zweiter Hauptteil: Ein Neubeginn von RitsukiKahn ================================================================================ Prolog: -------- Ein junger Mann mit Platin blonden Haaren und drei Freunde von ihm betraten ein Haus. Sie riefen: „Itoe, bist du zu Hause?“ Sie liefen die Treppen hoch und betraten ein Mädchenzimmer. Es sah sehr ordentlich aus, vom Lampentisch aus schaute ein Bild, wo ein Mädchen mit demselben jungen Mann drauf, die lächelten, sie an. Nichts fiel ihnen auf, sie verließen das Zimmer und betraten diesmal ein anderes, es war ein Jungen Zimmer, es war sehr unordentlich und auch hier war dasselbe Foto zu sehen wie im anderen Zimmer. Der junge Mann lief auf das Foto zu und fand einen Brief vor, auf dem stand: „ An meinen lieben Oni-chan!“ Er faltete den Brief auf und fing an zu lesen… Kapitel 1: Mein neues Zuhause ----------------------------- Wir betraten „Johnys Internat“. Es war erstaunlich ruhig in der Villa, die Promis waren wohl alle im Unterricht. Ja, dies war ein Internat für Prominente, besser gesagt, nur für die Johny Boys und hier sollte mein neues Zuhause sein, zwischen all den Jungs. Ich sollte die einzige Weibliche sein und das mein ich wortwörtlich, denn es gab weder weibliche Lehrer noch Bedienstete und schon gar keine Schülerinnen. Hiro-kun wollte mich durch diese Sendung berühmt machen. „Johnys Internat war nicht nur eine Schule für Prominente sondern zugleich auch noch eine Live Sendung, die 24 Stunden ausgestrahlt wurde (so wie Abschlussklasse, aber nur Live). Beim laufen durch die Gänge, bemerkte ich, dass überall Kameras waren, die aufnahmen. „Hier kann man nichts geheim unternehmen. Das ganze Gelände, sowie das Gebäude werden von tausenden Kameras bewacht!“, erklärte Hiro-kun mir. Ich sah ihn an und fragte: „ Aber im Fernseher werden nicht alles gleichzeitig ausgestrahlt, wie geht das?“ „Einige Leute arbeiten hier in dem Zimmer!“ Er deutete auf ein Zimmer, dann betritt er auch diesen. In dem Raumwaren tausende Monitore, die das Geschehen im Gebäude und auf dem Gelände, sowie auch in den Klassenräumen zeigten. Fünf Männer saßen vor den Monitoren und schauten sich die Aufzeichnungen an. „ Sie sind dafür verantwortlich, welche Szene gerade ausgestrahlt wird!“, sagte Hiro-kun und grüßte die Leute. Dann gingen wir weiter. Wir befanden uns gerade im zweiten Stockwerk, wo sich die ganzen Schlafräume befanden. Er führte mich zum Ende des Ganges, wohin man auch schaute sah man Türe, die mit Namen versehen waren. Als wir am Ende des Ganges ankamen, waren drei Türen da, die noch nicht mit einem Namen versehen waren. Er öffnete die Tür, die zu meiner rechten lag und ganz am Ende des Ganges war. „Das hier ist dein neues Zimmer! Und gefällst dir?“, fragte er und reichte mir den Zimmerschlüssel. Ich war sprachlos, das Zimmer war sehr groß und sehr schön eingerichtet. Es hatte ein eigenes Badezimmer und Toilette. „Es ist wunderschön!“, sagte ich und schaute mich um. Mein Gepäck lag schon im Zimmer, der Chauffeur hatte es wohl schon rein getragen. Er ging zu der Gardine, die die ganze rechte Wand bedeckte und zog sie auf. Ich staunte, es war keine Wand, sondern eine Wand aus Glas, die zu einem riesigen Balkon führte. Er öffnete die Balkontür und lies frische Luft herein. „der Balkon geht um das ganze Haus herum, somit sind eigentlich alle Zimmer miteinander verbunden!“. Sagte er und holte ein Namensschild heraus auf dem mein Name stand. „Willst du es selbst an die Tür hängen oder soll ich es machen?