Sommerliebe von Rhodenia (Wenn die Liebe zuschlägt...) ================================================================================ Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- Salvatore sprach nicht während der Zeit in der sie gingen. Er trieb sie nur zu sehr großer Eile an. Bis sie bei seinem Anwesen angekommen waren ereignete sich kein weiterer Zwischenfall. Azzurra war als Einzige nicht sonderlich erstaunt über die Größe des Geländes. Erst als sie hinter der Hecke war konnte sie nicht verbergen das die Schönheit des Gartens sie beeindruckte. In großer Sorgfalt waren Blumen und Bäume passend zueinander gepflanzt und noch immer war weiter Boden nur Rasen. Dennoch wirkte es nicht kahl, sondern einladend sich in die Mitte zu legen und den Anblick zu genießen. „Weiter.“ Der Vampir drängte die Frauen weiter und schritt den Kiesweg vom See hinauf zu der Villa. An der Tür tippte er einen Zahlencode auf das entsprechend dafür vorgesehene Schloss und ging dann hinein. Dort wartete er bis die Drei drinnen waren und schloss dann wieder. Er führte sie in den Wohnbereich, wo er auf die Sitzmöglichkeiten zeigte. „Nehmt Platz. Ich muss eben telefonieren.“ Sagte er, zog sein Handy auch schon raus und verschwand in einem der Nebenräume. Es war ja nicht so das er gar keine Kontakte pflegte. Nur nutzte er sie verdammt selten. So wählte er die Nummer eines Freundes, der in dem Ort eine Stunde von ihm entfernt wohnte. Dieser pflegte wiederum Kontakt zum Hafen. Er selbst mochte sich denen nicht offenbaren wo er steckte. Auch waren ihm die Leute von dort zuwider. „Hi, Alter. Was gibt es? Du rufst sicherlich nicht an damit ich zum Kaffeekränzchen vorbei komme?“ Erklang eine Stimme vom anderen Ende der Leitung. Salvatore lächelte etwas amüsiert. „Hi, Chris. Nein, dass muss ein anderes Mal stattfinden. Meine Nachbarn haben etwas Ärger. Einige Vampire meinten dort einen Blutclub veranstalten zu müssen. Kannst du Mal bei deinen Frackträgern Bescheid geben, dass der Müll entsorgt wird?“ Die Stimmung seines Freundes kippte. Ihm war klar gewesen das der Gen-Eins sich nicht wegen etwas Banalem meldete. Aber das war doch eine Nummer größer. „Klar, kein Problem. Alles in Ordnung bei dir?“ „Alles Bestens sonst. Ich habe bei mir aber zwei Frauen sitzen, die etwas Hilfe gebrauchen könnten um das zu vergessen.“ Salvatore spähte durch einen Spalt der Flügeltür. Die Frauen hatten sich gesetzt. Einer nach der Anderen legte er seinen Willen auf, dass sie schliefen. Bis auf Azzurra würde er Anderen das Problem überlassen. Bei ihr... Er wurde etwas knurriger als er daran dachte, wie sich jemand Anderes ihr näherte. Zumal sie dann auch in den Hafen kommen würde. Dort dann wahrscheinlich einen anderen Vampir der seine Finger von keiner Stelle ihres Körpers lassen können wird. „Alles klar. Ich hol sie ab. Bis später.“ „Bis später.“ Der Spanier hörte noch wie sein Freund nach dessen Gefährtin rief. Er würde sie brauchen um wieder zurück zu kommen. Es war schon spät und auf der Rücktour würde die Sonne aufgehen. Tödlich für den Vampir. Nur seine Frau konnte dann ja fahren. Er hätte ihm auch anbieten können zu bleiben und erst in der nächsten Nacht zu fahren. Nur war es dem Gen-Eins ganz recht wenn sie gleich die Frauen einsammelten und dann wieder verschwanden. Er trat in den Wohnbereich wieder zurück, wo sie alle ruhig dalagen. Der Vampir steckte sein Handy zurück in die Hosentasche und blieb erst vor Azzurra stehen. Sie wirkte friedlich und unschuldig. Er nahm ihr die Pfanne aus der Hand. Ein übler Gestank ging von ihr aus. Verbranntes Fleisch, Blut eines Stammesvampirs, gebratenes Essen und ein Hauch von Parfum wie es an der püppchenhaften Frau klebte. Er legte sie beiseite, auf den Tisch, und beugte sich hinunter. Es wäre jetzt zu leicht einfach in ihren Hals zu beißen und seinen Durst an ihr zu stillen. Seine Fangzähne pochten schmerzhaft. Salvatore schluckte und schob dann seine Hände unter die Gefährtin um sie hoch zu heben. Mit ihr ging er eine Wendeltreppe hinauf in den zweiten Stock, wo er sie in ein Zimmer brachte in dem er selbst auch ab und an Mal schlief. Dort legte er sie ins Bett. Dem Drang ihr mit einer Hand über den Körper zu streichen konnte er nicht unterdrücken. Sie war atemberaubend weich. Er riss sich von ihr los, stapfte zur Tür und schloss diese hinter sich. Dann setzte er seinen Weg nach unten fort und wieder raus aus der Villa und runter von dem Grundstück. Innerhalb der zwei Stunden die er warten musste verbrachte er damit wieder zu dem Landheim zurück zu kehren. Dort waren nun keine Vampire mehr und er begann ein wenig mit den Aufräumarbeiten. Scheinbar hatten sie Wind davon bekommen, dass er ihnen auf die Schliche gekommen war. Wie lange das hier schon betrieben wurde wusste er nicht. Wahrscheinlich zum ersten Mal und sie hatten verpennt in Erfahrung zu bringen das ein Stammesangehöriger in der