Yu-Gi-Oh D-Wars von ReapersScythe66 (Die wahre Form des Feuerroten Drachen) ================================================================================ Kapitel 1: Der Neue ------------------- Regenschwere, dunkle Wolken hingen über der Stadt Neo Charta und die Temperatur war seit dem Sonnen-aufgang nicht gestiegen. Der kalte Griff der letzten Wintertage hielt die Stadt gefangen und blies kalte Winde durch die Straßen und Gassen. Reif hing an den Fenstern und jeder war deprimiert. Jeder? Nein, einer nicht. Samuel saß gelangweilt hinter seinem Tisch. Eine Hand spielte mit den schulterlangen schwarzen Haaren und die andere schrieb mit schwarzer Tinte die Worte des Lehrers auf das Papier. Zwei Fragen brannten ihm unter der Zunge. Warum musste der Unterricht nur so langweilig sein? Und warum gab es niemanden den er hätte herausfordern konnte? Sein Leben war öde geworden seitdem er der Beste geworden war. Früher war es noch einfach gewesen eine Herausforderung zu finden, aber heute war es unmöglich. Es gab niemanden mehr, der ihn schlagen konnte, selbst wenn er es wollte. Schleichend langsam kroch die Zeit an ihm vorbei. Die Minuten schienen ewig zu dauern und seine Uhr schien still zu stehen. Nach zwanzig Minuten hatte er es überstanden. Sam packte seine Sachen zusammen und verließ die Klasse. Ihn trennten nur drei Treppen von dem einzigen Lichtblick des noch jungen Schultages: Eine selbstgedrehte Zigarette. Aber diese Freude sollte ihm verwehrt werden. Ein blonder Junge kam ihm entgegen gerannt und blieb atemlos vor ihm stehen. "Hey Sam" japste er. "Da ist so ein Kerl, der dich sucht". "Wer?" "Keine Ahnung. Irgend so ein Kerl eben. Er sagte es suchte den besten Duellanten unserer Schule". Samuel war plötzlich sehr interessiert. "Wo ist er?" "Unten im Garten. Er macht gerade einen Siebtklässler platt" erklärte der blonde. Sam lief sofort los. Er nahm fast eine halbe Treppe auf einmal und erreichte den Garten innerhalb einer halben Minute. Unten angekommen sah er den Fremden sofort. Er war ähnlich groß wie Sam selber und hatte braune, kurze Haare. Er trug trotz der Kälte nur ein kurzes dunkles Shirt und eine lange Hose. Und er schien zu warten. Auf Sam. Samuel trat langsam heran und musterte den Neuen. Er versuchte zu erraten was für ein Deck er benutzte. "Bist du Samuel?" rief der Fremde. Sam nickte und zog sich einen Fingerkuppenlosen Handschuh über die linke Hand. Nieten stachen aus den Fingerknöcheln hervor. "Der bin ich, aber nun genug der Förmlichkeit. Benutzt du Disk oder Handschuh?" fragte er und deute auf seinen eigenen Duellhandschuh. "Ich hab einen Handschuh. Und mein Name ist Jake um deine nächste Frage zu beantworten". Er zog einen grünen Handschuh hervor, der aussah als bestünde er aus Schuppen. An den Fingerspitzen waren kurze Krallen, die aussahen als bestünden sie aus Obsidian. Die beiden nahmen fünf Meter von einander Aufstellung und einigten sich über die Regeln. Sie würden nach dem neusten Regelwerk zu spielen. Die Lebenspunkte setzten sie auf 4000 und begannen das Duell. Die Duellhandschuhe wurden aktiviert und über den Handgelenk erschien ein Hologramm das wie eine Duellkarte aussah: eine dunkle Spirale die mit goldgelben Farben durchzogen war. Auf der Handfläche erschienen die Lebenspunkte. "Duell" riefen beide und zogen ihre Finger über die holographische Karte und je fünf Karten erschienen unter ihren Handflächen. "Da du der Herausforderer bist darfst du anfangen" erklärte Samuel. Jake ließ seine fünf Karten in der Luft schweben und zog eine sechste. "Wenn du schon so nett bist, dann will ich dich nicht warten lassen. Ich spiele mein Hydra-Ei im Verteidigungsmodus". Vor Jake erschien das Hologramm eines gut achtzig Zentimeter hohen Eies, dem ein Schlangenkopf aus einem Loch wuchs. Durch die großen Augen und dem kleinen Lächeln sah das Monster niedlich aus. "Dann lege ich noch eine Karte verdeckt und beende meinen Zug". Eine verdeckte Karte erschien hinter der Hydra. "Mein Zug". Samuel zog und legte dann ein Monster offen auf das Feld. "Auch ich spiele ein Monster im Verteidigungsmodus, meinen Scout aus Underworth". Ein humanoid aussehendes Monster mit heller, leicht violetter Haut erschien und kniete sich hin. Es zog seinen dunklen Mantel um die Brust und verharrte dort. "Und auch ich spiele eine Karte verdeckt". Der Neue blieb unbeeindruckt und zog. "Ich werde meine Verteidigung dadurch verstärken dass ich Schuppenpanzer-Hydra auf Verteidigung spiele. Danach bin ich fertig" erklärte er. Um seine Worte zu bekräftigen erschien ein Monster mit zwei Schlangenhälsen und dicken, dunklen Schuppen. Durch das Holo-System der Duellhandschuhe sah das Monster nicht nur sehr real aus, es verhielt sich auch real. Es atmete, es fauchte und es bewegte sich ein wenig. "Bevor ich ziehe erlaubt mir mein Scout dass ich die drei obersten Karten ansehen darf und sie beliebig auf oder unter mein Deck legen" rief er lächelnd