“, fragte er lächelnd und hielt das Schild hoch. Ich rannte auf ihn zu und sprang hoch, um das Schild von ihm weg zu nehmen. „Ich mach das!“, sagte ich und befestigte es an der Tür. Kapitel 2: Neue Nachbarn ------------------------ Hiro-kun führte mich aus dem Zimmer raus und zeigte mir sein Zimmer, das direkt neben meinem war. Es lag zur linken Seite meines Zimmers und war die einzige Tür an der Wand. Auf dem Schild stand „Schulsprecher Mizushima Hiro“. Er öffnete diese Tür und zeigte mir das innere des Raumes. „Hier ist mein bescheidenes Zimmer. Wie gefällt es dir?“, fragte er lächelnd und lies mich eintreten. Es war ein sehr schlicht eingerichtetes Zimmer. Die Gardinen sowie auch sein Möbel waren blau, deswegen war das Zimmer ziemlich dunkel. „Hm, es ist hübsch, aber ziemlich dunkel!“, sagte ich lächelnd. Er lachte und sagte: „Ich mag es, wenn es dunkel ist!“ Dann führte er mich aus dem Zimmer raus und führte mich zu einem anderen Zimmer, es lag direkt zu anderer Seite meines Zimmers. Auf dem Schild an der Tür stand „Vertretende Schulsprecher Ikuta Toma und Matsumoto Jun“. Ich sah Hiro-kun ungläubig an und sagte aufgeregt: „Was?! Meine Nachbarn sind Ikuta Toma und Matsumoto Jun?!“ „Überzeug dich selbst!“, sagte er und klopfte an der Tür, ehe er diese öffnete. Sechs Jungs saßen verstreut im Zimmer und schauten auf, als die Tür aufging. Hiro-kun betritt das Zimmer und wartete darauf, dass ich eintrat, aber ich blieb schüchtern draußen stehen, jedoch zog er mich dann seufzend rein. Ich verbeugte mich schnell und sagte: „Hajimemashite Itoe desu! Dozo yoroshiku!“ Mizushima Hiro-kun richtete mich schnell wieder auf und sagte lächelnd: „ Du brauchst nicht so höfflich denen gegenüber zu sein, sie verdienen so etwas wie Höfflichkeit gar nicht. Ich an deiner Stelle würde sogar Abstand bewahren, da sie einige der Unruhestifter hier im Internat sind!“ Die Jungs sahen empört aus und sagten schnell klagend: „Hey, was soll das?“ „Das muss ja genau der Richtige sagen!“, sagte Ikuta Toma-kun und kam auf Hiro-kun zu. Er legte ihm die Hand auf die Schulter und lächelte ihn an. „Ist sie der Grund, warum du gestern nicht mehr zurückkamst?“, fragte er ihn immer noch lächelnd, jedoch diesmal sah es so aus, als ob er grinsen würde. Hiro-kun verdrehte die Augen und sagte genervt: „ Ja und Nein! Ja, sie ist der Grund und nein, es ist nicht so wie du denkst!“ Ich war rot im Gesicht und schaute zwischen den Beiden hin und her mit der Hoffnung zu erfahren worum es ging, bis Hiro-kun das Wort ergriff. Er sagte: „ Itoe ist unsere neue Nachbarin und mein Model!“ Matsumoto Jun-kun stand auf und kam auch auf uns zu, er sagte ungläubig: „Unsere? Du meinst, dass sie hier in der Villa wohnen wird, zwischen den ganzen Jungs? Warst du eigentlich schon bei Johny?“ „Hm, ja, er fand es sogar ganz amüsant. Er meinte, dass das eine neue Atmosphäre in die Sendung bringen würde.“, sagte Hiro-kun lächelnd, dann wandte er sich zum gehen an. Ich wollte ihm folgen, doch er sagte nur: „Itoe, bleib du hier, ich muss jetzt in den Unterricht! Und ihr passt auf sie auf und seid nett. Ach ja und Ikuta, als stellvertretender Schulsprecher hast du auch einige Aufgaben zu erledigen, deswegen habe ich Itoe denselben Stundenplan wie deins gegeben. Ab morgen zeigst du ihr jeden Tag die Unterrichtsräume, kapiert?“ Ikuta Toma nahm ein Kissen und warf es ihm nach, doch schon fiel die Tür auch ins Schloss und das Kissen traf die Tür. Ich war nun ganz allein mit meinen neuen Nachbarn. Kapitel 3: Neues Spiel, neues Glück ----------------------------------- Ich stand immer noch einfach nur so da, bis Ikuta Toma-kun mich am Arm packte und auf ein Bett führte, er sagte lächeln: „ Steh doch nicht einfach nur so da, setzt dich, wir beißen nicht!