Oydssee des Schicksals von Rooro ================================================================================ Prolog: Die Prophezeiung ------------------------ Das Gelächter der beiden Mädchen, welches eine Kombination in überdimensionalen Robotern gepaart mit kleinen, tollpatschigen Schwarzmagiern seine Ursache hatte, erstarb abrupt. Ungläubig mit einem Anflug von Erschrockenheit starrten beide auf den Grund der Unterbrechung, einem unscheinbaren Jungen, der sie nicht hämischer hätte angrinsen können. Seine Ansprache hatte er bereits seit einer halben Stunde intus, seit er die beiden zufällig auf einer Bank zusammen gesehen hatte. Immer wieder ist er seine Begrüßung durchgegangen, hatte mögliche Reaktionen der beiden Mädchen überprüft und darauf passende Antworten gesucht. Und vor allem wollte er eines, absolut cool und überlegen rüber kommen! Seine Ansprache, die auch nur aus einem einzigen Satz bestand, und auf welche er ziemlich stolz war, da er sich beim Reden vor lauter Aufregung, die er sich aber selbst nicht eingestand, nicht verhaspelt hatte, lief wunderbar mit dem gewünschten Effekt, allerdings konnte er sich sein Grinsen nicht verkneifen und so starrte er mit einem knallroten Kopf auf seine zwei Gegnerinnen, wie er sie selbst in Gedanken nannte. „Wundert mich, dass ihr mit all eurer Sturheit noch Freunde seid.“ Was er allerdings nicht wusste, die Ungläubigkeit, mit der die Mädchen ihn ansahen, kam nicht von seinem, gelinde gesagt nur mittelmäßig originellen Satz, sondern allein von seiner Anwesenheit. Beide hätten im Leben nicht daran geglaubt, ihn jemals zu sehen, erst recht nicht bei ihrem eigenen ersten Treffen. Kennen gelernt hatten sich die Drei im Internet. Zuerst waren es nur der Junge, Tobias, und das ältere der beiden Mädchen, Lydia, die häufig zusammen im Chat und in Foren anzutreffen waren. Doch im Laufe der Zeit wurde aus dieser Freundschaft ein Streit nach dem anderen und der Kontakt flaute ab. Danach lernte Tobias in denselben Internetseiten das andere Mädchen, Claudia, kennen. Auch daraus wuchs eine ziemlich innige Freundschaft, deren einziges Problem darin bestand, dass er sich in sie verliebte. Es kam wie es kommen musste, er versuchte mit allen Mitteln ihr Herz zu gewinnen, was absolut fehlschlug und sie den Kontakt schlussendlich abbrach. Heulend kam er nach langer Zeit wieder zu Lydia gerannt, welche ihn zuerst zu trösten versuchte und schließlich nur noch böse Worte für ihn übrig hatte, da er sich schon immer als tragischen Helden angesehen hatte, als armes Opfer der Weibsbildschaft auf dieser Erde. Während dieser letzten Streitereien kam es zum Unglaubwürdigsten überhaupt und Claudia und Lydia wurden Freundinnen. Während die beiden heute endlich ihr erstes gemeinsames Treffen hatten, ging Tobias damals allein seiner Wege und jeder Kontakt zu seinen ehemaligen Freundinnen ist auf Grund von Streiterei, Sturheit und falschem Stolz abgebrochen worden. Es dauerte ein paar Augenblicke bis sich Claudia als Erste fing und Tobias erst mal eine giftige Antwort entgegenschleudern wollte, doch da fing Lydia schon wieder über ihren kleinen Schwarzmagier zu erzählen an, als wäre sie nie unterbrochen worden. Irritiert über ein solches Verhalten, stand der Junge da und versuchte Haltung zu bewahren, das war nicht Teil seines Plans gewesen! „Als ob ihr mich ignorieren könntet!“, kam schließlich als Antwort, welche wieder einmal alles andere als originell war. „Als ob du es schaffen würdest, unsere Aufmerksamkeit auf dich zu lenken!“, kam nun endlich Claudias giftige Antwort. „Am besten gehst du einfach wieder und lässt uns in Ruhe und alle sind glücklich darüber.“ „Ich soll euch in Ruhe lassen? Wer war es denn, der mich im Stich gelassen hat, als ich eure Hilfe, deine Freundschaft“, er deutete auf Lydia „und deine Liebe“, er deutete nun mit der anderen Hand auf Claudia „am meisten gebraucht hätte? Wenn ihr mich nicht beschimpft habt, dann habt ihr euch geweigert, mit mir zu sprechen!