Der Pfad des Magiers von abgemeldet (Ravenson Teil 1) ================================================================================ Kapitel 7: Brennende Wut ------------------------ Will drehte sich erschrocken um, als das Tor hinter ihm zuknallte. Fast hätte es ihn erwischt und warum kümmerten die Magier sich so wenig um ihn? Jetzt war er doch offiziell ein Novize und hatte dass Recht bei den Ratsversammlungen dabei zu sein. Warum durfte er jetzt nicht? Wütend wollte er gegen das goldene Tor klopfen, doch da spürte er eine seltsame Energie, die ihn zurück schleuderte. Plötzlich kamen auch seine Erinnerungen zurück und überwältigt von diesem tosenden Einschlag wankte er kurz. Es war beiweiten leichter gewesen, die Erinnerungen zu verlieren, als dass er sie wieder bekam und dass verlieren tat wenigstens nicht so weh. Dann kam ihn die Erkenntnis, was er vergessen hatte den Seher zu fragen. Er hätte ihn fragen sollen wie er sich vor diesen Träumen schützen konnte, doch er hatte nicht daran gedacht. Ihm entfiel, dass sein Gedächtnis ja magisch manipuliert gewesen war und wütend über sich selbst schlug er mit voller Wucht gegen die Wand. Ein schrecklicher Schmerz durchzuckte ihn, es hatte leise Knack gemacht und er konnte die Hand nicht mehr bewegen. Er wollte wegen seiner eigenen Dummheit noch einmal dagegen hauen, als er Schritte hörte, es waren sehr viele Schritte und die Magier verließen die Ratsversammlung über eine Tür, die Will bis dahin gar nicht bemerkt hatte. Sie war so schmal und perfekt mit dem Tor verschmolzen, dass sie im geschlossenen Status gar nicht auffiel. Was es in dieser Festung wohl noch für Geheimnisse gab? Er würde wohl sein Zimmer vollkommen durchsuchen, denn er hatte in keinster Weise vor, mitten in der Nacht von riesigen Rattenkrieger aus der Kanalisation überfallen zu werden. Dann senkte er den Blick als die erhaben wirkenden Magier an ihm vorbei kamen. Keiner schien ihn zu beachten und dass verstand er nicht. Was hatte er denn getan, diese Verachtung zu verdienen. Dann kam auch sein Meister vorbei, er wirkte seltsam alt nach diesem Gespräch. Um was es wohl dabei gegangen war? Auf dessen Wink reihte er sich in dessen Gefolge ein, vor die beiden Diener die Albertus begleiteten und hinter seinen Mentor selbst. Dann kam Meister Drak ebenfalls aus dem Saal und ging direkt auf Albertus zu. Dieser schien ihn gar nicht zu bemerken und mit abgewandten Blick folgte er dem Gang ein Stück, bis zu einer Treppe. Er ging langsam und ruhig die Stufen hinauf als der Ruf von dem jungen Magier Drak ihn stoppen ließ. „Meister Albertus!“ Er drehte sich um und wartete, dass Drak zu ihm hinauf kam. Dieser kam selbstsicher die Treppe hoch und gegenüber Wills Mentor wirkte er geradezu kraft strotzend und selbstsicher. Mit einem Lächeln verbeugte er sich vor Albertus. „Meister Albertus, endlich habe ich euch eingeholt. Ich habe es noch gar nicht geschafft, euch zu eurem neuen Lehrling zu gratulieren.“ sagte er freundlich. Jedoch passte diese Freundlichkeit in keinster Weise zu seinen Augen, die, auch wenn nur kurz, abgrundtiefen Hass zeigten. Will wich vor dieser Wut zurück und rammte einen der Diener, der dadurch ins Stolpern gebracht die Treppe hinunter fiel. Nichts schien seinen Sturz über dass Geländer verhindern können, als er direkt auf die niedrigen Streben zustürzte. Doch anstatt dass der Mann über dass Geländer fiel, wurde er von einer Unsichtbaren Macht aufgefangen und gerade hingestellt. Verdutzt stand der Diener kurz dort, dann ging er sofort wieder auf seine Position hinter seinem Herrn. Will war mindestens genauso verdutzt wie der Diener, denn der gerade noch so gebrechlich wirkende Mann vor ihm, hatte sich kurz nur von ihm wahrgenommen angespannt und seine Magie gewirkt. Dabei hatte er keinerlei Worte der Macht verwendet und dennoch war er kein bisschen erschöpft. Was für einen mächtigen Meister er hatte, dachte Will bei sich. Ihm wurde auch klar, dass diese schwächliche Getue nur eine Tarnung war, jedoch war ihm nicht klar warum. „Ja, danke. Es tut mir wirklich Leid, dass ihr nicht erwählt wurdet.