Bound to you von _Acchan_ (ehemals: Relationship - Für immer zusammen) ================================================================================ Kapitel 35: Aller Anfang ist schwer ----------------------------------- Ihr ganzer Körper schmerzte, die Erinnerungen kamen nur langsam zurück. Der Kampf um Konoha und… Ihre Gedanken brachen ab, irgendetwas war anders als es sein sollte. Oder besser: anders als erwartet. Der Grund unter ihr bewegte sich langsam auf und ab in einer einschläfernden Manie. Etwas Warmes lag still auf ihrem Rücken. Sie brauchte eine Weile, bis sie dieses Etwas als eine Hand ausmachen konnte. Da bewegte sich eben jene Hand ein wenig und der Untergrund bebte kaum merklich. Widerstrebend öffnete sie die Augen, doch zunächst sah sie nur Dunkelheit. Verwirrt blinzelte sie und versuchte sich zu orientieren, ehe sich ihr Sichtfeld klärte und sie erkennen konnte, dass ihre eigenen Haare ihr die Sicht versperrten. Mit einem schmerzvollen Stöhnen richtete sie sich auf und strich sich die störenden Strähnen aus dem Gesicht. Der Anblick, der sich ihr nun bot ließ sie sich ihrem Gegenüber mit einer wenig erwachsenen Mischung aus Schluchzen und begeistertem Quietschen in die Arme werfen. “Wie-”, weiter kam sie gar nicht, es war auch unwichtig. Für sie zählte nur, dass er wieder lebte. Sie konnte nicht recht glauben, dass der lebendige Itachi vor ihr wirklich echt sein sollte. Aber auch wenn es eine Illusion war, sie wollte nicht aufwachen. Er fühlte sich auch viel zu echt an, niemand hätte ihn so gut treffen können. Niemand kannte ihn gut genug. Schließlich aber lösten sie sich voneinander und ließen die Blicke schweifen. “So viel Zerstörung. Wie kann ein einzelner Mensch so viel Chaos anrichten?”, fragte sie eher sich selbst als Itachi. Der antwortete ihr auch nicht, sondern erhob sich ein wenig schwerfällig und blickte auf das nahezu perfekte kahle Rund, wo einst Konoha stand. Zögernd trat sie neben ihn. “Lass uns nach Überlebenden suchen.” Er nickte und begann zum Schuttkreis herunterzusteigen, der um den Krater herum lag. Schon bald trafen sie auf Shikamaru und einige andere, die den Kampf alle mehr oder weniger verletzt überlebt hatten. Seltsamerweise fanden sie nicht einen einzigen Toten, nur Verletzte, nicht ein einziger war ohne ein paar Schrammen davon gekommen und das war noch das glimpflichste. Ayame schien es damit noch mit Abstand am besten erwischt zu haben, da sie an keinem Kampf aktiv teilgenommen hatte. Itachi und sie wechselten jedes Mal einen vielsagenden Blick, wenn sie einem weiteren benommenen Ninja zu den inzwischen errichteten Notfallquartieren halfen. Irgendwas stimmte nicht ganz. Itachi selbst hätte tot sein müssen, doch sogar die große Wunde in seiner Brust fehlte seltsamerweise hatte sich auch seine Sicht drastisch gebessert. Es gab einfach nichts mehr, dass auf seinen Kampf mit dem orangehaarigen Mann hinweisen könnte. Und so sah es immer wieder aus. Überall herrschte Unklarheit. Es verging weniger als eine Stunde, bis eine ihnen nur allzu bekannte Person am Waldrand auftauchte. Es hatte sich inzwischen auch unter denen mit Gedächtnislücken herumgesprochen, dass Uzumaki Naruto den Kampf mit Pain aufgenommen hatte. Ganz allein hatte er sich den sechs Pfaden des Pain gestellt und war siegreich gewesen. Ayame konnte nur lächeln, als die Dorfbewohner ihren Helden feierten. Es freute sie, dass Naruto nun endlich die Anerkennung bekam, die er verdient hatte. Die Menschen sahen nicht mehr in erster Linie den Jinchuuriki in ihm. Der Wirt des Monsters, dass vor 15 Jahren Konoha beinahe zerstört und viel Leid verursacht hatte. Nein, nun sahen sie in ihm einen Helden. Einen großartigen Shinobi, der eines Tages vielleicht Hokage werden würde. Naruto