My little brother von Katta ================================================================================ Kapitel 1: Memories ------------------- Wütend prasselte der Regen gegen die Scheibe. Dicke Tropfen, die beinahe einen durchgehenden Strahl bildeten, bahnten sich ihren Weg über das Glas. Der Wind pfiff durch den undichten Fensterrahmen und brachte den Jungen, der die ganze Zeit über auf seinem Bett gesessen hatte und in ein Buch vertieft war, dazu dieses wegzulegen und einen flüchtigen Blick hinaus zu riskieren. Er verzog keine Miene, als er das schlechte Wetter, das draußen tobte, erspähte. Nicht mal die Tatsache, dass es beinahe so dunkel war wie nachts, störte ihn sonderlich. Lediglich der leichte Zug ließ ihn ein wenig frösteln und jagte ihm einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Er seufzte kurz und widmete sich wieder seiner Lektüre, bis mit einem Mal die Tür des Zimmers aufschlug und ein keuchender kleiner Junge im Rahmen stand. Er rollte die Augen und warf einen Blick über den Buchrand zu besagter Tür, die sich genau gegenüber von ihm befand. „Was willst du jetzt schon wieder, Ruffy?“ Völlig außer Atem stand Ruffy im Türrahmen. Sein Herz pochte, während sich sein Brustkorb ungewöhnlich stark hob und wieder senkte. Vereinzelte Schweißtropfen standen auf seiner Stirn und verklebten einige seiner schwarzen Strähnen. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und holte tief Luft. „Ace“, begann er keuchend, ballte die Hand zur Faust und hob langsam seinen Blick an, „Wir zwei gehen jetzt raus. Ich will kämpfen!“ Ace ließ das Buch sinken, behielt es jedoch weiterhin in der Hand, hob eine Augenbraue an und betrachtete Ruffy gelassen, der noch immer schnaufend bei der Tür stand und dessen Gesicht vor Anspannung rot glühte. „Du verlierst doch eh wieder.“ Ohne die Antwort Ruffys abzuwarten, hob Ace das Buch wieder an und las weiter darin, als hätte diese Unterbrechung nie stattgefunden. Ruffys Augen fingen an wütend zu funkeln. „Nein, du irrst dich. Dieses Mal werde ich dich gewiss besiegen!“ Ace schnaubte, legte das Buch auf den kleinen Schrank neben dem Bett und blickte zum Fenster, an dem noch immer dicke Tropfen hinab perlten, die nun sogar noch zahlreicher vertreten waren. Auch der Himmel schien stetig dunkler zu werden. Eine Zeit lang beobachtete er das Schauspiel, freute sich, dass er bei diesem Wetter im Haus sein konnte und wandte sich dann wieder zu Ruffy. „Es regnet. Du weißt, was das heißt...Du bist dann noch schwächer als sonst.“ „Dieses Mal...werde ich nicht verlieren“, presste Ruffy zwischen den Lippen hervor. Ernsthaft davon überzeugt, am Ende mit dieser Aussage recht zu behalten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stand Ace daraufhin auf und folgte Ruffy nach draußen. Jedoch blieb er im Türrahmen stehen, während Ruffy bereits mitten im Regen stand und ihn auffordernd anstarrte. Die Fäuste hielt er dabei vor seinen Körper und die Beine standen leicht abgespreizt voneinander, eine typische Kampfhaltung. Ace grinste und schüttelte den Kopf. Der Kleine meinte es scheinbar ernst. Schade nur, dass er nun eine weitere Niederlage gegen ihn hinnehmen musste. „Was ist los? Bist du etwa dort fest gewachsen?