Blonde Engel von Rajani (...und plötzlich verschwunden...) ================================================================================ Kapitel 2: Yuuris Ermittlungen ------------------------------ Hola ^^ es kann weiter gehen, ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen... Als Kai am Morgen in ihr Zimmer spähte, schlief sie noch und ihrer Hand hielt sie ihr Handy fest umklammert. Er ging hinein und legte es an die Seite des Futons. Er beobachtete sie einen Moment und bemerkte, dass sie wirklich schön aussah. Vor allem, wenn sie schlief und ihr Gesicht von Seelenfrieden zeugte, sah sie fast traumhaft aus. Dann wurde ihm bewusst, was er da gerade dachte und mit welchen Blicken er sie ansah. Hastig verließ er das Zimmer der Kommissarin. Verflucht, was tu ich da eigentlich? Was tu ich da? Ich kann doch nicht… Ich hab sie doch gestern erst kennengelernt… Heute Nacht hab ich mir meine Meinung gesagt und schon heute Morgen sehe ich sie verträumt an!? Mit gemischten Gefühlen ging er hinunter in den Speisesaal, wo die anderen schon frühstückten. „Hey, Kai! Warum kommst du so spät?“, fragte Tyson. „Komm vor, wenn nachts nebenan laut telefoniert wird.“, gähnte Kai. Tyson musste sich das Lachen verkneifen und versuchte etwas zu trinken, damit Kai es nicht mitbekam. Sogar mit Erfolg, obwohl Kai es sonst immer gesehen hatte. „Wo bleibt sie eigentlich?“, fragte Ray mehr rhetorisch als ernst gemeint. „Schläft noch.“, antwortete Kai sofort und dabei klang es, wie nebenbei. Die Jungs sahen ihn verwundert an. „Woher willst du das denn wissen?“, fragte Tyson irritiert. „Weil ich eben reingeschaut hab.“, sagte Kai ehrlich. Tyson starrte ihn nur noch erstaunter an. „Nicht dein Ernst! Und wenn sie sich gerade angezogen hätte?“, gab er zu bedenken. Im selben Moment gab ihm Hilary einen Klaps auf den Hinterkopf. Kai konnte nicht anders, als zu grinsen. „Dann wär mir jetzt wahrscheinlich genau das, oder mehr passiert.“, sagte er mit sarkastischem Unterton. „Hey…“, maulte Tyson. Gegen Mittag klopfte es an Yuuris Zimmertür. Sie murrte irgendwas und die Tür wurde aufgeschoben. „Oh… ‘tschuldigung. Ich komm später wieder.“ „…Hmmm… Schon okay. Was gibt’s?“, murmelte sie und sah auf. Ray stand in der Tür und musterte sie fragend. „Komm her… Was gibt’s denn?“, fragte sie und stützte sich auf ihre Ellbogen. Ray kam zögernd zu ihr und setzte sich neben ihren Futon. Es war ihm sichtlich unangenehm, jetzt einfach so reingeplatzt zu sein und sie geweckt zu haben. Yuuri wiederholte hingegen ihre Frage zum dritten Mal. „Ich weiß nicht,… wie ich jetzt mit Max umgehen soll.“, sagte er. „Oh… Tja…“, sie richtete sich auf und sah Ray an. „Das ist schwierig, ja, aber… Pass mal auf. Stell dir vor, du hättest in dem Sarg gelegen. Du hättest auf der toten Marisa gelegen, du hättest nur sehr wenig Platz gehabt und die Luft wäre stickig und süßlich gewesen…“, sagte Yuuri. Ray verzog das Gesicht. „Mach die Augen zu und stell dir genau das vor.“, fuhr sie fort. Ray gehorchte und Yuuri beobachtete seine Miene. Als sie sicher war, dass Ray sich genau an diese Vorstellung angepasst hatte, nahm sie ihn in den Arm. Ray schob sie hastig von sich weg und schaute sie erschrocken an, ja beinahe entsetzt. „Und? Was hast du gefühlt?“, fragte Yuuri. „Keine Ahnung…“, japste er atemlos. „Angst? Einengung? Hast du dich vielleicht gehetzt gefühlt? Panik?“, fragte sie weiter. „Ähm… Ja… Ja, genau. Woher…?