hatte es geschafft. Der Weg war steinig und hart, aber er hatte ihn bezwungen. Und nicht nur das, er hatte es auch Kami weiß wie geschafft, dass Pain nun geschlagen war und sogar sein eigenes Leben gegeben hatte um seine grausamen Taten hier ungeschehen zu machen. Das ging natürlich nicht mit dem Schaden, der entstanden war, aber immerhin war niemand tot. Aber nicht alles hatte sich zum Guten gewendet. Einen Wermutstropfen gab es leider doch. Tsunade hatte sich während des Kampfes sehr verausgabt. Sie hatte zu viel Kraft verbraucht bei dem Versuch alle zu heilen, sodass sie nach dem Kampf in ein Koma gefallen war. Niemand wusste wann und ob sie überhaupt wieder aufwachen würde. Selbst Sakura, die nach Tsunade die beste Iriyonin Konohas war konnte nichts genaueres sagen. Geschweige denn irgendetwas tun um die Godaime zurück zu bringen. So blieb ihnen nichts weiter als abzuwarten und Konoha blieb führerlos. Etliche Stunden später standen Ayame und Itachi in einem der Medi-Zelte und ließen sich untersuchen. Sie war schon fertig, doch Itachis Untersuchung dauerte um einiges länger. Bange wartete Ayame auf das Ergebnis. Immerhin war Itachi schwer krank und hätte einer Anstrengung wie dem Kampf mit Pain gar nicht ausgesetzt werden dürfen. Sie hatte schreckliche Angst, dass ihre gemeinsame Zeit sich drastisch verkürzt hatte. Ungeduldig musterte sie ihre Freundin, die soeben die Untersuchung beendete und mit gerunzelter Stirn wild auf einem Notizzettel herum kritzelte. “Sakura?”, fragte sie schließlich, das dauerte ihr entschieden zu lange. “Moment”, sie schrieb eben noch zu Ende und richtete sich auf um noch mal Itachis Herzschlag abzuhören. Sie schüttelte den Kopf, schloss noch mal Handzeichen um nun schon zum dritten Mal Itachis Verfassung mit einem Jutsu zu überprüfen. Schließlich stieß sie mit verwirrtem Gesichtsausdruck den Atem auf und musterte Itachi prüfend. Anscheinend war die Untersuchung doch noch nicht zu Ende. Was war denn so schwer eine einfache Routineuntersuchung durchzuführen? Ayame war mehr als nur angespannt. “Hast du Schmerzen im Brustbereich?”, wollte Sakura schließlich wissen und hob beide Augenbrauen als Itachi nur den Kopf schüttelte. “Seltsam…” Sie wandte sich Ayame zu. “Ich kann seine Krankheit nicht finden. Es ist, als hätte sie nie existiert. Sein Herz arbeitet gut, selbst seine Netzhäute sind wieder fast vollkommen intakt.” Ayame starrte sie einen Moment nur an und sie sah, dass auch Itachi diese Neuigkeit für vollkommenen Schwachsinn hielt. “Das kann doch nicht einfach so verschwinden, bist du dir sicher?”, fragte sie verblüfft, weigerte sich aber schon zu große Hoffnung zuzulassen. “Ja, ich hab es sogar drei Mal überprüft. Hast du keine Veränderung bemerkt in den letzten Stunden?”, wandte die Iriyonin sich an Itachi. “Nein. Direkt nach dem Kampf hat alles geschmerzt, ich konnte keinen Unterschied ausmachen”, erklärte er ruhig, doch Ayame konnte ihm ansehen, dass ihn seine Blitzgenesung nicht so kalt ließ wie es schien. Sie sah ihrer Freundin an, dass sie ihn gerne noch etwas ausgefragt hätte, aber draußen warteten immer noch dutzende von Shinobis und sie hatte das Gefühl, dass Itachi diese Neuigkeit fernab von neugierigen Augenzeugen verarbeiten wollte. Sie nahm Sakura zur Seite und bat sie leise sie damit gehen zu lassen, damit sie mit ihm da alleine noch mal drüber sprechen konnte. Widerstrebend stimmte Sakura zu und Ayame winkte Itachi hinaus, der sich sein Netzshirt wieder anzog und ihr folgte. Überall im provisorisch aufgebauten Lager herrschte sichtbares Chaos. Einige waren zwar dafür eingeteilt für Ordnung zu sorgen, aber nach einer derartigen Katastrophe fühlte sich niemand mehr motiviert diesen Job sonderlich ernst zu nehmen. Auch an den Wiederaufbau