“, brüllte Ruffy ihm zu und verengte die Augen zu kleinen Schlitzen, nicht nur aufgrund seiner Stimmung, sondern auch wegen des starken Regens, der ihm ab und an in die Augen getropft war. Das Grinsen blieb auf Aces Gesicht, bis er plötzlich Anlauf nahm und sich fest vom Boden abdrückte. Mit weit aufgerissenen Augen und einem offenen Mund beobachtete Ruffy ihn. Noch im Sprung streckte Ace seine rechte Hand aus, die kurz darauf Ruffys Wange berührte und ihn auf diese Weise gewaltsam zu Boden drückte. Ein dumpfer Schmerz durchzog Ruffys Körper, als er nieder fiel und Aces Gewicht auf sich spürte. Mit einer so schnellen Niederlage hatte er wahrlich nicht gerechnet. Wollte er dieses Mal doch Ace die Grenzen seiner Kraft aufzeigen. Dieser hockte nun auf ihm drauf und drückte seinen Kopf immer noch mit der Hand gegen den Boden. „Da hast du deinen Kampf“, sagte Ace, hob sich leicht an, so als würde er von ihm herunter steigen, und ließ sich anschließend wieder auf Ruffy fallen, um ihm noch einmal schmerzlich zu verdeutlichen, wer von ihnen der Stärkere war. „Du hast schon wieder verloren, wie ich es dir gesagt habe...Deine Reaktion ist viel zu lahm.“ Ace sah Ruffy tief in die aufgerissenen Augen, hypnotisierte ihn beinahe und verzog dabei keine Miene. In Ruffy hingegen schienen tausend Gedanken wie ein wilder Sturm zu tosen. Er biss sich auf die Lippen und presste die Augen fest zusammen. Diesem „Vergiss-es-du-bist-viel-zu-schwach“-Blick von Ace konnte er nicht länger standhalten. Er hatte recht, aber das wollte er sich nicht eingestehen. Ruffy hatte bis zuletzt noch den Hoffnungsschimmer gehabt, irgendwann gegen seinen großen Bruder bestehen zu können. Selbst wenn dieser immer dagegen hielt. Ruffy ließ sich von kaum einem Menschen etwas sagen, lediglich Ace genoss seinen vollen Respekt. Deswegen brachten ihn dessen Aussagen und Handlungen auch immer sehr ins Grübeln. Warum hatte Ace ihn schon wieder dermaßen schnell außer Gefecht setzen können? Was war sein Geheimnis? Er als Teufelsfruchtnutzer müsste theoretisch doch seinem großen Bruder überlegen sein...Und wenn er sich zu sehr auf seine Gum-Gum-Kraft verließ? Wollte Ace ihm das etwa die ganze Zeit mitteilen? Ruffy sponn diesen Gedankenfaden weiter und bemerkte dabei überhaupt nicht, wie Ace von ihm aufstand und sich von ihm entfernte. Der Regen war bereits schwächer geworden und Ruffy fühlte nun nur noch vereinzelte schwache Tropfen, die sanft sein Gesicht hinab perlten. Er öffnete die Augen und richtete sich auf, wobei sein Blick sofort zur Tür driftete. Dort stand Ace und sah ihn weiterhin mit diesen gleichgültigen Augen an. Er war zwar nie ein besonders emotionaler Typ gewesen, aber dass er so kalt wirkte, hatte Ruffy bisher nur selten erlebt. „Komm rein, du holst dir sonst noch eine Erkältung“, rief er und winkte Ruffy zu sich. Obwohl sich ein Hauch von Sorge in seine ansonsten monotone Stimme mit hinein gemischt hatte, blieb sein Gesicht unverändert. Mit hängendem Kopf schlich Ruffy, nachdem er sich aufraffen konnte und sich den gröbsten Dreck abgeklopft hatte, an ihm vorbei ins Haus. Ace schloss die Tür hinter ihm, ging zu dem Schrank in ihrem Zimmer und zog ein großes Handtuch daraus. „Hier! Nimm sofort ein Bad, nicht dass du dich noch erkältest“, sagte er und warf das Handtuch zu Ruffy, dem es aufgrund des Überraschungsmomentes beinahe aus den Fingern geglitten wäre. Er betrachtete das Stück Stoff in seinen Händen und hob seinen Blick schließlich zu Ace. „Was ist mit dir?“ Ace hob eine Augenbraue an und folgte Ruffys Augen, die ihn von oben bis unten musterten. Tatsächlich war das schlechte Wetter auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Die kurze, schwarze Hose klebte wie eine zweite Haut an seinen Beinen. Sein normalerweise strahlend oranges T-Shirt war so durchnässt, dass es einige Nuancen dunkler geworden war. Zudem hatte der kalte, nasse Stoff eine durchgehende Gänsehaut auf Aces Arme sowie seinen Nacken gezaubert. Seine Haare hingen ihm in schweren Strähnen ins Gesicht, verdeckten dabei fast komplett seine Augen, die sich erstmal selbst von diesem Anblick überzeugen mussten. Ace rümpfte seine Nase, ehe er seinen Blick wieder hob und geradewegs zu Ruffy starrte. „Du bist ja immer noch hier. Hab ich dir nicht gesagt, dass du baden sollst?