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Pain between the Silence

Fortsetzung "X-JAM"
von

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Prolog

VERLIEBTHEIT ist vergänglich.

Ein schwärmerisches Träumen, ein sanfter Anflug zärtlicher Gefühle.

Kurzlebig kann sie nur einen Moment oder vielleicht auch einige Jahre andauern – doch sie würde vergehen.

… bestimmt.
 

LIEBE … wahre Liebe wird man jedoch nie wieder los.

Sie infiziert einen wie ein Virus, ergreift Besitz von jeder Faser ihres Wirts.

Bekommt sie nicht was sie verlangt, dabei mit unbändigender Leidenschaft nach ihrem Objekt der Begierde durstet, induziert sie Schmerz.

Ein Schmerz, der einem Glauben macht von Innen langsam auseinanderzubrechen, immer mehr ein Stück seiner Selbst zu verlieren und am Ende doch nicht sterben zu können.

Ewiges Leiden – ohne Tod.

Sie ist die grausamste Waffe auf dieser Welt.

Jedes Lebewesen, jedes Individuum, kann nur ein Mal wahre Liebe erfahren.

Viele suchen vergebens und müssen sich mit Verliebtheit zufrieden geben.

Findet man sie, kann das sowohl unendliches Glück als auch tiefste Verdammnis bedeuten.

Ein Verlust zieht schlimmere Folgen nach sich, als im Wissen dessen zu sein, sterben zu müssen –

Liebe bedeutet Ewigkeit.
 

Deswegen haltet sie fest!

Lasst nicht zu, dass sie euch den Rücken zuwendet und auch nur die Möglichkeit bekommt sich einen einzigen Schritt von euch zu entfernen!

Lasst sie nicht gehen, egal welche Konsequenzen es hat!!
 

Es gibt nur ein Gegenmittel gegen den Schmerz der Liebe, und das ist den Menschen bedingungslos lieben zu können, der die Schuld an allem trägt.
 

***
 

La Li Ho!!!
 

Freut mich euch hier wiederzusehen! *strahl*

Ich hoffe der Prolog der etwas anderen Art hat euch gefallen und konnte euch einen kleinen Einblick, in das was euch in dieser FF erwartet, geben. ^^
 

chu Kujira

[Anomalie] – November 2009

Wenn es stimmt, dass Liebe durchschnittlich nur zweieinhalb Jahre andauert, bestand dann die Hoffnung, dass die Gefühle einfach nach dieser Zeit verschwinden würden?

Oder galt diese Errungenschaft der Wissenschaft nur für eine erfüllte Liebe?

Was aber war, wenn die Gefühle unerwidert blieben, sie vor der Oberfläche im Verborgenen wie ein schlafender Vulkan brodelten?

Verschwanden diese Gefühle dann auch nach zweieinhalb Jahren?

Einfach so?
 

Ein paar Tage nach X-JAM hatten sich Sasuke und Naruto getroffen um ihre Fotos von der Maturareise auszutauschen. Der erste Kontakt nach ihrer turbulenten, ereignisreichen und alles verändernden Woche. Beide bemühten sich den Schein zu wahren, ihr Versprechen zu halten und sich ihrer Freundschaft Willen wie immer zu verhalten. Doch die Ereignisse waren noch zu frisch, um die Gefühle erfolgreich zu verdrängen, worauf bereits Schmerz in ihrem Inneren die Vorherrschaft übernahm.

„Kujira und Sayuri haben mir ihre Handynummern gegeben. War es okay, dass ich ihnen deine gegeben habe?“, versuchte Sasuke die zwischen ihnen bestehende Stille zu beenden, die es beiden nicht unbedingt leichter machte.

„J-ja klar, ich wollte sie sowieso fragen, aber als ich gehen musste … w-wollte ich sie nicht aufwecken.“, kamen in der kurzen Pause, die Naruto machte, dessen Erinnerungen an ihren Abschied wieder hoch, doch bekam er seine Gefühle noch rechzeitig in den Griff.

Währenddessen hatte der Schwarzhaarige sein Handy gezückt und die Nummern der beiden Mädchen in seinem Adressbuch aufgerufen.

„Ich geb’ sie dir gleich.“, sagte er dem Blondschopf die beiden Nummer an während die Fotos von Sasukes USB-Stick auf den Laptop des Blonden übertragen wurden und dieser seine auf den Datenträger überspielte.

„Danke!“, entfernte Naruto den USB und gab ihm dem jungen Uchiha zurück.

„Keine Ursache.“, nahm dieser ihn an, berührten sich dabei flüchtig ihre Finger. Beiden rauschte augenblicklich der Blutdruck in die Höhe, hatten sie für einen kurzen Moment die so begehrte Wärme des anderen gespürt.

„Ich muss wieder los.“, versuchte Sasuke die Situation zu retten und den Kampf in ihrem Inneren zu beenden.

„Ach ja, du immatrikulierst dich heute an der Uni.“, ging der Blondschopf auf die Ablenkung ein.

„Ja.“, schnappte sich Sasuke seine Tasche, in der er alle notwenigen Originaldokumente beisammen hatte und wurde von Naruto zur Tür begleitet.

„Tschüss.“, verabschiedete sich der Blondschopf von seinem besten Freund.

„Bye.“, erwiderte auch dieser, trafen sich in dem Augenblick ihre Blicke.

Der Moment schien plötzlich still zu stehen, stockte ihr Atmen, versanken sie wortlos in den Augen des jeweils anderen, kribbelte es in ihrem ganzen Körper. Es schien, als wollten beide etwas sagen, standen sie jeweils kurz davor ihre Lippen zu bewegen um ihren Worten Ausdruck zu verleihen, doch es kam nichts. Naruto realisierte kaum, dass der Schwarzhaarige ihm den Rücken zuwandte und langsam verschwand. Erst als dieser fast aus seinem Sichtfeld verschwunden war, kam er wieder zur Besinnung.

Nein, es war definitiv nicht mehr wie früher. Sie konnten es nicht abstreiten, ihre Freundschaft hatte sich verändert. Doch es waren erst so wenige Tage vergangen und die Hoffnung besänftigte ihre wild pochenden Herzen.
 

Fünf Monate waren bereits ins Land gezogen. Der so lang ersehnte Sommer war bereits zu Ende und der Herbst brachte die ersten neuen Veränderungen mit sich. Studium und Arbeit hatten begonnen, läuteten sie ihren neuen Lebensabschnitt ein, waren sie der erste Schritt ins unabhängige Leben.

Sasuke befand sich bereits inmitten seines Wirtschaftsstudiums an der Wirtschaftsuniversität in Wien. Doch es forderte ihn noch recht wenig, hatte er das meiste bereits an der Schule gelernt. Es wurde lediglich noch genauer ins Detail gegangen.

Naruto hingegen hatte sich schlussendlich gegen ein Studium und für einen Job entschieden. Er wollte zuerst Geld verdienen und Studieren könne er dann später immer noch. So hatte seine Leidenschaft für gutes Essens gesiegt und er eine Stelle in der Küche eines guten Restaurants bekommen.

Beide gewöhnten sich schnell an ihren neuen Alltag. Allerdings hatten sie nicht mehr denselben Schulweg, worunter ihre Freundschaft bald zu leiden begann und sie sich kaum noch sahen. Beide fanden neue Freunde in ihrem neuen Umfeld und konnten gemeinsam mit ihnen über fachbezogene Witze lachen, die der jeweils andere nicht verstanden hätte. Andererseits hießen sie den Umstand, sich nicht zu sehen, als kleine Auszeit willkommen. Sie würden sich schon wieder treffen, nur brauchten sie etwas Abstand voneinander, einfach etwas Zeit.

Wie sollten sie sonst ihre Gefühle unter Kontrolle bringen, wenn sie nicht die Zeit dazu hatten sich mit ihnen allein und in Ruhe auseinanderzusetzen?

Es erwies sich als schwierig, so äußerst schwierig.

Wie konnte sich in so wenigen Tagen nur so viel ändern?

Doch jetzt blieben Sasuke und Naruto nichts anderes übrig als mit der Sache umgehen zu lernen, sie auf ihre individuelle Weise zu verarbeiten. Und wenn sie Glück hatten und die Theorie über die Dauer der Liebe stimmte, würde das prickelnde, berauchende Gefühl, das ihre Körper aufheizte sobald sie sich berührten und ihre Herzen zum Rasen brachte, wenn sich ihre Augen auch nur für eine Millisekunde trafen, in spätestens zwei Jahren verschwinden.
 

Ab dem 10. Oktober 2009, Narutos 20. Geburtstag, begannen sich die beiden wieder regelmäßiger zu treffen. Auch an Sasukes Geburtstag hatten sie etwas mit ihren Familien zusammen unternommen, herrschte allerdings eine eigenartige Atmosphäre zwischen ihnen, woraus beide im Stillen schlossen, dass sie noch bereit waren ihre Freundschaft normal fortzusetzen. Im Oktober allerdings geriet alles wieder in seine gewohnten Bahnen. Die Gefühle waren noch da, kaum schwächer als vor drei Monaten, aber ihr Verstand hatte die Kontrolle übernommen, fürchteten sie sich nicht mehr davor in einem schwachen Moment einen unbedachten Rückfall zu erleiden, wussten sie, dass sie, egal wie stark ihr Zuneigung zueinander in jedem Moment werden würde, sie den Willen und die Kraft hatten um die Auswirkungen zu verhindern, die ihnen zuvor gefehlt hatten.

Allerdings hatten sie es nicht geschafft alle Anzeichen vor ihrem Umfeld zu verbergen. Beiden völlig unbewusst gab es da eine Sache, die sie von der Zeit vor X-JAM unterschied.
 

„Naruto!“

„Naruto!! … … Naruto?!“, rief Minato nach seinem Sohn, der sich seines Wissens in dessen Zimmer befinden musste.

Aber aus irgendeinem Grund schien der Blondschopf ihn nicht zu hören.

//Oh, Sasukes Schuhe sind ja da. Ich wusste gar nicht, dass er zu Besuch ist.//, entdeckte er im selben Moment die Schuhe des Schwarzhaarigen.

Im ersten Stock ihres Reihenhauses angekommen, klopfte Minato an die Zimmertür Narutos. Doch immer noch kam keine Antwort. Also entschied er sich nachzusehen ob sein Sohn überhaupt in seinem Zimmer war.

„Naruto, Mittagessen ist fertig. Ich wusste nicht, dass Sasuke..“, doch als sein Blick in den Raum fiel hielt er kurz inne und sah die beiden verwirrt an ehe er fortsetzte, „auch da ist, aber er kann mitessen.“, ohne alles gesagt zu haben, stoppte der Herr des Hauses an dieser Stelle, da ihn die beiden Angesprochenen zu ignorieren schienen.

Was ihn hatte stocken lassen, war die Tatsache, dass Naruto und Sasuke auf den Boden saßen und sich stillschweigend anstarrten. Sie starrten sich einfach an und reagierten überhaupt nicht auf ihre Umwelt. Von dem sich bietenden Bild komplett vor den Kopf gestoßen, entschied Minato das Zimmer wieder zu verlassen und später noch einmal raufzukommen. Doch bevor er die Tür wieder geschlossen hatte hörte er plötzlich etwas, dass ihn erneut an die Zimmertür klopfen ließ.

„Ja?“, vernahm Minato nun Narutos Stimme.

Vorsichtig steckte er den Kopf hinein, sah Sasuke ebenfalls in seine Richtung.

„Das Mittagessen ist fertig.“, wiederholte er.

„Okay, ich komme gleich! Ähm, kann Sasuke auch mitessen? Ich mein nur wenn du willst.“, war der letzte Satz an den Schwarzhaarigen gerichtet.

„Wenn ich darf?“, antwortete dieser auf die Frage seines besten Freundes.

„Aber natürlich. Kommt ihr beiden!“, antwortete der Vater des Blonden und ging zurück in die Küche.

//Was war denn das? Sie haben mich überhaupt nicht bemerkt.//, wunderte sich Minato über das eben Gesehene, trat es aber mit dem Gedanken ab, dass die beiden wahrscheinlich gerade einmal wieder dabei gewesen waren sich zu messen.
 

Minato hatte es für eine einmalige Sache gehalten, aber er schien sich getäuscht zu haben. Immer wieder erwischte er die beiden wie sie sich stillschweigend anstarrten. Zu Anfangs waren es nur Sekunden gewesen, die diese äußerst merkwürdigen Momente angedauert hatten, doch mit der Zeit wurden sie immer länger, schienen die beiden dabei die Zeit zu vergessen. Erst nach einer ganzen Weile, er hatte zu den beiden kein Wort über diese Feststellung der Tatsache gesagt, konnte er den Beginn einen dieser Momente erwischen. Sasuke war nach einigen Tagen mal wieder zu Besuch gekommen und die beiden hatten sich in Narutos Zimmer verzogen um Playstation 3 zu spielen, welche der Blondschopf zu seinem 20. Geburtstag bekommen hatte. Minato wollte ihnen etwas zu Trinken bringen, hörte er schon das Geräusch eines wilden Kampfes aus dem Zimmer seines Sohnes kommen. Gerade als er dir Tür öffnen wollt hörte er Naruto noch: „Juhu! Gewonnen!“, rufen und sah ihn grinsend zu Sasuke blicken, als das Grinsen plötzlich verschwand und sie wieder in ihre bewegungslose Starre verfielen, nur in die Augen des Freundes gegenüber sahen. Um der Sache endlich mal auf den Grund gehen zu können, beschloss Minato die beiden so lange zu beobachten bis auch dieser Moment vorüber war, bemerken würden sie ihn sowieso nicht.

Er wartete.

Und wartete weiter, ließ sie nicht eine Sekunde aus den Augen. Ein kurzer Blick auf die Wanduhr ober Narutos Zimmertür verriet ihm, dass bereits fünf Minuten vergangen waren und als er wieder zu den beiden sah, schien sich wenige Sekunden darauf etwas zu verändern. Es schien fast so, als würden sie geistig wieder in die Realität zurückkehren.

„Noch eine Runde?“, fragte Sasuke plötzlich.

„Sicher!“, grinste der Blondschopf wieder, als wären zwischen vorhin und jetzt keine fünf Minuten vergangen.

„Dieses Mal werde ich gewinnen!“, meinte der Schwarzhaarige.

„Haha! Davon träumst du aber nur nachts!“, erwiderte Naruto lachend, während er einen neuen Kampf einstellte, sie sich einen Spieler auswählen und eine neue Runde starteten.

„Ich hab euch etwas zu Trinken gebracht.“, meldete sich nun auch Minato zu Wort, der immer noch im Zimmer stand.

„Oh Dad! Ich hab dich gar nicht bemerkt, ’tschuldigung!“, drückte der Blonde auf Pause und drehte sich überrascht seinem Vater zu.

//Ja, das hab ich mir gedacht.//

„Ich bin auch eben erst gekommen. Ihr wart so in euren Kampf vertieft.“, belächelte er die Entschuldigung seines Sohnes.

„Danke, Dad!“, nahm Naruto die Getränke nun an sich und überreichte eines Sasuke, der seinen Kontroller vorübergehend auf seinem Schoß abgelegt hatte.

//Da stimmt irgendetwas nicht. Nicht einmal Sasuke hat mich bemerkt.//
 

„Ja hallo? Hier bei Familie Uchiha?“, meldete sich eine Frauenstimme am anderen Ende der Telefonleitung.

„Mikoto?“

„Minato! Schön dass du dich mal wieder meldest!“, begrüßte ihn fröhlich Sasukes Mutter.

„Ich muss mit dir über was reden. Ist Sasuke zu Hause?“

„Ähm, nein. Naruto hat ihn doch abgeholt. Sie sind gemeinsam mit Freunden heute Abend ausgegangen.“, antwortete sie, klang aber etwas verwirrt.

„Ach ja stimmt!“, täuschte Minato vor sich wieder daran zu erinnern, wollte er aber lediglich sicherstellen, ob die beiden Jungs noch im Hause der Familie Uchiha verweilten oder bereits wieder gegangen waren, „Es geht um Sasuke und Naruto. Ist dir in letzter Zeit vielleicht irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?“

„Etwas Ungewöhnliches? Nein eigentlich nicht. Was soll denn sein?“, fragte sie.

„Naja, wie erklär ich das am besten? Ist dir noch nicht aufgefallen, dass sich die beiden anstarren?“

„Anstarren?? Wie meinst du das?“

„Manchmal starren sie sich einfach nur an. Sie sagen nichts, sie bewegen sich nicht und sie bemerken es auch nicht, wenn jemand in diesem Zustand zu ihnen in den Raum tritt.“, versuchte der Vater des Blondschopfs zu erklären.

„Das machen sie?!“, kam es verwundert aus dem Hörer zurück.

„Ja, ich kann mir das nicht erklären. Es hat einfach irgendwann angefangen und je öfters es passiert, desto länger dauern diese Momente an. Ich hab sie beobachtet, Mikoto. Das kann nicht normal sein. Irgendwas stimmt zwischen den beiden nicht, da muss was passiert sein!“, äußerte Minato sein Unbehagen.

„Das ist wirklich äußerst seltsam. Und seit wann ist dir das aufgefallen?“

„Vor ein, zwei Monaten hab ich es zum ersten Mal gesehen. Ich weiß auch nicht. Genaugenommen benehmen sie sich seit sie von der Maturareise zurück sind schon irgendwie komisch. Sie haben sich in den Sommerferien kaum getroffen, obwohl sie so lange auf diese Zeit gewartet hatten, in der sie endlich den ganzen Stress los sind.“

„Vielleicht haben sie sich dort wegen einem Mädchen gestritten?“, schlug Mikoto als Ursache vor.

„Aber sie haben uns doch von X-JAM erzählt und auch die ganzen Fotos gezeigt.“

„Ja, aber sie haben dort doch zwei Mädchen kennengelernt. Ich weiß nur nicht mehr wie sie heißen.“

„Nein, mit denen beiden war nichts, das hätt’ ich mir sicher gemerkt und Naruto würde es mir nicht verheimlichen, wenn er eine Freundin hätte. Das hat er bis jetzt noch nie gemacht.“

„Das kann ich von Sasuke leider nicht behaupten oder er hat gar keine Freundin. So was erzählt er mir leider nicht und ich hab auch noch nie eine seiner Freundinnen gesehen.“

„Tja, da sind unsere Söhne wohl total verschieden.“

„Allerdings!“, kicherte sie leicht amüsiert.

„Aber zurück zum Thema. Ich bin mit meinem Latein echt am Ende. Kannst du nicht auch mal ein Auge auf die beiden werfen, wenn sie bei euch sind?“

„Okay, werde ich machen.“

„Danke!“, beendete Minato das Gespräch und verabschiedete sich von der Mutter des schwarzhaarigen besten Freundes seines Sohnes.
 

Hektisch klingelte ein Handy und schien von seinem Besitzer nicht bemerkt zu werden.

„DAD!! Dein Handy läutet!“, schallte im nächsten Moment Narutos Stimme durchs ganze Haus, der soeben nach Hause gekommen war.

„Hallo! Was ist denn das für eine Begrüßung, Sohnemann?“, wies Minato seinen Sohn etwas zurecht, der schon die Stufen rauf zu seinem Zimmer abgehauen war und hob von seinem Mobiltelefon ab.

„Minato!! Ich hab’s gesehen!!!!“, dröhnte ihm eine aufgeregte Frauenstimme aus dem Handy entgegen.

„Moment, er ist gerade nach Hause gekommen.“, versuchte er Mikoto für einen Moment zu beruhigen, bis er ungestört und ungehört reden konnte, „Du hast es gesehen?“

„JA! Das Anstarren! Es ist wie du gesagt hast. Sie sitzen einfach nur da und bemerken nichts um sich herum. Ich glaube es könnte eine Bombe neben ihnen einschlagen und sie würden es nicht registrieren.“, erzählte sie aufgebracht weiter.

„Was kann nur zwischen den beiden vorgefallen sein?“, warf Minato die Frage seufzend ein.

„Ich hab keine Ahnung. Ich hab so was noch nie gesehen. Vielleicht sollten wir sie darauf ansprechen?“, schlug sie vor.

„Nein, das halte ich nicht für klug.“

„Oh danke.“, kam es gespielt entrüstet von Mikoto zurück.

„Entschuldigung, so war das nicht gemeint. Ich meine nur, sie sind beide 20 Jahre alt. Sie sind keine kleinen Kinder mehr und müssen lernen mit ihren Problemen allein zu Recht zu kommen, umzugehen und eine Lösung zu finden.“

„Ja“, seufzte Sasukes Mutter, „Sie werden so schnell erwachsen. Bei Itachi hatte ich ja wenigstens noch Sasuke, aber jetzt ist er auch schon so groß.“, driftete sie in ihre Zeit als junge Mutter ab, „Aber du hast Recht. Und falls sie wirklich Hilfe brauchen, müssen sie von sich aus zu uns kommen.“

„Ja, das müssen sie.“, bestätigte Minato, „Aber es beruhigt mich, dass du diesen Umstand auch bemerkt hast. Wirst du Fugaku davon erzählen?“

„Nein, der ist viel zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt. Dem fällt das sicher nicht auf. Ich möchte ihn damit nicht unnötig belasten.“

„Verstehe.“

„Dass heißt jetzt abwarten und Teetrinken?“

„So sieht’s aus. Es ist wahrscheinlich etwas ganz Harmloses. Pass auf, so schnell wie es aufgetaucht ist, so schnell ist es sicher wieder verschwunden. Uns wird das wahrscheinlich im ersten Moment gar nicht auffallen.“

„Du hast bestimmt Recht. Aber ich werde sie trotzdem weiter im Auge behalten. Vielleicht kann ich ja doch etwas in Erfahrung bringen.“, sagte Mikoto.

„Tu das! Nur hoffentlich passiert ihnen das nicht irgendwo anders.“

„Ja, sonst verpassen sie womöglich noch bei der richtigen U-Bahn-Station auszusteigen.“, lachte sie.

„Oder es passiert ihnen beim Autofahren und bauen dadurch einen Verkehrsunfall.“

„Mal doch nicht den Teufel an die Wand! Wieso sollte Sasuke oder auch Naruto beim Autofahren die Augen von der Straße abwenden? Er will doch auch, dass seinem besten Freund nichts passiert!“, versuchte sie sich das von Minato eben ausgelöste Szenario in ihrem Kopf wieder gutzureden.

„Ja stimmt!“, beschwichtigte er sie worauf sie kurz darauf das Telefonat beendeten und Minato ins Wohnzimmer kam, in dem Naruto mit einer Tüte Chips vor dem Fernseher hockte.

„Das war aber ein langes Telefonat. Wer war denn das?“, fragte der Blondschopf, wendete seinen Blick jedoch nicht von der Glotze ab.

„Von der Arbeit.“, hoffte Minato, dass ihm die Erklärung reichte.

„Ach so.“

„Wie war’s bei Sasuke?“, fragte er so nebensächlich wie nur möglich.

„Wie immer. Wieso fragst du?“

„Darf ich meinen Sohn nicht mehr fragen, wie der Tag mit seinem besten Freund so war?“, antwortete Minato theatralisch mit einer Gegenfrage.

Doch Naruto deutete nur mit dem Finger auf den Fernseher, was so viel bedeutete, dass es gerade interessant geworden und ihre Konversation somit auch schon wieder beendet war.
 

„Hast du Lust auf was Süßes? Dann hohl ich uns gschwind was.“, fragte Naruto.

„Okay, Dobe.“, antwortete Sasuke während sie das neue Shooter Game des Blonden zockten.

„Wenn wir im nächsten Schutzraum sind geh ich.“

„Okay“

Im besagten Schutzraum angekommen legte Naruto den Kontroller zur Seite und wollte eben aufstehen, als seine Augen unvermittelt auf nachtschwarze Tiefen trafen. Gefesselt von dem Anblick war er nicht fähig sich weiter zu bewegen, hielt inne, hatte vielleicht auch Angst, wenn er auch nur die klitzekleinste Bewegung machte, konnte er diese so unendlich faszinierenden Augen verschrecken und damit den Blick auf sie verlieren. Ihm stockte der Atem und ein berauschendes Kribbeln erfasste seinen Körper. Die nachtschwarzen Opale blieben, spürte er im nächsten Moment wie etwas Warmes seinen Hals streifte.

Auch Sasuke rührte sich nicht einen Millimeter. Er versank in den unendlich reinen, azurblauen Ozeanen und drohte in ihnen zu ertrinken. Doch er atmete ungehindert weiter, was ihn beruhigte und ihn den Moment genießen lies.

Wie sehr ihn diese Augen immer wieder fesseln konnten.

Doch er durfte nicht zu lange, immerhin hatten sie eine Abmachung und welcher beste Freund zerfloss schon sobald man auf die Augen des anderen traf?

Aber noch ein bisschen. Ein kleines bisschen wollte er den Augenblick noch auskosten.

Obwohl sie einen halben Meter Abstand voneinander hatten, konnte Naruto den Atem des Schwarzhaarigen auf seinem Hals spüren. Sobald er das realisiert hatte, stieg die Sehnsucht in ihm hoch, drohte ihn völlig einzunehmen, doch seine Willenskraft und der drängende Wusch ihre Freundschaft nicht gefährden zu wollen, sperrten sie wieder zurück in sein Herz.

Sasuke wollte ihn berühren, so sehr wollte er ihn berühren! Die Wärme seiner Haut mit seinen Fingerspitzen fühlen und die zarten Lippen in Beschlag nehmen. Doch er durfte nicht! So sehr er auch wollte, er durfte nicht! Sasuke versuchte sich nicht zu bewegen. Seinem Verlangen somit nicht die Chance zu geben, den Wunsch, der tief aus seinem Herzen kam, in die Tat umzusetzten.

„Ich bin gleich zurück.“, endete der Moment.

„Ja“, sah Sasuke seinem besten Freund noch nach, wie dieser aus dessen Zimmer verschwand um in wenigen Sekunden wieder zurück zu sein.

Ein paar Sekunden die er hatte um sich zu beruhigen, seine Gefühle, die erneut in ihm loderten, in den Griff zu bekommen und für so lange wie er genügend Kraft hatte wieder wegzusperren.
 

***
 

La Li Ho!
 

Ja, das erste Kapitel ist schon da!

Warum?

Weil 16 Kommis allein bei meinem kleinen Prolog echt der helle Wahnsinn sind und ihr mich auch mit den bereits 45 Favos so motiviert habt, dass ich nicht anders konnte, als das Kapi zu schreiben! DANKE *verbeug*
 

Dass das, was wir als Liebe bezeichnen nur 2 1/2 Jahre andauert, hab ich aus meiner Vorlesung "Verhaltensbiologie".
 

Ich hoffe es hat euch gefallen!
 

chu Kujira

[Schmerzhafte Selbstbeherrschung] – Februar 2010

3 Monate später - Semesterferien
 

Es schien sich zu normalisieren. Langsam.

Doch besäßen beide nicht den unerschütterlichen Wunsch ihre Freundschaft beizubehalten wie sie gewesen war, so würde ihre Willenskraft nicht ausreichen. Es war immer noch nicht leicht, aber es besserte sich, sie gewöhnten sich langsam an den Umstand.

Lediglich die Zeit ließ es zur neuen Normalität werden.
 

„Sie machen es immer noch.“

„Ja. Findest du nicht, wir sollten sie doch einmal darauf ansprechen, ich meine, nicht direkt, nur …“

„Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist. Wie gesagt sind sie erwachsen.“

„Aber das heißt noch lange nicht, dass sie nicht Hilfe benötigen könnten.“

„Wir beobachten, Mikoto. Wir dürfen uns da nicht einmischen.“

„Ich komm mir schon vor wie ein verdeckter Ermittler.“, kicherte sie, wirkte dabei aber auch etwas ratlos, „Mir ging die Sache einfach nicht aus dem Kopf und hab über ein paar mögliche Ursachen nachgedacht.“

„Na dann raus damit, Sherlock.“, witzelte Minato, doch er erntete nur einen schiefen Blick von Sasukes Mutter.

„Also ich hab da eine Theorie. … Du darfst aber nicht lachen!“

„Nein, ich werde nicht lachen.“

„Naja, findest du nicht, dass sie ein bisschen wie frisch Verliebte wirken, die ihre eindringlichen Blicke nicht voneinander abwenden können?“

Minato stellte darauf seine Kaffeetasse ab und sah Mikoto ernst an. Im nächsten Moment verzog sich sein Gesicht, als müsste er ein Lachen unterdrücken.

„Hey, du hast gesagt, du lachst nicht!“, sagte sie verärgert.

„Tut mir leid!“, lachte er nun doch, „Aber wie frisch Verliebte?! Ich glaube du siehst zu viele Liebesschnulzen. Außerdem …“, hielt er plötzlich inne und wirkte auf einmal nachdenklich.

„Gib zu dass ich Recht haben könnte.“, sagte sie ernst.

„Und was ist wenn?“

Im nächsten Moment hörten sie Geräusche vom Eingang des Hauses kommen.

„Hy, Dad. Kann Sasuke heute bei uns übernachten? Oh Hallo!“, begrüßte Naruto Sasukes Mutter.

„Ja, klar!“, erteilte Minato die Erlaubnis.

Sasuke stand etwas hinter dem Blonden und begrüßte die bereits Anwesenden mit einem stillen Heben seiner Hand ehe sie wieder in seiner Hosentasche verschwand.

„Danke!“, verschwanden die beiden auch schon wieder in den ersten Stock des Reihenhauses, in Narutos Zimmer.

„Ich werde die Zwei nicht ausspionieren.“, warf Minato sofort ein bevor Mikoto ihm noch zuvor kommen konnte.

„Das wollte ich auch gar nicht.“, leerte sie anschließend ihren Kaffee und erhob sich von ihrem Sessel.

„Wolltest du nicht?“

„Na gut, ich werde dann mal nach Hause gehen und für das Abendessen sorgen. Sasuke kann doch sicher bei euch essen.“

„Natürlich. Ich werde uns dann Pizza bestellen. Was die beiden für eine wollen weiß ich ja.“, lächelte er.

„Das ist aber nett. Kann ich dir das Geld für die Pizza geben?“

„Nein, nein, lass ruhig. Das nächste Mal ladest du Naruto einfach ein oder ich komm zu euch auf Kaffee und Kuchen.“

„Gute Idee!“, verabschiedete sich Sasukes Mutter.
 

In Narutos Zimmer herrschte reges Treiben, aber nur virtuell. Die beiden besten Freunde saßen wie in letzter Zeit so oft vor dem Fernseher mit den PS3-Kontrollern in der Hand. Sasuke hatte den ganzen Februar Semesterferien, war sein Terminplan jedoch vollgestopft mit Prüfungsterminen. Er hatte heute eine Prüfung hinter sich gebracht und gönnte sich zwei Tage Auszeit bevor er sich auf den nächsten Prüfungsstoff stürzte.

„Hey, was hältst du davon, wenn wir dieses Jahr auf „Spring JAM“ fahren? Ich bin zwar kein Student, aber ich kann mir da sicher frei nehmen. Ist ja nur für ein Wochenende. Entweder über Christi Himmelfahrt oder über Pfingsten.“

„Hm, ich weiß nicht wie’s mit dem Studium zu dem Zeitpunkt aussieht. Ich werd dieses Jahr passen. Nächstes Jahr vielleicht.“, antwortete Sasuke weiter in das Spiel vertieft.

„Schade, ich wäre gern wieder auf eine Reise wie..“, doch hier hielt der Blondschopf inne.

Er konnte den Satz nicht beenden.

Würde er, wenn er es ausspräche …, er konnte es nicht. Hätte er „X-JAM“ an dieser Stelle erwähnt, hätte er seinen Gefühlen ein Schlupfloch an die Oberfläche eröffnet.

„Hm?“

„Ach nichts, vergiss es.“, sagte Naruto schnell.

„Du musst dich doch nicht nach mir richten. Fahr wenn du willst. Ruf Kujira und Sayuri an, die sind vielleicht dabei.“, schlug der Schwarzhaarige vor.

„Mist ich bin tot! Schaffst du es bis zum nächsten Schutzraum?“

„Ich denke schon.“

Ausgeknockt legte Naruto den Kontroller zur Seite und lehnte sich gegen sein Bett, vor diesem sie auf dem Boden saßen. Er seufzte und streckte sich, stieß dabei ungewollt mit seinem Ellbogen an Sasukes Schulter an.

„Sorry!“, entschuldigte er sich, sah dabei unbedacht zu seinem besten Freund. Augenblicklich blieb sein Blick an dem Gesicht des Schwarzhaarigen hängen, musterte es, ließ sich gefangen nehmen. Sasuke spielte unbeirrt weiter, schenkte dem kleinen Rempler kaum Aufmerksamkeit, galt diese gerade dem erfolgreichen Abschließen der virtuellen Mission.

Naruto hatte sich Sasuke eben ein Stückchen genähert, als es an der Tür klopfte und er wieder zurückwich, die Kontrolle wieder erlangte.

„Naruto, ich hab euch Pizza bestellt.“, öffnete Minato die Tür zu dem Zimmer seines Sohnes.

„Danke!“, erhob sich der Blonde und nahm seinem Vater die eben erst gelieferten Pizzaschachteln ab.

„Ich bin fertig.“, legte nun auch Sasuke den Kontroller zur Seite.

„Hast du’s geschafft?!“, drehte sich Naruto dem Schwarzhaarigen zu.

„Ja.“

„Dann guten Appetit!“, verließ Minato die beiden wieder.
 

Sie spielten und spielten bis in die frühen Morgenstunden. Das Game war einfach zu fesselnd, konnten sie nicht aufhören und schlossen eine Mission nach der anderen ab. Hin und wieder kam es vor, dass sie eine ein zweites Mal versuchen mussten, oder sogar etwas länger an der richtigen Strategie tüftelten.
 

