Trouble mit den Tribbles von galaxys-child ================================================================================ Kapitel 3: 3. Tag ----------------- Nicht wundern, dass sich Dumbledore, Snape und Umbridge in diesem Teil wieder rar machen. Sie haben später noch amüsante Parts und wichtige Rollen… ~~O~~ Ron hatte in dieser Nacht einen schönen Traum. Er flog mit blutjungen lockenköpfigen Engeln durch die weichen Wattewölkchen, ließ sich von ihnen einfach mitreißen. Dabei kitzelten ihn die zarten Federflügel im Gesicht und an den Füßen. Moment, an den Füßen? Da war er doch am empfindlichsten! Ron konnte sich nun nicht mehr halten, fing lauthals an zu lachen und wand sich in seinem Bett. Plötzlich gab es einen dumpfen Knall und er fand sich auf dem Boden des Jungenschlafsaales der Gryffindors wieder. Schmerzend rieb er sich seinen Hintern, sauer darüber, dass sein wohl verdienter Schlaf und sein schöner Traum so abrupt geendet hatten. Er richtete sich auf und ihm überkam eine erneute Woge der Wut, als er den Übeltäter sah, der ihm diesen unschönen Morgen beschert hatte: Auf dem Fußende seines Bettes saß ein cremefarbener Tribble. „Diese verdammten Viecher!“, rief er aus, „Wie sind die hier hereingekommen?“ Nun wurde auch Harry durch die geräuschvollen Äußerungen seines Freundes wach und fing an, schlaftrunken mit den Händen nach seiner Brille zu tasten. Das war die erste Handlung, die er tat bevor ein Tag überhaupt begonnen hatte, denn in einer Welt, in der alles verschwamm und ineinander überzugehen schien, wollte er schließlich nicht leben. Auch Neville, der bis eben noch in Rons Nachbarbett dem Land der Träume einen Besuch abgestattet hatte, stemmte sich verschlafen und mit zerzaustem Haar auf seine Ellenbogen. Aufstehen konnte er noch nicht, denn dazu war er viel zu müde. Ron indes wollte seine Handlung, von der er gestern von Hermine abgehalten worden war, nun endlich vollführen und nahm sich das kugelige Ding, um es an die gegenüberliegende Wand zu klatschen, als die leise Stimme Nevilles erklang: „Das ist meiner.“ „Deiner?“, sprach Ron und starrte ihn ungläubig an, während Harry noch immer damit beschäftigt war, seine Brille zu suchen. Seine Hände glitten an seinem Bett entlang, über seinen Nachttisch und über den Fußboden (es hätte ja sein können, dass sein Nasenfahrrad tragischer Weise auf den flauschigen Läufer gefallen war und sich nun in den Tiefen des Gewebes verirrt hatte) „Naja.“, antwortete Neville schuldbewusst, „Ich fand ihn süß. Und Trevor, meine Kröte, ist schon wieder unauffindbar. Und da dachte ich…“, hier brach er ab, gähnte und rieb sich verschlafen die Augen. Ron stöhnte laut auf, ließ von seinem Vorhaben, den Tribble quer durch das Zimmer zu werfen, ab und gab ihm stattdessen – allerdings mit einem dumpfen Brummen, mit dem er seine Meinung über die Situation zum Ausdruck brachte – seinem Nachbarn zurück. Harry bekam all das nicht mit, da er immer noch verzweifelt seine Brille suchte, (was sich als schwieriges Unterfangen herausstellte, denn versuchen Sie mal ohne Ihre Brille Ihre Brille zu finden!) Glücklicherweise entdeckte er seinen Zauberstab, als er in einem zweiten Versuch seinen Nachttisch absuchte. Seine rechte Hand fingerte nach dem Griff, dann nahm er den hölzernen Stab, murmelte ein leises „Accio“ und ließ ihn dann durch die Luft wedeln. Kurz darauf kam das Objekt seiner Begierde mit rasanter Geschwindigkeit angeschossen und landete mit einer solchen Wucht mitten in seinem Gesicht, dass er rücklings vom Bett fiel. ~~O~~ „Harry, Ron, beeilt euch.“, drängelte Hermine, die am Eingang zum Gryffindorturm stand und von einem Bein aufs andere trat, „In einer halben Stunde beginnt der Unterricht. Und außerdem wollen wir doch vorher noch frühstücken. Oder wollt ihr etwa zu spät zu Zaubereigeschichte kommen?