem Zimmer an und schlüpfte in seine Hausschuhe. Hastig zog er sich einen Bademantel über und öffnete vorsichtig die Tür. Er lugte in den dunklen Flur und blinzelte, um ein paar Umrisse der Möbel zu bekommen. Oft genug lief er irgendwo gegen, und all seine blauen Flecken bewiesen das.

Gerade als er einen Schritt vor die Tür setzen wollte, fiel ihm ein, mit seinem Handy den Weg zu leuchten. Schnell lief er zurück und holte es. Dann ging er den Weg in die Küche. Er schloss die Tür und knipste das Licht an.

Dann stütze er sich auf die Spüle und seufzte.

"Ok, einen Tee."

Er begann, laut zu denken. Oft tat er das, damit er sich nicht so allein vorkam. Alleinsein machte ihn keineswes traurig, aber er fand es langweilig. Und Rick wurde sehr schnell langweilig.

Während er den Wasserkocher einschaltete, summte er leise vor sich hin. Auch das tat er öfter, aber er hasste es.

Das Wasser erwärmte sich nur langsam. Rick ging zum Fenster und hielt die Vorhänge beiseite, um hinaus zu sehen. Es war schon etwas hell, aber in diesem Ort war das gewöhnlich für die Jahrezeit. Sie waren mitten im Sommer und auch in den Nächten war es angenehm warm.

In seinem 13. Lebensjahr war er mit seiner Familie umgezogen in eine Stadt, da sich sein Vater um eine neue Stelle beworben hatte, welche ihm auch zugesagt wurde. Er arbeitete irgendwas in einer großen Firma, das hatte Rick aber nie genau verstanden.

Langsam war das Wasser heiß gekocht, und Rick goss ein wenig davon in eine Tasse.

Dann suchte er sich einen Teebeutel aus und lies ihn hineingleiten. Er spielte kurz damit, dann lies er es stehen.

Plötzlich bellte draussen ein Hund. Fast jede Nacht konnte er ihn hören.

"Blöder Köter! Nur eine Nacht will ich meine Ruhe haben!"

Wütend riss er die Tür auf.

Im Nachbarsgarten bewegte sich jemand. Vorsichtig beugte Rick sich nach vorn, um noch mehr sehen zu können. Aber da er nur einen Teil sehen konnte, musste er ein paar Schritte vorwärts machen.

Plötzlich vernahm er eine Melodie.

Und sie versetzte seine Gedanken sofort in die Nacht vor 10 Jahren.

Er sah wieder das Mädchen vor sich, erinnerte sich an ihre Haare, ihr Kleid, den Wind, das Gesicht und an den Gesang. Er war wunderschön.

Und nun, nach 10 Jahren, stand sie vor ihm - offenbar keinen Tag gealtert. Sie war unendlich hübsch.

Wieder wurde sie vom Wind umweht.

Langsam drehte sie sich und begutachtete die Rosenbüsche.

Aber als sie Rick entdeckte, hielt sie inne.

Sie starrte ihn an.

Dann endlich sagte sie etwas.

"Was tust du um diese Zeit hier draussen?"

Fragend sah sie ihn an.

"Das gleiche könnte ich dich fragen. Und da ich dich noch nie hier gesehen habe, ist das auch sicher nicht dein Garten, womit du dich auf fremden Grund befindest."

Sie lachte. "Dann heul doch."

Nachdem sie eine der Rosen gepflückt hatte, fuhr sie fort.

"Ich geh gerne am Abend spazieren. Und du ja wohl auch. Wieso gehen wir nicht ein Stück zusammen? Da hinten ist ein kleiner Park."

"Ich weiß, weil ich wohne hier. Und zweitens: Am Abend? Ok, lassen wir das mal so stehen. Ich hole nur schnell meine Schlüssel. Ach, und ich habe ja noch meinen Tee. Willst du nicht einfach schnell reinkommen?"

Er ging nach drinnen und geradewegs in die Küche.

Da sie nach kurzer Zeit immer noch nicht kam, lief er noch einmal zurück zur Haustür und sah nach ihr.