Nähe wohnte. Er holte ein paar der Sachen von den Frauen, die in seinem Anwesen waren. Mit drei Taschen kehrte er dorthin zurück als es an der Zeit dazu war. Zwei der Taschen stellte er unten in den Flur, die Dritte nach oben vor die Tür der Gefährtin. Wenn er zu ihr rein gehen würde könnte es passieren das er doch mehr anstellte als sie nur kurz zu berühren. Die Begrüßung war knapp, aber herzlich als sein Freund bei ihm ankam. Sie packten die beiden Frauen ein, dazu das Gepäck. Salvatore erzählte noch kurz was vorgefallen war und was er jetzt zurück gelassen hatte beim Landheim, wobei er gepflegt Azzurra heraus ließ. Als die Vier weg waren begab der Spanier sich wieder in das Herrenhaus zurück. Dort holte er die Handtasche von der Frau, die hier geblieben war, heraus und begann diese zu durchsuchen. Scham fühlte er dabei nicht und es meldete sich auch kein Gewissen. Das Handy von ihr schaltete er aus. Durch den Personalausweis stieß er auf einen ganz anderen Namen. „Susanne Jäger. Der ist doch wirklich hübsch. Wieso versteckst du dich, mein Süße?“ Murmelte der Vampir und suchte weiter. Er fand heraus das sie eine freie Autorin aus Hamburg war. Der Name: Azzurra. Es ließ ihn Schmunzeln. Im Internet schaute er danach was für Bücher die Gefährtin schrieb. Azzurra erwachte aus einem erholsamen Schlaf ohne einen Alptraum gehabt zu haben. Was bei den Ereignissen durchaus denkbar gewesen war. Die Erinnerung daran kam auch nur nach und nach. Als sie sich weiter in das Kissen einkuschelte. Das kam ihr mehr als Falsch vor. Sie richtete sich mit einem Mal auf, konnte aber nicht viel sehen weil sie noch schlaftrunken war. In dem Zimmer brannte eine kleine Lampe auf dem Nachttisch. Ein Blick zum Fenster sagte ihr, dass es noch immer Nacht war. Oder eher früher Morgen. So genau konnte sie es nicht sagen. Es gab in dem Zimmer einen Schrank und zwei große Spiegel. Ansonsten eine Kommode und ein Schreibtisch mit einem gemütlich wirkenden Bürostuhl. Die Einrichtung ist mehr in dunklen Tönen gehalten, in einem Kirschholz wahrscheinlich. Als sie die Beine aus dem Bett schwang und die Füße auf den Boden stellte spürte sie einen weichen Teppich. Die Frau blickte nach unten. Er war hingegen schwarz. Die Wände hatten einen hübschen Okkerton. Bilder gab es hier keine. Dafür hingen zwei schwarze Kerzenhalte mit drei Armen links und rechts von der Tür. Sie war alleine hier. Und alles war still. Azzurra stand auf und ging zur Tür um dort vorsichtig auf den Flur zu spähen. Die Lampe ging an. Scheinbar durch einen Bewegungsmelder. Als sie raus trat bemerkte sie ihre Tasche. Kurz schaute die Gefährtin hinein. Dort waren ihre Sachen drinnen. Alles was sie für diese Woche eingepackt hatte. Nur wie kam die hier her? Das Letzte woran sie sich erinnern konnte war, dass sie sich auf das Sofa gesetzt hatte. Sie war wohl so erschöpft gewesen und das Polster so einladend weich, dass sie eingeschlafen sein musste. Dann hatte man sie wohl in das Zimmer hier gebracht. Oder eher Salvatore. Der Gedanke an ihn ließ Azzurra schaudern. Er hatte vielleicht nicht so extrem wild gewirkt wie diese Anderen, aber er hatte genauso ausgesehen. Sie war froh am leben zu sein. Er hatte ihr scheinbar nichts getan. Nur wo waren Monic und Sandra? Die Frau ging unsicher durch den langen Flur, schaute Mal hier und Mal da in ein Zimmer rein. Viele waren nur mit dem nötigsten ausgestattet. Sie wirkten kalt und unbewohnt. Aber stets sauber. Kein Staub oder sonst etwas. Auf diesen Stockwerk fand sie aber Niemanden sonst. Keine Frauen, kein Mann. Sie ging die Wendeltreppe hinunter. Der Flur im unteren Stock schien genauso verlassen zu sein wie der Obere. Von weiter unten drangen aber Geräusche herauf. So nahm sie vorsichtig die letzten Stufen bis sie in dem Wohnbereich stand wo sie eingeschlafen war. Erst jetzt fiel ihr wirklich auf das es hier wesentlich freundlicher wirkte. Helle Möbel bildeten einen guten Kontrast zu dem dunklen Parkettboden. Hier und da lagen ein paar gemütlich wirkende Felle herum. Die Wände waren in weiß gehalten. Doch hingen hier wenigstens Bilder von Landschaften. Auch zwei Wandteppiche, die wirklich faszinierend aussahen. Eine Glasfassade ließ einen umwerfenden Ausblick auf den Garten und sogar über die Hecke hinauf auf ein Stück See zu. Dort eingelassen war eine Glastür zum aufschieben. Genau in dieser stand Salvatore und blickte sie an. Die Stimmung war bei Azzurra sofort wieder gekippt. Sie drehte sich fluchtartig um und wollte die Treppe wieder hinauf stürmen. Doch ehe sie auch nur den Fuß auf der ersten Stufe hatte legte sich ein Arm sanft um ihren Bauch und hielt sie davon ab weg zu laufen. Panisch drehte sie den Kopf herum, versuchte weg zu kommen. Der Griff war zwar lockern, aber doch fest. „Ich tue dir nichts.“ Murmelte Salvatore mit ruhiger, dunkler Stimme in ihr Ohr. „Ich habe dir etwas zu Essen geholt. Ich hoffe, es reicht dir erst einmal.