“ Ich lächelte und setzte mich hin, jetzt fühlte ich mich auch nicht mehr so unwohl. Er holte sich ein Stuhl und setzte sich in meine Nähe, dann reichte er mir seine Hand und sagte:“ Hi, ich bin Ikuta Toma. Du kannst mich Tomasu oder Toma-kun nenne!“ Ich nahm seine Hand und sagte höfflich: „ Freut mich dich kennen zu lernen!“ Plötzlich zog er mich an der Hand und mein Gesicht war direkt an seinem Gesicht. Er schaute mir in die Augen, dann lies er mich auch wieder ruckartig los, sodass ich zurückfiel. „Krass, deine Augen sind ja wirklich blau, ich dachte, dass das farbige Kontaktlinsen seien. Bist du ein Gaijin?“, fragte Toma-kun. Alle Jungs kamen auf mich zu und schauten mir in die Augen, sie waren erstaunt. „Mein Vater ist Engländer!“, sagte ich und schaute verwirrt drein. Die Jungs stellten sich alle nacheinander vor. An dem Tag lernte ich die Arashi-Boys kennen und Ikuta Toma, meinen Mentor. In dieser ersten Nacht in dem Internat schlief ich nicht sehr gut, da mir etwas fehlte und ich wusste, dass keiner diese Lücke füllen konnte. Ich hatte mich gerade angezogen, als jemand an der Tür klopfte. Ich trug die Schuluniform, die nur für mich gemacht worden war. Die Schuluniform bestand aus einem sehr kurzen schwarzen Rock, einer weißen Bluse, einer roten Krawatte und einem schwarzen Blazer. Als ich die Tür öffnete stand Toma-kun vor mir, er lächelt mich an, ich lächelte zurück und sagte, so fröhlich es ging: „Ohayo gozai-masu!“ Er schaute mich verdutzt an und sagte: „Mach das nie wieder!“ „Was denn? Was soll ich nie wieder machen?“, sagte ich und schaute ihn traurig an. „Hey, sei nicht traurig, ich hab es nicht so gemeint, ich meinte nur, dass du sehr süß aussiehst, wenn du so lächelst!“, sagte er verlegen und wurde rot. „Oh, danke!“, sagte ich und lief ebenfalls rot an, wie eine Tomate. Genau in dem Moment ging die Zimmertür von Hiro-kun auf. Er gähnte und begrüßte uns. Er schien sehr müde zu sein. „Ohayo-oh-oh!“, sagte er und schaute an mir runter, als seien Blicke an meinen Turnschuhen waren, blickte er auf und sagte empört: „ Diese Turnschuhe passen gar nicht zur Uniform!“ Er ging wieder in sein Zimmer und holte eine Schachtel und sagte: „Die wollte ich dir eigentlich zu deinem ersten Auftritt geben, aber im Moment brauchst du sie wohl mehr.“ Ich öffnete die Schachtel und sah ein paar schwarze Sandalen mit Stöckeln. Sie waren wunderschön. „Wow, die sind schön!“, sagte ich und bedankte mich bei ihm. Nach sehr vielen Jahren wieder einmal Stöckelschuhe zu tragen war sehr ungewohnt für mich. Ich zog sie schnell an und stellte mich neben die Beide. Ich brauchte mir keine Sorgen mehr, wegen meiner Größe zu machen. Es gab keinen Jungen mehr, der für mich so wichtig war, dass ich meine Vorlieben hätte für ihn aufgeben müssen. Ich betrachtete mich im Spiegel und lächelte zufrieden. Die Itoe, die mich im Spiegel anlächelte, war nicht mehr die Alte, eine neue, selbstsichere Itoe stand vor mir und lächelte mich an. Kapitel 4: Erinnerungen ----------------------- Unten in der Mensa war viel los, nachdem Hiro-kun mich vorgestellt hatte. Einigen Jungs schien es nicht zu gefallen, dass ich ab jetzt eine neue Mitschülerin seien werde. Ich nahm es ihnen nicht übel, da es leicht zu nachvollziehen war, dass sie sich nur von mir eingeschränkt fühlen würden. Denn welche Mädchen Clique wäre schnell bereit einen Jungen in ihrer Clique aufzunehmen oder wo hatte man ein Cheerleaderteam mit