“ Ray sah sie überrascht an. Sie legte eine Hand auf seine Schulter. „Das ist eine ganz normale Reaktion. Was ich dir eben demonstriert habe, darfst du mit Max auf keinen Fall tun. Er wird weitaus heftiger reagieren, als du gerade eben.“, erklärte sie. Ray musterte sie nur. „Hör zu… eng ihn nicht ein, aber steh ihm auch bei. Sei für ihn da, aber bedräng ihn nicht mit deiner Hilfe. Okay?“ „Gut… Ich werde dran denken.“ Yuuri lächelte und Ray tat es gleich. „So wie eben, hab ich Sie bis jetzt gar nicht eingeschätzt. Heute Nacht waren Sie ziemlich aufgebracht.“, sagte Ray. „Ja… Was wir erfahren haben, bringt uns nicht wirklich weiter. Was wir jetzt wissen, ist, dass die anderen beiden Frauen wohl auch tot sein werden. Und weil das so ist, bin ich eben kurz ausgerastet. Mir passiert so was ganz leicht… Nun geh zu Max und hilf ihm ein bisschen, damit zurecht zu kommen. Er wird das alleine nicht schaffen. Er wird dich brauchen.“, erklärte Yuuri. Ray stand wortlos auf und verließ mit einer dankbaren Geste ihr Zimmer. Sie ließ sich auf den Futon zurückfallen und seufzte. Das wird schwer werden für ihn… Max wird seine Angst so leicht nicht loswerden… Und ich bin immer noch müde! Plötzlich klingelte ihr Handy. Hastig griff sie danach und meldete sich. „Ja? … Ach du, Takeshi… Was ist denn?“, fragte sie matt. Warum antwortet er mir nicht? „Yuuri? Was ist los? Ich konnte dich seit fünf nicht erreichen!“, sagte Takeshi. „Ich hab geschlafen. Das ist das erste Mal, dass mir ein Anruf entgeht!“ „Schon gut, du brauchst deinen Schlaf.“ „Jetzt bin ich wach. Also, sag schon. Hast du Infos für mich? Raus damit!“, forderte sie. „Ja, also hör zu… Willst du’s dir aufschreiben?“ „Ja, warte…“ Yuuri suchte ihren Notizblock, nahm sich einen Stift und wies Takeshi an, seine Informationen preiszugeben. „Also, sie ist 22 Jahre alt gewesen, als sie starb. Sie ist erstickt und sie ist keine Japanerin. Vermutlich eher Europäerin.“, berichtete er. „Und dieses Zeugs um sie herum? Du hast da was erwähnt.“, fragte sie. „Das ist Mohn. Ich meine Mohnblumen.“ „Mohnblumen? Komisch…“ Ray spazierte im angrenzenden Park umher in dem die Kirschbäume in voller Blüte standen und deren Blütenblätter den Rasen fast ganz bedeckten. Er passte mit seinem purpurroten Kimono perfekt ins Bild. Doch er selbst nahm dies alles nicht so recht wahr. Seine Gedanken kreisten um Max – nur um ihn. Wie soll ich Max denn helfen, wenn ich ihm nicht zu nahe kommen kann? Ich würde ihn so gern in den Arm und ganz fest halten, aber das löst nur panische Angst in ihm aus… Was soll ich denn sonst tun? „Ray?“ Ray fuhr erschrocken herum und sich plötzlich Max gegenüber. „Wegen gestern… Das tut mir Leid, dass ich …“, begann der kleine Blondschopf. „Nein! Nein, das ist schon okay.“, wehrte Ray an und kam auf ihn zu. „Die Kommissarin hat mir gesagt, dass das alles ganz normal ist.“ Max seufzte. „Normal? Ich find‘ das nicht normal, Ray! … Ich will ja zu dir, aber irgendwas in mir hindert mich daran! Und ich kann’s nicht mal abstellen!“ Ray schaute ihn mitleidig an. „Max… Das muss doch nicht sofort sein. Versuch doch erst einmal, das Ganze zu verarbeiten.“ Max setzte sich in Bewegung und Ray ging neben ihm her. Ich darf ihn nicht so einengen… das heißt in unserem Fall, dass ich ihn nicht umarmen kann. Aber seine Hand halten kann ich… Damit enge ich ihn sicher nicht ein… Max sah zu den Kirschblüten hinauf, als Ray vorsichtig nach seiner Hand tastete und sie geschickt in die seine nahm. Zuerst sah Max ihn erschrocken an, doch die Berührung löste keine Panik in ihm aus. Ein flüchtiges Lächeln erschien auf seinem hübschen Gesicht. Danke, dass du für mich da bist Ray… Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde… Rays freie Hand strich nun sanft über Max‘ Wange. Langsam näherte er sich dessen Gesicht. Max schluckte kurz, doch er ließ sich auch den verhaltenen sanften Kuss Rays gefallen. „Wenn du mich brauchst… du weißt, ich bin jederzeit für dich da.