~Crush on you~ von Raichix ================================================================================ ~Kapitel 5 - Im Krankenzimmer ~ ------------------------------- „Jojo! Jojo! Wach auf!“ Eine bekannte Stimme drang an Jojos Ohren. „Was hast du nur mit ihm gemacht? Er wacht ja gar nicht mehr auf!“ „Er ist nur bewusstlos… hoffe ich…“, sagte eine, zweite andere Stimme, die ihm auch bekannt vorkam. Dann trat kurz Stille ein, als die erste Stimme plötzlich aufrief: „Ich weiß, was man in so einer Situation machen muss!“ „Und was? Wie wär’s, wenn wir einfach warten, bis er wieder aufwacht oder der Arzt kommt?“, schlug die zweite Stimme wieder vor. Jojos Kopf schwirrte und er fragte sich wo er eigentlich war. Auf dem Flur wohl nicht mehr, alles war ruhig, bis auf die Stimmen, und er lag in einem weichen Bett. Die Stimmen rissen ihn wieder aus seinen Gedanken. „Nein, wir können nicht einfach abwarten, wir müssen etwas tun! Wie wär’s mit Mund-zu-Mund-Beatmung!“, sagte die erste Stimme nun wieder. „Nein, auf gar keinen Fall!“, erwiderte die zweite. Langsam konnte Jojo wieder klar denken. Beim dem Rumgeschreie war schlafen ja auch nicht mehr möglich. Nach einer Weile öffnete er langsam die Augen und blinzelte ins helle Licht. Doch als er versuchte sich aufzusetzen, durchzuckte ihn ein stechender Schmerz und ließ ihn wieder zurückfallen. Es fühlte sich an wie geprellte Rippen oder schlimmer. Die beiden Mädchen bemerkten das zum Glück nicht, sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich darüber zu streiten, wer von beiden den Kranken denn jetzt wach küssen sollte. „Könnt ihr euch jetzt endlich mal entscheiden?“, riss dieser sie aus ihrer Diskussion und die beiden zuckten zusammen. Sie drehten sich zum Krankenbett um. „Ah! Du bist endlich wieder wach, wie schön!“, das kam von Mimi, die ihren Kumpel erleichtert anlächelte. „Ja, bei dem Lärm kann ja keiner schlafen…“, erwiderte Jojo mürrisch und fuhr sich mit der Hand durchs zerzauste Haar. Er musste erst mal richtig wach werden. „Gut, dann muss ihn auch keiner küssen!“, sagte Sora. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schnaubte verächtlich. Sie konnte manchmal echt… na ja zickig sein…, dachte Jojo. „Tut mir echt leid, dass wir so laut waren. Wie geht’s dir denn?“, entschuldigte sich Mimi bei Jojo. Dieser versuchte sich erneut aufzusetzen und diesmal gelang es ihm sogar, ohne vor Schmerz wieder zurückzusinken. „Na ja. Den Umständen entsprechend, aber was nicht tötet härtet ab oder wie war das noch?“ Mimi lachte: „Ja. Oder tut einfach nur schrecklich weh.“ Jojo setzte wieder sein schiefes Lächeln auf und ließ seinen Blick zu Sora wandern. Sie hatte immer noch diese finstere Miene aufgesetzt und als ihre Blicke sich kurz trafen, schaute sie sofort wieder weg. Was die wohl wieder hat? Komisches Mädchen…, dachte Jojo nur. „Da es dir ja wieder besser geht, werd ich mal wieder in den Unterricht zurück gehen“, sagte sie, drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Krankenzimmer. Mimi kicherte. „Was?“, fragte Jojo an sie gewandt. „Ach nichts, ich hab nur gerade über etwas nachgedacht…“, sagte sie verschwörerisch grinsend und ließ ihren Blick gen Decke schweifen. „Und über was?“ Jojos Neugier war geweckt. Doch sie zwinkerte ihm nur verschwörerisch zu. „Das geht dich nichts an.“ „Oh man. Sei doch nicht immer so fies zu mir, Mimi!“, stöhnte Jojo auf. Nach einer Weile sagte Mimi: „Aber ich bin froh, dass es dir schon wieder einigermaßen gut geht… Dass du dich auch gleich mit Shuya anlegen musst! Was war denn eigentlich der Grund dafür?