einem Jungen gesehen? Und so war es nun hier, ein Internat für Jungs, wo ein Mädchen leben sollte, Ich! Ich saß mit den Arashi-Boys, Toma-kun und Hiro-kun am Tisch, während sie aßen, sah ich ihnen zu. Morgens konnte ich nie viel vertragen oder besser gesagt, ich konnte allgemein nicht viel essen, mein Körper vertrug es nicht. Blicke. Ich spürte etliche Blicke auf mir. Von hier und da beobachteten mich die Jungs und fragten sich sicherlich, was ich hier zu suchen habe. Ein Lamm, das sich in die Höhle des Löwen gewagt hatte. Es war mir unangenehm, deswegen versuchte ich mich abzulenken und holte meinen Stundenplan raus. Ein Blick auf den Plan verriet mir auch schon, warum gestern, als ich hier angekommen war, viele Jungs kein Unterricht hatten. Es schien so, als ob ich dieses Jahr, nein, vielleicht sogar die nächsten fünf Jahre, viel weniger Unterricht haben würde, wie mein letztes Jahr an meiner alten Schule, wo ich alle meine Freunde und Erinnerungen zurückgelassen hatte. Die Tränen kamen wieder hoch, doch ich versuchte sie aufzuhalten, so fing ich an zu lachen, dabei bemerkte ich nicht, wie die Tränen mein Gesicht runtertropften. Mein plötzlicher Lachkrampf hatte die Aufmerksamkeit meiner Tischnachbarn geweckt. Ich zitterte am ganzen Körper. Für die Jungs, die nicht wussten was mit mir los war, sah es bestimmt so aus, als ob ich verrückt wäre. Doch im Gegensatz, sie schienen mich zu verstehen, schon versuchten alle mich zu trösten, sogar Jungs mit denen ich nicht mal ein Wort gewechselt hatte. Wie es aussah, hatte Hiro-kun ihnen paar Sachen über mich erzählt, sie wussten alle Bescheid, vielleicht waren sie ja deswegen am Anfang gegen mich, vielleicht wussten sie einfach nicht, wie sie mit mir umgehen sollten. Plötzlich wurde ich von irgendjemandem am Arm gepackt und aus der Menge gezerrt. Ich sah auf und erblickte den rücken von einem Jungen mit braunen Haaren. Ich wusste nicht wohin er mich mit zog, doch ich folgte ihm widerstandslos, ich wollte nur weg von hier. Wir verließen das Schulgebäude, an einem Wasserbecken blieben wir stehen. Er drehte sich zu mir um, es war Toma-kun, er hatte mich aus der Menge befreien wollen. „Wasch dir erst einmal dein Gesicht, damit du wieder zu dir kommst!“, sagte er mir beruhigend. Ich tat was er mir befahl. Als ich mich gerade vorlehnte um mir mein Gesicht zu waschen, hielt er meine Haare zusammen, damit sie auch nicht nass werden. Ich drehte mich leicht verwirrt um, ich sah, dass er rot im Gesicht war, er schnaubte nur und sagte: „Los, mach hin!“ Nachdem ich mein Gesicht gewaschen hatte, wandte ich mich lächelnd zu ihm und bedankte mich bei ihm: „Arigatou, gozai-masu!“ Er packte mich und drückte mein Gesicht gegen sein Hemd, dazu sagte er nur: „Du musst dein Gesicht abtrocknen!“ Es war eine Geste, die mir so fremd war. Ruki hätte so etwas nie getan, ging mir durch den Kopf, dafür wäre ihm sein Hemd wohl zu wertvoll gewesen, schließlich hatte ich kein Wert für ihn gehabt, warum also sein Hemd nass machen lassen, da lässt man doch eher die Freundin mit nassem Gesicht rumlaufen. Was war ich wohl ihn gewesen? Die Freundin? Nein, sicher nicht, er hatte es ja selbst verleugnet. Die Halbschwester seines Freundes oder nur irgendein Mädchen, die man gut ausnutzen konnte? Das traf es schon eher. Ich war nur ein blödes Mädchen gewesen, die man gut ausnutzen konnte, was auch sonst! Irgendwann würden wir uns wieder sehen. Wie würde er dann mir in die Augen schauen können? Vielleicht würde er mich sogar ganz ignorieren und sagen: „Ich kenne Sie nicht!