und drei Karten erschienen über seiner Handfläche. Zwei davon waren Magiekarten, die unter das Deck wanderten. Die dritte Karte hingegen war ein Monster. Das behielt er. Die Karten verschwanden und Sam zog. "Oh, ein Wunder. Woher wusste ich nur dass ich diese Karte ziehe? Armee aus Underworth". Die Armee bestand aus fünf Kriegern mit langen, zackenbewehrten Schwertern und dunklen, alles verdeckenden Rüstungen. "Du magst zwar 2100 Verteidigungspunkte haben, aber diese Jungs hier sind stärker. Los, Angriff!" Auf dem Befehl hin setzte sich die Truppe in Bewegung und sprangen der großen Seeschlange entgegen. Die fünf Krieger holten aus und schlugen auf den rechten Hals der Hydra ein. Das Monster schrie und fauchte, aber der Kopf fiel ab. Er zuckte noch ein wenig und verschwand dann. Die Hydra aber blieb stehen. "Wie? Wie geht das? Wieso steht dein Monster noch?" fragte Sam verwirrt, da seine Attacke nutzlos war. "Meine Hydra lebt weiter solange sie noch einen Kopf hat" erklärte Jake lachend. "Allerdings reduziert jeder abgeschlagene Kopf die ATK und DEF um 500". "Gut für dich" grummelte Samuel und beendete seinen Zug. Seine Armee kniete sich nieder und die Schwerter wuchsen zu dornenbesetzten Vollschilden heran. "Also" rief Jake während er zog. "Ich nutze den Effekt meines Eies und opfere es um dieses Monster hier zu beschwören: Hydra-Brutmutter". Das Ei verschwand und an seine Stelle stand eine neue Hydra. Diese war noch größer als seine andere Hydra und hatte drei Köpfe. Sie funkelte Samuel aus dunklen, bösen Augen an. "Kannst du nur verteidigen?" höhnte Sam als er sah dass auch dieses Monster Abwehrhaltung einnahm. "Nein, aber gerade läuft es doch sehr gut, oder nicht?" Sam schnaubte und nutzte wieder den Effekt seines Scouts. Er zog eine Karte und setzte ein gewinnendes Lächeln auf. "Wenn du nicht angreifst tu ich es. Erst setzte sich meine Armee wieder in Angriffsmodus. Und dann spiele ich diesen hier. Scharfschütze aus Underworth". Ein Dunkelelf in leichter, dunkler Rüstung erschien und spannte seinen Bogen. "Zugegeben, mit 1500 ATK ist er nicht sehr stark, aber er kann dich direkt angreifen wenn du nur verteidigst. Greif ihn an!" befahl er und der Scharfschütze gehorchte. Er zog den Bogen durch und ein Pfeil flog zwischen den beiden Seeschlangen hindurch und traf Jake. Durch den Duellhandschuh spürte er den Schuss, auch wenn er nicht real war. Seine Lebenspunkte sanken auf 2500. "Glaubst du dass dein Monster mir Angst macht?" "Nein, aber ich glaube dass es dich besiegen wird". Jake nickte, wartete aber mit dem ziehen. "Erlaube mir ebenfalls einen Effekt zu aktivieren. Bevor ich ziehe werfe ich eine Karte ab", eine seiner schwebenden Handkarten fiel zu Boden und zersprang, "und aktiviere den Effekt meines Schuppenpanzer-Hydra. Dadurch dass ich eine Karte abwerfe, wachsen meinen beiden Monstern je ein weiterer Kopf" erklärte Jake. Am Schulteransatz der beiden Monster wuchs ein Kopf, der sich auf einem Hals den anderen Köpfen anpasste. Die Panzerhydra hatte nun wieder zwei Köpfe und die Brutmutter sogar vier. "Nun aktiviere ich eine kleine Zauberkarte, mein Opfer der Schlange. Ich biete meine beiden Monster als Tribut an um Natrix den Seeschlangenkönig zu beschwören". Zwei Krüge mit grünen Flammen erschienen und ein dritter, auf einer Säule stehender folgte. Die beiden grünen Flammen flogen den Hydras entgegen und hüllten sie ein. In den Jadeflammen lösten sich die Hydras auf und die beiden Flammen verschwanden in dem dritten Krug. Aus der vereinten Flamme stieg ein neues Monster. Er sah wie ein Mensch aus, bis auf die Schuppenhaut, die fehlende Nase und die roten Augen. Er trug eine blaue Kutte, die mit goldenen Streifen verziert war. Aus seinem Rücken wuchsen sechs Schlangenhälse mit fauchenden Köpfen. "Das ist mein Seeschlangenkönig" erklärte Jake stolz. "Sieh ihn dir genau an. Jeder Kopf bedeutet 500 Angriffs- und Verteidigungspunkte". Samuel staunte nicht schlecht. Dieses Monster da vor ihm war zweifellos stark, aber nicht unbesiegbar. "Angriff!" befahl Jake und Natrix tat wie ihm geheißen. Die sechs Mäuler auf seinem Rücken spuckten grüne Flammen gegen den Scharfschützen. Sam reagierte sofort. "Ich aktiviere meine Falle, Verwesende Mauer". Seine verdeckte Karte klappte hoch und eine Mauer baute sich vor seinem Monster auf. Sie bestand aus Leichen, Skeletten und zum Teil noch lebenden Wesen. Sofort verbrannte sie durch das Feuer von Natrix. "Meine Mauer hat meinen Scharfschützen verteidigt" lachte Samuel, verstummte allerdings als Natrix ein weiterer Kopf wuchs. "Da staunst du, oder? Natrix bekommt einen weiteren Kopf wenn er ein Monster zerstört. Dadurch wird seine Kraft ins unermessliche wachsen". "Aber vorher ist mein Zug". Sam zog und atmete erleichtert auf. Er hatte eine gute Karte gezogen. "Zuerst spiele ich Seelengefängnis. Du kannst drei Runden lang nicht angreifen". Eisenstäbe sprossen aus dem Boden und