The Sensations Of Ice von Kabuki-Demon ================================================================================ Kapitel 12: Frühlingserwachen ----------------------------- Frühlingserwachen Sobald er zu Hause war verschwand das selbstzufriedene Grinsen von seinem Gesicht. Er hatte höllische Schmerzen. Ihre Schläge hatten gesessen und die Kugeln hatten sich tiefer als gewöhnlich in seinen Körper gefressen. Und zu allem Überfluss hatte sie ihm auch noch eine Platzwunder am Kopf und eine tiefe Schnittwunde am Bauch eingebracht. Normalerweise waren solche Wunden nicht allzu tragisch, aber seine letzte Makodusche war inzwischen doch schon einige Zeit her und seine Wunden heilten nun deutlich langsamer. Er schleppte sich ins Bad und suchte in einer der Schubladen nach dem nötigen Verbandsmaterial und begann dann mit einer Zange die Kugeln herauszuziehen. Die Schnittwunder verband er nachlässig mit einer Mullbinde und für den Kopf musste eine simple Kompresse herhalten. Mehr konnte er in Moment nicht tun. Es würde sicherlich Narben geben, vor allem die Schnittwunder würde eine Narbe hinterlassen, aber das war nicht so schlimm. Natürlich, wenn Hojo ihn verarzten würde, würde es keine Narben geben, aber er würde sich nach seinen Ausbruch auf keinen Fall freiwillig in dessen Labor begeben. Niemals. Er verließ nach getaner Arbeit das Bad, lies das Verbandszeug einfach liegen und legte sich in sein Bett. Er war wütend und frustriert, dass sein bescheuerter Beschützer-Instinkt seine Fähigkeiten behinderte. Oder was auch immer dafür verantwortlich war, dass er so schändlich verloren hatte. Er zog die Decke bis zur Nase und schloss die Augen. Seine zahlreichen Wunden pulsierten und sein Magen tat ihm weh. Gaia, so schlecht hatte er sich seit langem nicht mehr gefühlt. Am liebsten würde er sich die Decke über den Kopf ziehen und die nächsten Tage nicht mehr aufstehen. Gar keine so schlechte Idee vielleicht. Doch aus seinem Einfall wurde nichts. Er war kurz davor in einen traumlosen Schlaf hinüber zu gleiten, als seine Klingel ertönte. Sofort viel er aus dem wohligen Schleier der Ruhe, der ihn umgeben hatte. Missmutig schlug er die Decke zurück und stand schwerfällig auf. Er blickte wehmütig auf sein Bett und erschauderte. Auf seiner Matratze hatte sich ein großer Blutfleck gebildet. Prima, anscheinend würde er Hojo doch noch aufsuchen müssen. Nun sobald er den lästigen Besuch losgeworden war. Mit äußerst schlechter Laune stampfte er zur Tür und riss die Tür mit finsterer Miene auf. Er wollte schon ein wütendes „Was?“ blaffen als ihm das Wort im Hals stecken blieb. Vor seiner Tür stand Akira. Sie war wirklich die Letzte, die er erwartet hatte. Und in ihrer Hand hatte sie eine Tüte aus der köstliche Gerüche emporstiegen. „Akira…was machen Sie vor meiner Tür?“, fragte er schließlich. „Ich wollte mich…bei Ihnen entschuldigen, weil ich Ihnen heute so übel mitgespielt habe. Und da Sie nicht kochen können, dachte ich, ich bringe Ihnen etwas zu essen mit.“, antwortet sie. Irgendwie…konnte er ihr gar nicht mehr böse sein. Erstens hatte sie sich entschuldigt, zweitens hatte sie nur Befehle befolgt und drittens duftete das Essen einfach köstlich. „Waren wir nicht per Du? Außerhalb der Arbeit?“, fragte Sephiroth und trat zur Seite um sie hereinzulassen. Sie ging an ihm vorbei und blieb dann im Gang stehen um ihren Mantel aufzuhängen und die Schuhe auszuziehen. „Ich dachte Sie wäre besser, wenn du mir böse bist.“, sagte sie und blickte ihn an, musterte ihn, wie er in Boxershorts vor ihr stand, „Du siehst schrecklich aus…“ „Es hätte gereicht, wenn du einmal auf mich geschossen hättest.“, erwiderte er. Er fühlte sich kein bisschen Unwohl so vor ihr zu stehen. Erstens, wusste er, dass er gut aussah und zweitens hatte sie ihn schon einmal nackt gesehen, wenn auch betrunken. „Ich werde es mir für das nächste Mal merken. Aber müssten die Wunden nicht eigentlich viel schneller heilen. Ich meine wegen den Makoduschen.