“, sagte Ray leise und drückte sanft Max‘ Hand. „Ich weiß… Danke…“ Aber es ist trotzdem schwer, damit zurecht zu kommen. Das wird mich ewig verfolgen und ich kann nichts dagegen tun. Ich kann es verdrängen, aber… Es wird ja doch irgendwann wieder hervorbrechen… Wenigstens ist Ray für mich da. Yuuri wählte die ihr so bekannte Nummer von Interpol. Sie hatte sie schon so oft gewählt, dass sie sie bereits in- und auswendig kannte. „Elisa Duclâre. Interpol. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Ein Lächeln zauberte sich auf Yuuris Gesicht. Sie kannte Elisa gut. Sie hatte fast immer mit ihr zusammengearbeitet, wenn sie Hilfe von Interpol gebraucht hatte und sie hatten sich sehr schnell angefreundet. „Hi, ich bin’s, Yuuri. Hast du einen Augenblick Zeit?“ Elisa lachte. „Ja, natürlich. Was hast du?“ „Ich muss eine Vermisstenanzeige finden.“, antwortete Yuuri. „Finden? Ich dachte, die werden aufgegeben?“, sagte Elisa lächelnd. „Nein, diesmal muss ich eine finden. Oder besser: Ich suche nach einer Frau.“, erklärte Yuuri. Elisa wurde sofort ernst. „Gib mir die Daten, die du hast.“ „Okay, hör zu… Sie ist Europäerin und muss oder müsste jetzt 26 sein. Sie ist blond, ungefähr 1,68 groß und… die Anzeige müsste vor circa vier Jahren aufgegeben worden sein.“ Gut, dass Takeshi mich eben nochmal angerufen hat. „Kannst du da was finden?“ „Ich werd‘ sehen, was ich machen kann. Kann ich dich in einer halben Stunde zurückrufen, Schätzchen?“, sagte Elisa und Yuuri hörte bereits, wie sie die Daten in ihren Computer tippte. „Ja, mach das. Ich warte solange.“, gab Yuuri zurück. „Du wartest schon vier Jahre. Ich hab übrigens immer noch keine Informationen über ihn bekommen.“, sagte Elisa. Yuuri seufzte. „Das hab ich mir schon gedacht. Du weißt offensichtlich genau, dass ich dich sowieso gefragt hätte… Du weißt ja… Sag mir bitte Bescheid, wenn du irgendwas über ihn rein bekommst.“ „Ja natürlich, das mach ich. Du kannst dich darauf verlassen. Und du weißt ja, Europol übergibt uns ja auch die Infos über ihn. Mach dir nicht so viele Sorgen, Kleines... Wenn ich die Infos über die Frau habe, ruf ich dich an. Bis nachher.“, sagte Elisa und legte auf. Yuuri wählte hingegen sofort die Nummer von Europol, wo sich Leonie Sonya meldete. Auch sie kannte Yuuri sehr gut, da sie mit ihr genauso oft zusammengearbeitet hatte, wie mit Elisa. „Hallo, Leo. Ich muss dich bitten, eine Frau für mich ausfindig zu machen.“, sagte Yuuri und gab Leonie die gleichen Daten wie Elisa. „Okay, hab ich alles. Ich melde mich gleich wieder, Yuuri. Bye.“ Yuuri legte wieder auf. Ich hoffe, Elisa und Leo finden irgendwas. Ansonsten sind wir aufgeschmissen… Sie seufzte und begann dann wieder eine SMS zu schreiben. Eine SMS an eine Nummer, von der sie schon lange keine Antwort mehr bekam… Elisa hielt die halbe Stunde genau ein und Yuuri war davon keineswegs überrascht. „Ich hab was gefunden! Hast du was zu schreiben?“ Yuuri schnappte sich ihren Stift und gab Elisa ein Zeichen. „Okay. Sie heißt Mireille Bouquet. Französin. Sie war 22, als die Anzeige aufgegeben wurde. Sie ist 1,68m groß, blond, sieht recht hübsch aus und sie kam von einem Ausflug nach Hokkaido in Japan nicht wieder zurück. Einquartiert war sie im Beika-Hotel in Tokio.