bildeten einen Käfig um Jake und sein Monster. "Und dann hab ich noch den hier: Kriegerelementar". Ein dunkles Wesen erschien, das eine dunkle Rüstung trug und sechs Arme hatte. In jeder Hand trug er ein Schwert. Jake lachte auf. "Dieses kleine Monster kann meinem Natrix nichts anhaben. Es hat nur 1000 Punkte". Sam lächelte kühl. "Du hast vergessen dass mein Kriegerelementar zerstört wird wenn ich diese Runde kein Monster zerstöre". Jake lachte noch lauter. "Und wieso spielst du es dann? Du kannst Natrix nicht besiegen". "Weil mein Monster deines besiegen wird, nämlich hiermit: Todbringende Hand". Sam spielte die Karte von seiner Hand und aus dem Boden unter dem Seeschlangenkönig wuchs eine dunkle Klauenhand. Die Hand griff nach einem von Natrix Hälsen und riss ihn mit unglaublicher Kraft ab. Blut tropfte zu Boden und die anderen sechs Hälse schrien von Wut und Zorn. Die Hand zog den Hals mit unter die Erde. "Meine Hand hat dein Monster zerstört, auch wenn es durch seine vielen Hälse noch am Leben ist. Aber mein Kriegerelementar kann bleiben. Ach ja, wenn ich meine Zauberkarte Todbringende Hand aktiviere muss ich eine Handkarte abwerfen, was ich gerne tue. Zuletzt setzte ich meinen Scharfschützen noch in die Verteidigung, dann ist dein Zug". Jake trauerte noch ein wenig dem Kopf nach, aber machte trotzdem weiter. "Mein Zug. Durch deinen verdammten Käfig kann ich leider nichts tun als zu warten. Glück für dich". "Bevor ich meinen Zug mache nutzte ich meinen Scout. Ich schau mir die drei Karten an…" Er machte eine kleine Pause als er die drei Karten sah. Zwei Fallen und ein Monster, aber nichts was ihm nützte. Er entschied sich für das Monster. "Dann spiele ich Goldschatztruhe. Sie erlaubt es uns beiden solange zu ziehen bis wir sechs haben". Die Karten auf seiner Hand wurden erhöht und sein Herz machte einen Freudensprung als er die neuen Karten sah. Genau die Kombination die er brauchte. "Nun spiele ich Schattenverschmelzung. Du musst wissen dass ein Schatten nur einen noch dunkleren Schatten hervorbringt". Sam gönnte sich eine Pause um die Unwissenheit des Neuen zu genießen. "Meine Karte verbindet mein Kriegerelementar auf dem Feld mit dem Narrenkönig aus Underworth auf meiner Hand und erschafft sie diesen hier: Letzter Krieger aus Underworth". Es passierte genau so wie Sam es vorhergesagt hatte. Sein Monster löste sich in einem Schatten auf, der sich mit einem weiteren Schatten verband. Zusammen formten sie einen grob menschlichen Körper, der innerhalb von Sekunden ein neues Monster bildeten. Es war ein Hüne, fast drei Meter groß mit breiten Schulter und einem muskulösen Körper, der von Rüstung überzogen war, die von Dornen und Klingen nur so strotzte. In der Hand trug er ein gigantisches Schwert. "Schau ihn dir gut an. Er ist der letzte Krieger der Underworth überlebt hat. Seine Kraft ist gewaltig und grenzenlos. Leider darf er als Fusionsmonster nicht angreifen. Erst im nächsten Zug". "3200" staunte Jake. "Nicht schlecht". Er sah kurz auf seine Karten und merkte dass es nun sieben waren. "Eine setze ich verdeckt und dann bin ich fertig". Samuel nickte und zog. Er war nun bereit dieses Duell zu gewinnen. "Ich nutzte den Effekt meines Kriegers und entferne ein Monster von meinem Friedhof aus dem Spiel. Da es ein Level 8 Monster ist, erhöht sich ATK meines Monsters auf 4000. Nun, mein Krieger, greif seinen Natrix an". Der Krieger griff sein Schwert fester und rannte los. "Was glaubst du wird als nächstes passieren?" fragte Sam lächelnd. "Jetzt wird aufgedeckte". Auf seinen Befehl hin deckte sich Jakes verdeckte Karte auf. "Najas Gebet. Diese Karte bricht deine Kampf-Phase ab, wenn ich mein Monster opfere" erklärte er und der Krieger blieb stehen und schritt langsam zurück. "Allerdings ist dass nicht der einzige Effekt. Zuerst muss ich 700 Lebenspunkte bezahlen, was mein Konto auf 1800 senkt, aber das reicht für den Sieg. Dann wird mein Monster geopfert und ich bestimme was ich dafür bekomme. Zum einen kann ich drei Hälse als Tribut anbieten und sie für ein anderes Monster opfern, meinen Aquos-Hydranon". Drei Hälse von Natrix verschwanden und ein neues Monster erschien. Eine weitere Hydra. Ein massiges Monster mit vier Beinen und sechs Hälsen. Der Körper war über und über mit tiefblauen Schuppen bedeckt, die saphiren leuchteten. Das Monster hatte scharfe, Dolchartige Zähne und war zwei Stockwerke hoch. Zwölf Augen betrachteten den Krieger aus Underworth und schienen ihn zu verspotten. "Und die anderen Köpfe meines Monsters werden zu Spielsteinen" erklärte Jake und die drei letzten Hälse verschwanden und wuchsen stattdessen aus dem Boden. "Ich beende meinen Zug" grummelte Sam. Er wusste dass das neue Monster stark war, aber Jake konnte erst nächste Runde wieder angreifen. Jake zog und lächelte. "Unsere Monster sind zwar gleich stark, aber meines ist mächtiger. Zuerst spiele ich ein weiteres Hydra-Ei". Es erschien ein Monster wie