Blonde Engel von Rajani (...und plötzlich verschwunden...) ================================================================================ Prolog: Schwierige Ermittlungen ------------------------------- Hallo und herzlich willkommen zu Blonde Engel ^^ ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass es euch sehr gefallen wird ^^ los gehts "Yuuri! Es ist aussichtslos! Wir können ihn nirgends finden! Es gibt einfach keine Anhaltspunkte!, sagte Takeshi. Kommissarin Yuuri Shiuni sprang auf und schlug die Hände auf den Tisch. "Wir müssen ihn finden! Und die drei Frauen auch! Wir müssen!" Takeshi seufzte. "Wie denn, Yuuri? Wir haben nichts. Gar nichts. Nur diese Blumen. Und die bringen uns nichts." "Doch, schon. Die haben eine Bedeutung, aber den Zusammenhang verstehe ich nicht." Sie setzte sich wieder. "Wir müssen sie einfach finden.", fügte sie seufzend hinzu. "Wenn sie nicht schon tot sind, Yuuri. Und das ist am wahrscheinlichsten..." Ray gab Max einen sanften Kuss auf die Stirn. „Und du willst wirklich nicht mit uns unten bleiben?“, fragte er. „Lieber nicht, mir ist irgendwie nicht gut. Ich würde wohl nur durchhängen.“ Ray lächelte liebevoll. „Jetlag, was? Na okay. Dann schlaf gut, Max.“, sagte er und ließ ihn allein. Armer Max. Er hatte doch noch nie einen Jetlag. Obwohl… der Flug war kurz, das kann es eigentlich nicht sein. Vielleicht ist er einfach nur müde. Ray ging zu den anderen zurück und setzte sich wortlos zu ihnen. Etwa zehn Minuten später kam Tyson in den Raum und schaute sich um. „Weiß einer von euch, wo Max ist? Ich dachte, er wäre hier.“ „Max ist in seinem Zimmer und ruht sich aus. Vielleicht Jetlag oder er ist einfach nur müde.“, antwortete Ray. Tyson schaute ihn kurz an. „Da ist er aber nicht.“ Ray sah Tyson verständnislos an. „Ich war doch eben noch bei ihm. Das kann nicht sein. Er kann doch nicht einfach weg sein.“ Tyson setzte sich. „Er ist nicht in seinem Zimmer.“, meinte er nur. Was soll das denn? Wo bitte soll Max denn hingehen? Ray stand auf und ging eilig zu Max‘ Zimmer hinauf. Der kleine Blondschopf war tatsächlich nicht da. Ray schaute sich um und das erste, was ihm auffiel, war das offene Fenster. Er ging darauf zu. Das war vorhin noch nicht offen. Obwohl… das kann er auch selber aufgemacht haben. Er ging noch ein paar Schritte näher heran. Als er sich abstützen wollte um hinaus zu sehen, spürte er etwas Weiches unter seiner Hand. Er hob sie wieder hoch und darunter lagen Lindenblüten und es war ein kleines Kreuz daneben in das hölzerne Fensterbrett geritzt. Was ist das denn? Lindenblüten und ein Kreuz? Das war nie und nimmer Max! Ray schaute aus dem Fenster und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Doch da war nichts. Ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit und er ging wieder hinunter zu den anderen. „Max ist verschwunden.“, sagte er. „Das hab ich doch eben schon gesagt!“, fauchte Tyson. „Er kann aber nicht freiwillig gegangen sein. Tyson, er war völlig erschöpft und müde, er würde doch nicht einfach aus dem Fenster klettern! Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Maxi ein Kreuz in das Fensterbrett ritzt und Lindenblüten daneben legt! Wo soll er denn die überhaupt herholen?!“, erklärte Ray. Jetzt sahen sie alle auf und musterten Ray verwirrt. „Lindenblüten?“, fragte Hilary. Yuna legte den Kopf schief und sah Hiro an. „Aber die stehen doch für süße Träume…“, überlegte sie. „Äh nein nicht ganz. Lindenblüten heißen, ‚Träume süß und denk an mich‘.“, berichtigte Hilary sie. „Na wie auch immer.“, meinte Yuna und lehnte sich an Hiro, mit dem sie inzwischen verheiratet war. „Helft ihr mir, ihn zu suchen?“, fragte Ray hastig. „Frag doch erst mal in den anderen Teams nach. Vielleicht ist er ja da. Denk doch mal an die PBB Allstarz.“, sagte Kai mürrisch. Kai hatte sich in den letzten sieben Jahren charakterlich nicht viel verändert. Er war noch immer der mürrische Kai, wie sie ihn alle kannten. Nur, dass er jetzt die BBA von Mr Dickenson überschrieben bekommen hatte und sie nun leitete mit dem alten Herrn im Hintergrund natürlich. „Ihr könnt mir ja trotzdem helfen!“ „Na los.“, meinte Hiro und schon seine hübsche Frau von seiner Seite. Auch die anderen standen auf, um Ray bei der Suche nach Max zu helfen… Kapitel 1: Lindenblütengrab --------------------------- In dunkler Nacht Ein Engel lacht Mit schwarzen Flügeln Seinen Übermut versucht zu zügeln Mit schwarzem Haar Jedes Gewissens ist er bar Demütig liegt ein blonder Engel ihm zum Fuße Wartend auf den Moment zur Buße Gebettet auf Lindenblüten und roten Samt Hell und fromm wie ein Lamm Wenn blonde Engel ihre Augen schließen Weiß der „Engel der Nacht“ es zu genießen Die Schwärze umschließt ihn ganz Das letzte Licht ist der Sterne Glanz Der „Engel der Nacht“ entflieht in die Dunkelheit Verlässt den blonden Engel in bedrückender Einsamkeit Auch bei den anderen Teams konnten sie Max nicht finden, aber sie versprachen, Bescheid zu geben, wenn er auftauchen sollte. Ray, Tyson, Hilary, Kenny, Kai, Hiro und Yuna teilten sich auf um Max auch in der Stadt und im Umland zu suchen. Ray entschied sich für den unwahrscheinlichsten Ort an dem er suchen würde: den Friedhof und das Viertel darum. Ich glaube nicht, dass er hier irgendwo ist… Das ist so unwahrscheinlich, völlig irrsinnig… Aber einen Versuch ist es ja wert… Mit einem mulmigen Gefühl betrat er die Ruhestätte von Rumoi und ging an den Gräberreihen vorbei. Es war fast totenstill, nur ein paar einsame Vögel zwitscherten noch in der Nacht und ein undefinierbares Geräusch war dazwischen zu hören. Und gerade dieses Geräusch zog Rays Aufmerksamkeit voll und ganz auf sich und er folgte dem. Langsam wachte Max wieder auf. Um ihn herum war es stockdunkel, unheimlich eng und es roch ekelhaft süßlich. Es war geradezu stickig mit dieser süßen Luft. Er versuchte sich zu bewegen, aber er konnte es nicht. Er war bewegungsunfähig. Es half nichts. Und dann spürte er unter sich etwas, dass sich unheimlich anfühlte. Panik erfüllte er und er versuchte wieder sich zu bewegen, doch das Einzige, was ihm möglich war, war mit den Füßen gegen hartes Holz zu treten. Ray folgte den dumpfen Geräuschen bis zu einer offenen Grabstelle. Er runzelte die Stirn. Wie konnte eine Grabstelle denn offen bleiben? Und vor allem ungesichert? Und es lag ein Sarg darin. Um die ganze Grabstelle herum lagen Unmengen von Lindenblüten und Ray beschlich ein ungutes Gefühl. Er trat an die linke Seite des eigenartigen Grabes und schaute schwer schluckend hinein. Der Sarg darin war sauber, fast als wäre gerade hineingelegt worden. Oh bitte… Alles, nur das nicht… Er holte tief Luft und zwängte sich in den schmalen Zwischenraum zwischen Erde und Sarg. Okay... Ich sollte vielleicht dafür beten, dass es nicht so ist, wie ich gerade denke… Bitte, lass es nicht so sein! Ray nahm allen Mut zusammen und schob den schweren Sargdeckel mit aller Kraft beiseite. Oh mein Gott!! Ray wäre beinahe das Herz stehengeblieben, als er Max, umgeben von Lindenblüten, auf rotem Samt und noch etwas anderem, undefinierbarem liegen sah. In Sekundenschnelle schnappte Max nach Rays Hand, die er ihm zittrig darbot. Ray zog ihn schnell heraus und in seine Arme. Ihm war sofort aufgefallen, dass Max viel zu dicht unter dem Sargdeckel gelegen hatte. Um zu erfahren, warum, warf er einen Blick zurück in den Sarg… und erstarrte vor Schreck – Max war nicht allein da drin gewesen! So schnell er konnte hob er Max aus der Grube und folgte ihm. Max wollte auch zurückschauen, doch Ray verwehrte es ihm. Er legte eine Hand in Max‘ Nacken und zog ihn an seine Schulter, wo er ihn fest an sich drückte. Er wollte nicht, dass Max dies sehen musste. „Nicht. Schau nicht hin.“, bat er mit einem Blick auf die schon halb verweste Leiche in dem Sarg. Wer macht denn sowas? Das ist ja schrecklich… Er wandte seinen Blick rasch wieder ab und suchte sein Handy. Die erste Nummer, die ihm in den Sinn kam, war Kais. „Kai? Hört auf zu suchen, ich hab ihn gefunden!“, meldete er sich sofort. „Wo?“, fragte Kai. „Ich bring ihn zum Hotel zurück, dort sag ich es euch.“, antwortete Ray und legte wieder auf. Er war zum einen jetzt nicht im Stande, es den anderen zu sagen und zum anderen wollte er Max die Worte ersparen, die er hätte sagen müssen. „Max, warte einen Moment. Bleib da.“, sagte Ray und ging zu der Grube zurück. Er ließ sich vorsichtig hinunter gleiten und bemühte sich, nicht in den Sarg hinein zu schauen. Er zog mit aller Kraft an dem schweren Holzdeckel und schloss den Sarg wieder. Dann beeilte er sich zurückzukommen, warf Max einen mitleidigen Blick zu und nahm ihn kurz aber fest in den Arm. Dann führte er ihn behutsam zum Hotel zurück. Kaum, dass sie dort ankamen, nahm Kai das Telefon der Hausherrin. „Wo hast du ihn gefunden?“, fragte er. „Auf dem Friedhof, es war knapp.“, sagte Ray leise, damit Max es nicht hören musste. Kai sah ihn beinahe erschrocken an. Es war ihm klar, dass Max so etwas nie von allein täte. Er wählte die Nummer der Ortspolizei die auf dem Telefon notiert war. Takeshi kam aufgeregt in Yuuris Büro gestürmt. „Yuuri! Notfall, wir müssen raus!“, hechelte er. „Was?? Wohin denn überhaupt?“, fragte sie überrascht. „Hotel Sakura.“, antwortete Takeshi. Yuuri ließ alles stehen und liegen und holte rasch Sorata Moun, ihren älteren Kollegen. Als die beiden Männer angeschnallt im Auto saßen, trat Yuuri heftig auf das Gaspedal und raste zum Hotel. „Um was genau geht’s, Takeshi?“, fragte sie. „Um einen jungen Mann. Sein Freund hat ihn noch lebend retten können, meinte aber, es sei bereits ziemlich knapp gewesen.“, berichtete Takeshi. „Was? Mehr nicht?“, hakte sie nach. „Nein, leider hab ich keine weiteren Informationen bekommen. Tut mir Leid, Yuuri.“ Yuuri bog scharf um eine Kurve. „Schon gut. Hast ja erst vor kurzem angefangen.“ In dem Moment meldete sich Sorata zu Wort. „Du aber auch Yuuri.“ „Das ist aber schon ein Jahr her. Takeshi ist gerade mal vier Monate dabei. So, da sind wir.“, sagte Yuuri und bremste abrupt ab. Sie öffnete ihr Tür als erste, war aber diejenige, die sie als letzte wieder schloss. „Okay, dann wollen wir mal. Bin ja mal gespannt, was da passiert ist.“, meinte sie und schritt voran. Vielleicht bekommen wir ja sogar Infos zum ‚Engel der Nacht‘… Takeshi und Sorata folgten ihr hinein in das Hotel. Im Empfangsbereich war niemand und sie betraten den einzigen Saal, den sie finden konnten. „Oh… Äh… Wer von Ihnen hat uns angerufen?“, fragte sie irritiert, als sie eine größere Gruppe vorfand, die versammelt im Saal saß oder stand. „Ja, ich.“, meldete sich Kai. Yuuri kam zu ihnen und setzte sich. „Was ist passiert?“, fragte sie. Kai schaute zu Ray und nickte ihm zu. Ray erwiderte gleichermaßen seine Geste und wandte sich dann Yuuri zu, die sich nun ihm gegenüber zuwandte. Sie wiederholte ihre Frage nochmal an ihn gewandt. „Wie soll ich da anfangen… Naja, wir wollten hier unten ein bisschen feiern, nur Max hatte einen Jetlag oder er war einfach nur müde und wollte eigentlich schlafen. Dann kam Tyson und hat gesagt, dass Max nicht in seinem Zimmer ist. Das kam mir komisch vor, schließlich war kurz vorher noch bei ihm gewesen. Ich bin raufgegangen und er war wirklich nicht mehr da.“, sagte Ray. „Und dann?“, fragte Yuuri. Doch bevor Ray darauf antworten konnte, funkte Tyson dazwischen. „Wie heißen sie überhaupt?“, fragte er patzig. „Mein Name ist Yuuri Shiuni und das sind meine Kollegen Takeshi Hirata und Sorata Moun. Können wir jetzt fortfahren? Dass ich vergessen habe, mich und meine Kollegen vorzustellen, liegt an einem anderen Fall, an dem wir gerade arbeiten.“, erklärte sie und wandte sich dann wieder Ray zu. „Weiter, was ist dann passiert?“ „Ich hab mich in Max‘ Zimmer umgesehen und das einzige was mir komisch vorkam, war, dass das Fenster offen war. Ob Max es aufgemacht hat oder nicht, kann ich nicht sagen, aber auf dem Fensterbrett lag ein Büschel Lindenblüten. …Ah ja und daneben war ein Kreuz in das Holzfensterbrett geritzt.“, berichtete Ray. Kaum, dass Ray die Blüten erwähnt hatte, war Yuuri aufmerksamer geworden. Lindenblüten... Und ein Kreuz… das hört sich sehr nach dem Engel an… „Und dann haben sie ihn gesucht?“, fuhr sie fort. Ray nickte. „Zuerst hier im Hotel, aber weil er hier nirgendwo gewesen ist, haben wir ihn in der Stadt gesucht. Das heißt, die anderen haben in der Stadt gesucht und ich hab mich auf dem Friedhof umgesehen. Ich dachte, das wäre unsinnig, so abwegig, weil es mir so unmöglich vorkam. Nur leider hab ich ihn dann doch dort gefunden.“ Takeshi und Sorata hatten aufmerksam mitgeschrieben und Yuuri hatte ein Diktiergerät auf dem Tisch zu liegen. „Und wo haben Sie ihn dort gefunden?“, fragte sie. Ray schluckte schwer. „In…“, er stockte erst. „… in einem Sarg…“, sagte er leise. Takeshi und Sorata sahen erschrocken auf und Rays Freunde warfen ihm und Max entsetzte Blicke zu. „Ist das Ihr Ernst?“, fragte Yuuri. Das gibt’s doch gar nicht! Das kann nicht der ‚Engel der Nacht‘ sein! Wir haben- Ray bestätigte es noch einmal und Yuuri sah ihn ungläubig an. „Und warum hat man uns das nicht gleich gesagt?!“, fragte sie fauchend. „Wie sollte ich?! Ray hat davon nichts gesagt!“, verteidigte sich Kai, der bis eben noch den Chinesen entsetzt angesehen hatte und den Yuuri nun fixierte. Das kann einfach nicht wahr sein! „Okay… In Anbetracht der Situation seh‘ ich mal darüber hinweg…“, knirschte Yuuri und atmete tief durch. „Yuuri… Beruhige, das kann jedem mal passieren. In so einem Moment denkt man vielleicht nicht gleich daran.“, beruhigte Takeshi sie. „Das weiß ich auch. Kann es jetzt weiter gehen?“, knurrte sie und wandte sich dann seufzend wieder Ray und Max zu. „War da noch etwas? Irgendwas Auffälliges? Was Besonderes?“ Ray sah betreten zu Max und wieder zu Yuuri zurück. Die allerdings hatte seinen Blick sehr genau wahrgenommen und war nun auf Max fixiert. Max sah sie stumm an. Warum schaut sie mich denn so an? … Wie soll ich das denn in Worte fassen? Als Max nicht antwortete, wollte Ray ihn erlösen und für ihn weitersprechen, doch Yuuri fuhr ihm über den Mund. „Nein! Du hast jetzt deine Perspektive schon erläutert. Ab jetzt ist er dran mit erzählen.“, stoppte sie ihn. Max senkte den Blick. Muss das denn sein? Ich will nicht… Ich fühl mich absolut nicht wohl... Yuuri seufzte. „Wie war dein Name? Ich hab das wohl schon wieder vergessen…“ „Max…“ „Also, Max. Jetzt hör‘ mir mal zu… Ich weiß, dass das hier nicht gerade leicht für dich ist. Schon wegen der Tatsache, dass er dich in einem Sarg finden musste. Aber wenn wir dir helfen sollen, dann musst du mit mir reden… War da irgendetwas Besonderes? Hast du den Täter gesehen? Kannst du ihn beschreiben?“, fragte sie, ganz auf Max fixiert. „Ich…“, Max schniefte. „Ich… war nicht allein in dem Sarg… Es war so eng und unter mir…-“, erzählte Max, brach dann aber ab. Ray sah, wie Tränen an Max‘ Wangen herabliefen. Takeshi und Sorata musterten ihn ebenfalls und warteten darauf, dass er weitersprach, doch Max schüttelte nur den Kopf. Es ging nicht, er konnte nicht weitersprechen. Ich kann das nicht! Ray brauchte keine Worte mehr um zu verstehen, dass Max nicht weiter darüber reden wollte und es auch nicht tun würde. Er schaute zu Yuuri. „Das kann ich Ihnen auch sagen, Ms Shiuni.“ Yuuri sah ihn grimmig an. „Und du meinst, dass hilft ihm, wenn du ihm die Bürde abnimmst? … Spitz‘ mal die Ohren! Das hilft ihm nämlich überhaupt nicht!“, entgegnete sie ihm und wandte sich dann unmissverständlich wieder Max zu. Sie schaute ihn fordernd an, doch Max vergrub sein Gesicht an Rays Schulter. „Okay… beruhige dich erst einmal wieder. In fünf Minuten bin ich wieder da. Takeshi, Sorata..." Yuuri schaltete das Diktiergerät ab, nachdem sie eine Notiz gesprochen hatte und verließ dann mit ihren Kollegen den Saal. Ich kann ja verstehen, dass er traumatisiert ist, aber es ist trotzdem wichtig, dass er spricht…! Kaum, dass die Tür zu war, wandte sich Ray an Kai. „Kai! Was ist das denn für ein Drachen? Sie kapiert nicht, was Max fühlt! Wir sehen doch alle, wie mies es ihm geht!“, entrüstete er sich. „Und du verstehst anscheinend nicht, warum sie unbedingt will, dass Max es sagt!“, entgegnete Kai. „Wie bitte?“ „Oh Mann, Ray! Max hatte ein traumatisches Erlebnis! Das Ganze ist fest in seinen Erinnerungen und vor allem in seiner Seele verankert, das wird er nicht mehr los! Aber er kann den Schmerz lindern, wenn er davon erzählt, wenn er mit jemandem darüber redet! Hast du das noch nie gehört? Das man sich solche Sachen von der Seele reden kann um sie leichter zu machen? Ich dachte du wüsstest sowas, lernt man das nicht bei euch in China?“, erklärte Kai. Ray schaute ihn erst stutzig an, doch dann sah er zu Max. „Aber ich finde trotzdem, dass sie zu hart mit ihm umgeht.“, meinte er. „Vielleicht, aber sie macht doch auch nur ihren Job. Außerdem hat sie doch gesagt, dass sie noch einen anderen Fall hat, der ihre Aufmerksamkeit erfordert. Vielleicht nimmt ja gerade der sehr viel mehr Zeit und Kraft in Anspruch, dass sie deshalb auch etwas forsch ist.“, sagte Kai. Tyson trat hinzu und warf Kai einen fragenden Blick zu. „Sag mal Kai… kann es sein, dass du sie magst?“, fragte er. „Nein, ich schau mir nur beide Seiten der Medaille an!“, knurrte er und sah Tyson wütend an. Wie konnte er nur auf solch dämliche Gedanken kommen? Tyson verstummte sofort wieder und schlich sich zu Hilary zurück, die ihn kopfschüttelnd ansah. Kai seufzte. Die haben ja gar keine Ahnung… Nagut, sowas ist ja auch noch nie vorgekommen, aber sowas weiß man doch, oder erwarte ich jetzt etwa zuviel? … Ob ich sie mag! So ein Blödsinn… Ich glaub, es hackt, oder was?! Die junge Kommissarin hielt die gegebenen fünf Minuten genau ein und setzte sich nun wieder Ray und Max gegenüber und sah den Blondschopf an. „Geht’s jetzt wieder?“, fragte sie vorsichig. Ray war erstaunt, dass sie jetzt so sanft klang. Was ist denn jetzt? Man könnte fast meinen, sie hätte gehört, was ich gesagt habe… Bloß nicht… Max nickte und Yuuri schaltete ihr Diktiergerät wieder ein. Sie sprach eine Notiz darauf, dass es jetzt weiterging und legte es wieder zwischen sich und Max auf den Tisch. „Gut, dann versuchen wir es jetzt nochmal… Was war da unter dir?“ Max atmete hörbar tief durch und Ray ahnte bereits, dass es wohl wieder nichts werden würde. Er erwartete das auch nicht von Max, doch- „… Da war ein Toter… und ich habe auf ihm gelegen…“, sagte Max leise. Takeshi und Sorata schauten erst einander, dann Yuuri an. Tyson und die anderen, außer Ray, sahen Max entsetzt an. „Um Himmels Willen, Max!“, hauchte Hilary geschockt. „Und das erfahre ich erst jetzt?“, fragte Yuuri bemüht ruhig. Niemand sagte etwas. Yuuri sprang auf und schlug ungehalten die Hände flach auf den Tisch. „Warum erfahre ich das erst jetzt?!? Hätte das nicht früher passieren können? Das hätte Hirata auch am Telefon gesagt werden können! Ich lasse ja vieles durchgehen, aber DAS geht zu weit!“, fluchte sie laut. Max war so sehr zusammengezuckt, dass er wie ein hilfloses Bündel neben Ray hockte und sich die Ohren zuhielt. Und dabei hatte sie nicht einmal ihn persönlich angeschrien. Auch die anderen nicht. Sie hatte nur zu Kai gesehen und zu Ray. Sorata legte ihr die Hände auf die Schultern. „Ganz ruhig. Du hast gerade einen Fehler gemacht… Du hättest jetzt nie die Ruhe verlieren dürfen.“, flüsterte er an ihrem Ohr. Yuuri konnte seinen warmen Atem spüren und entzog sich ein Stück seiner Nähe. „Tut mir Leid… Du weißt, wie ich auf sowas reagiere.“, gab sie leise zurück. „Ja und ich hab dir oft genug gesagt, was dich das kostet!“ Yuuri schwieg. Sie wusste es ganz genau. Ich weiß, dass es mich das Vertrauen der Opfer und Angehörigen kostet… Aber ich bin an der Stelle nun mal so impulsiv. Sie atmete tief durch. „Tut mir Leid… Und es tut mir auch Leid, dass wir da jetzt hinfahren müssen… Ihr zwei kommt bitte mit. Takeshi, du sitzt hinten bei den beiden und Sorata vorn bei mir.“, sagte sie und schaute die genannten Personen der Reihe nach an. Ray missfiel die Idee der Kommissarin, musste sich dann aber eingestehen, dass es so sein musste und Max nicht darum herumkommen konnte… Sorata richtete während der Fahrt den Blick stur geradeaus und klammerte sich am Sitz fest. Er mochte Yuuri zwar sehr, aber ihren Fahrstil konnte er ganz und gar nicht leiden. Denn wenn Yuuri es eilig hatte, dann jagte sie meistens mit mehr als hundert Sachen durch die Straßen. Yuuri… Dein Fahrstil… Ich bitte dich! Du bist Kommissarin! Vor dem Friedhof bremste sie scharf ab. Ray, Max und die Beamten stiegen aus. Max konnte sich nicht an den Weg erinnern, also übernahm Ray die Führung und brachte sie zu der Grube. Es war alles noch unberührt und die Lindenblüten lagen noch immer darum verstreut. Endlich machte Sorata die Taschenlampe und leuchtete einmal über die Grabstelle und den Sarg. Das gibt es doch nicht! Wo kommen denn die ganzen Blüten her? „Warum ist der Sarg geschlossen?