“, berichtete Elisa. „Gut. Dann ruf ich gleich mal den Inspektor dort an. Ich glaub den kenn ich ganz gut. Danke, Elisa-san.“, sagte Yuuri. „Keine Ursache, war doch selbstverständlich. Wenn irgendwas ist, ruf mich wieder an. Bis dann, Schätzchen.“ Yuuri lächelte, verabschiedete sich und legte auf. Es dauerte keine Minute, da klingelte es erneut. Es war Leo von Europol. „Hallo Yuuri. Ich hab sie gefunden, aber wir hatten ein kleines Problem. Ich konnte nicht eher anrufen.“, sagte Leo zur Begrüßung. „Kein Problem. Das Wichtigste weiß ich schon, Interpol hat gerade angerufen. Hast du ihre Adresse oder sonst noch irgendwas?“, fragte Yuuri. Leo gab ihr die Adresse der Französin durch, welchen Beruf sie gelernt und wo sie in welchen Verhältnissen aufgewachsen war. „Danke. Bei euch wurde doch die Anzeige sicher zuerst aufgenommen statt bei Interpol oder? Ich stell mir das jedenfalls so vor.“, fragte Yuuri. „Nein, Interpol wurde schneller informiert, da sie in Japan verschwunden ist aber in Frankreich lebte. Das ist nicht mehr unser Wirkungsbereich. Wir wurden aber hinzugezogen, falls es jemand aus ihrem Umfeld gewesen sein könnte, mit dem sie dort sich getroffen haben könnte. Leider konnte man da nie etwas finden und wie das so ist, werden solche Fälle irgendwann ad acta gelegt. Du kennst das ja. Aber warum fragst du?“ „Hmm… Dann muss ich wohl da den Löschauftrag geben…“, meinte Yuuri. „Löschauftrag? Habt ihr sie gefunden?“ „Ja.“, war Yuuris knappe Antwort. „Warte, ich schalte Interpol dazu.“, sagte Leo und Yuuri hörte sie tippen. „Elisa Duclâre, bitte. Ich hab sie auch mit der Suche betraut.“, warf Yuuri rasch dazwischen. Leo ließ ein zustimmendes Geräusch hören und kurze Zeit später war auch Elisa in ihrem Gespräch zugegen. „Was gibt’s?“, fragte sie. „Hallo Elisa, ich bin’s nochmal Yuuri. Ich überlege gerade, wo ich den Löschauftrag aufgeben soll. Bei dir oder bei Leo?“ „Ich gehe mal davon aus, dass Yuuri das bei euch machen muss.“, sagte Leo. „Ja, glaube ich auch. Ich denke, das hat sie dir sicher schon erklärt. Habt ihr sie etwa gefunden, Yuuri?“, fragte Elisa. „Ja, das haben wir.“ „Kann ich also die entsprechende Dienststelle benachrichtigen, dass die dann ihren Eltern sagen können, dass Mireille noch lebt und bald nach Hause kommt?“ „Elisa…“, setzte Yuuri an. „Ja?“ „Man würde ihre Eltern damit belügen.“, sagte Yuuri ernst. „Nein… Du willst mir doch nicht sagen, dass…“ „Doch… Elisa, richte der Dienststelle aus, dass Mireille Bouqet seit vier Jahren ungefähr tot ist. Sie wird nicht nach Hause kommen.“ Yuuris Stimme klang sehr Ernst und sogar sie selbst nahm tiefes Mitleid in ihrer eigenen Stimme wahr. Mitleid für die Eltern von Mireille Bouquet, die sich bestimmt vier Jahre lang an die letzte Hoffnung geklammert hatten, dass ihre Tochter noch lebt und nach Hause kommt. Sie hörte, wie Elisa und Leo beinahe gleichzeitig nach Luft schnappten. „Was sag ich denn jetzt in der Dienststelle? Die Bouquets haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, ihre Tochter lebend wieder zu sehen…“, sagte Elisa. „Das dachte ich mir…“, meinte Yuuri. „Tja, das wird wohl nichts mehr.“, fügte Leo hinzu. „Es muss auch niemand zur Identifikation herkommen. Das ist sinnlos, ihre Leiche ist schon stark verwest, selbst die Eltern würden sie nicht mehr identifizieren können.“, sagte Yuuri. „Ich muss das fragen, Yuuri. Wo habt ihr sie gefunden?