dass, das am Anfang bereits gespielt hatte. "Nun spiele ich Tiefenbeben, was deine Zauberkarte zerstört und dann greife ich mit meiner Hydra deinen Scout an". Sam erschrak als der Boden bebte und sein schöner Käfig einfach in sich zusammen fiel. Hydranon sog tief Luft ein und spie kristallblaue Flammen gegen das Monster in dem dunklen Mantel. Unter einem Klageschrei verbrannte des Scout bis nur noch Asche übrig war. Samuel sah seinem Monster nach. "Der Verteidigungsmodus hat mich gerettet". Jake schüttelte den Kopf und die Lebenspunkte von Samuel sanken von 4000 auf 2600. "Was?" "Mein Monster fügt dir immer Schaden zu, egal was du machst. Und außerdem kann er mehrmals angreifen". Sam erstarrte als er das hörte. "Wenn ich eine Seeschlange als Tribut anbiete kann er ein weiteres Mal in dieser Kampf-Phase angreifen". Einer der Köpfe die aus dem Boden wuchsen verschwand und Aquos-Hydranon griff den Scharfschützen an. Ein weiteres von Sams Monstern ging in Rauch auf und er konnte nichts tun. Seine LP sanken auf 700. "Fertig?" fragte Sam und hoffte auf ein 'Ja'. "Nein" sagte Jake und spielte eine neue Karte. "Nun spiele ich Giftzahn, was die ATK meiner Hydra auf 3300 erhöht. Dann opfere ich einen weiteren Hals und Hydranon darf deinen Krieger angreifen". Ein letztes Mal sog Hydranon Luft ein und blaue Flammen umschlossen Sams Monster. Doch sein Monster blieb stehen. Seine LP sanken auf 600, aber sein Monster lebte. "Was ist hier los?" fragte er verwundert. "Dank Giftzahn greift Hydranon mit Gift an. Er kann zwar deine Monster nicht zerstören, aber sie verlieren nach jedem Angriff 300 Angriffs- und Verteidigungspunkte. Und wenn sie dann doch zerstört werden verlierst du 300 LP für jede 300 Punkte die dein Monster verloren hat". Sam atmete auf. Er hatte großes Glück gehabt. "Mein Zug" bestimmte er und wollte ziehen, aber Jake hielt ihn zurück. "Noch nicht. Erst spiele ich noch Hydra-Wahnsinn. Für 1000 Lebenspunkte erhält Hydranon eine weitere Kampf-Phase". Samuel wich die Farbe aus dem Gesicht und schluckte hart. Dann ging alles sehr schnell Hydranon griff zweimal an. Nach dem ersten Angriff hatte Sam noch 300 LP, danach keine mehr. Die Hologramme verschwanden und Jake ging. Samuel hielt ihn zurück. "Warte". Jake blieb stehen. "Meinen Respekt, Kumpel. Du bist gut. Es wäre mir eine Ehre wenn du irgendwann einem Rückspiel zustimmst". Die beiden reichten sich die Hand, was der Anfang einer langen und tiefen Freundschaft werden würde. Jake wurde denselben Kursen zugeteilt wie Samuel und Joe. Und die drei waren seit dem ständig zusammen. Es wurden viele Duelle ausgetragen zwischen den dreien, wo sich keiner so wirklich behaupten konnte. Immer wieder gewann jemand neues und nie schaffte einer drei Siege in Folge. Kapitel 2: Die Furie -------------------- Es passierte an einem Montag, drei Wochen nachdem die drei sich gefunden hatte. Es war die achte Stunde, und es wurde extrem langweilig. Seit sieben Stunden hingen die drei in der Schule und hatten vier Freistunden gehabt. Natürlich nicht am Stück, sondern mit anderen Stunden durchzogen. Am Anfang waren die drei noch in die Stadt gegangen, aber jetzt hatten sie auch dazu keine Lust mehr. Deshalb hatte Joe, der blonde Junge angefangen etwas über die Duellanten der Schule zu erzählen. Er hatte Jake gezeigt wer gut war, und wer nicht gut war. "Und die da drüben kann überhaupt nicht spielen". Er deutete auf ein Mädchen mit dunklen Haaren und grünen Augen, die in ein Buch vertieft war. "Die kenn ich…" mutmaßte Jake und dachte nach woher. "Klar kennst du sie" erklärte Samuel mit einem Lächeln. Sie kann nicht spielen. Und sie will auch nicht. Sie ist die einzige auf der Welt, die den Angriffsmodus nicht vom Verteidigungsmodus unterscheiden kann". Jake dachte weiter nach. Er kannte sie von früher, glaubte er zumindest. "Sie heißt Kelly Summers. Sie ist eine Stufe unter uns" erklärte Joe und wollte weiter gehen, aber Jake blieb zurück. "Nia!" sagte Jake. Joe schüttelte den Kopf. "Nein, Kelly. Hörst du nicht zu?" "Das ist Nia, und sie spielt extrem gut". Samuel sah ihm tief in die Augen. "Ist jemand zuhause? Das. Ist. Kelly. Und sie spielt NICHT". "Beweist mir dass es nicht Nia ist!" forderte Jake die beiden auf. Joe trat nach vorne. "Wie du willst". "Kelly? Willst du ne Runde zocken?" fragte er und deutete auf sein Deck, dass er an der Hosentasche trug. Das Mädchen stand auf. "Ich spiele nicht". "Ich glaube dass du doch spielst" entgegnete Joe lächelnd. "Kann sein dass du es nicht mitbekommen hast: Kelly Summer spielt nicht". "'Nia die finstere Elfe' schon" entgegnete Jake. Bei dem Namen weiteten sich die Augen des Mädchens. "Woher? Woher weißt du…" "Unwichtig. Mein Freund hier will spielen". Kelly sah sich in der Mensa um, die vier waren alleine. "Wenn ihr mich danach nie wieder nervt, dann soll er sein Duell haben, aber ich will nachher keine Klagen hören". "Abgemacht" stimmte Joe zu und nahm