Cod3s von _Myori_ ================================================================================ Der zweite Gott --------------- Ares` ausgreifende Schritte nahmen gleich drei Stufen auf einmal. Fünfter Stock, hallte es durch seine Gedanken, fünfter Stock, warum musste dieser verdammte Stromkasten so weit oben liegen?! Seit er die Schüsse gehört hatte, schlug sein Herz noch schneller und härter, sodass er befürchtete, dass es ihm spätestens im vierten Stock aus der Brust sprang. Er hatte also Recht gehabt- sie war in Gefahr… Wie konnte er auch nur damals der Idee dieser Wahnsinnigen zustimmen, dass sie sich aufteilten? Vor sich hinfluchend kam Ares nach einer Ewigkeit im richtigen Stockwerk an, hastete durch die leeren Gänge- und wäre beinahe an ihr vorbeigelaufen. Stolpernd bremste er ab, lief das Stück zurück und blieb erstarrt im Türrahmen stehen. Kore kniete auf dem Boden, den Kopf gesenkt, vor ihr lag Äneas, blutüberströmt. Ares brauchte einige Sekunden, um die Situation zu verstehen und fluchte innerlich. Lass ihn noch am leben sein, flehte er irgendeine höhere Instanz im Himmel an und trat auf die beiden zu. Aus den Augenwinkeln sah er noch eine weitere Person am Boden liegen- wenn er sich nicht täuschte war das dort D… „Kore, was ist hier passiert?“ Sie reagierte nicht. Ihr Blick ruhte weiterhin auf ihrem Partner, dem sie apathisch über den Handrücken fuhr. Ares kniete sich vor ihr hin. Jetzt, aus der Nähe betrachtet, war er sich sicher, dass Äneas nicht mehr lebte. Innerlich verkrampfte sich alles in ihm und er schloss die Augen, um sich kurz der Trauer hinzugeben. Tief einatmend öffnete er sie nach ein paar Momenten wieder und umschloss Kores linke Schulter mit seiner Hand. „Kore!“, sagte er etwas schärfer und tatsächlich hob sie den Kopf. Mit verweinten Augen starrte sie ihn an, als wisse sie nicht, wer vor ihr stand. Nur langsam schien sie sich wieder zu erinnern und lies Äneas` Hand los, um nach Ares` ausgestrecktem Arm zu greifen. „Was machst du hier?“, flüsterte sie kraftlos. „Du solltest bei Nero sein.“ Ares schüttelte den Kopf. „Der kommt schon klar.“, erwiderte er, ergriff nun auch ihre andere Schulter und zog sie mit sich in die Höhe. „Wichtiger ist, was hier passiert ist.“ Er nickte zu D` s Leiche, die in der anderen Ecke des Raumes lag. „Dieser Köter ist nie alleine unterwegs- wo ist sein Partner, weißt du das?“ Kore nickte erst schwach, dann sog sie auf einmal schnell die Luft ein und blickte ihn erschrocken an. „Fin!“, hauchte sie. „Er hat Fin mitgenommen. Apollon will sie zu Hades bringen…“ Ares` Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Hades ist hier?“ Wieder nickte sie. Er seufzte. Das war gar nicht gut … Kurz überlegte er, dann zog er sein Handy aus der Hosentasche und drückte es Kore in die Hand. „Höre mir jetzt gut zu! Ich will, dass du das Gebäude verlässt und Zeus anrufst. Erzähl ihm, was los ist und bitte um Verstärkung.“ Sie antwortete ihm nicht, schaute nur an ihm vorbei auf Äneas` Leiche. Ares folgte ihrem Blick und schüttelte sie kurz und hart an den Schultern. „Du kannst nichts mehr für ihn tun, Kore! Ich bitte dich, rette dich selber und tu, was ich dir gesagt habe!