Ein angenehmes Gefühl durchzog seinen Körper. Ein genüsslicher, tiefer Atemzug folgte. Als ihm das warme Gewicht an seiner Seite bewusst wurde, rückte sein Bewusstsein wieder näher in den Vordergrund. Langsam öffnete er seine Augen, sah er in die von den Jalousien ausgelöste Dunkelheit.

Wo war er?

Wenige Augenblicke später kamen die Erinnerungen an den gestrigen Abend und die vergangene, durchzockte Nacht zurück. Jetzt wurde er sich auch bewusst, dass er bei Naruto war. Aber er konnte sich gar nicht daran erinnern, dass sie zu Bett gegangen waren. …

Plötzlich weiteten sich seine Augen und Sasuke fuhr blitzartig auf, zumindest wollte er das, wurde aber daran von etwas gehindert. Seine nachtschwarzen Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und konnten das warme Gewicht an seiner Seite identifizieren.

//Naruto!//, schoss es durch die Gedanken des Schwarzhaarigen, //Was?! Wieso??!//

Sein Herz begann zu rasen, als ihm die Nähe zu dem Blonden bewusst wurde.

Wie lange hatten sie schon so gelegen?

Dicht aneinandergekuschelt auf dem Fußboden.

Seine Aufmerksamkeit auf den Verlauf des Abends oder auch der vergangenen Nacht richtend, versuchte er zu rekonstruieren, wie es zu dieser Situation gekommen war. Sogleich wurde er aber von seinen gedanklichen Recherchen abgebracht, als sich Naruto bewegte und sich anschließend wieder enger an Sasuke schmiegte.

Die Gefühle in Sasukes Inneren verschafften sich gewaltsam einen Weg an die Oberfläche, dursteten nach dem Menschen an seiner Seite, nutzen den geschwächten Moment des jungen Uchihas. Im selben Moment realisierte er, dass er einen Arm um den Blondschopf gelegt hatte und zog ihn vorsichtig, ohne den Umarmenden zu wecken, weg. Jetzt konnte er Abstand zwischen Naruto und sich bringen.

Als das geschafft war, war es schon beinahe zu spät. Sein Herz raste, Hormone schossen durch seinen Körper, er fühlte die aufsteigende Hitze und das unbändigende Verlangen. Sasuke kniff darauf die Augen zusammen, versuchte die nach Liebe zu Naruto schreienden Gefühle zu unterdrücken, ballte er seine bereits zitternden Hände zu Fäusten. Er keuchte vor Anstrengung, maßregelte sich anschließend aber, jeglichen weitern Laut zu unterlassen, könnte er den Blonden dadurch vielleicht aufwecken.

//Er darf nicht aufwachen! Bitte Naruto, wach nicht auf! Wenn ich jetzt deine Stimme höre, dann..//, just in dem Moment rief sein Gehirn eine Erinnerung an die Stimme seines blonden Wirbelwinds in seinen Gedanken auf, löste sie ein berauschendes Kribbeln in seinem Inneren aus, //Nein!//

Er wich noch ein Stück zurück. Es war aussichtslos die Gefühle wieder in ihren goldenen Käfig zu bekommen. Da er der unglaublichen Sehnsucht nach ihm nicht nachgeben wollte, vielleicht doch wollte, um mehr als alles andere in der Welt, aber nicht durfte, schmerzte es umso mehr. Ein Schmerz als würde sein Körper nach einer Droge schreien, von der er abhängig geworden war. Sein Innerstes war erschüttert und sein Herz zog sich mit jedem Schlag qualvoll zusammen.

Sasuke öffnete wieder seine Augen und blickte zu dem am Boden friedlich und unwissend Schlafenden. Aber etwas hatte sich in den abgrundtiefen Opalen verändert. Langsam näherte er sich, bis er direkt vor Naruto saß. Sein Blick glitt über den begehrten Körper, zogen die Erinnerungen an ihre Berührungen in jener Nacht durch seinen Kopf. Bevor er es überhaupt realisiert hatte, strich seine Hand sanft über die Wange Narutos. Das Gefühl der warmen Haut berauschte den Schwarzhaarigen, fühlte er die kaum sichtbaren blonden Bartstoppel, ließen sie die sonst so weiche Haut leicht rau wirken. Sanft fuhr er den Konturen des schlafenden Gesichtes nach, strich durch das wuschelige, blonde Haar. Ein leises Murren kam von Naruto, bewegte sich dessen rechte Hand, worauf Sasuke sie nach kurzem Zögern in die Seine nahm. Sofort drückte die um so viel wärmere Hand leicht die Seine, wirkte das Gesicht seines blonden Wirbelwinds noch entspannter als vorher. Die nachtschwarzen Tiefen wanderten von ihren sich berührenden Händen Narutos Arm hinauf zurück zu dessen Gesicht. Er beugte sich leicht zu diesem und strich mit seiner freien, rechten Hand wieder über die Haut des Blonden, glitt langsam den zarten Hals hinab, folgte der unsichtbaren Spur mit seinen Augen. Sich von dem tragenden T-Shirt nicht beirren lassend wanderte Sasukes Hand einfach weiter, lag zwar nun der dünne Stoff zwischen Narutos Haut und seiner Handfläche, aber das hinderte ihn nicht dran, die muskulösen Konturen zu spüren und zu genießen. Über die gut ausgeprägte Brust, dessen Nippel er sicherheitshalber mied, um nicht vielleicht gänzlich die Kontrolle zu verlieren und den Blonden womöglich durch die sensible Stimulation zu wecken, gelangte er zu den begehrten Bauchmuskeln. Berauscht biss er sich auf die Unterlippe, hatte seine nachtschwarzen Tiefen nun geschlossen, da er aufgrund des Stoffes sowieso nichts sah und somit sich mehr auf seinen Tastsinn konzentrieren konnte. Als er jedoch an dem Bund der Hose angelangt war, stoppte er.

Weiter, egal wie sehr Sasuke es sich wünschte, durfte er nicht gehen.

Er sah wieder zu Naruto hoch, hatte dieser seinen Mund leicht geöffnet, zogen die verführerischen Lippen ihn in ihren Bann. Leichte Röte zierte die Wangen des Schwarzhaarigen.

Er näherte sich. Beugte sich über ihn, platzierte seine rechte Hand über der linken Schulter des Blondschopfs, hielt in seiner Linken immer noch die des Schlafenden. Sasuke war ihm wieder so nah, so nah wie ein bester Freund eigentlich nicht sein sollte. Hauchzart streifte der warme Atem Narutos seine Haut. Stück für Stück näherte er sich den zarten Lippen, hielt inne bevor sie sich berühren konnten. Die Sekunden vergingen, nichts passierte. Auf einmal bewegte sich der Blonde, worauf Sasuke erschrocken zurückwich. Im nächsten Moment realisierte er, was er im Begriff gewesen war zu tun und stand abrupt auf, ließ dabei von Narutos Hand ab. Sein Puls raste während er auf den schlafenden Körper blickte, worauf er im nächsten Moment fluchtartig das Zimmer verließ.
 

Sasuke musste sich beruhigen, wieder einen klaren Kopf bekommen. Er ließ die Stufen ins Erdgeschoss hinter sich und verschwand in der Toilette. Das grelle Sonnenlicht blendete ihn im ersten Moment. Im WC angekommen versperrte er die Tür und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.

//Verdammt!//, ärgerte er sich über das was eben geschehen war, //Ich hätte das nicht tun dürfen.//

Jetzt nachdem er das gefräßige Monster, das Verlangen, naschen hatte lassen, drängte es mehr als zuvor nach demjenigen auf den es sich geprägt hatte. Der Schmerz über seine selbst auferlegte Verdammnis übernahm wieder. Es fühlte sich an, als hätte ihm jemand Abermillionen kleiner Nadeln in seine Blutbahnen injiziert, die seinen ganzen Körper schmerzen ließen, besonders sein Herz, in dem sich das Blut immer wieder ansammelte um wieder auf eine neue Reise durch seinen Körper geschickt zu werden und in jede noch so kleinste Verzweigung vordrang. Das kalte Wasser, das sein Gesicht benetzte, tropfte langsam zu Boden. Verzweifelt nahm Sasuke auf der Toilette Platz und angelte sich das Handtuch, dass neben dem Waschbecken hang, in das er sein Gesicht drückte. Der vom vielen Waschen rau gewordene Stoff kratzte leicht, erinnerte ihn das Gefühl sofort an seine anfängliche Berührung in Narutos Gesicht. Verärgert warf er das Handtuch ins Waschbecken.

Er hatte es nur schlimmer gemacht. Und noch dazu war es Naruto gegenüber nicht fair gewesen. Er konnte sich nicht einmal dafür entschuldigen, durfte der Blonde nie davon erfahren. Sasuke durfte sich nie wieder seinem Verlangen hingeben, denn war es für ihn anschließend nur umso unerträglicher. Ihre Liebe bestand hier draußen außerhalb von „X-JAM“ nicht mehr. Nur machte es die Tatsache, dass er wusste, dass sie nicht mehr auf Einseitigkeit beruhte, nicht leichter. Ganz im Gegenteil. Aber es war alles so schnell passiert. Und vielleicht trat es Naruto nur als überstürzten Fehler ab. Er hatte ihm zwar damals seine Liebe gestanden, aber Sasuke hatte sich ihm aufgedrängt. Vielleicht waren die intimen Gefühle des Blondschopfs für ihn so schnell wieder verschwunden, wie sie ihm bewusst geworden waren.

Es nützte dem Schwarzhaarigen nicht über etweilige „Vielleichts“ nachzugrübeln. Es änderte sowieso nichts. Je schneller er sich damit abfand, desto eher würde er es mit der Zeit überwinden.

Sich wieder beruhigt, klang auch der alles betäubende Schmerz langsam ab, verschwand er aber nie vollkommen, worauf er die Toilette wieder verließ.
 

„Morgen Sasuke!“, begrüßte ihn Minato, worauf dieser einen überraschten Blick von Sasuke erntete.

„Morgen.“, kam es zurück.

„Ist Naruto schon wach?“

„Nein, er schläft noch.“

„Bist du krank, Sasuke? Du sieht so blass aus.“, kam es besorgt von dem Vater seines besten Freundes.

//Ja. … Krank vor Sehnsucht.//, schlich der verzweifelte Gedanke durch den Kopf des jungen Uchihas, „Mir geht’s gut. Wir haben einfach zu lange gespielt.“

„Stimmt, wann habt ihr denn Schluss gemacht?“

„Ich hab keine Ahnung. Um sieben Uhr vielleicht?“, versuchte sich Sasuke an eine Uhrzeit zu erinnern.

„Soll ich dir etwas zu Essen machen? Oder vielleicht ein Kaffee?“, bot Minato an.

„Wie spät ist es denn?“

„Kurz nach Mittag.“

„Ein Kaffee wäre gut.“

„Ja? Dann setz dich. Lassen wir Naruto noch ein bisschen schlafen.“

„Ja.“, antwortete der Schwarzhaarige und setzte sich an den Küchentisch, worauf ihm der blonde Vater eine Tasse Kaffee, Milch und Zucker hinstellte.

„Danke.“

Sasuke beschlich der Gedanke, dass der Blondschopf noch auf dem Boden lag. Aber er war momentan nicht in der Verfassung diesen auf sein Bett zu heben. Außerdem kannte er Naruto, der so ziemlich überall schlafen konnte. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf die blassen Lippen, bevor er an dem Kaffee nippte.
 

***
 

La Li Ho!!!
 

Und schon ist das 2. Kapi fertig! O.O

Das ist allein euch zu verdanken. Bei euren tollen Kommis und den vielen Favos nach der kurzen Zeit kann ich doch gar nicht anders, als mich total motiviert und voller Elan an die Story zu setzen.
 

Es tut mir leid, dass das Kapi so kurz ist, aber ich bringe eben in jedem Kapi ein "Thema" unter und wenn das mal kürzer ausfällt, dann ist das eben so. Aber keine Angst, es werden schon wieder Längere kommen ^^
 

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen!
 

chu Kujira

PS: Wenn euch ein total süßes Pairing mit echten Schauspielern interessieren würd, schaut in meinem Stecki vorbei -> Luke & Noah >///////<

[Das Treffen] – Juni 2010

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

[Verdrängung] – Oktober 2010

1 Woche später – Juli 2010
 

Es klingelte an der Tür und Naruto polterte die Stufen hinunter, um dem unangemeldeten Gast die Tür zu öffnen. Überraschender Weise traf er auf viel zu bekannte nachtschwarze Opale.

„Wir müssen reden.“, kam es prompt, worauf Sasuke einfach ins Hausinnere eintrat und an dem Blondschopf vorbeimarschierte.

„Du bist doch derjenige, der sich seit einer Woche nicht mehr hat blicken lassen.“, kam es nur von Naruto, war er nicht sonderlich erfreut den Schwarzhaarigen zu sehen, „Ich muss gleich zur Arbeit. Ich hab keine Zeit.“

„Jetzt gehst du mir aber aus dem Weg. Es dauert nicht lange.“

„Gehen wir nach oben.“

„Ist dein Vater da?“

„Ja.“

„Ich hab nicht viel zu sagen, das können wir auch hier erledigen. Du musst doch zur Arbeit.“

„Dann, bitte.“, wartete Naruto darauf, dass Sasuke den Anfang machte.

„Es war eine Kurzschlussreaktion. Nach dem Abend ja auch irgendwie verständlich.“

„Verständlich? Meinst du wir sollen also weitermachen wie bisher.“, fragte der Blondschopf mit ernster Miene und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

„Naruto, Menschen sind nicht perfekt. Auch wir machen Fehler.“, ein eindringlicher Blick folgte, „Dann ist ja alles geklärt, du musst doch los.“, wendete sich Sasuke schon wieder der Haustür zu.

„Ja.“

„Wir sehn uns.“

„Klar.“

Und schon war der Schwarzhaarige verschwunden.

Naruto löste die Arme vor seiner Brust und wischte sich hastig über seine Augen.

//Sasuke, du Vollidiot!//, ärgerte er sich über den Verlauf des Gesprächs.

Momentan sah es so aus, als stünde ihre Freundschaft vor dem Scheiterhaufen. Er wusste, dass er Sasuke noch immer liebte, nach all der langen Zeit. Diese Gefühle quälten ihn jetzt umso mehr, hatte er doch insgeheim gehofft, der Schwarzhaare hätte ihm etwas anderes zu sagen gehabt. Doch die Entscheidung war gefallen. Naruto hatten ihn an dem Abend aufhalten wollen. Wollte ihm sagen, dass er nicht gehen sollte, dass sie ihrem Leiden ein Ende machen sollten, doch er brachte kein Wort über die Lippen. Zu tief saß der Schock über ihre, wie Sasuke es nannte, Kurzschlussreaktion. Er nahm es dem Schwarzhaarigen auch nicht übel, dass er einfach abgehauen war. Was hätte es auch gebracht in dem Moment über die Sache zu reden. Es hätte doch zu nichts geführt. Beide mussten erst realisieren, was überhaupt geschehen war, war doch alles viel zu schnell passiert. Und jetzt, eine Woche später, standen sie wieder da, wo sie seit einem Jahr gestanden waren, dem Verleugnen ihrer Gefühle und kurz vor den Scherben ihrer Freundschaft, die ihnen doch so viel bedeutete.
 

3 Monate später – Oktober 2010
 

Jeder der beiden fand seine eigene Weise um mit der Situation umzugehen. Sasuke stürzte sich in sein Studium, wurde glatt zum Workaholic, um seine romantischen und so aufdringlichen Gefühle für Naruto zu unterdrücken. Sasukes Mutter Mikoto machte sich echt Sorgen um ihren Sohn.

„Er macht nichts anderes mehr als Lernen, nimmt sich zusätzlich Wahlfächer und brütet nur noch über seinen Büchern. Ich hab schon alles versucht ihn ein bisschen nach draußen zu locken, doch er sagt immer wieder, dass er keine Zeit hat.“, sprach sich Mikoto bei ihrem Freund Minato aus.

„Er war doch schon immer so ehrgeizig und ein Studium ist ja auch nicht gerade ein Zuckerschlecken.“, versuchte er die sorgende Mutter zu beruhigen.

„Aber das ist ja schon extrem. Er soll seine Studienzeit ja auch genießen und nicht nur lernen.“

„Hmm, da hast du Recht. Vielleicht ist das ja nur eine Phase. Der kriegt sich sicher wieder ein. Vielleicht ist er ja nur ein bisschen down, weil Naruto momentan weniger Zeit mit ihm verbringt.“

„Stimmt, er hat doch jetzt eine Freundin!“, leuchteten plötzlich Mikotos Augen, „Erzähl!“, drängte sie ihn.

„Sie ist ein nettes Mädchen. Mia heißt sie. Er hat sie mir letzte Woche vorgestellt.“

„Und wo haben sie sich kennengelernt?“

„Bei der Arbeit, genauer gesagt bei einem Catering. Naruto war dort als Koch und sie arbeitet im Service. Sie hatten sich schon öfters bei Veranstaltungen und Caterings getroffen und waren ins Reden gekommen. Die Chemie dürfte von Anfang an gestimmt haben, so glücklich wie sie ausgesehen haben.“

„Ich freu mich für Naruto!“

„Und was ist mit Sasuke?“

„Ach der war noch nie groß für Beziehungen zu haben. Ich glaube er interessiert sich nicht mal wirklich dafür und momentan schon mal gar nicht. Ich hab schon versucht mit ihm über das Thema zu reden, doch ich dringe einfach nicht zu ihm durch.“

„Ich hab mit meinen Eltern aber auch nie gern über dieses Thema geredet. Man muss sie da einfach selbst machen lassen.“, versuchte Minato Sasukes Mutter etwas aufzuheitern.

Sie seufzte: „So lange er nicht aufs Essen, Trinken und Schlafen vergisst, kann ich wohl schlecht was dagegen sagen.“, beendete sie das Thema.
 

War sie nun endgültig vorbei … ihre Freundschaft?

War es seine Schuld, dass es nie mehr wie früher werden würde?

Sie hatten sich nicht einmal an ihren 21. Geburtstagen gesehen. An seinem konnten sie es noch nicht ertragen in der Nähe des anderen zu sein und Naruto verbrachte vor ein paar Tagen seinen Geburtstag lieber mit seiner Freundin.

//Mia..//, es schien etwas Ernstes mit ihr zu sein.

Wie oft hatte sich Sasuke schon vorgestellt an ihrer Stelle zu sein. Doch was gab ihm das Recht sich über etwas zu ärgern, oder nein, etwas zu bedauern, das er selbst so entschieden hatte?

Es war seine Schuld.

Sasuke ließ sich auf sein Bett fallen und fuhr sich durchs nachtschwarze Haar.

Hätte er nicht die Tür abgeschlossen, hätte er diesen Blickkontakt nicht aufrechterhalten, es wäre nie passiert. Wahrscheinlich wäre es das Beste gewesen, wenn er gleich von Anfang an zu Hause geschlafen hätte, erst gar nicht mit zu Naruto gegangen wäre. Er hatte den Blondschopf sogar gefragt, ob es noch okay war, hatte er doch gemerkt, dass es dem anderen genauso ging wie ihm. Er hätte es doch voraussehen müssen.

Oder begehrte Sasuke die Nähe seines blonden Wirbelwinds an dem Abend so sehr, dass er alle Warnzeichen übersehen hatte?

Es war zum Haareraufen. Im nächsten Moment drängten sich die Erinnerungen an ihr letztes Mal in sein Gedächtnis, drängten sich seinem Bewusstsein auf und ließen ihn erneut die Empfindungen spüren. Doch noch bevor er die Gefühle Taten zuordnen konnte, sprang Sasuke vom Bett auf und öffnete sein Fenster, nahm einen tiefen Zug von der kühlen Oktoberluft. Er hatte sie wieder verscheucht, die Gedanken.

Er wollte Naruto nicht lieben. Nicht diese Art romantische Gefühle für seinen besten Freund haben.

Warum fiel es ihm dann jetzt so schwer von dem Blondschopf loszukommen?

Früher hatte es doch auch funktioniert.

Er hatte sogar geweint, als er abgehauen war. Er war einfach weggelaufen wie ein Feigling, aber in dem Moment war er so durcheinander und geschockt gewesen, dass er kein Wort herausgebracht hatte. Die Empfindungen, die Zärtlichkeiten die er genossen hatte und die Sehnsucht, die er befriedigt hatte, hatten ihm vor Verzweiflung die Tränen in die Augen getrieben. Die Gefühle hatten ihn in diesem Moment so überwältigt, hatte sich alles so richtig angefühlt, doch war der Schmerz danach dafür umso größer.

Wie gesagt, machte sich der Schwarzhaarige für das Geschehen nach dem X-JAM-Treffen verantwortlich, aber er hatte nicht das Gefühl gehabt, als hätte er den Blonden dazu gezwungen. Er hatte es auch gewollt.

Nach X-JAM hatte sich alles geändert. Sasuke hatte herausgefunden, dass seine Liebe nicht auf Einseitigkeit beruhte und jetzt konnte er nicht mehr loslassen, auch wenn er sein Schicksal selbst so entschieden hatte. Doch das ganze Hin- und Herphilosophieren wie es gewesen wäre wenn und der Gleichen machte ihn müde. Er konnte nicht mehr. Mit einem Seufzer nahm Sasuke auf seinem Schreibtischsessel Platz und widmete sich wieder seinen Studiumsunterlagen. Eines der wenigen Dinge, bei denen er seinen Liebeskummer für kurze Zeit vergessen konnte.
 

„Hy Schatz!“

„Hallo!“, lächelte Naruto einer Frau zu, die geradewegs auf ihn zukam, „Wie war die Arbeit?“

Sie war ungefähr zehn Zentimeter kleiner als er, hatte schulterlang gelocktes, orangebraunes Haar und schwarze Wimperntusche plus Kajal betonten ihre grünen Augen.

„Ach, ganz okay. Ist nichts Sonderliches vorgefallen.“, antwortete sie noch, bevor sie dem Blonden einen Kuss aufdrückte, „Aber demnächst arbeiten wir wieder zusammen bei einem Catering. Und wie war dein freier Tag?“

„Ist nichts Sonderliches vorgefallen.“, antwortete er, aber konnte seine gedrückte Stimmung nicht ganz vor ihr verbergen.

„Hast du dich etwa immer noch nicht mit Sasuke getroffen?“

Der Blondschopf drehte schweigend seinen Kopf zur Seite.

„Ich fass es nicht!“, verpasste sie ihm eine Kopfnuss.

„Aua!“, rieb er sich überrascht die Stelle, an der sie ihn getroffen hatte.

„Seit ich dich kenne, redest du immer nur von Sasuke. Sasuke dies, Sasuke das. Er ist dein bester Freund und jetzt Funkstille. Ich kannte dich schon bevor ihr diesen Streit hattet, aber seit wir zusammen sind hast du den Kontakt zu ihm so gut wie abgebrochen. Ich will doch gar nicht, dass du für mich deine Freunde vernachlässigst. Ich verstehe das, wenn du mal mit ihnen abhängen willst. Ich bin mir sicher, wegen was ihr euch auch gestritten habt, ihr biegt das wieder gerade.“, sagte sie zuversichtlich.

„Aber ich will meine Zeit doch mit dir verbringen. Sasuke kenne ich schon so lange. Der hält das auch mal ein paar Monate ohne mich aus.“, meinte Naruto, wollte er damit nur überspielen, dass er sich momentan wegen seinem inneren Gefühlschaos nicht mit dem Schwarzhaarigen treffen konnte.

„Du solltest dich bei ihm melden. Ich hab dieses Wochenende sowieso etwas mit meinen Freundinnen vor und bevor du mir zu Hause noch versauerst, ruf ihn doch an.“

Auf einmal umarmte Naruto sie.

„So etwas wie dich hab ich gar nicht verdient.“, kam es neben ihrem Ohr.

Auch sie erwiderte die Umarmung: „Du Dummkopf.“
 

Also nahm Naruto all seinen Mut zusammen und raffte sich auf bei Sasuke vorbei zu schaun. Mia hatte Recht und so lange er die Sache mit dem Schwarzhaarigen nicht wieder bereinigte, würde er sich nicht besser fühlen und jetzt wo er mit ihr zusammen war, war es ihr gegenüber nicht fair ständig geistesabwesend zu sein. Er wollte sich auf sie konzentrieren, ihre Beziehung genießen und sie glücklich machen, aber solange er Sasuke nicht als Freund zurückhatte, schien dies aussichtslos zu sein. Auch wenn ihre Freundschaft in Scherben lag, musste doch noch etwas zu retten sein.

Naruto klingelte und er vernahm das Tonspiel der Klingel im inneren des Hauses. Kurz darauf öffnete ihm Sasukes Mutter die Tür.

„Hallo Naruto!“, freute sie sich ihn zu sehen.

„Hallo, ist Sasuke da?“

„Ähm, nein, der ist noch an der Uni. Aber er müsste gleich nach Hause kommen. Wenn du willst kannst du hier auf ihn warten.“, schlug sie vor.

„Danke.“, trat er in das Haus der Uchihas ein.

Es war ein großes Haus, viel größer im Gegensatz zu dem Reihenhaus, in dem er mit seinem Vater wohnte, aber sie waren ja auch nur zur zweit und benötigten nicht mehr Platz.

„Willst du in seinem Zimmer warten? Ich sag ihm Bescheid, wenn er da ist.“, fragte Mikoto.

„Ja, bitte.“, nahm Naruto den Vorschlag an und ging die Stufen zu Sasukes Zimmer hinauf und betrat dieses sogleich.

Er betrachtete das Zimmer des Schwarzhaarigen. Sie hatten unzählige Stunden zusammen in diesen vier Wänden verbracht. Es hatte sich nie groß verändert. Die Möbel waren immer noch die Gleichen, lediglich andere Bücher standen in den Regalen oder hin und wieder schmückte ein anderes Poster die Wand. Auf einem Regal stand immer noch ein Freundschaftsfoto aus ihrer Volksschulzeit. Damals waren sie neun Jahre alt gewesen und das Foto zeige Sasuke, einen weiteren Schulkollegen und ihn. Naruto betrachtete das Foto eine Weile, bis sein Blick an die Pinnwand neben dem Schreibtisch glitt und er dort ein Foto vom Schwarzhaarigen und sich entdeckte. Er kannte das Bild gar nicht. Es musste auch schon älter sein, vielleicht waren sie fünfzehn oder sechzehn gewesen. Der Blondschopf nahm es von der Pinnwand. Sasuke hatte einen Arm um seine Schultern gelegt und beide lachten. Sogar Sasuke hatte ein so strahlendes Lachen auf seinem Gesicht, das der Blonden beim alleinigen betrachten des Fotos lächeln musste.

//Ob Sasuke schon damals in mich verliebt war?//, erinnerte sich der Blondschopf an ihr Liebesgeständnis, als dieser ihm offenbart hatte, dass er schon lange Gefühle für ihn hegte.

Just im diesem Moment erinnerte er sich an ihr letztes Mal. Wie sie wieder zur Besinnung bekommen waren und registriert hatten, was gerade geschehen war. Wie Sasuke wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen war, sich seine Sachen geschnappt hatte und davongerast war. Er war ihm hinterher, zumindest soweit es die Schmerzen in seinem Unterleib zuließen. Außerdem hatte er gespürt, wie sich der Liebessaft des Schwarzhaarigen durch die Schwerkraft einen Weg über seine Innenwände nach unten bahnte. Die Erinnerung an das Gefühl ließ Naruto einen heißen Schauer durch den Körper laufen.

Er steckte das Foto wieder an seinen Platz an die Pinnwand zurück und setzte sich auf dessen Bett, auf dem er die Zimmertür im Blickfeld hatte. Doch auch jetzt glitten seine azurblauen Augen wieder durchs Zimmer. Überall lagen dicke Bücher herum und prall gefüllte Ordner stapelten sich neben dem Schreibtisch.

//Das Studium muss ziemlich anstrengend sein.//, schloss der Blondschopf aufgrund der Menge der Lernunterlagen.
 

Sasuke trat gerade bei der Haustür ein, als er seine Mutter ihn rufen hörte.

„Ja?“, war seine Antwort und er ging in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.

„Hallo, wie war die Vorlesung?“, begann Mikoto mit etwas Smalltalk, um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.

„Langweilig vorgetragen, aber der Stoff war interessant.“, antwortete er ziemlich desinteressiert.

„Naruto ist vor ein paar Minuten gekommen. Er wartet in deinem Zimmer auf dich.“

Bei dem erwähnten Namen seines besten Freundes horchte Sasuke auf und Mikoto konnte schwören, sie hätte ein leichtes Leuchten in den Augen ihres Sohnes gesehen.

Ohne weiter ein Wort mit seiner Mutter zu wechseln, verließ er die Küche, in der er sie zuvor vorgefunden hatte und stürmte die Stufen zu seinem Zimmer hinauf. Die Tür war offen und er stellte sich in den Türrahmen, von wo aus er Naruto bereits auf seinem Bett sitzend erblickte. Noch bevor er etwas sagen konnte, kam ihm der Blondschopf zuvor.

„Ich vermisse dich..“, sagte er, standen die Worte ein paar Sekunden im Raum, ehe er weitersprach, „..als Freund.“

Sasuke fühlte sich von den Worten so überrumpelt, dass er im ersten Moment nichts darauf sagen konnte, also sprach Naruto weiter.

„Auch wenn unsere Freundschaft nicht mehr wie früher sein wird, kann ich sie nicht ganz aufgeben. Ich brauche die Zeit mit dir. Einfach nur abzuhängen und nichts zu tun.“

Sasuke trat nun weiter in sein Zimmer ein und nahm auf seinem Schreibtischsessel Platz.

„Hast du dieses Wochenende Zeit? Wir könnten doch etwas Trinken gehen.“, stellte der Blondschopf seine Bemühungen nicht ein, auch wenn der Schwarzhaarige immer noch nichts gesagt hatte.

„Ich muss..“, begann er nun endlich, wurde aber von Naruto unterbrochen.

„..lernen?“, beendete er den Satz des anderen.

Ein Lächeln schlich sich auf Sasukes Lippen, ehe er sich geschlagen gab.

„Du musst mir doch noch erzählen, wie du Mia kennen gelernt hast.“

Narutos Gesicht begann zu strahlen.

„Okay, dann hohl ich dich am Samstag um 21 Uhr ab.“

Mit einem Nicken bestätige der Schwarzhaarige ihren bevorstehenden Abend.

„Dann will ich dich gar nicht länger aufhalten. Du musst sicher etwas für die Uni machen.“, meinte der Blondschopf noch, bevor er sich verabschiedete und aus dem Haus der Uchihas verschwand.

„Ich habe dich auch vermisst.“, drangen die dunklen, beinahe geflüsterten Worte durch Sasukes Zimmer, als Naruto schon längst die Straße hinauf verschwunden war.
 

***
 

La Li Ho!
 

Dieses Mal hab ich mir nicht so viel Zeit bis zum nächsten Kapi gelassen.

Ich weiß, die Geschichte entwickelt sich nicht so wie ihr es am liebsten hättet, aber dann wäre sie ja nicht halb so spannend ^^ (Ich hoffe sie ist spannend)
 

Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an all meine fleißigen Kommischreiber, ohne die das Weiterschreiben nicht so viel Spaß machen würde! *verbeug*
 

chu Kujira

[Egoistischer Wunsch] – Juli 2012

1 Jahr und 9 Monate später
 

Fast zwei Jahre waren nun schon vergangen. Sasuke und Narutos Freundschaft hatte sich stabilisiert, verbrachten beide wieder Zeit miteinander. Die Beziehung zwischen Mia und dem Blondschopf hatte sich tatsächlich verbessert, als auch die Freundschaft zu dem Schwarzhaarigen wieder aufgeblüht war. Doch der stille Schmerz währte in beiden fort, verschwand nie.

Ein Schmerz der nicht schrie, den man nicht einfach mit einem Medikament ausblenden konnte.

Sasuke hatte in der Mindestzeit von sechs Semestern sein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen und sich den Master als nächstes Ziel gesetzt, der weitere vier Semester Studium bedeutete. Doch zuerst wollte er seinen Erfolg einmal feiern, bevor er sich wieder aufs Lernen stürzte. Zu Anfangs war das Studium noch eine Ablenkung zu seinen so starken romantischen Gefühlen zu Naruto gewesen, doch jetzt, wo ihre Freundschaft schon seit beinahe zwei Jahren ohne Probleme funktionierte, konnte er auch ab und zu ein bisschen abschalten. Mittlerweile waren die stets gegenwärtigen Gefühle einfach zur Normalität geworden. Er konnte sie nicht mehr so verdrängen wie zu der Zeit vor der Maturareise, dazu war viel zu viel passiert.

Um Sasukes Erfolg also zu feiern hatte er Naruto zu einem dreitägigen Urlaub nach Ägypten eingeladen. Die Reise wurde schon im Jänner gebucht, doch es war dem erfolgreichen Abschluss nicht mehr viel im Wege gestanden, und die Wahrscheinlichkeit, dass der Schwarzhaarige es nicht geschafft hätte, lag bei so gut wie null Prozent. Der Aufenthalt fiel genau auf die Tage rund um Sasukes Geburtstag. Am 21. Juli würden sie am Nachmittag von Wien losfliegen, um nach vier Stunden Flugzeit und dreistündiger Busfahrt zum Hotel in den frühen Morgenstunden ihr Hotelzimmer beziehen zu können. Da ein Doppelzimmer wesentlich preiswerter war, als zwei Einzelzimmer, hatte der junge Uchiha ausdrücklich ein Doppelzimmer mit zwei getrennten Einzelbetten gebucht. Immerhin hatte er mit diesem Urlaub nicht vor ihre Gefühle unnötig zu reizen bzw. seine Gefühle für den Blondschopf. Er wusste nicht, ob dieser auch noch Gefühle für ihn hegte, war da schließlich die Beziehung mit Mia und er konnte sich nicht vorstellen, dass Naruto mit jemanden eine Beziehung einging, den er nicht liebte. Außerdem dauerte ihre Liaison schon mehrere Jahre an. Auf jeden Fall stand die Reise kurz bevor.
 