“, fragte Yuuri. „Ich hab ihn zugemacht. Ein wenig Pietät wollte ich schon wahren.“, antwortete Ray mit einem leicht pikierten Unterton. Sie nickte und gab Takeshi ein Zeichen, dass er hinuntergehen sollte und Sorata, dass er die Taschenlampe auf den Sarg halten sollte. Takeshi schluckte, dann schob er den Sargdeckel beiseite. Sie hörten ein Würgen und dann sahen sie, wie Takeshi aus der Grube eilte und sich dann geräuschvoll hinter dem erstbesten Marmor-Grabstein übergab. Scheiße…! Yuuri sah hinein. Wer ist das? Während Sorata schwer schlucken musste, betrachtete Yuuri eingehend, die Leiche in dem Sarg. Ray atmete tief ein. Gott, im Licht sieht das ja noch schlimmer aus… Mir wird schlecht! … Das ist ja schrecklich… Max sah weg und vergrub sein Gesicht an Rays Schulter, der ihn, ohne den Sarg aus den Augen lassen zu können, fest an sich drückte. Plötzlich sprang Yuuri in den schmalen Spalt zwischen Sarg und Erde und betrachtete die Leiche genauer. Das sieht aus wie… Moment, nein! Das ist kein Samt! Das sind rote Dahlien! Nagut… darunter ist roter Samt, aber die Dahlien! Kann es sein… „Sorata? … Rote Dahlien?“ „Rote Dahlien?“, hakte Sorata nach. Yuuri nickte. „Meinst du… Glaubst du wirklich, dass es Marisa Gaetano sein könnte?“, fragte er. „Ich denke schon. Als sie verschwunden ist, waren da auch rote Dahlien und das eingeritzte Kreuz.“, sagte sie und drückte sich aus dem Erdloch heraus. Indessen kam auch Takeshi hinter dem Grabstein wieder hervor. Er war blass, sah geradezu wie eine Kalkwand aus und es wirkte so, als würde er sogar einen Moment schwanken. Yuuri holte drei Fotos aus ihrer Hosentasche. Allesamt sahen sie aus, als würde sie sie tagtäglich mit sich herumtragen. Das dritte davon nahm sie hervor und bat Sorata es anzuleuchten. Ray stand mit Max im Arm etwas abseits und schaute perplex zu. Was, bitte, machen die da? „Max…“ Yuuri kam auf sie zu. „Du hast offensichtlich riesiges Glück gehabt. Hätten deine Freunde, allen voran er hier, dich nicht so schnell vermisst, dann wärst du schon längst tot. Die Frau dort drin, wenn sie es denn wirklich ist, liegt bestimmt schon mehrere Wochen da drin. Du wärst damit der erste, der dem ‚Engel der Nacht‘ entkommen ist.“, erklärte sie. Max hatte ihr entsetzt zugehört. „‘Engel der Nacht‘?“, fragte er matt. „Ja, das scheint ein Serientäter zu sein. Es sind drei Frauen verschwunden. Und dann kamst du und du hast heute Abend überlebt. Nun wissen wir, wo wir die anderen beiden zu suchen haben, jetzt da wir Marisa Gaetano hier in diesem Sarg gefunden haben. Wobei es nicht einfach sein wird, auf Verdacht eine Genehmigung zu bekommen, um hier einige Gräber öffnen zu lassen und auf gut Glück zu suchen.“, berichtete Yuuri. Max senkte erschöpft den Blick. „Hey, Max… Sei froh, dass du lebst!“, sagte Ray, doch er erhielt keine Reaktion darauf. Yuuri legte eine Hand auf Rays Schulter und schüttelte nur den Kopf. Dann wandte sie sich ihren Kollegen zu. „Takeshi! Sorata! Sorgt dafür, dass die Spurensicherung hier eintrifft. Ich bring die beiden ins Hotel zurück. Takeshi, du übernimmst vorerst die Leitung hier. Wenn du Probleme hast, Sorata ist ja da und ich bleibe vorerst im Hotel. Meine Handynummer hast du ja. Wenn etwas Wichtiges ist, dann ruf mich an.“, sagte sie und schob dann Ray und Max vor sich her zum Auto. „Wenn wir da sind, dann geht ihr sofort duschen! Oder von mir aus baden, was auch immer die im Hotel haben. Bei so einem Verwesungsprozess werden eine Menge Gifte und Bakterien freigesetzt. Die müsst ihr sofort abwaschen und natürlich jeder, der mit euch in Berührung gekommen ist. Das könnte ansonsten ernsthaft gefährlich werden!“, erklärte sie, als sie losfuhr. „Kann das einer von euch euren Freunden sagen?“, fügte sie hinzu und reichte ihr Handy nach hinten. Ray nahm es ihr ab. „Ich hab die Nummer vom Hotel nicht.“, sagte er. „Aber sicher die deiner Freunde.“, gab Yuuri zurück, während sie um eine Kurve fuhr. Diesmal fuhr sie ruhiger. Dass Ray im Moment kaum logische Gedanken fassen konnte, konnte sie verstehen. Ray tippte die erstbeste Nummer ein, die ihm einfiel. „Tyson? … Ja, alles in Ordnung, aber wir haben ein anderes Problem! Ihr müsst sofort alle duschen, jeder der mit Max oder mir in Berührung gekommen ist. Und möglichst auch alles saubermachen, was er oder ich angefasst haben! Wir haben irgendwelche Gifte und Bakterien an uns.“ Er nahm nur wahr, dass Tyson irgendetwas in die Gruppe sagte und dass er es offensichtlich als unangenehm empfand, was er gerade gehört hatte. Dann fragte er wieder etwas. „Ja, das hat Ms Shiuni gesagt. Macht das einfach. Wir sind gleich da!“ Ray legte wieder auf und wollte es Yuuri wieder zurückgeben. „Leg es dahin, ich kümmere mich später darum.“, sagte sie. Ich bin sowas von müde… aber das Auto muss ich noch sauber machen… Die Kommissarin hielt den Wagen vor dem Hotel an und öffnete den beiden die Tür. „So und jetzt geht erstmal duschen. Ich bin auch gleich im Hotel.“, sagte sie. Ray führte Max ins Hotel und ohne Worte an ihren Freunden vorbei hinauf ins Zimmer, wo er Max direkt ins Bad und unter die Dusche schickte. Derweil wartete er auf ihn. Besser, ich rühre hier nichts an… Nach einer Weile kam Max wieder raus und er ging unter die Dusche. Max hingegen setzte sich auf das Bett und schaute sich müde um. Ray brauchte nicht ganz so lang und war kurz darauf wieder bei Max. Er trocknete sich gerade die Haare, während er ins Zimmer zurückkam und Max auf dem Bett sitzen sah. Ich würde ihn nur zu gern in den Arm nehmen… Aber ob er das möchte? Ray schlüpfte rasch in saubere Sachen. Max schaute ihm zu und Ray musste schlucken, als er den wehleidigen Blick in seinen Augen sah. „Oh, Max… Ich hätte doch bei dir bleiben sollen!“, sagte er und nahm den Blondschopf in seine Arme. „Ray… lass mich los, bitte.“ Doch Ray reagierte nicht darauf. „Lass mich los! Ray, ich kriege keine Luft mehr!“, flehte Max und seine Stimme klang gehetzt. Ray ließ ihn sofort los, doch seine Hände lagen noch immer fest auf Max‘ Schultern. „Geht’s wieder?“ Max entwand sich ihm. Warum hab ich plötzlich solche Angst bekommen? Er hat mich doch nur in den Arm genommen… Er schwieg. Wie sollte er denn auf Rays und seine eigene Frage antworten? Und wirklich gut ging es ihm sowieso schon nicht. „Komm… Ich denke mal, Ms Shiuni wartet schon auf uns.“, sagte Ray und führte Max in den Saal hinunter. Wer weiß, was jetzt noch kommt… Hoffentlich bringt sie Max nicht zum Nervenzusammenbruch… Als sie unten bei den anderen ankamen, war Yuuri noch nicht da. Dafür jedoch alle anderen Teammitglieder. Die PBB Allstarz kamen auf sie zu und Max wich an Rays Seite zurück. „Mann Leute, was ist denn passiert? Uns sagt hier ja keiner was!“, maulte Rick. „Nun übertreib mal nicht! Tyson und Hilary haben uns gesagt, dass Ray Max auf’m Friedhof gefunden hat!“, versetzte Michael. Rich rollte mit den Augen und seufzte. „Jungs, bitte ja! Max geht’s nicht so gut. Es hat schon gereicht das Shiuni ausgerastet ist!“, erwiderte Ray und bahnte sich mit Max an der Hand einen Weg durch die PBB Allstarz zu zwei Sitzplätzen. „Wer ist Shiuni?“, fragte Rick. „Ich bin Shiuni! Kommissarin Yuuri Shiuni, wenn’s recht ist!“, zischte die Kommissarin, die gerade den Saal betreten hatte und schob laut die Tür hinter sich zu. Rich verstummte sofort. Heilige Scheiße… Was ist das denn für eine süße Schnecke!? Yuuri jedoch schien seine Gedanken geradezu gelesen zu haben, denn sie bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick und ging sofort zu Max und Ray. „Jetzt sind es ja noch mehr. Was ist denn hier los?“, fragte sie und schaute sich dann um. „Das sind unsere anderen Teams.“, erklärte Ray und stellte sie nacheinander vor. „Oh… okay. Das hört sich ja nach sehr vielen Nationen an…“, meinte Yuuri perplex. „Sozusagen. Miguel und sein Team kommen aus Frankreich, die PBB-Allstarz aus Amerika, die White Tiger X aus China, wir aus Japan und das BEGA-Team ist ein bunter Mischmasch.“, sagte Ray. Kai ließ ein leises Knurren hören und Ray sagte Yuuri auch, woher das Team Demolition Boyz kam. Yuuri schien dadurch nur noch verwirrter. Das heißt, es gibt hier mindestens vier Europäer… Und der ‚Engel der Nacht‘ hat sich bisher nur für Europäer interessiert. Das heißt... Mit Ausnahme von Max Tate, der ist Amerikaner. „Und Bega? Welche Nationen sind denn da vertreten?“, fragte sie. „Oh… Äh Hiro? Du weißt das doch besser.“, wandte sich Ray an den ehemaligen Trainer des BEGA-Teams. „Kein Problem. Ming-Ming kommt aus Korea, Crusher aus New York, Garland aus Indien und Brooklyn und Mystel aus Griechenland.“, sagte Hiro und deutete dabei jeweils auf die genannte Person. „Äh… Okay, machen wir weiter.“, meinte Yuuri. Jetzt sind es sechs Europäer… Worüber denke ich hier eigentlich nach?! Das wird ja wohl das einzige Mal gewesen sein, dass ich hier unter dieser illustren Truppe ermitteln muss. Jedenfalls hoffe ich das… Sie holte ihr Diktiergerät heraus und legte es, wie zuvor schon, auf den Tisch. „Max, kannst du dich an den Täter erinnern? Wie hat er ausgesehen?“, fragte sie. Max verneinte. „Bist du sicher? Du warst doch wach?“ „Ja, aber… Ich hab ihn nicht gesehen.“, sagte Max. Yuuri schaute seufzend zu Boden. „Alles, was ich sehen konnte, war ein schwarzer Mantel…“, überlegte Max. Sie schaute sofort wieder auf. „Das ist doch was. Du hast ihn gesehen, wenn auch nur in diesem schwarzen Mantel! Ist dir vielleicht sonst noch etwas aufgefallen?“, fragte sie. „Nein… obwohl…“,begann Max. Yuuri unterbrach ihn sofort, als Max einen Augenblick innehielt. „…Nein, das war wohl nur Einbildung. Ich war irgendwie müde. Das war ich aber sowieso schon, obwohl es sich nicht so anfühlte, es wäre es von einem Jetlag oder einfach nur Müdigkeit.“, sagte Max. Yuuri zog die Augenbrauen zusammen. Müde? Aber nicht wie man gewöhnlich müde oder erschöpft vom Flug ist? „Vielleicht warst du ja wirklich nur müde?“, fragte Hilary vorsichtig. „Nein, das glaube ich nicht. Das hat sich angefühlt, als würde ich sofort ein- und stundenlang schlafen können. Aber das ist nicht passiert, dazu war es zu schnell wieder weg…“, berichtete Max. Das hört sich eigenartig an… Ganz so, als hätte ihn jemand betäuben wollen… Fragt sich nur noch womit. „Das hört sich nach einem Betäubungsmittel an… Max, ich rufe Dr. Nakahara an. Der wird schon rausfinden, was das war.“, sagte sie und zog ihr Handy aus der Tasche. Sofort wehte ein Geruch nach Desinfektionsmittel in ihrem Umkreis herum. Sie bestellte den Dr. Nakahara sofort ins Hotel ‚Sakura‘ und legte dann wieder auf. „Max, hör mir bitte zu. Dr. Nakahara wird dir jetzt Blut abnehmen müssen. Darin kann er nach allen möglichen Beruhigungsmitteln suchen, die unseren Datenbanken hinterlegt sind. Du wirst daran nicht vorbei kommen. Es ist sowohl für und als auch für dich sehr wichtig. Bei den Frauen, das heißt, wenn die anderen beiden auch tot sein sollten, können wir das nicht mehr feststellen. Es sei denn, es wurde ihnen intravenös etwas gegeben, wovon ich aber nicht ausgehe.“, erklärte sie ihm. Max nickte und sie bat ihn, hier zu warten, bis Dr. Nakahara angekommen war. Nachdem Dr. Nakahara seine Arbeit getan hatte, verließ er mit den Blutröhrchen wieder das Hotel. Yuuri schickte die Reisegruppe in die Betten. Inzwischen war es schon nach Mitternacht und die meisten waren nun doch müde geworden, einige auch vom Flug. Während sie alle in ihre Zimmer verschwanden, quartierte sich Yuuri in das letzte verbliebene Zimmer ein. Und das befand sich genau neben Kai seinem. Kaum, dass sie den Futon ausgerollt hatte, klingelte auch schon ihr Handy. Es war Takeshi. „Du hattest Recht. Es ist wirklich Marisa Gaetano. Und sie ist schon mehrere Wochen da drin.“, berichtete er. „Was macht ihr gerade?“, fragte Yuuri. „Wir heben jetzt den Sarg heraus, damit die Spurensicherung feststellen kann, wo er herkommt.“ „Gut… Was ist da los? Was sind das für Geräusche?“, fragte Yuuri. Im Hintergrund war es lauter geworden und Stimmengewirr war jetzt zu hören. „Warte…“, sagte Takeshi und Yuuri hörte, wie er nachfragte, was passiert war. Nur leider konnte sie die Antwort nicht verstehen. „Yuuri, ich ruf dich gleich zurück! Das muss ich mir genauer ansehen!“, murmelte Takeshi. „Was denn?“, fragte Yuuri, doch ihr jüngerer Kollege hatte schon aufgelegt. Okay Takeshi-san! Das üben wir aber noch! Du kannst doch nicht einfach auflegen! Vor Wut schnaubend warf sie ihr Handy auf die Bettdecke und verschwand ins Bad. Während sie duschte und ihr Handy ab und zu unaufhörlich klingelte, lag Ray auf dem Sofa des Zimmers und starrte zur Decke hinauf. Max hingegen lag im Bett und wollte Ray eigentlich nicht sehen. Eigentlich niemanden. Ray allerdings zermarterte sich das Hirn, wie er ihm helfen konnte. Er ist völlig verwirrt und verängstigt, dass versteh‘ ich ja, aber ich tu‘ ihm doch überhaupt nichts… Max hatte sich unter der Bettdecke verkrochen. Er schleuderte sie jedoch schnell wieder von sich, weil sie ihm die Luft raubte. Er seufzte und erhob sich ein Stück auf seinem Kissen. Wenn ich jetzt zu Ray gehe... dann nimmt er mich wieder in den Arm. Aber davor hab ich Angst… Warum? Wir sind doch Freunde, warum habe ich dann so eine Angst vor seiner Umarmung? … Ich will doch bei ihm sein… Eine einsame Träne fand ihren Weg über seine Wange und an seinem Hals hinunter. Dann sank er in das Kissen zurück. Mitten in der Nacht, nachdem er bereits geschlafen hatte, riss Max ein Albtraum wieder hoch. Im ersten Moment war ihm heiß, dann wurde es plötzlich kalt, er zitterte. Er zog die Decke fester um sich. Der starke Duft nach Lindenblüten stieg ihm in die Nase. Er schreckte hoch und sah sich um. Da lagen sie! Die Blüten lagen auf dem Fensterbrett und verströmten ihren Duft. Es war nur sehr schwach, aber er nahm den Geruch wahr. Max schluckte schwer. Diese Blüten… Ich kann sie nicht mehr sehen… Sie werden mich ständig und immer, wenn ich auch nur welche sehe, daran erinnern! Das Fenster war geschlossen und doch befürchtete Max, dass es jeden Moment aufgehen könnte und dieser Wahnsinnige wieder auftauchen würde. Ich würde ja zu Ray hinübergehen, aber… Ich will ihn jetzt auch nicht aufwecken. Und die Kommissarin wird sicher auch schon schlafen… Obwohl… sie ist sicher noch viel weniger hilfreich… Doch Yuuri schlief nicht. Ganz im Gegenteil. Sie tigerte durch ihr Zimmer und wartete auf einen Anruf von Takeshi, den sie vorhin unter der Dusche ja nicht annehmen konnte. Takeshi! Ruf an! ... TAKESHI!! Du schaffst es noch! Ruf endlich an, Takeshi! Ihren jüngeren Kollegen verfluchend starrte sie ihr Handy an. Als es dann endlich klingelte und sie am anderen Ende des Zimmers stand, hastete sie darauf zu und ging ran. „Takeshi! Das machst du aber nur einmal! Hättest du mir nicht gleich sagen können, was los ist, statt einfach aufzulegen?!“, fauchte sie. „Tut mir Leid…“, entschuldigte sich Takeshi. „Na schön… Also was ist denn nun so komisch?“, fragte Yuuri. Takeshi, beeil dich! Ich bin müde! „Yuuri… Setz dich bitte.“ „Was?“ „Tu’s einfach.“ Yuuri runzelte die Stirn. Oh bitte, Takeshi! Mach mich jetzt nicht unglücklich! „Ich mach Schluss.“, sagte er. „Hä?! Was soll das denn?“, fauchte Yuuri. „Kleiner Scherz! Nein, im Ernst. Setz dich bitte.“ „Ich sitze.“, log sie und stand am Fußende ihres Futons. „Hör mal… Unter dem Sarg von Marisa Gaetano…“, begann Takeshi. „Ja? Was ist darunter?“, fragte sie mit wachsendem Interesse. „… Noch so ein Sarg…“ Yuuri holte tief Luft. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Und keinesfalls ohne Inhalt… Ich hab sie schon zur Pathologie überführen lassen. Spätestens morgen früh, frühestens in ein paar Stunden weiß ich mehr.“, berichtete Takeshi. „Sie?“, hakte Yuuri nach. „Ja. Es sieht so aus, als wäre es eine Frau. Yuuri, um sie herum liegt irgendwas, das wie trockene Blumen aussieht.“ „Was? Das kann doch nicht wahr sein! Takeshi, das hättest du mir gleich sagen sollen!“, fauchte sie. „Wie denn? Da haben wir doch grad den Sarg entdeckt. Was hätte ich dir denn sagen sollen?", entgegnete Takeshi. Yuuri entging seine aufkommende Verzweiflung nicht. „Nun mal ganz ruhig. Es passiert ja nichts. Kannst du mir schon ein paar Infos geben? Dann frage ich mal bei Interpol und Europol nach. Geht das schon?“ „Naja, nicht wirklich. Ich ruf dich später an, ist das in Ordnung?“ „Gib mir die Infos, die du hast, den Rest kannst du mir immer noch geben.“, sagte sie ungeduldig. Red‘ nicht so lange… Ich hab Kopfschmerzen. „Also… Alles, was ich dir sagen kann ist, dass sie offensichtlich blond war. Und der erste Eindruck der Pathologie war, dass sie etwa so alt wie die anderen Frauen war. Mehr kann ich dir auch noch nicht sagen.“ „Gut okay. Das reicht zwar noch nicht, aber ruf mich sofort an, wenn du weitere Infos hast.“ Sie wollte auflegen, doch Takeshi setzte noch einmal an. „Yuuri?“ „Was denn noch?“ „Ist irgendwas? Du hörst dich irgendwie nicht gut an.“, sagte er. Yuuri seufzte. „Nichts, ich bin nur müde. Wo ist überhaupt Sorata? Ist er bei dir?“ „Nein, er sagte, er wollte zu dir, um dir das zu sagen, was ich dir eben gesagt habe. Kannst du ihm ja sagen, dass du es schon weißt.“ Yuuri lachte. „Ja mach ich. Ruf mich an, wenn du neue Infos hast.“, sagte sie und legte nun endlich auf. Mann, was ist denn los? Die Kopfschmerzen werden schlimmer… Yuuri legte die Hand an ihren Kopf und holte tief Luft. Ihr Blick wanderte zum Fenster… und das verschwamm plötzlich leicht. „Hrm!! … Fertig mit Telefonieren?!“ Yuuri wandte sich erschrocken zu der Zwischentür um, die ihr Zimmer mit dem Nachbarzimmer verband. Dort stand der, der die Polizei angerufen hatte. Seinen Namen hatte sie vergessen. „Ist Ihnen eigentlich klar, wie spät es ist?“, maulte er und kam in ihr Zimmer spaziert. Yuuri schaute sich kopflos um, konnte aber ihre Uhr nirgendwo finden. „Keine Ahnung…“, murmelte sie. „Nur mal so zur Info: Es ist gleich halb drei nachts!“, fauchte er und sie bemerkte einen ironischen Unterton. „Schon? … Mann, Takeshi arbeitet ja voll durch.“, sagte sie und fuhr sich durch die Haare. „Sie offensichtlich auch!“ „Natürlich, ich muss. Ich leite diese Ermittlung schließlich!“ Er schüttelte den Kopf und ging zu seiner Zimmertür zurück. „Was wollten Sie jetzt eigentlich? Mir nur sagen, wie spät es ist, oder was?“, fauchte sie plötzlich und er kam ein paar Schritte zu ihr zurück. „Ja, das wollte ich! Sie fluchen hier rum, aber das andere Leute um diese Zeit tief schlafen, oder das zumindest versuchen, interessiert Sie wohl gar nicht, oder wie?!“, fuhr Kai sie leise zischend an. „Ich arbeite und dass ich dabei fluche gehört bei meinem Job eben dazu! Und erst recht, dass ich Überstunden mache! Wenn Ihnen das nicht passt, dann kann ich daran auch nichts ändern!“, gab sie mindestens genauso aufgebracht zurück. Sie schaute ihn wütend an, doch plötzlich verschwamm sogar er vor ihren Augen. Sie schloss sie kurz, atmete tief durch und schob ihn dann zu der Verbindungstür zurück. „Kann ich jetzt für einen Moment meine Ruhe haben, ich erwarte noch ein paar Anrufe.“, sagte sie matt. Kai bemerkte ihre plötzliche Gemütsschwankung und sah sie jetzt mit anderen Augen an. Irgendwas stimmt doch mit ihr nicht. Sie sieht total abgekämpft aus… So, als hätte sie seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen! „Geht’s Ihnen nicht gut?“, fragte er besorgt. Yuuri wunderte sich zunächst über seinen veränderten Tonfall und sah ihn erst fragend an. „Nein… Nein, es ist… alles in Ordnung…“, murmelte sie und wollte Kai in sein Zimmer zurückschieben, doch der stand fest da. Dann fiel sie plötzlich nach vorn und direkt in seine Arme. Nein… Nicht doch… Yuuri! Steh auf! Du kannst doch jetzt nicht schlafen…! „Oh… So etwas hatte ich schon fast erwartet…“, meinte Kai und nahm sie auf seine Arme. Sie ist leicht. Viel zu leicht… Der Fall zerrt wohl doch mehr an ihren Kräften, als man denkt... Und dann meckern immer alle, die Polizeibeamten unternehmen nichts… Statt sie in ihr Zimmer zu bringen, wählte er den kürzeren Weg und legte sie auf seinen Futon, wo er sie zudeckte und ihr die Haare aus dem Gesicht strich. In diesem Moment wurde die Zimmertür auf ihrer Seite aufgeschoben. „Yuuri?“ Kai stand auf und sah in Yuuris Zimmer. Dort stand der ältere Polizeibeamte, den Ms Shiuni als Sorata Moun vorgestellt hatte. Er machte sich räuspernd bemerkbar. „Ms Shiuni ist bei mir. Sie schläft.“, sagte Kai. Sorata verzog das Gesicht und kam schnurstracks zu ihm. Ohne Worte drängte er sich an Kai vorbei in dessen Zimmer und schaute auf Yuuri hinab. Dann sah er zu Kai. Gnade dir Gott, wenn du sie auch nur angerührt hast!!! Kai verstand, dass Sorata eine Erklärung zu fordern schien. „Sie ist mir vor Erschöpfung in die Arme gefallen.“, sagte er und seine Stimme unschuldig. Man könnte meinen er wäre eifersüchtig... Zumindest klang seine Stimme unschuldig genug, dass Sorata ihm Glauben schenkte. „Kein Wunder… Sie hat die letzten Wochen, seit klar ist, dass es sich um einen Serientäter handelt, voll durchgearbeitet. Sie hat sich selbst keine Pausen gegönnt. Geschlafen hat sie, wenn es hochkommt, über den Akten auf ihrem Schreibtisch und gegessen hat sie, wenn Zeit dazu war. Und die hatten wir kaum. Das war klar, dass ihr Körper das nicht lange mitmacht. Das musste irgendwann kommen.