“ „Aber, Ace“, warf Ruffy ein und wirkte ein wenig verunsichert, da er ununterbrochen an dem Zipfel des Handtuchs nestelte, „Du...Du wirst dich selbst noch erkälten...“ „Wieso hörst du nicht einmal auf mich?“ Eine Spur Aggression hatte sich in seine Stimme gelegt, während seine Augenbrauen ein Stück auf einander zu gekommen waren. Ruffy mochte diesen Gesichtsausdruck ganz und gar nicht. Er liebte den fröhlichen Ace. Den, bei dessen Grinsen seine Sommersprossen zu tanzen schienen. Doch dieses Mal stand der ernste Ace ihm gegenüber. Der, mit dem man es sich besser nicht verscherzen sollte. Ruffy wusste um seine Kraft, hatte Ace ihm schließlich doch nach langem Betteln davon erzählt, wie er einmal in einem hemmungslosen Wutausbruch die Dorfrowdys halbtot geprügelt hatte. Ein kalter Schauer lief Ruffy bei dem Gedanken daran über den Rücken und er befand es für das Beste nun doch baden zu gehen. Ace war immerhin der Ältere und Vernünftigere von ihnen. Er würde schon wissen, was er sagte... *** „Dein Bruder scheint ein ziemlicher Sturkopf zu sein, Ace-san“, sagte Jimbei, Aces Zellengenosse und ehemaliger Samurai der Meere. Bitter lachte Ace auf und blickte weiterhin den Boden an. Seine Schultern schmerzten. Die Seesteinketten, an denen seine Arme befestigt waren, drückten sie in eine unnatürliche Haltung, ließen die Gelenke immer wieder verdreht über die Gelenkpfannen rutschen und vernichteten somit beinahe jegliches Gefühl in seinen Armen und Händen. Nur der ständige Schmerz blieb und raubte ihm fast den Verstand. „Ja“, flüsterte er und verdrängte dabei das taube Gefühl, das erneut von seinen Schultern aus bis in seine Fingerspitzen strahlte. Jimbei schielte aus den Augenwinkeln zu ihm herüber. „Aber du stehst ihm in nichts nach...“ Ace seufzte und schüttelte den Kopf, so als wollte er nichts davon hören. „Ich erinnere mich nur zu gut an einen Rookie, der es sofort mit Whitebeard aufnehmen wollte“, sagte Jimbei und lächelte ein wenig, als die Erinnerung sich vor seinem inneren Auge abspielte. Er hatte sich damals schützend vor Whitebeard gestellt und einen fünf Tage andauernden Kampf mit Ace geführt, den beide fast mit ihrem Leben bezahlt hätten. „Ich war jung...Und dumm“, murmelte Ace, während ein bitteres Grinsen auf seinen Lippen Einzug erhielt, „Ich hoffe nur, dass mein Bruder nicht genauso dumm sein wird wie ich...“ Jimbei runzelte die Stirn und sah nun ganz zu Ace herüber, der in seine Gedanken vertieft zu sein schien. Er dachte in letzter Zeit verstärkt an seinen kleinen Bruder. „Wie meinst du das, Ace-san?“ „Ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass er, wenn er von meiner momentanen Lage erfährt, alles stehen und liegen lassen wird, nur um mich zu retten...Und das will ich nicht.“ „Ace-san“, flüsterte Jimbei andächtig. „Ich will nicht von meinem dummen, schwachen, kleinen Bruder gerettet werden...Außerdem will ich nicht, dass er sich für mich in eine solche Gefahr begibt. Wir hatten damals, bevor ich Windmühlendorf verlassen habe, ausgemacht, dass jeder von uns sein Leben für sich leben wird und dabei versuchen soll so frei wie möglich zu sein...Freiheit ist das Größte, das man in seinem Leben erreichen kann...Zumindest war es das für mich...