Aufstellung. Joe zog seinen Duellhandschuh an. Ein dunkler Handschuh mit Metallplatten, die rostig aussahen. Das Mädchen zog ebenfalls einen Handschuh an. Ihrer war dunkel auf der Oberseite und weiß auf der Unterseite. "Welche Regeln?" fragte Joe. "Ladys First" antwortete das Mädchen. "Mit Schicksalszug" erklärte sie. "Lass dich nicht darauf ein" rief Jake, aber Joe hörte nicht hin. "Gut. 4000 Lebenspunkte". Kelly nickte. "Und Blitzduell". Joe nickte noch bevor Jake ihm einen guten Ratschlag geben konnte. "Mein Zug" rief Kelly und das Duell begann. "Zuerst lege ich eine Karte verdeckt und spiele Elementarfee Blumenwächterin". Vor ihr erschien eine Fee mit weißen Haaren und einer Rüstung. Die Fee trug einen Schild, der wie eine Blüte aussah. Sie kniete sich hinter den Schild. Joe musste fast lachen als er dieses Monster sah. "Wonach spielen die beiden?" flüsterte Samuel, der weder von Schicksalszug noch Blitzduell je gehört hatte. "Schicksalszug bedeutet dass, wenn einer 1000 LP oder mehr in einem Zug verliert darf er für jede volle 500 LP eine Karte ziehen. Und Blitzduell annulliert die Einsatzverzögerung für Fusionsmonster" erklärte Jake flüsternd. "Ich beginne hiermit: Uhrwerk-Soldat im Angriffsmodus". Vor ihm erschien ein Roboter, der so aussah als sei er vor hundert Jahren gebaut worden, oder sogar noch früher. Aus seinem Rücken und Kopf ragten bronzene Zahnräder und sein Brustkorb sah aus als stamme er von einer Standuhr. In der Hand trug er ein Schwert, dessen Griff scheinbar aus einem Zahnrad ausgeschnitten wurde. "Du spielst einen Schrotthaufen?" fragte Kelly neckisch. "Dieser Schrotthaufen wird deine komische Gartenfee nächste Runde in den Kompost befördern. Aber für diese Runde passe ich". "Wenn er nicht aus den Puschen kommt, dann mach ich weiter. Ich spiele Elementarfee Spatzentrio". Neben ihre erste Fee gesellten sich drei kleine Feen, die auf überdimensional großen Spatzen ritten. Jede Fee hatte eine unterschiedliche Haarfarbe, weiß, grün und blau. Dieses Mal konnte Joe sich nicht zurück hallten. Er musste einfach lachen. "Die… die haben ja keine Punkte. Null und Null". Kelly verdrehte die Augen und schien ihn insgeheim einen Idioten nennen zu wollten. Jake dachte genau so. "Mein Trio sieht zwar nicht nach viel aus, aber es kann mehr als du denkst. Denn bevor sie etwas machen, darf ich ihr Element ändern. Und je nach Element ändern sich ihre Werte und Fähigkeiten" grinste sie. "Und ich wähle Wasser" erklärte Kelly und die Position ihrer Feen veränderte sich. Die mit den blauen Haaren flog nach vorne und bildete so die Pfeilspitze. Gleichzeitig stiegen ihre Angriffspunkte auf 1800. "Und nun, sorgt dafür dass sein Soldat auf den Schrottplatz zurück kehrt" befahl Kelly. Ihre Fee zauberte einen Speer in ihre rechte Hand und schleuderte ihn gegen den Uhrwerk-Soldat. Das Monster wurde getroffen und zerfiel zu einem Haufen Schrauben und Muttern. Joes Lebenspunkte sanken auf 3900. "Fee 1, Maschine Null" erklärte Joe gelangweilt und zog. Er legte zwei Karten verdeckt und ebenfalls ein Monster verdeckt. "Heute gibt es nur verdecktes". "Kannst du überhaupt spielen? Bis jetzt ist nicht sehr viel dabei rausgekommen. Naja, egal. Mein Zug". "Aber erst aktiviere ich Dualer Abwehrspiegel" unterbrach Joe seine Konkurrentin. Ich wähle zwei Monster zu beginn deines Zuges und die beiden dürfen dann leider nicht angreifen". Zwei große Spiegel bauten sich vor Kellys Monstern auf. "Mir egal, denn ich wechsle das Element meines Spatzentrios in Licht". Die Fee mit den weißen Haaren übernahm die Spitze und die drei Monster rückten näher zusammen da das Monster in den Verteidigungsmodus wechselte. Die ATK sank auf 0, aber die DEF auf 1900. "Und zusätzlich spiele ich diese hier, Elementarfee Angelynn". Eine dritte Fee mit weißen Haaren erschien. Sie hatte Engelsflügel und trug eine weiße Toga. In ihrer Hand trug sie ein Schwert. "Und weil es lustiger wird wenn es mehr werden, spiele ich noch Verbindung der Reinen". Eine Zauberkarte erschien vor ihr. "Wenn ich zwei Feen desselben Elementes auf meiner Seite habe, kann ich eine weitere desselben Elementes aus meinem Deck spezialbeschwören". Die Zauberkarte strahlte Licht aus und aus dem Licht stieg eine männliche Fee mit kurzen weißen Haaren und auffallender Kleidung. "Darf ich vorstellen, Elementarfee Oberon. Lass dich nicht durch die 2000 Angriffspunkte täuschen, er erhält weitere 200 für jede Elementarfee auf meiner Seite. Da sind also 2600. Und nun Oberon, greif sein verdecktes Monster an". Oberon gehorchte und schlug mit seinem Schwert die Karte entzwei. Heraus kam eine Schildkröte, deren Panzer aussah wie ein Ofen. Joe klatsche in die Hände. "Das ist eine Schmelzofen-Schildkröte. Wenn du sie zerstört kann ich ein Monster aus meinem Deck spezialbeschwören, solange die DEF kleiner oder gleich 1500 ist. Und ich denke ich wähle diesen hier, Uhrwerk-Mechaniker". Ein weiterer Roboter erschien, der