“, sagte sie und blickte immer noch über die zahlreichen Wunden. „Die letzte ist schon etwas länger her…und ich will nicht zu Hojo ins Labor. Nicht nachdem was heute passiert ist.“, erwiderte Sephiroth kühl. „Das war sehr beeindruckend, dass du ihm widersprochen hast.“, erwiderte sie. Sephiroth hob die Schultern und nahm ihr dann das Essen ab und stellte es in die Mikrowelle um es noch einmal richtig aufzuwärmen. „Wenn du möchtest kümmere ich mich um deine Wunden. Bei der Navy habe ich gelernt wie man solche Wunden behandelt.“, schlug sie vor. Sephiroth zögerte einen Moment, dann nickte er. „Das Verbandszeug ist im Bad.“, sagte er und ging voraus, während sie ihm folgte. „Setzt dich irgendwohin.“, sagte sie und griff einiges aus dem Verbandszeug heraus. Sephiroth kam ihrer Anweisung nach und setzte sich auf den Rand der Badewanne. Sie nahm Desinfektionsspray und einen Wattetupfer zur Hand und wandte sich dann um. Sie besprühte die erste Schusswunde mit dem Spray und begann sie zu reinigen. Das Zeug brannte ein wenig, aber ansonsten ging sie mehr als vorsichtig mit ihm um. Dann nahm sie eine Kompresse und klebte sie über die Wunde. Sie blickte nicht auf, während sie eine Schusswunde nach der anderen verarztete. Aber Sephiroth beobachtete jede ihrer Bewegungen. Versuchte sich alles einzuprägen und auch wenn er es ungern zugab, genoss er jede Berührung durch ihre Hände, die ihm zuteil wurde. Als sie schließlich die Schusswunden behandelt hatte griff sie nach dem Wundfaden und einer Nadel, zuvor jedoch desinfizierte sie die Schnittwunde vorsichtig und entfernte getrocknetes Blut. Dann setzte sie an und begann die Wunde zu nähen. Im Vergleich zu Hojo, war der Schmerz den sie dadurch verursachte fast nicht zu spüren und nach wenigen Minuten war sie bereits fertig. Sie legte einen Wundnahtstreifen darauf und verband die Wunde dann mit einer Mullbinde. Als sie das weiße Material um seinen Bauch wickelte kam sie ihm dabei viel zu nah. Er konnte ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren und ihren Körper der den seinen so eng berührte. Sie richtete sich schließlich auf und strich vorsichtig seine Haare aus der Stirn. Fast schon liebevoll wie sie das tat. Sie nahm einen neuen Tupfer zur Hand und begann die kleine Wunde auf der Stirn abzutupfen und schließlich zu desinfizieren. Dann griff sie nach einem Pflaster und klebte es darüber. „So…damit müsste alles in Ordnung kommen.“, sagte sie und blickte ihm schließlich in die Augen. In ihren Augen lag Zufriedenheit und noch etwas anderes, von dem Sephiroth nicht wusste was es war. Sie waren sich viel zu nahe. Viel zu nahe. Er konnte ihren süßen Atem auf seinem Gesicht spüren. Er konnte jede einzelne Wimper zählen, wenn er wollte. Doch, das war nicht was er wollte. Er wollte etwas anderes. Er wollte ihre wunderschönen Lippen spüren. Er wollte sie auf seinen spüren. Er sah wie sie langsam die Augen schloss, er spürte ihre Lippen auf seinen. Er spürte, dass sie den Kuss sanft erwiderte. Er spürte wie ihre eine Hand sich auf seine Brust legte und die andere in seine Haare wanderte. Er strich vorsichtig mit dem Daumen über ihre Wange und ließ seine Hand weiter nach unten über ihren Hals wandern, über den Rücken weiter nach unten. Langsam und liebevoll zog er sie mit der anderen Hand näher zu sich, während ihr Kuss intensiver und leidenschaftlicher wurde. Er fühlte sich schwerelos. Glücklich, doch die Realität holte ich schnell ein. Diese Frau, die er das für sich beanspruchte, gehörte zu jemand anderem. Jemandem der ihm durchaus schaden konnte. Er beendete den Kuss, löste sich von ihr und blickte dann unsicher, was er nun tun sollte, zur Seite. Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch sie verunsichert zur Seite blickte, dann schmunzelte sie jedoch. „Das Elefantenpflaster auf deiner Stirn sieht wirklich albern aus.