“, sagte Elisa. „Auf dem Friedhof von Rumoi. Es war reiner Zufall. Das Ganze ist etwas kurios… Es wurde ein junger Mann vermisst, der aber von seinem Freund gefunden wurde. In einem Sarg auf einer anderen Frauenleiche, an deren Fall ich eigentlich dran war. Als wir uns den Schauplatz angesehen haben, haben meine Kollegen und dem Sarg einen anderen gefunden. Darin war Mireille Bouquet.“, erzählte Yuuri. „Das klingt allerdings sehr kurios.“, stimmte Leo ihr zu. „Ach, wo wir schon dabei sind. Habt ihr die Vermisstenanzeigen noch, die ich vor ein paar Wochen aufgegeben hatte? Davon könnt ihr auch eine wieder rausnehmen.“, sagte Yuuri. „Welche?“, fragte Elisa. „Marisa Gaetano.“ „Hab ich. Ist sie also auch tot?“ „Leider ja. Es ist zudem die gleiche Art, wie bei Mireille Bouqet.“ „Meint ihr, das ist ein Serientäter?“, fragte Leo dazwischen. „Gut möglich. Ich denke, die anderen beiden Frauen werden wir auch nicht mehr lebend finden können.“ „Das ist ja schrecklich…“, meinte Leo. „Ja… frustrierend ehrlich gesagt. Bei Mireille und Marisa haben wir Blüten im Sarg gefunden, Mohn und Dahlien. Bei unserem Überlebenden Max Tate waren es Lindenblüten und bei allen ein eingeritztes Kreuz, wo er sie entführt hat. Also bei Max die Fensterbank im Hotelzimmer und ich nehme an, bei Mireille genauso im Beika-Hotel.“, berichtete Yuuri. „Hast du mal im Internet geschaut, wofür die Blumen stehen könnten? Sie scheinen mir ein Schlüssel in der ganzen Sache zu sein.“, meinte Elisa. „Daran hab ich noch nicht gedacht. Ich hab noch nicht geschaut, aber das werde ich auch gleich erledigen.“, gab Yuuri zu. „Das musst du unbedingt. Es gibt Blumen, die eine besondere Bedeutung haben. Zum Beispiel rote Rosen, die stehen für Leidenschaft. Aber man kann die Bedeutungen mancher Blumen bestimmt auch auf zweierlei Weise auslegen.“ Yuuri hatte sich das rasch aufgeschrieben und versicherte nochmal, dass sie das auf jeden Fall sofort in Angriff nehmen wollte. „Okay, ihr kümmert euch um die Eltern der beiden und ich mich um den Rest hier. Man hört sich.“, verabschiedete sie sich und legte dann auf. Okay, soviel dazu… Jetzt zum Inspektor von Tokio. Sie wählte die Nummer des Tokioter Inspektors. Der meldete sich sofort beim ersten Klingeln und Yuuri erklärte ihm den Sachverhalt. Der Inspektor erinnerte sich sofort wieder an den alten Fall und war sogar glücklich, dass Yuuri ihm sagte, er könne die alte Akte bei sich schließen und sie zu ihr nach Rumoi schicken, damit sie den Fall abschließen könnte – immerhin wurde die Französin in ihrer Präfektur gefunden. Er war natürlich erstaunt, dass es möglich war, dass die Frau vier Jahren verschwunden sein konnte und tot in einem Sarg lag. Sie verabschiedeten sich voneinander und Yuuri wählte gleich darauf Takeshis Nummer um ihm davon zu berichten. Takeshi war tatsächlich überrascht, wie schnell Yuuri an alle Infos kommen konnte, aber sofort auch erfreut darüber. Zum Abend hin zog sich der Himmel bedrohlich zu. Eine lange Zeit passierte gar nichts und jeder ging völlig entspannt ins Bett. Doch plötzlich, gegen halb zwei nachts, fing es an, heftig zu regnen. Es folgten Blitz und Donner, die mit jedem Mal stärker und lauter wurden. Max saß schon beim ersten lauten Donnergrollen kerzengerade im Bett. Er drückte die Bettdecke fest an sich und sein Atem raste. Jetzt blitzte und donnerte es in einer noch schnelleren Folge und Max hielt den Lärm nicht mehr aus. Er sah Ray auf dem Sofa schlafend. Sollte er ihn wecken? „Ray?