“ Er ließ sie los und hielt der Frau eine Schüssel entgegen. Es waren Kirschen und Pflaumen drin. Dazu sehr viele verschiedene Beeren. Erdbeere, Johannisbeere, Him- und Brombeeren, Heidelbeeren, Blaubeeren und Stachelbeere, soweit sie das alles zuordnen konnte. „Ich wusste nicht was du magst, deswegen hab ich einfach Mal von allem was reif ist etwas geholt. Gerade erst gepflückt und sicher frei von Pestiziden.“ Meinte der Mann. Azzurra schaute wieder auf und schien völlig verwirrt zu sein. Das konnte doch nicht der Mann sein der noch vor Kurzem auch diese glühenden Augen gehabt hatte. Salvatore blieb weiterhin ruhig stehen. Musste sich aber stark zusammen reißen sich an sein versprechen zu halten ihr nichts zu tun. Sie war so wunderschön. Ihre Augen hatten die Farbe eines sanften türkis. Dazu der betörende Geruch, der dieses Mal wirklich von ihr kam und nicht nur von einer Blume im Topf. Er lächelte ihr sanft zu, ließ bewusst die Lippen verschlossen da er merkte wie sich seine Fangzähne allmählich wieder ausfuhren. Sie brauchte wirklich nur in der Nähe zu sein und der Vampir verlor fast jede Selbstbeherrschung. Die Gefährtin blieb stehen und nahm die Schüssel mit Obst entgegen. Hunger hatte sie bis eben weniger gehabt. Nun aber stellte er sich etwas ein. Doch war sie misstrauisch. Sie stellte sich die Frage wieso dann überhaupt nur das und nichts anderes. Lebte er denn von nichts? Was ihr nicht bewusst war, dass es auch bei Salvatore ankam. „Ich brauche nichts zu essen, wie du es wohl erwartest. Setzen wir uns besser. Dann erkläre ich dir alles.“ Sagte er, drehte sich dann auch schon um und ging zu einem Sessel hinüber wo er sich drinnen nieder ließ. Dort wartete er darauf das sie rüber kam. Hätte es am liebsten wenn sie sich auf seinen Schoss setzen würde. Davon konnte er wohl nur träumen. Azzurra blieb einige geschlagene Minuten dort stehen wo sie war mit der Schüssel in der Hand und starrte den Mann einfach nur an. Dieser aber guckte sie nicht einmal während der Zeit an. Langsam rang sie sich dazu durch zu dem Sofa ihm gegenüber zu gehen und sich dort nieder zu lassen. Das Obst stellte sie vor sich auf den niedrigen Tisch, rührte es aber noch nicht an. „Wo sind die Anderen?“ Fragte die Frau etwas kühler nach als sie eigentlich beabsichtigt hatte. „Ein Freund von mir hat sie abgeholt und kümmert sich um sie, dass sie diesen Vorfall vergessen.“ Antwortete er ohne zu zögern. Dabei sah er sie auch wieder an. Azzurra schaute sich unsicher in dem Raum um. Das Gefühl ganz alleine mit ihm hier zu sein verstärkte sich nur noch. „Was ist dort überhaupt passiert? Was war das? Bist du auch so etwas? Und wieso bin ich noch hier und nicht bei den Anderen? Was heißt überhaupt 'vergessen'?“ Die Fragen platzten aus ihr heraus. Zu aufgebracht war sie um überhaupt noch ruhig sitzen bleiben zu können. Lange stehen traute sie ihren Beinen aber auch nicht zu. Salvatore seufzte leise. Es war mehr das sie ihn als 'Etwas' bezeichnet hatte als die Masse dessen was die Gefährtin wissen wollte. „Fangen wir mit dem Harmlosen an. Du bist hier, weil ich dir hier behalten wollte. Nicht gleich ausrasten, bitte. Lass mich erklären. Das Vergessen heißt wirklich das sie vergessen sollen was geschehen ist. Sie werden keine Erinnerungen mehr daran haben. Nicht an dich, nicht an mich, nicht Mal daran das sie diese Ort jemals gesehen haben. Bei dir können wir das nicht machen. Selbst wenn wir wollten. Du würdest dich wieder daran erinnern, sobald dir etwas Bekanntes begegnen würde oder etwas was dein Unterbewusstsein damit verbindet. Du bist eine ganz besondere Frau. Das soll jetzt nicht nur als Kompliment gemeint sein. Es ist eine Tatsache. Du bist Eine von einer halben Millionen Menschen und noch mehr die mit einem kleinen purpurnem Mal geboren werden. Das können nur Frauen bekommen. Eine Träne in der Wiege einer Mondsichel. Wir nennen sie Stammesgefährtinnen.“ Salvatore hatte ruhig gesprochen, mit äußerst einfühlsamer Stimme. Und doch fühlte es sich für Azzurra an als hätte er ihr einen harten Faustschlag mitten ins Gesicht verpasst und noch Mal einen hinterher in die Magengrube. Ihr war die Luft weg geblieben und alles Denken hatte ausgesetzt. Es klang einfach nur Unsinnig was er da sagte. Doch es hörte sich durchaus glaubwürdig an. Das mit dem Mal stimmte. Sie hatte so etwas. „Was glaubst du, was das waren was die Leute angefallen hat?“ Fragte er ruhig nach. „Was glaubst du hast du gesehen?“ Sie versuchte eine logische Erklärung dafür zu finden. Ihr fiel aber nichts weiter ein. Vampire, das war das einzige Wort was ihr in den Sinn kam und treffend passte. Blut saugende, nichtaktive Wesen gab es aber nicht. Der Spanier nickte aber gelassen. „Doch, es ist zutreffend.“ Azzurra kniff die Augen etwas zusammen und schaute ihn nur noch misstrauischer an. „Können Sie etwa Gedanken lesen?