"Wo bleibst du?"

Sie stand auf der Schwelle.

"Ähm...ich gehe erst in Häuser, wenn ich eingeladen werde. Ähm...tut mir Leid, so bin ich." Lächelnd wippte sie leicht auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.

Rick war verwirrt, anwortete dann aber auf dem Weg zurück in die Küche:

"Komm rein, hier tut dir schon keiner was. Meine Eltern schlafen."

Sehr langsam kam sie ihm hinterher.

In der Küche angekommen, stellte sie sich in ein Eck bei den Tresen und steckte sich die Rosenblüte ins Haar. Rick bemerkte die kleine Geste und beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Er hatte das Gefühl, sie würde noch schöner und kräftiger blühen als zuvor.

"Willst du auch einen Tee? Denn ehrlich gesagt habe ich keine große Lust, noch einmal nach draussen zu gehen."

Das Mädchen sah wieder zu ihm. "Aber die Natur ist so schön. Weißt du nicht, welche schönen Dinge du in der Nacht beobachten kannst?"

Nur wenige Sekunden später beantwortete sie ihre Frage selbst.

"Nein, weißt du nicht. Komm mit!"

Sie fasste ihn an der Hand und zog ihn hinaus. Im Flur konnte er sich gerade noch seine Schlüssel greifen und die Tür zuziehen.

Er wurde ein Stück die Straße hinaufgezogen, dann bogen sie in den Park ab.

Die Straßenlampen beleuchteten den Weg um den kleinen See.

Glühwürmchen und Weiße Rosen

Es war angenehm warm und wunderschön im Park.

Bei Nacht sah alles anders aus, wie Rick bemerkte. Aber was wusste er schon - alles, was er nachts zu tun hatte war fernsehen oder im Inernet surfen, ohne jeden Sinn natürlich. Aber jetzt war er hier, mitten in der Nach mit dem schönsten Mädchen der Welt an seiner Seite.

Niemals hätte er dies zu träumen gewagt, und nun war es Realität.

Zwei Enten schwammen im See, und man konnte das Rascheln der Blätter von allen Seiten hören.

Rick sah zu Elena. Doch kurz bevor er etwas sagen konnte, lies ihn ein Geräusch direkt neben ihm aufschrecken. Beide sahen sie nun zu dem kleinen Busch und warteten gespannt. Es schien sich endlos zu ziehen, doch dann kam eine schwarze Katze zum Vorschein.

"Oh, ist sie nicht süß?", flüsterte Elena liebevoll und hob das Kleine auf den Arm.

"Elena....seit ich dich damals gesehen hab, muss ich ständig an dich denken." »Na toll, jetzt ist es raus «

Sie sah ihn ausdruckslos an. Es war fast gespenstisch. Gerade eben voller Lebensfreude, dann so...ohne jedes Anzeichen von Gefühlen.

"Ähm...ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll."

"Ich frage mich...wie hast du es nur geschafft, genau exakt so auszusehen wie damals? Es sind zehn Jahre vergangen. Und wieso hast du damals geweint?"

Elena lies die Katze auf den Boden springen.

"Komm mit.", forderte sie ihn auf.

"Ich muss dir etwas zeigen."

Sie führte ihn durch dichtes Gestrüpp. Rick war sich nichtmal sicher, ob es überhaupt erlaubt war, dort entlang zu gehen oder wie er jemals wieder allein heraus finden sollte.

Doch mit der Zeit würden die Blätter und Äste immer weniger und ein kleiner Garten war in Sicht.

Es war wie ein Traum, so unbeschreiblich schön war es dort. Ein kleiner Teich, Rosenbüsche und viele andere Pflanzenarten. Besonders auffällig war die große Anzahl an Tieren. Enten, Vögel, Eichhörnchen, Katzen liefen herum und Rick fragte sich schnell, ob er vielleicht eingeschlafen war, als er sich einen Tee machen wollte. Denn er hatte sich seiner Meinung nach schon viel zu oft gefragt, ob er träumte.

"Wieso hast du mich hierher gebracht?"