“, sagte Sorata. Kai hatte aufmerksam zugehört und sich neben Yuuri gesetzt. Sorata lachte plötzlich und Kai schaute irritiert auf. „Komischerweise ist Yuuri immer dann wieder sofort wach gewesen, wenn irgendwer gesagt hat, er hätte wieder geschlagen.“ „Was?! Wo?!“ Yuuri saß kerzengerade im Bett und sah sich um. Kai war erschrocken zurückgefallen, stützte sich gerade auf seinen Händen rücklings ab und starrte sie entsetzt an. Okay…! DAS nenn‘ ich mal sprunghaft…! Sorata hingegen lächelte ihr nur entgegen. „Keine Angst. Hat er nicht. Ich hab übrigens Neuigkeiten für dich.“ Yuuri ließ sich zurückfallen. „Weiß ich alles schon. Takeshi-san hat angerufen. Ich sag’s dir gleich: Für Interpol oder Europol reicht’s noch nicht!“, entgegnete sie. Kai war überrascht. Es schien, als hätte sie nicht fünf Minuten sondern zehn Stunden geschlafen. Sie war hellwach. Das gibt’s doch gar nicht… Wie kann man nur so schnell wieder fit sein? Das geht doch gar nicht. Das ist doch unmöglich! „Was machst du überhaupt hier? Du hättest doch genauso gut anrufen können. Du solltest doch Takeshi bei den Ermittlungen helfen!“, sagte Yuuri. „Du hast ihn verdammt gut eingearbeitet. Er denkt von ganz allein daran, was zu tun ist. Da muss ich nicht unbedingt dabei sein.“, meinte Sorata. Yuuri seufzte. „Lieber ein Ermittler mehr als einer zu wenig… Außerdem ist Takeshi noch zu unsicher! Du sollst ihm doch helfen, wenn er Hilfe braucht. Hatte ich mich nicht klar genug ausgedrückt?“, ermahnte sie ihn. „Ist ja gut. Dann geh ich wieder und greif unserem jungen Freund ein wenig unter die Arme. Und du schläfst dich gefälligst aus, bevor du mir noch gänzlich ausfällst!“, sagte Sorata und ging. „Er hat Recht… Sie sollten sich wirklich mal ausschlafen.“, meinte Kai. Yuuri fixierte ihn mit einem Du-hast-doch-keine-Ahnung-Blick und schaute sich erneut um. „Was mach ich eigentlich hier?“, murmelte sie fragend und blickte Kai ebenso an. Kai zuckte nur mit den Schultern. Ihr das zu erklären, würde wohl wieder eine Diskussion herbeiführen, auf die er keine Lust hatte und sie anscheinend auch nicht. Er sah ihr bereits an, dass sie keinesfalls fit war. Sie sah war so müde, dass sie schon beinahe wieder einschlief, während sie ihn ansah. Sie stand auf und ging wortlos in ihr Zimmer zurück. Dass sie so müde war, sah man aber nicht, wenn man sie nicht vorher genau angeschaut hatte, wie Kai gerade. Sie schob langsam die Verbindungstür zu und setzte sich dann auf ihren Futon. Sie nahm ihr Handy und fing an, eine SMS zu schreiben. Antworte… Bitte antworte mir endlich! Du kannst mich in diesem Chaos hier doch nicht einfach allein lassen! Kapitel 2: Yuuris Ermittlungen ------------------------------ Hola ^^ es kann weiter gehen, ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen... Als Kai am Morgen in ihr Zimmer spähte, schlief sie noch und ihrer Hand hielt sie ihr Handy fest umklammert. Er ging hinein und legte es an die Seite des Futons. Er beobachtete sie einen Moment und bemerkte, dass sie wirklich schön aussah. Vor allem, wenn sie schlief und ihr Gesicht von Seelenfrieden zeugte, sah sie fast traumhaft aus. Dann wurde ihm bewusst, was er da gerade dachte und mit welchen Blicken er sie ansah. Hastig verließ er das Zimmer der Kommissarin. Verflucht, was tu ich da eigentlich? Was tu ich da? Ich kann doch nicht… Ich hab sie doch gestern erst kennengelernt… Heute Nacht hab ich mir meine Meinung gesagt und schon heute Morgen sehe ich sie verträumt an!? Mit gemischten Gefühlen ging er hinunter in den Speisesaal, wo die anderen schon frühstückten. „Hey, Kai! Warum kommst du so spät?“, fragte Tyson. „Komm vor, wenn nachts nebenan laut telefoniert wird.“, gähnte Kai. Tyson musste sich das Lachen verkneifen und versuchte etwas zu trinken, damit Kai es nicht mitbekam. Sogar mit Erfolg, obwohl Kai es sonst immer gesehen hatte. „Wo bleibt sie eigentlich?“, fragte Ray mehr rhetorisch als ernst gemeint. „Schläft noch.“, antwortete Kai sofort und dabei klang es, wie nebenbei. Die Jungs sahen ihn verwundert an. „Woher willst du das denn wissen?“, fragte Tyson irritiert. „Weil ich eben reingeschaut hab.“, sagte Kai ehrlich. Tyson starrte ihn nur noch erstaunter an. „Nicht dein Ernst! Und wenn sie sich gerade angezogen hätte?“, gab er zu bedenken. Im selben Moment gab ihm Hilary einen Klaps auf den Hinterkopf. Kai konnte nicht anders, als zu grinsen. „Dann wär mir jetzt wahrscheinlich genau das, oder mehr passiert.“, sagte er mit sarkastischem Unterton. „Hey…“, maulte Tyson. Gegen Mittag klopfte es an Yuuris Zimmertür. Sie murrte irgendwas und die Tür wurde aufgeschoben. „Oh… ‘tschuldigung. Ich komm später wieder.“ „…Hmmm… Schon okay. Was gibt’s?“, murmelte sie und sah auf. Ray stand in der Tür und musterte sie fragend. „Komm her… Was gibt’s denn?“, fragte sie und stützte sich auf ihre Ellbogen. Ray kam zögernd zu ihr und setzte sich neben ihren Futon. Es war ihm sichtlich unangenehm, jetzt einfach so reingeplatzt zu sein und sie geweckt zu haben. Yuuri wiederholte hingegen ihre Frage zum dritten Mal. „Ich weiß nicht,… wie ich jetzt mit Max umgehen soll.“, sagte er. „Oh… Tja…“, sie richtete sich auf und sah Ray an. „Das ist schwierig, ja, aber… Pass mal auf. Stell dir vor, du hättest in dem Sarg gelegen. Du hättest auf der toten Marisa gelegen, du hättest nur sehr wenig Platz gehabt und die Luft wäre stickig und süßlich gewesen…“, sagte Yuuri. Ray verzog das Gesicht. „Mach die Augen zu und stell dir genau das vor.“, fuhr sie fort. Ray gehorchte und Yuuri beobachtete seine Miene. Als sie sicher war, dass Ray sich genau an diese Vorstellung angepasst hatte, nahm sie ihn in den Arm. Ray schob sie hastig von sich weg und schaute sie erschrocken an, ja beinahe entsetzt. „Und? Was hast du gefühlt?“, fragte Yuuri. „Keine Ahnung…“, japste er atemlos. „Angst? Einengung? Hast du dich vielleicht gehetzt gefühlt? Panik?“, fragte sie weiter. „Ähm… Ja… Ja, genau. Woher…?“ Ray sah sie überrascht an. Sie legte eine Hand auf seine Schulter. „Das ist eine ganz normale Reaktion. Was ich dir eben demonstriert habe, darfst du mit Max auf keinen Fall tun. Er wird weitaus heftiger reagieren, als du gerade eben.“, erklärte sie. Ray musterte sie nur. „Hör zu… eng ihn nicht ein, aber steh ihm auch bei. Sei für ihn da, aber bedräng ihn nicht mit deiner Hilfe. Okay?“ „Gut… Ich werde dran denken.“ Yuuri lächelte und Ray tat es gleich. „So wie eben, hab ich Sie bis jetzt gar nicht eingeschätzt. Heute Nacht waren Sie ziemlich aufgebracht.“, sagte Ray. „Ja… Was wir erfahren haben, bringt uns nicht wirklich weiter. Was wir jetzt wissen, ist, dass die anderen beiden Frauen wohl auch tot sein werden. Und weil das so ist, bin ich eben kurz ausgerastet. Mir passiert so was ganz leicht… Nun geh zu Max und hilf ihm ein bisschen, damit zurecht zu kommen. Er wird das alleine nicht schaffen. Er wird dich brauchen.“, erklärte Yuuri. Ray stand wortlos auf und verließ mit einer dankbaren Geste ihr Zimmer. Sie ließ sich auf den Futon zurückfallen und seufzte. Das wird schwer werden für ihn… Max wird seine Angst so leicht nicht loswerden… Und ich bin immer noch müde! Plötzlich klingelte ihr Handy. Hastig griff sie danach und meldete sich. „Ja? … Ach du, Takeshi… Was ist denn?“, fragte sie matt. Warum antwortet er mir nicht? „Yuuri? Was ist los? Ich konnte dich seit fünf nicht erreichen!“, sagte Takeshi. „Ich hab geschlafen. Das ist das erste Mal, dass mir ein Anruf entgeht!“ „Schon gut, du brauchst deinen Schlaf.“ „Jetzt bin ich wach. Also, sag schon. Hast du Infos für mich? Raus damit!“, forderte sie. „Ja, also hör zu… Willst du’s dir aufschreiben?“ „Ja, warte…“ Yuuri suchte ihren Notizblock, nahm sich einen Stift und wies Takeshi an, seine Informationen preiszugeben. „Also, sie ist 22 Jahre alt gewesen, als sie starb. Sie ist erstickt und sie ist keine Japanerin. Vermutlich eher Europäerin.“, berichtete er. „Und dieses Zeugs um sie herum? Du hast da was erwähnt.“, fragte sie. „Das ist Mohn. Ich meine Mohnblumen.“ „Mohnblumen? Komisch…“ Ray spazierte im angrenzenden Park umher in dem die Kirschbäume in voller Blüte standen und deren Blütenblätter den Rasen fast ganz bedeckten. Er passte mit seinem purpurroten Kimono perfekt ins Bild. Doch er selbst nahm dies alles nicht so recht wahr. Seine Gedanken kreisten um Max – nur um ihn. Wie soll ich Max denn helfen, wenn ich ihm nicht zu nahe kommen kann? Ich würde ihn so gern in den Arm und ganz fest halten, aber das löst nur panische Angst in ihm aus… Was soll ich denn sonst tun? „Ray?“ Ray fuhr erschrocken herum und sich plötzlich Max gegenüber. „Wegen gestern… Das tut mir Leid, dass ich …“, begann der kleine Blondschopf. „Nein! Nein, das ist schon okay.“, wehrte Ray an und kam auf ihn zu. „Die Kommissarin hat mir gesagt, dass das alles ganz normal ist.“ Max seufzte. „Normal? Ich find‘ das nicht normal, Ray! … Ich will ja zu dir, aber irgendwas in mir hindert mich daran! Und ich kann’s nicht mal abstellen!“ Ray schaute ihn mitleidig an. „Max… Das muss doch nicht sofort sein. Versuch doch erst einmal, das Ganze zu verarbeiten.“ Max setzte sich in Bewegung und Ray ging neben ihm her. Ich darf ihn nicht so einengen… das heißt in unserem Fall, dass ich ihn nicht umarmen kann. Aber seine Hand halten kann ich… Damit enge ich ihn sicher nicht ein… Max sah zu den Kirschblüten hinauf, als Ray vorsichtig nach seiner Hand tastete und sie geschickt in die seine nahm. Zuerst sah Max ihn erschrocken an, doch die Berührung löste keine Panik in ihm aus. Ein flüchtiges Lächeln erschien auf seinem hübschen Gesicht. Danke, dass du für mich da bist Ray… Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde… Rays freie Hand strich nun sanft über Max‘ Wange. Langsam näherte er sich dessen Gesicht. Max schluckte kurz, doch er ließ sich auch den verhaltenen sanften Kuss Rays gefallen. „Wenn du mich brauchst… du weißt, ich bin jederzeit für dich da.“, sagte Ray leise und drückte sanft Max‘ Hand. „Ich weiß… Danke…“ Aber es ist trotzdem schwer, damit zurecht zu kommen. Das wird mich ewig verfolgen und ich kann nichts dagegen tun. Ich kann es verdrängen, aber… Es wird ja doch irgendwann wieder hervorbrechen… Wenigstens ist Ray für mich da. Yuuri wählte die ihr so bekannte Nummer von Interpol. Sie hatte sie schon so oft gewählt, dass sie sie bereits in- und auswendig kannte. „Elisa Duclâre. Interpol. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Ein Lächeln zauberte sich auf Yuuris Gesicht. Sie kannte Elisa gut. Sie hatte fast immer mit ihr zusammengearbeitet, wenn sie Hilfe von Interpol gebraucht hatte und sie hatten sich sehr schnell angefreundet. „Hi, ich bin’s, Yuuri. Hast du einen Augenblick Zeit?“ Elisa lachte. „Ja, natürlich. Was hast du?“ „Ich muss eine Vermisstenanzeige finden.“, antwortete Yuuri. „Finden? Ich dachte, die werden aufgegeben?“, sagte Elisa lächelnd. „Nein, diesmal muss ich eine finden. Oder besser: Ich suche nach einer Frau.“, erklärte Yuuri. Elisa wurde sofort ernst. „Gib mir die Daten, die du hast.“ „Okay, hör zu… Sie ist Europäerin und muss oder müsste jetzt 26 sein. Sie ist blond, ungefähr 1,68 groß und… die Anzeige müsste vor circa vier Jahren aufgegeben worden sein.“ Gut, dass Takeshi mich eben nochmal angerufen hat. „Kannst du da was finden?“ „Ich werd‘ sehen, was ich machen kann. Kann ich dich in einer halben Stunde zurückrufen, Schätzchen?“, sagte Elisa und Yuuri hörte bereits, wie sie die Daten in ihren Computer tippte. „Ja, mach das. Ich warte solange.“, gab Yuuri zurück. „Du wartest schon vier Jahre. Ich hab übrigens immer noch keine Informationen über ihn bekommen.“, sagte Elisa. Yuuri seufzte. „Das hab ich mir schon gedacht. Du weißt offensichtlich genau, dass ich dich sowieso gefragt hätte… Du weißt ja… Sag mir bitte Bescheid, wenn du irgendwas über ihn rein bekommst.“ „Ja natürlich, das mach ich. Du kannst dich darauf verlassen. Und du weißt ja, Europol übergibt uns ja auch die Infos über ihn. Mach dir nicht so viele Sorgen, Kleines... Wenn ich die Infos über die Frau habe, ruf ich dich an. Bis nachher.“, sagte Elisa und legte auf. Yuuri wählte hingegen sofort die Nummer von Europol, wo sich Leonie Sonya meldete. Auch sie kannte Yuuri sehr gut, da sie mit ihr genauso oft zusammengearbeitet hatte, wie mit Elisa. „Hallo, Leo. Ich muss dich bitten, eine Frau für mich ausfindig zu machen.“, sagte Yuuri und gab Leonie die gleichen Daten wie Elisa. „Okay, hab ich alles. Ich melde mich gleich wieder, Yuuri. Bye.“ Yuuri legte wieder auf. Ich hoffe, Elisa und Leo finden irgendwas. Ansonsten sind wir aufgeschmissen… Sie seufzte und begann dann wieder eine SMS zu schreiben. Eine SMS an eine Nummer, von der sie schon lange keine Antwort mehr bekam… Elisa hielt die halbe Stunde genau ein und Yuuri war davon keineswegs überrascht. „Ich hab was gefunden! Hast du was zu schreiben?“ Yuuri schnappte sich ihren Stift und gab Elisa ein Zeichen. „Okay. Sie heißt Mireille Bouquet. Französin. Sie war 22, als die Anzeige aufgegeben wurde. Sie ist 1,68m groß, blond, sieht recht hübsch aus und sie kam von einem Ausflug nach Hokkaido in Japan nicht wieder zurück. Einquartiert war sie im Beika-Hotel in Tokio.“, berichtete Elisa. „Gut. Dann ruf ich gleich mal den Inspektor dort an. Ich glaub den kenn ich ganz gut. Danke, Elisa-san.“, sagte Yuuri. „Keine Ursache, war doch selbstverständlich. Wenn irgendwas ist, ruf mich wieder an. Bis dann, Schätzchen.“ Yuuri lächelte, verabschiedete sich und legte auf. Es dauerte keine Minute, da klingelte es erneut. Es war Leo von Europol. „Hallo Yuuri. Ich hab sie gefunden, aber wir hatten ein kleines Problem. Ich konnte nicht eher anrufen.“, sagte Leo zur Begrüßung. „Kein Problem. Das Wichtigste weiß ich schon, Interpol hat gerade angerufen. Hast du ihre Adresse oder sonst noch irgendwas?“, fragte Yuuri. Leo gab ihr die Adresse der Französin durch, welchen Beruf sie gelernt und wo sie in welchen Verhältnissen aufgewachsen war. „Danke. Bei euch wurde doch die Anzeige sicher zuerst aufgenommen statt bei Interpol oder? Ich stell mir das jedenfalls so vor.“, fragte Yuuri. „Nein, Interpol wurde schneller informiert, da sie in Japan verschwunden ist aber in Frankreich lebte. Das ist nicht mehr unser Wirkungsbereich. Wir wurden aber hinzugezogen, falls es jemand aus ihrem Umfeld gewesen sein könnte, mit dem sie dort sich getroffen haben könnte. Leider konnte man da nie etwas finden und wie das so ist, werden solche Fälle irgendwann ad acta gelegt. Du kennst das ja. Aber warum fragst du?“ „Hmm… Dann muss ich wohl da den Löschauftrag geben…“, meinte Yuuri. „Löschauftrag? Habt ihr sie gefunden?“ „Ja.“, war Yuuris knappe Antwort. „Warte, ich schalte Interpol dazu.“, sagte Leo und Yuuri hörte sie tippen. „Elisa Duclâre, bitte. Ich hab sie auch mit der Suche betraut.“, warf Yuuri rasch dazwischen. Leo ließ ein zustimmendes Geräusch hören und kurze Zeit später war auch Elisa in ihrem Gespräch zugegen. „Was gibt’s?“, fragte sie. „Hallo Elisa, ich bin’s nochmal Yuuri. Ich überlege gerade, wo ich den Löschauftrag aufgeben soll. Bei dir oder bei Leo?“ „Ich gehe mal davon aus, dass Yuuri das bei euch machen muss.“, sagte Leo. „Ja, glaube ich auch. Ich denke, das hat sie dir sicher schon erklärt. Habt ihr sie etwa gefunden, Yuuri?“, fragte Elisa. „Ja, das haben wir.“ „Kann ich also die entsprechende Dienststelle benachrichtigen, dass die dann ihren Eltern sagen können, dass Mireille noch lebt und bald nach Hause kommt?“ „Elisa…“, setzte Yuuri an. „Ja?“ „Man würde ihre Eltern damit belügen.“, sagte Yuuri ernst. „Nein… Du willst mir doch nicht sagen, dass…“ „Doch… Elisa, richte der Dienststelle aus, dass Mireille Bouqet seit vier Jahren ungefähr tot ist. Sie wird nicht nach Hause kommen.“ Yuuris Stimme klang sehr Ernst und sogar sie selbst nahm tiefes Mitleid in ihrer eigenen Stimme wahr. Mitleid für die Eltern von Mireille Bouquet, die sich bestimmt vier Jahre lang an die letzte Hoffnung geklammert hatten, dass ihre Tochter noch lebt und nach Hause kommt. Sie hörte, wie Elisa und Leo beinahe gleichzeitig nach Luft schnappten. „Was sag ich denn jetzt in der Dienststelle? Die Bouquets haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, ihre Tochter lebend wieder zu sehen…“, sagte Elisa. „Das dachte ich mir…“, meinte Yuuri. „Tja, das wird wohl nichts mehr.“, fügte Leo hinzu. „Es muss auch niemand zur Identifikation herkommen. Das ist sinnlos, ihre Leiche ist schon stark verwest, selbst die Eltern würden sie nicht mehr identifizieren können.“, sagte Yuuri. „Ich muss das fragen, Yuuri. Wo habt ihr sie gefunden?“, sagte Elisa. „Auf dem Friedhof von Rumoi. Es war reiner Zufall. Das Ganze ist etwas kurios… Es wurde ein junger Mann vermisst, der aber von seinem Freund gefunden wurde. In einem Sarg auf einer anderen Frauenleiche, an deren Fall ich eigentlich dran war. Als wir uns den Schauplatz angesehen haben, haben meine Kollegen und dem Sarg einen anderen gefunden. Darin war Mireille Bouquet.“, erzählte Yuuri. „Das klingt allerdings sehr kurios.“, stimmte Leo ihr zu. „Ach, wo wir schon dabei sind. Habt ihr die Vermisstenanzeigen noch, die ich vor ein paar Wochen aufgegeben hatte? Davon könnt ihr auch eine wieder rausnehmen.“, sagte Yuuri. „Welche?“, fragte Elisa. „Marisa Gaetano.“ „Hab ich. Ist sie also auch tot?“ „Leider ja. Es ist zudem die gleiche Art, wie bei Mireille Bouqet.“ „Meint ihr, das ist ein Serientäter?“, fragte Leo dazwischen. „Gut möglich. Ich denke, die anderen beiden Frauen werden wir auch nicht mehr lebend finden können.“ „Das ist ja schrecklich…“, meinte Leo. „Ja… frustrierend ehrlich gesagt. Bei Mireille und Marisa haben wir Blüten im Sarg gefunden, Mohn und Dahlien. Bei unserem Überlebenden Max Tate waren es Lindenblüten und bei allen ein eingeritztes Kreuz, wo er sie entführt hat. Also bei Max die Fensterbank im Hotelzimmer und ich nehme an, bei Mireille genauso im Beika-Hotel.“, berichtete Yuuri. „Hast du mal im Internet geschaut, wofür die Blumen stehen könnten? Sie scheinen mir ein Schlüssel in der ganzen Sache zu sein.“, meinte Elisa. „Daran hab ich noch nicht gedacht. Ich hab noch nicht geschaut, aber das werde ich auch gleich erledigen.“, gab Yuuri zu. „Das musst du unbedingt. Es gibt Blumen, die eine besondere Bedeutung haben. Zum Beispiel rote Rosen, die stehen für Leidenschaft. Aber man kann die Bedeutungen mancher Blumen bestimmt auch auf zweierlei Weise auslegen.“ Yuuri hatte sich das rasch aufgeschrieben und versicherte nochmal, dass sie das auf jeden Fall sofort in Angriff nehmen wollte. „Okay, ihr kümmert euch um die Eltern der beiden und ich mich um den Rest hier. Man hört sich.“, verabschiedete sie sich und legte dann auf. Okay, soviel dazu… Jetzt zum Inspektor von Tokio. Sie wählte die Nummer des Tokioter Inspektors. Der meldete sich sofort beim ersten Klingeln und Yuuri erklärte ihm den Sachverhalt. Der Inspektor erinnerte sich sofort wieder an den alten Fall und war sogar glücklich, dass Yuuri ihm sagte, er könne die alte Akte bei sich schließen und sie zu ihr nach Rumoi schicken, damit sie den Fall abschließen könnte – immerhin wurde die Französin in ihrer Präfektur gefunden. Er war natürlich erstaunt, dass es möglich war, dass die Frau vier Jahren verschwunden sein konnte und tot in einem Sarg lag. Sie verabschiedeten sich voneinander und Yuuri wählte gleich darauf Takeshis Nummer um ihm davon zu berichten. Takeshi war tatsächlich überrascht, wie schnell Yuuri an alle Infos kommen konnte, aber sofort auch erfreut darüber. Zum Abend hin zog sich der Himmel bedrohlich zu. Eine lange Zeit passierte gar nichts und jeder ging völlig entspannt ins Bett. Doch plötzlich, gegen halb zwei nachts, fing es an, heftig zu regnen. Es folgten Blitz und Donner, die mit jedem Mal stärker und lauter wurden. Max saß schon beim ersten lauten Donnergrollen kerzengerade im Bett. Er drückte die Bettdecke fest an sich und sein Atem raste. Jetzt blitzte und donnerte es in einer noch schnelleren Folge und Max hielt den Lärm nicht mehr aus. Er sah Ray auf dem Sofa schlafend. Sollte er ihn wecken? „Ray?“, japste er ängstlich. Ray drehte sich sofort hellwach um. Als er den zitternden Max in dem großen Bett hocken sah, wie ein Häufchen Elend, sprang er sofort auf und setzte sich zu ihm. Max ließ sich sofort gegen Ray sinken und vergrub sein Gesicht an dessen Schulter. Ray zog ihn ein paar Minuten später von sich weg und hielt Max‘ Gesicht in seinen Händen. „Max, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Ist doch nur ein Gewitter.“, versuchte Ray ihn zu beruhigen. Doch Max klammerte sich fest an ihn. „Ich hab trotzdem Angst.