“ Ron verdrehte die Augen. Dass Hermine immer so einen Aufruhr machen musste, wenn es um Schulstunden ging! Er selbst hätte auf Unterricht gut und gerne verzichten können, ganz besonders auf die Stunde von Professor Binns, der nichts anderes zu tun hatte, als irgendwelche langen Sätze herunterzuleiern, die sowieso niemanden interessierten. Gerade so, um Hermine zu ärgern, suchte er in einem Tempo, das selbst einer Schnecke Konkurrenz gemacht hätte, seine Schreibutensilien zusammen, während sich Harry mühselig das Uniformhemd überzog. „Bin gleich soweit.“, kam es nuschelnd unter dem Stück Stoff hervor. Die fette Dame im Portrait war schon ganz empört, da Hermine, die in der Tür stand, diese mit ihrem Hintern offen hielt. „Was denn nun rein oder raus?“, schimpfte sie, „Macht ein bisschen schneller. Ich komme sonst zu spät zu meiner Verabredung mit Viktor, dem Starken!“ Weder Hermine noch Ron oder Harry bemerkten, dass in diesem Moment ein kleines pelziges Etwas über die Türschwelle nach draußen kroch. ~~O~~ Amber Thompson hatte ein Problem: Sie war schusselig. Nein, wenn man es genau betrachtete nicht bloß schusselig, sondern hoffnungslos zerstreut. Nie konnte sie ihre sieben Sachen beieinander halten, dauernd vergaß sie irgendwelche Termine, die Namen ihrer Kollegen oder ihres Hundes. Erst neulich hatte sie ein wichtiges Gespräch mit ihrem Vorgesetzten versäumt, was sie beinahe ihren Job gekostet hätte. Deshalb hatte sie sich vorgenommen, alle ihre Termine in ein Notizbuch einzutragen, doch es half nichts: Der Erinnermich, den sie stets in der Tasche trug, leuchtete unaufhörlich in einem Scharlachrot und wies sie daraufhin, dass ihr irgendetwas Wichtiges entfallen war. So rannte sie an diesem Morgen quer durch die Flure des Zaubereiministeriums, auf dem Weg zu ihrem Büro, in dem sie ihre Unterlagen hatte liegen lassen, und hoffte, dass diese Verzögerung nicht allzu viel Zeit kosten würde und sie rechtzeitig zu ihrer Besprechung wieder zurück war. „Halt.“, rief sie außer Atem und kam schlitternd vor dem Fahrstuhl zum Stehen, dessen Türen sich gerade anschickten, sich zu schließen. „Danke.“, japste sie, als aus dem Inneren der Kabine zwei Hände hervorschnellten und sich zwischen die aufeinander zugehenden Türhälften klemmten, sodass sie durch einen kleinen Spalt hindurchschlüpfen konnte. Grüßend nickte sie in Richtung ihres Retters, ehe sie – ihr Herz noch immer wild pochend – das Stockwerk nannte, zu dem sie fahren wollte. Der Retter war niemand anderes als Arthur Weasley, der, nachdem er die Türen aufgehalten hatte, seine bisherige Beschäftigung wieder aufnahm, nämlich müde gegen die Wand zu starren und permanent sich über irgendetwas den Kopf zu zerbrechen. Seine feuerroten Haare waren glanzlos und standen nach allen Richtungen ab und kleine Ringe, die von hohem Schlafmangel zeugten, hatten sich unter seinen Augen gebildet. Mit einem Ruck setzte sich der Lift langsam in Bewegung, zu langsam für Amber Thompsons Geschmack, die allmählich darüber nachdachte, was sie getan hatte, um von dem Typen im Himmel – wer auch immer da oben saß – derartig bestraft zu werden. Es schien ein Gesetz zu geben, dass sowohl bei Muggeln als auch in der Zauberergesellschaft niemals seine Gültigkeit verlieren würde: An den Tagen, an denen man es eilig hatte, schienen sich die Minuten wie Stunden dahinzuschleppen und sich gähnend dem immer weiter in die Ferne rückenden Ende des Tages entgegen zu schleichen. Als wäre Amber nicht schon genug gemartert worden, hielt doch in diesem Moment tatsächlich der Lift an und ließ seine Türen öffnen, um eine weitere Person in die Kabine zu lassen, was ihre ohnehin schon knapp bemessene Zeit noch rarer werden ließ. Arthur schreckte hoch und versteifte sich augenblicklich, als er den Neuankömmling als Lucius Malfoy identifizierte – der reiche Schnösel, der hoch erhobenen Hauptes mit seiner prunkvollen Robe und seinem geschniegeltem Haar durch die Welt schritt und alle verachtete! Der Todesser, der viele Leute hatte sterben lassen und der nicht die geringste Gewissenbisse hatte! Der Mann, der ihm in seiner Schulzeit das Leben zur Hölle gemacht hatte! Sein persönlicher Intimfeind! „Guten Morgen, Amber.