“ Fragte sie, was ihr ganz und gar nicht behagte. „Kann ich unter Anderem. Nur hast du es eben gedacht und an mich übertragen.“ Sie starrte ihn an als hätte er eine Vollmeise. Abrupt stand die Frau auf und ging einige Schritte zur Glasfassade hinüber. Mit dem Drang einfach die Tür aufreißen und raus stürmen zu wollen. Das hier war doch einfach alles verrückt! „Bitte, setz dich wieder. Hör dir das an was ich dir erklären möchte und bilde dir danach ein Urteil. So wie es Fleur in deinem Roman 'Sieben goldene Tränen' gemacht hatte.“ Er erntete einen überraschten und dann vernichtenden Blick. „Entschuldige. Ich habe im Internet nachgesehen was du für Bücher schreibst.“ „Das war in einem Roman. Das ist alles ausgedacht.“ Giftete Azzurra ihn an, weiterhin um einen klaren Kopf bemüht der sich einfach nicht einstellen wollte. „Es muss ja aber von irgend woher kommen. Jeder Autor steckt etwas von sich selbst in seine Bücher.“ Sagte der Vampir beschwichtigend. Seine Augen konnte er nicht von ihr lassen. Egal wie sehr er es auch versuchen würde. Diese atemberaubende Schönheit hatte ihn ganz gefangen. Sein Durst wurde aber genauso angesprochen. Darauf war nun auch die Frau Mal aufmerksam geworden. „Was... was ist mit deinen Zähnen?“ In ihrer Stimme lag ein Ton unheilvoller Vorahnung. Salvatore lächelte vorsichtig und zeigte seine Fangzähne. Ein erschreckendes Keuchen entfuhr der Gefährtin und sie starrte ihn an. „Sind.. sind die wirklich echt?“ Nun hörte der Mann Zweifel, allerdings auch eine Spur Neugierde. Darauf könnte er mit etwas Glück aufbauen. „Ja, das sind sie. Genauso echt wie ich es bin. Du kannst sie ja Mal anfassen, wenn du magst.“ Oder in deinem Hals spüren, dachte er sich ergänzend. Die Frau wich noch einen Schritt zurück sichtlich von diesem Vorschlag schockiert. Das war wohl auch der Grund warum sie keine zwei Sekunden später den Kopf heftig schüttelte. „Nein, danke.“ Sagte sie bissig. Zu schade aber auch. Salvatore sollte sich besser zusammen reißen. Er machte es sich nicht einfacher wenn er ständig nach einem Weg suchte ihr Blut zu trinken. Er wäre dann an sie gebunden. Doch hieß das ja noch nicht, dass sie auch wirklich seine Gefährtin werden wollte. „Also? Magst du dir anhören was ich zu sagen habe? Ansonsten ist es leider meine Pflicht dich in einen Hafen bringen zu lassen, wo man sich dann um dich kümmern kann.“ „Das ist Erpressung.“ Plötzlich hatte sie einen Stimmungswandel bekommen und konterte ihm auf trotzige Art. Die Frau gefiel dem Vampir immer besser. Nachdem er sie nur weiterhin anlächelte und damit es nur bestätigte rang sich Azzurra dazu durch sich wieder auf das Sofa zu setzen. „Gut, dann erzähl. Aber an einem Stück. Ich mag keine Lücken haben oder nur die schöne Seite hören.“ Der Vampir grinste leicht. Nickte dann und setzte eine ernstere Miene auf. „Ich fange ganz vorne an. Es wird vieles dabei sein was dir verrückt vorkommen mag. Aber es ist so wie ich es dir erzähle.“ Salvatore blickte ihr tief in die Augen. Skepsis war darin zu lesen, aber auch Neugier sowie Bereitschaft dafür es sich anzuhören. „Vor ungefähr tausend Jahren sind acht Außerirdisch auf der Erde gelandet. Bitte bleib sitzen.“ Azzurra war bereits nach diesen Worten aufgesprungen vor Fassungslosigkeit. Sie blickte den Mann ungläubig an. Doch er wirkte so ernst und gefasst. Ihr blieb nichts anderes übrig als tief durch zu atmen und sich wirklich wieder zu setzen. „Es ist wahr. Es gibt Leben nicht nur auf der Erde. Diese Acht waren die Letzten die wohl von ihrem sterbenden Planten hatten fliehen können. Ihr Raumschiff muss bei der Landung zerstört worden sein. Sie kamen hier zumindest nicht mehr weg. Sie sind die Urväter von dem was Menschen mangels eines besseren Begriffes Vampire nennen. Diese Acht, die Alten wie wir sie nennen, waren aggressiv, wild und übernatürlich mächtig. Um zu überleben brauchten sie Blut. Allein das von Menschen konnte dafür Sorgen das sie nicht verdursteten. Sie wüteten unkontrolliert um ihren unersättlichen Durst zu stillen. Dabei vernichteten sie sogar ganze Kulturen. Ihre Körper waren groß, hatten massive Muskeln, waren haarlos und von Kopf bis Fuß mit Dermalglyphen überzogen. Die Alten mordeten sich durch die Welt und vergewaltigten auch Frauen. Manche von ihnen waren die ersten Stammesgefährtinnen die bemerkt wurden. Ihre Gene ist mit denen der Vampire als einzige kompatibel. Jene die überlebten trugen den Samen aus und die ersten Vampire waren geboren. Vampire der ersten Generation, also die direkten Abgestammten der Alten, sind die Mächtigsten unter ihnen. Sie erbten die Eigenschaften des Vaters noch völlig rein. Doch durch die Mutter kam auch menschliches Blut dazu, weshalb sie eben nicht ganz so wurden wie ihre Väter. Die Dermaglyphen reichen nicht mehr über den ganzen Körper und die Macht nahm etwas ab. Der Durst nach Blut war ihnen vererbt. Sie können keine menschliche Nahrung zu sich nehmen. Nur ganz