Rons merkwürde Woche + Wochenende von Rob_Lucci (Liebe ist keine Wette wert!) ================================================================================ Kapitel 5: Freitag (erster Teil) -------------------------------- Freitag: Warme Hände streichen durch sein Haar und wecken ihn vorsichtig. Sanfte Lippen legen sich auf seine. Ein angenehmes Gefühl durchströmt ihn und einzelne Bilder erscheinen vor seinem inneren Auge. Ein Lächeln schimmert auf seinen Lippen. „Draco…“ Plötzlich ist der zärtliche Mund verschwunden. Irritiert öffnet Ron die Augen und blickt in zwei Blatt grüne Augen, die ihn vorwurfsvoll ansehen. „Du verwechselst mich also schon mit dem Frettchen? Das ist nicht nett von dir. Ich wollte doch als Held schließlich die Prinzessin wachküssen.“ Bei dem letzten Satz hat sich ein etwas belächelnder Unterton eingemischt, bevor Harry nun gänzlich laut Lacht. „Nur das du nicht annähernd so gut küssen kannst, wie das besagte Frettchen. Außerdem liegt deine Prinzessin woanders und wenn die erfährt, dass du mich schon zwei Mal geküsst hast, dann wird sie irre sauer sein.“ „Keine Angst. Sie weiß es und so übel hat sie mir das nicht genommen. Ich wollte dich schließlich nur ein wenig ärgern… Ach übrigens solltest du dich beeilen, sonst kommen wir zu spät zum Frühstück.“ Verschlafen richtet Ron sich auf und steigt aus seinem Bett. „Man, ich liebe Frühstück, aber die Woche hab ich’s fast immer verpennt.“ Grinsend dreht Harry sich zu seinem besten Freund, welcher an seiner Truhe steht und sich Kleidung sucht. „Du hast einfach zu viel Stress. Ist doch klar, dass du dann Ruhe brauchst.“ „Wie viel Zeit hab ich noch?“ Kurz schaut der Brünette auf seine Taschenuhr und schmunzelt. „Du hast noch zehn Minuten, dann ist das Frühstück vorbei.“ „Scheiße!!“ So schnell er kann flitzt Ron ins Badezimmer, wäscht sich, putzt sich die Zähne und zieht sich an. Wie von einem Drachen gebissen stürmt er aus dem Bad und schnappt sich Harrys Arm, der gerade noch nach ihren Büchern haschen kann. Hastig rennt er mit dem Brünetten die Gänge entlang, bis sie in der großen Halle ankommen. Schnaufend setzt Ron sich hin, schaut sich um und greift nach den Sachen, die er essen will. „Hast du schon wieder verschlafen? Das wird ja langsam zur Gewohnheit.“ Leise kichert Hermine und trinkt dann etwas von ihrem Tee. Da Ron sich den Mund voll gestopft hat, versteht sie kein Wort von dem, was er sagen will. Lächelnd setzt sich Harry zu ihr und übersetzt. „Er sagt, dass die Nacht viel zu kurz war und er noch nicht mal seinen Wecker gehört hat. Ich hab ihn auch zu spät geweckt, weil ich noch einen Brief für Sirius geschrieben hab. Wo ist Ginny eigentlich?“ „Sie wollte ihren Aufsatz noch abgeben. Sie meinte, der war verschwunden, weshalb sie ziemlich ärger bekommen hat, doch jetzt ist er wieder da.“ Zufrieden wischt sich der Rothaarige seinen Mund mit einer Serviette ab und nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. Irgendwie hat er das Gefühl, dass der Tag besser verläuft, als die anderen dieser Woche. Na, eigentlich ist das auch egal. Heute Abend fährt er nach Hause und kann dann endlich einmal abschalten. Die einzige Befürchtung die er hat ist, dass seine Brüder ihn wieder aufziehen werden, da er noch keine Freundin hat. Warum hacken sie eigentlich nur auf ihm rum? George und Fred haben auch keine und keiner weiß, dass die beiden etwas miteinander haben. Ein Lächeln zeichnet sich auf seine Lippen. Auch wenn er keine Freundin hat, ist er keine Jungfrau mehr und das auch nicht erst durch Draco… Langsam schweift sein Blick zu dem Blonden, welcher wie immer neben Blaise sitzt. Doch er strahlt nicht so gehässig wie sonst, eher etwas schlaff und ausgelaugt, eher gesagt: mitgenommen. Auch der Casanova neben ihm macht einen bedrückten Eindruck. Hat sich das Blatt etwa gewendet? „Hey Ron, hast du schon gehört, dass Zabini etwas aus Snapes Büro klauen wollte?“ *Ich hab es gewusst! Es ging wirklich nur um die Wette. Sein Gerede gestern war alles nur Show! …Aber warum sieht er so fertig aus, wenn das alles eine Lüge war?* In seinen Grübeleien versunken bemerkt er nicht, dass auch Draco ihn anstarrt. Ihre Blicke treffen einander und sofort schreckt der Rotschopf aus seinen Gedanken. Verwundert bemerkt er den traurigen Schimmer in den Augen des Blonden. Das kann doch nicht alles nur gespielt sein?! „Wir sollten jetzt zum Unterricht, sonst kommen wir noch zu spät.