“ Ray strich ihm sanft über den Rücken, dann entschloss er sich, näher heranzukommen. Er schob Max ein Stück weiter auf das Bett. Er drückte ihn dann in die Kissen zurück und legte sich mit ein bisschen Abstand neben ihn. Und es war Max, der sich sofort an ihn klammerte, als ein greller Blitz das Zimmer erleuchtete und sofort ein lautes Grollen durch den Himmel zog. Ray strich dem zitternden Blondschopf erneut über den Rücken und dann über die Wange. Max schaute scheu auf und in ein liebevoll lächelndes Gesicht. Langsam beruhigte sich sein Atem und das Zittern ließ etwas nach. Ray lächelte immer noch und spielte nun mit Max‘ blonden Haaren. Wieder zuckte ein Blitz hell auf. Max kniff die Augen zusammen, regte sich aber sonst nicht weiter. Ray gab ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn. Er ist so ein süßer Engel. Max schaute auf und Ray traute sich. Er gab ihm einen sanften Kuss und Max erwiderte ihn zaghaft, dann zog Ray ihn dichter an sich. „Ist das okay für dich? Ich meine…-“, begann Ray, doch Max unterbrach ihn. Das dieses verdammte Erlebnis mir solche Schranken setzt, das halte ich nicht mehr aus! Ich brauche Ray! Ich liebe ihn! „Ich halte es nicht aus, dass ich dir wegen dieser Angst nicht nahe sein kann. Ich will mich dem stellen… und außerdem… Ray, du bist kein Sarg! Du bist Ray und ich liebe dich!“ Ray war erstaunt, aber Max hatte Recht. Er hatte ja nur Angst vor dieser Enge in den Sarg. Angst davor, keine Luft mehr zu bekommen. Angst, nicht mehr rauszukommen. Aber Ray war kein Sarg, Max konnte jederzeit Abstand zwischen ihnen schaffen. Sie konnten immer noch aufhören, wenn es Max zu viel werden sollte. Ray schenkte ihm ein Lächeln und küsste ihn erneut. Seine Hand wanderte dabei zärtlich unter Max‘ Shirt. Trotz des Unwetters draußen ließ sich Max jetzt durch nichts mehr stören und er schnurrte wohlig. Ray stützte sich ab und zog Max auf die gleiche Höhe, dann zog er ihm das Shirt über den Kopf, dass kurz darauf mitsamt den anderen Kleidern, die sie beide noch getragen hatten, auf dem Boden neben dem Bett landete. Max scheuchte seine Angst in die hinterste Ecke seiner Gedanken und genau wie Max jagte auch Ray seine Angst, etwas falsch zu machen beiseite. Max genoss die zärtlichen Streicheleinheiten und er zeigte dies Ray auch. Dass das Gewitter zum einen so laut war und zudem auch noch lange anhielt war ihr Glück… Am Morgen darauf war Max um einiges erleichterter, was man ihm auch sofort ansah. Selbst Yuuri war überrascht eine solche Besserung so schnell feststellen zu können. Der Tag verlief allerdings ruhig und Yuuri erhielt nur die Nachricht, dass Takeshi und Sorata den Tatort erst einmal verlassen hatten. Sie entschied sich dazu, jetzt endlich einmal eine Auszeit zu nehmen und spazierte durch den angrenzend angelegten Kirschbaumgarten des Hotels. Die Bäume dort standen in voller Blüte, nur hier und da lagen bereits einzelne Blütenblätter auf dem Weg. Und nun? Bis jetzt kann ich nichts weiter tun, als abwarten, was bei den Untersuchungen herauskommt. Und was Takeshi und Sorata sagen. Dass Kai sie von seinem Zimmer aus beobachtete, bemerkte sie nicht… Kai saß am Fenster und hatte sie gerade entdeckt, als er sich auch sofort entschied, sie beim Spazieren zu beobachten. Sie hatte, wie auch immer sie es geschafft hatte, sein Interesse geweckt. Yuuri Shiuni hatte mittelbraune Haare, auf jeden Fall gefärbt, schließlich war sie Japanerin. Die Haarmähne reichte ihr bis zu den Hüften. Heute trug sie eine schwarze Lederhose, dazu einen lachsfarbenen dünnen Pullover, der einen Blick auf ihre zarten Schultern freigab. Ich wüsste nur zu gern, woran sie jetzt denkt… Sicher an den Fall, den sie bearbeitet. Der, der ihr so viel Stress macht… Man sieht, dass sie sich stärker gibt, als sie eigentlich ist. Er lächelte, als der Wind mit ihren Haaren spielte. Plötzlich wurde seine Zimmertür aufgeschoben und Tyson platzte herein. Das der nicht anklopfen kann! „Kai, hast du Mystel gesehen?“, fragte Tyson. „Nein, wieso?“ Tyson kam herein und sah sich kurz überflüssigerweise um. „Hmm… Naja.“ Hinter ihm ertönte eine weitere Stimme, die Kai sofort als Brooklyns erkannte. „Schon okay, hab ihn gefunden!“ Kai knurrte etwas Unverständliches und Tyson verschwand wieder. Also wirklich! Als ob ich wüsste, wo Mystel sich rumtreibt! Als er sich wieder zum Fenster wandte und hinausschaute, war Yuuri weg. Leise fluchend drehte er sich um und verließ sein Zimmer, wobei er sich sofort selbst fragte, warum er eigentlich fluchte. Am späten Abend wiederholte sich das eben Geschehene von neuem. Kai beobachtete Yuuri wieder, als Tyson bei ihm auftauchte und erneut nach Mystel fragte. „Ich hab ihn nicht gesehen! Was soll das überhaupt? Glaubst du, ich bin so dicke mit ihm, dass ich wüsste, wo er sich rumtreibt?“, fauchte Kai. „Das nicht, aber ich hab schon alle anderen gefragt. Keiner weiß, wo er ist.“, meinte Tyson entschuldigend. Kai stutzte. „Keiner? Und Brooklyn?“ Tyson schüttelte den Kopf. Kai schaute rasch wieder aus dem Fenster. Yuuri war noch da. „HEY! SHIUNI!“, rief er. Yuuri sah sofort zu ihm auf, ihre Haare wirbelten im Wind und ihr Blick schien ihn zu durchbohren. Kai! Jetzt ist keine Zeit zum Träumen! „WAS?“ „Mystel ist verschwunden. Keine Ahnung, wo er hin ist!“, berichtete Kai, als sie näher gekommen war. Yuuri lief sofort ins Hotel und direkt zu Kai in Zimmer. Tyson sprang augenblicklich zur Seite, als sie hineinstürmte. „Was heißt das?“, fragte sie. „Woher soll ich das wissen?“, gab Kai zurück. Tyson stand zwischen ihnen und beide sahen ihn streng an. „Weiß ich nicht. Fragt doch mal Brooklyn.“, sagte er. Yuuri seufzte genervt und Kai verließ das Zimmer um Brooklyn zu suchen. Irgendwo in dessen Zimmer fand er ihn dann. „Hast du irgendwas Auffälliges mitbekommen? So wie bei Max?“, fragte Kai. „Keine Ahnung.“, murmelte Brooklyn. „Komm mit. Wo ist Mystels Zimmer?“ Kai zog ihn mit sich hinaus und Brooklyn führte ihn zu Mystels Zimmer. Das Fenster stand offen und auf dem Fensterbrett lagen Blumen. Das ist eindeutig wie bei Max! „Wir werden ihn suchen!“, sagte Kai und rannte aus dem Zimmer zurück zu seinem. Yuuri sah ihn erstaunt an. „Wie bei Max!“, hechelte er. „Komm mit! Wir suchen ihn!“, sagte Yuuri eilig und lief aus dem Zimmer. Kai runzelte die Stirn, seufzte dann, lief ihr aber hastig hinterher. So ich hoffe es hat euch bis hier her gefallen und ihr wollt mehr haben XD Kapitel 3: Federnelkengrab -------------------------- und weiter gehts, viel spaß dabei ^^ Im hellen Mondenschein Darf ein dunkler Engel nicht zu sehen sein Das Gesicht verdeckt Hat er den blonden Engel verschreckt Ängstlich steht er nun da Ist dem „Engel der Nacht“ ausgeliefert, ganz und gar Hinter ihm schimmert rot Samt Seine Schulter berührt des dunklen Engels Hand Ein triumphierendes Lachen erschallt Über den ganzen Platz es widerhallt Im roten Bette nicht allein Möchte der blonde Engel hier nicht sein Neben ihm eine Federnelke liegt Nun auch die Dunkelheit über ihn siegt Der „Engel der Nacht“ lautlos entflieht Nur der Mond das Grab mit Federnelken sieht Yuuri rannte direkt auf den Friedhof zu und Kai musste ihr folgen. „Ich kann mir denken, wo wir ihn finden! Kannst du dich an die Blumen erinnern? Was waren das für welche?“, fragte Yuuri. „Keine Ahnung, so kleine weiße!“, antwortete Kai. Yuuri seufzte. „Würdest du sie wiedererkennen?“ Kai holte auch und lief nun neben ihr. „Ich denke schon.“ Yuuri und er gingen durch das offene Tor und mit schnellen Schritten über den Friedhof. „Na dann such mal.“, meinte sie und schaute sich suchend um. Kai lachte trocken, suchte aber nach den weißen, so leicht aussehenden Blumen. Die sahen eher aus, als wären es Federn… Ich seh‘ hier aber nichts davon! Nach einer ganzen Weile hatten sie fast den ganzen Friedhof abgesucht, aber nichts gefunden. Yuuri dachte schon an einen falschen Alarm, doch in dem Moment fiel Kai ein Gebäude auf, das keineswegs die Kapelle des Friedhofs war. „Hey!“ Er deutete auf dieses Gebäude. Yuuri nickte und zog ihre Dienstwaffe. „Vielleicht ist ja noch jemand anderes da. Und wenn wir Glück haben, ist es der Täter.“, flüsterte sie und bedeutete Kai, ihr zu folgen. Haha… Sollte das nicht anders herum sein…, dachte Kai. Gemeinsam schlichen sie in das Gemäuer. Yuuri gab kai ihre Taschenlampe, damit er den Weg leuchten konnte und sie folgte ihm mit erhobener Waffe. Doch da war niemand. Trotzdem ließ Yuuri ihre Waffe nicht sinken. „Die Blumen…“, meinte Kai plötzlich und leuchtete eine von ihnen an. „Federnelken… Sind das die Blumen?“, fragte Yuuri und kam zu ihm. „Ja, die sehen genauso aus.“ „Dann kann er nicht weit sein.“ Kai sah sich um und leuchtete in eine offene Grabstelle. Dort lag Mystel, umringt von den weißen, filigranen Federnelken. „Leuchte daneben. Da ist noch was!“, sagte Yuuri und Kai schwenkte die kleine Taschenlampe nach rechts. Er wandte rasch den Blick ab, während Yuuri leise fluchte. Das hat uns noch gefehlt. Ich muss Takeshi Bescheid sagen. „Hol ihn da raus.“, bat sie Kai und griff dabei nach ihrem Handy. Befehle auch noch… Kai stieg in die Grabkuhle hinein und zog Mystel aus dem Samtbett und den Federnelken, die überall um ihn verstreut lagen. Na wunderbar… Der schläft tief! Yuuri war heftig am Telefonieren, als Kai Mystel im Arm hielt und sich zwang, noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Neben dem Sarg in dem Mystel gelegen hatte, stand ein zweiter Sarg, der auch mit Samt ausgelegt war. Darin lag ein Mensch, der kaum mehr zu identifizieren war. Kai tippte auf eine Frau, als Yuuri zwei Fotos aus ihrer Hosentasche zog und sie mit ihrem Handy anleuchtete. „Kannst du nochmal dahin leuchten?“, fragte sie. Kai schwenkte die kleine Lampe erneut auf die Leiche und Yuuris Blick wechselte zwischen den Fotos und der Leiche hin und her. „Hmm… Es könnte Marian Verdansen sein…“, murmelte sie und im Hintergrund ertönten schon die Sirenen. Wenige Minuten darauf tauchten Takeshi, Sorata und das komplette Team auf. Kai konnte nur staunend zusehen, wie sie das ganze Team im Griff hatte. Er bemerkte nicht einmal, dass Mystel wieder aufwachte. Seine Hand berührte Kais Wange. „Brooklyn?“ Erschrocken schaute Kai zu dem blonden Griechen hinunter. Seh ich aus wie Brooklyn? „Nein… Brooklyn sitzt verzweifelnd in seinem Zimmer und wartet auf uns.“, sagte Kai. Mystel senkte den Blick. Warum hat er mich nicht gesucht, er ist doch mein Freund… Yuuri wandte sich um. „Wir bringen ihn sofort ins Hotel. Dort duscht er erst einmal und dann sehen wir weiter… Takeshi, Sorata! Wenn’s was Neues gibt, ruft ihr mich an!“, sagte sie und bedeutete Kai und Mystel ihr zu folgen. Mystel hatte es offensichtlich schwer, sich auf den Beinen zu halten. Kai entschloss sich kurzerhand ihn auf den Rücken zu nehmen und zum Hotel zu tragen. Yuuri wies ihn an, Mystel sofort unter die nächstbeste Dusche zu stellen und solange zu warten, bis dieser fertig war, damit er ihn gleich wieder zurückbringen konnte. Kai tat, wie ihm geheißen und verschwand danach gleich selbst unter der Dusche, schließlich hatte er Mystel berührt und noch wusste niemand, ob der blonde Junge mit der Leiche neben sich in Kontakt gekommen war. Als Yuuri Mystel befragte war auch Brooklyn dabei, der hinter Mystel stand. Sie seuzfte schwer. „Du kannst doch nicht schweigen… Wie soll ich denn da was unternehmen können.“ Mystel senkte den Blick und Brooklyn sah ihn mitleidig an. Wenn ich doch nur wüsste, wie ich ihm helfen kann… „Mystel Simitis! Rede jetzt endlich mit mir! Hast du den Täter gesehen?“, fragte Yuuri ungeduldig. „Das reicht jetzt aber!“, fuhr Garland dazwischen, der bemerkte, dass Mystel weinte. Sie mag vielleicht eine gute Ermittlerin sein, aber das geht eindeutig zu weit!! Yuuri sah ihn funkelnd an. „Je schneller wir das alles hinter uns bringen, desto besser ist es für Mystel und auch für mich! Ich bin schließlich diejenige, die sich darum kümmert, dass das Ganze hier bald ein Ende hat! Und dazu muss das schnell abgewickelt werden, damit nicht noch mehr geschieht! Oder willst du etwa, dass einer eurer Freunde hier stirbt?!“, sagte sie mit einem energischen Ton. Garland verstummte und Yuuri wandte sich wieder Mystel zu, der seine Tränen noch immer nicht zurückhalten konnte. Immer diese Unterbrechungen! Dass ich jedes Mal erklären muss, warum ich so hart rangehe! Als ob sie das nicht auch selbst wüssten! Und er heult… „Jetzt hör auf zu heulen! Das nützt dir jetzt gar nichts! Spar dir die Tränen für später auf, da kannst du immer noch heulen! Jetzt sag mir lieber, ob du den Täter gesehen hast oder nicht!", fauchte sie. Mystel schluckte schwer. „Bitte…“, flehte sie beinahe. „Sonst kann ich nichts tun.“ „Mystel… Sag was…“, meldete sich Crusher zu Wort. „Hast du ihn gesehen?“, wiederholte Yuuri ihre Frage ruhig. Mystel nickte plötzlich und in ihre Augen trat ein Leuchten. „Was hast du gesehen? Wie hat er ausgesehen? Kannst du ihn beschreiben? Bitte sag es mir!" Mystel holte tief Luft, sah schräg nach hinten zu Brooklys Hand, die auf der Stuhllehne ruhte und dann zurück zur Kommissarin, die ihn erwartungsvoll anschaute. Warum hilfst du mir nicht? „Nicht wirklich… Er trug einen schwarzen Mantel und an seinem linken Ohr glitzerte irgendwas.“ Yuuri murmelte irgendwas. Dann stand sie auf, drehte sich einmal, stützte sich dann auf die Stuhllehne und sah Mystel durchdringend an. „Außer dem glitzernden Etwas war da nichts Neues. Das hilft uns nicht weiter. Hat er irgendwas gesagt?“, fragte sie weiter. Mystel schüttelte den Kopf. Yuuri seufzte und wandte den Blick ab. Der Kerl ist verdammt gerissen! Wie soll ich denn da was ausrichten können? „Das bringt nichts… Zumindest nicht heute.“, sagte sie und verließ den Raum. Doch dann kam sie plötzlich zurück. „Wann wurdest du ohnmächtig?“, fragte sie hastig. Mystel schaute sie erst fragend an, dann- „Nachdem er mich ins Grab geschubst hat… Er hat mir irgendwas vor die Nase und den Mund gehalten…“, sagte er leise. Yuuri schnippte triumphierend mit den Fingern. „Wenigstens etwas!“, meinte sie und ging dann endgültig. Das BEGA-Team sah ihr stirnrunzelnd nach. Fast freudestrahlend tapste sie zu ihrem Hotelzimmer zurück. Dieser kleine Lichtblick bereitete ihr Hoffnungen und sie wählte sofort Dr. Nakaharas Nummer. Der meldete sich auch sofort. „Hallo Doc! Und? Was gefunden?“, fragte sie ihn fröhlich. „Nein, ich bin noch nicht so weit. Aber Sie haben offensichtlich bessere Nachrichten für mich.“, meinte er. „Und wie ich die habe! Das ist eine ganz simple Betäubung. Es war scheinbar einfach nur Chloroform!“, sagte sie. Dr. Nakahara lachte. „Man sollte vielleicht nicht so kompliziert denken, nicht wahr?“ Mystel ging allein in sein Zimmer und Brooklyn nach ihm in seines. Brooklyn ging zum Fenster und schaute hinaus. Mystel hat geweint… Wie soll ich ihm helfen? Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mit ihm umgehen muss… Er seufzte. Im selben Moment ging Mystels Fenster nebenan auf. Beide sahen sich einen Augenblick lang schweigend an. Brooklyn. Fang bitte nicht wieder an zu weinen! Brooklyn sah weg und schloss dann das Fenster. Mystel tat es ihm gleich und warf sich dann auf sein Bett. Das Brooklyn ihm nicht zur Seite stehen zu schien, tat ihm sehr weh. Warum? … Warum bist du nicht hier? Ich brauch dich doch jetzt, Brooklyn… Mitten in der Nacht klingelte Yuuris Handy laut. Sie drehte sich murrend um und tastete danach. Nach ein paar Sekunden hatte sie es gefunden und meldete sich verschlafen. „Ich dachte schon, du gehst gar nicht mehr ran.“, meldete sich Sorata. „Na hör mal, es ist nachts. Ich hab geschlafen! … Ist irgendwas?“ „Das kann man wohl sagen.“, meine Sorata etwas betrübt klingend aber ernst. Yuuri setzte sich sofort kerzengerade auf. „Was ist passiert?“, fragte sie. Wie immer. Sie ist sofort hellwach. „Scheint so, als wurde unser böser Engel gestört.“, berichtete Sorata. „Was? Haben wir einen Zeugen? Oder besser, lebt er noch?“, fragte sie. „Sorry, leider nicht. Der Typ war auch nicht gerade zimperlich wie es scheint. Du solltest ihn mal sehen. Muss der Wächter gewesen sein, wer sonst, schleicht nachts über einen Friedhof mit Schlüsseln in den Taschen.“, antwortete Sorata Yuuri fluchte leise. „Danke, ich verzichte. Es reicht, wenn du’s mir erklärst.“ „Tja. Sauber durch die Kehle. In der kleinen Kammer war nicht viel zu sehen, aber… Moment, wir probieren es gerade mit Luminol.“ „Und?“, hakte Yuuri nach. Sie wusste, dass man bei kleinen Räumen das Luminol sehr schnell versprühen konnte und ebenso schnell das Ergebnis hatte. „Wahnsinn! Das muss arterielles Blut sein! Der ganze Raum ist voll damit!“, sagte Sorata erschrocken. „Danke, das reicht. Und du meinst, es war der Friedhofswärter?“ „Ja, ich bin mir da fast sicher.“, sagte Sorata. „Name?“ „Hab schon jemanden drauf angesetzt. Mehr als das kann ich dir im Moment nicht sagen. Hast du bei der Befragung etwas herausbekommen?“ „Nein… Alles was ich herausfinden konnte, war, dass unser Mann am linken Ohr etwas Glitzerndes hat. Ich geh mal von einem Ohrring oder Ähnlichem aus. Ach ja und das Betäubungsmittel war einfach nur Chloroform wie es scheint.“, sagte sie. „Ist ja nicht grad viel. Gut, ich lass dich schlafen. Takeshi bringt dir morgen alle wichtigen Infos und die Berichte, wenn wir es noch schaffen, sie zu schreiben.“, sagte Sorata und verabschiedete sich. Sie legte auf und sofort machte sich ein schlechtes Gewissen in ihr breit. Sie musste auch ihre Berichte schreiben. Und die letzten war sie bereits säumig. Wenn’s auch nur bei einem anfängt zu schleifen, dann geht der ganze Fall den Bach runter! Ich brauch meinen Laptop! Na gut, das kann ich auch morgen machen. ich hoffe dieses kappi war trotz der kürze mit viel würze und hat euch gefallen ^^ Kapitel 4: Eine heiße Liaison und andere Probleme… -------------------------------------------------- soooo ^^ und weiter gehts ^^ hiermit wünsch ich euch schon mal viel spaß ^^ „Eey Bryan! Du bis ja voll zujedröhnt!“, lallte Ian. „Aaach! Einer jeht noch! Spenser… gimmir die Flassche rüüber!“, nuschelte Bryan und zog Spencer die Flasche Wodka aus der Hand, deren letzten großen Schluck er wegexte. „Boah, Bryan! Trink nich‘ so viel!“, maulte Spencer. „Lass ihn doch! Wird er doch morgen sehen, wenn er `n Kater hat! Geschieht ihm ganz recht!“, meinte Tala. „Oh kommt Leude! Wir sin‘ im Urlaub, da kann ich das do‘ ma‘ machen! Los komm, Tala! Hier hassu noch ´ne Flassche Smirnuff! Kipp hinter, Alter!“, leierte Ian und pfiff sich die andere davon hinter. Tala seufzte, nahm aber die weiße Flasche und trank noch einen Schluck. Nur kurz darauf entschied Tala dem ein Ende zu setzen, bezahlte und gemeinsam torkelten sie zum Hotel zurück, wo sie dann ihr Ferienhaus suchten mussten. Nur Bryan hatte irgendwann den Anschluss verloren und stand nun vor einer Tür, die er einfach öffnete und ins Zimmer tapste. Und ausgerechnet in… „Ach du Scheise… Garland…?“, lallte Bryan schwankend. Garland musterte den betrunkenen Russen und lächelte dann. „Was machst du denn hier?“, fragte er amüsiert. Bryan murmelte etwas Unverständliches und taumelte wieder hinaus in die Nacht. Garland musste unweigerlich lachen und schloss die Tür hinter dem Russen, dann verschwand er ins Bett. Bryan war ja völlig zugesoffen… Würde mich wundern, wenn er das morgen noch wissen sollte. Bryan wachte morgens mit heftigen Kopfschmerzen auf. …Uhmmm…. Das war wohl doch etwas zu viel des Guten… Oh Mist! Ich bin ja gestern auch noch bei Garland reingeplatzt! Ich werde mal rübergehen und mich entschuldigen… Er stand auf und bemühte sich, sich rasch anzuziehen, was mehr schlecht als recht klappte. Dann verließ er das Ferienhaus seines Teams und ging hinüber zum Ferienhaus von BEGA. Alle Ferienhäuser waren durch hölzerne überdachte Verbindungswege miteinander verknüpft. Diesmal klopfte Bryan vorher an Garlands Zimmertür, bevor er hineinging. Garland wirbelte erstaunt herum, als die Tür geöffnet wurde. Und noch erstaunter schaute er drein, als er Bryan vor sich sah. Nein, oder? Er hat sich doch daran erinnert? Erstaunlich, so blau wie er war. „Alles in Ordnung? Oder warum bist du hier?“, fragte Garland. „Naja…“, setzte Bryan an. Verflucht! In diesem engen Shirt sieht er… Der macht mich ganz wahnsinnig! Garland schien Bryans Gedanken gelesen zu haben, da er inzwischen auf den Russen zukam. „Ich wollte… mich entschuldigen, dass ich…“, begann Bryan. Irgendwie… Ich weiß nicht, ich mag seine Stimme… und ihn… Garland blieb dicht vor ihm stehen. Was hat er denn jetzt vor…? „… einfach so reingeplatzt bin… gestern.“, beendete Bryan seinen Satz. Garland musterte ihn nun genau und Bryan wich an die Tür zurück. Garland folgte ihm und blieb wiederum ganz dicht vor ihm stehen. „Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen. Das war mir ein Vergnügen, glaub mir.“, sagte Garland leise und drückte sich ein Stück dichter an Bryan. Der schluckte schwer. Scheiße! Das ist Wahnsinn! Garland, was machst du mit mir?! Garland hauchte dem Russen einen sanften Kuss auf den Hals. „Kommst du heute Abend wieder?