“, japste er ängstlich. Ray drehte sich sofort hellwach um. Als er den zitternden Max in dem großen Bett hocken sah, wie ein Häufchen Elend, sprang er sofort auf und setzte sich zu ihm. Max ließ sich sofort gegen Ray sinken und vergrub sein Gesicht an dessen Schulter. Ray zog ihn ein paar Minuten später von sich weg und hielt Max‘ Gesicht in seinen Händen. „Max, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Ist doch nur ein Gewitter.“, versuchte Ray ihn zu beruhigen. Doch Max klammerte sich fest an ihn. „Ich hab trotzdem Angst.“ Ray strich ihm sanft über den Rücken, dann entschloss er sich, näher heranzukommen. Er schob Max ein Stück weiter auf das Bett. Er drückte ihn dann in die Kissen zurück und legte sich mit ein bisschen Abstand neben ihn. Und es war Max, der sich sofort an ihn klammerte, als ein greller Blitz das Zimmer erleuchtete und sofort ein lautes Grollen durch den Himmel zog. Ray strich dem zitternden Blondschopf erneut über den Rücken und dann über die Wange. Max schaute scheu auf und in ein liebevoll lächelndes Gesicht. Langsam beruhigte sich sein Atem und das Zittern ließ etwas nach. Ray lächelte immer noch und spielte nun mit Max‘ blonden Haaren. Wieder zuckte ein Blitz hell auf. Max kniff die Augen zusammen, regte sich aber sonst nicht weiter. Ray gab ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn. Er ist so ein süßer Engel. Max schaute auf und Ray traute sich. Er gab ihm einen sanften Kuss und Max erwiderte ihn zaghaft, dann zog Ray ihn dichter an sich. „Ist das okay für dich? Ich meine…-“, begann Ray, doch Max unterbrach ihn. Das dieses verdammte Erlebnis mir solche Schranken setzt, das halte ich nicht mehr aus! Ich brauche Ray! Ich liebe ihn! „Ich halte es nicht aus, dass ich dir wegen dieser Angst nicht nahe sein kann. Ich will mich dem stellen… und außerdem… Ray, du bist kein Sarg! Du bist Ray und ich liebe dich!“ Ray war erstaunt, aber Max hatte Recht. Er hatte ja nur Angst vor dieser Enge in den Sarg. Angst davor, keine Luft mehr zu bekommen. Angst, nicht mehr rauszukommen. Aber Ray war kein Sarg, Max konnte jederzeit Abstand zwischen ihnen schaffen. Sie konnten immer noch aufhören, wenn es Max zu viel werden sollte. Ray schenkte ihm ein Lächeln und küsste ihn erneut. Seine Hand wanderte dabei zärtlich unter Max‘ Shirt. Trotz des Unwetters draußen ließ sich Max jetzt durch nichts mehr stören und er schnurrte wohlig. Ray stützte sich ab und zog Max auf die gleiche Höhe, dann zog er ihm das Shirt über den Kopf, dass kurz darauf mitsamt den anderen Kleidern, die sie beide noch getragen hatten, auf dem Boden neben dem Bett landete. Max scheuchte seine Angst in die hinterste Ecke seiner Gedanken und genau wie Max jagte auch Ray seine Angst, etwas falsch zu machen beiseite. Max genoss die zärtlichen Streicheleinheiten und er zeigte dies Ray auch. Dass das Gewitter zum einen so laut war und zudem auch noch lange anhielt war ihr Glück… Am Morgen darauf war Max um einiges erleichterter, was man ihm auch sofort ansah. Selbst Yuuri war überrascht eine solche Besserung so schnell feststellen zu können. Der Tag verlief allerdings ruhig und Yuuri erhielt nur die Nachricht, dass Takeshi und Sorata den Tatort erst einmal verlassen hatten. Sie entschied sich dazu, jetzt endlich einmal eine Auszeit zu nehmen und spazierte durch den angrenzend angelegten Kirschbaumgarten des Hotels. Die Bäume dort standen in voller Blüte, nur hier und da lagen bereits einzelne Blütenblätter auf dem Weg. Und nun? Bis jetzt