“ In seiner Stimmer schwang eine ungewohnte Hilflosigkeit mit, die ihn fast selbst überraschte. Gott, soweit hatte sie ihn schon gebracht! Kore sah ihn immer noch nicht an. „Das hat doch alles keinen Sinn mehr…“, flüsterte sie. Ehe sie weiter sprechen konnte, nahm Ares ihr Gesicht in beide Hände und drückte einen Kuss auf ihre salzig schmeckenden Lippen. Warum er das getan hatte, wusste er später selbst nicht mehr und wenn man ihn drauf angesprochen hätte, wäre man wohl um einen Kopf kürzer gewesen. Der Kuss war nicht lange oder intensiv, dennoch hatte er ausgereicht, Persephones ganzen Körper zu elektrisieren. Blinzelnd schaute sie zu ihm hoch. „Wir sind soweit gekommen, Kore, wir können nicht mehr zurück. Nein-“, verbesserte er sich kopfschüttelnd. „Nein, ich kann nicht zurück. Du hast alles gegeben und deinen Teil des Planes erfüllt. Aber ich habe noch etwas zu erledigen. Ich werde das hier durchziehen und ich werde dafür sorgen, dass dieser Albtraum bald zu Ende ist. Judgement wird gelöscht werden!“ Er unterbrach sich kurz und verzog das Gesicht zu einem Lächeln. „Aber zuerst sollte ich mich um Fin kümmern, hm? Wenn Nero rausfindet, dass seinem Schatz etwas zugestoßen ist, muss ich mich mehr vor ihm fürchten, als vor Hades oder der Regierung.“ Neue Tränen quollen aus ihren dunkeln Augen und benetzten Ares` raue Hände, die ihr Gesicht immer noch umschlossen. „Sei vorsichtig…“, erwiderte sie leise und erstickt. „Mach ich.“, sagte Ares und küsste sanft ihre Stirn. „Bitte geh jetzt und bring dich in Sicherheit. Warte auf mich draußen, ich komme sofort zu dir, wenn ich hier fertig bin.“ Er zögerte einige Sekunden, dann fügte er leise hinzu: „Lass mich nicht zurück kommen und eine weitere Leiche hier vorfinden. Tu` mir das nicht an.“ Kore schüttelte schluchzend den Kopf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, dann drehte sich Ares um und verließ den Raum. Schweigend sah Persephone ihm nach. Sie fühlte sich komisch. In ihr tobte ein Sturm aus Gefühlen und Gedanken, den sie nicht zu ordnen wusste. Sie fühlte sich in dem einem Moment, in dem sie an Ares dachte, ungewöhnlich geborgen und erleichtert und im nächsten Moment stürzte sie in ihre melancholische Depression zurück, sodass alle Glücksgefühle und Hoffnungsschimmer weggespült wurden. Persephone kniete sich wieder vor Äneas nieder und sofort flossen die Tränen. Es war lächerlich. Ares hatte Recht gehabt- sie konnte nichts mehr für ihn tun, außer auf ihr eigenes Leben aufzupassen, damit er nicht umsonst gestorben war. Sie strich ihm über seine kalt gewordene Wange und wischte einige verklebte Strähnen von der Stirn. Sie würde zurückkommen und Äneas holen. Egal was komme. Ein röchelndes Lachen ertönte in ihrem Rücken, sodass sie erschrocken herumfuhr. Quälend langsam drehte sich D auf den Rücken und lachte leise weiter. Eine tiefe und unbeschreiblich animalische Wut stieg in Persephone auf. „Ich glaub es nicht.“, hauchte D schwach und kaum hörbar, dennoch war der Hass in seiner Stimme deutlich zu vernehmen. „Die Hure weint um ihren toten Freier und lässt sich von dem nächsten trösten…“ Persephone schaute ihn einige Sekunden lang stumm an, dann stand sie auf und sah sich in dem leeren Raum um. Irgendwo musste es doch liegen… Unbeirrt sprach D weiter. „Weißt du, ich habe ja gewusst, dass du was mit diesem Verräter Ares hattest- aber Äneas? Das überrascht mich wirklich. Ich ahnte schon, dass du nicht sehr wählerisch bist, aber dieser Krüppel war nicht die beste Wahl, wenn du mich fragst.“ Persephone hatte gefunden, was sie gesucht hatte. Langsam ging sie zurück an die Stelle, wo der Stromkasten hang und hob ihr Schwert auf. „Und dann weinst du auch noch so bitterlich um ihn.“, fuhr er im gekünstelten Mitleidston fort. „Muss ja nen Gott im Bett gewesen sein.“ Sie ging auf D zu und setzte sich rittlings auf ihn. Nun brach sie ihr Schweigen und lächelte auf ihn herab. „Nein, D, ich muss dich enttäuschen.“, antwortete sie und setzte die Schwertspitze auf D` s Brust und drückte sie einige Zentimeter ins Fleisch rein, sodass er stöhnend das Gesicht verzog. „Aber ich will dir den Grund nennen.