“, fragte er flüsternd. Bryan schaute ihn verdutzt an und Garland wiederholte seine Frage. „Vielleicht… Ich weiß nicht recht…“, stammelte Bryan. „Dann bis heute Abend!“, sagte Garland, schob Bryan aus seinem Zimmer hinaus und schloss die Tür vor seiner Nase. Bryan stand davor und starrte diese verständnislos an. Der ist ja komisch drauf… Am Abend dann saß Bryan auf seinem Bett und überlegte hin und her, ob er zu Garland gehen sollte oder nicht. Nein! Nein! Nein! … Aber er ist so ein Wahnsinnstyp! … Trotzdem nicht! … Was soll er schon wollen? Kann ja nicht so wild sein… Nagut, dann geh ich doch hin! Bryan stand auf und verließ das Zimmer. Draußen schaute er sich zuerst um und schlich sich dann aus dem Ferienhaus seines Teams und hinüber zu Garland. Unschlüssig stand er nun vor der Tür, als dieser sie plötzlich aufriss und Bryan anlächelte. „Bist ja doch noch hier aufgetaucht. Komm rein.“, sagte Garland und ohne Bryans Antwort abzuwarten zog er ihn hinein. Bryan hatte keine Chance, nach Luft schnappend stolperte er hinter Garland her. Der hat’s ja eilig! „Hätt ich doch nur nicht gesagt, heute Abend! Ich kann doch nicht warten!“, sagte Garland, fuchtelte vor Bryan herum und der schien nichts zu kapieren. „Und… was willst du nun?“, fragte Bryan unsicher. „Bitte? Hast du das nicht kapiert? Das war doch wohl eindeutig oder?“, meinte Garland und kam, wie am Morgen schon, ganz nah. „Nicht wirklich…“, entgegnete Bryan flatternd. Garland lächelte und bohrte seinen Finger in Bryans Brust. „Lügner! Du hast mich schon verstanden.“ Er schubste ihn sanft zu seinem Futon. „Setzen!“, befahl er und Bryan ließ sich fallen. Was soll das werden, wenn’s fertig ist? Bryan schaute ihn fragend an. Garland setzte sich ihm gegenüber, doch bevor er etwas sagen konnte, unterbrach ihn Bryan schon. „Was ist das da?“, fragte Bryan und deutete auf den roten Punkt auf Garlands Stirn. „Das? Das ist mein Bindi.“, antwortete Garland. „Bindi? Was ist das denn?“, fragte Bryan weiter. „Das steht für Weisheit, aber jetzt hör auf zu fragen…“, sagte Garland und rückte näher zu Bryan, schaute ihm in die Augen. Bryan wollte etwas sagen, doch Garland stoppte ihn mit einem Kuss. Erschrocken kniff Bryan die Augen zu und wagte es nicht, sie wieder zu öffnen. Allerdings begann er schnell den Kuss zu genießen, den Garland anscheinend gar nicht mehr beenden wollte. Der ist gut… Mann, der macht mich wahnsinnig! Mmh… nicht schlecht… Garland löste sich wieder von ihm und beobachtete Bryans Reaktion. Bryan schaute ihn erst ganz ruhig an, dann- „Sag mal, spinnst du?! Was fällt dir ein?“, schrie er ihn an. Garland zuckte schuldbewusst zusammen und sagte kleinlaut: „Ich konnte nicht widerstehen…“ Bryan schmollte sprachlos. „Du bist eben so sexy, da kann ich einfach nicht anders.“, erklärte Garland. Doch Bryan schaute ihn immer noch böse an. Garland zog ihn plötzlich mit sich hoch. „Komm mit!“, sagte er und ging mit ihm hinaus und hinunter zu einem kleinen See, der ebenfalls zum Hotel gehörte. „Was soll das denn werden?“, maulte Bryan, als Garland anfing sich seiner Kleider zu entledigen. „Noch nie was von Mondscheinbaden gehört?“, fragte Garland perplex. „Ich komm‘ aus Russland! Was erwartest du von mir?“, fauchte Bryan. Garland lächelte und holte ihn zu sich. „Dann wirst du das jetzt kennen lernen.“ Bryan wollte sich erst wehren, doch etwas in ihm sagte was ganz anderes: Geh mit. Lass dich überraschen! Seufzend ließ Bryan sich von Garland zum See führen, wo er sich, wie Garland zuvor, seiner Kleider entledigte und hinter ihm ins kühle Wasser tapste. Garland schwamm voran und Bryan mürrisch hinterher. Der schöne Inder wandte sich in der Mitte des Sees zu Bryan um und winkte ihn zu sich heran. Bryan knurrte leise, als er ihn erreicht hatte. „Was ist denn los mit dir? Macht’s keinen Spaß?“, fragte Garland. „Sollte es? Ich weiß nicht, was du damit erreichen willst.“, maulte Bryan. Dann schaute er zum Vollmond hinauf und bemerkte nicht, wie Garland geschmeidig seine Arme auf seine Schultern legte. Verdutzt schaute er ihn an und ihm fiel sofort das seidige helle Schimmern seiner langen Haare auf. „Was wird das?“ Garland schmiegte sich an ihn und Bryan versuchte über Wasser zu bleiben. Im Wasser fängt er damit an! Was soll das? Er versuchte Garland wegzudrücken, doch der Inder war stärker. „Ich hab es doch eben schon gesagt. Du bist so sexy, da kann ich gar nicht widerstehen.“, wiederholte Garland und küsste Bryans Hals, während er mit ihm auf das Ufer zurücksteuerte Bryan bemerkte dies erst, als sie Boden unter den Füßen hatten. „Was hast du vor?“, fragte er unsicher. „Nichts… außer…“ „Außer was?“ „Ich doch, oder?“ Garland drückte ihn, ohne auf eine Antwort zu warten zu Boden und schaute ihn an. Nur vom Mondlicht angeleuchtet, schimmerte Bryans Haut wie Porzellan, aber beide wussten, dass der jeweils andere keineswegs aus Porzellan war. Das Seewasser spülte Bryan bis zum Hals, sodass er den Kopf hochzog, um kein Wasser zu schlucken. Er funkelte den Inder über sich böse an, doch der lächelte. „Hör doch endlich auf, mich immer so wütend anzuschauen. Entspann‘ dich doch einfach.“, sagte Garland. „Ich hab einen Kater, so einfach geht das nicht!“, meckerte Bryan. „Das können wir ändern…“, säuselte Garland und strich dabei zärtlich über Bryans Brust. Er fordert wirklich mein ganzes Können! Schön! Bryan erhob sich ein Stück und schaute in Garlands tiefblaue Augen. „Hmm…“ „Was hmm?“, fragte Garland irritiert. Bryan musste lachen. „Dann mach doch, was du willst.“, sagte er. Der Umstand, dass Garland so leicht aus dem Konzept zu bringen war, belustigte ihn. Beiden mussten lachen und nur noch der Mond sah, was dann geschah… Als Bryan am Morgen in Garlands Zimmer, in dessen Bett und obendrein noch mit dem Kopf auf seiner Brust aufwachte, merkte er schnell, dass ihm inzwischen nicht mehr der Kopf sondern etwas ganz anderes wehtat. Das kann doch nicht… Den Kater bin ich los und jetzt tut mir der Hintern weh! Schön, Garland! Gratuliere, gut gemacht! Mühsam versuchte er aufzustehen, doch Garland zog ihn zurück. „Au! … Pass doch auf!“, maulte er. Garland aber beugte sich lächelnd über ihn. „Kater weg?“, fragte er. „Ja… aber dafür tut mir jetzt was ganz anderes weh!“, antwortete Bryan. Garland musste unweigerlich lachen und letztendlich stimmte Bryan mit ein. Garland durchwühlte Bryans kurze Haare und schmiegte dessen Kopf dann wieder an seine Brust. Bryan beschloss, den ganzen Tag bei Garland zu verbringen und scheinbar suchte ihn auch niemand. Yuuri hingegen stand unter Hochspannung. Sie schaute sich den Tatort an, ließ die Ermittlungen hier ruhen, schloss sie ab und fuhr zu sich nach Hause um ein paar saubere Sachen und ihren Laptop zu holen. Da der Tank ihres Wagens leer war füllte sie diesen auch gleich auf und fuhr wieder zurück zum Hotel. Dort zog sie sich um und ging hinaus in den Park. Solange sie hier war, wollte sie diesen Ort als Ruheoase nutzen und Kraft tanken. Sie mochte Kirschblüten, nur hatte sie fast nie die Zeit, sie sich in aller Ruhe anzusehen und zu genießen. Vor allem wenn es warm war und die Kirschbäume in voller Blüte standen. Sie trug jetzt Jeans und ein schwarzes Top aus Kunstleder, dessen Ärmelteile kurz waren, mit Schnüren verziert und mit dem Hauptteil verbunden waren. Als Kai sie sah, blieb er wieder sitzen und schaute ihr zu, bis es dunkel wurde und sie wieder hineinging. Diesmal war es eine Nacht, in der Yuuri durchschlief. Sie wollte diesen Tag als Ruhetag nutzen und hoffte, dass der „Engel der Nacht“ nicht gleich die Chance nutzte und wieder zuschlug. Erst zum Mittagessen kam Yuuri heraus und gesellte sich zu den Beybladern, die schon aßen. Dass sie gerade erst aufgestanden war ließ sie sich überhaupt nicht anmerken. Auch Kais Blick zu ihr, der von Interesse zeugte, entging jedem. Nicht einmal sie bemerkte es. Am späten Nachmittag wandelte Yuuri wieder durch den Park, hinter dem Hotel. Kai sah ihr wieder von seinem Zimmerfenster aus zu, bis sie aus seinem Blickfeld verschwand. Sie allerdings schaute heute nicht einmal die Kirschbäume an. Sie dachte an ihre Wohnung und an die Reisetasche die dort stand. Ihr Blick ging hinauf zum klaren blauen Himmel. Wo zum Teufel bist du? Melde dich doch endlich bei mir! Wieso kann ich dich nicht finden? … Komm verdammt nochmal zurück! Deine Sachen stehen doch noch bei mir… Inzwischen zogen dunkle Wolken auf, die Yuuri beinahe übersehen hätte. Sie wollte sich noch beeilen ins Hotel zurückzukommen, doch leider erfolglos. Fast durchnässt kam sie an und warf die nassen Sachen in eine Ecke, obwohl sie genau wusste, dass sie die eigentlich aufhängen sollte. Grimmig starrte sie in den Spiegel und hob ein paar nasse Strähnchen an. „Hmm… Na toll!“ Sie knurrte und zog sich ein paar andere Sachen an, dann schnappte sie sich ein Handtuch und ging, ihre Haare rubbelnd, ins Zimmer zurück. Gerade im richtigen Moment, denn es klopfte an der Verbindungstür. „Jaa!“ Als sie sich umdrehte, stand Kai in der Tür. „Nass geworden?“, fragte er. „Sieht man ja.“, meinte sie. Kai winkte sie zu sich. „Darf ich? Du kommst da oben nicht ran.“, meinte er und nahm ihr Handtuch. „Hey!“ „Lass mal, ich mach das schon. Setz‘ dich.“, sagte Kai. „Das meinte ich nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich es erlaubt habe, geduzt zu werden!“, fauchte Yuuri. „Achso… Und was hindert uns daran, das zu ändern?“, fragte Kai. Yuuri wollte antworten, doch Kais sanfte Kopfmassage ließ sie verstummen und statt zu antworten, seufzte sie nur. „Was das ein ja?“, fragte Kai. „Okay, okay… das reicht jetzt! Den Rest kann ich allein!“, sagte sie und nahm ihm das Handtuch weg. „Was soll das eigentlich?“, fragte sie, halb zu ihm umgedreht und den Blick in seine bordeauxroten Augen bohrend. „Darf ich nicht mal behilflich sein? Was ist nun? Du?“ Kai reichte ihr seine Hand und sie musterte sie zunächst nur. „Hmm… Nagut. Yuuri.“, sagte sie und reichte ihm ihre Hand. „Kai.“ Doch sein Lächeln verschwand als sie plötzlich aufsprang und ihn entsetzt anstarrte. Er verstand nicht, was los war. „Geh! Geh bitte!“, brachte sie hervor und drehte sich um. Doch gehen wollte Kai nicht. Er folgte ihr, legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. „Was ist denn los?“ „Geh einfach!“, fauchte sie und schob ihn mit erstaunlicher Kraft in sein Zimmer zurück. Laut schob sie die Tür und hielt sie fest, damit er sie nicht gleich wieder öffnete. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Wie konnte ich dem nur zustimmen! … Das hab ich jetzt davon!! Wütend auf sich selbst zerrte sie den Futon aus dem Schrank und löschte das Licht. so das war hoffe ich nährstoff zum grübeln genug ^^ was ist wohl mit yuuri los? Kapitel 5: Rosengrab -------------------- huhu weiter gehts ^^ „Still, mein blonder Engel, schweig!“ Der dunkle Engel ihm die weiße Rose zeigt Der blonde Engel weiß, worum es geht Er weiß, dass sein Leben auf dem Spiel steht Der „Engel der Nacht“ ihn zu bezwingen weiß Den blonden Engel durchfährt ein Schmerz, so heiß Auf der Rose ruht Im Mondlicht schimmernd dunkles Blut Jemand hat es gehört, doch nichts gesehen So wird ihn auch jemand suchen gehen Es bleibt ihm nicht viel Zeit Der Mond leuchtet ihm zum Geleit Den blonden Engel deckt er mit weißen Rosen zu Auf dass er ewig ruh‘ Lautlos der „Engel der Nacht“ entschwindet Er weiß, dass man das Grab der Rosen bald findet Yuuri saß kerzengerade in ihrem Bett, als ihre Zimmertür heftig aufgerissen wurde. „Mein Gott, was soll das?“, fauchte sie aufgebracht. „Miguel wurde entführt!!“, japste der junge Franzose mit den hellen kurzen Haaren. Ohne weitere Worte sprang sie auf, zog sich etwas über ihr Nachtkleid, schnappte ihre Waffe und die Autoschlüssel und zerrte ihn mit sich hinunter. „Hast du was mitbekommen?“, fragte und rammte derweil den Autoschlüssel ins Zündschloss, während er noch die Tür hinter sich zuzog. „Ich hab ihn gehört. Er hat sich gewehrt. Ich wollte ihm helfen, aber da war er schon weg.“, antwortete Claude. Yuuri drehte den Schlüssel immer wieder um, doch der Wagen wollte nicht anspringen. Sie versuchte noch einmal, dann schlug sie wütend auf das Lenkrad. „Shit!! Ich hab doch vorgestern erst getankt und ihn dann nicht mehr angerührt! Was soll der Scheiß?!“, fluchte sie lauthals und riss dann ihre Autotür wieder auf. Beide stiegen aus und Yuuri umrundete suchend ihr Auto. Dann schaute sie darunter nach. Eine riesige Pfütze war dort und beide standen mitten drin in den Resten ihrer Tankfüllung die sich ungünstigerweise in den Straßenabfluss verflüchtigte. „Verdammt nochmal!! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Mein Tank ist im Arsch! Mein Auto ist im Arsch!“, fluchte sie. Wütend bedeutete sie den armen Claude ihr zu folgen und sie rannte sofort in Richtung Rumoi los. Claude folgte ihr mit Mühe bis zu den Toren des Friedhofs, die sie ungehalten aufstieß. Mit dem Franzosen auf den Fersen jagte sie durch die Grabreihen. „Hast du Blumen gesehen? Wenn ja, welche? Das ist wichtig!“, rief sie ihm zu. „Weiße Rosen.“, antwortete er stutzig, ja fast irritiert, was das jetzt damit zu tun hatte. Yuuri hielt an und ließ den Blick eilig über das Gelände schweifen. Selbst mit dem Mondlicht sah sie nicht allzu viel. Die Lampen vor dem Eingang und teils auch an den Seiten, ließen eine einwandfreie Sicht nicht zu, sie störten zu sehr. „Na toll… Dann such ein Grab mit weißen Rosen. Es sollte eigentlich offen sein.“, sagte sie. Gemeinsam gingen sie rasch durch die Reihen und schauten an jedem Grab genauer, wo sie helle Blumen entdeckten. Aber erst ganz hinten fanden sie eine offene Grabstelle. Sie war gesäumt von weißen Rosen. Yuuri sprang sofort hinunter. Der Sarg in dem ausgehobenen Loch war geschlossen. Sie drückte mit aller Kraft dagegen, sodass der Deckel auf der anderen Seite schwer zu Boden fiel. Ein schwerer süßlicher Geruch drang ihr sofort in die Nase, den sie zu ignorieren versuchte. Dennoch sah im ersten Moment lieber beiseite. Dann wandte sie sich dem Bild zu, das sich den beiden darbot. Ein blonder junger Mann lag dort, umrahmt von aufgeblühten weißen Rosen. Er lag hoch, also musste er sehr dicht unter dem Deckel des Sargs gelegen haben, was jede Bewegung sofort gestoppt haben musste. „Miguel!“, japste Claude. Yuuri bewegte sich endlich und zerrte den anderen aus dem Sarg. Claude half ihr von oben, indem er Miguel über den Rand der Grabstelle zog und daneben auf den Boden legte, seinen Kopf auf den Schenkeln. Yuuri kletterte hinter ihm heraus und suchte sofort ihr Handy. „Weck ihn!“, sagte sie und wartete auch schon darauf, dass Takeshi an sein Handy ging. Verschlafen meldete Takeshi sich, während Claude Miguel ein paar Ohrfeigen gab um ihn zu wecken. „Trommel das Team zusammen! Weck Sorata und dann bewegt euch zum Friedhof! Wir sind hinten am Ende! … Und bringt Dr. Nakahara mit!“, bellte sie ins Handy. Dann wandte sie sich wieder Claude und Miguel zu. „Pass auf, dass er sich nicht bewegt! Er ist verletzt. Vielleicht nur leicht, aber egal!“ Claude sah sie erschrocken an. „Jetzt mach dir mal keine Sorgen, deswegen hab ich ja Dr. Nakahara auch hergebeten. Der wird sich schon um ihn kümmern, auch wenn er Pathologe ist. Das heißt nicht, dass er keine Ahnung von Humanmedizin hat.“, erklärte Yuuri mit einem sanften Lächeln. Claude war vorerst beruhigt und inzwischen blinzelte Miguel ihn an und schaute sich irritiert um. Der Franzose atmete erleichtert auf. Yuuri schaute sich ebenfalls um, ob Takeshi und Sorata und das Team schon kamen. Da sie noch nichts erkennen konnte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die beiden jungen Männer neben ihr am Boden. „Wie geht es dir?“, fragte sie Miguel. „Mir tut der Arm weh…“, murmelte Miguel. Oh… Überraschung, Yuuri! Der erste, der nicht schweigt und auch nicht gleich losheult! … Aber schon irgendwie verwunderlich… Aus den Augenwinkeln heraus nahm einen Lichtschein wahr. Sie zog ihre eigene Taschenlampe und antwortete darauf. Nur Minuten später standen ihre beiden Kollegen neben ihr und das gesamte Team wuselte um sie herum. Nur Dr. Nakahara saß seelenruhig neben Miguel und fragte ihn aus. Yuuri hingegen versuchte sich selbst zu beruhigen und schaute zu einer Engelstatue die nur schwach erkennbar war. Wann hört das endlich auf? … Hoffentlich hat er wenigstens etwas mitbekommen, was wichtig ist. Am besten wäre es, wenn er sein Gesicht gesehen hätte! Das würde unsere Suche erheblich erleichtern! „Yuuri… Hey, Yuuri! Hörst du mir nicht mehr zu?!“ Erschrocken sah sie zu Dr. Nakahara, der sie fordern musterte. Erst jetzt bemerkte sie so richtig die Hektik um sie herum. „‘tschuldigung… Hab grad nachgedacht. Was wolltest du?“ „Ich mache einen Bluttest. Ich will auf Nummer sicher gehen, obwohl er mit der Wunde nicht mit der Leiche in Berührung gekommen ist.“, sagte Dr. Nakahara. Yuuri nickte und sah zu, wie er Miguel ein paar Röhrchen Blut abnahm. Dann bat er ihn, die Wunde auszuwaschen und verbinden zu lassen. Erst, als er fertig war, durfte Yuuri ihre Anweisungen geben und die beiden zum Hotel zurückbringen. Dort ließ sie Claude Miguel nach einer Dusche den Verband anlegen, während sie mit Sorata telefonierte. „…Nein… Hör doch mal zu! … Sorata! Ich habe den Wagen aufgetankt und ihn dann nicht mehr angerührt!“, sagte sie. „Dann hätte dir doch nie der Sprit ausgehen dürfen!“, gab er leicht gereizt zu bedenken. „Du hörst mir einfach nicht zu! Mein Tank wurde von jemandem aufgeschlitzt, oder was weiß ich! Kapierst du das nicht? Die komplette Tankfüllung hat sich unter meinem Auto verbreitet und ist in den nächstbesten Straßenabfluss gelaufen!!“, fluchte sie. Sorata verstummte. „So? …Sorata? Bist du noch da?“ „Ja… Meinst du, dass das unser Mann war?“, fragte er. Sie stutzte erst. Daran hatte sie bis eben noch nicht gedacht. „Jetzt, wo du es sagst… Ja, das glaube ich wirklich. Ansonsten wäre es ein sehr komischer Zufall!“, antwortete sie sarkastisch. „Wann hast du gesagt, war das?“ „Kurz bevor ich mit dem Franzosen los bin, um dessen Freund zu suchen. Der Kerl muss gewusst haben, dass irgendwer was mitbekommen hat!“, sagte sie. Sorata stimmte ihr zu und versprach, sich darum zu kümmern. Sie legten auf und Yuuri bestellte die beiden Jungs zu sich hinunter in den Speisesaal. Trotz der Verletzung und dem, was geschehen war, schien es Miguel relativ gut zu gehen. „Also gut… So wie es aussieht, geht es dir ganz gut. trotzdem muss ich jetzt fragen, ob du dich der Befragung gewachsen fühlst. Immerhin bist du verletzt.“, sagte sie. Hätte ich vorher die anderen gefragt, hätte wohl jeder nein gesagt… Miguel nickte. „Gut. Soweit ich weiß, hast du ihn gesehen. Kannst du ihn beschreiben?“, fragte sie. Miguel senkte den Blick. „…Viel kann ich nicht sagen. Er hatte einen dunkelbraunen Mantel an, trug einen goldenen Ohrring und er hatte dunkle Augen… Kann sein, dass sie grün waren, aber ich bin mir nicht sicher.“, berichtete Miguel. Claude stand neben ihm und atmete erleichtert durch. Bin ich froh, dass es ihm einigermaßen gut geht. „Grüne Augen?“, hakte Yuuri nach. Miguel nickte. „Ich glaube, ich hab auch eine rote oder braune Haarsträhne gesehen, die ihm ins Gesicht gefallen ist.“, fügte er hinzu. „Ihm? Bist du sicher, dass es ein Mann ist?“ Miguel nickte wieder. „Das dachte ich mir. Eine Frau wäre nicht unbedingt dazu in der Lage, es sei denn sie ist psychisch total gestört… Okay, mehr weißt du nicht? Hat er irgendwas gesagt?“ „Nein… nur, dass ich still sein soll.“ „Natürlich, damit niemand mitkriegt, dass du entführt wirst! Zum Glück hast du dich gewehrt!“, meldete Claude sich zu Wort. „Ja, das war dein Glück. Sonst hätte man dich vielleicht erst morgen gefunden. Und dann wärest du schon längst da drin erstickt.“, stimmte Yuuri Claude zu. „Gut, ich komm morgen nochmal drauf zurück. Geht jetzt wieder ins Bett und versucht zu schlafen.“ Yuuri stand auf, verabschiedete sich und ging. Claude legte Miguel die Hände auf seine Schultern und seufzte. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Miguel…“ Miguel schaute zu ihm auf und lächelte vorsichtig. So gut, wie du denkst, geht es mir gar nicht, Claude… Ich hab das Gefühl, dass ich jeden Moment zusammenbreche… Aber das zu sagen… das kann ich nicht… Ich will nicht, dass man mich für schwach hält… Besonders du nicht. „Also… Max, Mystel, Miguel… Stimmt so?“ Die Jungs nickten und Yuuri setzte sich ihnen gegenüber. „Ich möchte jetzt nochmal von jedem hören, was er gesehen, gehört und sonst mitbekommen hat. Vielleicht ist euch ja doch noch etwas eingefallen.“, sagte sie und sah die drei an. Aber keiner von ihnen sagte etwas. Max schaute hilfesuchend zu Ray. Mystel war wieder den Tränen nahe und Miguel sah Yuuri mit einem Blick an, der eindeutig ausdrückte, dass er bereits alles gesagt hatte. Sie stand auf und lief vor den dreien hin und her. „An irgendetwas müsst ihr euch doch noch erinnern können. Nicht nur an das, was ihr mir schon gesagt habt.“, meinte sie ruhig. „Was sollen wir denn sagen, wenn wir nichts mitbekommen haben!