Projekt : One-Shots von nekrep (Verschiedene OS zu verschiedenen Themen) ================================================================================ Kapitel 1: Träume ----------------- Das hier habe ich für einen Wettbewerb geschrieben. Das Thema war "erwachen", weitere Vorgaben hat es nicht gegeben. Vielleicht gefällt es euch ja und ihr hinterlasst mir ein Kommi^^ Würd mich drüber freuen, auch über ehrliche Kritik! So, und jetzt viel..."Spaß" beim Lesen! ________________________________________________________ [Träume] Ein Gähnen erfüllt den Raum. Vorsichtig strecke ich meine Glieder, mit dem Ergebnis, dass sie nur noch mehr schmerzen als zuvor. Ein genervtes Stöhnen entweicht meinen Lippen. Noch immer müde lasse ich meinen Blick durch mein Zimmer wandern. Es ist nur mit dem Nötigsten eingerichtet, hier mein Bett, dort ein Schreibtisch, ein Kleiderschrank. Einzig und allein die wenigen Bilder meiner Familie verleihen diesem Raum ein wenig Farbe und Persönlichkeit. Ich schließe meine Augen, versuche mich an den Traum von heute Nacht zu erinnern. Meine Träume sind mein Zufluchtsort, mein geheimes Versteck, in das nur ich vordringen kann. Sie gehören mir alleine. Ich würde sie so gerne mit anderen teilen. Doch da ist niemand. Keine Eltern, die einen immer in guter Absicht mit Fragen löchern. Kein Bruder, mit dem man sich doch so wunderbar streiten könnte. Keine große Schwester, die man um Rat fragen kann. Schon seit längerem bin ich alleine, in mich zurückgezogen. Und so flüchte ich mich in meine Träume, in denen ich meine eigene Welt erschaffen kann. Ich flüchte vor einer Realität voller Trauer, Verzweiflung, schlechten Erinnerungen. So etwas gibt es in meinen Träumen nicht. Es gibt keine Kriege, keine Gewalt, keinen Tod. Alles ist voller Leben, die Menschen sind freundlich, überall kan man das Lachen von Kindern hören. Und doch ist es so ruhig. Den Lärm, der unsere Großstädte erfüllt, gibt es hier nicht. Ja, der Lärm. Durch den Lärm können wir in unseren wirklichen Welt die Stimme der Natur nicht mehr hören. Wir haben verlernt, ihrem ewigen Lied zu lauschen, ihren Gesang zu genießen. Und so nehmen wir auch ihre Rufe nach einem Ende der Zerstörung nicht wahr, ihr flehen nach Beachtung, nach Verständnis. Doch in meinen Träumen gibt es weder Lärm noch Zerstörung. Es ist eine so friedliche Welt. Ohne Leid, Krieg, Hass. Und sie leben alle noch. Meine Familie. Meine Eltern, meine Geschwister, die vor so vielen Jahren gestorben sind. Ermordet worden sind! Bei einem Banküberfall. Nur der Gier nach Geld wegen! Auch soetwas gibt es in meiner Welt nicht. Keine Mörder und keine Gier. Jeder hat, was er will und was er braucht. Da muss man keine Bank ausrauben um an sein Geld zu kommen. Hier in meinen Träumen lebt meine Familie noch. Ich kann mit ihnen zusammen sein, mit ihnen reden, mit ihnen meine Tage verbringen. Aber irgendwann endet auch einmal der schönste Traum. Wenn die Farben verblassen, die Stimmen verstummen, das Licht erlischt, dann weiß ich, dass mein Traum zuende geht. Meine Welt löst sich auf, verschwindet, um einer anderen Platz zu machen. Einer, der ich am liebsten den Rücken zukehren würde. Dann erwache ich und alles beginnt von Neuem. Die Trauer, der Schmerz, die Verzweiflung. Ich bin eine Gefangene. Eine Gefangene der Realität. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)