“, fuhr sie zischend fort und drückte die Klinge noch tiefer. Allmählich gelang die Wut an die Oberfläche. „Im Gegensatz zu euch Marionetten weiß ich, wer ich bin… wer ich war, bevor man mich zu diesem Leben hier verdammte.“ Wieder dieses hässliche Lachen. „Ich schlottere vor Angst. Was nützt es dir? Damit belastest du dich nur selber und es wird nichts an dem Hier und Jetzt ändern. Du bist und bleibst ein Drecksstück.“, spie D krächzend aus und spuckte ihr ins Gesicht. Blutverschmiert bleckte er die Zähne. Persephone hob langsam das Schwert über ihren Kopf. „Hör mir zu, denn du wirst es nur einmal hören:“, sagte sie ruhig und spannte sich an. „Mein Name ist Izumi Kato und Äneas war mein Bruder, Toshihiro Kato.“ Keine Sekunde später schnellte ihr Schwert auf D herab, dessen Mund sich gerade geöffnet hatte, um Luft zu holen. Das dreckige Lachen brach in dem Moment ab, als die eisblaue Klinge seine Lunge durchstach. Das letzte was D, treuster Diener von Hades und sein bester Scharfschütze, sah, waren zwei vom Hass glühende Pupillen, eingerahmt in einem Meer von Blut und versiegten Tränen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Seit Stunden, so kam es mir vor, stolperte ich blind durch die endlosen Gänge der unterirdischen Hölle. Ging ich nicht schnell genug, folgte ein schmerzender Ruck an meinem Arm, immer wieder flackerte Licht durch den Schleier von Tränen, doch die meiste Zeit hielt ich meine Augen geschlossen und hoffte, dass es bald vorbei sein würde. Plötzlich blieb Apollon vor einer Tür stehen und stieß diese auf. Der Raum dahinter war stockfinster. Ein erneuter Ruck beförderte mich hinein und kraftlos fiel ich zu Boden. Schluchzend blieb ich liegen und rang nach Atem. Apollon blieb im Türrahmen stehen und schaltete das Licht einer flackernden Deckenlampe an, welche kalt und abweisend den Raum erleuchtete. Ein altes und rostiges Bett stand in der einen Ecke, in einer anderen erkannte ich ein vergilbtes Waschbecken neben einem Schrank aus Metall, der ebenfalls etliche Rostflecken vorwies. Alles hier erinnerte mich an eine typische Gefängniszelle, wie man sie in Filmen immer sah. Langsam stemmte ich mich in die Höhe, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und suchte mit den Augen nach Apollon. Zu meinem eigenen Entsetzen, stand er direkt hinter mir und schaute mich lächelnd an. Erschrocken wich vor ihm zurück, doch er trat sofort wieder auf mich zu. „Du solltest mich doch zu Hades bringen oder?“, brachte ich hervor und ging weiter zurück. Mein Herz hämmerte so laut, dass es fast meinen keuchenden Atem übertönte. Apollon zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Der wird hier irgendwann schon vorbeikommen. Aber bis dahin-“, fügte er hinzu, griff nach meinem Handgelenk und zog mich an ihn heran. „- können wir uns ja ein wenig unterhalten, hm? Vielleicht beginnen wir damit, dass du dich bei mir entschuldigst. Dein Schlag von neulich hat nämlich sehr wehgetan.“ Und wie zur Demonstration drückte er mein Handgelenk so stark, dass ich aufschreiend zusammensank und an seinem Arm zog, doch der schraubstockänliche Griff löste sich keinen Millimeter. Stattdessen packte er mich mit der anderen Hand an der Schulter und zog mich wieder in die Höhe. „Weißt du, eigentlich müsste ich dich für diese Frechheit umbringen, aber leider habe ich eine Schwäche für schlagfertige Frauen.“ Er strich mir meine Haare hinters Ohr und ich erzitterte unter seiner Berührung. Mein Herz schlug noch schneller. „Du hast doch gehört, was dir dein Partner befohlen hat- mir soll nichts passieren!