“, begrüßte er die schwarzhaarige Frau geringschätzig und gesellte sich zu ihr in den Fahrstuhl. Erst, als sich die Türen erneut schlossen, bemerkte er den Rotschopf, der neben ihm stand und Mühe hatte, die Rauchkringel, die aus seinem Kopf hervor schossen, zurückzuhalten. Lucius setzte sein schmierigstes Grinsen auf, zu dem sein sonst eher regungsloses Gesicht im Stande war. Es war für ihn ein Hochgenuss, den kochenden Weasley zu erleben, der ihn scharf anblickte, als erwartete er jeden Augenblick den Angriff eines gefährlichen Raubtiers. Genüßlich formte Malfoy den Satz: „Ich wünsche ihnen ein guten Morgen, Arthur.“, wobei er jedes einzelne Wort sorgfältig betonte. „Lucius.“, presste der Angesprochene hervor und versuchte krampfhaft irgendeinen Gegenstand zu fixieren, um sich abzulenken. Einen Streit wollte er tunlichst vermeiden. Amber, die die ganze Zeit sehnsüchtig auf die Stimme gewartet hatte, die die Stockwerke ankündigte, wurde sich erst jetzt der Gegenwart Malfoys bewusst. „Oh…Lucius…“, sagte sie und fühlte sich plötzlich, als wäre sie bei einer schlimmen Straftat erwischt worden. „Ich habe ganz vergessen…ich…Meinen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“, brachte sie schließlich mühsam hervor. Malfoys Mundwinkel, die bis eben noch spöttisch nach oben gezogen waren, fielen hinab und er machte ein Gesicht, als hätte sich die Frau vor ihm gerade in ein Schwein verwandelt. „Ähm, ich fürchte, Sie haben sich im Datum geirrt.“, klärte er sie auf, „Mein Geburtstag ist erst nächsten Freitag.“ „Oh…“, gab Amber peinlich berührt zurück. Dass sie auch keine Sekunde irgendwohin gehen konnte, ohne gleich ins metaphorische Fettnäpfchen zu treten! Sie überspielte ihre Scham jedoch, indem sie lachte: „Ha! Ha! Da haben Sie mich erwischt. Ich habe vielleicht ein Gedächtnis! Natürlich erst nächsten Freitag!“ Sie war froh als die Fahrstuhltür endlich aufging und den Blick auf den Gang freigab, der zu ihrem Büro führte. Mit einem angedeuteten Nicken zu den beiden Herren, schob sie sich auf den Flur. Nur mit Mühe versuchte sie sich selbst davon abzuhalten, zu ihren Räumlichkeiten zu stürmen, damit es nicht den Eindruck machte, als würde sie vor Lucius davonlaufen. „Hatten Sie nicht auch vor einigen Tagen Geburtstag gehabt, Arthur?“, wandte sich der Blonde wieder an den Rothaarigen, als die Lifttüren sich abermals schlossen „Aber die Geschenke dürften nicht sehr groß ausgefallen sein, wenn ich Sie mir so ansehe.“ Er musterte abfällig den abgewetzten Anzug, den Arthur Weasley trug und der eindeutig schon mal bessere Zeiten gesehen hatte. Der Rothaarige wollte gerade den Mund aufmachen, um etwas Gemeines zu erwidern, als sich die Lifttüren erneut öffneten. „Hier muss ich raus.“, sagte Lucius und triumphierte innerlich, dass sein Erzfeind keine Gelegenheit bekam, eine passende Antwort zu geben. „Man sieht sich.“ Winkend und mit einem leisen Lachen verließ er die Kabine. Arthur hasste es auf seine finanzielle Lage angesprochen zu werden. Es stimmte schon, dass der Job, den er im Zaubereiministerium innehatte nicht viel abwarf, und dass die große Rasselbande, die er zu verpflegen hatte, diesem Umstand nicht gerade zugute kam, aber wenigstens konnte er sich als glücklichen Mann bezeichnen. Das versuchte er sich jedenfalls einzureden: Sein Job machte ihm Spaß – nun ja, momentan gab es sehr viel zu tun und er könnte ein bisschen Erholung gut gebrauchen. Seine Kinder waren wohlerzogen – eigentlich tanzten sie