kann ich nichts weiter tun, als abwarten, was bei den Untersuchungen herauskommt. Und was Takeshi und Sorata sagen. Dass Kai sie von seinem Zimmer aus beobachtete, bemerkte sie nicht… Kai saß am Fenster und hatte sie gerade entdeckt, als er sich auch sofort entschied, sie beim Spazieren zu beobachten. Sie hatte, wie auch immer sie es geschafft hatte, sein Interesse geweckt. Yuuri Shiuni hatte mittelbraune Haare, auf jeden Fall gefärbt, schließlich war sie Japanerin. Die Haarmähne reichte ihr bis zu den Hüften. Heute trug sie eine schwarze Lederhose, dazu einen lachsfarbenen dünnen Pullover, der einen Blick auf ihre zarten Schultern freigab. Ich wüsste nur zu gern, woran sie jetzt denkt… Sicher an den Fall, den sie bearbeitet. Der, der ihr so viel Stress macht… Man sieht, dass sie sich stärker gibt, als sie eigentlich ist. Er lächelte, als der Wind mit ihren Haaren spielte. Plötzlich wurde seine Zimmertür aufgeschoben und Tyson platzte herein. Das der nicht anklopfen kann! „Kai, hast du Mystel gesehen?“, fragte Tyson. „Nein, wieso?“ Tyson kam herein und sah sich kurz überflüssigerweise um. „Hmm… Naja.“ Hinter ihm ertönte eine weitere Stimme, die Kai sofort als Brooklyns erkannte. „Schon okay, hab ihn gefunden!“ Kai knurrte etwas Unverständliches und Tyson verschwand wieder. Also wirklich! Als ob ich wüsste, wo Mystel sich rumtreibt! Als er sich wieder zum Fenster wandte und hinausschaute, war Yuuri weg. Leise fluchend drehte er sich um und verließ sein Zimmer, wobei er sich sofort selbst fragte, warum er eigentlich fluchte. Am späten Abend wiederholte sich das eben Geschehene von neuem. Kai beobachtete Yuuri wieder, als Tyson bei ihm auftauchte und erneut nach Mystel fragte. „Ich hab ihn nicht gesehen! Was soll das überhaupt? Glaubst du, ich bin so dicke mit ihm, dass ich wüsste, wo er sich rumtreibt?“, fauchte Kai. „Das nicht, aber ich hab schon alle anderen gefragt. Keiner weiß, wo er ist.“, meinte Tyson entschuldigend. Kai stutzte. „Keiner? Und Brooklyn?“ Tyson schüttelte den Kopf. Kai schaute rasch wieder aus dem Fenster. Yuuri war noch da. „HEY! SHIUNI!“, rief er. Yuuri sah sofort zu ihm auf, ihre Haare wirbelten im Wind und ihr Blick schien ihn zu durchbohren. Kai! Jetzt ist keine Zeit zum Träumen! „WAS?“ „Mystel ist verschwunden. Keine Ahnung, wo er hin ist!“, berichtete Kai, als sie näher gekommen war. Yuuri lief sofort ins Hotel und direkt zu Kai in Zimmer. Tyson sprang augenblicklich zur Seite, als sie hineinstürmte. „Was heißt das?“, fragte sie. „Woher soll ich das wissen?“, gab Kai zurück. Tyson stand zwischen ihnen und beide sahen ihn streng an. „Weiß ich nicht. Fragt doch mal Brooklyn.“, sagte er. Yuuri seufzte genervt und Kai verließ das Zimmer um Brooklyn zu suchen. Irgendwo in dessen Zimmer fand er ihn dann. „Hast du irgendwas Auffälliges mitbekommen? So wie bei Max?“, fragte Kai. „Keine Ahnung.“, murmelte Brooklyn. „Komm mit. Wo ist Mystels Zimmer?“ Kai zog ihn mit sich hinaus und Brooklyn führte ihn zu Mystels Zimmer. Das Fenster stand offen und auf dem Fensterbrett lagen Blumen. Das ist eindeutig wie bei Max! „Wir werden ihn suchen!“, sagte Kai und rannte aus dem Zimmer zurück zu seinem. Yuuri sah ihn erstaunt an. „Wie bei Max!“, hechelte er. „Komm mit! Wir suchen ihn!“, sagte Yuuri eilig und lief aus dem Zimmer. Kai runzelte die Stirn, seufzte dann, lief ihr aber hastig hinterher. So ich hoffe es hat euch bis hier her gefallen und ihr wollt mehr haben XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)