„Mia, hast du meine orange Badehose gesehen?“

„Nein, aber die hast du doch schon ewig. Was ist mit der die wir letzten Sommer gekauft haben? Die müsste in der blauen Reisetasche sein.“

„Ich will aber die Orange mitnehmen, die hatte ich damals auch auf der Maturareise mit.“

„Warum musst du auch ausgerechnet dann wegfliegen, wenn wir zusammengezogen sind. Du lässt alles liegen und stehen und ich darf den ganzen Dreck wegräumen. Warum könnt ihr Männer euren Mist nie selbst wegräumen?“, hörte der Blondschopf seine Freundin aus dem Nebenzimmer nörgeln.

Seit ein paar Tagen hatten sie ihre erste gemeinsame Wohnung bekommen, waren endlich von zu Hause ausgezogen, und nun herrschte das totale Chaos bei den beiden. Einzelne Möbelstücke wurden erst nachgeliefert, ihre Habseeligkeiten türmten sich auf dem Fußboden in diversesten Koffern, Kisten und Reisetaschen.

„Du weißt, dass die Reise schon länger bebucht ist. Ich kann doch auch nichts dafür, dass wir ausgerechnet jetzt endlich einziehen können.“, verteidigte sich Naruto und ging zu ihr ins unfertige Wohnzimmer hinüber, „Ich lass dich doch jetzt auch ungern allein. Dabei hätten wir heute sogar hier übernachten können.“, sagte er, umarmte sie von hinten und küsste sie auf die Wange.

Sie seufzte und er merkte wie sich Mia in seinen Armen entspannte: „Schau mal in der Kiste neben dem Bett nach, ich glaub, ich hab sie dort gesehen.“

Er ließ sie darauf wieder los und suchte die besagte Kiste auf.

„Hab sie, danke!“, hörte sie ihn nur rufen und vernahm Narutos ganz spezielle Stimme, wenn etwas mit seinem besten Freund zu tun hatte.

Sie wünschte sich, er würde auch mal so springen wie bei Sasuke, wenn es um sie ginge. Der Blonde war zwar immer für sie da und ihre Beziehung könnte nicht besser laufen, aber auch aus dem Grund, dass sie Naruto liebte, konnte sie nicht übersehen, wie verbunden der Schwarzhaarige und er immer wirkten. Irgendetwas Geheimnisvolles schien sie zu umgeben, wenn sie beisammen waren. Doch die Tatsache, dass sie beste Freunde waren und dass seit ihrer Kindheit, ließ sie an diesem Punkt aufhören sich weiter Gedanken über die beiden zu machen. Sasuke war zwar sein bester Freund, aber sie war Narutos Freundin, seine Lebenspartnerin und diejenige, die er liebte.
 

„Hey, Dobe. Alles gepackt?“, stand zwei Stunden vor Abflug Sasuke vor der neuen Wohnungstür seines blonden, besten Freundes.

„Ja, auch wenn ich zuerst alles in dem Chaos zusammensuchen musste. Wir haben aber alles gefunden.“, grinste er.

„Du musst doch immer alles in deinem Chaos zusammensuchen. Ist doch nichts Ungewöhnliches.“, fügte der Schwarzhaarige an und vernahm ein Kichern aus dem Inneren der Wohnung, worauf Mia auch schon an der Tür erschien.

„Da hast du Recht, Sasuke.“, stimmte sie ihm zu.

„Hey, ihr seid so gemein! Und du! Verbünde dich nicht auch noch mit ihm!“, wandte sich Naruto empört an seine Freundin, „Normalerweise kenn ich mich in meinem Chaos auch aus.“

„Dann komm, Herrscher über dein Chaos! Sonst verpassen wir noch unseren Flug.“, nahm Sasuke die Reisetasche des Blondschopfs und verstaute sie in seinem Auto, das er von seinen Eltern zum bestandenen Bachelor bekommen hatte.

Es war ein silberblauer Audi TT, ein wunderschönes Auto, Zweisitzer in einer einzigartigen Farbe.

„Vielleicht hätten wir gar nicht fliegen sollen. Eine Reise mit deinem Auto wäre doch auch toll gewesen.“, bewunderte Naruto den Wagen und malte sich einen Trip zu den Hauptstädten Europas aus.

„Ich hab aber keine Lust die ganze Zeit hinterm Steuer zu sitzen. Ich will mich in die Sonne legen und nichts tun.“, meinte der Schwarzhaarige während er einstieg.

Mia drückte Naruto noch einen Abschiedskuss auf, worauf er sie noch einmal in seine Arme zog und ihr etwas ins Ohr flüsterte, was Sasuke nicht verstand. Im Rückspiegel seines Wagens beobachtete er sie, konnte man in den nachtschwarzen Tiefen den stillen Schmerz erkennen, der in seinem Inneren tobte. Aber jetzt würde er mit Naruto fortfliegen, ganz allein mit ihm über seinen dreiundzwanzigsten Geburtstag in einem fremden Land auf einem anderen Kontinent sein, würde ihre Zweisamkeit heimlich im Stillen genießen, durchfuhr ihm bei dem Gedanken ein prickelndes Gefühl. Narutos lautes Zuschlagen der Autotür riss Sasuke aus seinen Gedanken.

„Sorry! Ich bin neue Autos nicht gewohnt. Bei unserem Alten muss man die Tür immer so fest zuschlagen.“, entschuldigte sich der Blonde, doch sein bester Freund antwortete nicht und startete sein Auto.

„Du hättest doch auch mich fahren lassen können.“, meine Naruto als sich der Wagen in Bewegung setzte und Sasuke in den zweiten Gang schaltete.

„Was?“

„Na, wenn wir nen Trip durch Europa gemacht hätten. Ich hätte ja auch mal fahren können.“

„Dass du mein neues Auto kaputt machst?! Nein, alles was dir in die Finger kommt, zerfällt doch zu Staub.“

„Boah, stimmt doch gar nicht! Was bist du denn heute so fies zu mir?“, drehte der Blonde gespielt beleidigt seinen Kopf zur Seite.

„Irgendetwas scheint mich aufgeregt zu haben und jetzt lass ich es an dir aus.“, gab Sasuke überraschend ehrlich zu.

„Na dankeschön. Wenn dass die nächsten drei Tage so weitergeht, dann kannst du mich auch gleich wieder aussteigen lassen.“

Ein Lächeln legte sich auf die blassen Lippen des Schwarzhaarigen: „Nein, ich bin ja schon fertig.“
 

Die Anreise war problemlos verlaufen, auch wenn der Film im Flugzeug Sasuke nicht das Geringste interessiert hatte, hatte er sich doch über seinen blonden Wirbelwind amüsiert, dem der Film allem Anschein nach sehr gefallen hatte. Doch als sie ihr Zimmer beziehen wollten, stellte sich heraus, dass etwas mit ihrer Reservierung schief gegangen sein musste. Müde und ausgelaugt von der Anreise, war es immerhin mitten in der Nacht plus der einstündlichen Zeitverschiebung, hatte der Schwarzhaarige nur entsetzt auf das Doppelbett gestarrt, das ihm nach dem Eintreten sofort ins Auge gesprungen war. Naruto war schon drauf und dran gewesen, sich darauf fallen zu lassen, als ihn sein bester Freund wieder aus dem Zimmer zurück zur Rezeption schleifte.

„Ich habe doch ausdrücklich ein Zimmer mit zwei Einzelbetten gebucht!“, warf er die Worte wütend der Rezeptionistin entgegen, „Geben Sie mir ein anderes Zimmer, und zwar das dass ich gebucht habe.“

„Tut mir Leid, aber es ist Hauptsaison und wir sind total ausgebucht. Wir können Sie in kein anderes Zimmer verlegen.“

„Sasuke, ich bin müde, das kannst du doch auch noch morgen klären.“, lehnte Naruto schon halb schlafend an dem Koffer des Schwarzhaarigen.

„Schau auf die Uhr, es ist bereits Morgen.“, unterband er jeglichen weiteren Versuch des Blondschopfs, ihn von dieser Diskussion abzubringen.

„Verlegen Sie doch einfach ein paar Gäste in das freie Zimmer.“, schlug der innerlich genervte Uchiha vor, wirkte äußerlich jedoch ernst und ein wenig einschüchternd.

„Es tut uns Leid, aber wir können um diese Uhrzeit nicht Gäste in ein anderes Zimmer verlegen.“

Währenddessen hatte eine andere Rezeptionistin den Chef der Hotelanlage informiert und kam gerade mit diesem zum Ort des Geschehens.

„Wir können uns nur aufrichtig bei ihnen Entschuldigen, aber es steht leider kein anderes Zimmer zur Verfügung.“, versuchte der Mann mit seiner ruhigen und höflichen Stimme Sasuke zu besänftigen.

„Auch nicht in einer anderen Preisklasse?“

„Leider nein.“

Der Blick des Schwarzhaarigen schweifte darauf wieder zu Naruto, dem es sichtlich schwer fiel nicht hier in der Lobby einzuschlafen, worauf er widerwillig, aber leicht arrogant und mit einem vernichtenden Blick nach der Schlüsselkarte griff und mit dem Blonden und ihrem Gepäck wieder abrauschte.
 

„Das ist ja wohl die Höhe! Dabei hab ich doch extra angefragt!“, regte sich Sasuke erneut im Zimmer angekommen weiter auf.

„Ich versteh gar nicht was dein Problem ist. Warum bestehst du so auf dieses Einzelbettzimmer? In dem Bett kann man doch genauso schlafen.“, murmelte Naruto schon halb schlafend, als er unter die Bettdecke kroch, während der Schwarzhaarige noch weigernd vor dem verhassten Objekt stand.

„Es geht einfach nicht.“, durchdrang Sasukes schon wieder etwas zur Ruhe gefundene Stimme den Raum.

„Mmh“, drehte sich der Blondschopf auf die Seite und war im nächsten Moment eingeschlafen.

Er konnte es einfach nicht.

Die Vorstellung neben Naruto zu schlafen, nur die Hand ausstecken zu müssen, um ihn in eine Umarmung zu ziehen, unterbewusst im Tiefschlaf an seine Seite rücken zu können, all dies waren Szenarien, die es unmöglich machten, dass sie in einem Bett schliefen, das nicht durch einen höhenunterschiedlichen Sicherheitspalt getrennt war.

„Sei froh, dass wir nicht zu zweit in einem Einzelbett schlafen müssen.“, kam es noch von dem Blonden, war er anscheinend doch noch nicht ganz im Land der Träume versunken.

Unweigerlich erinnerte sich Sasuke an den Morgen an dem sie gemeinsam in Narutos Bett auf X-JAM aufgewacht waren. Er konnte sich erinnern, wie er nicht mehr schlafen wollte, um den unwiederbringlichen Moment vollstens auskosten zu können. Wie unglaublich gut er sich nach der Nacht gefühlt hatte, wie glücklich er gewesen war.

Wieder in der Realität zurück, versuchte er seine Gedanken zu vertreiben und wich einen Schritt vom Bett zurück.

//Woher kann ich wissen, dass ich keinen unbedachten Fehler mache, wenn ich mich zu dir in dieses Bett lege?//

Er wusste nicht, ob er den Schmerz noch einmal ertragen könnte, wenn er unkontrolliert beginnen würde seine Triebe zu befriedigen und ihn die Vernunft anschließend dazu zwang mittendrin aufzuhören und das Weite zu suchen. Hier wollte er nicht auf mehr Abstand gehen, als ihrer Freundschaft willen nötig war.

Doch nachdem Sasuke merkte, wie müde er war, wie schwer sein Körper sich anfühlte, schob er alle Bedenken beiseite und legte sich ans andere Ende des Doppelbettes.
 

„Guten Morgen.“, drang eine dunkle Stimme an die Ohren eines Blondschopfs, als er gerade erwachte.

Er drehte sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war, rieb sich den Sand aus den Augen.

„Wie lange bist du schon wach?“, fragte Naruto, als er sah, dass der Schwarzhaarige schon fertig für den Strand war und gerade Handtuch und Sonnencreme bereitlegte.

„Eine Weile schon. Ich hab Strandhandtücher geholt und uns zwei Liegen am Strand reserviert. Jetzt hätten wir dort keinen Platz mehr bekommen.“, sagte er.

Sasuke verschwieg, dass er schon mal eine halbe Stunde gebraucht hatte, um aus dem Bett zu kommen, weil er sich einfach nicht von dem schlafenden Anblick hatte losreißen können, dessen Gesicht so nah war, als er aufgewacht war. Doch er war stolz auf sich, dass er sich nicht von seinen Gefühlen hatte hinreißen lassen. Eigentlich hatte er sich mit dieser Reise selbst ans Messer geliefert, aber der Wunsch mit dem Blonden Zeit zu verbringen war so groß, dass er auch die Beherrschung aufbringen konnte, die notwendig war um keinen Fehler wie damals nach dem Treffen im Juni zu begehen.

„WAS!? Es ist schon elf Uhr?!“, fuhr Naruto im Bett hoch.

„Du hast leider das Frühstück verpasst.“

„Oh nein.“, hielt dieser sich den Bauch, als er sich auch schon meldete, „Aber du warst doch etwas Frühstücken, oder?“

„Nein, ich hatte keinen Hunger. Hier mach dich fertig, dass wir endlich aus diesem Zimmer rauskommen.“, warf Sasuke ihm seine Badehose zu, „Die kommt mir bekannt vor.“

„Ja? Die hatte ich auch damals auf X-JAM an.“, konnte der Blondschopf ein winziges Lächeln auf dem Gesicht seines besten Freundes ausmachen.

Er stand anschließend auf, verschwand im Bad um sich die Zähne zu putzen und umzuziehen.

„Wirst du dich wegen des Zimmers noch einmal beschweren?“

„Nein. Wir sind doch nur noch zwei Nächte hier.“, außerdem hatte er gemerkt, dass seine Angst unbegründet war.

In der Nacht war nichts passiert. Er war zwar einige Male wach geworden, hatte sich aber nie gefährlich genähert.

Ob Naruto gar keine Bedenken hatte?

Konnte er einfach so seelenruhig neben ihm schlafen?

Aber wieder hatte Sasuke Mia vergessen. Der Blonde hatte gar keinen Grund sich Gedanken zu machen.

Außerdem, falls Liebe wirklich eine Verjährungsfrist hatte, dann war die des Blondschopfs abgelaufen. Warum er aber seine Gefühle immer noch nicht hinter sich lassen konnte, konnte er nicht erklären.
 

„Holen wir uns an der Bar etwas zu trinken?“, fragte Naruto als sie aus dem heruntergekühlten Gebäude getreten waren und ihnen die stehende Mittagshitze ins Gesicht schlug.

„Okay, und sehen uns gleich die Anlage an?“

„Klar!“, stimmte der Blondschopf zu und steuerte mit seinem besten Freund die nächste Bar an.

Die Anlage war groß und zurzeit waren viele Familien mit Kindern anwesend, doch das störte die beiden nicht. Auf Mädchenjagd waren sie ja nicht und das Geschrei störte sie auch nicht. Auf der Maturareise war es 24 Stunden am Tag laut gewesen. Das große Pool bot zwei Wasserrutschen und einen langen Nichtschwimmerbereich. Auf dem feinen Sandstrand, wie man ihn in Ägypten gewohnt war, standen einige Strandhütten und Schirme aus Palmenblättern, die Schatten spendeten.

„Wo hast du unsere Liegen belegt?“, fragte Naruto, der schon etwas geschafft von der Besichtigung war.

„Wir sind gleich da, aber was hältst du davon, wenn wir gleich ne Runde schwimmen gehen?“

„Ja, Pool oder Meer?“

„Mir egal, entscheide du.“, steckte Sasuke seine Hände in die Hosentaschen seiner Badehose.

„Hm, wenn wir schon mal hier sind, dann sollten wir auch ins Meer gehen.“

„Wie du willst.“

So stürzten sich die beiden in die Fluten. Der Wellengang war leicht und die Temperatur des Wassers erfischend. Beide fühlten sich wie auf X-JAM zurückversetzt.
 

„Ich bin kurz bei den Duschen mir das Salzwasser abwaschen.“

„Gut, ich geh schon mal zur Liege.“, antwortete der Schwarzhaarige, den es nicht störte, wenn das salzige Nass auf seiner Haut trocknete.

Die Sonnenbrille aufgesetzt und sich von der Sonne trocknen lassend, bemerkte er, wie Naruto zurückkehrte und sich auf die Sonnenliege neben sich legte.

„Drei Jahre ist es schon her.“, begann Sasuke.

„Was?“

„X-JAM.“

„War eine tolle Woche. Die besten Partys meines Lebens.“

„Ja.“

„Wir waren jetzt gar nicht auf Spring Jam, das für Stundenten.“

„Hm.“

„Aber irgendwie hatten wir nie Zeit.“

„Meistens hast du doch nicht freibekommen.“, hatte der Schwarzhaarige sich die Wochenenden, an denen die Reisen stattfanden so gut wie immer freigehalten.

„Tut mir leid.“, kam es leise von Narutos Liege.

„Wir haben ja noch Zeit.“

Der restliche Tag verlief so wie damals auf X-JAM. Sie gingen Essen, nachdem sich der Magen des Blondschopfs schon so laut gemeldet hatte, dass der ganze Strand das Grummeln vernommen haben musste.

Beim Abendessen schlenderten beide durch das große Buffet. Naruto hatte Ewigkeiten gebraucht, bis er sich für ein Gericht entscheiden konnte. Sasuke tat zwar so als würde es ihm nichts ausmachen, aber der Blondschopf konnte trotzdem erkennen, dass dieser ein bisschen angepisst zu seien schien. Also traf er endlich seine Wahl und beide konnten sich an einen freien Tisch auf der großen Terrasse setzten.

„Was willst du morgen eigentlich machen?“

„Warum?“, fragte Sasuke.

„Morgen ist doch dein Geburtstag! Hast du nicht irgendetwas vor?“

„Nein.“

„Wollen wir keinen Ausflug machen? Ins Tal der Könige oder vielleicht nach Kairo?“

„Im Tal der Könige hohlen wir uns bei der Hitze nur den Tod und nach Kairo fahren wir fünf Stunden lang.“

„Und wie wär’s mit einer Quadfahrt durch die Wüste?“, gab Naruto noch nicht auf, konnte er nicht glauben, dass Sasuke den ganzen Tag einfach sonnenbadend in der Anlage verbringen wollte.

„Hm“, schien dieser zu überlegen, worauf die ozeanblauen Augen schon siegessicher blitzen, „Aber wir wissen nicht, ob morgen überhaupt eine Tour ist und ob wir uns so spät noch anmelden können.“

„Fragen wir nach dem Essen!“, bestimmte der Blonde und ließ sich nicht mehr umstimmen.

„Aber wehe es kreuzt morgen beim Abendessen die ganze Kellnerbelegschaft mit einer Torte auf.“, mahnte Sasuke mit einem bösen Blick.

„Okay, okay! Kein Massenspektakel.“
 

„Das ist zwar etwas kurzfristig, aber es sind noch Plätze morgen frei.“, berichtete der Herr aus dem Reisecenter, das die beiden gleich nach dem Essen aufgesucht hatten, „Wie viele Quads brauchen Sie?“

„Zwei.“

„Wir haben eine Morgen-, Mittags- und Abendtour, die große Tour dauert zwei Stunden und beinhaltet einen Aufenthalt in einem Beduinendorf. Es sind zu allen Touren morgen noch zwei Plätze frei.“

„Nehmen wir die Mittagstour?“, fragte Naruto an seinen besten Freund gerichtet.

„Willst du wirklich in der größten Mittagshitze in der Wüste herumfahren? Ich wäre für die Morgentour.“

„Okay, es ist dein Geburtstag. Du darfst entscheiden.“

„Gut, dann für die Morgentour. Abfahrt vom Hotel ist um acht Uhr und zum Mittagessen sind Sie wieder zurück. Hier haben Sie den Coupon, den Sie morgen dem Reiseleiter abgeben müssen.“, füllte der Herr einen Zettel aus und reichte ihn den beiden, „Ich wünsche Ihnen eine gute Reise.“

„Dankeschön!“, bedankte sich Naruto worauf sie sich verabschiedete und das Reisebüro verließen.
 

Gähnend stand Naruto mit Sasuke vor ihrem Hotel und wartete auf den Bus, der sie zur Quadanlage bringen sollte.

„Du wolltest die Mittagstour, dass wir nicht so früh aufstehen müssen, nicht?“, schloss der Schwarzhaarige aus seiner Beobachtung.

„Bin ich so leicht zu durchschauen?“, gähnte er erneut.

„Ich kenne dich einfach.“, schlich sich ein kurzes Lächeln auf Sasukes Lippen, „Es war eh klar, dass ich dich erst kurz vorm Treffpunkt aus dem Bett kriegen würde.“

Gerade als der Blondschopf merkte, dass er dem Schwarzhaarigen noch gar nicht zum Geburtstag gratuliert hatte, tauchte der Bus mit dem Reiseleiter auf und die Truppe begann ihre Sachen zu schnappen und in den gekühlten Bus zu flüchten.

Der Quadverleih war bald erreicht und sie bekamen ihre Gefährte zugeteilt. Vermummt mit einem Kopftuch wie Araber, startete der Trip nach einer kurzen Anweisung des Reiseführers und einer Einweisung in die Bedienung der Quads.

„Wir bitten Sie immer hintereinander in eine Linie zu fahren. Wir befahren gesicherte Wege und wollen die Natur so unberührt wie möglich zurücklassen.“, erklärte dieser in einem guten Deutsch mit arabischem Akzent.

Im nächsten Moment startete er sein Quad und fuhr am Kopf der Schlange voraus. Auch die anderen Teilnehmer starteten ihre Gefährte und folgten dem Reiseleiter.

Als Sasuke an Naruto vorbeifuhr trafen sich ihre Blicke durch den kleinen Spalt der vorm Sand schützenden Vermummung, der nur ihre Augen freigab und es schien dem Blonden als wollten die nachtschwarzen Tiefen, die in so unverhofft ansahen, sich für die Überredung zu dem Trip bedanken. Naruto fuhr hinter Sasuke, begann dieser aber bald ein Überholungsmanöver einer Frau mit Kind, die vor ihnen mit deutlich langsamer Geschwindigkeit fuhren. Der Blondschopf folgte seinem besten Freund und bald trennte sich die Gruppe in zwei auf, worauf ein zweiter Reiseleiter mit den Langsameren zurückfiel. Die beiden fuhren beinahe die ganze Zeit mit Vollgas, schüttelte es sie bei den kleinen durch den Wind aufgeschütteten Bodenwellen so heftig durch, dass sie ihren Allerwertesten von der Sitzfläche hoben, um nicht ganz so durchgerüttelt zu werden. Nach einigen Kilometern blieben sie stehen und warteten, sodass die langsamere Gruppe aufschließen konnte.

„Das Gasgeben geht ganz schön auf den Daumen.“, meinte Naruto, da man mit diesem einen kleinen Schalthebel drücken musste um Gas zu geben.

„Du wirst doch nicht schon schlapp machen.“, ärgerte Sasuke ihn ein bisschen.

„Das hab ich doch gar nicht gesagt! Ich ..“

„Ja ja, ich weiß.“, unterbrach ihn der Schwarzhaarige mit einem versteckten Lächeln unter dem arabischen Tuch.

Doch Naruto erkannte an Sasukes Stimme, dass er gelächelt haben musste.

Nach einer weiteren Fahrt kehrten sie in einem Beduinendorf ein, tranken Tee und ein Mann aus dem Dorf erzählte ein bisschen von ihrer Lebensweise.

Nach einer Stunde brachen sie wieder auf und setzten zum Rückweg an. Die Sonne erreichte schon bald ihren höchsten Stand, was die Hitze nur noch unerträglicher machte und das Ende der Tour immer näher rücken ließ.

„Und, bereust du es, dass ich dich überredet habe?“, fragte Naruto, nachdem sie wieder bei dem Verleih angelangt waren und der gekühlte Bus schon auf sie wartete.

Sasuke nahm einen Schluck aus seiner Wasserfalsche bevor er antwortete.

„Nein, danke. Vielleicht bist du ja gar nicht so ein großer Idiot wie ich immer dachte.“

„Sollte das jetzt etwa ein Kompliment sein?“

„War es das denn nicht?“, konterte der Schwarzhaarige mit einer weiteren Frage, worauf sie in den klimatisierten Bus einstiegen und zurück zur Hotelanlage fuhren.
 

Pünktlich kurz vor dem Mittagessen stiegen sie aus dem Reisebus aus und kehrten zurück ins Hotel.

„Ich hab Hunger. Gehen wir gleich etwas essen?“, fragte Naruto.

„Wir sollten zuerst den ganzen Sand loswerden und duschen. So lassen die uns nicht ins Restaurant.“, antwortete Sasuke.

Der Blondschopf musterte seine verdreckten Klamotten und stimmte ihm zu.

Während Naruto unter der Dusche stand, lehnte der Schwarzhaarige neben der geschlossenen Tür an der Wand. Er lauschte dem Wasser, das aus dem Duschkopf auf den Wannenboden fiel, hörte jedoch nicht jenes, das sich lautlos einen Weg über den Körper seines blonden Wirbelwinds bahnte und schlussendlich im Abfluss versiegte. Er überlegte, ob er testen sollte, ob die Tür auch zugesperrt war, durchdrang ihn der Gedanke, der Blondschopf könnte unter dem Wasserstrahl sehnsüchtigst darauf warten, dass er die heimliche Einladung annahm und zu ihm kam. Doch im nächsten Moment besinnte sich Sasuke seines Wunschdenkens und beschloss den Fernseher einzuschalten, um nachzusehen was zu Hause in Österreich gerade so los war.

Nach dem Mittagessen zogen die beiden wieder an den Strand auf dem sie noch zwei Sonnenliegen zusammenkratzen konnten und sie in ein kleines Fleckchen Schatten zogen.

„Wir können uns ja auch an die Bar setzten, dort ist es auch schattig.“, schlug Sasuke vor, konnte er nicht all zu lange in der prallen Sonne verbringen ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.

Auf X-JAM hatte er aber schon gemerkt, dass der Blonde dagegen recht unempfindlich zu seinen schien. Dieser bekam sofort eine schöne Bräune und hatte sich nie mit einem Sonnenbrand herumschlagen müssen.

„Aber zuerst will ich ins Wasser, danach können wir ja was an der Bar trinken.“, meinte Naruto, „Aber nur, wenn es dir Recht ist natürlich.“, besinnte er sich wieder, dass ja heute Sasukes Geburtstag war und er nahm sich vor, dann an der Bar mit ihm auf diesen anzustoßen.

„Schon gut, ich will eh auch ins Wasser.“
 

Während des Abendessens schien Sasuke die ganze Zeit etwas angespannt zu sein, was dem Blonden nicht entging.

„Was ist los mit dir?“

„Gar nichts.“

„So sieht es mir aber nicht aus. Stimmt irgendetwas nicht?“

„Nein, bis jetzt ist alles in Ordnung.“

„Hast du etwa Angst ich hätte doch etwas zur Kellnerbelegschaft gesagt?“, hatte ihn Naruto durchschaut, worauf er nur den Blick auf sein Essen senkte.

„Du warst vorhin auf die Toilette verschwunden und ich dachte vielleicht hast du..“

„Ich hab nichts gesagt, keine Sorge. Du kannst in Ruhe essen.“, bestätigte er ihm.
 

Im Hotelzimmer wieder angelangt schien Naruto aber irgendwie hibbelig zu sein. Er wusste, dass Sasuke nach dem Abendessen im Bad verschwinden würde und er nur ein kurzes Zeitfenster hatte, bis dieser wieder herauskam. Es musste alles also schnell gehen.

„Was stehst du denn so im Zimmer rum?“, fragte der Schwarzhaarige, starrte ihn sein bester Freund so komisch an.

„Komm auf den Balkon.“, befahl der Blondschopf schon fast, mehr als er ihn dazu bat.

//Oh Gott, was erwartet mich?//, befürchtete Sasuke schon das Schlimmste.

Also folgte er Naruto und betrat ihren drei Quadratmeter großen Balkon, auf dem sich ein kleiner, weißer, runder Tisch befand und dazu ebenfalls weiße Plastiksessel.

Auf dem Tisch entdeckte er eine kleine Schokoladentorte auf der eine Kerze brannte und jeweils zwei Dessertteller plus Gabeln und einem Messer zum Anschneiden.

„Setzt dich bitte hin.“, bot ihm der Blonde einen der Plastiksessel an und verschwand wieder im Zimmer, als sich Sasuke gesetzt hatte.

Er kam ein wenig später mit zwei Gläschen Sekt zurück und reichte eines der beiden seinem besten Freund.

„Alles Gute zum Geburtstag!“, gratulierte er ihm nun endlich und hob das Glas, um mit dem Geburtstagskind anstoßen zu können.

Ihre Gläser klirrten bei dem leichten Zusammenstoß worauf ein warmes Danke die Stille zwischen den beiden durchbrach.

„Aber ich hatte doch gesagt, keine Torte.“

„Nein, du hast nur gesagt, dass keine Kellnerbelegschaft mit der Torte anrücken darf, aber die hier hat ganz allein auf dich gewartet.“

Narutos Gesicht zierte ein breites Lächeln, freute er sich, dass dem Schwarzhaarigen seine Überraschung allem Anschein nach doch sehr gefiel.

„Darf ich den Kuchen anschneiden?“, fragte Sasuke.

„Klar!“, setzte sich der Blondschopf nun auch an den Tisch, „Aber zuerst musst du schon die Kerze ausblasen.“, ging der Schwarzhaariger dem nach und hob dem Blondschopf ein Tortenstück auf dessen Teller.

Die Torte essend unterhielten sie sich, redeten über die Zukunft und Vergangenheit, nur die Gegenwart ließen sie außer Acht. Sie mussten nicht darüber reden was gerade geschah, genossen einfach die Zweisamkeit, hörten das Meer rauschen und leerten ihre Sektgläser. Naruto brachte drauf die Sektflasche, die er in der Zwischenzeit im Kühlschrank gelagert hatte, zu ihnen nach draußen und schenkte nach.

„Wann hast du das alles organisiert?“, fragte Sasuke.

„Als ich vor dem Essen auf der Toilette war.“, kratzte sich der Blonde verlegen am Hinterkopf, „Ich dachte schon, du hättest etwas bemerkt, weil du beim Essen so komisch warst.“

„Anscheinend lag ich doch nicht so falsch.“

„Ich hoffe du nimmst mir die kleine Aktion hier nicht übel.“

„Nein, wie könnte ich.“

Als die Flasche geleert war und Naruto herzhaft gähnte schenkten die beiden der nächsten Uhr einen kurzen Blick.

„Was!? Es ist schon halb Zwölf!?“, war der Blondschopf verblüfft darüber wie viel Zeit vergangen war, hatte es sich für ihn nicht so lange angefühlt.

„Ich werde mich mal fürs Bett fertig machen. Ich bin ziemlich müde von der Quadtour.“, erhob sich Sasuke von seinem Sessel, kam dem Gesicht seines besten Freundes dabei gefährlich nahe.

Naruto sah ihm noch nach, wie er ins gekühlte Zimmer verschwand, glitzerten die vom Mondlicht beschienen Ozeane, versteckte sich ein Gefühl einer kurzen Erwartung, die unerfüllt geblieben war, hinter ihnen und war die flüchtige Röte unbemerkt geblieben. Er räumte noch die Teller zusammen, stellte sie auf das Regal neben dem Fernseher und brachte das was von der Torte übrig geblieben war in der Minibar in Sicherheit.

Müde von der Reise durch die Wüste gingen die beiden anschließend gleich schlafen.
 

Langsam erwachte Naruto aus seinem Schlaf, worauf er auch schon den Grund für sein Erwachen bemerkte und sich aufraffte, um seinen Blasendruck zu erleichtern. Er drehte das Licht auf seiner Seite des Bettes auf und hoffte, dass er Sasuke damit nicht weckte, doch als er auf die Bettseite des Schwarzhaarigen blickte, war diese leer.

//Wo ist er hin?//

War er vielleicht auch im Bad?

Doch der Blondschopf konnte keinen Lichtspalt am Fuße der Badezimmertür ausmachen und fand dieses auch leer vor. Er beschloss zuerst auf die Toilette zu gehen, bevor er weiter nach seinem besten Freund Ausschau hielt.

Wo konnte dieser um drei Uhr morgens nur sein?

Als Naruto wieder aus dem Bad kam, bemerkte er einen warmen Windstoß, was seine Aufmerksamkeit auf die Balkontür lenkte, die zu seiner Überraschung offen stand. Er ging auf diese zu und erblickte Sasuke auf einem der weißen Plastiksessel sitzend und in die Tiefe der Nacht starren.

Ohne ein Wort zu sagen setzte er sich zu ihm. Nachdem sie jedoch eine Weile schweigend nebeneinander gesessen hatten, brach der Blonde doch die Stille.

„Warum bist du wach?“

„Konnte nicht einschlafen.“

„Ah“, antwortete Naruto nur und folgte dem Blick des Schwarzhaarigen aufs weite Meer vor ihnen, das sachte das weiße Licht des Mondes an der unebenen Wasseroberfläche reflektierte.