ihm die meiste Zeit auf der Nase herum (ganz besonders diese Zwillinge!). Und seine Frau liebte ihn – in letzter Zeit allerdings kümmerte sie sich mehr um den Orden als um ihren Mann und er konnte sich auch nicht daran erinnern, wann er mit ihr das letzte Mal...aber lassen wir das. Arthur Weasley lief, nachdem der Lift endlich wieder zum Stehen gekommen war, schnellen Schrittes zu seinem Büro und wurde – er hatte noch nicht einmal einen Fuß in den Raum gesetzt – sogleich von seiner Sekretärin angesprochen – einer eifrigen geschäftstüchtigen jungen Dame mit knallrotem Haar, die sie zu einem wilden Pinsel hochgesteckt hatte. Arthur verglich sie noch immer mit einer bunten Krähe, die zu viel mit Schminke und Nagellack herumexperimentierte. „Ich wurde soeben von Mr. Blunt über das Flohnetzwerk kontaktiert.“, berichtete sie, wobei sie auf den Notizzettel schaute, den sie vor sich auf den Tisch zu liegen hatte, „Er erzählte mir, wie er auf dem Weg zu einem wichtigen Geschäftsessen gesehen hätte, wie Muggel kreischend aus einem Hotel gelaufen kamen, wegen…“ – hier runzelte sie die Stirn und musterte irritiert ihre Stichpunkte – „…fliegender Schlangen, die sich über das Frühstücksbuffet hermachten. Jedenfalls sollen Sie sich sofort darum kümmern.“ „Fliegende Schlangen?“, Arthur wurde hellhörig. Das gab es doch schon einmal. „Ja,“, antwortete die Sekretärin und zog erneut die Stirn in Falten, „So hat er es mir gesagt.“ Arthur seufzte und zog sich den Mantel, dem er sich kurz zuvor entledigt hatte, wieder an. „Wo?“, fragte er. Die Sekretärin schob mit ihrem gelb lackierten Fingern ihre schrille Brille, die ihr gerade nach vorn gerutscht war, wieder auf die Nase, und las: „Das Hotel ‚Zum Goldenen Schloss’ in Wiltshire. Bradfordstraße 37.“ „Gut, informieren Sie die anderen. Sagen Sie ihnen, dass sie unverzüglich vor dem Hotel zu erscheinen haben. – Gibt es sonst noch etwas?“ „Das übliche: Es gab wieder einen Missbrauch von Muggelartefakten. Zwei Jugendliche haben Toaster verhext, die dann wie wilde Bestien nach ihren Eigentümern geschnappt und ihnen die Nasen abgebissen hätten. Dies geschah in…“ – jetzt blickte sie wieder auf ihren Stichwortzettel – „…Malvenweg 15, Little Whinging, London. Die Übeltäter sind allerdings entkommen, aber die Toaster…“ „Verstehe.“, Arthur nickte, „Sonst noch was?“ „Nur noch eines: Mr. Malkin möchte sie sprechen.“ „Das muss warten.“ sagte Arthur bestimmt, setzte sich seinen Zaubererhut auf und steuerte auf seine Bürotür zu, „Bestellen Sie ihm einen schönen Gruß. Ich werde mich morgen mit ihm treffen.“ Er seufzte abermals (das musste er sich dringend abgewöhnen!) Malkin war sein Praktikant und tat eigentlich nichts anderes als ihm von Früh bis Spät auf die Nerven zu fallen. Es ist zwar förderlich, begeisterte, engagierte junge Leute um sich zu haben, die Spaß dabei hatten, sich mit so einem hiesigem, schwer zu verstehenden, absolut bizarren Gegenstand wie Muggel zu beschäftigen, aber wenn die Begeisterung in Fanatismus ausartete und man ständig belatschert wurde, überlegte man wirklich, ob man nicht seinen Job an den Nagel hängen und nach Übersee auswandern sollte. Müde rieb Arthur sich die Schläfen, während die Ringe unter seinen Augen immer mehr wurden. Das würde wahrlich ein langer Tag werden. ~~O~~ Harry Potter, Sohn von Lily und James, Der-Junge-der-überlebt-hatte und zugleich Auserwählter, dem es bestimmt war, einen Geisteskranken, der aufgrund seiner schweren Kindheit jetzt den Oberguru spielte und um Anerkennung hoffte, kaltzumachen, hasste Montage. Und die in seinem fünften Schuljahr ganz besonders. Der Tag begann mit ‚Geschichte der Zauberei’. Sein Körper musste sich jedes Mal nach dem Wochenende von neuem an die frühe Zeit gewöhnen und da Professor Binns mit einer lallenden, ruhigen Stimme vor der Klasse stand und seinen