Fayra Chronicle von Rijahaka (影過去の。(Kage kako no.)) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Als Veras wieder erwacht kann er nicht sagen wie viel Zeit vergangen ist, noch leicht verschlafen setzt er sich auf. Er bemerkt das Minami Nichtmehr neben ihm liegt, er schaut sich um. Minami sitzt nicht weit vom Bach mit dem rücken zu ihm im Graß, der wind weht ihr sanft ins Gesicht. Durch das Rascheln wird sie aufmerksam und sieht sich nach ihm um, sie lächelt ihm zu. Am Bach schüttet Veras sich eine Hand voll kaltem Wasser ins Gesicht. „Wir sollten dann mal so langsam weiter.“ Sagt er zu Mina. Diese nickt schweigend und steht auf um ihre Tasche und ihren Umhang zu hohlen, dann machen sich die beiden wieder auf den weg. Minami hat ein ganz übles Gefühl im bauch, das hatte sie schon als sie am Bach gesessen hatte und je weiter sie gehen desto schlimmer wird es. Irgendetwas liegt in der Luft und das wörtlich. Mina denkt an Odin, fragt sich wie es ihm ginge und ob er sich sorgen machte. Wie gern würde sie ihn wiedersehen oder ihm zumindest irgendwie mitteilen können das es ihr gut ginge. Andererseits denkt sie aber auch das sie sich eigentlich noch nicht von Veras trennen will. Die ganze reise über haben sie nur wenige Worte miteinander gewechselt und Minami ist neugierig, kann sie sich doch Nichtmehr vorstellen das er wirklich die blutrünstige Bestie ist als die ihn die Geschichten immer darstellten. Jedoch wagt sie nicht ihn Nochetwas zu fragen, will ihn nicht Nocheinmahl wütend machen, also schweigt sie. Hier im Tal scheint er aber zumindest nicht so angespannt zu sein wie noch die tage zuvor im Gebirge. Minami lässt sich etwas zurück fallen um ihn unbemerkt zu betrachten. In der Schule hatten sie sich einmal über ihn unterhalten. Darüber wie er die königreiche durch die Auslöschung des Ordens ins Chaos gestürzt hatte und wie er das ganze inselkönigreich Kaahl vernichtet hatte. Dabei hatte ihr Lehrer besonderen wert darauf gelegt ihnen deutlich zu machen wie bösartig und gefährlich er ist. Eine Mitschülerin hatte ihren Lehrer damals gefragt ob Veras den nicht einen grund für sein tun gehabt hatte. Ihr Lehrer hatte daraufhin gelacht und gemeint das Monster keinen grund dafür brauchen um böses zu tun. Doch nun wo Mina ihm begegnet war kann sie einfach nicht glauben das die Geschichten stimmen sollen. Und wen dann muss er sehr triftige gründe gehabt haben. Veras dreht sich nach ihr um „ist was?“ fragt er als er ihren skeptischen blick sieht mit dem sie ihn mustert. Sie schüttelt den kopf „ Nichts, ich hab nur gerade daran gedacht das mein Lehrer ein Idiot ist.“ Erwidert sie. „Häääää?“ Er mustert sie verwirrt. Lachend schließt Minami wieder zu ihm auf. Veras wendet sich ab, irrt sie sich oder ist er gerade leicht rot geworden? Verspielt herumtänzelnd läuft Minami voraus, hinauf zu der spitze des Hügels vor ihnen. Veras sieht ihr nach. Von dem Hügel aus sollte es bereits möglich sein das Dorf zu sehen, zudem sie unterwegs sind. Er seufzt, gedankenverloren schaut er zum Himmel hinauf. Für einen kurzen Moment denkt er, das es doch irgendwie schade ist, vertreibt den Gedanken aber sofort wieder mit einem heftigen kopfschütteln. Er schaut wieder zu Minami hinüber, welche inzwischen oben auf dem Hügel angekommen ist. Etwas stimmt nicht. Minami steht stocksteif da mit den Händen vor den mund geschlagen. Veras beschleunigt seine schritte, bis er sie erreicht, nun sieht er was sie so erschreckt. Unter ihnen erstreckt sich ein verkohltes Feld. Noch immer glimmt hier und da die Glut und aus den verkohlten Überresten der einstigen Häuser steigen kleine vereinzelte Rauchfahnen auf. Das Dorf ist vollständig zerstört, von den Einwohnern fehlt jede spur. Vermutlich sind sie geflohen oder mit ihrem Dorf verbrannt. Ohne groß zu überlegen läuft Veras en Hügel hinunter in das verbrannte Dorf, vielleicht hängt die Zerstörung des Dorfes ja mit den Geschehnissen im Gebirge zusammen. Er achtet nicht auf Minami, welche auf dem Hügel zurück bleibt. Veras geht zwischen den Trümmern umher. Seine Vermutung über die Bewohner des Dorfes erweist sich als richtig, überall stößt er auf bis zur Unkendlichkeit verbrannte Körper. Aber schnell fällt ihm auf das etwas nicht stimmt. Die meisten der Leichen sind sehr klein, Kinder vielleicht auch Frauen, wen Männer unter den Opfern sind dann wohl nur sehr wenige. Damit wäre seine Vermutung dass die Kreaturen aus dem Gebirge auch das Dorf überfallen hatten zunichte. Den denen wäre es egal was sie töten, sie hätten einfach alles und jeden abgeschlachtet. Das in diesen Dorf die männer zu fehlen schienen konnte nur auf eins schließen lassen. „Was ist hier passiert?