„Ich weiß, mein Geburtstag ist schon vorbei. Aber darf ich mir trotzdem noch etwas wünschen?“, drang nun die dunkle Stimme an das Ohr des Blondschopfs.

„Sicher.“

Sasuke schien zu zögern. Er dauerte ein paar Augenblicke bis Naruto dessen unverkennbare Stimme wieder vernahm, war sie so gedämpft, sprach er sehr leise, was aber irgendwie verführerisch klang.

„Einen Kuss?“, trug der warme Windstoß die Worte zu ihm herüber.

Naruto sah überrascht über die Frage zu dem Schwarzhaarigen neben ihm, trafen seine etwas verwirrten Ozeane auf die, das Mondlicht sanft reflektierenden, nachtschwarzen Opale. Er versank in den Augen seines Gegenübers und merkte gar nicht, wie er begann sich Sasukes Gesicht zu nähern.

Die Lippen mit seinen Augen fixiert hatte der junge Uchiha seine restliche Umgebung völlig ausgeblendet, schloss er seine nachtschwarzen Tiefen, bevor ihre Lippen kurz vor ihrer Berührung standen.

Sanft trafen sie aufeinander, berührten sich zuerst zögerlich, ehe sich ihre Lippen an die des anderen schmiegten und beide ein wohliger Seufzer entfleuchte, als sie sich wieder trennten. Sie berührten sich an der Stirn des anderen, hatten die Augen geschlossen und ihre Nasen streiften kurz einander ehe sie den betörenden Geruch des anderen wahrnahmen. Im nächsten Augenblick versiegelten sich ihre Lippen wieder zu einem Kuss, tastete sich vorsichtig Sasukes Zunge an die Oberfläche, bat zart über Narutos Lippen leckend um Einlass.

Ohne Widerstand leisten zu wollen, gewährte der Blondschopf den Zutritt, rückte ein Stück an den Schwarzhaarigen heran, indem er sich in seinem Sessel weiter zu diesem lehnte, um ihren Kuss zu verstärken und der fremden Zunge das Vorhaben somit zu erleichtern. Zuerst noch langsam betasteten sich die beiden, wendete sich die Fremde aber bald ab und erkundschaftete das mittlerweile entfremdete, jedoch auch vor Jahren bekannte Terrain.

Durch die Meeresluft hing ein salziger Geschmack an ihren Lippen, schien dem Kuss dadurch erst seine richtige Würze zu verleihen, schmeckten sie sich so intensiv, zerflossen in dem Kuss.

Sie rückten noch ein Stückchen näher, glitt zart eine kalte Hand über die Wange des Blonden, nahm er sie darauf in die Seine, fühle sich Narutos so heiß im Gegensatz zu der stets so frostigen des Schwarzhaarigen an. Der Kuss wurde schneller, war er zu Anfangs so langsam und vielleicht auch etwas zögerlich gewesen, steigerte sich nun die Leidenschaft, ließen sie einen kurzen Moment Luft in ihre Lungen um fortsetzten zu können.

Ihre Finger verschränkten sich ineinander und ein berauschendes Prickeln durchzog ihre Körper, fühlten sie nur einander und konzentrierten sich auf das Geschehen in ihrem Mund, liebkosten sich gegenseitig mit ihren Zungen.

Beiden kam es vor, als hätte sich die Welt aufgehört zu drehen, stünde die Zeit still.

Sie wechselten die Führung, versanken immer mehr in dem Rausch der Gefühle, die ihre Vereinigung auslöste.

Nur weit entfernt drang ein störendes Geräusch an das Ohr der beiden. Es schien bekannt zu sein, doch beide waren innerlich noch zu weit weg, als dass sie es beachten konnten, galt ihre Aufmerksamkeit noch voll ihren Zungen, die sich neckten und liebkosten. Nach ein paar Sekunden war das Geräusch wieder vorbei. Jedoch erklang es wieder, bis es zu Narutos Bewusstsein durchdrang und er als den Klingelton seines Handys identifizierte. Im nächsten Augenblick löste er den Kuss, war ihm schlagartig bewusst, was gerade geschehen war und starrte in die nachtschwarzen Augen Sasukes, die er nicht deuten konnte. Bevor der Anrufer noch seine Mobilbox aktivieren konnte, die er vergessen hatte zu desaktivieren, stürzte er hastig ins Zimmer und entdeckte Mias Namen auf dem Display.

„Ja, Mia? Ist etwas passiert?!“, kam er keuchend am anderen Ende bei seiner Freundin an.

„Ja, tut mir leid, dass ich dich anrufe und dann ist es bei euch auch schon so spät. Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt.“

„Em, ja, was ist denn?“

„Ich such schon ganz verzweifelt..“

„Sieh mal in der Dokumentenmappe nach.“, hörte Sasuke aus dem Inneren des Hotelzimmers, saß er wie zur Salzsäule erstarrt auf seinem Sessel und starrte auf den Boden.

Seine linke Hand berührte fassungslos seine von ihrem Speichel benetzten Lippen, konnte er nicht fassen, was gerade geschehen war. Wie unglaublich der Kuss eben gewesen war. Er hörte wie Narutos Stimme leiser wurde und kurz darauf nicht mehr zu hören war, er dürfte zum Telefonieren ins Bad gegangen sein.

//Wie konnte ich ihn nur um so etwas bitten?//
 

Als Naruto wieder aus dem Bad herauskam blieb sein Blick an der geschlossenen Balkontür hängen und wanderte darauf zum Doppelbett, in dem Sasuke auf seiner Seite lag. Er legte sein Handy aufs Nachtkästchen und sah noch einmal zu dem Schwarzhaarigen.

Er hatte ihm den Rücken zugedreht und schien eingeschlafen zu sein.

Darauf schlüpfte auch der Blondschopf wieder unter die Bettdecke und löschte das Licht. Er drehte sich Sasuke zu und wartete bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er die Umrisse des neben sich Liegenden erkennen konnte. Er streckte seine Hand nach ihm aus, doch kurz bevor er ihn berühren konnte, hielt er inne. Mia tauchte vor seinem inneren Auge auf, worauf er seine Hand wieder zurückzog. Er wollte und konnte sie einfach nicht betrügen und damit ihre gerade erst beginnende Zukunft zu Nichte machen.
 

Nach dem Frühstück packten die beiden ihre Koffer, da sie um elf Uhr das Zimmer geräumt haben mussten. Sie wollten die Zeit aber noch nutzen und an den Strand gehen, würde ihnen kurz vor Abreise zum Flughafen ein Zimmer zum Duschen und Umziehen bereitgestellt werden.

Der Vorfall gestern Nacht wurde wie sie es anscheinend schon zur Gewohnheit gemacht hatten tot geschwiegen. Seit zwei Jahren war nichts mehr zwischen ihnen passiert und jetzt das. Der Kuss war so innig gewesen, hatte sich so richtig angefühlt.

Naruto wusste nicht, warum er dem Wunsch seines besten Freundes nachgekommen war, rang er mit dem Gedanken, ob er Mia davon erzählen sollte, oder nicht. Er wollte ja schließlich auch nicht, dass sie mit jemand anderem außer ihm rumknutschte.

Was würde er allerdings darauf sagen, wenn sie erzählen würde, dass es eine Frau gewesen war und sie ihm beteuerte, dass es nichts zu bedeuten hatte.

Würde er ihr glauben?

Und verzeihen?

Wenn er ihr allerdings nicht davon erzählen würde und sie würde es irgendwann herausfinden, würde sich die Sache durch das Verschweigen nur verschlimmern. Aber keiner außer Sasuke und ihm wusste von dem Vorfall und er war sich sicher, dass der Schwarzhaarige kein Wort darüber verlieren würde.
 

Der Kurzurlaub ging zu Ende, sie warfen sich ein letztes Mal in die Fluten des Meeres, beeinträchtigte der Kuss aber nicht ihren Umgang miteinander, hatten sie genauso viel Spaß wie die letzten Tage. Sie wollten sich nicht von einem kleinen Ausrutscher die restliche Zeit vermiesen lassen, würde sich ja sowieso nichts ändern. In wenigen Stunden war Naruto wieder zurück bei seiner Freundin und deren gemeinsamen Wohnung und Sasuke konnte sich auf sein Masterstudium vorbereiten.

Die Busfahrt zum Flughafen verging schnell, waren beide zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt und am Airport mussten sie sowieso in der riesigen Schlange anstehen, um einchecken zu können. Danach warteten sie noch kurz bis zum Boarding und befanden sich auch schon auf den Rückflug ins vertraute Heimatland.
 

***
 

La Li Ho!
 

Endlich ist die Kussszene auf dem Balkon zu Papier gebracht.

Ich hab mich schon auf den Moment gefreut und ich bin sehr zufrieden damit ^^
 

Das Kapi ist länger geworden, als ich gedacht hätte, aber ich denke ihr habt sicher kein Problem damit etwas mehr zu lesen zu bekommen.
 

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und es hat euch gefallen! ^^
 

chu Kujira

[Verdammnis] – Mai 2014

1 Jahr und 10 Monate später
 

Sasukes Leben ging weiter.

Es nahm alles so schnell seinen Lauf, dass er gar nicht bemerkte, wie doch die Zeit verging. Er hatte einen Job als Managerassistent in einer großen Firma bekommen. Zuerst sollte er sich ins Unternehmen einarbeiten und dem gegenwärtigen Manager unter die Arme greifen um etwas Arbeitspraxis zu sammeln, aber er war so großartig in dem was er tat, sodass der Schwarzhaarige bald einige Angelegenheiten alleine übernehmen konnte und befördert wurde. Dabei befand er sich noch vor dem Abschluss seines Masters.

So rasant wie es mit seinem Berufleben bergauf ging, sah es privat jedoch nicht aus.

Ganz im Gegenteil.

Er hatte versucht jemanden zu finden. Zumindest am Anfang. Die Sommerferien waren immer lang gewesen und er hatte einige Mädchen gehabt, doch mehr als ein One-Night-Stand war nie daraus geworden. Er wollte sie danach nicht wiedersehen. Es gab genug Frauen, die mit ihm ausgehen wollten. Unikolleginnen, Arbeitskolleginnen, sie alle, abgesehen von denen die bereits in einer glücklichen Beziehung waren. Doch er konnte sich nichts vormachen.

Kein Sex hatte ihn je so befriedigt, je so glücklich zurückgelassen, wie die wenigen drei Mal mit Naruto.

Die wenigen drei Mal?

Er konnte sich glücklich schätzen, überhaupt ganze drei Mal das Vergnügen, drei Mal dieses einzigartige Privileg gehabt zu haben.

Sasuke hatte es sogar mit einem anderen Typen versucht, doch auch das war ein Schuss in den Ofen gewesen. Außerdem verfluchte er es nur kommen zu können, wenn er dabei an den Blondschopf dachte. Ungewollt schlich sich dessen Bild vor sein inneres Auge, hatte er versucht es abzuschütteln, zu verdrängen. Doch ließ er Narutos vor Lust geziertes Gesicht und dessen vernebelte Ozeane nicht zu, kam er nicht. Er fühlte sich in ihre wenigen intimen Momente zurückversetzt, aber das was er unter sich spürte, der weibliche Körper, holte ihn immer wieder in die schmerzhafte Realität zurück. Er fühlte sich zu seinem Unglück verdammt. Deswegen ließ Sasuke es einfach bleiben. Er konnte nicht mit jemanden schlafen und dabei an Naruto denken, das war derjenigen Person, dem Blondschopf und sich selbst gegenüber nicht fair. Da lebte er lieber eine Zeit lang enthaltsam. Irgendwann würde die Zeit die Wunden schon heilen. Solange würde er sich einfach auf sein Studium konzentrieren.

Doch nun war es auch mit dem Studium bald vorbei. Mit dem Geld, das er durch seine Arbeit verdiente, kaufte er sich seine erste Wohnung und zog von zu Hause aus. Die ersten Wochen verliefen problemlos, doch irgendetwas schien in ihr zu fehlen. Sie war fast zu groß für ihn alleine, hatte er ein Zimmer, das er nicht nutzte, und sich genau neben seinem Schlafzimmer befand, schon zu einem Gästezimmer umfunktioniert. Erst als seine Gedanken um das Zusammenleben von Naruto und Mia kreisten, begriff er was ihm fehlte.

Keiner wartete auf ihn, wenn er nach Hause kam.

Den ganzen Tag verbrachte er außerhalb seiner eigenen vier Wände an der Uni und in der Arbeit. Schon so oft war er bei der Haustür in seine leere Wohnung getreten und hatte sich gewünscht jemand würde sich freuen, dass er zurück war. Er wünschte sich sogar jemand ganz bestimmten.

Doch es war sinnlos. Nach all den Jahren schaffte er es sogar keinen weiteren Gedanken an diesen absurden Wunsch zu verschwenden.

Also brachte er etwas Leben in seine Wohnung, holte sich das eigensinnigste Wesen, das es gab nach Hause. Jemanden, den sich viele Singles anschafften, wenn es mit Beziehungen nicht so klappen wollte und man sich einsam fühlte, was Sasuke natürlich nie zugegeben hätte.

Hope hieß er. Ein schwarz-weißer Kater.

Der Schwarzhaarige fand den Namen so passend, weil er seine Hoffnung einfach nicht aufgeben konnte. Also übertrug er sie auf das kleine Wesen zu seinen Füßen, das die ersten Schritte auf dem dunklen Parkettboden machte und alles neugierig beschnuppernd erkundete. Vielleicht würde es ja helfen. Nun konnte er die Hoffnung füttern und pflegen, sie auf dem Arm halten und seine Hand über das weiche Fell gleiten lassen, bis das geheimnisvolle Schnurren alles in ihm entspannen ließ und er einfach abschalten konnte.
 

„Du hast eine Katze?!“, war Naruto erstaunt, wusste Sasuke aber nicht ob es eine Frage oder eine Feststellung seines besten Freundes war.

„Ja.“

„Warum? Wieso? Seit Wann!“, sprudelten die Fragewörter auf den Schwarzhaarigen ein.

Er war ins Restaurant gekommen, in dem der Blondschopf arbeitete, aß gelegentlich, wenn es sein Terminplan erlaubte, hier zu Mittag.

„Erst seit zwei Wochen.“

„Zwei Wochen schon!“, strahlen ihn die großen ozeanblauen Augen an, „Wie sieht er denn aus? Wie heißt er?“

„Er heißt Hope und warte, ich kann dir ein Foto zeigen.“, antwortete Sasuke und holte sein Handy aus der Innentasche seines Sakkos. (siehe auch bei „Die Charaktere“)

„Hope … Hast du den Namen von dem Hope aus Final Fantasy XIII abgeleitet?“

„Nein, ich hab den Teil nie gespielt.“

„WAS? Echt nicht?! Das musst du unbedingt nachholen!“

„Ich hab keine Zeit dafür.“, meinte Sasuke darauf nur, drückte auf seinem Handy herum bis er das Foto gefunden hatte und reichte das Gerät dem Blonden.

„Der ist ja süß! Ich muss dich unbedingt besuchen kommen.“

Just in dem Moment wurde das Essen des Schwarzhaarigen gebracht, worauf er auch gleich das Besteck in seine Hände nahm und zu essen begann.

„Wann kann ich denn vorbeikommen?“, fragte Naruto.

„Zurzeit ist’s eher schlecht.“, antwortete er, als er geschluckt hatte, den nächsten Bissen mundgerecht schnitt und aufgabelte.

„Oh, schade. Dabei hätte ich ihn so gern gesehen, wo er noch so klein ist.“, kam es enttäuscht von dem Blondschopf, gab er seinem besten Freund das Handy zurück.

Sasuke sah die betrübten Ozeane. Ein schlechtes Gewissen machte sich in seinem Inneren breit, worauf er nicht anders konnte als nachzugeben.

„Ach weißt du, ich glaub morgen Abend hab ich doch ein bisschen Zeit.“

„Wirklich?“

„Ja. Ist es für dich okay, wenn du um 20 Uhr noch vorbeikommst?“

„Sicher, kein Problem.“, grinste Naruto nun, freute er sich, dass er den Kleinen doch noch sehen konnte.

„Hat Mia gar nichts dagegen wenn du so spät noch weggehst?“, fragte der Schwarzhaarige vorsichtshalber.

„Nein, nur weil wir zusammen sind, heißt dass ja nicht, dass wir uns mit niemand anderem mehr treffen dürfen. Sie hängt auch öfters bei Freundinnen rum.“, meinte der Blondschopf unbekümmert.

„Na dann ist ja gut.“, aß Sasuke während ihres Gesprächs natürlich weiter, „Wann ist denn deine Pause zu Ende?“

„Erst in zehn Minuten. Kannst dir also ruhig noch ein bisschen Zeit lassen.“, freute sich Naruto über die gelegentliche Gesellschaft seines besten Freundes, sahen sie sich schon seit geraumer Zeit so selten. Doch seitdem der Schwarzhaarige arbeitete und dessen Unternehmen nicht so weit von dem Restaurant entfernt lag, sahen sie sich wieder öfter, genossen beide die kurze Zweisamkeit ehe sie wieder an die Arbeit mussten.
 

Am nächsten Tag machte sich Naruto wie verabredet auf den Weg zu Sasukes Wohnung, um Hope mit eigenen Augen zu sehen.

„Wann wirst du denn zurück sein?“, fragte Mia.

„Ich weiß nicht genau, aber all zu lang wird es nicht dauern. Sasuke muss morgen sicher arbeiten.“

„Okay, weck mich hald kurz auf, wenn du nach Hause kommst.“

„Mach ich. Bis später.“, gab der Blondschopf seiner Freundin einen Abschiedskuss und fuhr los.
 

Ein Klingeln ließ Sasuke von seinen Unterlagen aufschauen. Hope lag neben ihm auf der Couch und schlief. Er wollte es dem Kleinen eigentlich abgewöhnen auf die Sitzgelegenheiten zu springen, aber es war schon schwer genug ihn hundert Prozent stubenrein zu bekommen, also gönnte er dem Kleinen die Nutzung seiner Couch. Der Schwarzhaarige erhob sich und drückte auf den Knopf der Freisprechanlage, um zu prüfen, ob eh derjenige unten vor der Tür um Einlass bat, den er auch erwartete.

„Ich bin’s!“, hörte er auch schon die Stimme Narutos aus der Anlage kommen, worauf er den Knopf zum Öffnen der Eingangstür ins Stiegenhaus drückte.

Bei dem Blonden erklang ein komisches Geräusch, das ihm signalisierte, dass er nun das Haus betreten konnte. Mit dem Lift fuhr er in Sasukes Stockwerk und klopfte an dessen Wohnungstür.

„Hallo.“, begrüßte ihn der Schwarzhaarige, zierte ein sanftes Lächeln dessen Lippen.

„Hallo! Wo ist er denn?“, fragte Naruto sogleich.

„Er schläft dort auf der Couch.“, wies Sasuke seinen Gast in die Richtung des Gesuchten.

„Och, er schläft. Ich will ihn nicht wecken.“, trat der Blondschopf ein und zog sich die Schuhe aus.

„Ich weck ihn dir auf.“, bot Sasuke an und ging zu dem Kleinen.

Er legte die Unterlagen, die sich über den Couchtisch ausgebreitet hatten auf einen Stapel zusammen und setzte sich anschließend zu seinem neuen Mitbewohner. Sanft strich er über das weiche Fell und vernahm kurz darauf auch schon ein wohliges Schnurren.

„Hope.“, erklang sanft und dunkel der Name des Katers, worauf dieser seine Vorderpfoten zu strecken begann und die gelb-grünen Augen öffnete.

Naruto hielt dem kleinen Kater seine Hand vor dessen rosa Näschen und ließ ihn kurz daran schnuppern ehe er den Kleinen übers schwarze Köpfchen strich.

„Der ist ja .., wie konntest du mir nur zwei Wochen verheimlichen, dass du eine Katze hast!?“

„Ich wollte, dass er sich zuerst eingewöhnt bevor du ihn in dein Herz schließt und ihn niederknuddelst.“

„Hey!“, reagierte Naruto empört, „Darf ich ihn auf den Arm nehmen?“

„Ja, aber er wird schnell verspielt und setzt seine Krallen ein.“, verbarg Sasuke die Kratzer auf seinen Händen sogleich unter seinem Ärmel.

„Ach, das ist schon okay.“, hob der Blondschopf den Kater auf seinen Schoß, „Hallo Hope.“, sah er ihm in die mysteriösen Augen und streichelte ihm sanft über den Rücken.

Während der Blonde den Kater streichelte, wanderten seine Augen durch die Wohnung. Er war schon ein paar Mal hier gewesen, hatte den Schwarzhaarigen sogar schon mit Mia zusammen besucht, doch er hatte sich die Wohnung noch nie so genau angesehen. Sie war in einem sehr modernen Stil eingerichtet. Auf den ersten Blick wirkte sie vielleicht ein bisschen steril, aber wenn man genauer hinsah, konnte man die persönlichen Gegenstände entdecken, die zeigten, dass diese Wohnung bewohnt war. Hauptsächlich waren es Fotos – Fenster in die Vergangenheit.

Nach ein paar Minuten schien der kleine Kater richtig munter zu werden und begann mit seiner kleinen weißen Vorderpfote mit den Fingern Narutos zu spielen. Sanft biss Hope hinein und kaute darauf herum, was dem Blondschopf zwar etwas schmerzte, aber der Anblick des spielenden Katerchens ihn den Schmerz nur zu gern in Kauf nehmen ließ.

„Es wird Zeit für sein Futter.“, sagte Sasuke und erhob sich, ging in Richtung Küche.

Bei den Wort >Futter< spitze Hope die Ohren und sah seinem Herrchen nach, während er noch auf Narutos Schoß saß und sich weiter von diesem streicheln ließ.

„Komm, Hope!“, rief der Schwarzhaarige den Kleinen, der aber an Ort und Stelle sitzen blieb.

Immerhin war er kein Hund, was konnte Sasuke auch schon erwarten. Doch als sich der Geruch des Katzenfutters durch die Wohnung ausbreitete und zu den Näschen des Katers vordrang, sprang dieser sogleich von dem Schoß des Blondschopfs und tapste senkrecht erhobenen schwarzen Schwanzes schnurstracks in die Küche und machte sich sofort über sein Fressen her. Auch Naruto folgte dem Geruch und gesellte sich zu den beiden in die Küche. Ein tief zufriedenes Schnurren erfüllte den Raum, während Hope die zarten Hühnerstückchen in feiner Sauce verschlang.

Während der Kleine fraß fiel kein einziges Wort von den beiden Menschen im Raum. Sie beobachteten lediglich den Kater. Als dieser gefressen hatte und sich das Maul leckend aus der Küche zurück zur Couch stolzierte, begleitete Sasuke Naruto zur Tür.

„Danke, dass ich kommen durfte.“

„War schön, dass du da warst.“, lächelten sich die beiden an, lag ein weicher Blick in ihren Augen.

„Hoffentlich bis bald.“

„Ja, komm gut nach Hause.“

„Danke, gute Nacht!“

„Gute Nacht!“, trat der Blondschopf aus der Tür und drückte den Knopf des Aufzugs um diesen in sein Stockwerk zu rufen.

Sasuke wartete noch bis der Lift gekommen war und Naruto auf dem Weg nach unten verschwand. Als er in sein Wohnzimmer zurückkam lag Hope bereits wieder auf der Couch und putze sich. Er setzte sich zu dem Kleinen und beobachtete ihn bei seiner Fellpflege. Er hätte ihn gern gestreichelt, aber er wollte ihn nicht stören.

Ein komisches Gefühl hatte den Schwarzhaarigen erfasst, als er den Blondschopf zusammen mit seinem Kater gesehen hatte. Wie der Mensch, den er mehr als alles andere begehrte, die Katze streichelte, die er sich aufgrund seiner Unfähigkeit jemand anderen zu finden den er in sein Herz lassen konnte, besorgt hatte. Das zärtliche Lächeln auf Narutos Gesicht, während er denjenigen gestreichelt hatte, für dessen Namen er insgeheim verantwortlich war.
 

Minato hatte sich wie üblich bei Mikoto zu einer Tasse Kaffee eingefunden und quatschte mit ihr über die jüngsten Ereignisse. Sie trafen sich oft. Fukaku war immer sehr beschäftigt und es machte ihm nichts aus, dass seine Frau sich mit Minato traf, war dieser ein Freund der Familie.

„Ich hab gehört Sasuke hat jetzt eine Katze.“, begann der blonde Mann, als er sich mit seiner Tasse Kaffee an den Tisch setzte.

„Ja, ein wirklich sehr süßer, kleiner Kater.“, erzählte Mikoto, „Er ist schwarz-weiß und noch etwas ungezogen, aber eben noch ein Kind.“

„Ich hätte nie gedacht, dass er der Katzentyp ist.“

„Ich auch nicht. Eher gesagt wäre es mir lieber er würde endlich eine Freundin finden, anstatt sich eine Katze in die Wohnung zu holen. Ich war auch überrasch, als er eines Nachmittags vorbeikam und von seinem neuen Mitbewohner erzählte.“

„Er wird schon noch jemanden finden. Er sieht doch gut aus, in der Arbeit muss er bei den Frauen doch beliebt sein.“, versuchte er Sasukes Mutter gut zuzureden.

„Er war in der Schule auch ein Frauenschwarm, aber er hatte so gut wie nie eine Beziehung.“, seufzte sie.

„Vielleicht wartet er einfach noch auf die Richtige.“

„Hoffentlich. Ich will nicht, dass er sein Leben lang alleine bleibt und nur arbeitet.“

„Apropos Arbeit! Wie ich höre macht er sich fantastisch und dem Abschluss seines Masters steht auch so gut wie nichts mehr im Wege.“

„Ja, ich bin wirklich stolz auf Sasuke.“, lächelte Mikoto nun wieder, „Und wie geht es Naruto und Mia? Die beiden sind ja jetzt schon ganz schön lange zusammen.“

„Denen geht’s super. Ich will ja nicht vorschnell sein, aber ich hoffe, dass ich bald mal einen Enkel bekomme.“, grinste Minato.

„Einen Enkel? Aber sie haben doch noch nicht einmal geheiratet, sind geschweige denn verlobt.“, meinte die Mutter des Schwarzhaarigen.

„Da magst du Recht haben, aber heutzutage muss man ja nicht mehr unbedingt heiraten. Es wir doch eh schon mindestens jede zweite Ehe wieder geschieden.“

„Du hast deinen Sohn doch erzogen. Er wird doch hoffentlich spätestens um ihre Hand anhalten wenn er sie schwängert.“

„Er ist ein guter Junge. Ich vertraue darauf, dass er das Richtige tut.“

„Aber weißt du was mir aufgefallen ist?“

„Nein. Was denn?“

„Kannst du dich noch an dieses ungewöhnliche Anstarren erinnern?“

„Anstarren?“, fragte Minato und überlegte, „Ah! Du meinst das damals nach der Maturareise angefangen hatte?“

„Ja genau! Mir ist aufgefallen, dass es aufgehört hat, irgendwann.“

„Hab ich’s dir nicht gesagt? Es wird irgendwann wieder verschwinden und wir werden es nicht mal merken.“

„Stimmt, du hattest Recht. Aber wann war es denn weg?“

„Keine Ahnung. Dass muss jetzt schon eine ganze Weile her sein. Aber anscheinend dürften sie ihr Problem aus der Welt geschafft haben, wenn das der Grund dafür gewesen sein sollte.“

„Allem Anschein nach, ja.“
 

Plötzliches Sturmläuten ließ Naruto sich von seinem Frühstück abwenden und zur Eingangstür schlurfen. Er mochte es gar nicht beim Essen gestört zu werden und da Mia gerade im Bad war, blieb ihm nichts anderes übrig als nachzusehen wer den morgendlichen Frieden störte. Als er durch den Türspion lugte, öffnete er jedoch sofort die Tür.

„Naruto! Ich brauche deine Hilfe!“, stürmte Sasuke mit Anzughose, Hemd und Krawatte bekleidet allerdings dem Sakko in der Hand in seine Wohnung.

„Was ist denn passiert?“, fragte der Blondschopf noch etwas schlaftrunken, war er ja vor kurzem erst aufgestanden.

„Sieh dir das an.“, hielt sein bester Freund ihm das schwarze Sakko vor die Nase, auf dem hunderte von äußerst hartnäckigen, weißen Katzenhaaren klebten, „Meine Mutter ist nicht zu Hause und ich weiß nicht wo wir den Fusselroller zu Hause aufbewahren. Ich hab keine Zeit ihn zu suchen, ich muss gleich bei einem wichtigen Meeting sein. Habt ihr zufällig einem im Haus?“, wirkte Sasuke zwar relativ gelassen, als er Naruto sein Problem schilderte, doch der Blonde merkte trotzdem wie aufgewühlt sein bester Freund innerlich war, „So kann ich nicht zum Meeting erscheinen.“, fügte der Schwarzhaarige noch hinzu.

„Ich frag Mia gschwind wo wir den haben.“, sagte Naruto und ging Richtung Badezimmer.

„Danke.“

Wenige Minuten später war das rettende Objekt gefunden und das Sakko von den Katzenhaaren befreit.

„Danke nochmals.“

„Bitte bitte. Aber leg dir besser auch so ein Ding zu.“, schlug der Blondschopf vor.

„Ich muss los. Sonst schaff ich’s nicht mehr rechtzeitig.“, meinte Sasuke.

„Du bist doch noch nie irgendwo zu spät gekommen. Du wirst schon rechtzeitig dort sein.“, lächelte Naruto.

„Hast du demnächst mal wieder Zeit?“, fragte der Schwarzhaarige noch.

„Hm, Mia besucht nächste Woche eine gute Freundin. Da könnte ich vorbeikommen.“

„Ich dachte eher, dass wir mal wieder in eine Bar gehen.“

„Klar, warum nicht.“

„Ich meld mich noch bei dir wegen den Einzelheiten.“

„Okay, bis dann!“

„Ja, bis dann.“, verließ Sasuke darauf eilig die Wohnung.
 

Gegen Ende der Woche fanden sich Sasuke und Naruto in einer Bar ein, die der Schwarzhaarige von einem Klienten empfohlen bekommen hatte. Um Mitternacht wollte der Blondschopf wieder nach Hause aufbrechen, doch er bekam eine halbe Stunde zuvor einen Anruf von seiner Freundin.

„Hy Schatz!“, hob er ab.

Die Begrüßung erschreckte Sasuke. Er hatte in all den Jahren, in denen Naruto schon mit Mia zusammen war, noch nie so einen Kosenamen für sie aus dem Mund des Blonden gehört. Irgendwie begann der Rufname, der in so gut wie jeder Beziehung üblich war, seine heitere Stimmung zu trüben.

„Aha, ok. Ja, da kann man nichts machen. … Mhm, ja. Gute Nacht! Ja, ich dich auch.“, zierte ein sanftes Lächeln die Lippen des Blondschopfs.

„Was ist los?“, fragte der Schwarzhaarige als sein bester Freund aufgelegt hatte.

„Mia hat den letzten Zug verpasst. Sie muss heute bei ihrer Freundin übernachten.“, erklärte er.

„Möchtest du die Nacht dann nicht auch bei mir verbringen?“

Naruto sah Sasuke überrascht an.

„Ich habe doch ein Gästezimmer. In dem könntest du schlafen. Wenn du willst können wir uns auch noch einen Film ansehen.“, schlug der junge Uchiha vor.

Der Blonde zögerte, doch da Mia die Nacht ja auch bei einer Freundin verbrachte, würde es sicher in Ordnung gehen.

„Okay, aber ich muss morgen Arbeiten.“

„Kein Problem, ich bring dich vorher nach Hause.“

„Aber ich will dich nicht an einem deiner freien Tage belästigen.“

„Du belästigst mich doch nicht. Sonst hätte ich’s dir ja nicht vorgeschlagen.“, versicherte ihm Sasuke.
 

Als sie in die Wohnung eintraten kam ihnen auch schon Hope mit senkrecht erhobenen Schwanzes entgegen und strich um Sasukes Beine.

„Ja hallo!“, hockelte sich Naruto zu dem Kater herab und streichelte ihm übers kleine Köpfchen.

Auch der Schwarzhaarige wuschelte ihm einmal durchs Fell und ging darauf in die Küche.

„Soll ich uns Popkorn machen?“, fragte er ins Wohnzimmer hinaus.

„Ja!“

„Such dir schon mal einen Film aus!“, rief Sasuke zurück.

Als der Blondschopf seine Wahl getroffen hatte, gesellte er sich zu seinem besten Freund in die Küche. Hope saß neben diesem auf den Boden und ließ seinen Schwanz hin- und herpeitschen.

„Du hast doch wohl keinen Hunger?“, fragte der Schwarzhaarigen etwas sarkastisch und sah dem Katerchen in die grün-gelben Augen.

„Du gibst ihm so spät noch etwas zu fressen?“, kam es von Naruto, als Sasuke nach einem Futterschälchen griff.

„Normalerweise nicht, aber heute mache ich mal ne Ausnahme.“, füllte er das Schüsselchen und stellte es an Hopes Futterplatz, der sogleich zu fressen begann.

Einige Minuten später saßen die beiden vor dem Fernseher. Hope hatte sich zwischen den beiden breit gemacht und putzte sich ausgiebig. Sasuke fragte sich, ob es Ironie war, dass sich die Hoffnung zwischen Naruto und ihm befand. Er hätte seinen Kater gern gestreichelt, als dieser sich zufrieden zusammengerollt hatte, doch der Blondschopf war ihm zuvor gekommen. Nun befürchtete er, auf den Film konzentriert, mit Seiner die Hand des Blonden berühren zu können. Allein bei dem Popkorn musste er schon aufpassen. Er wollte einen schönen Abend mit Naruto verbringen und nicht in seiner Verdammnis versinken. Wenn er ihn erst gar nicht berührte, konnte auch kein Verlangen nach mehr entflammen.