“ Schließlich gehörte ich nicht mehr dazu, ich hatte nie dazu gehört. Dieser, wie hieß er noch mal, Uruha oder so hatte meine Stelle eingenommen. Ich verfluchte ihn, ihn und Ruki, beide, die hinter meinem Rücken alles geplant hatten. Aoi, Kai und Reita, meinem Bruder betrafen in diesem Fall keine Schuld, sie wollten nur berühmt werden und sie waren ja nicht diejenigen gewesen, die mich verleugnet hatten. Aber konnte ich überhaupt noch meinem Bruder unter die Augen treten, ohne mich zu schämen? Er wusste bestimmt jetzt schon über alles Bescheid. Was dachte er jetzt wohl über mich? Und Mama erst, sie machte sich bestimmt große Sorgen um mich, vielleicht sollte ich sie anrufen und sagen, dass es mir gut ging, aber ich traute mich nicht. „Itoe, Itoe-chan! Erde an Itoe!“, rief irgendeine Stimme. Ich war wieder in der Gegenwart. Toma-kun betrachtete mich kritisch. „Geht es dir wirklich gut?“, fragte er mich musternd. Ich nickte nur und nahm ihn an der Hand. „Los, wir kommen noch zu spät zum Unterricht!“, sagte ich und zog ihn in Richtung Schulgebäude. Ich nahm mir vor Mutter heute Abend noch anzurufen. Kapitel 5: Veränderungen ------------------------ Mein erster Schultag verlief sehr gut, ich freundete mich mit meinen neuen Schulkameraden an und lernte die Lehrer kennen. In den meisten Fächer waren wir im selben Stand, in anderen wiederum waren sie hinter uns. Ich hatte viele Vorteile. Ich verstand jetzt auch, warum wir so viele Freistunden hatten. In diesen Stunden hatten fast alle etwas zu tun, entweder gingen sie zu Dreharbeiten oder machten Musik. Andere wenige, die zurzeit nicht viel zu tun hatten, spielten Karten oder trainierten. Die Schule besaß genügend Studios und Hallen zum üben. Ich hatte während dessen mich in meine Zimmer eingesperrt und mein Handy wieder eingeschaltet. Sofort bekam ich auch die Mitteilungen, dass einige Anrufe in Abwesenheit waren und ich etliche SMS bekommen hatte. Keine einzige von ihm. Er wusste wohl nicht, was er mir schreiben sollte oder wie er es mir erklären sollte. Womöglich gab es sogar für ihn gar nichts zu erklären. Ich las die SMS mir durch, viele waren von meiner Familie, die sich um mich sorgten, sogar Papa wusste Bescheid, also entschied ich mich auch ihn anzurufen. Andere waren von Freundinnen, die sich fragten, warum ich mich plötzlich von der Schule abgemeldet hatte und manche hatten mitbekommen, dass ich von nun an im Fernsehen zu sehen war und gratulierten mir zum Durchbruch. Dann waren da auch noch welche von Kai und Aoi, die sich um mich sorgten und merkwürdiger Weise sich sogar entschuldigten, wobei sie kein Grund hatten sich bei mir zu entschuldigen. Ich schrieb ihnen zurück und sagte, dass sie sich keine Sorgen um mich machen müssten und dass ich sie bald wieder sehen wolle. Ich saß auf meinem Bett, als plötzlich irgendjemand an meiner Balkontür klopfte. Ich erschrak und ging direkt zu Balkontür. Die Gardinen zu Seite gezogen, blickte ich Hiro-kun in die Augen. Er stand da mich anlächelnd, er hielt ein paar Papiere in der Hand und hatte sich umgezogen. Er trug nicht mehr seine Schuluniform, sondern eine Jeanshose und ein schwarzes Hemd. Ich lies ihn eintreten und er fing auch schon an aufgeregt zu reden: „Los, los, los. Zieh dich um! Wir gehen dich umstylen!“ Ich sah ihn verwirrt an und fragte dann: „Was? Wie bitte?