“ meinte er Drak ansehend. In seinen Augen schimmerte ein Lächeln mit dass von seinem Gegenüber bemerkt wurde. Dieser ging darauf nicht ein, denn es hätte ihm ja eh nichts gebracht und nachdem Albertus wieder einen Schüler erhalten hatte, stand dieser in der Hierarchie nicht nur als Stellvertretender Ratsvorsitzender, sondern auch in allen sonstigen Belangen über ihm. Dies schien ihn kurz wütend zu machen doch dieser Gesichtsausdruck verschwand sofort wieder. „Meister Albertus. Ich soll euch sagen, dass der Rat überlegt eurem Schüler vielleicht noch einige Zusatzmentoren zu erteilen, schließlich hat der Seher bekannt gegeben, dass er in allen Elementen begabt ist und überaus heraus ragend in meinem Element. Diese Begabung sollte man nicht sinnlos verkommen lassen, denke ich und daher hat der Rat meinem Gesuch zu einer Diskussion zugestimmt. Ihr solltet wieder mit in die Ratshalle kommen.“ sagte er und drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in einer roten Blitz. Albertus drehte sich zu Will um. „Junger Schüler, bitte gehe erst einmal zum Essen. Ich werde nach dieser Versammlung mit dir reden. Ich muss wohl oder übel wieder dort hin. Hast du irgend welche Fragen?“ Will hatte eigentlich überhaupt keine, außer dass er nicht wusste wo es dass Essen geben sollte. Gerade als er dies noch fragen wollte, verschwand auch sein Meister in einer blauen Wolke und der Geruch nach Magie stieg Will in die Nase. „Dann such ich halt den Essensaal.“ meinte er nur schulterzuckend und ging die Treppe wieder hinunter. Er sah sich um, ob er irgend jemanden entdecken konnte, der vielleicht erklären konnte, wo der Essenssaal ist, jedoch kam niemand in Sicht, deshalb ging er erst einmal den Gang fort von der Treppe und dem Versammlungssaal. Als er auf den Hof hinaus trat, rannte er mit einem älteren Schüler zusammen, der ihn einfach nur an faucht. „Kannst du nicht aufpassen.“ Beide waren im Schlamm gelandet und gerade als Will wieder aufstehen wollte, stieß ihn der ältere wieder um. „Pass das nächste mal gefälligst auf, du Wurm. Wenn ich dich noch einmal erwische, dass dir der Respekt gegenüber den Älteren, begabteren Schülern als dir fehlt, dann wirst du mich kennen lernen.“ schnauzte er ihn an. Gerade als Will etwas erwidern konnte, kamen eine Menge Novizen auf den Hof, der Schüler ließ von Will ab und schloss sich einer Gruppe von acht anderen in seinem Alter an. Sie gingen jedoch nicht, wie die anderen Schüler über den Hof, sondern verschwanden gleich wieder in dem Hauptgebäude. Will stand wieder auf, die anderen Schüler ignorierten ihn gekonnt. Wütend über diesen Schüler und wütend die ihm fehlende Kraft um sich zu wehren wollte er einfach abhauen. Doch dann entdeckte er Angel, die gerade aus dem Haus heraus kam und ihn dort vollkommen dreckig stehen sah. Die Röte stieg ihm ins Gesicht und er wollte sich am liebsten verstecken, doch Angel kam zu ihn und musterte ihn mit einem Lächeln. „Hey, seit wann spielen Magier im Dreck herum?“ meinte sie Scherzhaft. „Hahaha!“ meinte Will gekränkt und wollte schon weg gehen. Dann hielt sie ihn am Arm fest. „Will, dass war nicht böse gemeint. Ich habe diesen Idioten vom Fenster gesehen. Komm lass uns gemeinsam in die Speisehalle gehen.“ meinte sie freundlich. Sofort war Will wieder versöhnt und lächelte wieder. Gemeinsam überquerten sie den Hof und näherten sich einem kleinen Gebäude, aus dem der Geruch von Essen kam. Als sie die Tür öffneten, schlug ihn sofort eine starke Wärme entgegen und Will musste lächeln. So hatte es zu hause auch gerochen. Obwohl es noch gar nicht solange her war, kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Traurig sah er sich nach zwei freien Plätzen um und gemeinsam mit Angel gingen er dort hin. Will überlegte, ob er sich voll schlagen sollte oder nicht. Jedoch sah er mit Freude, dass es Berge von Fleisch gab. Früher hatte es nur ganz selten Fleisch gegeben, denn Fleisch war teuer und selbst wenn es Fleisch gab, dann aber nur das von Ratten oder kleinen Tieren. Aber hier gab es wunderbar riechendes