Als der Film zu Ende war, beschlossen die beiden schlafen zu gehen. Naruto musste in wenigen Stunden wieder zur Arbeit.

„Stellst du dir den Wecker?“, fragte Sasuke, als er die Schüssel, in der das Popkorn gewesen war, in die Küche trug.

„Ich kann mir am Handy den Wecker stellten.“, stand dieser im Türrahmen der Küche und hielt Hope auf dem Arm.

„Ich stell mir vorsichtshalber auch einen. Um sechs Uhr, hast du gesagt.“

„Ja, wir müssen ja vorher noch zu mir nach Hause.“

„Ja klar. Aber viel Schlaf bekommst du nicht mehr.“, sagte der Schwarzhaarige als sein Blick auf die Uhr fiel.

„Naja, ich geh schlafen, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme.“

„Okay, aber nicht, dass du mir umkippst.“

„Nein, keine Sorge.“

Da Sasuke eine elektrische Zahnbürste besaß, gab er dem Blondschopf einen neuen Zahnbürstenkopf.

„Soll ich ihn aufheben, falls du wieder einmal hier übernachten solltest?“, frage er.

„Ja, warum nicht. Wäre ja schade, ihn nach ein Mal Zähneputzen wegzuschmeißen.“

Bettfertig gemacht, was bei den beiden Männern nicht lang gedauert hatte, begleitete Sasuke seinen besten Freund in sein Gästezimmer.

„Bett habe ich dir eben frisch überzogen.“

„Danke.“

„Gute Nacht.“, drehte er sich um und ging Richtung Tür.

„Gute Nacht!“, sagte Naruto noch, ehe der Schwarzhaarige hinter der Tür verschwinden konnte, legte sich ins Bett und löschte das Licht.
 

Obwohl Sasuke müde war, konnte er aus irgendeinem Grund nicht einschlafen. Wahrscheinlich gingen ihm viel zu viele Gedanken durch den Kopf. Aber die Tatsache, dass Naruto nebenan schlief, wirkte sich kontraproduktiv auf seine Versuche Einzuschlafen aus. Wie sehr wünschte er sich nur jetzt bei dem Blonden zu sein.

Ob er rüber gehen sollte?

Nein, das konnte er nicht tun. Sich maßregelnd, nicht an so einen Quatsch zu denken, drehte er sich der Wand zu an der sein Bett stand, und die ihn gleichzeitig von Naruto trennte. Das Gästebett stand ja ebenfalls an dieser Wand, nur auf der anderen Seite. Trotz aller Versuche immer noch in Gedanken bei Naruto legte er seine Hand gegen die Wand, fühlte sich dadurch ein kleinwenig mit dem Blondschopf auf der anderen Seite verbunden. Langsam merkte er aber, wie seine Gedanken immer dumpfer wurden und er schlussendlich einschlief.

Im Gästezimmer starrten jedoch ebenfalls ozeanblaue Augen Löcher in die Dunkelheit. Naruto wusste, dass er endlich schlafen musste, sonst würde er in der Arbeit Schwierigkeiten haben konzentriert zu Arbeiten, doch seine Gedanken kreisten nur um Sasuke. Er war schon einmal in dessen Zimmer gewesen, weswegen er wusste, dass dessen Bett auf der anderen Seite an dieser Wand stand.

Ein Seufzen entwich seiner Kehle und er legte seine Hand gegen die kühle Wand. Natürlich im Unwissen, dass die des Schwarzhaarige im selben Augenblick an der gleichen Stelle ruhte, beide in Gedanken beieinander waren, getrennt und doch so verbunden.
 

***
 

La Li Ho!
 

Ja, ich hab eigenltich nicht viel zu sagen.

Zu dem Kater findet ihr ein Bild bei den Charakterbeschreibungen.

Und auch einen Grundriss von Sasukes Wohnung.

Hoffe das Kapi hat euch gefallen ^^
 

chu Kujira

[Die letzte Chance] – September 2016

2 Jahre und 4 Monate später
 

Naruto betrat einen prächtig geschmückten Saal. An seiner Linken hatte Mia ihren Arm eingehängt und schritt in einem wunderschönen grünen Abendkleid neben ihm her. Er selbst trug einen Smoking.

Sie mussten sich zwar nach der Mitternachtseinlage wieder auf dem Weg nach Hause machen, da Mia früh aufstehen und zur Arbeit musste, aber sie drängte Naruto nicht dazu mit ihr so früh aufzubrechen.

„Du kannst aber noch hier bleiben, wenn ich gehen muss. Ich kann auch ein Taxi nehmen.“

Viele ihrer Freunde waren auf dem Ball anwesend. Auch von der Maturareise traf er viele bekannte Gesichter. Aber am meisten war er von zwei jungen Frauen überrascht worden.

„Hallo Naruto!“, begrüßte ihn eine heitere Frauenstimme, „Kennst du uns noch?“

Er musste einige Augenblicke überlegen bis er die zwei Gesichter, die ein leichtes Make-up trugen, zuordnen konnte.

„Kujira! Sayuri!“

„Genau, wir freuen uns dich wieder zu sehen. Das ist ja echt schon eine Ewigkeit her.“, sagte Sayuri.

„Ich hätte euch beinahe nicht wiedererkannt. Ihr seht hinreißend aus.“

„Dankeschön! Du hast dich aber auch fein rausgeputzt.“, bedankte sich die Dunkelblonde.

„Und wer ist diese schöne Dame an deiner Seite?“, fragte die andere der beiden Freundinnen neugierig.

„Das ist Mia, meine Freundin.“

„Hallo.“, begrüßte Mia die beiden.

„Aber wo ist denn Sasuke? Er wird doch hoffentlich auch kommen.“, kam es nun von Kujira.

„Ja, der kommt noch, aber er wird erst etwas später hier sein können, da er geschäftlich noch etwas zu tun hat. Und was ist mit dir Kujira? Immer noch Single?“

„Na klar, was denkst du denn.“, grinste sie ihn an, „Aber verrate Sasuke nicht das wir hier sind. Wir wollen ihn auch überraschen.“

„Okay, ich sage nichts.“, verabschiedeten sie sich noch voneinander, ehe die beiden Frauen wieder abrauschten.

Immer wieder führte der Blondschopf mit alten Bekannten ein Gespräch, ließ sich sogar von Mia auf die Tanzfläche ziehen, da er doch extra für sie ein wenig Tanzen gelernt hatte. Nichts großartiges, aber es reichte ihr schon, wenn er den Walzer beherrschte.
 

Sasuke war unterdessen endlich nach Hause gekommen und schmiss sich unter die Dusche, um sich für den Ball fertig zu machen. Es fand ein Treffen seiner Maturaklasse statt, und er hielt es auch für gesellschaftlich klug dort zu erscheinen. Immerhin wusste er nicht, was aus den meisten geworden war und vielleicht könnte er ein paar nützliche Beziehungen knüpfen.

Lediglich mit einem Handtuch um den Lenden bekleidet trat er aus dem dampfigen Badezimmer und holte seinen Smoking aus dem Schrank. Doch bevor er seine Unterwäsche anziehen konnte, strich ihm Hope um die Beine, der in den letzten zwei Jahren zu einem ausgewachsenen Kater herangewachsen war.

„Willst du gleich dein Futter?“, fragte er das Wesen zu seinen Füßen und hängte seinen Anzug auf die Tür des Kleiderschranks.

„Na komm, sonst hab ich noch deine ganzen Haare auf meiner Hose.“, begleitete ihn der Kater in die Küche und wartete mit dem Schwanz peitschend auf sein Fressen.

„So hier.“, stellte Sasuke ihm die Schüssel an seinen gewohnten Platz und strich ihm über den Rücken.

„Guten Appetit!“, auf das Hope mit kräftigem Schnurren einsetzte.

Der Schwarzhaarige zog sich darauf seine Abendgarderobe an und begab sich anschließend wieder ins Badezimmer, in dem sich der Dampf schon aus dem gekippten Fenster in die kühle Nachtluft verflüchtigt hatte.

Er rasierte sich, stylte seine Haare und trug etwas Aftershave auf.

Zum Schluss band er sich seine Fliege und holte die Manschettenknöpfe aus ihrer Schatulle, die ihm sein Vater zum bestandenen Master geschenkt hatte.

„Dann bis später, Hope.“, suchte er den Kater noch einmal auf und streichelte ihm zum Abschied sein Köpfchen.
 

„Hey Kiba!“

„Ja, Naruto?“, wurde der ehemalige Klassenkamerad von dem Blonden aufgehalten.

„Du bist doch hier für die Organisation zuständig, also was Bühne und so betrifft, oder?“

„Ja.“

„Könntest du mir einen Gefallen tun?“

„Ja, klar. Was immer du willst.“

„Könnte ich nach der Mitternachtseinlage übers Mikrofon kurz eine Ankündigung machen?“

„Nach der Mitternachtseinlage beginnt die Band wieder zu spielen.“

„Ich will auch gar nicht lange aufhalten, es dauert wirklich nicht lange.“, bat er seinen Freund.

„Was willst du den ankündigen?“

„Das kann ich dir leider nicht verraten, aber es soll eine Überraschung sein. Es ist etwas Privates.“, fügte er noch hinzu, worauf er seinen Namen hinter sich rufen hörte.

„Naruto, hier bist du!“, stieß Mia zu ihnen und hängte sich wieder bei dem Blondschopf ein.

Kiba sah die beiden an, ehe es ihm dämmerte, was Naruto zu verkünden hatte, deswegen forderte er auch keine weiteren Erklärungen von dem Blonden.

„Okay, ich geb’ der Band Bescheid und leite alles für dich in die Wege.“, stimmte Kiba nun zu.

„Danke. Dann bis später!“

„Bitte, keine Ursache.“, grinste der Braunhaarige.

„Was wolltest du leicht von ihm? Um was geht’s denn?“, hörte Kiba Mia noch fragen, ehe sie im Getümmel der Leute verschwanden.
 

Als Sasuke sein Auto geparkt hatte, er fuhr immer noch den silberblauen Audi TT, und den Ballsaal betrat schien jede Singlefrau bei seinem Anblick den Atem anzuhalten. Sein Auftritt war elegant und auf eine Weise wirkte er so unnahbar, dass es gleichzeitig noch schmackhafter für die Frauen war ein Fünkchen seiner Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen.

Es war noch eine Stunde vor Mitternacht, er hatte es ausreichend rechtzeitig geschafft. Und er hatte nicht lange gebraucht um die Person ausfindig zu machen, der sein Herz gehörte.

„Hallo.“, begrüßte er die beiden.

„Sasuke!“, freute sich Naruto, dass sein bester Freund endlich gekommen war.

„Guten Abend, Mia.“, begrüßte er die Freundin an des Blonden Seite angemessen höflich.

„Dir auch einen guten Abend, Sasuke.“, erwiderte sie.

„Ist das nicht der Manager von..“

„Ja, das ist er! Wie ich gehört habe, soll er Single sein.“

„Was, echt?!“

„Ja.“

Sasuke entging das Getuschel um ihn herum nicht. Er verstand nicht, warum es den Rest der Welt kümmerte, ob er eine Partnerin hatte oder nicht.

War irgendwann festgesetzt worden, dass jeder Mensch in einer Beziehung leben musste?

Wohl kaum.

„Aber er soll unfähig sein eine Beziehung zu führen. Angeblich eine Art Trauma. Wahrscheinlich hat ihn seine Geliebte betrogen oder so.“

„Der Ärmste. Wie kann man denn nur so einen Mann wie diesen hier betrügen?“, fragte sich eine der beiden Damen, die über ihn tratschten.

Als er den beiden Frauen einen freundlichen jedoch leicht drohenden Blick zuwarf, liefen diese nur Rot an und stellten ihr Gespräch über ihn ein.

„Ich geh dann mal die anderen begrüßen.“, verabschiedete sich Sasuke von Naruto und Mia, „Wir sehen uns später.“

„Ja, bis später.“
 

Da der Schwarzhaarige für den Rest der Welt anscheinend nicht zu übersehen war, traf er bald ein bekanntes Gesicht nach dem anderen an. Auch Kujira und Sayuri passten ihn ab und überraschten ihn mit ihrer Anwesenheit. Nach ein wenig Smalltalk trennten sich ihre Wege auch schon wieder.

Nachdem er seine Runde abgegangen war, gesellte er sich zu dem Grüppchen, das aus seiner ehemaligen Maturaklasse bestand.
 

Die Mitternachtseinlage hatte begonnen und Naruto wurde zu seinem Leidwesen sichtlich nervöser. Mia hatte ihn schon gefragt, ob mit ihm alles in Ordnung war, doch er hatte sich darauf bei ihr entschuldigt und war aus der Menge getreten, die sich um die Bühne angesammelt hatte.

Sasuke brachte sein geleertes Glas zurück an die Bar und machte sich auf dem Weg zur Toilette. Es reizte ihn nicht sich die Show der Mitternachtseinlage anzusehen, standen ihm dort einfach zu viele Menschen, wollte er nicht eingequetscht ein Stückchen Sicht erhaschen. Aus dem Alter war er eindeutig raus.

Als er die Toilette betrat, verließ gerade Naruto eine der Kabinen.

Er wirkte blass, war ihm alle Farbe aus dem Gesicht gewichen.

Er sah auf und begrüßte seinen besten Freund, während er das Waschbecken ansteuerte.

„Du siehst irgendwie nervös aus.“, schlussfolgerte der Schwarzhaarige aufgrund des eigenartigen Benehmens.

Der Blondschopf wusch sich die Hände und spritzte sich anschließend kaltes Wasser ins Gesicht.

„Hier.“, reichte ihm Sasuke ein Tuch zum Abwischen.

Naruto hatte seine Hände auf den Beckenrand gestützt und befand sich mit seinem Gesicht immer noch über dieses gebeugt, als er den tiefen Bass seines besten Freundes vernahm, der in dem gefliesten Raum noch intensiver widerhallte. Seine Hände zitterten leicht.

„Du bist ganz rot auf den Wangen.“, stellte der Schwarzhaarige nun fest, hatte die Farbe in Narutos Gesicht eben noch gefehlt und hielt das Tuch noch unangenommen weiterhin in seiner Hand.

„Ich weiß!“, fuhr der Blonde zu ihm herum und riss ihm das angebotene Tuch aus der Hand, wischte hastig sein Gesicht trocken.

Irgendwie schien Naruto heute neben der Spur zu stehen. Er sah zu Boden, ging immer wieder einen Schritt zurück bis er die kalte Wand im Rücken hatte und den Tuchspender neben sich. Langsam schien er sich wieder zu sammeln und hob seinen Blick, trafen bald die azurblauen Ozeane auf die tiefschwarzen Augen des Uchihaschönlings.

Kurz herrschte Stille zwischen den beiden.

„Ich möchte dich um deine Meinung zu etwas bitten.“, sagte der Blondschopf nun wieder gefasst, „Ich will, dass du mir ehrlich antwortest.“

„Um was geht’s?“, fragte Sasuke gelassen, hatte Naruto in das Wort >ehrlich< eine gewisse Schwere gelegt.

Er musste noch einmal tief Luft holen, bevor er den nächsten Satz aussprechen konnte. Sein bester Freund schien zu merken, dass es ihm nicht leicht fiel.

„Ich möchte Mia einen Heiratsantrag machen. Heute, nach der Mitternachtseinlage.“

Als Sasuke das hörte, lähmte ihn innerlich ein Schock.

Was hatte Naruto eben gesagt?

Er wollte Mia heiraten?!

Sein Herz begann sich darauf kläglich schmerzend zusammenzuziehen, als hätte man es mit einer reißfesten, dünnen Schnur umwickelt und würde diese jetzt erbarmungslos zusammenziehen.

Warum bat ihn der Blondschopf um seine Meinung?

Warum gerade dazu?

Was würde seine Antwort schon ausrichten?

Und wenn er ehrlich antworten würde, läge doch klar auf der Hand was er sagen musste.

Sasukes Augen weiteten sich.

Wollte etwa..?

Das konnte doch nicht sein!
 

Hatte Naruto ihm gerade einen Schlüssel zu einer Tür gereicht, die er für immer verschlossen geglaubt hatte?
 

Im nächsten Moment war dem Schwarzhaarigen egal, was richtig oder was falsch war. Er musste wie sein bester Freund es von ihm verlangte, ehrlich und aus tiefstem Herzen antworten. Und das bald, denn viel länger würde der Blonde auf seine Antwort nicht warten.

„Was ist wenn ich >Ja< sage?“, fragte Sasuke, hatte sich an der Lage seiner Stimme nichts geändert, wirkte sie professionell gelassen, durch nichts aus der Ruhe zu bringen.

„Dann möchte ich dich fragen, ob du mein Trauzeuge sein möchtest.“

„Und wenn ich mit >Nein< antworte?“

„Dann möchte ich einen triftigen Grund hören warum deinen Antwort >Nein< lautet.“

Der junge Uchiha wusste nicht, ob es etwas ändern würde, aber es schien seine letzte Chance zu sein.

Seine letzte Chance dem stillen Schmerz in seinem Inneren ein Ende zu setzten.

Es verstrichen einige schweigende Sekunden ehe er antwortete, rang er innerlich noch mit sich selbst, doch..

„Nein.“, erfüllte die dunkle Stimme des Schwarzhaarigen nun den Raum.

Niemand außer ihnen war anwesend.

„Und warum..“, fuhr er fort.

Der Blick der nachtschwarzen Tiefen war dabei gesenkt gewesen, doch als er den Kopf hob und Naruto anblickte, redete er weiter.
 

„Weil ich dich nicht ein zweites Mal einfach gehen lassen kann.“
 

Sasuke hatte bei dem letzten Satz etwas getan, das er noch nie in seinem Leben zu Stande gebracht hatte. Er hatte all seine Emotionen in diese Worte gelegt. Obwohl er ein erwachsener, stattlicher Mann war, dessen Gesicht nur selten Gefühlsregungen zeigte, sah er im Moment so zerbrechlich aus.

Verebbte sein Schmerz, mit dem er jahrelang gelebt hatte, für einen kurzen Augenblick.

„Ich hätte dich schon damals aufhalten sollen. Ich wusste doch, dass ich das was zwischen uns passiert ist, nicht einfach vergessen, geschweige denn die Gefühle für dich ignorieren könnte.“

Doch nun wartete er auf eine Reaktion des Blonden, hatte er ihm gerade auf ehrlichste und aufrichtigste Weise sein Herz ausgeschüttet. Auch wenn er nicht wusste, ob es überhaupt der richtige Moment gewesen war, um seinem besten Freund erneut seine Gefühle aufzudrängen.

Naruto war nur von dem unerwarteten Gefühlsausbruch des Schwarzhaarigen so ergriffen und überwältigt, dass er kein Wort über die Lippen brachte, was dem anderen jedoch verborgen blieb.

Nachdem einige weitere Sekunden des Schweigens verstrichen waren, wandte Sasuke seinen Blick von Naruto ab, wirkte dabei tief verletzte, schalt und schämte er sich für seinen emotionalen Ausbruch, den er für den letzten rettenden Strohalm gehalten hatte.

Er machte auf dem Absatz kehrt und wollte schon die Tür öffnen, als ihn eine Hand am Arm packte und zurückhielt.

„Nicht!“

Anschließend spürte der Schwarzhaarige den Körper des Blonden dicht an dem Seinen, lehnte dieser seine rechte Wange gegen das weiche, schwarze Haar.

„Ich habe so gehofft, dass du mich aufhalten würdest.“, streiften die fast geflüsterten Worte Sasukes Ohr, legte sich sanft eine Hand auf seine rechte Schulter.

Der Uchihaschönling löste seinen Griff von der Türklinke und drehte sich zu Naruto um.

Ihre Blicke trafen sich.

Waren beide geziert von einer tiefen Traurigkeit, ausgelöst durch den Schmerz, der immer noch in ihnen währte.

Doch anschließend begannen die Lippen des Blondschopfs ein Lächeln zu formen.

Ein Lächeln, dass Sasuke nur einmal in seinem Leben zu Gesicht bekommen hatte.

Als sie sich vor sieben Jahren auf dem mondbeschienenen Sandstrand auf X-JAM in der Dunkelheit der Nacht ihre Gefühle, ihre Liebe gestanden hatte.

Für Sasuke fühlte sich im Moment alles wie ein Traum an.

Einen Traum, den er nicht so recht zu glauben wagte.

Doch egal ob es ein Traum oder die Realität war, er konnte einfach nicht mehr widerstehen.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, doch er senkte sein Gesicht herab und führte seine Lippen an ihren Platz, auf die seines blonden Wirbelwinds.

Sanft nahm er die unverkennbaren Duftannoncen Narutos in sich auf, spürte die süßen Lippen, veränderte er den Kuss nicht, und legte seine Arme um den Blonden. Als er jedoch ausatmen musste, beendete er den Kuss wieder.

Naruto befand sich weiterhin in seinen Armen, verging nur eine Sekunde, ehe sie etwas Abstand zwischen sich brachten, aber nur um sich in die Augen sehen zu können.

Sasuke fühlte sich durch diese einfache und kurze Berührung ihrer Lippen berauscht, spiegelten seine Augen sein Innenleben wider und er meinte genau dasselbe auch bei seinem Gegenüber erkennen zu können. Doch etwas ließ ihn die Umarmung wieder lösen.

Erneut kehrte der Schmerz zurück.

Nach all den Jahren und das was in ihnen geschehen war, war er sich doch sicher gewesen, dass Naruto keine romantischen Gefühle mehr für ihn hegte.

Es war ausgeschlossen, dass sich an der Einseitigkeit seiner Liebe etwas ändern würde.

Noch bevor er sich wieder von dem Blondschopf abwenden konnte, packte ihn dieser an seinem Hemd und zog Sasuke in einen leidenschaftlichen Kuss.

Sie stolperten nach hinten, durchquerten aufgrund der Leidenschaftlichkeit den Raum und fand sich der Rücken des Blondschopfs an der Wand neben dem Tuchspender wieder. Narutos Zunge hatte einen Weg in den Mund des Schwarzhaarigen gefunden und überzeugte diesen von dem Begehren, das keineswegs einseitig zu seien schien.

Der Kuss ging in die nächste Runde, übernahm Sasuke die Führung, konnte er seine Hände nicht mehr stillhalten.

Seine Gefühle drohten ihn zu übermannen, und er befürchtete seine Kontrolle zu verlieren, worauf er im nächsten Moment den Kuss plötzlich beendete und den Blondschopf stürmisch umarmte.

Er konnte ihn einfach nicht weiterküssen, wenn er nicht aus dem Mund seines besten Freundes hörte, dass ihre Zuneigung alles andere war als Freundschaft.

„Es ist nicht allein deine Schuld. Ich hätte mich nur ein letztes Mal zu dir umdrehen müssen.“, spielte Naruto nun auch auf ihren Abschied auf X-JAM an.

„In all den Jahren habe ich es nicht geschafft von dir loszukommen. Es ist wie ein Fluch, der so hartnäckig ist wie kein anderer.“

„Du nennst Liebe einen Fluch?“, deutete er Sasukes Worte, legte nun auch seine Arme um dessen Körper, klang seine Stimme so sanft in den Ohren des anderen, dass sie ein Kribbeln bei diesem auslöste.

„Ja, wenn sie unerwidert bleibt.“, gab er ehrlich zu, im Moment gab es nur sie zwei und er scheute vor keinem Wort zurück, wollte er nicht, dass alles an dem Fehlen eines Einzigen vielleicht scheiterte.

„Dann muss ich dich von deinem Fluch erlösen.“, ließ Naruto nun von Sasuke ab und sah diesen wieder in dessen nachtschwarze Opale.
 

„Ich liebe dich, Sasuke.“
 

„Aber eigentlich hab ich dir das schon einmal gesagt.“, mahnte der Blondschopf im nächsten Moment etwas streng, „Ich schmeiß doch nicht mit Liebeserklärungen um mich. Wenn ich das schon sage, dann kommt es auch aus tiefstem Herzen.“

Der Schwarzhaarige musste das eben Gehörte erst verarbeiten.

Als die Bedeutung der Worte allerdings zu ihm durchsickerte, sah er Naruto nur ungläubig an, ermahnte sich aber im nächsten Augenblick nicht an den Worten zu zweifeln.

„Ja, aber da waren noch einige >Scheiße< dabei.“, erinnerte er sich mit einem leichten Grinsen daran, wie es damals verlaufen war.

„Ja.“, lachte der Blonde, „Ich war ja auch echt durch den Wind gewesen.“

„An meinen Gefühlen hat sich seither nichts geändert. …“
 

„Ich liebe dich auch, Naruto.“
 

Ein Lächeln legte sich auf die Lippen der beiden, ehe sie sich erneut näherten und in einen tiefen Kuss versanken, der wie damals der auf X-JAM, genährt durch ihre unglaubliche Zuneigung, beide beflügelte und sie alles um sich herum vergessen ließen.

Doch ein plötzliches Quietschen, der sich öffnenden Tür zum Männer-WC, veranlasste die beiden, ruckartig voneinander abzulassen und zur Tür zu sehen.

„Naruto! Ich such dich schon überall! Die Mitternachtseinlage ist gleich vorbei.“, kam Kiba hereingestürmt, „Oh, wie ich sehe, gibst du ihm gerade freundschaftlichen Beistand, Sasuke.“, grinste der Braunhaarige.

Beide sahen sich an, waren aber der unausgesprochenen Meinung, dass Kiba sie unmöglich gesehen haben konnte, bis dem Blondschopf einfiel, was sein ehemaliger Klassenkamerad meinte.

„Ähm, ach ja das. Ich blas die Aktion ab. Tut mir leid, Kiba.“

„Was? Aber jetzt hab ich extra der Band schon Bescheid gesagt.“, kam es nur verwirrt über den plötzlichen Sinneswandel des Blondschopfs vom Hundebesitzer, „Kannst du mir erklären wieso?“

„Es hat sich einfach erübrigt.“

„Okay.“, schien er noch etwas verwirrt zu sein, “Aber dann muss ich mich beeilen.“, und weg war der Braunhaarige schon wieder.

Immerhin musste er alles wieder neu abstimmen.

„Was hattest du den vor?“, fragte Sasuke, verhielt er sich seitdem Kiba hereingeplatzt war wie immer.

„Naja, wenn du mich nicht aufgehalten hättest, hätte ich ihr übers Mikro einen Antrag gemacht.“

„Du hattest das alles geplant?“

„Klar. Wie hätte ich dich sonst dazu bringen können mir ehrlich zu antworten?“

Doch anstatt verbal etwas darauf zu erwidern zog der Schwarzhaarige den Blonden noch einmal zu sich rann und küsste ihn kurz.

„Wollen wir nicht von hier verschwinden?“

„Ja.“, lächelte Naruto.
 

Ehe sie sich versahen saßen beide in Sasukes Audi und waren auf dem Weg zu dessen Wohnung. Ihre Herzen pochten vor Aufregung, waren beide in Gedanken bei dem, was eben noch passiert war. Sie konnten es nicht so recht glauben. Der Umstand ihrer Gefühle füreinander war schon so zur Normalität geworden, dass sie es sich fast nicht vorstellen konnten, dass sich jetzt daran etwas änderte. Aber auch nur fast.

Der Schwarzhaarige fuhr eigentlich viel zu schnell, aber er wusste wo dir Radarfallen auf ihn lauerten, kannte er den Weg immerhin in und auswendig und er konnte es einfach nicht mehr erwarten mit Naruto alleine zu sein. Als er einen kurzen Blick zu diesen warf, sah dieser jedoch nur aus dem Fenster und beobachtete die an ihnen vorbeirauschende Stadt.

Am Parkplatz vor seinem Wohngebäude angekommen, achtete Sasuke nicht darauf ordentlich in der Parklücke zu stehen, sondern hielt an und stieg aus. Im Aufzug überkam beide ein vertrautes Gefühl, doch da sie von der Überwachungskamera wusste, ließen sie es lieber bleiben und verweilten in süßer Erwartung, kreisten ihre Gedanken um den Hinterhalt, in den der Schwarzhaarige den Blonden damals in dem dunklen, kleinen Lift geführt hatte. Naruto musste unwillkürlich lächeln, als er daran dachte, wie er reagiert hatte, als Sasuke ihn gefragt hatte, ob er mit ihm schlafen würde. Oder wie er es damals formulierte, den Sex mit einem anderen Mann ausprobieren wollte.

Als sie endlich in der Wohnung waren, fiel dem Blondschopf ein, dass er Mia gar nicht Bescheid gegeben hatte, dass er sich nicht mehr auf dem Ball befand.

„Ich schreibe Mia noch gschwind eine SMS, dass sie ohne mich nach Hause fahren kann.“, fielen die ersten Worte zwischen den beiden, seitdem sie das Männer-WC verlassen hatten.

Bei dem Namen Narutos Freundin traf es Sasuke jedoch wie einen Schlag.

„Naruto! Das geht nicht, du musst zurück!“, eilte er auf den Blondschopf zu, der soeben begonnen hatte die Nachricht zu tippen und rüttelte diesen an dessen Schultern.

„Was?“, fragte dieser verwirrt.

„Du musst zu Mia zurück. Du musst ihr den Antrag machen! Du gehörst zu IHR!“, schien der Schwarzhaarige gerade komplett durchzudrehen.

Doch noch bevor er einen weiteren Einwand dem Blonden an den Kopf werfen konnte, traf ihn etwas an der Wange, begann sie heiß zu werden und zu schmerzen. Verblüfft stolperte Sasuke ein paar Schritte zurück, hielt inne und sah Naruto fassungslos an.

„Was ist denn in dich gefahren?!“, fuhr ihn der Blondschopf an, „Ich habe mich für dich entschieden oder geht das nicht in deinen sturen Dickschädel rein? Ich ertrag das einfach nicht länger, Sasuke! Dieser Schmerz macht mich fertig, ich kann nicht mehr. Sieben Jahre hab ich durchgehalten, mir eingeredet, dass du nur mein bester Freund sein würdest und ich mit Mia glücklich werden könnte, aber das stimmt nicht. Seit damals auf X-JAM brodeln die Gefühle in mir und auch wenn du vielleicht glaubst, dass ich über dich hinweggekommen wäre, da täuscht du dich. Mir ist es egal welche Hürden auf uns zukommen mögen. Aber wir haben jetzt beide Fuß in unseren Leben gefasst und haben einen guten Job. Ich seh’ nicht worin noch dein Problem liegt. Es stimmt, wir hätten uns damals aufhalten müssen, dann wäre uns all der Mist erspart geblieben, aber wir haben aus den richtigen Motiven gehandelt. Wir hätten doch schon damals bei dem X-JAM-Treffen merken müssen, dass es so nicht weitergehen kann.“, beendete Naruto seine Predigt, wurde einem nach dieser Rede bewusst, wie erwachsen er geworden war, „Willst du unserem Leiden nicht endlich ein Ende setzten und uns eine gemeinsame Zukunft geben?“

Bei dem letzten Gesagten, schritt der Blondschopf wieder auf Sasuke zu und fuhr ihm entschuldigend über die Wange, an der er ihn geohrfeigt hatte.

Im nächsten Moment spürte er Hope um seine Beine streichen, sah zu diesem herab und entdeckte die Katzenhaare an ihren Hosenbeinen.

„Sieht du, Hope sieht das genauso.“, hob er den Kater hoch und lächelte.

Langsam nahm das Gesicht des Schwarzhaarigen wieder weiche Gesichtszüge an, die keiner außer der Blonde jemals zu Gesicht bekommen hatte, und streichelte Hope über den Kopf.

„Du hast Recht. Tut mir leid.“

„Aber jetzt muss ich meine SMS endlich zu Ende schreiben.“, wechselte Naruto abrupt das Thema, setzte den Kater wieder auf den Fußboden und ging zur Couch hinüber, auf der er weiterzutippen begann.

Der Blondschopf hatte vollkommen Recht.

Warum zerbrach sich Sasuke noch unnötig den Kopf darüber.

Er sollte akzeptieren, dass ein Happy End vielleicht doch nicht so abwegig war, wie er immer gedacht hatte. Naruto hatte ihn überrascht. Hätte dieser ihm nicht seine Gefühle erneut unter Beweis gestellt, hätte der Schwarzhaarige es nicht geglaubt. Doch allmählich beschlich ihn ein Gefühl das den stillen Schmerz verdrängte und er sich zum zweiten Mal in seinem Leben richtig glücklich und von den Fesseln seiner Verdammnis befreit fühlte.

Hope war dem Blondschopf gefolgt und Sasuke hob ihn von der Couch bevor er noch seine scharfen Krallen in das weiche Leder schlagen konnte. Er setzte sich neben ihn und überflog das Display des Handys, auf dem Naruto Mia erklärte, dass er heute Nacht nicht nach Hause kommen und er ihr morgen alles erklären würde.

„Wirst du morgen mit ihr Schluss machen?“, fragte er, versuchte dabei einfühlsam zu klingen.

„Ja, das wird schwer werden.“, seufzte der Blonde und schickte die SMS ab, „Aber sie hat die Wahrheit verdient. Ich kann sie, dich und mich einfach nicht länger belügen. Sie hat auch ein Recht darauf glücklich zu werden und zwar mit jemanden, der sie nicht dazu benutzt sich vor der Wahrheit zu verschließen.“

„Aber du liebst sie doch.“

„Klar, sonst wäre ich ja nicht mit ihr zusammen. Aber du musst akzeptieren, dass ich mich für dich entschieden habe.“, fügte Naruto noch hinzu.