wenige Bissen, was sie gerne vermeiden. Doch sie können es besser regulieren. Jeden zweiten, spätestens dritten Tag brauchen sie Blut um nicht durchzudrehen. Mit der Vereinigung ist nämlich auch eine Abspaltung dazu gekommen. Trinken Vampire zu viel Blut oder zu wenig kann es passieren das sie der Blutgier verfallen. Sie können an nichts anderes mehr denken als an ihren nächsten Schluck. Ähnlich wie bei Junkies, die alles tun um an den nächsten Schuss zu kommen. Rogues sind die dunkle Seite der Vampire. Das Tier, was nicht mehr von der Wildheit, von dem Bann des Blutes weg kommt. Neben diesem Durst und den Glyphen haben die Vampire auch die typischen Fangzähne, wie sie die Menschen kennen, geerbt. Dazu das sich die Augen verfärben zu einem bernsteinfarbenen Glühen und die Pupille wird zu Schlitzen. Daneben noch Regeneration, Gedankenkontrolle, übermenschliche Schnelligkeit, etcetera. Mit jeder Generation nehmen diese Kräfte ab. Nur die Verwandlung bleibt erhalten. Was wahr ist was die Menschen in ihren Geschichten über Vampire haben ist die Sonnenempfindlichkeit. Wir verbrennen darin und sterben. Ein Vampir der ersten Generation kann höchsten zehn Minuten ihr ausgesetzt sein bevor die Verbrennungen zu schwer werden. Das nimmt auch ab, allerdings sind das nur lächerliche Minuten. Höllenqualen die keiner auf sich nimmt. Außer zu gewissen Anlässen. Das kann ich aber auch später erklären, wenn du alles weitere verarbeitet hast. Neben den Eigenschaften des Vaters bekommt er auch etwas von der Mutter jeder Vampir auch eine Gabe von der Mutter geerbt. Jede Stammesgefährtin hat dieses mal was sie auszeichnet und die Gene. Dazu einen ganz speziellen Geschmack des Blutes, was ihr auch diesen Duft gibt. Bei manchen mehr, bei manchen weniger. Das ist nur für die Vampire wahrnehmbar. Aber jede von ihnen hat auch eine besondere Gabe. Etwas übernatürliches. Manche können Heilen, Stürme herauf beschwören oder Feuer, Gefühle lesen, Erinnerungen aus Gegenständen lesen und so weiter. Manche Gaben wirken sich auch nur auf Vampire aus. Die Meisten davon nicht besonders angenehm. Diese Gabe wird an den Sohn weiter gereicht. Stammesgefährtinnen können von Stammesvampiren nur Söhne empfangen. Gegenüber Menschen ist es egal. Deswegen ist es wichtig für die Vampire um den Fortbestand der Rasse zu sichern, dass es diese Frauen gibt. Sie sind uns heilig und werden grundsätzlich von uns respektvoll behandelt. Es gibt aber immer Arschlöcher die sich nicht daran stören. In mancher Hinsicht sind wir eben genauso wie Menschen. Eine Gefährtin kann nicht einfach so schwanger werden. Sie und der Vampir müssen das Blut des jeweils Anderen getrunken haben in einer Nacht des zunehmenden Mondes beim Sex. Das allerdings bedeutet auch, dass sie eine unwiderrufliche Verbindung zueinander eingegangen sind. Er spürt sie durch ihr Blut in seinen Venen und sie ihn auf gleiche Weise. Sie fühlen die Gefühle des Anderen. Es ist ein heiliger Akt sich zu vereinen. Es reicht so lange bis einer der Beiden stirbt. Es ist ein tieferes Versprechen als eine Hochzeit bei Menschen. Es hat eine wesentlich tiefere Bedeutung. Deswegen geht niemand damit leichtfertig um. Die Frau hört ab dem Moment auf zu altern wo sie das Blut eines Vampirs trinkt und wird auch nicht weiter altern wenn sie regelmäßig von ihm trinkt. Der Prozess des körperlichen Verfalles würde erst wieder einsetzen wenn sie aufhört. Er geht dann einfach normal weiter. Das heißt, eine Gefährtin kann noch so viele Jahrhunderte mit einem Vampir zusammen gelebt haben. Wenn die Verbindung endet und sie sich keinen Neuen sucht wird sie ab da an einfach normal altern. Nicht beschleunigt, aber auch nicht verlangsamt. Sie wird dann irgendwann sterben.“ Salvatore hatte das meiste jetzt auf einen Schlag erklärt, lehnte sich in dem Sessel zurück und schaute Azzurra abwartend an. Die Frau war im ersten Moment einfach nur überrumpelt. Es waren zu viele Informationen auf einmal. Außerirdische, Frauen die sich mit denen paaren konnten, Blut trinken, Unsterblichkeit und was nicht noch alles! Sie saß eine ganze Weile einfach nur da, starrte ihn an und ließ sich alles durch den schmerzenden Kopf gehen. „Und du hast jetzt was genau mit mir vor?“ Fragte sie nach einer guten halben Stunde. Dem Vampir klappte der Mund auf. Er hatte so ziemlich alles erwartet, aber nicht so etwas. „Hast du keine Fragen? Keine Lust dich einfach nur zu verstecken weil es zu viel ist? Oder sonst etwas zu tun?“ Fragte er recht fassungslos. „Doch, aber das bringt mich auch nicht weiter.“ Konterte sie nur trocken. Das war Mal wirklich eine Frau nach seinem Geschmack. In all seinen Jahrhunderten die er schon lebte war sie die Erste die er aufklärte. Doch dafür fand er lief es wirklich wunderbar. „Ich habe nichts Bestimmtes mit dir vor. Ich würde gerne. Aber ich fass dich nicht ohne deine Erlaubnis an. Und im Moment sind wir mitten in der Aufklärung.