“ „Ja, ja… Danke. Schön, dass sich wenigstens eine Sorgen um mich macht. Wo ist eigentlich Saimen, wenn man ihn mal braucht, hm?“, erwiderte Jojo etwas vorwurfsvoller, als er eigentlich wollte. Die ganze Situation ging ihm tierisch auf die Nerven. Eigentlich wollte er doch nichts weiter, als in Ruhe seinen Schulabschluss machen. Stattdessen hatte er schon zwei Strafarbeiten aufgebrummt bekommen und sich mit Shuya angelegt. Schlimmer konnte es eigentlich gar nicht mehr werden! „Ach, du kennst doch Shuya! Dieser elende Weiberheld… meinte doch tatsächlich, dass ich mich von Sora fernhalten solle und sie ihm gehöre! Aber zum Glück ist sie nicht so dumm und fällt auf ihn rein!“, erklärte er Mimi schließlich die ganze Geschichte. Diese verfolgte gespannt Jojos Schilderung und klappte den Mund an einigen Stellen auf und wieder zu. „Hä? Und wer hat Shuya dann eine geklatscht?“, fragte Mimi plötzlich. Jojo schaute sie fragend an: „Wieso? Ich dachte, das wärst du gewesen… Etwa nicht?“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Kann ich auch gar nicht gewesen sein, weil ich erst von Sora informiert wurde, dass du im Krankenzimmer bist und mich dann sofort mit ihr auf den Weg zu dir gemacht habe.“ Verwundert stützte Jojo seinen Kopf auf den Händen ab und dachte nach. „Hmm… Dann kann es nur Sora gewesen sein!“, stellte er fest, „Auch wenn ich mir das von ihr eher nicht vorstellen kann… oder?“ „Hmm…“, machte nun auch Mimi und fasste sich nachdenklich ans Kinn. „Ja, auf mich wirkt sie eigentlich auch eher zurückhaltend, aber der Schein kann ja auch trügen, wie man so schön sagt…“ „Ja stimmt. Wenn sie sich angegriffen fühlt, fährt sie ihre Stacheln aus, wie ein Igel! Oder so ähnlich…“, ergänzte Jojo. Mimi schüttelte den Kopf und musste grinsen, beim Gedanken an Sora, wie sie sich wie ein Igel einrollte und ihre Stacheln bei Gefahr ausfuhr. „Alter Jojo… Du hast Einfälle…“ „Tja… Aber mal ehrlich, Mimi. Bisschen komisch ist Sora schon oder? In einem Moment still und freundlich und im nächsten stachelig und aufbrausend… Versteh einer die Frauen…“, sagte Jojo nachdenklich. Mimi stieß ihn an: „Was faselst du da, Jojo? Wirst du jetzt etwa sentimental?“ Dieser schnaubte auf. „Ja, ja… Du denkst auch nur, ich gehöre zu diesen dummem Typen, die immer nur saufen, sich prügeln, in den Tag hinein leben, nicht arbeiten wollen und keine Ahnung von Gefühlen haben. Die Mädchen nur ausnutzen, um sich mal für eine Nacht zu amüsieren? Tolle Freundin bist du…“ Erst als er den Satz beendet hatte, schaute er wieder auf. Mimi starrte ihn mit großen Augen an. Erst dann merkte er, was er da eigentlich gerade gesagt hatte. „Oh man, was labere ich hier eigentlich für einen Stuss… Tut mir Leid…“, sagte er entschuldigend, „Dabei wissen wir beide am besten, was für ein Typ ich bin… Na ja… Hab mir wohl auch den Kopf angeschlagen…“ „Scheint wohl so. Denn das musst du gerade sagen, Mister-ich-schreibe-nie-zurück-und-tu-dann-so-als-hätte-ich-es-vergessen!“ Denn normalerweise gehörte ich wirklich zu diesen Typen und ich hatte auch tatsächlich vergessen Mimi zu schreiben, als ich in Frankreich war… und mittlerweile tat mir das auch ziemlich leid, da sie eine meiner besten Freunde war… Aber seit ich bei Sarah in Frankreich war, hatte sich meine Einstellung irgendwie geändert. Wenn man mit einer Frau zusammen lebte und sonst keinen zum Reden hatte, dann lernte man die Gefühle von Frauen und von sich wohl besser kennen…, dachte Jojo ein wenig beschämend und hörte gar nicht, wie Mimi etwas zu ihm sagte. Sie riss ihn aus seinen Gedanken. „Hallo? Hörst du mir überhaupt noch zu? Dass, was du gerade gesagt hast, ist kein Stuss. Ich wusste gar nicht, dass du so einfühlsam bist, dabei kenne ich dich schon ganz schön lange...