“ Er seufzte und wandte seinen Kopf von Jimbei weg. Er sollte nicht sehen, wie ihm langsam Tränen in die Augen stiegen und drohten seine Wange hinab zu kullern. Trotzdem konnte dieser zumindest ansatzweise erahnen, was in diesem Augenblick in Ace vorgehen musste. Er wusste schließlich über dessen wahre Herkunft Bescheid und wusste wie sehr er sich stets nach Freiheit und Akzeptanz gesehnt hatte. Erst mit der Aufnahme bei den Whitebeard-Piraten schien sich dieser Traum langsam zu erfüllen...Und nun? Nun waren sie beide Insassen des Impel Downs, dem bestbewachten Hochsicherheitsgefängnis für Piraten und Aces Hinrichtung stand kurz bevor. Jimbei konnte sich nur grob ausmalen, welche heftigen Gefühlswellen diese Tatsache in Ace schlagen musste. Sein Leben lang sehnte er sich nach Freiheit und augenblicklich sah alles danach aus, als würde es rasend dem Ende zu gehen. Noch dazu die Sorge um seinen kleinen Bruder, obwohl er selbst es war, der bis zum Hals in Problemen steckte und jeden Moment drohte darin zu ertrinken. Derweil machte Ace sich seine eigenen Gedanken zu dem Bevorstehenden. Denn er fürchtete nichts mehr, als dass Ruffy sich kopflos wie eh und je zu ihm aufmachen und versuchen ihn zu befreien würde. Er stieß einen zutiefst gequält wirkenden Seufzer aus, als seine Gelenke ein weiteres Mal schmerzhaft gedehnt wurden, nachdem er versucht hatte sich in eine etwas angenehmere Position zu begeben, und löcherte den Boden mit seinen leeren Augen... *** „Ace, das Bad ist frei. Du kannst jetzt baden“, rief Ruffy vergnügt in ihr Zimmer, während er sich die Haare trocken rubbelte. Nachdem einige Minuten verstrichen waren, in denen er keine Antwort von Ace erhalten hatte, legte Ruffy sich das Handtuch um die Schultern und lugte vorsichtig in den Raum hinein. Ace saß auf seinem Bett mit dem Rücken zur Tür, die Knie angewinkelt und mit darum geschlungenen Armen, um die Beine fest an seinen Körper zu pressen. Ruffy hörte ihn ab und an schniefen. Das hatte er nun davon! Seine Dickköpfigkeit hatte ihm kurzerhand eine saftige Erkältung beschert. Gerade als Ruffy mit einem triumphierenden Grinsen und einem „Siehst-du?-Jetzt-hat-es-dich-erwischt“ auf den Lippen hinein gehen wollte, hörte er Ace erneut schniefen und dieses Mal wischte er sich zusätzlich flüchtig mit einer Hand durchs Gesicht. Augenblicklich verflog Ruffys Grinsen und ein flaues Gefühl eroberte seine Magengegend. Es fühlte sich für ihn sogar grausamer an, als hätte er seit Monaten nichts mehr gegessen. Dort saß sein großer Bruder, einer der bedeutendsten Menschen in Ruffys Leben, wenn nicht sogar der Wichtigste, derjenige, zu dem er immer aufgesehen hatte, und weinte. Weinte Tränen, deren Ursprung Ruffy unbegreiflich waren, hatte er doch keinen blassen Schimmer, was momentan in Ace vorging. Doch er schien schon den ganzen Tag von irgendetwas bedrückt zu sein. Je länger er dieser Szene beiwohnte, umso mehr überkam Ruffy das Bedürfnis etwas zu tun. Er konnte und wollte Ace nicht so sehen. Es erfüllte ihn selbst mit einer unbeschreiblichen Traurigkeit ihn so zu erleben. Ruffy klopfte zaghaft gegen den Türrahmen, um Ace von seiner Anwesenheit in Kenntnis zu setzen und wartete auf eine Reaktion. Dieser zuckte bei dem leisen Geräusch zusammen, rieb sich ein paar Mal die Augen und flüsterte mit einer zerbrechlich wirkenden Stimme: „Ja?“ Ruffy schob die Tür einen Spalt auf und schlüpfte hinein. Blieb jedoch stehen, als Ace sich zu ihm herum drehte. „Was ist?“, fauchte Ace gereizt und wandte den Kopf wieder nach vorne. Ruffy schluckte kurz und fasste sich daraufhin ein Herz. Obwohl sich seine Knie so ungewöhnlich weich anfühlten und drohten jeden Augenblick wegzuknicken, schaffte er es dennoch unbeschadet bei Ace anzukommen und setzte sich neben ihn aufs Bett. Eine Weile herrschte absolute Stille zwischen den beiden, bis Ruffy sich räusperte und einige Male flüchtig aus den Augenwinkeln zu Ace schaute. „Was hast du denn?