“ Eine Augenbraue hob sich bei Azzurra. Sie schien zu überlegen was sie machte. „Was würdest du denn gerne machen?“ Sie wusste das es ein Fehler war, aber trotzdem tat sie es. „Dir die Kleider runter reißen, dich hart nehmen und dabei dein Blut trinken.“ Meinte Salvatore ohne es zu verschönern. „Bist du immer so radikal?“ „Warum sollte ich lügen? Bringt nur Probleme.“ Die Frau blickte abschätzend in sein grinsendes Gesicht. Verdammt noch Mal, sie konnte sich sogar sehr lebhaft vorstellen wie sie unter ihm lag und er seine Zähne in ihren Hals schlug. Sie schluckte, rieb sich über die Seite ihres Halses und schüttelte den Gedanken ab. „Was ist mit den Alten?“ Fragte sie nach um einfach auf etwas Anderes zu kommen. Der Mann lächelte und nickte knapp. „Sie wurden getötet. Lucan, ein Vampir der ersten Generation, hat einige Vampire um sich gescharrt und ihnen den Gar ausgemacht. Sein Vater hatte seine Gefährtin, also Lucans Mutter, in einem Rausch angefallen und getötet. Dafür hatte er sich dann den Kopf des Alten geholt. Das war die Nacht in der der Orden seine Geburtsstunde hatte. Lucan lebt heute noch und führt diesen an. Das liegt bereits Jahrhunderte zurück seit er in diesen Krieg gezogen ist. Nach den Alten hatten er und seine Männer es sich zur Aufgabe gemacht Jagd auf Rogues zu machen. Den Abtrünnigen unserer Art, wie ich ja schon erklärt habe. Sie sind nur wenige und soweit ich weiß haben sie ein Hauptquartier irgendwo bei Boston in Amerika. Dort Sorgen sie für Ordnung. Allerdings ernten sie dafür nicht den Respekt in der Vampirgesellschaft der ihnen eigentlich zusteht. Sie werden verachtet und als altertümliche Bastarde bezeichnet die einfach nur ihre Zeit überstanden haben. Ich selbst find sie ganz nett. Hatte letztens das Vergnügen mit einem von ihnen telefonieren zu können. Die meisten Vampire leben in extra für sie angelegten Reservaten. Die dunklen Häfen, nennen wir sie. Zivilisten die meinen auf einer höheren Ebene stehen zu müssen. Reiche Leute die den ernst des Lebens nicht kennen. In diesen Häfen leben auch Gefährtinnen. Entweder mit oder ohne einen Vampir im Verbund. Die Agentur ist die Verwaltung. Also die ganzen Politiker für uns. Die sind besonders feindlich gegenüber jenen eingestellt die nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Wobei sie besonders gerne jene auf der Abschussliste haben, die Rogues jagen und für mehr Sicherheit sorgen, außer es sind natürlich ihre eigenen Leute. Die meisten Agenten kümmern sich aber nicht darum was außerhalb von ihrem Hafen passiert.“ „Also bestrafen sie im Grunde die Retter ihrer Welt.“ Fasste Azzurra zusammen. Salvatore nickte. Es entzog sich ihrem Verständnis. „Und was ist mit dir?“ Fragte sie weiter. „Ich bin Zivilist. Es gibt Vampire die nicht in Häfen leben wollen. Die Agentur kümmert sich nicht um sie, solange sie ihnen nicht im Weg stehen.“ Meinte er und grinste dann etwas breiter. „Ich habe aber noch einige Sonderrechte aufgrund meiner Generation.“ Die Frau schaute ihn forschend an. Ihr Blick blieb auf den Mustern hängen, die ihr nun erst wieder wirklich auffallen. Sie hatten die Farbe geändert und pulsierten etwas stärker. Sie waren wunderschön in einem gold, indigoblau und rot. Dazu so verworren und verschnörkelt das einem vom Zugucken schon fast schwindelig werden konnte. „Ich bin von der ersten Generation. Mein Vater war ein Alter.“ Offenbarte der Vampir mit einem kurzen Schulterzucken. „Was hat das mit der Verfärbung auf sich?“ „Die Glyphen sind die Spiegel unserer Gefühle, könnte man sagen.“ „Und was bedeuten deine gerade?“ „Durst und Lust.“ Azzurra verzog bei dieser Direktheit ein wenig das Gesicht. Er grinste sie frech an, dem sie nun wieder trotzig entgegen sah. „Was ist das mit der Gabe? Du sagtest ich hätte meine Gedanken an dich weiter gegeben.“ Sein Grinsen wurde noch breiter. Hatte sie etwa wieder Mal etwas gedacht was sie weiter gereicht hatte? Scheinbar schon. Da konnte sie wohl nur hoffen, dass es nichts war was sehr privater Natur gewesen war. „Soweit ich das einschätzen kann hast du die Gabe der Telepathie.“ Meinte Salvatore schlicht. „Wenn du das Blut eines Vampirs trinkst kann es sein das sich diese Gabe verstärkt und besser kontrollieren lässt.“ Das war die Erklärung für so ziemlich viele Situationen in ihrem Leben. Für ihre nächste Frage brauchte sie keine paar Sekunden um sie zu stellen. „Was hast du für eine geerbt bekommen?“ Er blickte sie an und lächelte. Sein Blick musterte sie ein wenig. Anscheinend war sie mehr Interessiert als verschreckt. Der Vampir hob den linken Arm hoch, drehte die Handfläche nach oben und konzentrierte sich. In seiner Hand bildete sich eine Kugel aus Wasser. Die Gefährtin holte erschrocken Luft. Salvatore ließ die Kugel zu ihr rüber fliegen. „Trink. Es ist ganz normales Süßwasser. Du hast sicherlich Durst.