Rindfleisch, köstliches Schweinefleisch und verschiedene Vogelsorten im Übermaß. Für Will war dieses Essen eine völlig neue Erfahrung, so dass ihm die Entscheidung schnell abgenommen wurde. Mit einem Teller voller Essen kam er zum Tisch zurück. Dort wunderte er sich, das Angel sich kaum etwas genommen hatte. Auf ihrem Teller lagen nur eine Scheibe Brot und etwas Gemüse. Kein Fleisch war dort. Als Angel seine Verwunderung bemerkte, lächelte sie still. Jedoch sagte sie nichts. Will stellte auch keine Frage dazu, sondern begann ruhig zu essen. Als Will sich noch einmal nachholen wollte, ging das große Tor wieder auf. Herein kam der Schüler, mit dem Will vorher zusammen gestoßen war. Er sah sich im Saal um und kam dann direkt auf den Tisch zu, an dem Angel und Will saßen.Er baute sich mit seinen Freunden direkt vor Will auf, sämtliche Augen waren auf die beiden gerichtet. „Junge, du hast echt Mut, dich mit mir noch weiter anzulegen. Erst rennst du mich um und dann setzt du dich noch an meinen Tisch?“ meinte er mit einem negativen Tonfall. „Ich wusste nicht dass dies dein Tisch ist und außerdem war es keine Absicht, dass wir zusammen gestoßen sind.“ versuchte Will zu erklären. Die Hand des anderen drückte ihn schmerzhaft gegen die Tischkante. „Der Typ will sich raus reden, dass es nicht mit Absicht war.“ sagte der Schüler zu seinen Freunden. Die lachten laut. Als Angel bemerkte, dass Will Probleme hatte, stand sie auf und stellte sich neben Will. „Lass Will in Frieden!“ sagte sie mit solch einer Stärke in der Stimme, dass die Gruppe um den Schüler sofort zurück wich. „Wer bist du, dass du es wagst, so mit mir zu reden? Ich bin der Schüler des ehrenwerten Ratsvorsitzenden Koinar und zweiter Prinz von Endor Alwin.“ Sagte er mit Stolz in der Stimme. Er hielt sich wegen seiner Abstammung für etwas besseres und nutzte seine Position aus. „Mein Name ist Evangelia, Tochter des Tharanduil Goldblatt und Prinzessin des Elfenreiches Grünwald. Ich denke dass dürfte genug sein, um einem Prinzen, der kaum Chancen auf einen Thron hat mindestens gleichgestellt zu sein.“ meinte sie nur. Zorn blitzte in ihren Augen und Will starrte sie an. Er hätte nicht gedacht, dass er neben einer Prinzessin saß. Sofort wurde ihm bewusst, dass er es eindeutig an Ehrbezeichnungen hatte fehlen lassen und wie dumm er sich gegenüber Envangelia benahm. Er wagte es gar nicht, selbst in seinen Gedanken ihren Namen abgekürzt zu verwenden. Mit diesem Angeber war es ganz anders. Der hatte vielleicht königliches Blut, benahm sich aber in keinster Weise so. Inzwischen hatte der losgelassen um mit Spott zu fragen: „Und du kleiner Schwächling. Musst dich von einer Elfe verteidigen lassen?“ Alwin zeigte seinen Abscheu gegenüber Envangelia ganz offensichtlich. Wütend stand Will auf. Es reichte ihm endgültig. „Mein Name ist William Sohn von Niemanden. Ich bin wenigstens nicht so arrogant, dass ich mich mit meinem Namen und meiner Herkunft vorstellen muss.“ seine Stimme war schon kurz vor dem Schreien und wenn bisher jemand nicht zu ihnen gesehen hatte, jetzt sahen alle hin. Plötzlich kam die Faust von einem von Alwins Freunden vorgeschossen und knallte ihm ins Gesicht. Lachend beobachteten die älteren Schüler gemeinsam mit Alwin den schmerzverzerrten Ausdruck auf Wills Gesicht. Zum zweiten mal innerhalb von wenigen Tagen konnte Will sich nicht beherrschen. Plötzlich roch alles nach verbrannten, die Angst war auf den Gesichtern aller Schüler zu sehen und Feuerbälle flogen durch die Luft. Alwin wurde von einem getroffen und er flog durch die Luft und krachte gegen einen der Speisetische. Seinen Freunden ging es in keiner Weise Besser, entweder wurden sie von den Flammen getroffen und ebenfalls durch die Luft geschleudert oder sie wurden von den fliehenden Schülern auf den Boden getrampelt. Will sah dass alles kaum, seine Wut entfachte die Flammen immer mehr und schließlich stand die ganze Halle in Flammen. Dann brach Will von der Anstrengung überlastet zusammen und lag ohnmächtig mitten in den Flammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)