Text hinunterspulte, nutzte er die Zeit, sich seiner Müdigkeit hinzugeben und noch ein bisschen weiterzuschlafen. Danach war Wahrsagen bei Sybill Trelawney an der Reihe, die beharrlich bei ihren Vorhersagen blieb, Harry würde die folgende Woche eines gewaltsamen Todes sterben. Bisher hatte sie ihm prophezeit, er würde erhängt, erdrosselt, durch den Avada Kedavra getötet, ertränkt, eine Klippe hinuntergestürzt oder solange vom Cruciatus-Fluch gefoltert bis er sprichwörtlich den Geist aufgab…er war immer wieder erstaunt, wie viele Möglichkeiten es gab, das Zeitliche zu segnen. Während er in den ersten beiden Unterrichtsstunden noch bis zum Mittagessen entspannen konnte, begann am Nachmittag das, was den Namen Hölle nur verdiente. Es ging weiter mit Zaubertränke bei ‚seinem Lieblingslehrer’ Professor Snape und der ließ ihn jedes Mal spüren, dass er ihn nicht ausstehen konnte. Ständig gab er irgendwelche sarkastischen Bemerkungen von sich, die an die Gryffindors, vor allem aber an Harry adressiert waren, zog ihm jedes Mal mindestens zehn Punkte ab und warf permanent hämische, diabolische Blicke in Richtung seines verhassten Schülers. Harry bemühte sich schon gar nicht mehr, einen guten Trank zusammenzumischen oder einen Beitrag im Unterricht zu leisten, da die stets mies gelaunte Fledermaus alles an ihm zu bemängeln hatte, egal, was er tat. Er freute sich, dass er nur bis zum Ende des Schuljahres Zaubertränke belegen musste und es im sechsten Schuljahr aus seinem Stundenplan streichen konnte. Danach stand ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste’ bei Dolores Umbridge an, die sich noch immer rigoros weigerte, praktischen Unterricht zu erteilen. Zum Glück hatten sie vor einiger Zeit ‚Dumbledores Armee’ ins Leben gerufen, deren Kopf Harry bildete und der bereitwillig den Schülern alles über Flüche und Gegenflüche beibrachte und dabei selbst noch üben konnte. Das nächste Treffen im Raum der Wünsche würde schon bald stattfinden. Nichtsdestotrotz war die Umbridge heute wieder ‚überfreundlich’. Sie genoss ihre neu erworbene Macht, die ihr das Zaubereiminsterium zugestanden hatte, um harmlose Schüler zu schikanieren. Erst ließ sie ihnen ellenlange Textpassagen aus den Büchern lesen; anschließend schrieb sie einen Test und drückte ihnen noch einen riesigen Batzen Hausaufgaben auf. In den Pausen, an den Nachmittagen und in der Nacht war sie damit beschäftigt im Schloss umherzuwandern und zu überprüfen, ob die Gebote und Verbote, die sie durchgesetzt hatte, auch wirklich eingehalten würden. Da sie dies zu jeder Tages- oder Nachtzeit zu tun pflegte und Harry sie nur selten in der großen Halle beim Essen sah, glaubte er allmählich, sie sei in Wirklichkeit gar kein Mensch, sondern eine Maschine, die vom Ministerium programmiert worden war. Er erinnerte sich an diese Science-Fiction-Filme, die sein Cousin Dudley immer geschaut hatte und in denen Roboter, die aussahen wie Menschen, die Gesellschaft unterwanderten und dann plötzlich Amok liefen. Er hoffte, dass auch Umbridge eines Tages das Handtuch werfen und voller Überbelastung mit dem Kopf im gleichmäßigen Rhythmus mehrere Male gegen die Wand rennen würde bis sie schließlich explodierte. Bei dieser Vorstellung musste er kichern. Noch immer behauptete Umbridge, der Schrecken der Zauberergesellschaft hätte sich seit fünfzehn Jahren nicht mehr blicken lassen und sei verschollen wie ein Bergsteiger bei der Erklimmung des Mount Everest. Harry hatte mittlerweile McGonagalls Rat befolgt und davon abgesehen, sich mit der Kröte anzulegen, da ihm das nur wieder Nachsitzen kostete. Wütend betrachtete er die vernarbten Worte, die auf seinem Handrücken standen: Ich soll keine Lügen erzählen. Er war erleichtert, dass die letzte Stunde endlich vorüber war, er seine Sachen zusammen packen, sich den Ranzen über die