dachte noch niemand, stattdessen wurden die Familien vorübergehend in großen Zelten untergebracht. Teilweise auch mit zwei Familien in einem Zelt, da es wahrlich schwer war genug Zelte für ein ganzes Dorf aufzutreiben. Ayame und Itachi waren mit Sasuke, Naruto und Sai untergebracht. Wie eine Sammlung derjenigen, die keine eigene weitere Familie hatten. Aber da würden sie kaum ihre Ruhe haben. Vielleicht war es das beste das Lager wenigstens für ein zwei Stunden zu verlassen um ungestört zu sein. Zusammen schlugen sie sich in den umgebenden Wald bis sie schließlich ein etwas abgelegenes stilles Fleckchen. Ayame arbeitete den ganzen Weg über daran zu verstehen, dass sie und Itachi vielleicht doch endlich einmal Glück zu haben schienen. So viele Widrigkeiten hatten sie schon erleben müssen, so viel gemeinsam durchstehen müssen. Und das größtenteils nur, weil sie dem berühmten Uchiha-Clan entstammten. Ob man diese drei Personen allerdings nun noch einen Clan nennen konnte war zweifelhaft. Die Leute taten es aber einfach, aus Gewohnheit vielleicht. Weil der große mächtige Uchiha-Clan immer eine wichtige Rolle gespielt hatte und viel Einfluss besaß? Wer wusste das schon genau, es spielte auch keine Rolle. Und dann noch Itachis Krankheit, ihr eigener Gedächtnisverlust…man hatte es wirklich nicht gut mit ihnen gemeint. Aber letzten Endes schien sich zumindest ein großer schwer auf ihnen lastender Punkt in Luft aufzulösen. Genau der, der die gravierensten Folgen hinter sich her zog, war nun fort. Sie fühlte sich, als wäre ein riesiger Stein von ihrem Herzen gefallen, als könnte sie nun endlich mal wieder frei atmen. Wie mochte es Itachi wohl dabei ergehen? Er hatte mit dem Leben abgeschlossen, schon seit er erfahren hatte, dass er so schwer krank war und als durch sein Dasein als Nuke-Nin jedwede Heilungsmöglichkeit in weite Ferne rückte. Nun hatte man ihm eine zweite Chance gegeben und wie sie vermutete hatte er sie ausgerechnet Pain zu verdanken. Demjenigen, der ihn noch vor wenigen Stunden getötet hatte, nur um ihn und alle anderen dann wieder zum Leben zu erwecken. Was auch immer Naruto mit ihm besprochen hatte, es musste ihn an seinen Zielen zweifeln lassen. Sie blickte zu Itachi herüber, der sich am Ufer des kleinen Flusses vor ihnen niedergelassen hatte und setzte sich neben ihn. “Und was machen wir nun? Wir haben jetzt endlich wieder eine Zukunft, Itachi”, fragte sie zaghaft, wagte schon fast gar nicht mehr daran zu denken was noch kommen möge. Einen Moment blieb es still. „Wir bleiben hier und warten ab“, sagte er schließlich. Sie seufzte erleichtert auf und lehnte sich an seine Schulter. „Und wie fühlst du dich?“, sie musste nicht genauer konkretisieren was sie meinte, das war mehr als offensichtlich. „Ich weiß es nicht, es ist ungewohnt auf einmal wieder die Aussicht auf ein langes Leben zu haben.“ Vorausgesetzt sie überlebten beide Madara und seinen Krieg, der bald sicherlich herausziehen würde. Sie hatte das schlechte Gefühl, dass Pain im Gegensatz zu Madaras wahrem Können nur eine ganz kleine Hausnummer gewesen war. Sonst hätte Pain sich Madara sicherlich nicht untergeordnet. Vielleicht würden nicht einmal die vereinten Ninjanationen etwas gegen ihn ausrichten können. Aber davon zu träumen, dass die Dörfer sich vor einem gemeinsamen Feind verbünden würden, war doch ein wenig gewagt. So viele Zwiste lagen dazwischen, eine viel zu lange Geschichte des Grolls und der Rivalität. Vielleicht würde es funktionieren, aber dafür müsste jedes Dorf große Zugeständnisse machen und selbst dann...die Vorurteile und Rachegelüste würden sich in den Köpfen vieler Ninja sicher nicht legen. Träumen war schön, aber meist leider auch nur das: ein Traum. „Itachi, Sasuke, was würdet ihr davon halten, wenn