“, sagte sie und grinste ihn dann an. „Das habe ich dir zu verdanken.“, erwiderte er, froh über die Entspannung der Lage. „Möchtest du mitessen?“, fragte er und erhob sich. „Wenn du nichts dagegen hast.“, erwiderte sie und erhob sich ebenfalls. Er schüttelte den Kopf und ging in Richtung Küche, aber nicht ohne vorher nach seinem Bademantel zu greifen und ihn anzuziehen. In der Küche angekommen machte er die Mikrowelle an und wärmte das Essen auf, während er etwas zu trinken und Gläser an den Tisch stellte, Besteck bereitlegte. Nachdem er das Essen wieder aus der Mikrowellen geholt hatte stellte er es an den Tisch. „Hast du das gekocht?“, fragte er, als er ihnen beiden etwas von der gebratenen Ente und dem Gemüsereis auftat. „Bist du verrückt? Wenn ich versucht hätte das zu kochen, wäre meine Küche vermutlich in die Luft geflogen.“, erwiderte sie. „Stimmt. Rufus hat erwähnt, dass du nicht kochen kannst.“, erwiderte Sephiroth und aß ein Stück gebratene Ente. „Das tut er häufig, seitdem ich seine Küche abgefackelt habe.“, erwiderte sie kühl und aß ebenfalls ein wenig Ente. „Wie hast du das geschafft?“, fragte Sephiroth interessiert. Soweit hatte er es noch nicht gebracht. Gut, er hatte einmal ein Omelett an die Decke geschleudert und die eine oder andere Fertigbackmischung in Asche verwandelt, aber ganz so schlimm war es bei ihm noch nie gewesen. „Ich habe ein Flambee versucht und war der Meinung, dass das Feuer zu heiß war und hab die brennende Pfanne in den Kühlschrank gestellt…kurz darauf brannte die ganze Küche.“, schilderte sie die Katastrophe nüchtern. Sephiroth blickte sie ungläubig an. „Ist das dein Ernst?“, fragte er. „Natürlich, oder glaubst du, dass ich Mist erzähle?“, erwiderte sie. Einen Moment blickte Sephiroth sie an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. Sie grinste und lachte dann mit, bis beiden die Tränen kamen. „So sehr habe ich seit langem nicht mehr gelacht.“, sagte Sephiroth und fuhr sich über die Augen. Akira nickte nur und kicherte immer noch hin und wieder, während sie schließlich schweigend das Essen beseitigten. „Nun…ich muss leider wieder gehen Sephiroth. Tseng braucht heute Abend einen Katzensitter.“, sagte sie und erhob sich. „Hat er ein Date?“, fragte Sephiroth grinsend. „Ja, mit Rufus. Ihm ein bisschen ins Gewissen reden und so.“, erklärte sie, während Sephiroth ihr in den Mantel half. „Mal sehen ob er das hinbekommt. Rufus Shinra hat nämlich kein Gewissen.“, sagte Sephiroth und öffnete ihr die Tür. „Das weiß ich leider viel zu gut.“, erwiderte sie und trat aus der Tür heraus, wandte sich aber noch einmal zu Sephiroth um, „Er ist nun einmal so erzogen worden.“ „Ja, das ist er wohl…“, sagte Sephiroth und blickte sie ein wenig nachdenklich an. Fragte sich warum ausgerechnet sie an diesen snobistischen Schönling gebunden war. Er löste sich allerdings sofort von diesen Gedanken und lächelte sie dann an. „Vielen Dank für deine Hilfe.“, sagte er. Ein Lächeln auf den Lippen, ein freundliches, aufrichtiges Lächeln. „Kein Problem. Du kannst mir ja dann helfen, wenn ich mal mein Wohnzimmer streiche.“, erwiderte sie grinsend und ging dann zur Treppe. „Wir sehen uns auf der Arbeit.“, sagte sie schließlich bevor sie nach unten ging. Sephiroth schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Irgendwie fühlte er sich glücklich. Und eine einzige Frage kreiste in seinem Kopf. Was empfand er für diese Frau? Was war dieses seltsame Gefühl? Und war dieses Gefühl gefährlich? Gefährlich für ihre Freundschaft, oder was auch immer es war, das sie verband. War es ein gutes oder ein schlechtes Gefühl? War es ein Gefühl, dass er vielleicht lieber unter seiner Eisschicht verstecken sollte. Unter jener Eisschicht, die an machen Stellen zu tauen begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)