“ Daraufhin ging er an meinen Kleiderschrank und öffnete es, ehe er dann auch ein Minirock und ein Top rausholte. Er reichte es mir und schob mich in Richtung Badezimmer, dann schloss er die Tür hinter mir zu. Ich zog mich um, so wie er es mir befohlen hatte und kämmte meine Haare, ehe ich dann auch das Bad wieder verließ. Er lächelte zufrieden und reichte mir meine Handtasche. Anscheinend hatte er schon das wesentliche eingepackt, denn meine Tasche war nun schwerer, als davor. Er nahm mich an der Hand und führte mich aus dem Schulgelände raus. Sein Chauffeur wartete auch schon auf uns, er hielt uns die Tür auf und lies uns einsteigen. Er hielt meine Hand immer noch fest, doch mich störte es nicht. „wohin fahren wir?“, fragte ich ihn aufgeregt. „Lass dich überraschen!“, sagte er nur und lehnte sich zurück. Die Fahrt dauerte zehn Minuten, während der Zeit schwiegen wir. Als wir endlich ankamen, bemerkte ich, dass wir uns in Shibuya befanden. Der Wagen hielt vor einem großen Gebäude an, es sah nach einem sehr teuren Laden aus. Wir stiegen aus und betraten das Gebäude. Ich staunte überall waren Kleider, Schuhe, Schmuck und Taschen zu sehen. Was mich wunderte war, dass scheinbar keiner abgesehen von den Verkäufern und uns sich hier befand. Ich drehte mich zu ihm um und fragte: „Was hast du gemacht?“ „Nichts Besonderes! Nur das Laden für heute, nur für dich öffnen lassen!“, sagte er selbst zufrieden, so, als ob er etwas sehr gutes gemacht hätte. Dennoch erfreute es mich, dass er sich die Mühe nur für mich gemacht hatte. Ich umarmte ihn stürmisch und gab ihm ein Kuss auf die Wange. Es schien ihm zu gefallen, denn er sagte nichts. Eine Frau kam auf uns zu, sie lächelte. „Willkommen! Darf ich ihnen helfen?“, sagte sie zu freundlich. Ich sah Hiro-kun fragend an, denn ich wusste ja nicht, was Hiro-kun mit mir vorhatte. Dieser nickte und sagte: „Wie schon am Telefon besprochen, braucht unser neuer Star, neue Kleider!“ Daraufhin fing auch schon die Frau an, mich rumzuführen. Mal hier, mal da begann sie Kleider, Hosen, Hemden, Pullis, T-Shirts, Röcke und etliches raus zu ziehen und es auf einen Ständer zu hängen. Hiro-kun hatte es sich während dessen auf einem Sofa gemütlich gemacht und trank Kaffee. Nachdem es so aussah, als ob wir schon bei allen Ständern waren und alle Kleider gesehen hatte, schob sie mich in die Umkleidekabine und lies mich anprobieren. Eins nach dem anderen zog ich an und posierte für Hiro-kun, der es kommentierte. Mal fand er die Kleider Top, mal schlecht. Ich glaub an dem Tag hatte ich mindestens 30 Kleider probiert, um mir am Ende 10 davon zu kaufen. Es war sehr anstrengend gewesen, aber schließlich sollte es ja auch später ein Teil meines Jobs werden. Nachdem wir fertig eingekauft hatten, dachte ich, dass wir endlich wieder ins Internat fahren würden, doch so kam es nicht. Er hatte noch mehr vor. Wir saßen gerade im Auto, als er mir seine nächsten Vorhaben sagte. Er rief: „Auf zum Friseur!“ Ich wehrte mich nicht, ich hatte keine Lust mich zu wehren, da ich wusste, dass dies nutzlos war. Stattdessen befragte ich ihn über die Schule aus. „Hiro-kun! Wer hatte die Idee ein Internat für Prominente zu eröffnen und wie viele Promis wart ihr eigentlich am Anfang?“, fragte ich ihn interessiert. Er wandte sich an mich und fing an zu erzählen: „Die Idee kam von Johnny, ich meine natürlich den Präsidenten des Entertainments! Es war eigentlich so gedacht, dass wir am Anfang nur paar Folgen drehen, so wie ein Dorama, um unsere neuen Stars berühmt zu machen, doch wir fanden, dass eine Live-Show mehr Interesse wecken würde, also kam es so, dass am Anfang 100 Promis einwilligten daran teilzunehmen. Es ist ja auch verständlich, schließlich hat man dadurch keine Privatsphäre mehr. Doch zurzeit sind wir nur noch 97 mit dir!