Schulter werfen und den Klassenraum für ‚Verteidigung’ verlassen konnte. Nun musste er sich ablenken. Er brauchte dringend einen Ausgleich! Doch seit die Weasley-Zwillinge ein Tribblegeschäft eröffnet hatten, gingen die Leute im Gryffindorturm ein und aus, sodass niemand wirklich zur Ruhe kam. Unter den Käufern waren Schüler und Schülerinnen aus allen Häusern. Selbst Slytherin. So hatte Pansy Parkinson sehr zum Leidwesen Draco Malfoys sich eines dieser Pelztierchen gekauft und lief nun glücklich mit ihrem neuen Haustier im Schloss umher. Auch einige Lehrer hatten sich ein oder mehrere dieser Wesen zugelegt. Harry blieb abrupt stehen, als er McGonagall auf dem Gang begegnete, die mit einem leisen Liedchen auf dem Lippen und beschwingten Schritten einen Tribble streichelte und ihren Schüler dabei gar nicht zu bemerken schien. Ja, selbst besagte Umbridge hatte im Laufe des heutigen Unterrichtes fast nur noch Augen für ihr kugeliges Geschöpf gehabt, welches vor ihr auf dem Pult gelegen hatte und passend zu ihrer Zaubererkluft ein rosa Fell besaß. Für viele Schüler war die gegenwärtige Lage eine willkommene Abwechslung zu ihrem gleichförmigen Tagesablauf. Man schwatzte und lachte auf den Gängen, in der großen Halle und in den Häusern und freute sich über die niedlichen Tierchen. Dennoch ging der Schulalltag weiter und man musste Aufsätze schreiben und für Tests lernen. Bei diesem vielen Durcheinander von Unterricht, Hausaufgaben und Tribbles, fiel niemanden auf, wie sich einige kleine pelzige Wesen selbstständig machten, um auf eigene Faust das Schloss zu erkunden. ~~O~~ Harry, Ron und Hermine hatten, um dem momentanen Trubel zu entgehen, entschieden, ihren Freund Hagrid zu besuchen, in der Hoffnung, dass ihnen bei ihm ein wenig Ruhe vergönnt war. Zudem konnten sie ihn fragen, ob er etwas über diese eigenartigen Wesen wusste. So standen sie jetzt in der Hütte des Wildhüters um den Tisch herum, auf dem Hermines hellbrauner Tribble lag, und blickten sich stumm abwartend gegenseitig an. Hagrid saß ihnen gegenüber auf einem Stuhl, der unter seinem Gewicht fast einzuknicken drohte, und musterte interessiert das pelzige Etwas, wobei sein bärtiges Kinn knapp die Tischkante berührte. Niemand sagte etwas. Nach einer Weile nahm er das kleine Ding in seine große Pranke und kraulte es vorsichtig mit der Spitze des kleinen Fingers seiner anderen riesigen Hand. „Eieiei.“, sagte er schließlich, „Ein solches Wesen ist mir noch nie untergekommen. Es kommt aus China, sagst du?“, er blickte fragend in Hermines Richtung. Diese öffnete den Mund, um weitere Erklärungen anzubringen, doch der Wildhüter wandte sich schon wieder ab und widmete sich erneut dem, was auf seiner Handfläche lag und unablässig vor sich hin summte. „Nun, mit chinesischen Drachen kenne ich mich aus, aber diese kleinen Tierchen…Es tut mir leid, aber ich kann euch nicht helfen.“ Er legte den Tribble wieder auf den Tisch, was den Saurüden Fang, der bis eben schlummernd in der Ecke gelegen hatte, dazu veranlasste, aufzuspringen, um den Unbekannten ausgiebig zu beschnuppern. Das kleine Fellknäuel hatte irrigerweise starke Ähnlichkeit mit dem Ball, den Hagrid, wenn er mit ihm Gassi ging, quer durch die Landschaft zu werfen pflegte, damit Fang ihm hinterher sprinten und zurückbringen konnte. „Woher habt ihr den denn?“, erkundigte sich Hagrid „Aus einem neu eröffneten Tiergeschäft in Hogsmeade.