“ Nickend stehen alle auf und setzten sich in Bewegung. Langsam folgt Ron seinen Freunden, bis er durch eine Hand auf seiner Schulter gestoppt wird. Fragend sieht er sich um und blickt in die traurig schauenden Augen des Blonden. „Blaise hat das von sich aus getan. Ich habe nichts mehr mit dieser Wette zu tun. Bitte glaube mir.“ Seufzend dreht Ron den Kopf zur Seite. Irgendwie hat er das Gefühl, dass Draco ihm einfach keine Bedenkzeit geben will. Er kann das ja irgendwie verstehen, wenn Malfoy wirklich die Wahrheit über seine Gefühle sagt. Langsam zieht er etwas aus seiner Manteltasche und drückt es dem Blonden in die Hand. Eigentlich wollte er es nach dem Unterricht mit einer Eule losschicken, doch wenn der Slytherin schon mal vor ihm steht, ist das die Gelegenheit. Mitten in der Nacht ist er aufgewacht und musste darüber nachdenken, ob er ihm eine Antwort schreibt, oder nicht. Als es dann zwei Uhr schlug, hat er sich aufgerappelt und begonnen, eine Antwort zu schreiben. „Ich bin bereit nach dem Wochenende mit dir zu reden.“ Ohne ihn noch einmal anzusehen, reißt sich der Rotschopf aus dem Griff los und folgt seinen Freunden. Ohne sich um zudrehen, hat Draco sich einen ruhigen Platz gesucht. Er kann sich jetzt eh nicht auf den Unterricht konzentrieren und auf seinen besten Freund hat er auch keine Lust. Langsam setzt er sich an die Mauer des Westturms. Nachdenklich hält er sein Gedichtbuch in den Händen und sieht es eine ganze Weile einfach nur an. Er kann eigentlich selbst nicht verstehen, wie er sich in diesen Muggelfreund verlieben konnte, aber dennoch ist ihm das „Wie“ egal. Sogar die Meinung seines Vaters interessiert ihn nicht, obwohl er sich ganz gut vorstellen kann, dass dieser ausflippen würde, wenn er wüsste, dass sein einziger Sohn sich in einen Weasley verliebt hat. Ein zaghaftes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. In diesem Moment wird ihm klar, dass es ihn kein bisschen mehr interessiert, was sein Vater denkt. Normalerweise würde ihn das jetzt verunsichern, aber wenn es um Ron geht ist es ihm einfach egal. Leichte Nervosität macht sich in ihm breit, als er sich wieder auf sein Buch konzentriert. Er wird es zwar gleich erfahren, dennoch hat er Angst, was der Rotschopf ihm zu sagen hat. Ihm wird klar, dass er es nicht ertragen würde, wenn Ron ihm so vermitteln würde, dass er ihm nicht verzeihen kann. Auf etwas anderes hoffend, klappt er es langsam auf und blättert die Seiten um. Sein Blick schweift über die Schrift. Die Buchstaben dringen nur langsam in sein Gehirn vor, was zögerlich beginnt sie zu verarbeiten. *“ Ich verzeihe dir.“* Nicht mehr und nicht weniger steht auf dem Blatt geschrieben, doch genau diese drei Worte treiben dem Blonden nun Tränen in die Augen. Tränen vor Erleichterung und Glück, was ihm noch mehr zu verstehen gibt, wie sehr er diesen ungehobelten Klotz liebt… Konzentriert hört er dem Vortrag von Professor Mc Gonnigal zu. Er will es selbst so. Und auch von Harrys verwirrten Blicken lässt er sich nicht beeinflussen. Immer wieder schreibt er sich Stichpunkte auf die er für wichtig hält. Zum ersten Mal in seiner Schulzeit strengt er sich wirklich im Unterricht an, was ihn selbst am meisten erstaunt. Doch langsam schweifen seine Gedanken wieder ab. War es wirklich richtig, so ein Verhalten als entschuldigt ab zu haken? Er hat zwar nicht gesagt, dass er sich wieder auf den Malfoy einlassen wird, aber darauf würde es im Endeffekt für beide doch hinaus laufen. Schnell schreibt er sich noch Stichpunkte aus dem Vortrag der Lehrerin auf, als er auch schon die Schulglocke vernimmt. Seufzend steht er auf, packt seine Sachen zusammen und spürt sofort danach, wie eine Hand auf seiner Schulter liegt. Fragend blickt er zur Seite und schaut in Harrys skeptische Augen. „Was?!“ „Es ist wegen Malfoy, hab ich recht?“ Total perplex weiß Ron gar nicht, was er sagen soll, da er auch keinen Zusammenhang aus Harrys Worten versteht. „Hä?“ „Du hast dir Stichpunkte gemacht. So was sieht man nur von dir, wenn du über irgendetwas nicht nachdenken willst.“ Wieder ein leises Seufzen des Rotschopfes. Es ist unglaublich anstrengend, dass sein bester Freund ihn so gut kennt, da er ihm rein gar nichts verheimlichen kann. „Ja schon, aber so dramatisch ist es nun auch nicht. Ich brauch einfach was, was mich ablenkt und wenn wir heute Abend zu mir fahren, hab ich Ablenkung genug. Das wird bestimmt klasse!“ Etwas skeptisch nickt Harry, auch wenn er nicht so ganz an Rons Worte glaubt. Zusammen gehen sie weiter zum nächsten Unterricht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)