“ „Was ist mit den vier passiert, die davor dabei waren?“, fragte ich. „Dabei handelte es sich um eine Band, die vor vier Jahren gegründet wurde. Sie hatten Probleme, also haben sie sich aufgelöst. Deswegen waren ja auch die drei Zimmer frei, als du einzogst! Der jüngste Gitarrist der Band war eigentlich der stellvertretende Schulsprecher und er hatte dein jetziges Zimmer“, sagte er. Es war ihm leicht anzumerken, dass er diesen Gitaristen mochte. Ich fragte mich, was für ein Mensch er wohl war, dass Hiro-kun so an ihm hing. Doch fragte ich nicht weiter nach, da ich ihm nicht wehtun wollte. Ich bekam einen neuen Haarschnitt und eine neue Haarfarbe. Der Friseur schnitt mir einen kurzen stylischen Bob und färbte mir die Haare hellbraun mit einem roten Stich. Fertig angezogen, geschminkt und gestylt fuhren wir zurück ins Internat. Kapitel 6: Das Wiedersehen -------------------------- Wie vorgenommen hatte ich an jenem Tag noch Mutter und Vater angerufen. Sie reagierten unterschiedlich. Mutter schien die Vorstellung, dass ihr „kleines“ Töchterchen mit 95 Jungs unter einem Dach zu leben gar nicht gut, während Dad es ganz gelassen annahm und er es sogar ganz amüsant fand. Auf meinen Bruder und die Band kamen wir erst gar nicht zu sprechen. Es interessierte mich zwar schon, was sie zurzeit machten, doch darüber zu reden oder gar etwas zu hören, hatte ich keine Lust. Noch am selben Tag änderte ich meine Sim – karte, damit ich den Kontakt zu ihnen ganz abbrechen konnte und mich endlich von meiner Vergangenheit losreißen konnte. Dafür war der Zeitpunkt ganz gut geeignet, da ich auch schon ein Imagewechsel hinter mir hatte. Mein neuer Look kam bei meinen Mitschülern sehr gut an, sie fanden, dass kurze hellbraune Haare zu meinem Gesicht passen würden und dass Figurbetonende Kleider mir sehr gut stehen würden, genau so sei es perfekt. Seit meinem Einzug in die Villa waren fünf Tage vergangen, ich hatte angefangen mich so richtig einzuleben. Ich wurde von den Jungs akzeptiert und es kam mir so vor, als ob ich schon zur Johnny Familie gehören würde. Mein Aufenthalt im Internat schien für die Jungs so selbstverständlich zu sein, so dass sie sich erst gar nicht von mir gestört fühlten. Hiro-kun war einer der wenigen Jungs, der öfters nicht anwesend war. Während seiner Abwesenheit gab er mir Aufgaben, die ich ausführen sollte und schon seit drei Tagen musste ich den Catwalk üben. Also nutze ich jeder meiner Freistunden dafür um den Catwalk zu üben. Ich nutzte dafür die Flur vor meinem Zimmer und Toma-kun sah mir des Öfteren zu. Mal neckte er mich, al lobte er mich, aber öfters saß er nur da um sich über mich lustig zu machen, wie ich mit drei großen Büchern auf dem Kopf und Stöckelschuhe an den Füßen dahin trottete. Ich kann nicht sagen, dass ich sehr begabt war, was gerade laufen anging. Es war wieder einmal einer dieser Tage an dem ich übte. Toma-kun saß auf dem Boden, den Rücken an meine Tür gelehnt und kommentierte mich: „ Hahaha, du siehst aus, wie ein Strauß, der versucht zu fliegen! Hoffnungslos!“ Seit einer Stunde hörte ich mir schon seine Hänseleien an, es ging mir langsam auf den Geist, noch so ein Kommentar und ich würde in die Luft gehen. Wäre Hiro-kun zumindest hier gewesen, so hätte er versucht mich aufzuheitern, aber er hatte wieder einmal etwas zu tun. Ich trug ein langes rotes Kleid mit tiefem Ausschnitt, da ich auch lernen musste mich in solchen Kleidern zu bewegen. Ich setzte ein Fuß nach dem Anderen vor. Mit kleinen Schritten schaffte ich es an Toma- und Jun-kuns Zimmertür, als diese auch aufging und Jun-kun raus trat. Er lächelte mich an und sagte freundlich: „Schon wieder beim üben!