“, entgegnete Max und klang dabei fast vorwurfsvoll. „Der Kerl kann doch nicht so gerissen sein, dass keiner etwas sieht, geschweige denn ihn erkennt!“, fluchte sei lauter werdend. „Es war dunkel und im Mondlicht kann man nicht viel erkennen.“, sagte Miguel. Yuuri seufzte. „Mystel?“ „Ich hab nichts gesehen!“, schrie Mystel und rannte aus dem Saal. Garland sah ihm nach, dann schubste er Brooklyn hinterher, der wie angewurzelt dagestanden hatte. Doch Brooklyn folgte dem Blondschopf nicht, sondern schaute Garland nur an, als wollte er sagen „Und was soll ich da jetzt machen?“ Garland wandte sich fassungslos ab und deutete Bryan zugewandt an, wie gern er Brooklyn jetzt den Hals umdrehen würde. Bryan musste unwillkürlich grinsen. Yuuris letzte Hoffnung war nun auch dahin und sie drehte sich verzweifelnd einmal um sich selbst. „Das kann doch verdammt nochmal nicht wahr sein! Der Kerl geht einem durch Lappen, wo man nur hinsieht! So wird das doch nie etwas!“, fluchte sie laut. Max war zusammengezuckt und Ray stand inzwischen neben ihm. Sie wollte gerade zur nächsten wütenden Salve ansetzten, als Kai plötzlich vor ihr stand. „Du gehst zu weit.“, sagte er nur. Yuuri schaute ihn an und schluckte schwer. „Ich gehe ja schon…“, murmelte sie und verließ den Saal und das Hotel. Kai sah ihr verständnislos nach. Was ist bloß mit ihr? Ich hab ihr doch gar nichts getan… was hat sie bloß, die yuuri? ... ich hoffe es hat euch gefallen ^^ und ihr lest weiter, bis zum nächsten kappi Kapitel 6: Liebe kann so schwer sein… ------------------------------------- und es geht wieder weiter, diesmal wieder ein kurzes kappi, aber dafür umso süßer Yuuri hatte sich in den Park geflüchtet, wo sie jetzt auf einer alten Holzbank saß und das Gesicht in den Händen vergrub. Warum bist du nicht bei mir, um mir zu helfen? Wo bist du, wenn ich dich brauche? Wohin soll ich mich flüchten, wenn nichts mehr so geht, wie ich es gern hätte? Komm zurück… Ich will nicht länger allein sein… Sie wischte sich die Tränen weg und nahm ihr Handy, mit dem sie einer Nummer wählte, bei der sie ahnte, was kommen würde. Und so war es, denn wieder meldete sich nur der Anrufbeantworter. „Warum gehst du nicht ran? Bitte, komm zurück…“, schluchzte sie. „…Ich liebe dich…“ Sie wischte sich noch einmal übers Gesicht und legte das Handy in ihren Schoß. Sie schaute hinter sich zu den verwelkenden Kirschblüten. Man sah noch nicht viel davon, aber einzelne Blüten begannen schon braun zu werden. Und plötzlich vibrierte und klingelte ihr Handy. Erwartungsvoll nahm sie den Anruf an, doch es war nur ihre Mutter. „Ach du… Was gibt es denn?“, fragte sie enttäuscht. „Was es gibt? Du hast dich mindestens einen Monat nicht mehr gemeldet!“ Yuuri seufzte und erklärte ihr dann kurz warum. „Yu… Wie oft hab ich dir gesagt, der Beruf ist nichts für dich. Du kannst ja nicht hören!“ „Mama! Das war meine Entscheidung. Und ich habe meine Gründe, warum ich diesen Job mache!“, entgegnete Yuuri und hörte ihre Mutter schon wieder seufzen. „Yu! Du hast nie gesagt, welche Gründe du dafür hast. Dürfte ich die irgendwann auch mal erfahren?“ „Ich will nicht darüber reden. Das hab ich dir oft genug gesagt. Versteh mich doch einfach.“ „Na wie du willst. Ich ruf ja eigentlich auch wegen was anderem an. Yu, wie sieht es mit Heiraten aus?“ „Was? Nein, Mama! Ich will nicht heiraten!“, entrüstete sich Yuuri und war von der Bank aufgesprungen. „Yu… Irgendwann wirst du das müssen, ansonsten bist du bald eine alte Jungfer!“ „Oh!! … Das lass ich mir nicht von dir gefallen! Ich entscheide selbst, was ich wann tue!“, fauchte Yuuri und legte auf. Wütend starrte sie das Handy an und schaute dann zum Himmel auf. Das fehlte mir noch, dass sie entscheidet wen ich heiraten und wann ich das tun werde! Oh nein, Mama! So geht das nicht! „Brooklyn!“ Brooklyn wäre beinahe vom Bett gefallen, als Garland ins Zimmer gestürmt kam. „W-Was denn?“, fragte er erschrocken. Garland fixierte ihn böse. „Wo ist Mystel?“ „Woher soll ich das wissen? Ich weiß nicht, was er macht.“, entgegnete Brooklyn perplex. „Das solltest du aber! Gerade jetzt! Mystel ist nämlich nicht in seinem Zimmer!!“, fauchte Garland. Ehe er es sich versah, war Brooklyn auch schon aus dem Zimmer gelaufen. Was soll das heißen, nicht in seinem Zimmer? Er schaute in Mystels Zimmer und er war wirklich nicht da. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn und er rannte hinaus, um Mystel zu suchen Stell bitte nichts Dummes an, Kleiner! Das könnt‘ ich mir nie verzeihen, denn ich wäre dann Schuld daran! Und das nur, weil ich Angst habe, was falsch zu machen… Mystel hatte sich weinend durch den Park bis zum Küstenabhang begeben, wo er immer noch auf einer Bank saß. Mit vom Weinen roten Augen schaute er auf das Meer hinaus. Max hat Ray. Miguel kommt ganz gut damit zurecht… und ich? Wen hab ich, wenn Brooklyn nicht für mich da sein will? … Warum sagt er nicht gleich, dass er jetzt nichts mehr von mir will? … Was red ich mir denn da überhaupt ein? Es hat ja noch nicht mal angefangen... Mystel stand auf und hockte sich vor einen Felsen am Abhang über den er hinwegschaute. Hinter sich hörte er plötzlich ein Rascheln und stand auf. „Mystel, nicht! Bleib stehen!“ Brooklyn kam aus den Büschen gestolpert und schaute in Mystels erstauntes Gesicht. „Du wolltest doch nicht springen, oder?“, sagte er und kam auf ihn zu. Springen?! Was denkt er denn von mir? Daran hab ich überhaupt nicht gedacht! „Nein, aber wie kommst du überhaupt darauf?“, fragte Mystel. „Weil du da am Abhang stehst, als würdest du genau das tun wollen!“, sagte Brookyln mit jedem Schritt und stand nun vor ihm. „Das wollte ich aber nicht. Alles, was ich wollte, war allein sein. Deshalb wär es mir ganz Recht, wenn du jetzt wieder gehst.“, antwortete Mystel und tat unbedacht einen kleinen Schritt rückwärts. Doch dieser kleine Schritt hatte genügt. Er rutschte mit dem Fuß vom Stein weg und der Stein stürzte in die Tiefe. „Mystel!“ Brooklyn schnappte nach Mystels Hand und zog ihn hastig hoch, mit der anderen Hand umfasste er seine Hüfte. Aus Angst , er könnte trotzdem noch fallen, drückte Brooklyn Mystel fest an sich. Mystel fing jedoch an, sich zu wehren. „Brooklyn, lass mich!“, bat er. „Ich will nicht, dass du da runter fällst!“, sagte Brooklyn und ging mit ihm weiter rückwärts. Er als der Abhang weit genug entfernt war für Brooklyns Geschmack, ließ er ihn los. Mystel atmete schnell und heftig tief durch, dann entfernte er sich etwas von Brooklyn. „Warum bist du überhaupt hergekommen?“, fragte Mystel. „Weil…“ Brooklyn dachte kurz nach. Das Garland mich drauf hingewiesen hat, kann ich ihm doch nicht sagen. „…du nicht in deinem Zimmer warst. Da… hab ich mir Sorgen gemacht.“ Mystel wandte sich ab. „Wie kannst du dir Sorgen machen, wo du doch nicht mal merkst, dass ich Angst habe!“, sagte er. Brooklyn senkte betreten den Blick. Ich weiß… Ich weiß, Mystel, aber was soll ich denn tun? „Ich hatte gedacht, dass du für mich da bist… Aber wo bist du? Wo bist du, Brooklyn? Wo bist du, wenn ich dich brauche? Wo?“, sagte Mystel mit Tränen in den Augen, während er Brooklyn dies vorhielt. Oh… Mystel… „Ich wusste nicht… was ich tun sollte. Ich hatte Angst, irgendwas falsch zu machen. Ich habe Angst, immer noch.“, sagte Brooklyn und kam wieder auf Mystel zu. „Weißt du… solange ich nicht heule, machst du auch nichts falsch.“, schluchzte der kleine Blondschopf. „Aber du heulst doch.“, meinte Brooklyn und klang dabei fast so, als würde er auch gleich anfangen zu weinen. „Ja, weil du nicht für mich da bist.“ „Bin ich etwa jetzt nicht da? Mystel, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe.“ Brooklyn reichte Mystel seine Hand, die dieser aber nicht ansah. Mystel schaute stattdessen auf das Meer. „Brooklyn… Du hast doch eben gesagt, dass du nicht willst, dass ich da runterfalle. Kann es sein, dass du dabei beinahe geweint hättest?“, fragte er. „Schön möglich… Ich will dich doch nicht verlieren.“ Mystel sah ihn überrascht an. Brooklyn näherte sich ihm und legte ihm seine Hände auf die Schultern. „Ich liebe dich und deswegen will ich auch nichts falsch machen. Ich hatte Angst, dich irgendwie zu verletzen.“, sagte Brooklyn und umarmte Mystel von hinten. „Wirklich? Dann sag mir jetzt bitte nicht, dass du sogar Angst davor hattest, mir das zu sagen.“, meinte Mystel. Brooklyn seufzte und festigte seine Umarmung. „Doch… hatte ich. Ich dachte, du würdest das vielleicht nicht wollen.“ „Du Dummkopf! Natürlich will ich das, aber jetzt…“ Mystel drehte sich zu ihm um. „…jetzt brauche ich deine Hilfe. Ich kann das nicht alleine. Ich hab Angst, dass ich irgendwann deswegen zusammenbreche. Was soll ich denn dann machen, wenn du nicht bei mir bist, Brooklyn?“ Mystel lehnte sich an ihn und ließ sich von ihm umarmen. Meine Güte… Das war doch ziemlich schwer, ihm das zu sagen. Und ich dachte schon, er will nichts mehr von mir… Wie blöd von mir! „Brooklyn…“ Brooklyn schaute zu ihm hinunter. „…S’ayapo*…“, flüsterte Mystel. „Philo su.*“ Mystel lächelte und schmiegte sich an ihn, während Brooklyn ihm den Rücken streichelte. Nach einer Weile gingen sie Arm in Arm zurück durch den Park zum Hotel. Die letzten rosa Kirschblüten lagen nun auch auf dem Boden, über den die beiden gingen. Anm.: *griechisch / altgriechisch, s’ayapo = gesprochen s’agapo. so ich hoffe, die würze macht die kürze wett und es hat euch gefallen XD Kapitel 7: Ein heikles Durcheinander… ------------------------------------- ich hoffe das kappi hält, was der titel verspricht ^^ ich wünsch euch viel spaß beim lesen ^^ Yuuris Handy klingelte unaufhörlich, doch sie stand unter der Dusche und versuchte jetzt endlich einen klaren Kopf zu bekommen. Die Zurechtweisung durch Kai hatte sie völlig verwirrt und sie suchte im kalten Wasser Ruhe. Warum hab ich mich überhaupt von ihm zurechtweisen lassen?? Ich bin die Ermittlerin und es ist mein Job, diesen Fall zu klären! … Nur ein Satz hat gereicht… Wieso hat er so eine Wirkung auf mich? Das ist fast unheimlich! … Blödsinn, ich weiß, dass es an ihm liegt… Sie drehte sich wütend der Badtür zu. „Gib Ruhe, du scheiß Handy!“, brüllte sie und stellte die Dusche ab. Aufgebracht kam sie heraus, wickelte sich in ein Handtuch und ging ins Zimmer. Sie hob das Telefon vom Boden auf. Takeshi hatte die ganze Zeit versucht sie anzurufen, doch sie wollte nicht reden. Sie schickte ihm eine SMS, dass er sie morgen wieder anrufen sollte und schaltete das Handy aus. Ruhe!! Das ist jetzt alles, was ich will… Sie zog sich rasch was Leichtes an und das nicht zu spät, denn kurz darauf stand Kai in der Tür. „Soll das heute Nacht so weiter gehen mit dem Handy? Das ist ja nervtötend!“ Yuuri sagte nichts dazu. „Hör mal, ich mag dich ja, aber das geht dann doch zu weit!“, fügte Kai hinzu. „Was?!“ Yuuri schaute ihn entsetzt an. Was bitte hat er gerade gesagt!? „Das geht zu weit! Kann dieses Ding nicht einmal ausbleiben? Das wird doch wohl gehen?!“ „Es ist aus! Kann ich jetzt wieder allein sein? Ich bin müde!“, entgegnete sie forsch. Aber seine Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf, auch nachdem er ihr Zimmer bereits verlassen hatte. Sie verschwand nachdenklich unter der Decke ihres Futons, schlief aber, müde wie sie war, rasch ein… Sie stand in der Empfangshalle und sah sich suchend um. Dann entdeckte sie ihn. „Hier! Hier bin ich! Huhu!“ Er lächelte, kam schnell auf sie zu und umarmte sie, wobei seine Tasche zu Boden fiel. Er drückte sie fest an sich und sie atmete den Duft seiner frisch gewaschenen Haare. „Schön, dich wieder zu sehen.“, sagte er. „Ich hab dich vermisst…“, flüsterte sie und gab ihm einen Kuss. „Und ich hab eine Überraschung für dich.“ „Ja? Sag, was?“, fragte er aufgeregt. Yuuri strich durch seine dunkelblonden Haare und sah in seine blauen Augen. „Nicht hier. Das sag ich dir bei mir zu Hause.“, sagte sie lachend. Er schmollte, folgte ihr aber zu ihrem Auto. Wenn er da war, dann fuhr er den Wagen. Als sie ankamen, stellte er seine Tasche in eine Ecke des Wohnzimmers und küsste sie. Yuuri drückte sich näher an ihn, doch plötzlich schob er sie wieder von sich weg. „Was ist?“, fragte sie irritiert. „Hast du Rotwein da?“, fragte er. „...Nein…“, antwortete sie perplex. „Dann hol ich schnell welchen. Warte auf mich!“, sagte er und gab ihr einen Kuss. Yuuri nickte und er verließ ihre Wohnung um eine Flasche Wein für sie beide zu kaufen. Sie wartete. Sie wartete und wartete, doch er kam nicht zurück. An sein Handy ging er auch nicht. Dann rief sie die Polizei an und berichtete unter Tränen, was passiert war. Doch sie begannen erst am Morgen, ihn zu suchen… Yuuri saß kerzengerade im Bett und spürte, wie ihr die Tränen heiß über das Gesicht rollten. Sie schniefte leise und legte ihre Arme um den Oberkörper. Die Tränen rannen nun hemmungslos und sie schluchzte. Der Morgen war schön und die Sonne kitzelte Yuuri in der Nase. Sie stand auf und ging ins Bad. Den Blick in den Spiegel hätte sie am liebsten nicht gemacht, denn dass sie geweint hatte war unübersehbar. Sie senkte den Blick und öffnete den Wasserhahn, um sich zu erfrischen und ihrem verweinten Gesicht einen besseren Ausdruck zu verleihen. Danach nahm sie einen Block und einen Stift und ging hinaus in den Hotelgarten, der sich ziemlich mittig zwischen den einzelnen Ferienhäusern befand, verbunden mit ihnen durch Kieswege. Sie setzte sich auf eine der Bänke an der Seite des Hauptweges und genoss die Ruhe. Sie schloss die Augen und nickte sofort weg, so müde war sie noch. Gegen Mittag wachte sie wieder auf. Eigentlich hatte sie auf einen Anruf von Takeshi gewartet, doch noch hatte ihr Handy nicht geklingelt. Es wurde Nachmittag und die Kieswege zur reinsten Autobahn. Gerade als Takeshi anrief, herrschte im Garten das reinste Chaos. „Was? … Takeshi, ich… Warte, ich sorg‘ mal für Ruhe, das gibt’s doch nicht…“, sagte sie und hielt die Hand vor ihr Handy. „Verdammt nochmal, Ruhe jetzt!“, schrie sie und alle um sie herum verstummten und sahen sie perplex an. „Es geht doch! … So jetzt nochmal. Was war los, Takeshi?“ „Er hat wieder einen Unschuldigen getötet, der mit den anderen Opfern nichts zu tun gehabt hat. Jedenfalls ist er genauso zugerichtet, wie der Friedhofsaufseher.“, berichtete Takeshi. Yuuri seufzte. „Das darf doch nicht wahr sein… wie weit soll das denn noch gehen? Wo habt ihr ihn gefunden, Takeshi?“, fragte sie. „Naja sagen wir mal so: Genauso zugerichtet war er nicht. Er hat noch gelebt, als Sorata ihn gefunden hat.“, berichtete Takeshi weiter. „Was?! Das ist ja wunderbar! Hat er was sagen können?“ „Laut Sorata ja. Er sagte, er würde mit dir darüber reden wollen. Ist er schon da?“ „Nein, jedenfalls sehe ich ihn noch nicht. Lebt er noch?“ Takeshi schwieg einen Moment. „Nein… leider nicht. Sorata wird es dir erzählen. Ich weiß nicht viel davon.“, sagte er. „Das solltest du aber! Sorata hat die Pflicht, dich auch über alles in Kenntnis zu setzen! Ich werde mit ihm reden! Das kann so nicht weitergehen!“, sagte Yuuri energisch. Takeshi schwieg darüber. Er wusste selbst, welche Pflichten Sorata ihm gegenüber hatte, aber er traute sich nicht, etwas dazu zu sagen. Sorata war eben ein älterer Kollege und Takeshi hatte aus Respekt nie gewagt, nur ein Wort gegen ihn zu erheben. Yuuri wusste das auch, weshalb sie das übernahm. „Hey, Takeshi. Du musst ihm auch mal sagen, dass du wissen willst, was er weiß. Dass du das auch wissen musst.“ „Ich weiß, aber…“ „Schon gut. Ich hab verstanden. Mach du deinen Teil der Arbeit. Ich weiß, dass du das kannst und du machst das auch sehr gut. Lass dich nicht beirren und mach weiter. Ich werde mich um die Blumen kümmern, das wollte ich schon die ganze Zeit tun.“, sagte Yuuri, verabschiedete sich und legte auf. Ich hab ja meinen Laptop noch gar nicht geholt. Jetzt liegt er doch noch zu Hause… Sie schrieb Sorata rasch eine SMS, nach der er einen Moment warten sollte, wenn sie noch nicht zurück sein sollte. Sie ging sofort, um ihren Laptop aus ihrer Wohnung zu holen. Sie war nach ungefähr einer Stunde wieder zurück, doch Sorata war immer noch nicht da. Sie ließ sich auf der Bank nieder und begann, erst ihre Berichte zu schreiben, bevor sie sich den Blumen zuwandte, die sie überall bei den Gräbern gefunden hatten. Und sie schaffte es tatsächlich eine grobe Zusammenfassung fertigzustellen, als Sorata endlich auftauchte. „Wo warst du denn? Takeshi hat mich vor über eine Stunde schon angerufen und mir gesagt, dass du kommst.“, sagte sie mit einem Grinsen. Sorata verstand, blieb aber neben ihrem Tisch, der neben der Bank war, stehen. „Und? Welche Infos hast du für mich?“, fragte Yuuri. Doch bevor Sorata antworten konnte, war von Kai ein lautes „Nein!“ zu hören und er kam durch den Garten bis zum Tisch getigert, gefolgt von einem rothaarigen jungen Mann. „Aber Kai! Was hast du denn dagegen?“, fragte er und Kai knurrte nur. „Kai, ich lie-“ „Verdammt nochmal, halt endlich deine Klappe! Ich will nichts davon hören!“ „Kai, ich liebe dich!“, sagte Tala hastig. Sag nicht wieder nein!! „Ich bin nicht schwul! Kapier das endlich!“, fauchte Kai und sein Blick wanderte ungewollt zu Yuuri, die von der Bank zu ihm aufsah, ihren Laptop auf dem Schoß, und ihn durchdringend fixierte. „Nur zu… Macht weiter und stört meine Arbeit. Ihr werdet sehen, was ihr davon habt.“, sagte sie ruhig aber ein bissiger Unterton war allemal zu hören. Huu… Als hätte ich ihr irgendwas getan! Möchte mal wissen, was sie bloß gegen mich hat…, dachte Kai. Tala war gerade dabei Luft zu holen, um Kai doch noch umzustimmen, doch da flog ihm Kais Hand ins Gesicht. „Ich will verdammt nochmal kein einziges Wort mehr davon hören, Tala! Verzieh dich endlich!“, zischte er und schubste Tala von sich weg. Sorata pfiff leise, was ihm einen missbilligenden Blick von Yuuri einbrachte. Nicht übel, der Junge. Genauso sollte ich Yuuri-chan beschützen! Ich werde jeden, der sie auch nur anschaut, fertig machen! Kai verschwand wütend in sein Zimmer, während Tala traurig dastand und ihm nachsah. Das tut weh... Das verzeih ich dir nie, Kai! Das Bryan Tala mitleidig beobachtete entging zwar Tala, Garland jedoch nicht. „Nun geh schon zu ihm.“, flüsterte er Bryan ins Ohr. Bryan schaute ihn stutzig an. „Und was ist mit uns?“ Yuuri erachtete es nicht für wichtig ihnen weiter zuzuhören und zuzusehen und bat Sorata, nun endlich zu berichten, was er wusste. „Äh, Moment. Kann ich kurz telefonieren?“, fragte er, als genau in dem Moment sein Handy klingelte. Seufzend nickte sie und wandte sich dann doch den beiden Jungs zu. Der mit den kurzen Haaren ging auf den armen Tropf neben ihr zu. „Tala? Kann ich dir helfen?“, fragte er. „Nein!“, fauchte Tala und schob Bryans Hand von seiner Schulter. Garland schüttelte den Kopf. So ein Idiot. Er sollte Bryans Hilfe und Liebe annehmen, ansonsten wird’s ihm echt mies gehen. Bryan sah ihn mitleidig an. Tala… Du hast doch gehört, was Kai gesagt hat. Du hast bei ihm keine Chance… Er will dich nicht… Aber ich kenn da jemanden, der dich mehr liebt als er… Auf Garlands Hinweis hin, legte Bryan Tala einen Arm um die Schultern. „Kann ich dir wirklich nicht helfen?“, fragte er nochmal. „Nein!“, schrie Tala und schubste Bryan weg, den Garland hastig auffangen musste. Mann, Tala! War das jetzt nötig? Naja, du wirst sehen, was du davon hast, seine Hilfe ausgeschlagen zu haben! Garland hiefte Bryan wieder hoch. Yuuri schaute zur anderen Seite des Gartens. In einer Ecke stand Sorata und telefonierte immer noch. Was Yuuri irritierte war, dass er die Hand sehr dicht an den Hörer hielt, als wollte er vermeiden, dass ihn irgendwer belauschte. Sorata benimmt sich irgendwie eigenartig. Das macht er doch sonst nie! Wiederum kam Yuuri nicht weiter zum Nachdenken, denn Tyson und Hilary beanspruchten nun ihre Aufmerksamkeit. Hilary lief hysterisch herumzickend vorweg und Tyson hinterher. „Meine Güte! Ich hab doch gesagt, es tut mir Leid!“, jammerte Tyson. „Du hast schon wieder unseren Jahrestag vergessen! Schon wieder!! Irgendwann reicht es mir!“, fauchte Hilary. Yuuri seufzte kopfschüttelnd. Von der anderen Seite kamen jetzt Max und Ray in ihr Blickfeld. Den beiden schien es gut zu gehen, genauso wie Mystel und Brooklyn, die nach ihnen rauskamen. Von allen vieren war leises Gemurmel und Lachen zu hören, das Yuuri als Turtelei auslegte. Jetzt fangen die an, hier rumzukuscheln!! Es ist ja schön, dass es den beiden wieder besser geht, aber das kann ich nun wieder nicht ertragen! … Mann, wann wird Sorata denn endlich mal fertig? Mit wem telefoniert er denn so lange? Er hat doch gar keine Freundin! Endlich legte Sorata auf und kam zurück. Yuuri verkniff sich ihre Fragen an ihn und wollte nur wissen, welche neuen Infos er denn nun hatte. „Also hör zu. Als wir ihn gefunden haben- Takeshi hat’s dir schon gesagt oder?“ Yuuri nickte. „Okay, also als wir ihn gefunden haben, hat er noch gelebt. Gerade noch so. Er sagte, der „Engel der Nacht“ habe eine recht jugendliche Stimme.