“, antwortete Harry, der versuchte, die tiefe Enttäuschung aus seiner Stimme zu verbannen. Er hatte gehofft, Hagrid würde etwas wissen. Währenddessen hatte sich Fang, dessen Glieder von der vielen Schlaferei schon ganz steif waren, kurzerhand dazu entschlossen, mit seinem Herrchen ein bisschen um die Häuser zu ziehen. Freudig wedelte er mit dem Schwanz, stupste Hagrid am Arm und lief dann in Richtung Tür und kratzte wie wild daran herum. Als er aber merkte, dass diese Vorgehensweise bei ihm nicht zog, trottete er zurück zum Tisch und umschloss die Fellkugel mit beiden Hälften seines riesigen Mauls; vielleicht würde sein Herrchen jetzt verstehen. Der Tribble, beschwerte sich ob dieser Behandlung lautstark mit einem ohrenbetäubenden Quieken. Hermine erschrak, während Harry und Ron nur teilnahmslos in der Ecke herumstanden und nur verwundert den riesigen Köter anstarren konnten. „Fang!“, ertönte nun die tadelnde, tiefe Stimme des Halbriesen, „Spuck ihn wieder aus!“ Als dieser jedoch nicht reagierte, packte er den Saurüden fest am Hals. Ein Keuchen war zu hören und das Pelzknäuel wurde – wie es Katzen oft taten – wieder hinausgewürgt. „Entschuldigt.“, sagte Hagrid zu den Dreien, während er dem Hund sanft über den Kopf fuhr, welcher nach dem eben durchgeführten Manöver ein dumpfes Husten von sich gab, „Fang ist eigentlich ein lieber Kerl, aber manchmal noch sehr verspielt. Ich glaube, er braucht ein bisschen Bewegung. Ich werde ihn mal draußen herumlaufen lassen.“ So ging er denn zu Tür und öffnete diese, woraufhin ein überglücklicher Saurüde mit einem Satz nach draußen preschte, froh, dass sein Gesuch endlich verstanden wurde. Doch als sein Herrchen nicht mit ihm kam und stattdessen die Tür vor seiner Nase mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, verstand er die Welt nicht mehr. Was hatte er bloß falsch gemacht? ~~O~~ Harry, Ron und Hermine liefen den gepflasterten Weg entlang, der von Hagrids Hütte zum Schloss hinaufführte. „Ich wusste es.“, sprach letztere und blickte ihre beiden Freunde triumphierend an, „Er kennt sich nur mit solchem Grobzeugs aus. Aber so etwas niedlichem wie diesem Tribble hatte er noch nie Beachtung geschenkt.“ Mit einer Hand streichelte sie liebevoll das faustgroße Etwas, welches sie an ihre Brust gedrückt hatte und noch immer ängstlich zitterte. Ron rollte mit den Augen. Innerlich wünschte er sich, Fang hätte mit seiner Aktion Erfolg gehabt und dieses vermaledeite Ding zwischen seinen Zähnen zerquetscht. Der Tribble hingegen machte sich nun – sofern sein primitives Gehirn dazu überhaupt in der Lage war – ernsthaft Gedanken über den Sinn des Lebens und sein Dasein in dieser Welt. Erst wurde er am gestrigen Morgen von seinem Frühstück abgehalten und gegen seinen Willen von zwei Händen umschlungen und fast zerdrückt, dann beinahe von diesem Rotschopf niedergemetzelt, der ihn quer durch den Raum werfen wollte, und nun war er knapp einem Monster entkommen, das ihn ohne weiteres mit seinen fetten Reißzähnen zerfleischt hätte. Langsam wünschte er sich, er hätte sein behagliches Zuhause bei seinem freundlichen Herrn in Hogsmeade nie verlassen und sich nicht entschieden, mit dieser seltsamen Tante mit dem buschigen Fell auf dem Kopf mitzuziehen. Aber im Grunde hatte er ja doch kein Mitspracherecht gehabt und war ordnungsgemäß an seinen neuen Besitzer verhökert worden. Aber nun hatte er von alldem sein nicht vorhandenes Näschen gestrichen voll! Harry, Ron und Hermine setzten inzwischen ihren Weg zum Schloss fort. Doch gerade als sich die Türen des Internatsgebäudes magisch öffneten, um die drei einzulassen, stellte sich ihnen eine erboste, merkwürdige Gestalt in den Weg. Bei dieser Gestalt handelte es sich um Minerva McGonagall und diese sah deshalb merkwürdig aus, weil sie auf beiden Armen einen Riesenhaufen Tribbles trug, der ihr fast bis ans Kinn reichte und sie deswegen noch breiter wirkte als sonst. Harry, Ron und Hermine blieben wie angewurzelt stehen. „Heute morgen habe ich mir eines dieser Tiere gekauft!“, sagte McGonagall fahrig, „Und dies ist nur die Hälfte von dem, was jetzt in meinen Räumlichkeiten herumgeistert.