“ Jojo lachte auf. „Das ist vielleicht auch besser so. Sonst bekomme ich bestimmt noch mehr gebrochene Rippen.“ Jetzt musste auch sie lachen. Mimi schaute auf die Uhr. „Na ja. Die nächste Stunde fängt gleich an. Ich werd mich dann auch mal auf den Weg zur Klasse machen. Frau Donato ist sonst stinksauer.“ Sie stand auf. „Ja, ich würde am liebsten mitkommen“, beteuerte Jojo. Mimi stutzte. „Wieso das denn?“ „Weil sie mich bestimmt schon vermisst!“, sagte er breit grinsend. „Du Spinner!“, sagte sie mit einem Lächeln und knuffte ihn in die Seite. „Hey! Das sagt die Richtige!“, erwiderte er. In der Tür blieb sie noch einmal kurz stehen und drehte sich zu ihm um. „Du könntest der Erste sein, der Soras Herz auftaut…“, und zwinkerte ihm zu. Bevor Jojo noch etwas sagen konnte, war sie auch schon durch die Tür verschwunden. Was wollte sie mir damit denn jetzt wieder sagen…, fragte Jojo sich nachdenklich. Was Mimi gesagt hatte, ging Jojo nicht mehr aus dem Kopf: Er könnte der Erste sein, der Soras Herz auftaut? Was hatte sie damit gemeint? Oder hatte sie es einfach nur so gesagt? Jojo war verwirrt und ließ sich seufzend nach hinten in die Kissen fallen. Doch er hatte nicht viel Zeit, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen, denn jemand kam in den Raum geplatzt und riss die Tür auf. „Hierher! Hier ist das Krankenbett!“ Als die dicke, blonde Frau sich umdrehte blieb ihm fast die Spucke weg. Es war die Sekretärin, liebreizend in einen Krankenschwesterkittel gewickelt, die den kleinen, scheinbar kranken Jungen anschrie sich in das Bett, in dem - wohlgemerkt – noch immer Jojo lag, zu legen. Bitte nicht schon wieder diese ätzende Frau… Wird man hier denn gar nicht verschont?, dachte Jojo verzweifelt. Als sie Jojo im Krankenbett liegen sah, brülle sie: „Warum liegst du denn im Bett? Du siehst kerngesund aus! Raus da!“ Langsam fand auch er seine Stimme wieder und schaute sie trotzig an. „Ist wohl Ihre Ruhestätte, was? Tja, leider war ich zuerst hier! Bäh!“ Sie schnaubte wütend auf und stemmte ihre Hände in die Hüften. „So eine Unverschämtheit! Das… das ist gelogen! Nun raus hier, der Kleine hier braucht Ruhe!“ „Dann sollten Sie hier nicht so rumposaunen, wenn er Ruhe braucht, meinen Sie nicht? Außerdem war ich zuerst hier und brauche auch meine Ruhe!“, erwiderte Jojo sauer. Als sie gerade wieder losbrüllen wollte, fiel er ihr ins Wort: „Keine Panik! Keine Panki! Ich geh ja schon freiwillig! Wenn Sie hier wüten, wer möchte da schon gerne krank im Bett liegen?“ Missbilligend schüttelte Jojo den Kopf und erhob sich langsam aus dem Bett. Jede seiner Bewegungen schmerzte und er verzog das Gesicht. Endlich hatte die Krankenschwester Ruhe gegeben und schaute ihn nur abwartend an. Was die hier wohl noch alles war? Bitte nicht auch noch der Gärtner oder viel schlimmer… die Köchin! Dann würde ich mir in Zukunft mein Essen selber machen! Beim Rausgehen klopfte Jojo dem kleinen Jungen noch aufmunternd auf die Schulter und zwinkerte ihm zu, „Wenn du mal Probleme mit der da hast…“, und zeigte mit dem Finger auf die Presswurst im Arztkittel, „…dann komm ruhig zu mir. Ich helfe dir.“ Der Kleine lächelte ihn an, was Jojo als ein „Okay“ deutete und sodann triumphierend aus dem Krankenzimmer marschierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)