“ Sagte er auffordernd. Die Frau starrte eine Weile auf das Dargebotene. Dann beugte sie sich unsicher der Kugel etwas entgegen und setzte die Lippen an um einen Schluck davon zu saugen. Es platzte nicht, wie sie es erwartet hatte. So zu trinken war irgendwie komisch. Die Kugel war nicht sonderlich groß und sie trank es aus der Luft einfach auf. Wobei sie aufpassen musste keinen Kicheranfall zu bekommen. „Das ist ja unglaublich.“ Meinte sie völlig begeistert und blickte den Mann wieder an. „Ja und praktisch wenn man es gerade braucht. Nur hat es auch für mich seinen Preis. Verwende ich es zu stark dann wird mein Blutdurst größer. Ich habe gelernt es zu kontrollieren. Aber es bleibt trotzdem immer die Gefahr das ich bei zu großen Gebrauch durch den Rückschlag zum Rogue werde.“ Sein Lächeln war sanft als sie ihn betroffen, gar bestürzt anschaute. „Das konntest du nicht wissen.“ Verdammt, sie hatte es schon wieder getan! Azzurra ärgerte sich allmählich wirklich über diese Gabe, die sie angeblich haben sollte. „Mach dir nichts daraus. Willst du noch etwas erklärt haben oder lieber erst einmal Pause?“ Fragte der Spanier nach. Sie überlegte etwas wobei sie ihn anschaute. Ein klackendes Geräusch und dann ein stetiges Summen ließ sie zusammen schrecken. „Das sind nur die Sonnenblenden. In keiner halben Stunde geht die Sonne auf. Ich sagte dir ja, dass ich das nicht so gut vertrage.“ Beschwichtigte Salvatore sie und deutet dabei zu der Glasfassade. „Das heißt, du hast deinen Garten niemals bei Tag gesehen?“ Fragte sie nach, wobei sie etwas traurig klang. „Nein. Ich mach mir da auch keinen Kopf drum. Es ist nun Mal so und lässt sich nicht ändern. In der Nacht ist er ja auch wunderschön.“ Das war er in der Tat, wie die Frau zugeben musste. Und sie hatte ihn nur flüchtig gesehen gehabt. Sie seufzte und griff nun endlich mal nach ein paar Beeren, welche auch gleich schon in ihrem Mund verschwunden waren. „Was machst du wenn du jetzt kein Blut bekommst?“ Fragte sie nach und warf wieder einen Blick auf seine Glyphen. „Entweder bis zur nächsten Nacht warten oder etwas Bestellen und den Fahrer beißen.“ Antwortete der Vampir völlig gleichgültig und zuckte mit den Schultern. „Das ich gerne von dir trinken würde weißt du ja schon.“ Sie warf ihm einen mahnenden Blick zu, was er nur mit einem Grinsen quittierte. „Was war da drüben in der Nacht los? Waren das Rogues?“ Fragte Azzurra weiter. „Nein, dass waren einfach Stammesvampire. Sie haben einen Blutclub veranstaltet. Das ist ein Freizeitsport der verpönt und verboten ist. Ihr hattet großes Glück das ihr dort heil raus gekommen seid. Jetzt habe ich mir den Mund fusselig geredet. Erzähl du doch Mal, wie ihr das überhaupt geschafft habt.“ Die Frau blickte ihn an. Etwas Herausforderndes trat in ihre Augen. Sie erzählte dann auch während sie weiter das Obst verspeiste von den Ereignissen die sie erlebt hatte von dem Punkt an wo sie bemerkt hatten das außer ihnen keiner mehr da war bis dahin wo Salvatore aufgetaucht ist. Der Vampir amüsierte sich köstlich. „Mit Parfum und einer Bratpfanne.“ Sagte er schallend lachend. „Was hätten wir denn sonst nehmen sollen? Etwas Knoblauchsauce?“ Fragte sie leicht empört. „Nein, nein. Das ist einfach nur zu köstlich. Der Vampir wird sich wohl in Grund und Boden schämen. Das hätte ich wirklich gerne mit angesehen.“ Er atmete tief durch und musste sich stark zusammen reißen um nicht weiter zu lachen. „Das habt ihr wirklich verdammt gut gemacht. Viele überleben das nicht. Eigentlich nicht Mal ein Prozent. Knoblauch hilft rein gar nichts gegen Vampire. Ich mag den Geruch nicht so gerne wenn es zu intensiv wird. Aber das tun manche Menschen ja auch nicht. Weihwasser und Kreuze sind uns ebenso völlig egal. Was hilft ist eben Sonnenlicht, Herz zerstören, Kopf voll Blei pumpen oder ihn abtrennen. Rogues reagieren auch auf Titanium. Es ist Gift für sie und zersetzt sie innerhalb von Sekunden. Frag mich nicht warum. Ihr Kreislauf tickt so. Einen Vampir der ersten Generation tötet man zuversichtlich damit das man ihm den Kopf abtrennt. Wir halten eine ganze Menge aus und unsere Regeneration ist enorm. Die jüngeren Generationen bekommt man schneller tot.“ Erklärte er ihr. „Es ist gut das du dich auf etwas Handfestes gestützt hast und nichts aus der Fantasie. Sonst könnte ich jetzt wohl nicht mehr mit dir reden.“ „Reden oder mich begehren?“ Fragte sie nach. Er blickte sie neugierig an und folgte dann dem Wink als sie auf seine Arme zeigte. Salvatore lachte vergnügt. Seine Glyphen hatten sich noch etwas mehr ins Dunkle verfärbt. „Was wäre dir denn lieber?“ Konterte er. Dabei hatte er bewusst eine verführerische Tonlage. Azzurra zog eine Augenbraue hoch. „Entschuldige Mal. Ich hab gerade eine der verrücktesten Geschichten von dir zu hören bekommen, bin knapp dem Tot entkommen und völlig am Ende!“ Entrüstete sie sich. „Nun... Scheint dich ja nicht zu stören nicht doch etwas an mir zu finden.