“, berichtete Sorata. „Was? Und was soll ich damit anfangen? Ich kann nur einen fragen und der wird das nicht so einschätzen können. Außerdem kann ich mich darauf nicht verlassen, So.“, sagte sie. „Ich hab mir schon gedacht, dass du das sagen wirst.“ Sorata setzte sich neben sie. „Wie geht’s dir überhaupt? Ich hoffe, du überarbeitest dich nicht wieder.“, sagte er und klang dabei etwas besorgt. „So… Danke, dass du dich um mich sorgst, aber mein Zimmernachbar sorgt schon dafür, dass ich schlafe. Es passt ihm nämlich nicht, wenn ich nachts arbeite.“, erklärte sie. Sorata lächelte, dann fiel sein Blick auf einen Strauß roter Rosen, der gerade in den Garten gebracht wurde. Yuuris Blick hingegen fiel auf Kai, der in den Garten zurückkam. Auch er schaute zu ihr und in ihre Augen, dann aber zu Sorata, der mit dem Rosenstrauß auf Yuuri zukam. Was soll das denn werden? Will er ihr etwa einen Antrag oder sowas machen? Sorata ließ den Strauß hinter seinem Rücken verschwinden und sah Yuuri lächelnd an. Doch sagen konnte er nichts, denn Talas Rufe unterbrachen ihn und hätten ihn übertönt. „Kai!“ „Oh Gott! Bryan, jetzt halt ihn doch mal zurück!“, maulte Kai. Bryan schnappte sich Tala und brachte ihn unter heftigem Widerstand Talas aus dem Garten. Kai seufzte erleichtert, während Tala noch immer laut fluchend zu hören war. Yuuris Augen wanderten zwischen den dreien hin und her, bis Sorata ihren Kopf anhhielt, indem er ihr Kinn festhielt. Sie wollte sich losreißen, doch er war stärker. Was soll das? „Achte nicht auf die… Ich will dir was sagen.“, meinte Sorata und sah fest in Yuuris blaue Augen. „Dann sag es mir. Ich hör dir zu, das weißt du.“, antwortete sie. Ihr Unbehagen wuchs, als er sie dann doch endlich losließ, sie aber dafür die Blicke aller Umstehenden auf sich ruhen spürte. Was ist denn jetzt los? Was schauen die mich alle so an? Hab ich irgendwo was? „Yuuri…“ „Ja? Nun sag schon.“ „Yuuri, ich hab mich in dich verliebt und möchte, dass du meine Frau wirst.“, sagte Sorata und hielt ihr den Rosenstrauß vor die Nase. Da kannst du nicht nein sagen. Sie schauen dir alle zu. Und sie wollen sicher, dass du ja sagst. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Sorata!“ Er ließ den Strauß sinken. „Doch, das ist es. Du musst nichts mehr machen, es ist alles vorbereitet, du musst nur noch ja sagen, Yu-chan.“ Yuuri starrte ihn ungläubig an. Wie bitte? Es ist alles vorbereitet? Nur noch ja sagen? Du spinnst doch total! Ich will nicht heiraten! Sie klappte ihren Laptop zu und ging an Sorata vorbei. „Yuuri! Ich will eine Antwort!“, rief er ihr nach. Sie blieb abrupt stehen und wandte sich ihm zu. „Du willst eine Antwort? Meine Antwort ist nein!“, faucht sie. „Wa- Yuuri, das kannst du nicht machen!“, sagte Sorata und folgte ihr. Kai beobachtete die beiden. Das ging ja so ziemlich in die Hose… Da bleibt jemand noch Single… „Oh doch! Das kann ich, Sorata Moun! Wir sind im Dienst und ich bin keineswegs bereit deinen Namen zu tragen! Sorata, ich will nicht heiraten!“, sagte sie und ging. „Oh…“, seufzte eines der Mädchen im Garten. „Ich will kein Wort hören!“, fauchte Yuuri und schaute an Sorata vorbei, dann rannte sie ins Hotel zurück, wo das Team G-Revolution wohnte. Sorata folgte ihr. Verdammter Idiot! Ich und ihn heiraten! Das kann er vergessen! … Ich kann nicht. Ich könnte nicht… das tut zu sehr weh! Yuuri wollte gerade in ihr Zimmer gehen, als Sorata sie ungestüm zurückzog und gegen die Wand drückte. „Das kannst du nicht machen, Yu! Ich liebe dich!“, sagte er und kam ihr näher, als sie wollte. Den Strauß roter Rosen hatte er wohl im Garten in irgendeine Ecke geworfen. „Aber ich nicht! Sorata, versteh das bitte!“ „Nein, das verstehe ich nicht! Hat der dir etwa den Kopf verdreht?!“, fauchte Sorata und deutete auf die Zimmertür neben ihrer. Yuuri schüttelte den Kopf. „Nein… Sag mal, was soll das? Du bist Polizist, du weißt, was du da machst! Und du weißt, dass es nicht richtig ist!“, sagte Yuuri, konnte aber ihre Angst nicht verbergen. Sorata… Was machst du denn? Du setzt deinen Job auf’s Spiel! „Yu… Ich weiß, was ich tue und noch mache ich nichts falsch. Ich will einfach nur, dass du mich heiratest. Mehr verlange ich nicht von dir.“, sagte Sorata leise und kam ihrem Ohr immer näher. „Du machst es falsch! Du machst alles falsch! Und jetzt lass mich los!“, fauchte sie und wehrte sich. „Also gut. Ich gebe dir noch Zeit. Überleg es dir gut.“, meinte Sorata, ließ sie los und ging. Am Treppenabsatz nach unten sah er Kai böse an, der ihm gerade entgegen kam. Das überhaupt jemand hochkam, war anscheinend kein Wunder, denn Yuuri war lauter geworden. Sorata befürchtete beinahe, dass sie so laut geworden war, dass man es draußen sogar gehört haben könnte. Als Sorata endlich gegangen war, kam Kai auf den Flur. Kaum, dass er Yuuri gesehen hatte, ging er rasch auf sie zu. Sie war gerade zu Boden gesunken, hockte nun dort und schluckte schwer. Was hat er getan? Ich dachte, er wäre Polizist? So geht man doch nicht mit seinen Kollegen um. Schon gar nicht mit einer Frau! „Ist alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig. Sie ignorierte ihn. Was sollte das? Sorata benimmt sich doch sonst nicht so… Verdammt, er hat mir Angst gemacht! Ich will nicht! Ich kann ihn nicht heiraten! Kai berührte ihre Schulter und erst in dem Moment sah sie erschrocken zu ihm auf. „Alles okay?“, fragte er nochmal. „…Ja… Ja geht schon.“, murmelte sie und stand auf. „Wirklich?“, hakte er nach. Sie schwieg. „Hat er dir was getan?“, fragte Kai weiter. „Nein, hat er nicht. Es ist alles in Ordnung.“, sagte sie und schob Kai ein Stück weg. Er jedoch öffnete ihr die Tür. Sie schaute ihn an. „Wo sind eigentlich die-“, begann sie, doch Kai antwortete schon. „Im Müll. Ich hab sie weggeworfen. Das du sie nicht behalten würdest wollen, war mir schon klar. Ist doch so?“ „Ja… Behalten will ich die nicht. Kann ich jetzt allein sein?“ „Sicher?“ „Ja doch!“ Yuuri klang schon wieder aufgebracht. „Wie du meinst… Wenn du doch was brauchst, du weißt, ich-“, doch Yuuri unterbrach ihn. „Ich weiß und jetzt möchte ich bitte allein sein!“, sagte sie und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Kai stand verdutzt da und schaute die Tür an. Was soll das? Wieso weicht sie aus? Dass er sie liebt und sie heiraten will, ist doch kein Verbrechen. Aber sie damit zu bedrängen… Sie nimmt aber auch keine Hilfe an! Und ich kann nicht einfach so reingehen und sie mit meiner Hilfe bestürzen. Seufzend wandte sich Kai zum Gehen, als Yuuri langsam die Tür wieder öffnete. Kai schaute zurück und zu ihr, wie sie am Rahmen lehnte und zu ihm sah. „Wie wolltest du mir denn helfen? Du verstehst mich doch überhaupt nicht!“, meinte sie ruhig. „Vielleicht kann ich das nicht, aber ich kann da sein und zuhören.“, antwortete Kai und kam einen Schritt zurück. „Das wird nichts bringen, weil ich ungern über mich rede. Und schon gar nicht darüber.“ Kai lehnte sich gegen die Wand. „Du musst ja nicht reden.“, meinte er. Yuuri schaute ihn fragend an. „Und was hab ich dann davon? Und vor allem du? Was bringt es dir, wenn es mir schon nichts bringt?“, fragte sie. „Mir bringt es schon was. Ich weiß, dass ich versucht habe zu helfen. Und das genügt für’s erste.“ Kais Antwort verblüffte sie. „Ich versuche doch auch zu helfen… Aber zufrieden bin ich erst, wenn es mir gelungen ist, die Situation zu verbessern.“ Kai lachte. „Du meinst, wenn der Fall endlich gelöst und alle erleichtert sind. Sicher, aber so wie du in letzter Zeit da ran gegangen bist, war es nicht so besonders. Du hast sie wirklich hart rangenommen.“ „Das ist mein Job. Ich will das alles so schnell wie möglich beenden. Das Problem ist nur, dass der Kerl so gerissen ist, dass er uns immer wieder entwischt! Ich hab das Gefühl, dass ich am Ende noch den Lockvogel spielen muss!“ Kai sah sie beinahe entsetzt an. „Mach das bloß nicht! Ich würde mir nur Vorwürfe machen, wenn du es machst und dann etwas passiert! Nur weil ich dich dann nicht aufgehalten hätte, obwohl ich es wusste!“ Yuuri zwang sich nun, ihn anzusehen. Macht er sich etwa Sorgen um mich? Was soll das? Was rede ich überhaupt mit ihm? Er erinnert mich viel zu sehr an ihn. Andererseits beruhigt er mich auch. Ich will nicht sagen, dass er meine Gefühle kontrollieren könnte, aber er weiß, wie er mit mir umgehen kann. Scheinbar kennt er sogar die Grenzen… Verdammt! Das kannte er auch alles!! Sie holte tief Luft, was sich anhörte, als wäre sie den Tränen nahe. Kai drehte sich weiter zu ihr um und hob vorsichtig ihr Kinn an. „Ist alles okay?“ Sie senkte jedoch sofort den Blick, als sie auf seinen traf, wehrte sich aber nicht gegen ihn. „Du hast doch irgendwas!“ Yuuri schüttelte den Kopf und er ließ sie los. „Nichts. Du erinnerst mich nur an jemanden, der mir sehr wichtig ist.“, meinte sie und ging in ihr Zimmer. Als sie nicht zurückkam ging auch Kai in sein Zimmer. Ich erinnere sie an jemanden, der ihr sehr wichtig ist? Soll das heißen, sie hat einen Freund? … Was soll das bedeuten? Ich versteh nicht, wie sie das meint. Kai überlegte noch den ganzen Tag, was Yuuri gemeint hatte, als sie ihm dies gesagt hatte. hoffe es gefiel und bis zum nächsten kappi ^^ Kapitel 8: La Provence et l‘amour --------------------------------- Und es geht weiter, alle ClaudeXMiguel Fans werden jetzt glücklich ^^ viel spaß Es wurde plötzlich dunkel um ihn herum und der süße Geruch zwang ihn die Luft anzuhalten. Doch sterben durch Ersticken wollte Miguel auch nicht, weshalb er, wenn auch widerwillig, atmete. Die Wunde an seinem Arm schmerzte, aber es war erträglich. Nur kurz darauf öffnete jemand den Sarg. Doch es war nicht die junge Kommissarin, die ihn anlächelte. Barthez stand neben dem Sarg und grinste ihn unverhohlen an und schwang den Metallstab in seiner Hand. Miguel wollte flüchten, doch er spürte Fesseln um sich. Sein Blick jagte gehetzt zu Barthez zurück… Miguel saß mit rasendem Atem kerzengerade im Bett. Er schluckte schwer und sah sich zu Claude um. Der schlief jedoch. Miguel stand auf und suchte im Dunkeln seine Reisetasche. Als er sie gefunden hatte stopfte er hastig seine Sachen hinein, ständig darauf bedacht, Claude nicht zu wecken. Ich will nicht länger bleiben! Ich kann einfach nicht! Claude, ich kann nicht mehr bleiben, tut mir Leid… Als Claude morgens aufwachte und nach Miguel tastete, sprang er erschrocken auf. Sein geliebter Spanier war nicht da! Miguel! Wo ist Miguel hin? Er hastete durch das Zimmer und sah in allen Ecken nach, durchsuchte auch das Bad. Doch Miguel war nirgends zu finden. Er ist weg… Einfach verschwunden! Nicht schon wieder… Eilig lief er durch den Garten zum Hotelgebäude und direkt zum Zimmer der Kommissarin. Doch Yuuri schlief noch. Mist, auch das noch! Ich kann sie doch nicht wecken! Seufzend schob er die Tür wieder zu… und sah sich Kai gegenüber. „Was is‘ los? Was machst du hier?“, fragte er gähnend. „Ich muss mir ihr reden!“, sagte Claude nur. Kai deutete fragend auf Yuuris Zimmertür und Claude nickte. „Wieso? Ich geh mal davon aus, dass sie noch schläft.“ „Das weiß ich auch, aber Miguel ist verschwunden!“, sagte Claude. „Und warum sagst du das nicht gleich?“, fauchte Kai, schob seine Tür zu und ging durch die Verbindungstür zu Yuuri, die er etwas unsanft wachrüttelte. „Mein Gott, was ist denn los?“, fragte sie verschlafen. Kai rief Claude herein und Yuuri setzte sich auf. „Miguel ist weg.“, sagte Claude sofort. „Was? Schon wieder? Da stimmt doch stimmt doch was nicht… Das hat er mit Max und Mystel nicht getan. Warum gerade er?“, überlegte sie laut. Kai saß ebenso nachdenklich neben ihr. „Vielleicht hat Miguel dir nicht alles gesagt…“, meinte er dann. „Und ob! Sonst hätte er es mir gesagt, wenn noch was gewesen wäre!“, entrüstete sich Claude. „Schon gut! Ich sag ja schon nichts mehr!“ Verliebter Kauz! „Aber möglich wäre es… Habt ihr irgendwelche Feinde, Claude?“, fragte Yuuri. „Nein… Naja, außer Barthez vielleicht.“ „Barthez?“ „Das war mal unser Trainer. Er hat mit unfairen Mitteln gekämpft, um zu gewinnen. Wir haben uns dann durch Tyson und sein Team von ihm getrennt… Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich jetzt deswegen rächen will.“, erklärte Claude. Yuuri dachte wieder nach. Wenn es dieser Barthez wäre und nur dieser Grund dann versteh ich nicht, was die vier Frauen damit zu tun haben. Verflixt ist das kompliziert! „Ich glaub nicht, dass dieser Barthez das war. Ich wüsste kein Motiv für die Ermordung der Frauen. Und ich denke mal, dieser Barthez hat auch nicht irgendwelche derartigen Verbindungen zu Max und Mystel.“ Claude schüttelte den Kopf. „Aber mir ist jetzt auch wichtiger, ihn wiederzufinden!“ „Waren wieder diese Blumen und das Kreuz da?“, fragte Yuuri. „Nein, nichts. Nur er und seine Sachen sind weg!“, sagte Claude betrübt. „Seine Sachen? Hast du seine Handynummer?“ „Keine Chance. Er geht nicht ran.“ Kai stand auf. „Vielleicht ist er einfach nur abgereist. Hast du daran mal gedacht?“, meinte er. „Aber warum denn? Wir sind doch alle hier und wo soll er überhaupt hin?“ „Woher soll ich das wissen? Du bist doch sein Freund!“, maulte Kai. „Ruhe jetzt!“, fuhr Yuuri dazwischen. „Seine Idee ist nicht schlecht, aber solange wir Miguel nicht erreichen, wissen wir gar nichts. Dann können wir auch nichts weiter tun, als abzuwarten. Wenn seine Sachen alle weg sind, dann glaube ich nicht, dass es der „Engel“ war.“ „Ich mach mir trotzdem Sorgen.“, sagte Claude. „Ich weiß, aber da kannst du nichts tun, außer ihm eine SMS schreiben und darauf zu warten, dass er dir antwortet. Mehr geht nicht.“, sagte Yuuri. Claude nickte und verließ das Zimmer. „Das war doch schon viel besser als die Befragungen.“, meinte Kai. Yuuri sah ihn durchdringend an. „Willst du mich jetzt belehren, oder was? Das lass mal lieber bleiben, ich entscheide selbst, wie ich arbeite. Da lass ich mir von niemandem reinpfuschen!“, fauchte sie. „Ist ja gut, ich sag nichts mehr! Ich wollt es ja nur mal erwähnt haben.“, wehrte Kai ab. „Na dann ist ja alles geklärt. Kann ich mich jetzt endlich umziehen?“, fragte sie mürrisch. Kai verschwand in sein Zimmer und Yuuri schnappte sich ein paar Kleider. Claude setzte sich betrübt auf Miguels Futon und sah immer wieder auf sein Handy, seit er Miguel eine SMS geschickt hatte. Doch da war nichts. Es kam nichts. Keine SMS, kein Anruf, gar nichts. Miguel… Du hättest mir ja wenigstens eine Nachricht hinterlassen können… Bryan schlich sich leise in Talas Zimmer, setzte sich neben dessen Futon und beobachtete ihn beim Schlafe. Eigentlich ist er ja süß, wenn er nur nicht so widerspenstig und aufgebracht wäre… Vorsichtig strich er Tala eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht, woraufhin dieser sich ein wenig rührte. Hmm… Süß. Langsam wachte Tala auf. Als er Bryan sah setzte er sich hastig auf. „Was machst du denn hier?! Das ist mein Zimmer!“, fauchte er. Bryan seufzte genervt. „Entschuldige bitte. Ich hab dir nur beim Schlafen zugeschaut!“, maulte er. „Was erlaubst du dir?! Raus hier!“, schrie Tala ihn an. Bryan verließ absichtlich langsam Talas Zimmer. Also jetzt ist er nicht mehr süß! Was soll der Blödsinn? Schaut mir beim Schlafen zu! manchmal könnt ich ihm den Hals umdrehen! Tala schaute ihm empört nach, bis die Tür zu war. Dann stand er auf und zog sich an. Nachmittags ging Tala immer noch mürrisch durch den Park und dachte an Kai. Nicht einen einzigen Gedanken verschwendete er an Bryan. …Hab ich irgendwas falsch gemacht, als ich es Kai gesagt hab? Also ich wüsste nicht was! Warum muss er unbedingt auf Frauen stehen? Was haben die, was ich nicht habe? Ich kann ihm doch alles geben… Seufzend stieß er mit dem Fuß die verwelkten Kirschblütenblätter in die Luft. Das Bryan in einiger Entfernung hinter ihm lief, bemerkte er gar nicht. Bryan beobachtete ihn, wie er die Blütenblätter in die Luft wirbelte. Ach Tala… Du hängst zu sehr an Kai! Wieso kannst du nicht einfach loslassen und ihn vergessen? Es gibt auch noch andere Leute, die dir gerne ihre Liebe schenken würden! Wenn du doch bloß nicht so widerspenstig und stur wärest! Nach ein paar Minuten hatte Bryan jedoch genug davon Tala zu beobachten, wie er in seinem Selbstmitleid versank. Dann mach doch was du willst! Tu, was du nicht lassen kannst! Kopfschüttelnd ging Bryan zurück zum Hotel und warf sich auf sein Bett. Tala umzustimmen würde schwer werden. So wie Bryan lag auch Claude auf seinem Bett und schaute zur Zimmerdecke… Keine Nachricht. Nicht mal ein Anruf! Verdammt… Miguel! Melde dich endlich, ich mach mir Sorgen! Er langte nach dem Handy, doch keine SMS, nichts. Miguel meldete sich überhaupt nicht. mit dem Handy in der Hand ging Claude hinaus und schaute sich nach Yuuri um. Doch sie war nirgends anzutreffen. Nicht einmal Kai wusste, wo sie war, doch machte sich auch keiner Sorgen um die Kommissarin. Claude setzte sich im Garten auf die Bank am Tisch und wählte nun zum x-ten Mal Miguels Nummer. Wieder nichts. Und was mach ich jetzt? Miguel ist nicht da, die Kommissarin ist nicht da… Mein Vater… Ob er mir helfen kann? Seufzend wählte Claude die Nummer von Noyne Dûgary, seinem Vater. Ganz nach provenzalischer Manier am Nachmittag, meldete sich dieser erst beim vierten Klingeln. „Hey Paps.“ „Ah, Claude! Du rufst auch mal an?“ „Sorry, hatte kaum Zeit. Ich brauch mal deine Hilfe.“ Sein Vater lachte. „Meine Güte, Claude! Wegen sowas hast du ja noch nie angerufen. Was hast du denn für ein Problem?“ „Ich hab dir doch von Miguel erzählt. Wir und all die anderen sind auf Urlaub nach Hokkaido gefahren. Hier ist aber das Chaos los und Miguel ist weggefahren. Abgereist. Er hat nichts gesagt. Paps, ich mach mir Sorgen! Kannst du mir sagen, was ich jetzt tun soll?“, erklärte Claude. Noyne Dûgary lachte schon wieder. „Mein Gott, Junge! Dann sprich doch mit ihm.“, sagte er. „Das geht nicht. er geht nicht ans Handy ran!“ „Claude… Sprich mit ihm!“, wiederholte Noyne und dann war ein gedämpfter Ruf von ihmzu hören. Claude seufzte, dann hörte er eine ihm mehr als bekannte Stimme. „Miguel!? Bist du das? Was machst du bei meinem Vater?“, fragte er perplex. „…Tut mir Leid, dass ich einfach abgehauen bin. Ich hab’s nicht mehr ausgehalten. Und zu deinem Vater bin auch nur durch Zufall gekommen. Er war gerade am Flughafen, als ich ankam und muss mich wohl sofort erkannt haben.“, erzählte Miguel. Claude atmete erleichtert auf. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht… Ich dachte schon, dir ist etwas passiert, weil du einfach weg warst! Warum hast du mir nicht eine SMS geschickt?“ „Ich weiß, das hätte ich tun sollen. Ich wollte nur nicht, dass du mir nachreist.“ „Miguel… Bleib bei meinem Vater, ich hol dich ab, ja?“ „Das wollte ich eigentlich nicht, aber… Okay, ich warte auf dich.“, meinte Miguel. „Ich beeil mich!“, versicherte Claude ihm und sie verabschiedeten sich. Claude schnappte sich sofort sein Geld und seine Papiere und verließ sofort ohne irgendwelche weiteren Sachen das Hotel. Noch am gleichen Abend nahm er einen Flug nach Tokio und von dort einen Direktflug nach Paris. Während des Fluges überlegte Claude, ob er nicht auch zu Miguels Flucht beigetragen hatte. Wenn ich es mir recht überlege, hatte Miguel eigentlich keinen Grund wegzulaufen. Jedenfalls wüsste ich nicht warum. Ihm ging es jedenfalls besser als Max oder Mystel. Er kann sowas doch nicht nur spielen! Das geht doch gar nicht. Er konnte doch damit umgehen... Oder sah das nur so aus? Und wenn? Dann hab ich doch was falsch gemacht… oder? … Mist! Ich hätte das doch merken müssen! Ich hätte wissen sollen, dass er auch nicht damit umgehen kann! Miguel hat sich nur besser halten können als Max und Mystel! Claude schaute aus dem Fenster und hinunter auf das im Mondlicht glitzernde Meer. Der Himmel war klar, sodass er einen wunderbaren Blick hinunter hatte. Doch dann schoben sich wieder Wolken davor und er entschied sich, doch ein bisschen zu schlafen. Als Claude losgeflogen war, hatte Miguel von Noyne gerade sein Mittagessen serviert bekommen. Die Zeitverschiebung betrug etwa sieben Stunden und als Claude ankam, war es in Paris fast schon wieder Nacht. Er nahm sofort den Zug an die Côte d’Azur zu seinem Vater, der auch wieder mehrere Stunden brauchte. Erst am Morgen war Claude da und stand völlig übermüdet vor der Tür zum Haus der Dûgarys. Zu Hause… Plötzlich ging die Tür auf und Claudes Vater kam heraus um die Zeitung zu holen. „Claude? Du bist schon da?“, fragte er überrascht zur Begrüßung, während sein leicht angegrautes Haar umherwirbelte. „Bin ich dir zu früh hier?“, maulte Claude müde. „Nein, nein! Ich mach gleich Frühstück, dann kannst du deinen Freund wecken, der schläft nämlich noch.“, sagte Noyne und bat seinen Sohn herein. Claude folgte ihm und schaute zu, wie er schnell ein Frühstück auf provenzal-französische Art zubereitete und zwei Gedecke davon auf ein Tablett abstellte. „So… Nimm das und geh zu Miguel hoch. Er schläft in deinem Zimmer. Ich frühstücke im Garten.