“ Theatralisch stand er mit zwei ausgestreckten Armen vor der Bank und zeigte auf jedes Mädchen. Die Aufmerksamkeit des halben Aufenthaltsraumes, in dem sie sich befanden, war ihm bereits sicher, denn er hatte seine Stimme während der letzten Worte deutlich erhoben. „Wenn du nicht so stur nur auf deine eigenen Gefühle bestanden hättest, dann wär sowieso alles anders gekommen.“, konterte Claudia. „Ihr beide habt euch ja sowieso nur gegen mich verschworen, weil ihr glaubt, alles was Männer machen, sei grundsätzlich falsch.“ Er trat mit einem Bein einen halben Schritt nach vorn, um seine Pose weiterhin theatralisch zu ändern. „Ihr ward diejenigen, die nie begriffen haben, was für Kummer, was für Schmerzen und was für ein unendliches Leid ich eigentlich ertragen musste! Ihr beide habt euch doch nur –„ „Was für eine ausgezeichnete Erziehung wir hier vor uns haben, nicht eine Frage, nicht ein Vorwurf wurde wirklich beantwortet.“ Lydias Unterbrechung war nur leise gesprochen, dennoch traf sie Tobias voll ins Gesicht und er vergaß, was er eigentlich sagen wollte. „Du hast dich ja schon immer als tragischen Helden in deinem Leben gesehen, du hast dich selbst als einzigen in strahlender Ritterrüstung gesehen, der das Buch der Weisen mit einer Gabel gefressen hat, während alle anderen entweder das abgrundtief Böse waren oder aber einfach nur abgrundtief unwissend, bzw. dämlich.“ „Ja, ich bin der Held, die Hauptperson in meinem Leben,“, antwortete Tobias beleidigt und strich über sein erdbraunes Haar, um sein Zittern, das aus Wut geboren war, zu verbergen. Nicht eine einzige Schwäche, kein Zittern der Hände, keine Unsicherheit in der Stimme, keinen verwirrten Blick, würde er den beiden gönnen. Denn solange er aufrecht stand und seinen Stolz hatte, solange war er der Sieger in diesem Kampf! „aber ihr versteht so was nicht, euch fehlt die wahre Bedeutung von Freundschaft, die Wahrheit des Helden! Lieber kämpfe ich allein meine Schlachten als mit euch zu -„ „Ach komm, spiel dein Theater weit weg von uns ab.“ Und an Lydia gewandt meinte Claudia: „Lass uns gehen, bevor ich hier noch Ohrenbluten bekomme.“ Sie stand auf und zog ihre Freundin mit sich. „Ja, geht nur, flüchtet! Als Triumphator über euch bleibe ich zurück!“ Das war zuviel für Lydia. In einem einzigen Dreh machte sie kehrt und baute sich vor ihm auf. Ihr Blick war der reinste Hass. „Du denkst, du bist der Held und wir sind die Bösen?“ „Nein, eigentlich seh ich nur dich als die Böse, Claudia ist lediglich fehlgeleitet und ein armes Geschöpf.“, kam wieder dümmlich grinsend seine Antwort. „Du denkst, du wärst so schlau und weise?“, setzte Lydia nach. „Dann soll es genau so sein! Du bist der strahlende Held deiner Geschichte und ich bin die böse Königin, die unter Tyrannei eine ganze Welt regiert, die nur du allein retten kannst und sonst Niemand!“ Tobias starrte erschrocken auf Lydia, ihm war, als hätte ihr langes blondes Haar ein Eigenleben entwickelt, es bewegte sich obwohl sich im Aufenthaltsraum kein Lüftchen regte. „So höre, mein teurer Feind, was ich dir prophezeie! Das einzige, was mich zu Fall bringen kann,“ ihm war, als würde ein Echo ihre Stimme begleiten „ist dein Liebstes, welches du mir opferst!“ Alles, was er noch fühlte, war ein Strudel aus Gefühlen, die in Spiralen um ihn herum kreischten und heulten wie Sirenen nach den Seelen unwissender Männer. Er glaubte zu fallen, wusste nicht, ob er nun vollkommene Schwärze oder chaotisch gemischte Farben in allen Schattierungen vor Augen hatte. Und dann schlug er auf, der Schmerz an seiner linken Schläfe, als wäre er mit dem Kopf auf Steinen aufgeschlagen, riss ihn zurück in die Wirklichkeit. Und das Erste, was er wieder mit eigenen Sinnen wahrnahm, war das Klirren von Stahl, Schwert auf Schwert, er hörte einen Kampf..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)