“ Entgegnete er gelassen. „Ich kann dein Herzschlag hören. Außerdem sehe ich deinen Puls an der Seite deines Halses. Wenn mir danach wäre könnte ich auch deine Gedanken lesen. Nur du bist so unkonzentriert das genug von dir aus auf mich übertragen wird. Dazu deine Mimik und deine Augen sprechen auch Bände.“ Azzurra errötete. „Na..na und?“ Meinte sie verunsichert. „Ich habe aber nicht gesagt das ich mich dir anbiete. Und mich auch gar nicht dafür entschieden.“ Versuchte die Frau zu kontern. Der Spanier grinste und legte den Kopf etwas schief. „Ich kann dir ein angenehmes Leben bieten.“ Versuchte er sie zu locken. „Du kannst dir auch aussuchen wohin du willst und wir ziehen dorthin. Ich würde versuchen dir jeden Wunsch zu erfüllen, wenn es in meiner Macht liegt.“ „Versuchst du mich gerade mit Geld dazu zu bringen deine Gefährtin zu werden?“ Fragte sie fassungslos. „Nein.“ Gab er schlichtweg einen Konter. „Ich mache dir einen Heiratsantrag.“ Azzurra fiel aus allen Wolken. „Wir kenne uns doch gar nicht!“ „Ändert nichts an der Tatsache das ich keinen anderen Kerl mehr an dich ran lassen will und ich es nicht ertragen kann das du von mir gehst. Erst recht nicht das dir irgendwer etwas antut.“ Bei den Worten war sie einfach nur sprachlos. Salvatore saß ihr völlig ruhig gegenüber und wirkte so entspannt als sei es das Normalste auf der Welt. „Was ich aber am allerwenigsten möchte ist dich unglücklich zu sehen. Deswegen werde ich damit leben müssen das du gehst, wenn du es willst.“ „Kann ich denn wenigstens erst einmal alles verarbeiten und dann meine Entscheidung fällen?“ Fragte sie aufgebracht. Er zuckte mit den Schultern. „Hast du das nicht schon? Du hegst keine Zweifel daran das es Wahr ist was ich dir erzählt habe.“ „Es ist trotzdem noch immer neu für mich.“ „Du sitzt mir gegenüber und reagierst auf meinen Charme. Scheint dir ja ganz gut zu gehen in dieser neuen Situation.“ „Du bist ganz schön arrogant!“ Salvatore zuckte wieder nur mit den Schultern. „Kommt vor wenn man ungefähr 900 Jahre auf dem Buckel hat.“ Er grinste. Azzurra atmete einmal tief durch. Leider hatte er Recht in den Punkten, dass sie wirklich auf ihn ansprang. Die Informationen die er ihr erzählt hatte sorgten glatt weg das sie sich am liebsten für die nächsten drei Tage einfach nur verkriechen wollte. „Dir würde es bei mir an nichts Mangeln. Und deine Bücher kannst du ebenso weiter schreiben. Nur müssen wir aufpassen das man unser Geheimnis nicht entdeckt wird.“ „Kannst du kochen?“ Die Frage überraschte ihn etwas. „Nein.“ Meinte er ehrlich, grinste dann wieder. „Aber das kann ich ja lernen, wenn du willst.“ „Selbstgefälliger Mistkerl.“ „Och, Süße. Ein bisschen weniger vom verliebten Ton und ich kauf es dir beim nächsten Mal vielleicht ab.“ Azzurra blieb der Mund offen stehen. Sie versuchte noch etwas zu erwidern, doch ihr fiel beim besten Willen nichts mehr ein. Salvatore hatte sie voll und ganz um den Finger gewickelt. „Das glaub ich jetzt einfach nicht!“ Meinte sie eher mehr entsetzt über ihre eigene Einstellung. Der Mann grinste sie weiterhin an. „Also... Du kannst bei mir verruchtem, alten Vampir bleiben oder in dein altes Leben zurück kehren. Ich denke beim Hafen wirst du keine Schwierigkeiten haben dich durchzusetzen.“ Seine Stimme hatte nun ganz und gar einen verführerischen Ton. Was durch die Fangzähne nur noch rauchiger klang. Der Spanier stand auf, ging zu ihr hinüber und hielt ihr eine Hand hin. „Und was mach ich um mich nicht zu langweilen.“ Der Vampir grinste breit und legte sich über die Fangzähne. „Ich denke, dann wird mir sicherlich etwas einfallen. Sofern du jemals dazu kommst.“ Azzurra blickte ihn noch eine ganze Weile lang an. „Das ist verrückt.“ Murmelte sie und ergriff seine Hand. Wohl wissend das sie sich gerade in ein neues Leben ziehen ließ. „Das ist doch verrückt!“ Kam es von ihr als er sie hoch zog und an sich drückte. Sanft legte der Vampir die Arme um sie und küsste zärtlich ihre Lippen. „Mag sein. Aber so ist die Realität nun Mal.“ Meinte er leise lachend, als er sie hoch hob und dann in Richtung der Treppe ging. „Eine Frage hab ich da noch.“ Sagte Azzurra und schaute ihm in die Augen. „Und die wäre?“ „Warum hast du so viel Obst in deinem Garten?“ „Es sieht gut aus.“ Gab er schlicht die Antwort als sei es logisch. „Und was machst du mit dem ganzen Essen?“ „Das war jetzt die zweite Frage.“ Die Frau blickte ihn böse an, worauf hin der Spanier anfing zu lachen. „Ich spende es einem Kinderheim im nächsten Ort. Sie kennen mich nicht und glauben einfach das was ich bin. Ein reicher Mann der ihnen etwas Gutes tun will.“ Die Frau auf seinem Arm wurde still und schmiegte den Kopf an seine Schulter. Der Gedanke gefiel ihr. Meine Gefährtin, dachte Salvatore als er Azzurra in eines seiner Schlafzimmer trug und um genau dort diesen Gedanken in die Wirklichkeit umzusetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)