“, sagte ich schnell und hoffte, dass das Apollon abhalten würde, allerdings erzielte ich nur das Gegenteil. Urplötzlich verhärtete sich sein Gesicht, das Lächeln verschwand und mit einer ungeheuren Kraft stieß er mich von sich und ließ eine schallende Ohrfeige folgen. Ich biss mir auf die Zunge, schmeckte Blut und hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Einen Augenblick später hatte er mich wieder gepackt und zog mich von den Füßen. „D befiehlt mir gar nichts! Mir ist scheißegal, was der Idiot zu sagen hat!“, schrie er, dann verstummte Apollon kurz und fügte grinsend hinzu: „Außerdem hat er nicht gesagt, dass dir nichts passieren soll, sondern lediglich, dass du lebend bei Hades ankommen sollst- und ich kann dir versichern: du wirst leben- oder so was in der Art…“ Mein Herz setzte aus, als Apollons Hand plötzlich unter mein Shirt fuhr, anfing meine Taille und meinen Bauch zu ertasten und schnell höher wanderte. Ich hatte kein Gefühl mehr in den Beinen, spürte die Kraft aus ihnen entweichen und erzitterte unter jeder Berührung seiner neugierigen Finger. „Bitte…“ Meine Stimme war nicht ansatzweise so kräftig oder überzeugend, wie ich es mir erhofft hatte. Zumindest schien sie Apollon kurz aufzuhalten. Seine Hand stoppte für einen Moment und er zauberte wieder sein süßes Jungenlächeln auf seine Lippen. „Du brauchst keine Angst zu haben, denn du hast Glück, dass ich dich hübsch finde.“, säuselte er und begann mit mir rückwärts zu gehen, bis ich eine kalte Betonwand im Rücken spürte. Ich konnte nicht atmen. „Du bist viel zu niedlich für diesen Nero…“, seufzte er und drückte sich näher an mich. Seine Hand, die zuvor mein Handgelenk umschlossen hatte, fuhr mir nun vorsichtig über die Wange und wischte meine Tränen weg. Mitleidig schüttelte er den Kopf. „Selbst traurig siehst du schön aus. Aber weißt du, was dich noch schöner aussehen ließe? Ein Lächeln…“, fügte er grinsend hinzu und zog mir mit den Fingern meinen linken Mundwinkel hoch. „Würdest du mir diesen Gefallen tun? Würdest du einmal für mich lächeln?“ In diesem Moment überwand ich meinen Schock. Ruckartig drehte ich den Kopf weg und funkelte ihn an. „Eher würde ich sterben!“, zischte ich lebensmüde. Sofort verfinsterte sich Apollons Gesichtsausdruck wieder und er legte seine Hand locker um meinen Hals- die Botschaft war allerdings sehr deutlich. „Du solltest vorsichtig mit dem sein, was du sagst- ich könnte es wörtlich nehmen.“, erwiderte er ruhig und betrachtete dabei seine Hand an meinem Hals, dann fixierten seine Augen wieder mich. „Komm schon- nur einmal. Ein Lächeln, eins, dass du diesem Hurensohn schenken würdest…“ Verbittert presste ich die Lippen aufeinander. Ich saß fest. Apollon hatte mich mit seinem Körper eingekeilt und nichts war in meiner Reichweite, womit ich mich hätte wehren können. Für seinen Geschmack schien ich zu lange zu zögern, denn auf einmal verfinsterte sich sein Gesicht erneut, seine Hand um meinen Hals packte plötzlich fester zu und mit der anderen holte er aus. Erschrocken kniff ich die Augen zusammen. „Schau in den Spiegel, vielleicht bleckt der ja für dich die Beißerchen… “, brummte jemand hinter Apollon auf einmal. Die Stimme kam so plötzlich, dass Apollon inne hielt und sich ungläubig umdrehte- um gleich darauf Ares` Faust im Gesicht zu haben, dessen Schlag Apollon bewusstlos zu Boden schleuderte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich den Hünen an, der sich erst vergewisserte, dass sein Schlag tatsächlich die gewünschte Wirkung gezeigt hatte und dann auf mich zukam, um mir aufzuhelfen. „Alles ok?“, fragte er und hielt mich zur Sicherheit noch an den Schultern fest, wofür ich ihm sehr dankbar war. Meine Beine waren Wackelpudding und mein Herz kurz vorm kollabieren. Ich nickte, Sprechen traute ich mir nicht zu. „Gut.