“ Ehe ich antworten konnte, lies Toma-kun wieder einen blöden Spruch ab: „Oh nein, Jun geh ihr aus dem Weg. Sie ist eine Lebensgefahr für uns!“ Ich tat so, als ob ich ihn nicht gehört hätte und lief weiter bis zum Ende des Ganges, als noch so ein blöder Spruch von ihm kam. Er sagte lachend: „Hilfe, eine lebende Zeitbombe!“ Ich drehte mich ruckartig zu ihm um, sodass ich am Saum meines Kleides hängen blieb und fast herunterfiel, hätte mich nicht jemand aufgefangen. Irgendjemand packte mich an der Hüfte und hielt mich davor auf, auf den Boden zu fallen. Ich blickte auf und sah, dass ich in den Armen von Hiro-kun lag. „Na na na, Itoe-chan du solltest aufpassen!“, sagte er an mich gewandt, er lächelte und half mir wieder auf die Beine. Ich warf mich ihm an den hals und sagte leicht traurig: „Toma-kun hat wieder angefangen mich zu necken!“ Er tröstete mich und sagte dann: „Na dann, schlag ihn! Verdient er eh!“ „Was? Was habe ich diesmal gemacht?“, rief Toma-kun empört. „Na ja, du hast mein Model genervt und als ob dies nicht schlimm genug wäre, hast du vergessen unsere neuen Mitbewohner abzuholen!“, sagte Hiro-kun leicht wütend. Ich wandte mich an Toma-kun und streckte ihm die Zunge aus. Dieser sprang sofort auf und sagte: „Oh nein. Scheiße! Ich gehe sofort!“ „Zu spät!“, sagte Hiro-kun. „Was?!“, sagte Toma-kun verwundert. „Masaki-kun hat das schon erledigt. Vielleicht sollte ich dich von deiner Stellung ablösen, Masaki erledigt es besser als du!“, antwortete Hiro-kun. Ich sagte leicht mitspielend: „Nein, bitte Hiro-kun sei nicht so streng mit ihm. Er kann doch nichts dafür, dass er so ein Kurzgedächtnis hat!“ Hiro- und Jun-kun lachten. Jun-kun sagte dann leicht ironisch: „Du meinst wohl kein Gedächtnis!“ Während wir uns über Toma-kun lustig machten, hörten wir Stimmen, die sich uns näherten. Wir wandten uns lachend an die Neuankömmlinge, als sie in unseren Gang einbogen und dann sah ich sie. Ich blickte in fünf Augenpaare, die mir so bekannt waren, fünf Augenpaare in die ich sehr lange Zeit nicht mehr blicken wollte. Ruki, Reita, Aoi, Kai und dieser Typ namens Uruha standen vor uns, sie musterten mich. Ich wandte mein Blick sofort von Ruki und Uruha ab und setzte mein gekünsteltes Lächeln auf. Ich freute mich zwar schon Reita, Aoi und Kai wieder zu sehen, dennoch war mir gerade nicht danach zu lächeln. Ich rannte auf die drei los und umarmte sie so, als ob nichts gewesen sei. Aoi und Kai erwiderten meine Umarmung, nur mein Bruderherz zögerte kurz, eher er mich auch in seine Arme schloss. Aoi und Kai redeten sofort auf mich ein, nur Reita schwieg. „Was suchst du hier Reila? Wir haben uns Sorgen gemacht!“, sagten beide gleichzeitig. Ich lächelte beide an und sagte glücklich, dennoch im Herzen weinend: „Es gibt keine Reila mehr!“ Es kam mir so vor, als ob diese Worte im ganzen Internat hallen würden, so als ob sie die ganze Welt gehört hätte. „Es gibt keine Reila mehr!“ Epilog: -------- „Ich bereue es nicht! Ich bereue es nicht!“, sagte ich um mich selbst zu beruhigen. Ich saß auf meinem Bett und wippte leicht vor und zurück. Das, was ich gesagt hatte, bereute ich nicht. Ich bereute überhaupt nichts mehr, ich hatte nichts Falsches getan. Ich wollte nur ein Neubeginn, ich wollte nicht mehr mit den alten Erinnerungen leben, ich wollte die Vergangenheit vergessen, doch anscheinend wollte sie mich nicht vergesse oder vergessen lassen. Ich stand auf und verließ mein Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)