wie der erste aussah, bis auf die Tatsache dass seine beiden Arme große Bohrer waren. "Und wenn der Kollege beschworen wird, darf er ein Unionmonster mitbringen. Und nun wird es Zeit den Reaktor aufzuheizen. Und dass meine ich wörtlich. Hier kommt Typ 4 Bioreaktor". Der Reaktor sah fast aus wie ein Pilz. Er hatte eine Säule in der Mitte an deren oberer Hälfte fünf durchsichtige, mit grüner Flüssigkeit gefüllte Zylinder um die Säule herum hingen. In den Zylindern schien etwas zu schwimmen. "Die beiden sind keine Gegner für Angelynn mit ihren 1900 ATK. Los Angelynn, zerstöre diesen Reaktor. Die Fee zog ihr Schwert und griff an. "Ich hab da so ne Falle vorbereitet" erklärte Joe lässig und deckte auf. Vor der Fee erschien ein Kreuz aus zwei alten Rohren. Auf der Spitze stand ein umgedrehter Eimer, dem man scheinbar mit Edding böse Augen aufgemalt hatte. An den beiden Enden der Querstange waren zwei Handschuhe übergestülpt worden. Dieses etwas stellte sich dreist in den Weg vom Kellys angreifender Fee. Angelynn zerteilte dieses Etwas und brach den Angriff ab. "Siehst du wie wertvoll Schrott sein kann?" fragte Joe lachend. "Mein Zug". Joe sah auf seine Karten, und eins war ihm klar. Das Duell war seines. "Ich spiele Typ 1 Monsterreaktor". Vor ihm erschein ein zweiter Reaktor, der dem ersten sehr ähnlich war, nur das die Flüssigkeit im inneren Gelb-Organe war. "Und nun spiele ich eine kleine Zauberkarte mit dem Namen Maschinenduplikat. Wenn ich diese Runde ein Monster beschworen habe, darf ich ein weiteres Monster aus meinem Deck beschwören, wenn es dasselbe Level hat. Und ich wählte Typ 3 Fallenreaktor". Ein dritter Reaktor baute sich vor ihm auf, mit roter Flüssigkeit im inneren. "Fertig?" wollte Kelly wissen. "Nö. Erst spiele ich noch Zusammenschweißen. Diese Karte fusioniert meinen Reaktor Typ 1 und Typ 3 auf meinem Feld, mit Typ 2 Magiereaktor aus meiner Hand". Für eine Sekunde erschien ein vierter Reaktor, der grüne Zylinder hatte und dann verbanden sich die drei Reaktoren. Aus ihnen wuchs ein neues, sehr grobschlächtiges Monster hervor. Es sah aus wie ein drei Meter großer Roboter, mit runden Armen und Beinen und einer Tonnenförmigen Brust. Sein Kopf hatte zwei blutrote Augen und einen nichtssagenden Blick. Die grünen Glaszylinder hingen wie ein Gürtel um seine Talje, die roten und gelben hingen über seinen Schultern und schienen eine Art Schulterklappen zu bilden. "Erblicke meinen Typ ZERO Apokalypse-Reaktor" schrie Joe. "Leider darf ich in dieser Runde noch nicht angreifen, aber egal. Bevor ich meinen Zug beende, rüste ich meinen Reaktor Typ Zero noch mit meinem Typ 4 Bioreaktor aus". Der letzte Reaktor spaltete sich in zwei Teile auf: Eine Säule und ein Ring aus fünf Zylindern. Die Zylinder ordneten sich auf dem Rücken des Roboters an und die Säule lag auf seinem rechten Arm Fünf Schläuche entsprangen dem Rohr und endeten in den fünf Zylindern. Scheinbar so eine Art Waffe. Kelly zog. Sie sah nicht verängstigt aus, obwohl das Monster ihr gegenüber nun 3700 und 3300 hatte. "Bevor du dran bist" erklärte Joe, "Dürfen zwei deiner Monster weiterhin ihren Spiegel beobachten, und zwar dein Blumenschild und dein Taubentrio". "Egal" rief Kelly. "Zuerst kommt der Effekt meines Trios zum tragen. Da sie im Verteidigungsmodus liegen bekomme ich 1000 Lebenspunkte". Ihr Konto stieg auf 5000 an. "Und dann nutze ich den Effekt meiner Angelynn. Ich darf mir eine Zauberkarte aus meinem Deck auf die Hand nehmen, wenn sie in den Verteidigungsmodus wechselt". Ihre Fee ließ das Schwert sinken und kniete sich hin. Eine Zauberkarte wurde Kellys Hand hinzugefügt. "Dann spiele ich diese Zauberkarte, Waage der Gerechten". Eine Karte mit einer Waage erschien und Joes Reaktor schoss einen Blitz auf Kelly ab. "Wann immer du eine Zauber-, Fallen- oder Monsterkarte spielst fügt dir mein Apokalypse-Reaktor 500 Punkte Schaden zu" lachte Joe. Kellys Punkte sanken auf 4500, stiegen aber sofort danach wieder auf 5000 an. "Meine Waage gibt mir 500 LP, wenn ich welche verliere" konterte Kelly und setzte ihren Oberon in Verteidigungsmodus. "Sieht schlecht aus für Kelly, oder?" fragte Samuel flüsternd. Jake schüttelte den Kopf. "Nein, für Joe sieht es schlecht aus. Er wird versuchen Oberon zu zerstören, und wenn das passiert wird Kelly sauer. Dann ist sie nicht mehr so leicht zu stoppen". "Mein Zug. Als erstes lasse ich meinen Typ ZERO angreifen, los, vernichte ihre Spatzen!" Der Koloss machte einen Schritt nach vorne und zielte mit der Waffe auf seinem Arm auf die drei Spatzen. Ein grüner Strahl schoss aus der Röhre. Es spritzte und als der Angriff vorbei war standen alle Monster von Kelly noch da. "Was soll das?" rief er wütend und sah dann erst die Falle von Kelly. "Das ist mein 'Schutz der Schwachen'. Wenn ein Monster im Verteidigungsmodus angegriffen wird und die Differenz zwischen deinen Angriffspunkten und meinen Verteidigungspunkten größer als 1000 