“, sagte mein Gegenüber und sah mir tiefer in die Augen. „Verschwinde jetzt von hier.“ „Was ist mit Nero?“, fragte ich heiser. „Wo ist er? Geht es-“ Mit einer herrischen Handbewegung schnitt mir Ares das Wort ab. „Nero ist in Ordnung, aber das hat dich jetzt nicht zu interessieren.“ Wütend wollte ich protestieren, doch wieder kam er mir zuvor. „Es ist hier zu gefährlich, verstehst du? Du tust ihm damit keinen Gefallen, wenn du jetzt nach ihm suchen würdest. Draußen wartet Kore, geh zu ihr!“ Diesmal war ich schneller. „Kommt nicht in Frage! Er ist alleine und Hades ist hier irgendwo. Ich werde nicht ohne ihn gehen!“ Ich merkte, wie Ares immer ungeduldiger und wütender wurde, doch auch ich kam nun in Fahrt. „Ich habe keine Zeit für deine Frauen-Power-Parolen! Du wirst jetzt deinen Hintern hier rausbefördern und das tun, was du am besten kannst: draußen warten und dich verstecken…“ Ich lachte trocken und deutete in Richtung Tür. „Ja, das hat ja bestens geklappt mit dem Verstecken!“, rief ich bissig zurück. Ares wollte gerade kontern, als ich in den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. „Pass auf!“, schrie ich entsetzt. Keine Sekunde später packte mich Ares wieder an den Schultern, warf mich in eine andere Ecke, um darauf aus seiner Drehbewegung heraus seine zu Fäusten geballten Hände vor das Gesicht zu heben und damit Apollons Schlag abzufangen. Stolpernd kam ich zum Stehen und schaute dem Kampf mit wild schlagendem Herzen zu. Ich hatte Ares schon einmal kämpfen gesehen- damals, als mein Wohnzimmer dabei draufgegangen war- doch das war nichts im Vergleich zu dem, was sich mir jetzt bot… Seine Bewegungen waren nun viel schneller und präziser gezielt, als gegen Nero. Mir wurde auf einmal bewusst, dass Ares das Geplänkel von vor ein paar Tagen nicht besonders ernst genommen zu haben schien- und obwohl ich schon damals geglaubt habe, dass dieser Mann in Gefahrensituationen gnadenlos töten würde, hatte ich nun das Gefühl einem anderen Ares gegenüber zu stehen; einem stärkeren, rücksichtslosen Killer… Als Ares Apollons Fäuste zu packen bekam, drehte er sich zähneknirschend zu mir um und rief mir entgegen: „Geh jetzt!“ Ich zögerte und sah ihn besorgt an. „Aber… Nero-“ „GEH!“, donnerte er noch einmal. Zu mehr reichte es nicht. Apollon hatte sich wieder befreit und griff sofort, von einem wütenden Schrei begleitet, an. Das eine Wort hatte jedoch ausgereicht, meinen Körper zum erzittern zu bringen, sodass ich zusammenzuckte. Vorsichtig nickte ich, dann drehte ich mich auf dem Absatz um und lief aus dem Raum. Ich fand mich auf einem langen Gang wieder, der links und rechts von mir unendlich lang weiter zu gehen schien. Ich meinte mich zu erinnern, dass Apollon und ich von links gekommen waren. Kurz holte ich Luft, dann lief ich los. Der Gang machte irgendwann einen Knick, dann stand ich vor einer Kreuzung. Jeder Gang glich dem anderen und überall waren Türen in dem kalten Gemäuer zu erkennen. Frustriert schlug ich den Rechten ein, nur um mich nach kurzer Zeit wieder vor einer Kreuzung wieder zu finden. Ich hätte schreien können… Ich bog um die linke Ecke- und blieb wie angewurzelt stehen. In drei Meter Entfernung war ein Mann aufgetaucht, eingehüllt in einen schwarzen Mantel mit weißem Haar und den kältesten Augen, die ich je gesehen hatte. Er brauchte sich nicht vorzustellen, seine ganze Erscheinung war so autoritär und beängstigend, dass nur ein Name würdig genug war, von ihm getragen zu werden. Ich stand dem Gott der Unterwelt gegenüber… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)