wir beim Wiederaufbau für die Uchiha kein eigenes Viertel mehr einrichten? Wir haben viel zu abgegrenzt gelebt, das hat auch nur verursacht, dass früher der Verrat erst wachsen konnte. Ich würde gerne mit den Architekten absprechen, dass man uns wie die anderen Clans mehr in die Gemeinschaft integriert. Vielleicht wie die Hyuuga es früher gelöst haben oder so. Die hatten zwar auch noch eigene Anwesen, aber sie waren viel Zentraler“, schlug Ayame gegen Abend vor, als sie alle wieder in den Zelten saßen, fertig zum Schlafengehen. Sie ließ den beiden Brüdern Zeit zum Überlegen, denn das war doch eine gewaltige Veränderung. Aber Konoha würde nie wieder sein, was es einmal war. Die Zerstörung und der Aufbau Konohas waren für sie ein Neuanfang, eine zweite Chance sich besser zu integrieren und die Zukunft des Uchiha-Clans besser zu gestalten. Das waren alles optimistische Zukunftsplanungen, natürlich, aber Ayame ertrug es nicht zu denken, dass sie alle eh dem Tode geweiht waren. Sie schob alle abartigen Möglichkeiten was Tobi mit ihr vorhatte weit von sich und dachte allein an das Wohl ihrer Familie und ihrer Liebsten. Sie wollte etwas aufbauen, auf das der Clan eines Tages wieder genauso groß und geachtet werden könnte wie früher. Nur ohne die Distanz zum Rest des Dorfes und ohne die Missgunst. Die war sowas wie die neue Matriarchin des Uchiha-Clans, oder würde es sein, wenn das mit ihr und Itachi halten würde wovon sie ausging. Da war es ihre Aufgabe an so etwas zu denken. Natürlich hätte sie früher nie soweit geplant, aber sie hatte heute erlebt wie es sich anfühlte wenn man alles verlor. Vielleicht war es Zeit für sie nicht immer nur im Hier und Jetzt zu leben. Immerhin blieb Itachi nun auch für immer bei ihnen in Konoha. Vorbei war die unbeständige Zeit, in der sie sich teilweise wochen- oder monatelang nicht gesehen hatten. „Warum nicht? Das ist ein guter Plan“, antwortete Itachi nach kurzem Nachdenken. Sie wusste, er hatte den gleichen Gedankengang verfolgt und stimmte ihr da uneingeschränkt zu. Fragend blickte sie zu Sasuke, es war auch seine Entscheidung. „Hn“, machte er aber nur und zuckte mit den Schultern. „Sehr aussagekräftig, Sasuke, danke“, schmunzelte sie, beließ es aber dabei. Entweder es war ihm egal, oder er stimmte zu, das konnte sie wohl interpretieren wie sie wollte. Zumindest hatte er nichts dagegen einzuwenden, also würde sie sich wohl morgen mal erkundigen, wer für die Planung des neuen Konohas zuständig war und sich mit ihm darüber unterhalten. Vielleicht konnte sie sich dann auch gleich ein wenig nützlich machen. Heute hatte sie sich ziemlich überflüssig gefühlt nachdem sie mit Itachi zurück ins Lager gegangen war. Sakura war bei den Iriyonins eingespannt, Sai hatte sich irgendwo im nirgendwo herumgetrieben und Naruto hatte noch einen kurzen Abstecher zu seinen vertrauten Geistern gemacht, wo er ja auch die letzte Zeit trainiert hatte. Sasuke...der hatte sich am Rand des Lagers an einen Baum gelehnt und nichts getan, genauso wie Itachi. Die beiden waren sich da wirklich zu ähnlich, es war eine Schande, dass früher eine so große Kluft zwischen ihnen gewesen war. Denn so ganz hatten sie die immer noch nicht überwunden. Aber mochten die beiden auch damit zufrieden gewesen sein, sie fühlte sich schlecht wenn sie hier nicht helfen konnte. Es war allerdings alles so desorganisiert gewesen, dass niemand ihr genau sagen konnte, was sie hätte machen können. Morgen würde das möglicherweise etwas besser sein. Und wenn nicht würde sie sich einfach irgendwem aufdrängen. Und wenn sie nur dafür sorgte, dass kein Chaos entstand. Zufrieden mit diesem Vorsatz legte sie sich schlafen um für den nächsten Tag genug Energie zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)