ist, wird mein Monster nicht im Kampf zerstört". "Und warum sind deine Lebenspunkte gestiegen?" fragte er als er sah das Kelly nun 6000. "Das sind die Effekte meiner Blumenwächterin. Wenn eine Elementarfee angegriffen wird kann sie dazwischen gehen. Und wenn sie das Ziel eines Angriffes ist, dann kann ich 1000 LP bezahlen um ihre DEF auf 3100 zu erhöhen. Oder ich kann ihre DEF um 1000 verringern, was mir dann 1000 Lebenspunkte gibt". "Glück gehabt", grummelte er. Kelly zog. "Ich passe diese Runde mal". Ihre LP stiegen auf 7000, durch ihr Spatzentrio. Joe zog. Das war nun aber wirklich das Ende von Kelly schwor er sich. "Ich opfere 1000 Lebenspunkte um meinen Gigatonnen-Hammer zu spielen, den ich an Typ ZERO Apokalypse-Reaktor anrüste. Nun hatte er nur noch 2900. Ein gigantischer Hammer erschien und der Reaktor griff ihn. Dann griff er an. Wieder mit demselben Ziel. Die Fee sprang dazwischen, Kellys Lebenspunkte erhöhten sich auf 8000 und… Das Hologramm ihrer Fee zersprang. Von der Blumenwächterin war nichts mehr geblieben. "Wo… wo ist mein Monster? Du kannst es doch im Kampf nicht zerstören!" Kelly war verwirrt. "Korrektur: Mein Reaktor kann sie nicht zerstören, aber der Hammer zerstört jedes Monster dass er angreift. Und nach dem Kampf muss sich auch eine deiner Zauber- oder Fallenkarten verabschieden". Die 'Schutz der Schwachen'-Karte zersprang. "Mein… mein Monster" stammelte Kelly als sie sah wie ihre Fee und ihre Zauberkarte zerstört wurde. Doch dann ergriff sie wieder die Initiative. "Ich lasse meine Monster im Verteidigungsmodus und lege noch eine Karte verdeckt, dein Zug". Joe war sich siegessicher. Sein Monster war das stärkste auf dem Feld und Kelly spielte nur auf Verteidigung, das würde für ihn sehr einfach werden. "Nun beginnt der Anfang des Endes für dich. Erst spiele ich eine Karte verdeckt und dann greife ich mit meinem Reaktor deinen Oberon an, Angriff!" Abseits des Feldes schlug sich Jake gegen den Kopf. Joe wusste nicht was er damit in Gang setzte. "Was hat es mit Oberon auf sich?" fragte Samuel neugierig. Jake holte tief Luft. "Es gib einen Grund warum sie aufgehört hatte zu spielen. Es begann mit Oberon, es war das einzige was sie von ihrem Vater bekommen hatte. Und sie liebt diese Karte sehr. Früher hatte sie ein Deck mit Licht, Wasser und Windmonstern gespielt. Sie war freundlich und hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Und dann eines Tages ist es passiert. Sie hatte sich gewandelt und spielt seit dem auch die dunklen Elemente Feuer, Erde und Finsternis. Und in ihrem letzten Duell vor zwei Jahren ist es passiert. Jemand hat ihren Oberon besiegt und sie ist ausgetickt. Innerhalb eines Zuges änderte sie das Feld und die Dunkelheit nahm auf ihrer Seite Aufstellung". "Und was ist daran so gefährlich? Ich hab doch auch Finsternismonster". Jake schüttelte den Kopf. "So einfach ist es nicht. Sie ist gefährlich. Du weißt doch das man bei einem Angriff auf die LP den Angriff spürt, oder?" Samuel nickte. "Sie hatte im letzten Zug mit einem Monster 12 Angriff auf einen Spieler gestartet, der bereits nach dem zweiten Angriff keine Lebenspunkte mehr hatte. Der Junge landete im Krankenhaus". Sam Augen weiteten sich. Die Angriffe des Handschuhes waren hart, aber man konnte sie aushalten ohne Schäden zu erhalten. Aber 12 Angriffe hinter einander waren sicher zu viel für den menschlichen Körper. Der Hammer traf Oberon und Kellys Augen weiteten sich. Zorn flammte in ihren Augen auf und ihr Gesicht verzog sich zu einer Maske aus Wut. "Das hättest du nicht tun sollen", erklärte sie emotionslos. "Mein Zug". "Zuerst spiele ich Goldschatztruhe. Wir beide ziehen bis wir sechs Karten auf der Hand haben". Kellys Handkarten wurden erhöht. "Dann decke ich Finstere Gabe auf. Ich darf Karten abwerfen um ebenso viele neu zu ziehen, und ich werfe fünf ab". Fünf Kartenhologramme fielen zu Boden und fünf neue nahem ihren Platz auf Kellys Hand auf. "Und nun zeige ich dir die Monster unter deinem Bett. Ich spiele Finstere Elementarfee Volcana". Vor ihr erschien eine neu Fee. Doch diese sah nicht mehr aus wie eines der freundlichen Monster die sie vorher noch gespielt hatte. Diese Fee trug einen kurzen roten Rock und ein enges und sehr knappes Oberteil. Sie hatte lange rote Haare, die von einer Tiara zusammengehalten wurden. In ihrer Hand trug sie eine sonderbare Waffe. Es war ein Stab mit einer roten, leicht pulsierenden Kugel auf dem oberen Ende und einer nach hinten gerichteten Sense an der unteren Seite. "Meine Fee bekommt in jeder Standby-Phase 300 Angriffspunkte" erklärte sie. "Nun spiele ich noch meinen Feldzauber Finsterer Dornenwald". Innerhalb von Sekunden wuchs ein Wald auf dem Spielfeld empor. Es war ein dichter Wald mit dornigen Ranken und dunklen Blättern. Das Kampffeld wurde dunkel und ein Mond ging auf. "Dieser Wald erhöht die Punkte meiner Finsteren Feen um 400. Des Weiteren kannst du nicht angreifen, solange