„Das hab ich bereits.“, kam es noch von Sasuke, ehe er sich zu seinem blonden Wirbelwind beugte und zart dessen Hals zu küssen begann, „Willst du das nicht ausziehen? Sonst wird es nur voller Katzenhaare.“, meinte er noch und zog die Fliege von dem Kragen des Blondschopfs.

Naruto drehte sich darauf dem Schwarzhaarigen zu, legte dabei das Handy zur Seite und führte dessen Lippen an die Seinen. Ihre Herzen begannen schneller zu schlagen, als sich ihre Zungen liebkosten, neckisch zu spielen begannen und erkundungsfreudig in den anderen eintauchten. Das Blut rauschte heiß durch ihre Körper und ihre Sinne nahmen jede Regung des anderen wahr. Bald fiel auch Sasukes Fliege und das Hemd des Blonden war schon halb geöffnet, als er plötzlich stoppte.

„Nein, warte!“, drückte er gegen Sasukes Brust um etwas Abstand zwischen sich zu bringen, „Ich kann sie nicht betrügen. Auch wenn ich morgen mit ihr Schluss mache. Ich kann das einfach nicht.“

„Ich versteh schon. … Aber gegen küssen ist doch nichts einzuwenden.“

„Nein, das geht in Ordnung. Ich hab ihr von dem Kuss in Ägypten auch noch nicht erzählt.“

Dem Uchihaschönling schlich sich eine leichte Röte auf seine sonst eher blassen Wangen als er an den Kuss dachte.

„Ich hab mich damals oft gefragt, warum du ihn erwidert hast.“

„Wie oft soll ich dir das eigentlich noch sagen. Ich hatte die ganze Zeit über Gefühle für dich.“

„Wie konntest du sie nur so gut überspielen?“

„Du bist doch der Meister darin Gefühle zu verbergen.“, warf er ihm vor, “Ich dachte, wenn ich eine neue Beziehung beginne, kann ich dich vielleicht überwinden. Es war ein glücklicher Zufall, dass ich kurz nach unserem Kurzschluss Mia kennen gelernt habe.“

„Und ich hab mein Studium dazu missbraucht, um dich zu vergessen. Danach natürlich die Arbeit.“, senkte der Schwarzhaarige seinen Kopf und blickte auf den Fußboden vor ihm.

„Da hat wohl jeder seine eigene Weise gefunden. … Darf ich dich was fragen?“, begann Naruto und setzt erst fort, als Sasuke ihn wieder ansah, „Wärst du ohne mich allein geblieben?“

„Mit dir oder keinem. Das war mir bewusst geworden als ich versucht habe eine neue Beziehung einzugehen. Obwohl man ja nicht sagen kann, dass wir je eine Beziehung gehabt hätten.“

„Weißt du was? Vielleicht ist auch ein bisschen Fummeln erlaubt.“, lächelte der Blondschopf.

Es tat ihm weh zu sehen, wie Sasuke unter den Gefühlen gelitten haben musste. Er wusste ganz genau, wie er sich gefühlt haben, wie schwer es für ihn gewesen sein musste. Er hatte ihn genauso vermisst und jetzt wollte er auch etwas tun, das unter normalen Freunden nicht möglich gewesen wäre. Auch wenn es nur ein bisschen Fummeln war.

Das ließ sich der Schwarzhaarige nicht zweimal sagen, schnappte seinen blonden Wirbelwind, warf ihn über die Schulter und marschierte mit ihm ins Schlafzimmer.

„Ah, Sasuke! Lass mich runter!“, protestierte er, landete aber wenige Sekunden später in dem weichen Bett, strömte ihm der Geruch des jungen Uchihas aus dem Laken entgegen, umfing ihn wie einen Nebel.

Er sah darauf mit seinen azurblauen Augen zu demjenigen über ihm auf, worauf er sie wieder schloss und die verführerischen Lippen des Schwarzhaarigen in Empfang nahm. Nun begann er die Knöpfe des Hemds des anderen zu öffnen, zog es anschließend aus der Hose und ließ seine Hände über den Oberkörper gleiten, den er so viele Jahre nur aus der Ferne betrachtet hatte.

„Warte, wir sollten die Sakkos aufhängen.“, meinte Sasuke, da ihm schon unglaublich heiß unter dem Stoff war.

Doch Naruto streifte es nur von den Schultern seines Gegenübers, zog es von den Armen und warf es achtlos in die Dunkelheit des Zimmers, hatte der Schwarzhaarige erst gar nicht Licht gemacht und drang nur von der Tür aus etwas Licht zu ihnen.

„Das muss doch sowieso in die Reinigung.“, antwortete er darauf nur und entledigte Sasuke auch gleich dessen Hemd.

Ohne auch nur einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, stand dem Uchihaschönling bald ebenfalls der freie Oberkörper des Blonden zur Verfügung. Sanft ließ er seine Hände über die nackte Haut gleiten, spürte nach so langer Zeit, wie sich der Körper des Blondschopfs verändert hatte.

„Hat sich da etwa etwas Hüftspeck angesammelt?“, fragte Sasuke neckisch, befand sich sein Gesicht dabei neben Narutos Ohr und er merkte wie sich der Körper unter sich erschrocken leicht verkrampfte.

„Ich bin Koch, das weißt du doch. Ich steh die meiste Zeit nur rum und muss natürlich auch kosten was ich da fabriziere. Außer natürlich die gängigen Sachen.“, versuchte er sich zu verteidigen.

Ein Lachen erfüllte den Raum, ließ ihn zu dem Gesicht neben sich sehen, das ein atemberaubendes Lachen zeigte, das Naruto nur fahl in dem schwachen Licht aus dem Wohnzimmer erkennen konnte. Er hatte Sasuke schon eine Ewigkeit nicht mehr so lachen hören und er freute sich es zurückgebracht zu haben.

„Mmh, aber dein Rücken ist hart wie Stahl.“, ließ er seine Hände nun unter den Blonden fahren, ehe er sich weiter hinabbeugte und sich ihre Oberkörper berührten.

//Na klar ist er das, Kochen ist immerhin Schwerstarbeit. Ganz besonders in einer Großküche.//, doch die Gedanken behielt er im Moment lieber für sich, genoss die intensive Umarmung des Schwarzhaarigen.

Allerdings piekste ihn der Gürtel des anderen in den Bauch, worauf er ihn öffnete.

„Was tust du?“, erhob sich Sasuke wieder ein Stück.

„Du wirst doch drunter noch was anhaben.“

„Natürlich!“

„Na dann.“, öffnete Naruto nun auch den Hosenknopf, zog anschließend den Zipp hinunter und die Hose über den immer noch festen und perfekt geformten Hintern des Schwarzhaarigen.

Kurze Zeit später lagen die Kleidungsstücke der beiden achtlos auf dem Boden, trugen sie nur noch ihre Unterwäsche. Der Blondschopf ließ seine Hände die Seiten des anderen hochwandern und anschließend über die attraktive Brust gleiten. Ein Stöhnen entrang ihm, als Sasuke seinen Hals erneut zu liebkosen begann, drängten sich ihre Körper dabei dicht aneinander.

„Ich hab dich so vermisst.“, drangen die Worte des Blonden durch den Raum, drängte er sich dem jungen Uchiha noch ein Stückchen entgegen und drehte seinen Kopf so zur Seite, dass er noch etwas mehr Spielraum hatte.

Die Zunge leckte über eine sensible Stelle, bevor Sasuke seine Lippen zum Einsatz brachte und etwas an der zarten Haut knabberte. Naruto gab sich diesen Liebkosungen völlig hin, erzitterte sein gesamter Körper, hatte er sich viel zu lange nach den Berührungen des Schwarzhaarigen gesehnt. Entfachte der Körper seines besten Freundes, dessen Hände ein so leidenschaftliches Feuer in ihm, das niemand sonst je in ihm wachrufen konnte.
 

***
 

La Li Ho!
 

Ja, es ist vollbracht!

Das Kapitel hab ich eigentlich schon länger fertig. Genaugenommen zwei Tage nachedem ich ich das 6. hochgeladen hatte, aber ich musste die Worte ein paar Tage setzten lassen und sie nochmal überarbeiten. Mich hatten meine Gedanken um dieses Kapitel so eingenommen, dass ich es einfach niederschreiben musste und danach hab ich mich wirklich leer gefühlt. Die Story ist ja doch schon mehr als ein halbes Jahr ein Teil von mir.

Ich habe den Tag dieses Kapis genauso herbeigeseht wie ihr und bin so glücklich, dass ihr es endlich lesen konntet ^^
 

Beim Schreiben hab ich den Song "September" von "Daughtry" gehört, bis ich draufgekommen bin, dass er auch vom Text her unglaublich gut zu diesem Kapi und dem Schicksal der beiden passt. Ich kann ihn euch echt nur empfehlen ^^

Den Songtext findet ihr in meiner Charabeschreibung.

http://www.myvideo.at/watch/7664946

Ich würde den Song auch zu den Titelsong der Story machen ^^
 

Eins kann ich euch noch versichern, die großen Zeitsprünge haben jetzt ein Ende. Also keine Angst, das nächste Kapi spielt nicht Monate oder gar Jahre später.
 

Ich hoffe es hat euch gefallen und wir sehen uns beim 8. Kapitel wieder!
 

chu Kujira

[Schlussstrich] – September 2016

Einige Stunden später
 

Langsam erwachte der Schwarzhaarige aus seiner Traumwelt. Nachdem er sich einmal auf die andere Seite gedreht hatte, öffnete er seine nachtschwarzen Augen und blickte an die nackte Wand, an der sein Bett stand. Doch in der nächsten Sekunde fiel ihm wieder ein was vor ein paar Stunden passiert war und er drehte sich in der Hoffnung, das alles doch nicht geträumt zu haben, um. Aber genau die Hoffnung war es, die ihn von seinem Glück gerade trennte. Naruto lag in Sasukes Bett, ja, aber Hope hatte es sich zwischen ihnen breit gemacht. Alle vier Pfoten auf der Seite schlafend von sich gestreckt, schien er mehr Platz zu benötigen, als einem der beiden Menschen momentan noch zustand.

Sasuke wunderte sich, wie der Kater in sein Schlafzimmer gekommen war, aber dann fiel ihm wieder ein, dass er die Zimmertür offen gelassen hatte. Somit war er selbst Schuld dran. Wenigstens hatte es sich Hope nicht auf einen ihrer Kleidungsstücke gemütlich gemacht, auch wenn diese sowieso in die Reinigung mussten.

Allerdings wollte der Schwarzhaarige keinen weiteren Gedanken an diese Dinge verschwenden, sondern sah nun zu dem schlafenden Blondschopf. Ein Lächeln schlich sich dabei unaufhaltsam auf seine Lippen und er fühlte sich in dem Moment sieben Jahre zurückversetzt. Auch Naruto hatte sich in dem Bett ausgebreitet, nur konnte er seine Gliedmaßen links und rechts von sich strecken, was Hope aufgrund dessen Anatomie nicht so ganz gestattet war. Wenn man es genau betrachtete war Sasuke eigentlich auf den kleinsten Schlafraum zurückgedrängt worden. Gegen die Zwei schien er allem Anschein nach den Kürzeren zu ziehen.

Ohne die beiden aufzuwecken, stieg er über sie hinweg aus dem Bett und sammelte ihre Kleidungsstücke auf, wobei er an die sanften Liebkosungen der Nacht denken musste. Eigentlich hätte er gedacht, wenn er jemals wieder intim mit Naruto werden könnte, könnte er sich nicht mehr länger beherrschen und würde sofort mit ihm schlafen. Doch der Fall war nicht eingetreten, aber auch zum Wunsch des Blondschopfs. Er hatte gemerkt, dass auch Naruto gern weiter gegangen wäre, aber allein die Tatsache, dass er ihn auch wollte, machte es ihm einfacher sich noch einen Tag länger zu gedulden.

Was war schon ein Tag mehr oder weniger, wenn man schon sieben, naja eigentlich sechs Jahre durchgehalten hatte?

Aber das vergrößerte die Vorfreude der beiden auf das unvermeidlich Bevorstehende nur.

Die Erinnerungen an die Berührungen des Blonden, aber auch die Empfindungen, als dieser seinen Körper berührt hatte, lösten ein berauschendes Prickeln in Sasuke aus, wie ein kleines Nachbeben.

Als er alles aufgesammelt hatte, warf er noch einen letzten Blick zu Naruto und unterdrückte den Drang sich selbst in den Arm zu zwicken. So eigenartig der Gedanke auch sein mochte, wagte er nicht daran zu zweifeln, dass sich ihre Situation jetzt ändern würde.
 

Ein Poltern kam aus dem Schlafzimmer, dessen Tür wenige Augenblicke später aufgestoßen wurde.

„Sasuke!“, stand Naruto irgendwie hektisch und leicht panisch im Wohnzimmer.

„Ja?“, kam der Gesuchte mit einer Tasse Kaffee in der Hand aus der Küche.

„Ah, äh … ich..“, stotterte der Blondschopf nur.

Doch Sasuke verstand was sein blonder Wirbelwind sagen wollte. Er wollte sich genauso wie er versichern, dass alles wirklich so stattgefunden hatte, wie ihre Erinnerungen es ihnen weis machen wollten.

„Kaffee?“, frage der Schwarzhaarige.

„Ja, bitte.“, trottete Naruto ihm drauf in die Küche nach, ehe ein anscheinend etwas eingeschnappter Hope, aufgrund der unsanften Weckung, an ihnen mit erhoben Schwanz und Näschen vorbeimarschierte, auf die Küchenzeile sprang und mit einem eindringlichen Blick prompt sein Frühstück verlangte.

„Hope, runter von der Küchenzeile!“, mahnte Sasuke streng, doch der Kater sah ihn unverändert an, ließ sich von seinem Herrchen nicht beeindrucken.

Drauf setzte der Schwarzhaarige den Kleinen auf den Fußboden. Doch ehe er sich wieder Naruto zuwenden konnte, saß dieser schon wieder auf der Ablage der Küchenmöbel.

„Ist ja schon gut, hier hast du dein Fressen.“, seufzte der Schwarzhaarige und machte sich ans Werk.

Als Hope schnurrend sein Kaninchen in Gelee verschlang, schenkte Sasuke schwarzen Kaffee in ein zweites Häferl.

„Viel Milch und drei Löffel Zucker?“, fragte er.

„Ja, das weißt du immer noch?“, antwortete Naruto begeistert.

„Wie könnte ich das vergessen. Bei deinem Kaffee bekommt schon in aller Früh den ärgsten Zuckerschock.“, begründete Sasuke, „Willst du auch etwas Essen?“

„Das wäre echt nett.“

„Gut, dann zieh dir an, was ich dir ans Bett gelegt habe und ich bereite daweil etwas vor.“

Erst jetzt bemerkte der Blonde, dass er immer noch nur in Unterwäsche bekleidet herumlief, worauf unverkennbare Röte in seine Wangen stieg.

„O-okay.“, machte er schnell einen Schluck, solange der Kaffee noch heiß war, zog sich an und half seinem besten Freund die bereitgestellten Sachen an den Tisch im Wohnzimmer zu tragen.

Aber konnte er >sein bester Freund< überhaupt noch sagen?

Sollte es jetzt nicht eher heißen >sein Freund<?

Der Gedanke daran ließ erneut die rote Farbe auf seine Wangen zurückkommen.

//Ich sollte ihn später fragen.//, beschloss Naruto, das nicht auf eigene Faust mit sich selbst auszudiskutieren.

Er hatte in der Beziehung mit Mia gelernt, dass man einige Dinge lieber gleich mit dem Partner ausdiskutieren sollte, als sich vorerst allein darüber den Kopf zu zerbrechen.

//.. Partner?//, nahm das Rot noch um eine Annonce zu und er senke den Blick, sodass Sasuke es nicht merken konnte.

Als beide bei Tisch saßen und begannen sich an dem Aufgebot an Essen zu bedienen, merkte der Schwarzhaarige, dass Naruto in Gedanken war.

„Denkst du an Mia?“, fragte er und traf genau ins Schwarze.

Der Blondschopf seufzte tief, bevor er antwortete.

„Ich wünschte, ich müsste das nicht tun.“

„Soll ich mitkommen?“

„Nein, das muss ich alleine machen. Du würdest alles nur verschlimmern, wenn du mitkommen würdest.“, überlegte Naruto ob er Mia überhaupt offenbaren sollte für wen er sie verließ.

Er hatte sich schon eine Art Strategie zurechtgelegt, falls Sasuke ihn von den Hochzeitsplänen abhalten sollte und er unausweichlich seine Beziehung mit ihr beenden musste, aber in diesem Punkt war er sich immer noch nicht sicher.

In Gedanken sein Brot streichend, merkte der Blonde nicht, dass sich der Schwarzhaarige über den Tisch gebeugt hatte, erst als eine sanfte Kraft unter seinem Kinn ihn plötzlich zwang aufzusehen.

„Du wirst das schon schaffen.“, sagte Sasuke und küsste Naruto.

Sie genossen die Berührungen ihrer Lippen und die Nähe, die aufgrund dieser Situation entstanden war, ehe der junge Uchiha wieder zurückwich, den Kuss somit beendete, Naruto noch einen sanften Blick zuwarf und sich wieder seinem Frühstück widmete.

Ein glückliches Lächeln zierte das Gesicht der beiden und aßen zurückgezogen in ihren Gedanken ihr Frühstück.
 

„Wo sind denn die Anzüge?“, fragte Naruto als er seinen nicht finden konnte.

„Die hab ich schon zur Reinigung gebracht.“, antwortete der Schwarzhaarige.

„Aso? Wann warst du denn weg?“, fragte der Blonde verwundert.

„Als du noch geschlafen hast.“

„Was? Warum hast du mich nicht geweckt?“

„Ich kenne dich schon mein Leben lang. Glaubst du ich weiß nicht, dass es besser ist dich schlafen zu lassen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist dich zu wecken?“

„Mhn, hast ja Recht.“, gab der Blondschopf klein bei.

„Wann wirst du nach Hause fahren?“, änderte Sasuke das Thema.

„Ähm, wenn Mia zu Hause ist. Sie arbeitet heute den ganzen Tag, ist so ne Veranstaltung. Also erst gegen Abend.“

„Hn.“

„Musst du nichts Arbeiten? Ich dachte du nimmst dir immer was fürs Wochenende mit nach Hause?“

„Das hab ich dieses Mal auch gemacht. Ich war ja in deinen Plan schließlich nicht eingeweiht. Ich werd mich aber erst dransetzten, wenn du weg bist.“, wollte er immerhin seine Zeit mit Naruto nicht mit dem verschwenden, womit er sich bisher von seinen Gefühlen abgelenkt hatte.
 

Der Tag verstrich und zwischen den beiden herrschte eine leicht angespannte, aber auch knisternde Atmosphäre. Das was Naruto noch bevorstand trübte die Freude an ihrem Zusammensein, auch wenn der Umstand, dass sie ihren Gefühlen jetzt freien Lauf lassen konnten, die Situation verändert hatte. Sie mussten sich noch etwas zügeln, was aber dafür die Vorfreude und das berauschende Gefühl in ihnen verstärkte, das unsichtbar beide zueinander zog. Es fühlte sich so magisch an, hüllte die beiden ein wie ein dichter Nebel.

Sie verbrachten den restlichen Tag eigentlich wie immer. Sahen fern, quatschten und vertreiben sich die Zeit im Internet. Aber ab und zu trafen sich ihre Blicke.

Der Moment fesselte sie, beschleunigte ihren Herzschlag und ließ sie den warmen Atem des anderen spüren bevor sich ihre Lippen trafen. Berauscht von dem unglaublichen Gefühl der Nähe und Verbundenheit, krallte Naruto seine rechte Hand in den Stoff Sasukes Pullover und zog ihn etwas zu sich, bis er spürte, dass sich der Druck auf ihren Lippen verstärkte und er anschließend wieder losließ, der Schwarzhaarige zurückwich und beide das Prickeln und die wellenartige Hitze auskosteten, die sie durchdrangen.
 

Als es 19 Uhr wurde, machte sich der Blondschopf auf den Weg.

„Soll ich dich nach Hause bringen?“, bot Sasuke an.

„Nein, ich fahr mit den Öffis hin.“, meinte Naruto, als er sich gerade die Schuhe anzog.

„Hier, nimm die Jacke.“, reichte er dem Blonden seine, da dessen Jacket mit dem Rest des Smokings in der Reinigung war.

„Danke.“, nahm Naruto sie an und schlüpfte hinein.

„Sie wird erkennen, dass das nicht deine Jacke ist.“

„Ist doch egal. Ich mach sowieso mit ihr Schluss.“

„Sagst du ihr für wen du sie verlässt?“

„Ich weiß nicht.“

Bevor der Blondschopf die Wohnung verließ, zog Sasuke ihn noch in eine Umarmung, drückte ihn fest an sich, versuchte er ihm somit etwas Kraft zu spenden für das was Naruto bevorstand.

Als der Schwarzhaarige spürte, wie sich die Hände des Blonden an seinen Rücken legten und die Umarmung erwiderten, sagte er neben dessen Ohr: „Bis später.“, und löste die Umarmung wieder.

„Ja“, kam es von Naruto ehe sich ihre Wangen aneinanderschmiegten und er ein letztes Mal entschlossen tief Luft holte, dabei Sasukes betörenden, einzigartigen Duft ich sich aufnahm.

Die Eingangstür öffnend, drehte er sich noch ein letztes Mal dem jungen Uchiha zu, ehe sie sich hinter ihm wieder schloss und er den Fahrstuhl nach unten nahm.
 

Auf dem Weg zurück zu seiner gemeinsamen Wohnung mir Mia kreisten Naruto hundert Gedanken durch den Kopf, aber irgendwie konnte er sich auf keinen richtig konzentrieren. Er ging das bevorstehende Gespräch noch ein letztes Mal in Gedanken durch, bedachte die Worte, die er wählen wollte und versuchte seine Nerven zu beruhigen.

Er mochte Mia. Er liebte sie, auch wenn seine Gefühle für sie nicht im Entferntesten an die heranreichten, die er für Sasuke empfand. Der Schwarzhaarige hatte so viel Platz in seinem Herzen für sich beansprucht, dass er sich wunderte, dass überhaupt noch Platz für Mia vorhanden war. Aber er hatte doch schon immer ein großes Herz gehabt.

Schlussendlich stand er vor seiner Wohnung und holte den Schlüssel aus der Jackentasche. Er merkte, dass er nervös war. Er musste gleich einem Menschen, den er liebte sehr wehtun, und das ließ den kleinen Bereich in seinem Herzen schmerzen, der der Frau gehörte.
 

Mia saß an dem Küchentisch, trank eine Tasse Kaffee und las einen Artikel in der Tageszeitung. Der Arbeitstag war anstrengend gewesen und sie freute sich auf den verdienten Feierabend.

„Ah, da bist du ja.“, begrüßte sie Naruto, als dieser in die Küche kam.

Sie fragte nicht nach, wo ihr Freund die letzte Nacht gewesen war, war sie nicht ein Mensch der Sorte, die ihren Partner auf Schritt und Tritt kontrollieren musste, „Neue Jacke?“, fragte sie, als sie von ihrem Artikel aufsah.

„Heute ist Sonntag.“

„Aja, stimmt.“, sagte sie und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, doch bevor sie fragen konnte, woher er die Jacke dann hatte, begann Naruto zu reden, nachdem er die Jacke über die Sessellehne gehängt hatte, setzte sich aber nicht hin.

„Mia, du weißt, ich liebe dich.“

„Ja.“, antwortete sie, lenkte ihre Aufmerksamkeit gleichzeitig wieder auf die Zeitung.

„Aber..“, doch als der Blondschopf dieses Wort aussprach sah sie auf, „du bist nur meine Nummer Zwei.“

Ihr Ausdruck veränderte sich schlagartig, konnte er in ihren Augen erkennen, dass sie befürchtete, was er zu sagen hatte und sie stellte die Kaffeetasse auf den Tisch. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Naruto ihrem Blick ausgewichen war und sie nun aber ernst und entschlossen anblickte.

„Deine Nummer Zwei?“, fragte sie etwas verwirrt.

Der Blonde wich ihrem Blick kurz aus, ehe er sie wieder ansah und weitersprach.

„Meine Nummer Eins ist jemand anders.“

„Heißt dass, du machst mit mir Schluss?!“, schoss ihr, was Naruto ihr damit sagen wollte und erhob sich dabei prompt von ihrem Sessel, doch da seine Antwort ausblieb und er nur wieder den Blick von ihr abwandte, fasste sie das als ein >Ja< auf.

„Wieso?“, fragte sie, merkte er an ihrer Stimme, dass er sie gerade schrecklich verletzt hatte.

„Weil es jemanden gibt, den ich mehr liebe als dich. Und ich will diese Gefühle nicht länger verleugnen.“, antwortete der Blonde, fand er, dass sie die Wahrheit verdient hatte.

Warum sollte er auch lügen.

„Seit wann?“, hatte sie sich wieder gesetzt und ihre Stimme war wieder normal geworden.

„Noch vor deiner Zeit.“

„Wieso bist du dann eine Beziehung mit mir eingegangen, wenn du jemand anderen liebst? Weißt du wie verarscht ich mich grad fühle!“, wurde sie nun wieder lauter.

„Es tut mir leid.“

„Komm mir nicht mit Entschuldigungen!“, fuhr sie ihm dazwischen.

Sie war zwar sehr aufgebracht, aber versuchte so gut es ging ruhig zu bleiben und das Gespräch erwachsen weiterzuführen.

„Wer ist sie? Kenn ich sie?“, wollte sie wissen.

Naruto durchfuhr innerlich ein Schock, hatte er insgeheim gehofft diese Information für sich behalten zu können.

„Ich kann’s dir nicht sagen.“

„Warum nicht?“, ihre Körperhaltung verriet aber, dass sie auf eine Antwort bestand.

„Du würdest mich verurteilen.“

Kurz herrschte Stille in der Wohnung ehe Mia wieder das Wort ergriff.

„Ich würde aber gerne wissen für welche Frau du gewillt bist unser gemeinsames Leben einfach zu beenden.“

Sie hatte Recht, er würde auch wissen wollen, für wen sie ihn verließ.

Er wich ihrem fixierenden Blick erneut aus und starrte auf eine der Bakettbodendielen. Seine Hände zitterten, ihm war kalt und heiß zu gleich und er wusste nicht, ob er den Namen über seine Lippen bringen würde, hatte er zu viel Angst davor, dass sie ihn dafür abstoßend finden würde. Es war ihm mehr als bewusste, dass sie ihn momentan hassen würde, aber von ihr verachtet zu werden, würde sein Selbstbewusstsein eine gleichgeschlechtliche Beziehung einzugehen beträchtlich vermindern.

„Los!“, forderte Mia ihn erneut auf, als sie noch immer keine Antwort erhalten hatte.

Naruto schloss die Augen und lauschte einen Moment seinen Gefühlen für den Schwarzhaarigen, die so stark waren, dass er irgendwann sicher verrückt geworden wäre, wenn er sein Leben weiterhin so gelebt hätte.

„Sasuke.“

Jetzt war es raus.

Einen Bruchteil einer Sekunde war es mucksmäuschenstill gewesen, doch ihre Reaktion ließ nicht länger auf sich warten.

„WAS!? Sasuke?!! Sag mir, dass das nicht dein Ernst ist!“, forderte sie ihn auf, „Sieh mich an!“, sie hatte sich wieder von ihrem Sessel erhoben, der dabei quietschend über den Boden gescharrt war.

Widerwillig sah er sie wieder an, schlug ihr verletzter und fassungsloser Blick in seinem Herzen ein wie eine Bombe, doch der Schmerz war nichts im Vergleich zu dem Verleugnen seiner Gefühle für Sasuke.

„Wieso sollte ich damit scherzen?“, antwortete er mit einer Gegenfrage, wirkte nun wieder entschlossen, sodass sie nicht erneut an seinen Worten zweifeln konnte.

Ihr stiegen die Tränen in ihre grünen Augen, doch sie konnte sie noch zurückhalten und wendete sich im nächsten Moment ab.

„Aber wenn du schon weißt, wer es ist, muss ich dir noch etwas sagen. Ich finde du solltest es wissen.“

„Hab ich denn noch etwas zu verlieren?“

„Weißt du noch, als ich mit ihm in Ägypten war? Wir haben uns damals geküsst.“, beichtete er ihr nach Jahren nun endlich den Betrug, den er damals begangen hatte.

Er konnte ihre Reaktion nicht sehen, erschreckte deswegen leicht, als sie sich plötzlich umwandte und in ihr Schlafzimmer verschwand. Bevor Naruto ihr nachgehen konnte, war sie schon wieder zurück und schleuderte ihm eine Reisetasche entgegen.

„Pack deine Sachen und verschwinde!“, schmiss sie ihn aus der Wohnung.

„Aber..“

„Nix da aber! Du hast soeben mein Leben zerstört! Ich will dich nicht mehr sehen!“, unterbrach sie und wollte den Raum verlassen, da ihre Tränen an die Oberfläche drängten.

„Du kannst die Wohnung und das Auto behalten. Ich zahle natürlich weiter Miete, bis du etwas Neues gefunden hast.“, sagte er ruhig und auch einfühlsam, wusste er, dass sie die Wohnung allein nicht erhalten konnte.

Sie stand mit dem Rücken zu ihm und als er keine Antwort bekam, ging er in ihr Schlafzimmer, stopfte die nötigsten Sachen in die Reisetasche, holte noch seine wenigen Hygieneartikel aus dem Bad und nahm die Jacke von dem Sessel. Mia stand immer noch an derselben Stelle, mit den Rücken zu ihm.

„Ich hole meine restlichen Sachen, wenn du in der Arbeit bist.“, sagte Naruto noch ehe er sich mit einem >Leb wohl< verabschiedete, die Wohnung verließ und ohne sich noch einmal umzudrehen die Straße zur nächsten Busstation entlangging.

Mia zuckte zusammen als die Tür ins Schloss fiel. Ihr Gesicht war bereits tränenüberströmt, hatte sie sie nicht länger aufhalten können, doch ihre Würde hatte es lautlos über sie ergehen lassen. Jetzt da Naruto weg war, verkrampften sich ihre Hände über der Stelle ihres Herzens, während sie laut schluchzend auf den Boden sank mit der Sicherheit, dass der Blondschopf sie nicht mehr hören konnte.
 

Ein Klingeln ließ Sasuke von seinen Dokumenten aufsehen. Er hatte sich nachdem Naruto sie Wohnung verlassen hatte, sich an die Arbeit gesetzt und wartete nun auf dessen Rückkehr. Allerdings konnte er sich nicht wirklich auf die Arbeit konzentrieren, war er in Gedanken ständig bei dem Blondschopf. Er wünschte er hätte ihm helfen, ihn unterstützen können, aber Naruto hatte Recht, er musste da alleine durch. So schwer es auch war.

Der Schwarzhaarige erhob sich von seiner Couch, ließ dabei seine Hand noch einmal über Hopes weiches Fell gleiten, der neben ihm lag und dabei genüsslich die Pfoten streckte und drückte bei der Eingangstür den Knopf, der die Haustür öffnete, sodass der Blonde das Gebäude betreten konnte. Während Naruto sich in sein Stockwerk begab, räumte er seine Dokumente zusammen und verstaute sie wieder in seiner Arbeitstasche. Gerade als er die Tasche wieder an ihren üblichen Platz zurückstellte, klopfte es an der Tür.

Sofort begab er sich zur Eingangstür und öffnete sie. Naruto trat ohne ein Wort zu sagen ein, war sein Blick gesenkt und erst als die Tür ins Schloss fiel, sah er zu Sasuke auf, der direkt vor ihm stand.

„Ich hab ihr Leben zerstört.“, kam es von dem Blonden, stand er vor ihm wie ein Häufchen elend und ließ die Reisetasche in seiner Hand auf den Boden fallen.

Trost spendend nahm Sasuke Naruto in den Arm, der darauf alle Anspannung fallen ließ und seinen Tränen freien Lauf ließ.

„Tut mir leid, dass ich deinen Pulli vollrotze.“, entschuldigte er sich für seinen Heulausbruch, doch die Hand die anschließend über seinen Rücken glitt, ließ ihn nur noch mehr an den Schwarzhaarigen klammern, versiegten seine Tränen in dem dunklen Stoff des Pullovers.

Langsam bewegte sich Sasuke Richtung Couch, setzte den Blonden darauf ab, drückte ihm Hope in die Hand und nahm ebenfalls auf der Couch Platz. Naruto schmiegte sein salzig nasses Gesicht darauf sofort in das Fell und fand etwas Trost, nachdem das beruhigende Schnurren ertönte. Der Schwarzhaarige umarmte ihn anschließend auch von hinten und der Blondschopf legte seinen Kopf auf dessen Schulter, streichelte weiter den Kater und genoss die Nähe zu Sasuke.

Er wollte nicht darüber reden und war froh, dass der junge Uchiha ihn auch ohne Worte verstand und ihm seine Schulter zum Anhalten bot. Noch bevor er zu Mia gegangen war, hatte die Vorfreude überwogen. Die Vorfreude sich endlich Sasuke gänzlich hingeben zu können und ihre Gefühle nach so endlos langer Zeit aus ihren goldenen Käfigen zu entlassen, doch nun überwiegte die Trauer und beiden war klar, dass sie es noch weiter aufschieben mussten.

Nach wenigen Minuten auf der Couch in den Armen des Schwarzhaarigen, hatte sich Naruto wieder etwas beruhigt. Die Tränen waren zwar noch nicht gänzlich versiegt, aber rannen sie nur noch lautlos und vereinzelt über seine geröteten Wangen. Sanft fuhr eine Hand durch sein wuscheliges Haar, bevor Sasuke ihn an der Schläfe küsste und sein Gesicht gegen den Kopf des Blonden lehnte.
 