“ fragt jemand hinter ihm, er dreht sich um. Minami ist ihm nachgelaufen, sie ist bleich und hält den blich strickt nach vorn gerichtet um nicht auf die Leichen am Boden sehen zu müssen. Veras rümpft die Nase als er antwortet „Trolle, vermutlich haben sie die Männer mitgenommen.“ „warum.“ fragt sie ihn. „vielleicht um sich später einen Spaß daraus zu machen mit ihnen Tauziehen zu spielen bis ein Arm ausreißt. Aber vermutlich wollen sie, sie nur fressen.“ Erwidert er. Minami schluckt schwer „ich glaub jetzt wird mir richtig schlecht. Ich dachte Trolle leben nur im Hochland“ Veras antwort besteht nur aus einem Nicken. In der tat leben die Trolle ausschließlich im verschneiten Hochland, allerdings ist es nicht ungewöhnlich das sie dieses hin und wieder verlassen um kleinere Dörfer zu überfallen und wen man bedenkt wie es im Augenblick in den Tälern aussieht in denen sie normalerweise ihre Überfälle ausüben ist es nicht weiter verwunderlich das sie ihr Revier nun auch verlassen um auf Beutezug zu gehen. Dennoch ist es nicht gut das sie nun auch in Skoron jagen, der Dämonenlord der über dieses Gebiet herrscht wird das nicht auf sich sitzen lassen. Veras wird durch ein Ziehen an seinem Ärmel aus seinen Gedanken gerissen. „können wir gehen.“ Fragt ihn Mina, Veras nickt „ist vielleicht besser.“ Sie verlassen das Dorf und laufen so lange bis sie weder das Dorf sehen noch den Brandgeruch riechen können, was dadurch begünstigt wird das der Wind in die endgegengesetzte Richtung weht. Schließlich bleibt Veras einfach stumm stehen und starrt vor sich hin, nur hin und wieder ist von ihm ein unverständliches Murmeln oder Fluchen zu hören. Minami hat sich indessen auf einem großen Stein niedergelassen und versucht sich wieder zu beruhigen und nachzudenken. Veras schaut zurück in Richtung des zerstörten Dorfes. Jetzt ist Ersteinmahl die frage wie es weiter gehen soll. Er kann Minami jetzt nicht zurück lassen doch weder er noch Mina wissen wo Odin genau hinwollte. Allerdings hat er auch nicht die geringste Lust dazu Odin nachzulaufen. Er hatte Minami aus dem Gebirge geführt, mehr konnte man nicht von ihm verlangen. Niemand könnte es ihm übel nehmen wen er jetzt wieder seiner eigenen Wege ging, und trotzdem. Er wendet sich zu Mina um, welche langsam wieder Farbe ins Gesicht bekommt. Er muss sich eingestehen das ihm der Gedanke, sie hier alleine zurück zu lassen, gar nicht behakt. „Ich werde ab hier allein weiter gehen.“ Sagt Mina plötzlich. Veras sieht sie überrascht an. Mina wischt sich mit der Hand übers Gesicht und lächelt ihn an, doch ihr lächeln sieht falsch und aufgesetzt aus „Du hast schon viel zu viel getan, ich komm jetzt auch allein zurecht.“ Veras schaut sie skeptisch an und verschränkt die Arme vor der Brust als er fragt was Minami den jetzt vorhabe. Minami erwidert ihm das sie weiter nach Westen gehen will und am Hafen ein Schiff nehmen wolle das sie zurück zur Akademie bringt. Sollte es ihr vorher nicht möglich sein kann sie sicher spätestens in der Akademie Odin eine Nachricht zukommen lassen. Doch Veras meint „Und du glaubst dass du es schaffst in einem Stück durch dieses Land zu kommen?“ Mina verzieht das Gesicht „ ich muss es wenigstens versuchen.“ Antwortet sie. Veras seufzt und wendet Mina den Rücken zu „ Schon verstanden, du hättest aber auch einfach sagen können das du mich los werden willst.“ Eigentlich kommt es ihm sehr gelegen das Mina allein weiter gehen will, trotzdem fühlt er sich dadurch vor den Kopf gestoßen. Soviel also zu dem Thema keine Angst haben. Er sieht nicht wie Mina heftig mit dem Kopf schüttelt „Nein, das will ich doch gar nicht.“ Ruft sie „Ich meine...ich...ich bin dir doch bis jetzt nur zur last gefallen.“ „was?