“ Aces Mundwinkel zuckten leicht, als wollten sie ein Lächeln formen, so wie er es immer für seinen kleinen Bruder tat, um ihm zu versichern, dass alles in Ordnung sei, doch außer einer halbherzigen Fratze kam nichts dabei heraus. Sein Blick war weiterhin stumm auf das Fenster gerichtet, von dem die bis vorhin noch zahlreichen Regentropfen fast gänzlich verschwunden waren. Ruffy zog schwer die Luft ein und rückte ein Stück näher an ihn heran, was zur Folge hatte, dass Ace sogar für kurze Zeit seine Augen vom Fenster lösen konnte und stattdessen ihn mit gerunzelter Stirn betrachtete. Seine Lippen hatten sich ein Stück weit voneinander gelöst und ein schwacher Ton drang aus seiner Kehle, als Ace plötzlich den Mund wieder schloss und den Kopf zur Seite wandte. „Wenn du es mir nicht sagen willst, auch gut“, sagte Ruffy und legte schüchtern seinen Arm auf Aces Schulter, wenn er sich ihm schon nicht anvertrauen wollte, so wollte Ruffy ihm wenigstens zeigen, dass er immer für ihn da war. „Du sollst nur eins wissen: Du bist mein großer Bruder und ich liebe dich.“ „Dummkopf“, lachte Ace leise und grinste ihn an, „Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist.“ „Das mag sein, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du für mich an erster Stelle stehst!“ Ace blinzelte einige Male und wirkte ein wenig irritiert von Ruffys Aussage. Er hätte nicht gedacht, dass dem Kleinen so viel an ihm lag. Doch diese Gewissheit brachte ihn unweigerlich zum Lächeln, wenn gleich es ein sehr schwaches war. Ruffy erwiderte es direkt und schmiegte seinen Kopf an Aces Schulter. Er hatte es geschafft Ace wieder halbwegs glücklich zu machen und es gab nichts vergleichbares auf der Welt, das ihm dasselbe schöne Gefühl verschafft hätte. Nicht einmal sein Lieblingsessen war dazu in der Lage! Ace hingegen hing noch eine Weile seinen Gedanken nach, die ihn so herunter gezogen hatten. Er wusste nicht, wieso sie ihn gerade an diesem Tag wie ein Schwarm Heuschrecken überfallen hatten. Doch ihre bloße Anwesenheit reichte, um ihn in ein Meer aus Dunkelheit und Verzweiflung zu ziehen. Lange Zeit war er alleine gewesen. Dadan konnte man nicht als Gesellschaft zählen, der kümmerte sich meistens nur um das Nötigste. Er hatte niemanden auf dieser Welt. Seine Eltern waren beide tot und auch ihm hätte dasselbe Schicksal gedroht, hätte Garp ihn nicht auf Wunsch seines Vaters hin aufgenommen. Sein Vater...Aces Inneres verkrampfte sich bei dem Gedanken an ihn. Gol D. Roger. Der meistgehasste Mann der Welt. Manchmal hatte Ace sich nichts sehnlicher gewünscht, als eine Antwort darauf, warum er überhaupt zur Welt gekommen war. Vor allem nach jenem Tag, an dem er erfahren hatte, was die Leute von seiner Existenz hielten... Ace schüttelte schwach den Kopf. Er wollte diese Erinnerungen loswerden, sie zurück ins Unterbewusstsein verdrängen, wo sie noch für lange Zeit fleißig rumoren würden. Doch für den Augenblick hatte er Ruhe vor ihnen. Er hatte erkannt, dass es einen Menschen gab, der sich unendlich darüber freute, dass er geboren worden war. Ruffy. Der Kleine steckte ihn jedes Mal mit seiner guten Laune an und zeigte ihm, dass es doch ein Geschenk war leben zu dürfen. Es hatte zwar einige Zeit gedauert, bis sie miteinander warm geworden waren und Ace Vertrauen zu ihm hatte fassen können, aber seit diesem Zeitpunkt waren die beiden unzertrennlich gewesen. *** Ace seufzte tief und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Mein kleiner Bruder...“ Hosted by Animexx e.V. 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