***
 

La Li Ho!
 

Extra für die liebe Favole hab ich mich heute an ihrem Geburtstag ins Zeug geschmissen und das Kapitel aus meinen Gedächtnis abgetippt.
 

Hab heute auch zum ersten Mal mit jemanden Schluss gemacht (also Naru mit Mia), hoffe daher es ist mir gut gelungen und hab die Gefühle dabei authentisch rübergebracht.
 

Hoffe es hat euch gefallen!

Bis zum nächsten Kapitel ^^
 

chu Kujira

[7 Jahre] – September 2016

am nächsten Tag
 

Es war wieder Montag, eine neue Woche mit fünf Werktagen hatte begonnen. Für Sasuke hatte die Arbeitswoche die letzten Jahre jedoch immer aus allen sieben Tagen bestanden. Egal ob damals im Studium oder nun in seinem Job als angesehener Manager, er hatte immer gearbeitet und ausstehenden Urlaub auf dem Papier angehäuft. Doch von einem Tag auf den anderen hatte sich alles geändert. Nun brauchte er seine Arbeit nicht mehr für den Zweck, wofür er sie all die Jahre missbraucht hatte, um seine sonst so unerträglich starken Gefühle für seinen besten Freund Naruto zu unterdrücken.

Seit Samstag war alles anders. Seine Welt hatte sich um 180 Grad gedreht.

Er lag mit seinem Zeitplan deutlich im Rückstand, da er die für das Wochenende bereitgelegte Arbeit nicht verrichtet hatte und nun versuchen musste, das Vorgenommene noch schneller als ohnehin eingeplant zu vollbringen. Er hatte Kunden, die auf ihn warteten, da er die Termine mit ihnen in dem zeitlichen Rahmen gesetzt hatte, den er bei seinem Arbeitpensum einhalten konnte. Doch nun war diese Arbeit aufgrund einer nicht einkalkulierten Wendung nicht erledigt worden. Der Schwarzhaarige saß in seinem Büro und versuchte sich auf seine Dokumente und Aufgaben zu konzentrieren, doch es gelang ihm nicht. Eigentlich sollte er das können, immerhin hatte er mit seiner Arbeit sogar seine Gefühle für Naruto einige Stunden ausblenden können, doch jetzt wo der Blondschopf nach so langer Zeit die geglaubte Einseitigkeit seiner Liebe mit allen Registern gesprengt und er von der Erwiderung seiner Gefühle erfahren hatte, schien das Kribbeln, das berauschende Gefühl und die Hitze in ihm noch um ein vielfaches stärker geworden zu sein.

Immer wieder driftete er zu dem gestrigen Abend gedanklich ab, als Naruto zu ihm zurückgekehrt war, seine sechsjährige Beziehung beendet hatte. Nachdem er ihn auf seine stille Art und Weise getröstet hatte, hatte er ihn ins Schlafzimmer gebracht und nach einem Kuss auf dem Bett sitzen lassen. Der Schwarzhaarige brauchte von seinem Freund nicht zu hören, dass dieser nicht über die Sache reden wollte, aber er musste ins Bett um bis zum nächsten Morgen genügend Energie für den bevorstehenden Tag gesammelt zu haben, wenn auch widerwillig. Sasuke kam wenige Minuten später wieder ins Schlafzimmer zurück, worauf sich ihre Blicke sofort getroffen hatte, schien der Blonde auf seine Rückkehr gewartet zu haben.

„Wann wirst du morgen von der Arbeit zurück sein?“, hatte Naruto gefragt.

„Gegen sechs Uhr Abend. Muss du morgen Arbeiten?“

Der Blondschopf schüttelte den Kopf.

„Ich hab mir für morgen frei genommen, egal wie die Sache ausgehen würde.“

„Was hättest du morgen getan, wenn ich dem Heiratsantrag zugestimmt hätte?“

„Ach, nur irgendeinen romantischen Kitsch, auf den Frauen so stehen.“, sagte der Blonde, den Blick dabei von Sasuke abgewandt, der sich in dem Moment neben ihn ans Bett gesetzt hatte.

„Wie zum Beispiel?“, hackte der Schwarzhaarige nach, wollte er wissen, was sich sein bester Freund hatte einfallen lassen.

„Ein Abendessen bei Kerzenschein mit ihren drei Lieblingsgängen, danach ein Bad zu zweit und anschließend..“, er zögerte den Satz zu beenden.

„Sex?“, fragte der junge Uchiha, das Ende des Satzes erratend.

„Tut mir leid, ich kann das heute nicht!“, drehte sich Naruto ihm plötzlich zu.

„Dobe.“, erwiderte Sasuke jedoch nur, strich ihm durchs blonde Haar und beobachtete wie sich dessen Gesichtsausdruck veränderte.

„Was ist denn los?“, schien er den Blonden irgendwie verletzt zu haben

„Du … du hast mich seit Ewigkeiten nicht mehr so genannt.“, strahlten seine azurblauen Ozeane so viel Freude aus, dieses Wort aus dem Mund des Schwarzhaarigen gehört zu haben, wirkte die Mimik auf seinem Gesicht jedoch weiterhin verzerrt vor seelischem Schmerz.

Okay, er hatte sich früher immer über diese Beleidigung geärgert und unzählige Male versucht Sasuke davon abzubringen diesen Spitznamen für ihn zu gebrauchen, doch mittlerweile war ihm klar geworden, dass dieses Wort eine so viel tiefere Bedeutung für den Schwarzhaarigen gehabt hatte und er hinter dieser Beleidigung, eigentlich hinter allen Beleidigungen, nur seine romantischen Gefühle für ihn versteckt hatte. Sechs Jahre blieb dieses Wort fast unausgesprochen, bis jetzt.

Anschließend hatte Naruto Sasuke in eine Umarmung gezogen und war mit ihm zurück aufs Bett gefallen. Der Schwarzhaarige besaß zwar kein Doppelbett, aber immerhin dieses Mittelding zwischen Einzel- und Doppelbett. Somit hatten sie beide zwar genug Platz, aber auch nur, da sie in der letzten Nacht, abgesehen von Hopes Einschub zwischen ihnen, nicht von der Seite des anderen gewichen waren, was sie auch diese Nacht nicht vorhatten und die Schlafzimmertür heute geschlossen bleiben würde.

Gerade als Sasuke seine Aufmerksamkeit wieder seiner Arbeit widmen wollte, veranlasste ihn ein kleiner Tumult außerhalb seines Büros, aus dem Fenster, das auf den Flur zeigte durch die geöffneten Jalousien hinauszusehen. Plötzlich flog seine Bürotür auf und eine aufgebrachte junge Frau mit roten, lockigen Haaren, die wild um ihr Gesicht sprangen, stürmte unangemeldet herein.

Mia.

Im nächsten Augenblick erschien Sasukes total bestürzte Sekretärin im Raum und begann hektisch und leicht verzweifelt zu erklären: „Es tut mir leid, Herr Uchiha, doch ich konnte sie nicht davon abhalten.“, nun wandte sie sich wieder an die junge Dame, „Bitte kommen Sie mit mir und ich geben Ihnen einen Termin.“, versuchte sie die Situation unter Kontrolle zu bringen.

„Ich brauche keinen Termin!“, gab Narutos Ex-Freundin zurück, starrte Sasuke dabei unwiederbringlich an.

„Ist schon gut, Frau Brecht.“, schickte er seine Sekretärin mit einer winkenden Handgeste hinaus.

„Sehr wohl.“, verneigte sie sich kaum merklich und schloss die Tür hinter sich.

„Was willst du?“, fragte Sasuke unfreundlich und kühl.

„Was ich will?! Dir wird doch wohl nicht entgangen sein, dass Naruto mit mir Schluss gemacht hat, deinetwegen!“, fuhr sie ihn aufbrausend an, war sichtlich verärgert, verletzt und verstört über ihre jetzige Situation und nahm unaufgefordert auf einem der ledernen Sesseln vor dem Schreibtisch des Schwarzhaarigen Platz.

„Hat er dir erklärt, warum er dich verlassen hat?“, fragte Sasuke ruhig, schloss dabei eine lederne Mappe und legte sie beiseite, klappte auch seinen Laptop zu, der etwas seitlich am Schreibtisch stand.

„Nein, nicht wirklich.“, gab sie immer noch wütend zurück.

„Dann lass es mich dir erklären. Einen Moment bitte.“, sagte er und drückte auf einem Knopf bei seinem Bürotelefon, „Frau Brecht?“

„Ja?“, krachte es ihm aus dem Freisprecher entgegen.

„Bitte lassen Sie keine Anrufe zu mir durch solang die Dame in meinem Büro ist.“

„Geht in Ordnung, Herr Uchiha.“

Nachdem er sich bei seiner Sekretärin bedankt hatte, trennte er die Verbindung und wandte sich wieder Mia zu.

„Ich beginne am besten von Anfang an, aber ich möchte vorwegnehmen, dass Naruto und ich nie vorgehabt haben, das was zwischen uns ist, ans Licht kommen zu lassen.“, erhob sich der Schwarzhaarige nun von seinem Stuhl und schloss die Jalousien. Immerhin ging es hier um etwas sehr Privates.

Als er sich wieder gesetzt hatte, fuhr er fort: „Deswegen war er auch eine Beziehung mit dir eingegangen. Keiner konnte wissen, dass es so enden würde, dass wir dich damit hineinziehen und nicht unbeschadet aus der Sache raushalten können. Aber Naruto hat dich geliebt, ansonsten wäre er niemals so weit gegangen ein gemeinsames Leben mit dir aufzubauen.“, versicherte Sasuke ihr.

„Red nicht um den heißen Brei herum, fang endlich an!“, drängte Mia.

„Angefangen hat alles vor sieben Jahren auf der Maturareise X-JAM. Du weißt sicher, dass wir zwar auf verschiedenen Schulen waren, aber zufälligerweise in der gleichen Woche beim selben Veranstalter gebucht hatten.“

„Ja.“

„Gut, dann wirst du auch wissen, dass wir die Woche zusammen verbracht haben. Ich hatte den Anfang gemacht.“, machte Sasuke eine kleine Pause.

Er brauchte nicht tief in seinem Gedächtnis nach den Ereignissen zu graben, kam es ihm vor, als wäre alles erst gestern passiert, waren die Erinnerungen noch so klar.

„Es war der erste Abend, den wir gemeinsam verbracht hatten und Naruto tanzte mit zwei Mädchen mit denen wir auch heute noch in Kontakt stehen.“

„Kujira und Sayuri?“

„Ja genau. Allerdings floh er plötzlich von der Party und ich war ihm hinterher. Mir waren meine Gefühle für Naruto schon Jahre vor X-JAM bewusst geworden, was auch mein Desinteresse an dem weiblichen Angebot erklärt, das sich mir all die Jahre sprichwörtlich vor die Füße warf. Ich war in dem Alter selbst verwirrt, entdeckte zusammen mit der Veränderung der Pubertät die wahren Ausmaße meiner Gefühle und hielt sie bis zu dem Zeitpunkt vor sieben Jahren geheim. Es wusste niemand davon, nicht einmal meine Familie. Auch Naruto, gerade Naruto sollte es nie erfahren. Doch als ich ihm damals nachgelaufen bin und den Grund für seine Flucht erkannte hatte, ging es mit mir durch. Ich hatte die Gefühle schon so lange unterdrückt und konnte nicht klar denken. Da sein Zimmer besetzt gewesen war, bot ich ihm an währenddessen mit zu mir zu kommen und ich beseitigte sein Problem.“

„Du hast mit ihm geschlafen?! Wollte er das denn auch?“, fragte sie entrüstet, hatte aber zuvor einige Momente gebraucht, um zu verstehen, welche Art von Problem Sasuke gemeinte.

„Nein, ich ging ihm nur etwas zur Hand und verlangte keine Gegenleistung von ihm. Naruto hatte zuerst meine Hilfe abgelehnt, doch ich drängte mich ihm auf und überzeugte ihn mit ein paar wenigen Argumenten. Hätte er nicht zugestimmt, hätte ich ihn niemals angerührt. Sofort nachdem er gekommen war, zog ich mich zurück und ließ ihn alleine.

Anschließend begann ein innerlicher Kampf mit mir selbst. Mein Verlangen hatte Nahrung bekommen und wollte mehr. Ich wusste aber dass Naruto mir vertraute und tat so als wäre nichts gewesen. Doch ich hatte ihn anscheinend verwirrt und seine Gefühle erregt. Er war den ganzen Tag so komisch gewesen, schien sich die ganze Zeit gedanklich mit etwas auseinander zu setzten. Er versuchte es zwar zu verbergen, doch gestärkt durch das Maturareisemotto, übertrat ich die Grenze und fragte ihn, ob er es nicht einmal ausprobieren wollte, wie es ist mit einem Mann zu schlafen.

„Welches Motto?“, fragte sie nach, wirkte schon etwas ruhiger und folgte aufmerksam Sasukes Erzählungen.

„Das dass alles was auf der Maturareise passiert, auch dort bleibt und niemand erfahren würde.“

„Verstehe.“

„Ich hatte ihn in einen Hinterhalt geführt und er verneinte meinen Vorschlag mehrmals, doch am Ende konnte ich ihn umstimmen. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das geschafft hatte, warum ich mich von meinen Gefühlen überwältigen hatte lassen, aber ich war so vorsichtig wie möglich gewesen und er konnte nicht verneinen, dass es ihm nicht gefallen hatte.“

„Ihr hattet also doch Sex miteinander!“

„Ich bin noch nicht fertig.“, unterbrach er Mia, „Aber niemals als er mit dir zusammen war. Ich kann dir versichern, er hat dich nie betrogen.“

„Und was ist mit dem Kuss in Ägypten?!“, warf sie doch noch zynisch ein.

„Keine Sorgen zu dem kommen wir noch. Anschließend war nichts mehr zwischen uns passiert und auch Naruto verbarg seine Gedanken. Wir gingen miteinander um, als wäre all das zwischen uns nie geschehen. Wir taten es als eine Art Experiment ab. Doch auf unserer letzten gemeinsamen Party ließ sich Naruto ungewöhnlich volllaufen. Als ihm übel wurde und er drohte sich in der Menschenmenge übergeben zu müssen, bin ich mit ihm raus aus der Location und auf die Toilette. Nachdem er sich übergeben hatte, ging’s ihm deutlich besser und die Wirkung des Alkohols schien sich langsam zu verflüchtigen. Er wollte darauf allein sein und eine Runde spazieren gehen, doch ich konnte ihn nicht alleine lassen. Als bester Freund musste ich mich versichern, dass es ihm gut ging und er nicht irgendwo im Gebüsch liegen blieb. Also folgte ich ihm, ließ aber einige Meter Abstand, sodass er sich nicht bedrängt fühlen konnte. Am Ende des Strandes angelangt setzten wir uns und ich berührte ihn am Rücken. Ich gebe zu, dass meine Gefühle der Grund dafür gewesen waren, aber tarnte es als Geste, um ihm seine Übelkeit zu erleichtern. Naruto war aber der wahre Grund nicht verborgen geblieben und er lief vor mir weg. Da er aber so viel getrunken hatte, war ich ihm hinterher und bewahrte ihn vor einem Sturz als er stolperte. Wenige Augenblicke später gestand er mir, gefolgt von Gefluche, dass er sich in mich verliebt hatte.“

Mia sah ihn in dem Moment nur etwas ungläubig an, immerhin hatte Sasuke doch die ganze Zeit davon gesprochen, dass er doch derjenige gewesen war, der sich in seinen besten Freund verliebt hatte.

„Ich wollte ihm zuerst nicht glauben, doch er war so aufgebracht und im nächsten Moment hatte ich ihm versichert, dass seine Gefühle nicht auf Einseitigkeit beruhten. Du kannst dir denken, was danach passiert ist.“, sie nickte.

„Allerdings hatten wir beschlossen unsere Gefühle trotzdem auf X-JAM zurückzulassen. Unsere Leben begannen nun auseinander zu driften, jeder wollte seinen Berufsvorstellungen nachgehen, und gleichzeitig eine homosexuelle Beziehung zu führen, hätte unsere Karrierelaufbahn beeinträchtigen können. Ich selbst wollte, dass Naruto die Möglichkeit hat ein ganz normales Leben zu führen, eine Freundin zu finden, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Was aus mir werden würde war mir egal. Ich hatte schon so lange mit diesen verbotenen Gefühlen gelebt. Solange er glücklich sein würde, würde mir das reichen. Es verging ein Jahr. Zusammen mit Freunden hatten wir ein X-JAM-Treffen organisiert, worauf wir einen Rückfall erlitten. Das war das erste und einzige Mal, dass wir außerhalb der Maturareise sexuellen Kontakt hatten. Und was den Kuss betrifft, auch hier trage ich die Verantwortung. Er hatte mich gefragt, ob ich mir etwas wünschen würde. Du weißt doch, wir waren über meinen Geburtstag weggeflogen.“

„Ja, das war genau da, als wir gerade zusammengezogen waren und das totale Chaos herrschte.“, funkelte sie Sasuke böse an, erinnerte sie sich, wie sehr sie sich über diesen dummen Zufall geärgert hatte.

„Ich hatte mir nichts dabei gedacht und fragte ihn nach einen Kuss. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon felsenfest davon überzeugt gewesen, dass Naruto keine Gefühle mehr für mich hegte, immerhin war er mit dir zusammen und ich wusste, dass er das niemals wäre, würde er dich nicht lieben. Umso überraschter war ich gewesen, als er mich tatsächlich küsste.“

„Nur ein Kuss. Mehr ist zwischen euch nicht passiert?“

„Nein, nur ein Kuss. Warum sollte ich dich belügen, wenn ich doch gerade reinen Tisch mache?“

„Da muss ich dir Recht geben. Aber wenn ich dich jetzt etwas fragen dürfte.“

„Nur zu.“

„Warum hast du es Naruto nicht gleichgetan und dir auch eine neue Beziehung gesucht?“

„Ich hatte es versucht, doch es hatte aufgrund meiner immer noch gegenwärtigen Gefühle zu Naruto nie lange funktioniert. Ich fand es der Person und mir gegenüber nicht fair. Ich bin nicht Naruto, mein Herz ist nicht so groß wie das Seinige. Also konzentrierte ich mich auf mein Studium und meine Arbeit und lernte damit zu leben, was mich beruflich schnell vorantrieb und mich dorthin gebracht hat wo ich heute bin.“

„Aber wenn du mit dem Thema abgeschlossen hattest, woher kam dann die Wende?“

„Er wollte dich heiraten.“

„WAS!?“, sprang Mia nun plötzlich von ihrem Sessel hoch, wirkte wieder traurig, verletzt und wütend.

„Er kam am Abend des Balls zu mir um nach meiner Meinung zu fragen. Ich hätte ihm zugestimmt und seinem Glück alles Gute für die Zukunft gewünscht, hätte er von mir nicht eine ehrliche Antwort und eine Begründung für meine Entscheidung verlangt. Wie damals auf X-JAM war es nicht ich, sondern er hatte mir erneut als erster seine Gefühle gestanden.“

„Deswegen war er so plötzlich weg gewesen.“, setzte sie sich wieder, kullerten die ersten Tränen ihre Wangen hinunter und versuchte sie in ihre Stimme ihre Traurigkeit zu verstecken, was ihr aber misslang.

„Auch diese Nacht hatte er dich nicht betrogen. Wir beide wollten es, nach all den Jahren, aber ich respektierte seinen Wunsch zu warten, um dich nicht noch mehr als nötig verletzten zu müssen.“, hier machte der Schwarzhaarige eine Pause und reichte Mia ein Taschentusch, um ihre salzigen Tränen damit auffangen zu können.

„Es tut uns beiden leid. Wir dachten wir könnten unsere Gefühle füreinander vergessen, sie hinter uns lassen und normal weiterleben, doch auch nach sieben Jahren war dieser Fall nicht eingetreten und ich danke Naruto dafür, dass er unser stilles Leiden beendet hat, auch wenn das nicht ohne Opfer geht, ich hätte niemals den Mut und die Stärke aufgebracht diesen Schritt zu wagen.

„Wenn er schon lange wusste, dass er schwul ist, warum hat er sich dann überhaupt mit mir eingelassen?“, fragte sie stockend, wusste sie, dass sie Naruto diese Frage bereits gestellt hatte.

Sasuke schüttelte den Kopf.

„Das darfst du ihm nicht vorwerfen. Wir haben beide gemerkt, dass die Liebe bei dem Geschlecht keine Grenzen kennt. Auch wenn die Gesellschaft heutzutage schon toleranter geworden ist, was dieses Thema betrifft, stellt eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft immer noch Hindernisse in den Weg. Ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung an. Auch du wirst dein Glück noch finden.“, kam Sasuke ans Ende ihres Gesprächs.

Mia nickte. Ihre Tränen flossen immer noch und der Schwarzhaarige versuchte ihr die Trennung noch etwas leichter zu machen.

„Wenn es dich tröstet, es ist ihm alles andere als leicht gefallen, das Leben mit dir zu beenden.“

„Dieses Wissen macht es auch nicht besser.“, wischte sie ihre Tränen ab und entfernte die verlaufene Schminke unter den Augen.

„Nein.“

Nachdem sich Mia wieder soweit gefangen hatte, entließ sie Sasuke aus seinem Büro und gab Frau Brecht zu verstehen, dass er wieder für Anrufer zur Verfügung stand.

„Was haben Sie denn mit der jungen Dame gemacht?“, fragte die neugierige Sekretärin nach.

„Das hat Sie nicht zu interessieren.“, konterte der Schwarzhaarige jedoch nur kühl und verschwand wieder hinter seinen eigenen vier Wänden.
 

Als Mia in ihre Wohnung trat, hatte sie so halbwegs realisiert, was Sasuke ihr erzählt hatte. Sie hatte den schwarzhaarigen besten Freund ihres Ex-Freundes noch nie so viel reden hören. Aber jetzt, nachdem sie all das wusste, wurde ihr auch bewusste, wie anders Naruto sich verhalten hatte, wenn es um Sasuke ging.

Hätte sie es nicht längst selbst bemerken müssen, dass sie den Blondschopf schon immer an den jungen Uchiha verloren hatte?

Sie konnte nicht fassen, in was sie da hineingeraten war.

Warum ausgerechnet sie?

Nebenbei realisierte sie, dass das Festnetztelefon läutete und hob ab.

„Ja hallo Mia. Ist Naruto zu Hause?“, erklang Minatos Stimme am anderen Ende der Leitung.

Das hatte ihr ausgerechnet noch gefehlt.

Was sollte sie dem Vater von Naruto jetzt sagen?

Anscheinend wusste dieser nichts von den wahren Gefühlen seines Sohnes. Aber das war nicht ihr Problem.

„Der wohnt nicht mehr hier. Wenn du ihn suchst, musst du bei Sasuke nachschaun.“

„Was soll das heißen er wohnt nicht mehr bei dir?!“, kam es überrascht zurück.

„Er hat Schluss gemacht.“, antwortete sie ruhig.

„Was!? Wieso?! So plötzlich?“

„Bitte frag ihn das selbst. Schade, dass wir uns nicht mehr wiedersehen, Minato. Leb wohl.“, verabschiedete sie sich und legte auf, nachdem er sich etwas perplex ebenfalls von ihr verabschiedet hatte.

//Verdammt, ich sollte Naruto Bescheid sagen, dass sein Vater weiß, das mit uns Schluss ist.//, ärgerte sie sich über diese Unannehmlichkeit.
 

Nicht einmal zwei Stunden später läutete Sasukes Handy, auf dessen Display Narutos Name erschien. Bevor der Schwarzhaarige ihn begrüßen konnte, plapperte der Blondschopf auch schon los.

„Sasuke! Mein Dad hat zu Hause angerufen und Mia hat ihm gesagt, dass es aus ist zwischen uns und dass er mich bei dir findet. Was soll ich ihm denn sagen, wenn er anruft? Ich bin noch in der Arbeit, ich kann nicht lange telefonieren.“, erklärte er leicht hektisch, aber mit gedämpfter Stimme.

„Warum bist du in der Arbeit? Ich dachte, du hast dir heute frei genommen?“

„Hatte ich auch, aber es ist wer krank geworden und sie haben mich angerufen, ob ich nicht einspringen kann.“

„Sag ihm, dass er um 18 Uhr vorbeikommen soll. Ich ruf meine Eltern an. Am besten wir machen auch gleich mit ihnen reinen Tisch.“

„O-okay, bis später!“, und schon hatte der Blonde wieder aufgelegt.

//Ja, bis später.//, beendete Sasuke das Gespräch in Gedanken und lud anschließend seine Eltern zu sich nach Hause ein.

Itachi rief er auch an, doch er hatte keine Zeit und musste ablehnen.
 

Kurz vor 18 Uhr kam Sasuke nach Hause und fand einen aufgewühlten Blondschopf vor. Er hatte Naruto seinen Zweitschlüssel gegeben, sodass dieser jederzeit in die Wohnung kommen konnte. Hope saß auf dem Schoß des Blonden und nutze die Bereitschaft des Menschen Streicheleinheiten auszuteilen schnurrend aus.

„Sasuke!“, erhob er sich sogleich von der Couch, hielt den Kater weiterhin in seinen Armen.

„Was bist du denn so nervös?“, fragte der Schwarzhaarige gelassen und warf seinem Freund einen leicht schiefen und herablassenden Blick zu.

Er meinte es nicht böse, wollte ihn in dem Moment nur ein bisschen ärgern.

„Das fragst du noch?! Gleich kommen unsere Eltern und wir müssen ihnen sagen, dass wir schw… schw..“

„Schwul sind?“, beendete Sasuke den Satz fragend.

„Ja“, seufzte Naruto, „Hast du denn gar keine Angst davor, wie sie reagieren könnten?“

„Und wenn schon, es würde nichts ändern. Entweder sie akzeptieren es oder nicht, aber ich werde auf keinem Fall von deiner Seite weichen.“, versuchte der Schwarzhaarige seinen blonden Wirbelwind zu beruhigen und wuschelte ihm durchs strubbelige Haar.

Der letzte Satz hatte dem Blonden leicht rote Wangen verliehen, freute er sich, dass Sasuke so zu ihm stand. Also musste er das auch tun! Viel zu lange hatte er diese Gefühle ertragen müssen, wollte er seinem Vater endlich sagen wem sein Herz wirklich gehörte.

Kurz darauf läutete es und der junge Uchiha drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage.

„Ja?“, kam es in seinem normalen, leicht kühlen Tonfall, „Dein Vater ist hier.“, sagte er anschließend an Naruto gewandt.

Während sie darauf warteten, dass Minato in ihr Stockwerk gelang, klingelten auch Sasukes Eltern an der Eingangstür des Wohnblocks.

„Hallo, wo ist Naruto?“, trat der Vater des Blonden ein, als ihm der Herr des Hauses die Tür geöffnet hatte.

Sasuke deutete nur in Richtung Wohnzimmer, doch als der Blondschopf seinen Vater erblickte, erhob er sich von der Couch und kam auf diesen zu. Gerade als Minato etwas sagen wollte klopfte es abermals an der Tür.

„Hallo Sasuke! Schön, dass du uns einmal eingeladen hast.“, betrat Mikoto fröhlich, mit ihrem Mann in Begleitung die Wohnung.

„Mikoto?“, kam es überrascht von Narutos Vater.

„Minato! Hat dich Sasuke auch eingeladen?“, fragte sie.

Der verwirrte Vater sah nur zwischen den Eltern des Uchihas und seinem Sohn hin und her, ehe er sich an Naruto richtete.

„Was ist hier bitte los? Und warum hast du so plötzlich mit Mia Schluss gemacht?“

„Was, du bist nicht mehr mit Mia zusammen?“, kam es nun auch überrascht von Sasukes Mutter, währenddessen ihr Sohn die Mäntel seiner Eltern abgenommen hatte und zur Garderobe brachte.

„Ich … wir..“, versuchte Naruto zu erklären, fand aber nicht die richtigen Worte.

„Wir müssen euch etwas sagen. Wollen wir uns nicht setzten?“, schlug der Schwarzhaarige vor, als er sich an die Seite des Blondschopfs gestellt hatte.

„Was ist los, Sasuke?“, meldete sich nun auch Fugaku zu Wort und lehnte somit das Angebot seines Sohnes ab.

Die Blicke der beiden jungen Männer trafen sich noch einmal, bevor sie sich wieder ihren Eltern zuwandten und Sasuke aussprach, was beide unverbindlich verband.

„Naruto und ich sind ein Liebespaar.“

Einige Minuten standen diese Worte im Raum und keiner der Anwesenden sagte etwas. Naruto musste sich beherrschen, um sein Unbehagen nicht durchkommen zu lassen. Doch plötzlich begann Mikoto breit zu grinsen und stieß Minato, neben den sie zuvor getreten war, ihren Ellbogen ein paar mal hintereinander in dessen Seite, als wollte sie sagen: „Wir haben’s doch gewusst!“

Doch ehe sie etwas sagen konnte, kam ihr ihr Ehemann zuvor.

„Was!? Das ist ja ekelhaft! Sasuke, du bringst Schande über unsere Familie! Warum nimmst du dir kein Beispiel an Itachi, der ist glücklich verheiratet und hat zwei bezaubernde Kinder.“

„Fugaku!“, versuchte Mikoto ihren Mann dazu zu bringen, diese Vorwürfe einzustellen.

„Ich bin nun mal nicht Itachi.“, konterte Sasuke jedoch nur gelassen.

Um die Situation nicht entgleisen zu lassen, wandte sich Naruto an seinen Vater.

„Ich habe mit Mia Schluss gemacht, weil ich die Gefühle, die ich für Sasuke habe nicht länger ertragen konnte.“, nun suchte er den Blick zu dem Vater des Schwarzhaarigen und hielt diesem stand, „Wir wollten unsere Gefühle füreinander vergessen, aber wir haben es trotz aller Bemühungen nicht geschafft.“

„Wie lange geht das schon zwischen euch?“, zischte Fugaku verärgert.

„Genaugenommen seit sieben Jahren, aber wir sind erst seit Samstag offiziell ein Liebespaar.“, Sasuke schenkte dem Wort >Liebespaar< eine besondere Betonung, auch wenn es ihm etwas peinlich war, es überhaupt auszusprechen, aber er fühlte dadurch seine Gefühle zu dem Blondschopf nur noch stärker.

„Ich freu mich so für euch beide!“, fiel Mikoto den beiden jungen Männern plötzlich um den Hals, „Ich dachte schon du würdest dein ganzes Leben lang alleine bleiben. Bin ich froh.“, drückte sie die beiden noch einmal herzlich und ließ dann wieder lächelnd von ihnen ab.

Auch Minatos Gesicht entspannte sich und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

„Wenn ihre beide glücklich seid, hab ich keine Einwände.“, sagte der Vater des Blonden und steckte seine Hände gelassen in seine Hosentaschen.

„Danke, Dad.“, erwiderte Naruto das Lächeln.

„Einen Moment, ich bin auch noch da.“, durchdrang wieder Fugakus tiefe Stimme die Wohnung, war sie noch um einiges tiefer als die seines Sohnes, „Minato, dein Sohn muss meinen verführt haben! Das ist einfach inakzeptabel. Zwei Männer, ich fass es nicht. Hast du deinem Sohn etwa zu viel Liebe entgegengebracht, dass er meinen Sohn verführen musste?“, beschuldigte der Vater des Schwarzhaarigen nun den des anderen.

Doch gerade als Mikoto ihrem Mann Einhalt gebieten wollte, ergriff Sasuke das Wort.

„Nein, Vater. Ich war es der Naruto verführt hat. Du tust ihnen Unrecht.“

„Du bringst solch eine Schande über unser Haus. Ich war stolz auf dich, über deine Karriere und beruflichen Erfolg, aber nun hat das alles keine Bedeutung mehr. Was soll ich den Leuten jetzt erzählen. Das mein Sohn eine Schwuchtel ist?! Ich halte es hier keine Sekunde länger aus!“, warf Fugaku Sasuke und Naruto herablassend entgegen, machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Wohnung.

„Fugaku!“, rief seine Frau ihm abermals mahnend hinterher, konnte sie einfach nicht fassen, wie sich ihr Mann benommen hatte, doch er antwortete nicht, worauf sie sich ihrem Sohn zudrehte, „Sasuke, es tut mir leid. Er meint es nicht so.“

„Doch das tut er.“, wusste er, dass seine Mutter ihm nur Trost spenden wollte.

„Ich sollte ihm lieber hinterher.“, sagte sie noch und gab ihrem Sohn und anschließend Naruto einen Abschiedskuss auf die Wange, „Ich freu mich so für euch. Werdet glücklich egal wer sich euch in den Weg stellen sollte, auch wenn es dein eigener Vater ist.“

„Mikoto!!!“, kam es wütend aus dem Flur des Wohnblocks, war der Aufzug allem Anschein nach im Stockwerk angekommen.

„Ich komme ja schon!!“, rief sie ihrem Ehemann verärgert und kompromisslos entgegen, sollte dieser ihr gefälligst nicht befehlen, was sie zu tun hatte, „Macht’s gut!“, winkte sie den Dreien noch, schnappte sich ihre Mäntel und zog die Eingangstür hinter sich zu.

Augenblicklich schien alle Anspannung aus Sasuke und Naruto zu weichen.