deine Monster um mehr als 1000 Punkte stärker sind. Und wenn du doch angreifen kannst, dann verlierst du 500 Lebenspunkte. Zum Schluss spiele ich noch eine Karte verdeckt und aktiviere Endlose Weite. Die Karte nimmt meine Fee aus dem Spiel sodass sie nicht angreifbar ist. Ihr Effekt wird trotzdem aktiviert wann immer wir eine Runde anfangen. Und wenn Volcana geht darf ich diese hier aus dem Deck spielen, Finstere Elementarfee Meteora". Die erste Fee ging und die zweite erschien. Sie ähnelte der ersten Fee fast vollkommen, bis auf die zum Boden reichenden Haare und der Hose, die verbrannt und angesengt aussah. "Ich glaube das Duellsystem ist kaputt" erklärte Joe. "Du spielst Karten ohne Ende, aber mein Reaktor greift nicht ein". "Das System arbeitet einwandfrei. Wenn Oberon zerstört wird kann ich insgesamt 1000 Schadenspunkte verhindern. Und solange meine Elementarfee Lebensretter in meinem Friedhof liegt verliere ich keine LP während ich am Zug bin". Joe sah betrübt drein. Sein schöner Reaktor war vollkommen nutzlos geworden. "Und um das Duell abzurunden nutze ich den Effekt meiner Meteora. Ihr Chaosmeteor wird deinen Reaktor zerstören und du wirst Lebenspunkte in Höhe der Stärke verlieren. Los meine Kleine, zerstöre sein Monster". Ein Meteor erschien am Himmel und fiel brennend zu Boden. Sein Ziel war der Typ ZERO Reaktor... FORTSETZUNG FOLGT… Das nervt, oder? So fühl ich mich am Ende jeder Yu-Gi-Oh Folge, weil die zu viel labern und dann immer beim wichtigsten Ereignis diesen Scheiß Höhepunktverhinderer einblenden. Und das kekst mich wirklich. Der Meteor schlug mit voller Macht ein und hinterließ nur eine holographische Staubwolke. Als der Staub sich zurück zog, stand der Reaktor noch. vollkommen unbeschädigt und weiterhin intakt. "Was soll das?" rief Kelly aufgebracht. "Mein Meteor hätte dein Monster vernichten sollen und deine Lebenspunkte direkt mit." Joe schüttelte triumphierend den Kopf. "Du hast mein Monster doch zerstört. Mein Bioreaktor ist Schrott". Er lächelte. Kelly schien vergessen zu haben dass er seinen Reaktor mit dem Unionmonster Bioreaktor ausgerüstet hatte. Und immer wenn ein Monster mit ausgerüstetem Unionmonster zerstört wird, wird stattdessen das Unionmonster zerstört. Joes Monster verlor zwar 400 Punkte, aber seine Lebenspunkte blieben auf 2900, da sein Typ 4 Reaktor keine Angriffspunkte hatte. Das rette ihn knapp. Kelly war nicht so glücklich dass der Reaktor noch stand und schluckte hart. Ihr Dornenwald schütze zwar ihr Monster, aber sie wusste nicht was sonst noch passieren konnte. "Ich beende meinen Zug indem ich eine Karte verdeckt spiele". Joe zog triumphierend eine neue Karte. Zwar schütze der Wald ihr Monster, aber nicht lange. "Ich spiele meine Uhrwerkzerstörung. Diese Zauberkarte wird deinen Wald roden". Der Wald zersprang in tausende von Pixel und verschwand. Die Farbe wich aus Kellys Gesicht. "Und nun da der Wald nicht mehr im Weg steht ist Platz für den Fortschritt. Für mein Roboter-Labor". Links neben Joe erschien ein rechteckiges Gebäude. Es war übersäht mit Spulen und Kabeln. "Zuerst spiele ich meinen Großen Uhrwerkgolem". Das Monster war fast so groß wie der Typ ZERO. Er war breitschultrig und über und über mit Zahnrädern gezeichnet. "Und der Effekt meines Roboter-Labors erlaubt es mir jede Runde ein zusätzliches Unionmonster zu spielen. Deshalb kommt jetzt noch mein Gaus-Geschütz". Das Gaus-Geschütz war genau das was der Name versprach. Es war ein Standgeschütz mit dickem Rohr und ohne Schütze. Kelly wurde beim Anblick dieser Monster bleich. Insgesamt 7100 Angriffspunkte. Selbst mit ihrem Monster blieben ihr danach nur noch 300 LP. Es war kaum genug um damit noch zu gewinnen. Doch Joe sollte noch einen draus setzen. "Und dann rüste ich meinen Reaktor Typ ZERO mit Reaktorüberlastung". Die ATK des Apokalypse-Reaktors stiegen auf 4200 Punkte. Blitze zuckten aus den Zusätzlichen Spulen, die dem Reaktor nun aus den Rücken wuchsen. "Ich habe nun 8000 Angriffspunkte, willst du aufgeben, oder muss ich erst angreifen?" Kelly schwieg. Unfähig zu sprechen starrte sie auf die drei Monster, die ihren Angriff vollzogen. Das Mädchen zuckte nicht einmal als das Geschütz oder der Golem sie trafen. Auch nicht als der Reaktor eine gigantische Rauchwolke mit dem Angriff erzeugte. Als der Rauch sich verzogen hatte, war Kelly nicht mehr da. Zurück blieben nur ihre Deckbox und ihr Handschuh. Joe nahm beides auf und steckte es seine Tasche. Er würde es ihr zurück geben, wenn sie ihm wieder über den Weg laufen würde. Zu seinem Erstaunen war Kelly nicht mehr in der Schule. Am folgenden Tag kam sie ebenfalls nicht. Und den Rest der Woche blieb sie auch fern. Als hätte es sie nie gegeben. Eine Woche nach dem Duell ging Joe zu Kellys Lehrer und fragte nach. Die Antwort hatte ihn überrascht: Kelly hatte die Schule verlassen, ohne eine Adresse zu hinterlegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)