“ vor Verwunderung entgleiten Veras leicht die Züge. Hat er sich da gerade verhört, statt sich um sich selbst Sorgen zu machen denkt die Kleine doch nicht ernsthaft darüber nach ob sie ihm zur Last fällt? Das ist einfach zu absurd, vergeblich versucht er sich das Lachen zu verkneifen. Angesichts des lachenden Veras verzieht Minami säuerlich das Gesicht, sie fühlt sich nicht ernst genommen. Langsam kriegt Veras sich wieder ein „ Also jemand wie du ist mir wirklich noch nie untergekommen, du bist echt putzig.“ Minami wendet sich leicht errötend ab „ Du bist gemein.“ „ ich weiß.“ Gibt Veras lachend zurück. Er schüttelt den kopf „ jetzt aber mal ernsthaft, du schaffst es nie im Leben lebend allein bis zur Küste. Selbst wen die Zeiten nicht so unruhig wären wäre es für ein Menschenmädchen blanker Selbstmord.“ Mina starrt wortlos auf ihre Füße. Nach einer Weile fragt sie „ Was hättest du eigentlich vorgehabt, also wen du mich nicht gefunden hättest mein ich?“ Veras kratzt sich am Kopf „ Gute Frage.“ Er setzt sich neben Minami auf den Fels und fährt fort, er erzählt Minami was er auch Odin schon erzählt hatte. Minami runzelt die Stirn während er erzählt, Veras fährt fort„ Ich wüsste zu gern was da im Busch ist. Deswegen wollte ich auch mit dem alten Mann reden, doch der verrät mir auch nichts.“ „ Vielleicht solltest dus in der Bibliothek versuchen.“ erwidert Minami. Damit meinte sie die Bibliothek der Magierakademie. Die Akademie war früher einmal der Sitz der Ordens gewesen. Vom Orden ist kaum noch etwas übrig, aber ihre umfangreiche Bibliothek ist bis heute erhalten und gilt als die umfangreichste der bekannten Welt. Alles was jemals bedeutendes in Fayra passiert war ist dort mit Sicherheit niedergeschrieben. Sollte irgendwann in der Geschichte schon mal etwas ähnliches vorgefallen sein, wie es momentan geschieht, existieren dort Aufzeichnungen darüber. Das Problem besteht nur darin genug Zeit zum suchen zu haben. Doch Veras verzieht nur spöttisch das Gesicht. „Ja klar, als ob ich so einfach zur Akademie reisen könnte um ich dort ein wenig umzusehen. Kommt sicher gut wen da ein Schwerkrimineller vorbeischaut. Die Lehrer wären sicher total aus dem Häuschen, von den Schülern mal ganz zu schweigen.“ Mina kann sich bildlich vorstellen was es für einen Tumult geben würde und kann sich ein Kichern nicht verkneifen. Sie meint „ Aber eigentlich weis doch keiner wer du bist, vorausgesetzt du bindest es ihnen nicht unter die Nase. Würde mich sogar nicht wundern wen plötzlich die Mädchen unheimlich viel nachzuschlagen hätten.“ Sie lacht „Hübsche Männer sieht man dort eine Seltenheit.“ Mina hat sich bei ihrer Bemerkung nicht viel gedacht, doch ihm treibt es die Röte ins Gesicht. Er bettet das Kinn auf seine Knie und murmelt etwas. Mina hört seine Bemerkung nicht, sie lehnt sich zur Seite und legt ihren Kopf auf seine Schulter. Leicht erschrocken sieht Veras sie an, es fällt ihm noch ein Wenig schwer sich daran zu gewöhnen das sie keinerlei Scheu vor ihm zeigt. Ein Schweigen entsteht, in dem Veras wie so oft, in Gedanken versunken zum Himmel hinauf schaut. Auch wen es aus Eigennutz geschehen war so hatte er Mina nun mal mitgenommen, er kann sie jetzt nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Vielleicht ist die Idee mit der Akademie doch nicht so schlecht, wen er irgendwo mit Sicherheit etwas herausfinden kann dann sicher dort. Dennoch sträubt sich alles in ihm gegen den Gedanken an diesen unheilvollen Ort zurück zu kehren. Er seufzt auf, er würde vorerst mit Mina mitgehen. Ob er nun ihren Vorschlag annehmen würde oder nicht kann er sich ja immer noch überlegen wen sie die Küste erreichten. Vielleicht hat sich das ganze bis dahin ja erledigt oder er könnte Minami dazu bringen sich für ihn umzusehen und ihm zu berichten. Ihr sollte es um einiges leichter fallen sich in der Akademie zu bewegen als ihm. Er sieht zu Mina hinunter, sie sitzt ganz ruhig an seiner Seite und atmet tief und gleichmäßig. Doch als Veras ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischt verrät sie das sie nicht schläft indem sie das Gesicht verzieht. Veras muss schmunzeln, er tippt ihr mit einem Finger vor die Stirn. Mina zieht den Kopf zurück und verzieht das Gesicht, bewegt sich aber nicht vom Fleck. Veras lacht, er strubbelt ihr durchs Haar und sagt „ Dan wolln wir mal wieder.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)