Elena ging in die Mitte des Gartens und streichelte die Tiere.

"Hier gehe ich immer hin, wenn ich nachdenken muss. Schon seltsam, ich verbringe mehr als die Hälfte meines Lebens hier."

Traurig sah sie auf die leere Wasseroberfläche.

Wie sie dasaß, so anmutig.

Moment - leere Wasseroberfläche?

Rick trat einen Schritt näher an sie heran, um noch einmal genau hinzusehen.

Ihm fehlten die Worte. Er versuchte, sich einzureden, dass seine Augen ihm einen streich spielten, doch seltsamerweise mochte dies nicht gelingen.

"Ähm...und wieso verbringst du soviel Zeit hier?", fragte er, um von seinen Gedanken abzulenken und sich nicht anmerken zu lassen, wie verwirrt er war. Unglücklicherweise funktionierte auch das nicht.

"Du kannst mein Spiegelbild nicht sehen, habe ich Recht? Und das verwirrt dich."

Langsam stand sie auf, drehte sich aber nicht zu Rick.

"Ähm, ich...das geht mich gar nichts an. Die Tiere sind hier ganz schön zutraulich, findest du nicht?"

"Weil sie keine Angst vor mir haben. Ich besitze tierische Züge. Rick, ich bin ein Vampir."

Sie ging einen Schritt auf ihn zu.

Doch er sah weg. "Es ist angenehm warm hier."

"Rick!"

"Weißt du wie spät es ist? Irgendwann muss ich wieder nach Hause."

Nun stand sie dicht vor ihm.

"Rick, ich will bei dir sein."

Augenblicklich fing sein Herz an zu klopfen, und er sah sie an.

"Ähm...was soll ich jetzt sagen?"

Sie schloss langsam die Augen.

"Gar nichts."

Dann küsste sie ihn.

Er spürte, wie ihre warmen, sinnlichen Lippen seine streiften und sich vorarbeiteten. Der Kuss wurde immer sürmischer, und Elena klammerte sich an ihn, als hinge ihr Leben davon ab.

Langsam sanken sie beide zu Boden. Rick erwiderte den Kuss und nahm sie ganz fest in die Arme.

Um sie herum versammelten sich die Tiere.

nachts

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Traum

Die Vögel zwitscherten.

Rick wollte nicht aufstehen. Die letzte Nacht war zu schön, und sein Traum sollte länger andauern.

Wann war er wohl wieder zurückgekehrt?

In Bruchstücken erinnerte er sich an das, was war.

Der schöne Abend mit Elena, und die traurige Wahrheit, die sie ihm danach anvertraute. Sie hatte sich nach richtiger Zärtlichkeit gesehnt. Diese würde sie wohl nie wieder bekommen.

Sie war zwangsverlobt, mit einem Werwolf. Sobald dieser sie zu der Seinen gemacht hat, kann sie nie wieder einen anderen berühren.

Rick wurde bei dem Gedanken an ihr weiteres Leben traurig.

Dann kam ihm der weitere Verlauf der Nacht in den Sinn.

Was alles passierte, was sie ihm erklärte und wie sie sich verabschiedeten. Sie sagte, dass sie sich bestimmt wieder sehen würden. Irgendwann. Und Rick glaubte daran. Er war sich ebenso sicher wie sie, dass es ein drittes Treffen gab.

Dann war er vorbereitet. Bis dahin würde sie eine wunderschöne, vielleicht sogar die beste Erinnerung bleiben. Er seuftzte.

Dann stand er auf, und nahm die Rosenblüte, die sie ihm gestern geschenkt hatte, um sie ins Wasser zu stellen.

Auf dem Weg in die Küche sah er sie an. Dort anekommen, nahm er eine schöne Vase aus dem Schrank und begann, diese mit warmen Wasser zu füllen. Währenddessen lächelte er in die Sonne und dachte an ihre Worte:

"Diese Rosenblüte wird nie verblühen, solange ich lebe. Wenn du sie bei Vollmond in unseren Garten pflanzt, wird sie dich nachts meine Stimme hören lassen, und du wirst mein Lied erkennen."



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