“ Hermine hörte auf, ihre Hand weiterhin in das weiche Fell des Tieres zu bohren, das auf ihrer Brust ruhte und schaute stattdessen auf ihre nigel-nagel-neuen Madame-Malkin-Hexen-Stiefel, die sie an den Füßen trug. Sie fühlte sich auf einmal ganz winzig, und presste vehement ihre Lippen aufeinander. „Ähm…nun…Professor.“, brachte sie stotternd hervor. „Miss Granger, im Grunde habe ich nichts gegen neue Haustiere einzuwenden, sofern diese nicht die Schüler angreifen oder ganz Hogwarts bevölkern, sodass man keinen Fuß mehr vor den anderen setzen kann.“ erwiderte McGonagall und hatte dabei Mühe, den summenden und brummenden Haufen auf ihren Armen festzuhalten, denn von Minute zu Minute schien er größer zu werden. „Ja, ich weiß.“, entgegnete Hermine betreten und ließ ihren Blick nicht von ihren Füßen ab. Es waren wirklich schöne Schuhe, die sie da trug und vor allem günstig im Preis. Sie überlegte. Sie musste unbedingt noch mal in die Winkelgasse gehen, um einzukaufen, denn schließlich brauchte sie noch einiges an Blusen. Die Magier hatten, was Kleidung anbelangte, wirklich einen guten Geschmack. Doch als sie sah, dass McGonagall sie noch immer streng musterte, während einige Tribbles von ihren Armen fielen, unterbrach sie ihre Gedankengänge, hob den Kopf und sagte kleinlaut: „Nun, ja, ich habe schon in der Bibliothek nach Informationen gesucht, aber leider nichts finden können…“ „Miss Granger, Sie hätten sich informieren sollen, bevor Sie eine derartige Anschaffung planten.“ Hermine zog es vor, nur stumm zu nicken, da ihr die Worte nicht mehr so recht einfallen wollten. Stattdessen widmete sie sich wieder ihren Schuhen. McGonagall reichte es langsam, befreite eine Hand von dem bunten Haufen, den sie umfasst hielt, und zog ihren Zauberstab hervor. „Wingardium leviosa.“, sprach sie und die Tribbles entschwebten ihren Armen und hingen nun schwerelos in der Luft. Endlich war sie von ihrer Last befreit, was jedoch nicht zu einer verbesserten Laune beitragen konnte. „Jetzt haben wir ein schwerwiegendes Problem.“, flüsterte Harry Ron ins Ohr und deutete auf seine Hauslehrerin, die ein Gesicht machte, als hätte sie in einen von Dumbledores unglaublich sauren Zitronenbonbons gebissen. Ron kicherte leise, während Hermine noch weiter in sich zusammenschrumpfte. „In der Tat haben Sie ein Problem.“, erwiderte McGoganagall kühl und ließ ihren Blick nun über die beiden Jungs schweifen, die sich nun fragten, ob ihre Hauslehrerin irgendwo versteckte Ohren hatte, denn die Alte schien echt alles mitzukriegen! Innerlich bereiteten sie sich darauf vor, ebenfalls eine Standpauke zu bekommen und duckten sich schon mal vorsichtshalber. Doch überraschender Weise geschah nichts dergleichen. „Ich werde davon absehen, Ihnen Hauspunkte abzuziehen oder Strafarbeiten zu erteilen.“, verkündete McGonagall und Harry und Ron atmeten erleichtert aus, „Ich weiß, dass es eigentlich nicht Ihre Absicht war, Hogwarts dieser…Plage auszusetzen. Aber ich hätte doch gerne gewusst, ob Ihnen eingefallen ist, wie man dieses Unglück abwenden kann.“ Dann wandte sie sich erneut an Hermine. „Doch Ich vermute mal, da Sie noch nichts gefunden haben, können Sie keine Lösung für die gegenwärtige Situation anbieten.“ „Nein.“, gab diese kopfschüttelnd zurück und wagte es nicht, in das enttäuschte Gesicht ihrer Hauslehrerin zu sehen, „Ich habe herumgefragt, aber niemand weiß etwas über Tribbles. Kein Mensch scheint je etwas davon gehört zu haben.“ Doch just in diesem Augenblick, unmittelbar nachdem Hermine diesen Satz zu Ende gesprochen hatte, durchfuhr sie ein Geistesblitz, der ihr Gesicht automatisch aufleuchten ließ. Sie erinnerte sich an das Frühstück am Sonntag und daran, wie die Ravenclaw-Schüler vom benachbarten Tisch herübergekommen waren. War nicht auch Luna Lovegood unter ihnen gewesen und hatte sie nicht behauptet, sie hätte mal etwas über Tribbles im Klitterer gelesen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)