„Geht es dir gut?“, fragte der Blondschopf seinen Freund besorgt, „Das war ziemlich heftig.“

„Ja, ich dachte mir schon, dass er so reagieren würde. Aber ich hab dir doch gesagt, egal was passiert..“

„Ja ich weiß.“, unterbrach ihn Naruto, musste der Schwarzhaarige diese Dinge nicht aussprechen solang sein Vater noch anwesend war.

Minato beobachtete die beiden. Er konnte sehen wie nahe sie sich standen. Sie waren zwar schon ihr ganzes Leben lang beste Freunde gewesen, aber nun erkannte er, dass ihre Gefühle weitaus weiter reichten als nur Freundschaft.

//Wie viel Kraft muss es den beiden gekostet haben, ihre Gefühle füreinander so lange geheim zu halten? Ganze sieben Jahre lang.//

„Und wie geht es jetzt bei euch weiter?“, fragte Minato, worauf er die Aufmerksamkeit der beiden wieder hatte.

„Wir werden natürlich mit dem Umbau beginnen.“, erklärte Sasuke.

„Umbau?“, warf Naruto ihm einen fragenden Blick zu.

„Diese Wohnung ist ja nur für eine Person eingerichtet. Zuerst mal brauchen wir ein größeres Bett.“, bestimmte der Schwarzhaarige und ließ die Wangen des Blonden erröten.

„Sasuke!“, kam es entrüstet zurück, //Doch nicht vor meinem Vater!//

Minato lachte, als er die Reaktion seines Sohnes sah, doch im nächsten Augenblick erklang der Klingelton seines Handys.

„Entschuldigt mich.“, sagte er und hob ab.

„Arbeit?“, fragte Naruto, als sein Vater das Gespräch beendet hatte.

„Ja, tut mir leid. Ich muss los.“

„Schon okay. Danke, dass du da warst.“, verabschiedete sich der Blondschopf von seinem Vater.

„Ich bin stolz auf euch beide, dass ihr den Mut aufgebracht habt uns die Wahrheit zu sagen.“, fügte Minato noch an und verließ sie.
 

Fertig mit den Nerven und von der Anspannung, ließen sich die beiden auf die Couch plumpsen.

„Also im Großen und Ganzen ist es ja gut gelaufen. Nur dein Vater war alles andere als erfreut über die Nachricht.“

„Das ist mir egal. Mein Vater und ich waren schon öfters verschiedener Meinung.“

„Aber trifft es dich gar nicht, wie er reagiert hat?“

„Doch, er ist schließlich mein Vater.“

„Und was denkst du wird Itachi dazu sagen?“

„Über den mach ich mir keine Sorgen. Ich denke, er wird sich wie meine Mutter darüber freuen, dass ich nicht mehr länger alleine bin.“, sagte er und stand auf.

„Wo gehst du hin?“, fragte Naruto und richtete sich etwas auf.

Doch Sasuke antwortete nicht, ließ nur sein Sakko von seiner linken Schulter rutschen und gab die Sicht auf den weißen Stoff des Hemds frei, das er darunter trug, während er aufs Badezimmer zusteuerte. Im Türrahmen blieb er stehen, lehnte sich leicht gegen diesen, fasste mit seiner linken Hand an den kühlen Rahmen.

Wenige Sekunden später drehte er sein Gesicht leicht nach hinten, sodass er den Blonden sehen konnte und ließ sein Sakko noch etwas weiter nach unten rutschen. In seinen nachtschwarzen Tiefen spiegelte sich unbändigendes Verlangen wider, worauf er seine Hand vom Türrahmen löste und sein Sakko achtlos auf den Boden fallen ließ. Eine prickelnde Spannung breitete sich zwischen den beiden aus, worauf Sasukes dunkle, erregende Stimme erklang.

„Ich kann nicht mehr länger warten.“
 

***
 

La Li Ho!
 

Ich mag die Stimmung in dem Kapitel. Alles hat so eine wohlige Atmosphäre, trotz der Ereignisse.

Sasuke und Naruto lassen sich einfach von nichts aus der Ruhe bringen, jetzt wo sie endlich zusammen sind und nicht mehr der permanenten Anstrengung der Unterdrückung ihrere Gefühle ausgesetzt sind.
 

*fiesgins*

Ja, ich weiß. Mal wieder eine gemeine Stelle, an der ich Schluss mache, aber dafür ist das Adult jetzt unausweichlich. ^^
 

Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen und wir sehen uns beim nächsten wieder!
 

chu Kujira

[Ekstase] – September 2016

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

[Wahre Liebe] – Jänner 2017

3 Monate später
 

Viele Dinge waren in den letzten drei Monaten geschehen, waren nicht mehr rückgängig zu machen, wobei das auch nicht ihre Absicht gewesen wäre.

Endlich waren sie zusammen, endlich ein Paar.

Naruto wohnte seit Mias Rausschmiss bei Sasuke und gleich am nächsten Tag ihrer gemeinsamen Nacht hatte der Schwarzhaarige seinen Freund geschnappt und war mit ihm ins nächste Möbelhaus gefahren.

„Muss ich wirklich mitkommen?“, war dem Blondschopf nicht ganz wohl bei der Sache mit Sasuke ein Doppelbett kaufen zu gehen.

„Natürlich, es muss schließlich uns beiden gefallen.“

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Narutos Wangen. Vielleicht würde ihn der Gedanke an die unweigerlich folgende Einweihung des neuen Bettes über den Nachmittag hinweghelfen.

In der Abteilung für Betten angekommen, hatten sie nicht einmal die ersten drei Modelle genauer unter die Lupe genommen, da kam auch schon die Verkäuferin der Abteilung auf sie zu.

//Na toll, wenn man keine Hilfe will, dann sind sie sofort da und wenn man eine will, dann findet man weit und breit keinen einzigen Verkäufer.//, hätte Naruto lieber keine Beratung bei ihrem Kauf in Anspruch genommen, doch er wusste, dass Sasuke sie nicht wegschicken würde.

„Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?“, fragte die Verkäuferin höflich.

„Wir möchten ein Doppelbett kaufen.“, kam es kühl und sachlich von Sasuke, was die Augen der Frau aufblitzen ließ.

Und wahrscheinlich nicht, weil sie sich über den Verkauf eines weiteren Modells freute, sondern da der Blondschopf genau wusste, was für Kräfte die Art seines Freundes auf das weibliche Geschlecht hatte. Vielleicht sollte er ihre Hoffungen gleich im Keim ersticken, indem er ihr klarmachte, dass das Bett für sei beide bestimmt war. Doch dann sah er den Ring am Ringfinger ihrer Hand und besinnte sich wieder. Wenn sie verheiratet war, dann solle sie sich doch für die eine Stunde an Sasukes Erscheinung ergötzen.

„Möchten Sie eins mit eingerahmten Lederbezug oder aus Holz, mit dunklem oder hellen Holz, Buche oder Eiche?“, bombardierte die Verkäuferin sie sogleich mit einigen Bettvarianten, um die Auswahl einzugrenzen.

„Ähm..“, kam es nur von Naruto, der sich keinerlei Gedanken über die Optik ihres zukünftigen Gemachs gemacht hatte.

„Ich denke an etwas Schwarzes.“, kam es einigermaßen hilfreich für die Verkäuferin von Sasuke.

„Was ist denn mit dem da?“, zeigte der Blondschopf sofort auf ein in ihrer Nähe stehendes Modell, das den Vorstellungen des Schwarzhaarigen entsprechen könnte.

„Oh gut“, sagte die Frau und begleitete sie zu dem Bett, „Der Rahmen ist umspannt mit einem Textilleder, leicht zu pflegen.“, fügte sie noch hinzu.

Weiters befand sich in der Mitte an Fuß und Kopf des breiten Endes des Rahmens des Bettes eine silberne Chromspange und das Ganze stand auf ebenso silbern glänzenden Chromfüßen, die dem Bett etwas Edel verliehen. Doch das alles half Naruto nicht weiter, was für ihn zählte war wie er in dem Bett lag.

„Darf ich es mal Probeliegen?“, fragte er vorsichtshalber an die Verkäuferin gewandt.

„Natürlich.“, unterstrich sie ihre Antwort mit einer auffordernden Handbewegung, der der Blonde nachkam.

„Und?“, fragte Sasuke.

„Hm, find ich ehrlich gesagt nicht so berauschend.“, stierte Naruto dabei an die Decke des Kaufhauses.

„Gut, dann zum Nächsten.“, strich der junge Uchiha das Modell von ihrer imaginären Liste.

„Willst du dich nicht auch mal reinlegen?“, fragte der Blondschopf während er sich wieder aufrichtete.

„Wenn es dir schon nicht gefällt, wieso sollte ich mich dann reinlegen?“

Er hatte Recht. Sie gingen den Weg durch die Abteilung entlang bist Naruto auf ein weiteres Bett aufmerksam wurde.

„Das Bett sieht doch aus wie eine überdimensionale Gartenliege. Außerdem machen mir die Kufen von den Stehfüßen bestimmt den Fußboden kaputt.“, kam es jedoch nur von Sasuke.

„Wieso sollte der Fußboden kaputt …“, doch da verstand der Blondschopf was er gemeint hatte. Immerhin würde das Bett in bestimmten Situationen vielleicht in Bewegung geraten, „Gut, dann hald nicht.“

„Wenn ich Ihnen dieses Modell hier zeigen darf. Das Holz ist Kernbuche und die eingebauten Leuchten in der Kopfzeile ersetzen die Nachttischlampen und sparen Ihnen somit Platz für andere Dinge.“, zeigte sie auf ein Bett aus Holz.

Beide zeigten sich nicht abgeneigt und testeten die Matratze.

„Nicht schlecht.“, kommentierte Naruto.

„Hn, und die Leuchten reichen zum Lesen?“, stimmte Sasuke seinem Freund zu und richtete anschließend eine Frage an die Verkäuferin.

„Ja, sie reichen vollkommen aus, sind aber auch etwas gedämmt, dass der schlafende Partner nicht aufwacht.“

„Bei dem brauchen Sie mehr als Licht, um ihn aus dem Bett zu kriegen.“, kam es prompt von dem jungen Uchiha, was Naruto und auch der Verkäuferin etwas peinlich berührt Röte auf die Wangen trieb.

Um der Situation zu entfliehen lenkte der Blonde die Aufmerksamkeit auf ein anderes Bett, das er von hier aus entdeckt hatte.

„Mit Metallgestell?“, fragte Sasuke skeptisch und sah seinen Freund an.

Er verkniff sich auszusprechen, was ihm auf der Zunge lag, doch Naruto deutete den Blick ganz richtig und lehnte den Vorschlag gleich wieder ab. Denn bei einem Metallgestell eigneten sich Handschellen bestimmt als nette Extra-Utensilien, um ihrer Bettgymnastik einen etwas anderen Reiz zu verschaffen und der Gedanke ans Bett gefesselt zu werden, war ihm dann doch nicht so ganz geheuer.

Nach weiterem Probeliegen und der doch sehr kompetenten Beratung der Verkäuferin, die nach dem Bett mit den integrierten Leuchten in der Kopflehne bestimmt gecheckt hatte, dass das Doppelbett für sei beide bestimmt war, sich aber nichts hatte anmerken lassen, war die Entscheidung auf ein Modell gefallen, dessen Rahmen aus einem dunkelbraunen Holz bestand und das große Kopfteil in grau sich angenehm zum Anlehnen beim Lesen an den Rücken anpasste. Auch die Matratze stimmte Sasuke und Naruto sehr zufrieden und schlussendlich wurde die Bestellung am nächsten Computer in Auftrag gegeben.

„Wir haben es auf Lager. Wollen sie ein Serviceteam zur Montage?“

„Ja.“, beantwortete der Schwarzhaarige die Frage.

„Wann wäre es Ihnen recht?“

„Wäre heute schon möglich?“, verhandelten sie um die Lieferung und Montage des Bettes.

„Ein Team würde in zwei Stunden zur Verfügung stehen. Wir würden es dann mit der Ware an Ihre Adresse schicken. Sie müssten lediglich die Handwerker ins Haus lassen.“, erklärte die Verkäuferin die Details.

„Kein Problem, vielen Dank!“, unterzeichnete Sasuke den Kaufvertrag und beide konnten das Möbelhaus wieder verlassen.

Auch die Einweihung des Bettes, nachdem es das Montageteam bestehend aus zwei Mann, aufgestellt und nach einem kleinen Aufschlag das alte Bett gleich mitgenommen hatten um es zu entsorgen, war erfolgreich gewesen.

„Aber hätten wir das Bett nicht auch aufbauen können? Wäre bestimmt lustig geworden.“, meinte der Blondschopf, als sie sich schlussendlich gegen das Rückenlehne-Kopfteil gelehnt hatten, sah er Sasuke dabei in dessen tiefschwarze Augen und rückte ein Stückchen an ihn rann, um den Körperkontakt nicht gänzlich abzubrechen.

„Du hättest dir bestimmt weh getan.“

„Du bist gemein. Wenn ich so ein hoffnungsloser Tollpatsch wäre, dann hätte ich mir in meinem Job bestimmt schon ein paar Finger abgeschnitten, aber sieh mal! Sind alle noch drann.“, fuchtelte Naruto dem Schwarzhaarigen mit seinen Fingern vorm Gesicht herum.

Lediglich ein amüsiertes Lächeln umspielte die Lippen des jungen Uchihas und drückte seinem Freund anschließend einen sanften Kuss auf die Wange.
 

Ein anderes Thema folgte wenig später als es um die Offenbarung ihrer Finanzen ging und wie sie sich das gemeinsame Leben von nun an auch finanziell teilen wollten. Sie saßen auf der Couch im Wohnzimmer und Hope fühlte sich sichtlich in seinem Schlaf gestört, als die beiden begannen ihre Papiere und Dokumente auf dem Wohnzimmertisch auszubreiten.

„Zuerst einmal will ich mich an der Miete beteiligen!“, platzte Naruto sofort heraus, „Fifty-fifty.“

„Du brauchst mir nichts für die Miete zu geben. Ich hab die Wohnung bisher auch alleine bezahlt. Außerdem wollte ich, dass du bei mir einziehst. Und uns eine neue Wohnung zu suchen wäre unnötig. Dir gefällt es doch hier.“, lehnte Sasuke die Beteiligung ab.

„Ja, sicher, aber ich hätte kein gutes Gefühl dabei, wenn..“, doch als der Schwarzhaarige ihm den Mietvertrag vor die Nase hielt und Naruto die monatlich zu zahlende Summe erblickte, verschlug es ihm sprichwörtlich die Sprache.

„WAS!? So viel zahlst du im MONAT!?! Da würde nicht mehr viel von meinem Gehalt übrig bleiben.“, starrte der Blondschopf immer noch auf die Zahl.

„Deswegen sagte ich ja, du brauchst nichts zu zahlen.“

„Dann lass mich wenigstens die Lebensmittel übernehmen. Das ist zwar nur ein geringer Anteil, aber da ich sowieso Koch bin ist die Küche sowieso mein Revier. Einverstanden?“

„Also gut, du bist der Jäger.“, grinste Naruto auf seinen Sieg, „Was ist eigentlich mit deinem Auto? Du hast es doch Mia überlassen.“, sprach Sasuke nun einen anderen Aspekt an.

„Wir hatten es uns damals gemeinsam gekauft. Außerdem komme ich von deiner Wohnung aus sehr gut mit den Öffentlichen zur Arbeit. Ich brauch kein Auto.“

„Wir können aber eins kaufen.“

„Warum willst du eins kaufen?“, fragte Naruto verwirrt.

„Dann hätten wir zwei.“

„Aber du kannst nicht einfach mir nichts dir nichts ein Auto kaufen.“

„Doch, kann ich.“, schob Sasuke ihm seinen letzten Kontoauszug auf dem Tisch zu.

„WAS?!“, packte der Blondschopf den kleinen Zettel und konnte seinen Augen nicht trauen.

Hopes Ohren hatten den Aufschrei genervt zur Kenntnis genommen, worauf sich der Kater von der Couch erhob und mit erhobenen Näschen ins Schlafzimmer tapste. Sein Herrchen konnte ihm nicht verbieten sich im Bett breit zu machen, wenn sie ihn von der Couch vertrieben. Auch Hope hatte seinen Gefallen an dem neuen Bett gefunden.

„Du verarscht mich! Soviel Geld hast du niemals!“

„Wieso sollte ich dich verarschen? Ich arbeite als einer der Top-Manager. Hast du noch nie von Kürzungen der Managergehälter gehört? Es ist sehr wohl bekannt, dass wir ein sehr hohes Gehalt beziehen, außerdem hat mich die Arbeit von den Gefühlen zu dir abgelenkt. Ich hab mich in so viel Arbeit wie möglich gestürzt um dich zu vergessen. Also hast du ein Recht darauf von dem Geld Gebrauch zu machen. Ohne dich hätte ich es gar nicht.“, erklärte Sasuke und hatte gehofft, dass sein Freund ihn jetzt nicht mit diesem mitleidigen Blick ansehen würde.

„Wegen mir hast du dir all die Jahre so viel Arbeit aufgehalst?“, kam es nun ruhig von Naruto.

„Hab ich doch gerade gesagt, oder nicht?“, verschränkte der Schwarzhaarige seine Arme vor seiner Brust, „Zuerst das Studium und dann in die Arbeit. Es war die einzige Möglichkeit für ein paar Stunden zu vergessen, wie sehr ich dich immer noch liebte – liebe.“, verbesserte er sich zum Schluss.

„Aber du könntest dir etwas viel besseres leisten als das hier und wieso fährst du immer noch den Audi, den du von deinen Eltern geschenkt bekommen hast? Du könntest die alle paar Jahre das nagelneueste Model kaufen.“, wollte der Blonde wissen, warum Sasuke nicht den Lebensstandard lebte, den er sich leisten konnte.

„Das Geld ist mir nicht wichtig. Ich wollte, dass du mich weiterhin besuchen kommst und in einer Penthouse-Suite hättest du dich bestimmt nicht so wohl gefühlt wie hier. Ich werde jetzt sowieso kürzer treten. Ich hatte immer so viele Projekte gleichzeitig am Laufen, wie ich in der Zeit schaffen konnte. Jetzt will ich die Zeit mit dir verbringen und mich auf ein normales Arbeitspensum einpendeln. Ich glaube meine Kunden werden mir nicht abspringen, nur weil ich mehr Zeit mit meine Familie verbringen will und mit Familie mein ich dich.“

Naruto lächelte und legte den Kontoauszug auf den Tisch zurück.

„Mein Kontostand ist gegen deinen zwar ein Hauch von nichts, aber er reicht um so zu leben wie du es dir wünscht.“

„Wir können auf Urlaub fliegen, wohin du willst. Mein größter Wunsch war es immer, das Geld für niemand anderen als dich ausgeben zu können.“

„Jetzt wirst du aber ganz schön kitschig.“, zog der Blondschopf Sasuke ein bisschen auf.

„Dobe.“
 

Zuletzt hatte das neue Jahr begonnen. Ihr Leben hatte sich langsam aber sicher eingependelt und Sasuke hatte wie vorhergesagt seine Arbeitsstunden drastisch reduziert. Seine Sekretärin hatte sich wahnsinnig für ihn gefreut, auch wenn sie nicht genau wusste, was oder wer der Grund für sein Kürzertreten war, aber sie hatte ihrem Chef schon so oft nahegelegt sein ganzes Dasein nicht mit Arbeit zu vergeuden. Einen so gutaussehenden jungen Mann sein Singleleben als Workaholic fristen zu sehen hatte ihr in der Seele wehgetan.

Was Sasukes Vater betraf, hatte sich dieser nicht von seiner Meinung abbringen lassen. Mikoto hatte es versucht, er war immerhin ihr Sohn. Sie verstand nicht, warum ihr Mann so gegen die Beziehung der beiden war. Doch sie ließ sich nicht davon abbringen Sasuke und Naruto zu sich einzuladen, wenn ihr Mann geschäftlich unterwegs war und kam er doch einmal nach Hause, grüßte er kurz und verschwand in seinem Arbeitszimmer. Der junge Uchiha hatte nichts anderes von seinem Vater erwartet, aber er freute sich darüber, dass er ihm noch einen Gruß wert war. Das zeigte ihm, dass obwohl Fugaku etwas gegen seine Beziehung zu Naruto hatte, er ihn trotzdem nicht völlig verleugnen konnte. Minato besuchte sie oft und auch sie genossen gern die Ruhe in dem kleinen Reihenhaus in dem der Blondschopf aufwachsen war. Sie erinnerten sich an ihre Kurzschlussreaktion von damals, als sie ein Jahr nach der Maturareise aus lauter Verzweiflung ihrer unterdrückten Gefühle miteinander geschlafen hatten. Eine süße und auch sehr schmerzhafte Erinnerung. Immer mehr erfuhr der jeweils andere wie es dem anderen in den sieben Jahren ergangen war, wie sie mit dem Schmerz und den Gefühlen umgegangen waren. Erst jetzt wurde ihnen richtig bewusst, welchen Schmerz sie auf sich genommen hatten, wie verzweifelt sie oft gewesen waren, weil sie sich einfach nicht vergessen konnten. Und alles nur wegen eines dummen Mottos, ohne das wiederum auch nie etwas zwischen ihnen geschehen wäre.

>Alles was auf der Maturareise passiert wird auch auf dieser Woche zurückbleiben.<

Wer konnte das eigentlich glauben?

Womöglich war das Motto nur entstanden, weil sich die Maturanten durch den hohen Alkoholkonsum einfach an nichts mehr erinnern konnten.

Doch wenn sich die Ereignisse so tief in ihre Erinnerungen eingebrannt hatten, war es unmöglich zu vergessen.
 

Zu Silvester hatten sich Sasuke und Naruto ein paar Tage frei genommen und der Schwarzhaarige hatte es endlich einmal geschafft seinen Freund zum Einkaufen zu begleiten. Früher war das immer Aufgabe seiner Haushälterin gewesen.

„Naruto, hallo! Wie geht’s dir?“, wurden sie plötzlich von einer Frauenstimme überrascht, die vor allem der Blonde sehr gut kannte.

„Mia!“, kam es von beiden ebenfalls überrascht.

Die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet auf sie zu treffen, wenn sie beide einmal einkaufen waren, war gleich null und doch stand sie nun vor ihnen.

„Danke sehr gut! Und dir?“, antwortete Naruto anstandsgemäß.

„Danke auch gut. Es hat ein bisschen gedauert nach unserer Trennung, aber jetzt ist wieder alles im Lot. Und bei euch beiden passt auch alles?“

„Ja, danke der Nachfrage.“, lächelte Sasuke und entdeckte Überraschung in Mias grünen Augen, hatte es für sie immer noch Seltenheitswert den Schwarzhaarigen lächeln zu sehen.

„Na dann macht’s gut ihr Zwei. War schön euch mal wieder zu sehen.“, verabschiedete sie sich und schob ihren Einkaufswagen Richtung Kassa.
 

Das Thema Haushälterin wurde noch einmal aufgeräumt, als Naruto an einem seiner freien Tage, die im Gastgewerbe ja immer auf einen anderen Wochentag fallen konnten, von ihr überrascht wurde. Die Situation war für beide Seiten ziemlich peinlich gewesen vor allem da Sasukes Haushälterin nicht gewusste hatte, dass ihr Chef sich das Bett mit einem anderen Mann teilte, und genau da hatte sie ihn auch gefunden. Lediglich der schrille Schrei hatte den Blondschopf und auch Hope aus dem friedlichen Schlaf gerissen, hatte sich der Kater nach Sasukes Aufbruch in die Arbeit neben den Blonden bequemte.

„Wir brauchen doch gar keine Putzfrau. Wir sind zu zweit. Wir werden doch wohl eine Wohnung sauber halten können.“, verteidigte sich Naruto.

„Das sagst ausgerechnet du. Außerdem ist sie nicht meine Putzfrau. Sie erledigt noch ganz andere Dinge.“

„Ist doch egal!“

„Tut mir leid, ich hatte vergessen sie anzurufen und ihr abzusagen.“, entschuldigte sich der Schwarzhaarige, „Aber wenn du Hopes Katzenklo saubermachen willst, und Staubwedel und Staubsauger in die Hand nimmst, Wäsche wäscht und bügelst, dann kann ich sie gerne entlassen.“

Die Argumente hatten Naruto dann doch überzeugt und die Haushälterin durfte bleiben.

„Aber sie hält sich von der Küche fern, die ist meins!“

„Ja, die Küche ist deins. Auf dein leckeres Essen will ich auch gar nicht mehr verzichten müssen.“

„Danke.“, beendeten sie den Streit mit einem flüchtigen Kuss.
 

Nach einem anstrengenden Tag saßen alle drei vor dem Fernseher und ließen sich von einem Film des Abendprogramms berieseln. Hope schlief auf Sasukes Schoß und Naruto lungerte am anderen Ende, hatte seine schmerzenden Füße hochgelagert, da es in der Arbeit heute sehr stressig gewesen war.

„Hast du deine Füße gewaschen?“, kam es plötzlich von dem Schwarzhaarigen.

„Ja, ich weiß doch, dass dich der Geruch sonst wahnsinnig macht. Ich kann nichts dafür, dass die Schuhe so übel zu riechen beginnen.“

„Das wollte ich auch gar nicht sagen.“, setzte Sasuke den schnurrenden Hope von seinem Schoß hinab auf den Boden und drehte sich seinem blonden Wirbelwind zu, „Fußmassage?“

„Oh ja!“, freute sich der Blondschopf und legte seine Füße auf die Couch.

Sanft begann der junge Uchiha die vom langen Stehen schmerzenden Füße zu massieren, und beobachtete mit Hochgenuss, wie sich sein Freund dabei immer mehr entspannte, immer wieder ein zufriedenes Stöhnen von sich gab. Schließlich wechselte er auf den anderen Fuß und als er auch diesen bearbeitet hatte, versiegelte er die Lippen des Blonden bevor dieser seine Augen, geschlossen um die Massage noch mehr zu genießen, öffnen konnte. Ihre Zungen begrüßten sich zärtlich. Als Sasuke den Kuss wieder beendete drang seine tiefe Stimme an Narutos Ohr.

„Was hältst du davon, wenn wir unsere Partnerschaft eintragen lassen?“

„Du willst, dass wir heiraten?“, sahen ihn die ozeanblauen Tiefen überrascht an.

„Wenn dir etwas zustoßen sollte, dann darf ich nicht zu dir. Es wäre eine rechtliche Absicherung.“

„Wie unromantisch.“

„Eine echte Ehe ist im Prinzip auch nichts anderes.“

„Wir sind doch noch nicht lange zusammen und schon willst du unsere Partnerschaft eintragen lassen? Was wenn es doch nicht funktioniert?“

„Willst du mich verarschen?“, sah ihn Sasuke nun gekränkt an.

„Schon gut, tut mir leid.“, Naruto wusste immerhin was sie durchgemacht hatten.

Wie konnte er da nur auf die Idee kommen, dass ihre Beziehung irgendwann enden würde?

„Können wir das ein andermal besprechen. Ich bin müde.“, verschob der Blonde das Thema auf morgen.

„Auch zu müde für ein bisschen Sex?“, biss der Schwarzhaarige seinem Freund dabei neckisch ins Ohr.

„Hm, ich glaub dafür hab ich noch etwas Kraft übrig.“, lächelte er und ließ seine Hände unter das T-Shirt des jungen Uchihas gleiten.

„Das wollte ich hören.“, verwickelte Sasuke Naruto wieder in einen Kuss, vergaßen sie den Fernseher, vergaßen sie die Vergangenheit, zählten nur noch sie beide und der Moment.
 

***
 

La Li Ho!
 

*zutiefstverbeug*

ES TUT MIR SO LEID!!!

Ihr musstet lange warten, aber endlich hab ich mich dranngesetzt und das letzte Kapitel aus meinem Hirnkasterl abgetippt.

Ich war die letzten Monate mit einem anderen Pairing und zwar mit House und Wilson von Dr. House beschäftigt und habe sogar vor ein paar Tagen eine FF mit 15 Kapiteln über die beiden abgeschlossen. Also ich war keineswegs schreiberisch untätig. Aber ich hab immer an euch denken müssen und die FF endlich abgeschlossen.

Der Epilog kommt noch, aber er wird sowas sein wie der Prolog - beeinhaltet also keinen wesentlichen Storyverlauf mehr.
 

Ich hoffe das Kapitel und somit auch das endlich GUTE ENDE hat euch gefallen und wir sehen uns irgendwann mal wieder!

Ich hoffe auch, dass durch mein langes Untertauchen meine treuen Leser mir immer noch treu geblieben sind!
 

Vielen Dank auf jeden Fall an alle da draußen - vielen vielen Dank!
 

chu Kujira

Epilog

Wahre Liebe.

Ein Gefühl, ein Zustand, der so stark ist, dass der Mensch sein ganzes Leben danach strebt.

Doch warum?

Warum musste es sieben Jahre dauern bis sie ihre Gefühle endlich in Einklang bringen konnten?

Warum waren sie dazu bereit gewesen auf ewig verdammt zu sein – in dem unentwirrbaren Netz ihrer Zuneigung zueinander?

Es sollte nicht so ein.

Man sollte die Person uneingeschränkt lieben dürfen, dessen Herz das Seinige gehörte.

Gefühle – egal wie sehr wir es auch versuchen – wir obliegen nicht der Macht sie zu kontrollieren
 

Das hier ist ein Aufruf an alle da draußen!

Es darf keine verdammten sieben Jahre dauern – scheißt auf die möglichen Konsequenzen und liebt den Menschen so offen wie nur möglich, dem euer Herz gehört!

Egal ob Frau oder Mann.

Steht zu eurem Lebestil und zeigt in mit Stolz!

Denn das Gegenmittel für den Schmerz der Liebe seid nur ihr selbst.
 

THE END
 


 

***
 

La Li Ho!
 

Jop, jetzt ist auch "Pain between the Silence" zu Ende.

*schweigeminute*

Ich danke allen Lesern für die tolle und großartige Unterstützung.

Ich stehe tief in eurer Schuld, denn ohne euch hätte ich diese Story niemals geschriebe. Danke *verbeug*
 

chu Kujira und bis zum 3. Teil ^^



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Von:  Maron89
2011-09-08T12:31:10+00:00 08.09.2011 14:31
Heeey^^

die FF war wirklich total traumhaft und das sie jetzt schon zu Ende ist, ist irgendwie noch nicht zu glauben.. Aber vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung oder eine neue FF mit SasuxNaru?? *.*

Schöner Epilog und schöne FF!!! :D

*knuff*
Maron :D
Von:  Tajuja-chan
2011-09-01T10:00:56+00:00 01.09.2011 12:00
Heyo =)
Also ich hatte vor, den Epilog ganz weit rauszuzögern, weil ich einfach nich wollte das die FF endet.
Aber die "Sucht" danach, die Neugierde war größer XD.
Ich hab i-was specktakuleres (?) erwartet und dann sind es nur so ein paar Zeilen... XD
Aber diese Zeilen sind, ja keine Ahnung wie ich das beschreiben soll XD, ich find sie richtig toll, sehr einfühlsam und mir wird warm ums Herz wenn ich sie lese... >.<b
Ich weiß gar nich was ich schreiben soll XD
Aufjedenfall freue ich mich auf ne ENS von dir, wenn der dritte Teil online is. *freu freu* X)
Bin gespannt was du mit den beiden noch so raushaust ^_^.

LG Tajuja-chan ♪
Von:  Favole
2011-08-31T13:19:08+00:00 31.08.2011 15:19
Na... ich wusste ja schon bereits, dat es einen dritten Teil gibt ^^
Aber freuen tu ich mich wie die anderen leser auch schon darüber!
Ich möchte nämlich schon wissen, wie es weiter geht, was für Probleme sie
noch vielleicht haben werden, etc. =)

LG
Favole (Karo XD)
Von:  Sanchi
2011-08-31T08:16:37+00:00 31.08.2011 10:16
Der 3. Teil ... auf den freu ich mich schon XD
Der Epilog war zum niederknien. Wirklich sehr schön geschrieben und auf sehr aufbauend und ermutigend.
Bitte bitte lass es mich wissen, wenn der 3. Los geht. Ich kanns schon kaum abwarten 8(^o^)8

LG^^
Von:  Loona_Strange
2011-08-31T07:51:05+00:00 31.08.2011 09:51
jeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiij
es wird einen dritten teil geben
ich freu mich scho so
mach ganz schnell weiter


glg lost_angel :)
Von:  Yaoi-Girl
2011-08-31T05:13:37+00:00 31.08.2011 07:13
YEEEEEEEEEEEEEEEEAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHH

Dritter Teil echt das ist ja soooooooo GEIL!!!!!
Der Epi war echt geil so schön das man fast schon heulen kann.
Echt geil geworden.

Dann bis zum 3. Teil LG Yaoi-Girl
Von:  FreakyFrosch1000
2011-08-30T21:29:46+00:00 30.08.2011 23:29
ahhhhhhhhhhh dritter Teil!! "kreisch"
xD

toller Epilog..
die FF war einfach toll "beifall klatsch"
und der Epilog ermutigt wirklich *-*

Lg freakyfrosch
Von:  sasa56
2011-08-30T20:54:59+00:00 30.08.2011 22:54
super kapitel
freu mich auf den 3 teil
lg
sasa56
Von: abgemeldet
2011-08-30T19:57:55+00:00 30.08.2011 21:57


Wooooooooah. Ein DRiTTER Teil.?! ö-O
Du weißt gar nicht wie unendlich glücklich mich das machen würde. ><

Kannst du mir mitteilen, wenn das Baby veröffentlicht wird.? :0

Von:  -Grell-
2011-08-30T19:40:27+00:00 30.08.2011 21:40
omg ein 3. teil???!
das wär zu schön *_*

die ff war echt schön!
ich mag deinen schreibstil, wirklich sehr schön :D

lg


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