“, sagte er und verschwand mit einem dritten Tablett auf die riesige Terrasse des Hauses. Claude schaute ihm perplex nach. Na wenn er meint… Darauf bedacht, nichts vom Tablett fallen zu lassen, ging er langsam die Treppe hinauf zu seinem Zimmer. Möglichst leise schlich er sich hinein und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Miguel lag in Claudes Bett und schlief seelenruhig. Claude lächelte und strich ihm mit dem Handrücken sanft über die Wange, flüsterte dabei zärtlich seinen Namen. „Miguel… Aufwachen… Frühstück.“ Miguel murrte etwas und drehte sich langsam um. Claude wartete nicht mehr, bis Miguel die Augen öffnete, sondern küsste ihn sofort zärtlich. „Guten Morgen, wie hast du geschlafen?“, fragte er. Miguel blinzelte. „Seit wann bist du schon hier?“, fragte er müde. „Seit ungefähr zwanzig Minuten? Ich hab auch sehr wenig geschlafen, aber egal, ich wollte zu dir.“, erzählte Claude und gab Miguel noch einen Kuss. Er ist verrückt!! Er fliegt einfach von gestern auf heute hierher! Oh Mann… „Du bist verrückt!“, meinte Miguel. „Ja, ich weiß. Verrückt nach dir!“ „Wahnsinnig!!“ „Wahnsinnig verliebt.“, sagte Claude. Er konnte es nicht lassen und gab Miguel noch einen Kuss. „Ich hab dich vermisst, Miguel.“, sagte er, warf die Decke beiseite und küsste Miguels Hals. „Claude! Dein Vater! Er wird uns hören!“, zischte Miguel. „Ach was, der ist im Garten und außerdem glaube ich, hat schon so eine Ahnung, dass zwischen uns mehr als Freundschaft ist.“ Miguel sprang auf und wurde puterrot. „Was? Wie kommst du darauf? Ich merk davon nichts!“ „Mein Vater hat uns Frühstück gemacht. Er hat gesagt, ich soll dich wecken, er geht im Garten frühstücken. Außerdem habe ich ihm gesagt, dass ich mir Sorgen um dich mache. Er ist Franzose, den stört sowas doch nicht!“ Miguel seufzte, dann gab er Claude einen Kuss. „Wenn du das sagst…“ Plötzlich rief Noyne nach Claude. „Hey! Claude! Ich geh einkaufen! Pass ein bisschen auf’s Haus auf!“ Claude lächelte Miguel an. „Das hast du doch eingefädelt, Claude!“ Claude schüttelte unschuldig den Kopf. „Nein, davon hatte ich absolut keine Ahnung.“ Miguel seufzte und ließ sich von Claude wiederum küssen, wobei er ihm schon das Shirt auszog, das er über Nacht getragen hatte. „Claude, hast du gehört?“ Noyne kam die Treppe herauf und Claude und Miguel entfernten sich ruckartig voneinander. Die Tür ging auf und Claude sah seinen Vater böse an. „Ich hab dich verstanden! Können wir jetzt alleine sein?“, fauchte er. „…Aber gerne! Ich bin dann weg!“, sagte Noyne mit einem breiten Grinsen und verschwand. Väter!! Das kann ja wohl nicht wahr sein! Claude wandte sich wieder Miguel zu. „Sorry, das war nun so auch nicht gedacht.“, entschuldigte er sich. „Nicht so schlimm, jetzt ist er ja weg.“ Miguel kam zu Claude zurück und kuschelte sich an ihn. Im Hotel Sakura bekam Mathilda von Claude eine SMS, dass sie bald zurückfliegen würden. Sie atmete erleichtert auf. Währenddessen spazierten Max und Ray durch den Park. Max hatte sich an Ray geschmiegt. Still liefen sie die Wege entlang bis zum Abhang, an dem Brooklyn Mystel zuvor seine Liebe gestanden hatte. Als Max und Ray dort ankamen, saßen Brooklyn und Mystel auf der Bank. Brooklyn hatte den kleinen Blondschopf fest in seine Arme geschlossen. Max schaute schmunzelnd zu Ray, der ihm einen sanften Kuss auf die Stirn gab. Yuuri hingegen saß für ein paar Minuten bei sich zu Hause und schaute die Reisetasche in ihrem Wohnzimmer an. Während des Nachtfluges zurück nach Tokio schlief Miguel an Claudes Schulter, der ihm sanft über die Wange strich. Er ist so niedlich… Ab jetzt pass ich besser auf ihn auf und schau genauer hin, wenn etwas nicht stimmen sollte. Er gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und schaute aus dem Fenster und wieder hinunter auf das mondbeschienene Meer zwischen China und Japan. Bald würden sie landen. Claude weckte Miguel vorsichtig und gab ihm einen Kuss. „Wir sind bald da.“ Miguel nickte und kuschelte sich an Claude. Er zog ihn an sich, ungeachtet der Blicke der Japaner, die im Flugzeug saßen. Ist doch egal. Ich liebe ihn. Soll’s doch die ganze Welt wissen! Noch in der Nacht kamen sie in Tokio an und flogen direkt nach Sapporo, Hokkaido, weiter, von wo aus sie nach Rumoi fuhren und sich schon bald in ihr Hotelzimmer flüchteten. Müde schliefen sie auf Claudes Futon ein. ich freu mich, wenn es euch gefallen hat ^^ bis zum nächsten kappi Kapitel 9: Ein Ring zum Verlieben --------------------------------- so hier noch ein kurzes süßes kappi für alle TalaXBryan-Fans ^^ viel spaß Mühevoll versuchte Bryan ein Frühstückstablett in Talas Zimmer zu bringen. Es gelang und er stellte es neben Talas Futon ab, dann atmete er erleichtert aus. Nie wieder! Ich trag nie wieder ein Tablett durch die Gegend! Tala wachte langsam auf und sah zu dem Tablett und dann zu Bryan. Er seufzte genervt. „Was zum Teufel machst du denn hier?“, maulte er. „Ich bring dir mal Frühstück ans Bett und du maulst gleich wieder! Kannst du dich nicht freuen?“, entgegnete Bryan. „Wäre es von Kai, dann hätte ich mich schon gefreut.“ Bryan stand murrend auf und verließ das Zimmer. „Dann denk dir, es ist von Kai!“, maulte er vom Flur. Tala schaute ihm zunächst perplex nach. Idiot! Sowas Blödes hab ich ja noch nie erlebt! Und trotzdem nahm er sich die Brötchen und den Kaffee, ohne an Bryan, geschweige denn an Kai zu denken. Das Bryan vor der Tür stand und sich darüber den Kopf zerbrach, wie er an Tala herankommen konnte, kam ihm überhaupt nicht in den Sinn und er bemerkte es auch nicht. Tala ging nachmittags in einen Trainingsraum ganz hinten auf dem Hotelgelände. Dort verprügelte er den Sandsack nach allen Regeln. Nach einer Weile kam Bryan dazu und schaute ihm zu. Jedes Mal, wenn du von Kai sprichst, würde ich dir am liebsten genauso eine reinziehen, wie du gerade dem Sandsack! „Hey, kann ich mitmachen?“, fragte er. Tala stoppte und schaute ihn einen Moment an. „Wenn’s denn sein muss.“ Bryan kletterte zu ihm in den Ring. „Tob dich aus, wenn du willst!“, sagte er und breitete einladend seine Arme aus. Tala fixierte ihn, dann setzte er zum Schlag an und beide lieferten sich einen langen Schlagabtausch. Und dann fing Tala an, sich über Kai aufzuregen. „Ich hasse ihn! Ich hasse ihn dafür!“, schloss er aufgebracht und verpasste Bryan dabei einen harten Tritt. „Und dich auch!!“ Bryan funkelte ihn entsprechend böse an und erhob sich wieder. Er hastete beinahe zu schnell auf Tala zu. „Komm mal wieder runter, du Idiot!“, brüllte er ihn an und verpasste ihm einen heftigen Schlag ins Gesicht, der Tala tatsächlich aus dem Ring beförderte. Das hast du jetzt davon! Tala starrte ihn ungläubig an. Bryan seufzte, kam zu ihm und reichte ihm seine Hand. Was soll das? Erst zuschlagen und mir dann die Hand reichen?! „Das hast du jetzt gebraucht! Nun komm und steh auf.“, sagte Bryan. Mürrisch ließ sich Tala von Bryan auf die Beine ziehen. „Hab ich zu fest zugeschlagen?“, fragte Bryan und strich vorsichtig über Talas Wange, wo er ihn getroffen hatte. So sanft kenne ich Bryan gar nicht. Tala wollte etwas sagen, doch Bryan unterbrach ihn, bevor er überhaupt Luft geholt hatte. „Sprich jetzt nicht von Kai, sonst zieh‘ ich dir noch eine rein! Ich kann seinen Namen schon nicht mehr hören!“ Tala stutzte und schaute ihn fragend an. Was denn? Ist Bryan etwa eifersüchtig? Das gibt’s ja nicht! So kenn ich ihn überhaupt nicht? Bryan musterte ihn nur. Er hatte eigentlich eine Reaktion erwartet. Ich glaub, der Schlag hat was gebracht… Na okay, der hat aber auch gesessen… Beide schauten sich für einen Moment einfach nur an. Tala wusste nicht, was er sagen sollte und Bryan wollte nichts sagen. So schweigsam? Eben hast du doch noch rumgebrüllt und gezickt… Bryan stich ihm weiter zärtlich über die Wange und schaute ihn an. Talas Blick wanderte zu Bryans Hand, die er einen Augenblick beobachtete, dann schloss er die Augen. Ich glaub, das – genau das – hat mir gefehlt. Wenn ich Kai nicht haben kann… Warum dann… Warum dann nicht Bryan? Er öffnete die Augen wieder und schaute Bryan an. „Warst du eifersüchtig auf Kai?“, fragte er vorsichtig. „Eifersüchtig? Das ist schon kein Ausdruck mehr! Ich bin wütend auf Kai! Und noch mehr auf dich, weil du unbedingt in deinem Selbstmitleid versinken musstest! … Mich, wo ich dir doch nur helfen wollte, hast du ja total ignoriert. Du hast mich angemault, obwohl ich dir doch gar nichts getan habe! Findest du das okay?“, beschwerte sich Bryan. Tala schaute betreten zur Seite. „Mein Gott… Du hast hoffentlich kapiert, was ich dir sagen will. Lass dich nicht so hängen und lass es bloß nicht an mir aus! Wenn du das tust, dann kriegst du noch eins auf den Deckel! Merk dir das und jetzt lach wieder!“, sagte Bryan. Tala sah ihn an und musste lächeln. „Na super… Du schlägst mich also, wenn ich schlechte Laune habe… Da lass ich mich ja jetzt auf was ein…“, meinte er und schaute dabei zur Seite. Bryan nahm ihn ohne jegliche Vorwarnung in die Arme. „Heißt das…?“ „Was?“ „Heißt das, wir sind jetzt zusammen?“, fragte Bryan. „Ähm…. Wenn du meinst… Ja.“ Bryan ließ Tala nicht los, sondern hob ihn hoch und drehte sich ein paar Mal mit ihm im Arm im Kreis. „Ist das auch dein Ernst, Tala?“, hakte er nach, als er wieder anhielt. „Ja doch… Ja, Bryan!“ Bryan ließ ihn wieder runter und nahm sofort sein Gesicht zwischen seine Hände und gab ihm einen langen Kuss. Tala war überrascht. Kai wäre wohl niemals so gewesen… Bryan ist ja richtig zärtlich. Bryan hätte am liebsten nicht mehr losgelassen, doch Tala ermahnte ihn, ihm wenigstens noch eine Zeit lang seine Freiheit zu lassen. Bryan ließ sie ihm, war aber von da an jeden Abend bei ihm. ich hoffe es hat euch gefallen ^^ freut euch jetzt aufs Finale Kapitel 10: Eine ganz andere Yuuri… ----------------------------------- noch nicht ganz das Finale aber der sichere Schritt dahin ^^ viel spaß beim lesen Yuuri saß in ihrem Zimmer und surfte im Internet um die Bedeutung der Blumen herauszufinden, die bei den Opfern gefunden wurden. Sie ging nach ihrer Liste der Frauen in der Reihenfolge, wie sie sie gefunden hatten und begann mit der Französing. „Okay… Mohnblumen.“, murmelte sie. Nach einer Weile hatte sie alles gefunden, doch weiter nachdenken konnte sie nicht, denn Sorata stand vor ihr mit einem Strauß roter Rosen. „Hast du dich entschieden, Yu?“, fragte er zur Begrüßung. „Sorata, ich hab doch schon nein gesagt! Was willst du noch?“, fragte Yuuri genervt. „Dich überzeugen, meine Süße.“, meinte er. Yuuri stellte den Laptop zur Seite und schaute ihn durchdringend, fast böse, an. „Du spinnst doch! Geh und mach deine Arbeit! Stör‘ mich nicht, ich hab schließlich auch was zu tun!“, fauchte sie ihn an. Sorata legte den Strauß beiseite und setzte sich vor sie hin. „Jetzt geh ich erst recht nicht! Du forderst mich geradezu heraus.“ Yuuri schloss alle Programme und klappte demonstrativ ihren Laptop zu. Dann schaute sie ihn wieder an. „Und du forderst mich auch heraus… Und zwar, dich zu feuern, wenn du so weitermachst!“, fauchte sie. „Meine Liebe, ich genieße Kündigungsschutz. Du kannst mich leider nicht entlassen, auch wenn du es noch so sehr wollen würdest!“, meinte Sorata überlegen. Yuuri knurrte leise. „Es gibt genügend andere Wege, Sorata Moun!“ „Die da wären?“ „Glaubst du allen Ernstes, dass ich dir das auch noch sage? Da bist du aber schief gewickelt, mein Freund!“, entgegnete Yuuri und stand auf. Sie nahm den Rosenstrauß und warf ihn aus dem Fenster. Sorata war in Sekundenschnelle bei ihr und verweigerte ihr jeden Weg vom Fenster weg. „Was soll denn das? Ich hab die Rosen extra für dich gekauft!“, beschwerte er sich. „Ich mag Rosen nicht und dich heiraten will ich auch nicht!! Geh jetzt, ich möchte weiter arbeiten!“, sagte Yuuri und wollte Sorata wegdrücken, doch er blieb stehen und ließ sie nicht weg. „Sorata!“ Sie versuchte es noch einmal, doch sie hatte eher gegenteilige Wirkung damit erzielt, denn Sorata engte sie nur noch weiter ein. „Sorata, hör auf! Lass mich weiterarbeiten!“, bat Yuuri. Na also, sie ist ja doch weichzukriegen… Ich bekomme schon noch, was ich will, Yu-chan. „Du hast so gesehen seit fünf Minuten Feierabend, meine Süße. Da wirst du wohl etwas Zeit für mich haben?“, entgegnete Sorata und drückte ihre Hände auf das Fensterbrett. Sorata… Was soll das? So kenn ich dich überhaupt nicht. du bist Kripo-Beamter. Warum nutzt du dann deinen kriminellen Sachverstand für solchen Blödsinn?! „Sorata, ich will weiterarbeiten. Lass mich los!“ „Ich will auch was von dir haben, ich seh nicht ein, dass du deine Zeit vollkommen auf diesen Fall legst und dein Privatleben außen vor lässt!“, meinte Sorata eindringlich. Yuuri sah zu Boden. Er hatte ja Recht, das war ihr klar. Aber Sorata ging das alles überhaupt nichts an. „Mein Privatleben geht dich gar nichts an! außerdem beschränkt sich das auf ein paar Minuten. Du weißt sehr genau, dass ich mich in so einem Fall bis auf’s Äußerste verausgabe!“ Sorata seufzte und tat noch einen Schritt auf Yuuri zu. Jetzt berührten sie sich und Yuuri wurde klar, dass Sorata jetzt endgültig die Grenze erreicht, ja beinahe überschritten hatte. „Sorata, du gehst zuweit!“ „Was tu ich dir denn? Ich will dich nur überzeugen…“ Sorata war leiser geworden und damit sie ihn auch genau verstehen konnte, war er näher an ihr Ohr gekommen. „Du weißt genau, was du hier tust!“, zischte sie wütend. Dabei hab ich noch gar nichts gemacht… „Ich weiß nicht, wie du das auslegst, aber ich nenne es Überzeugungsarbeit.“, meinte Sorata lächelnd. „Und ich nenne das Belästigung!“ Sorata sprang erschrocken von Yuuri weg und starrte zu Kai, der im Türrahmen stand. Wo kommt der denn jetzt her? Ich dachte, wir wären allein! „Ich denke, Sie sollten jetzt gehen und sie ihre Arbeit machen lassen!“, sagte Kai ruhig und kam ins Zimmer. Gott, sie zittert ja! Sorata sah Kai wütend an, dann ebenso wütend zu Yuuri und ging. Um seinen Ärger demonstrativ Luft zu machen, rempelte er Kai absichtlich an, als er das Zimmer verließ. Kai ignorierte dieses Verhalten und ging zu Yuuri. „Alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig. Verdammt! Solche Angst hatte ich noch nie! Was ist los mit mir? Was soll das?? Sie schluckte schwer, dann schaute sie zu ihm. Kai… Ohne Vorwarnung ließ sie sich plötzlich in seine Arme fallen. Ich muss wahnsinnig sein… Er ist es nicht. Er ist nicht wie er! Aber ich fühl mich trotzdem bei ihm sicher… Kai war im ersten Moment überrascht, doch dann legte er seine Arme um sie. „Ist ja gut… Das hättest du sicher auch alleine geschafft.“, meinte er sanft. Sie schaute zu ihm hoch. „Und warum hast du mir dann geholfen?“, fragte sie irritiert. „Weil ich mir das nicht länger mit ansehen konnte!“, antwortete er. Yuuri stutzte, dann entfernte sie sich ein Stück von ihm. „Du hast das alles mitbekommen?!“, fragte sie, mit einem Anflug von Ärger in der Stimme. „Nicht alles. Nur so viel, um zu verstehen, dass er eindeutig zu weit geht.“ „Was wolltest du überhaupt hier?“, fragte sie weiter. Kai seufzte und sah demonstrativ auf seine Uhr. „Hast du keinen Hunger? Es ist spät, die Hotelküche räumt das Buffet gleich ab.“, sagte er. „Ja… Okay, ich komme schon.“, murmelte sie. Kai ging voran und sie folgte ihm ohne Widerworte. Sie lässt sich das einfach so gefallen? Ich hab sie anders kennen gelernt… Ich bin völlig fertig… Er hat Recht, ich muss was essen… Erschöpft lief sie hinter ihm in den leeren Speisesaal. Kai fragte gar nicht erst, sondern nahm einen Teller und füllte ihn für sie. Yuuri ließ sich wortlos auf einem der Plätze nieder und Kai stellte ihr den Teller mit einem Glas Wasser dazu hin. Immer noch schweigend begann sie zu essen und Kai setzte sich ihr gegenüber, als wollte er darauf aufpassen, dass sie auch ja alles aufaß. Später brachte er sie auch wieder zu ihrem Zimmer zurück – immer noch schweigend. Yuuri blieb eine Weile auf ihrem Futon sitzen, bis ihr Handy klingelte. Es war kein Anruf, auch keine SMS. Es war nur ein Termin. Aber für sie ein wichtiger Termin. Das ist jetzt das vierte Mal, dass du auf deinem Geburtstag nicht zu erreichen bist. Du antwortest mir einfach nicht. Du wirst es auch diesmal nicht tun, oder? Wo bist du? Sie schaltete den Termin ab und begann eine SMS zu schreiben. Eine SMS zum Geburtstag, auf die sie seit vier Jahren keine Antwort mehr bekommen hatte. Trotzdem schrieb sie immer wieder an diese eine Nummer oder rief dort an. Seit vier Jahren bekam sie keine Antwort. Yuuri ahnte warum, doch sie verdrängte es. Nachdem sie die SMS geschrieben hatte, legte sie das Handy weg und schlief ein… „Er ist verschwunden? … Wie kann man einfach verschwinden?“ … Yuuri fuhr mit ihrem Wagen auf das Landgut ihrer Mutter. Während der Fahrt bemerkte sie den Van hinter sich nicht. Ihre Gedanken schwirrten um ganz andere Dinge und Tränen ließen ihren Blick verschwimmen. Um keinen Unfall zu bauen, wischte sie sie schnell weg. Immerhin musste sie nicht mehr nur auf sich achten. Dass sie trotzdem zu schnell fuhr, war ihr egal. Der Van hinter ihr kam näher, doch Yuuri bemerkte es noch immer nicht. Das Haus auf der Anhöhe war schon zu sehen. Sie wollte so schnell wie möglich dorthin. Erst jetzt sah sie den schwarzen Van, der neben ihrem Wagen fuhr und somit auf der Gegenspur. Sie schaute in leuchtend grüne Augen, die sie wütend lachend ansahen. Dann rammte der Van ihren Wagen… Mit einem lauten Schrei saß Yuuri kerzengerade auf ihrem Futon. Im selben Moment, als sie gerade nach Luft rang, kam Kai ins Zimmer gestürzt. „Was ist los? Ist was passiert?“, fragte er besorgt und hockte sich neben sie. Sie schwieg und ihr Atem raste mindestens so schnell wie ihr Herz schlagen musste. Kai berührte sanft ihre Wange und strich die feuchten Haare aus ihrem Gesicht. Sie schaute ihn erschrocken an. „Hast du schlecht geträumt?“, fragte er vorsichtig. Sie ignorierte seine Frage und schnappte nach ihrem Handy. In Windeseile hatte sie Takeshis Nummer gewählt. Kai ließ sie telefonieren. Vielleicht war es ja wirklich wichtig, was sie ihren Kollegen zu sagen hatte. „Yuuri hier! Takeshi, ich hab dir doch sicher mal von meinem Unfall erzählt! Habe ich da einen schwarzen Van erwähnt?“, fragte sie Takeshi hastig. Ihre Stimme klang gehetzt, wie Kai leicht verwirrt feststellte. Wenn ich jetzt mal wüsste, worum es geht… Sie klingt so… komisch. „Nein, ich will nicht mit Sorata reden! … Ist mir egal, ob er den Fall bearbeitet hat!“, sagte sie. „Okay… aber einen schwarzen Van kann ich mich nicht erinnern. Du hast selbst gesagt, du hast Gedächtnislücken, was deinen Unfall betrifft.“, meinte Takeshi. „Ja, ich weiß, dass ich das gesagt habe. Aber ich glaube, ich erinnere mich langsam wieder daran. Es gibt nur ein Problem: Ich habe mir seither noch kein einziges Mal die Akte angesehen. Kannst du mir die Berichte mailen?“, fragte sie. Takeshi schwieg einen Moment. „Naja, ich kann versuchen sie zu mailen. Aber dazu muss ich an Soratas Computer. Ich weiß nicht, ob er mich da ranlässt…“ Yuuri knurrte leise. „Hör endlich auf, dich von ihm unterbuttern zu lassen!! Außerdem müsstest du die Datei doch auch auf deinen Computer kriegen!“ Takeshi murmelte etwas, von wegen er werde es schon hinkriegen und legte auf. Sie legte das Handy beiseite und die andere Hand an ihre Stirn. Ich hätte mir den Bericht zu meinem Unfall damals schon ansehen müssen… Als sie Kais warme Hand auf ihrer Schulter spürte, beruhigte sie sich plötzlich wieder. Sie seufzte und berührte seinen Arm. Kai war für einen Moment irritiert. Was ist denn jetzt los? Das hat sie, seit ich sie kenne, ja noch nie getan, eher hat sie jeden abgewiesen! Gerade mich… „Du bist nicht er, … aber … kannst du mich bitte für einen Moment halten? Ich kann nicht mehr…“, sagte sie leise. Kai war überrascht und überlegte erst, ob er das wirklich tun sollte. Doch eine heiße Träne sorgte für den Entschluss. Er zog sie an sich und drückte sie. Sie tat ihr Übriges und klammerte sich fest an ihn. Was meint sie mit ‚Ich bin nicht er‘? Wen meint sie? Sie schien sich in seinen Armen wohlzufühlen, denn auch nach einigen Minuten lag sie immer noch in seinen Armen. Kai entschloss sich kurzerhand dazu, ihr sanft über den Rücken zu streichen, um sie zu beruhigen. Sie ließ es sich ein paar Minuten gefallen, dann ließ sie ihn los. „Ist alles in Ordnung? So hab ich dich noch gar nicht kennengelernt.“, sagte Kai. „Warum hätte ich das denn auch tun sollen. Im Moment geht es mir doch einigermaßen gut.", war ihre Antwort. „Gut? Ob es dir wirklich gut geht, das bezweifle ich im Augenblick ernsthaft.“ Ohne weiter auf Kais Reaktion zu achten, startete sie seufzend den Laptop. „Takeshi müsste es ja wohl jetzt geschafft haben.“, meinte sie ausweichend. „Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Kai. „Was geh ich dich denn eigentlich an? Überhaupt gar nichts. Das hier ist mein Leben und nicht deines, also hör auf dich einzumischen.“, sagte sie eher tonlos und überprüfte ihr E-Mail-Postfach. Doch da war nichts und sie hatte mit Kai bereits eine Viertelstunde verbracht. „Meine Güte, wie lange braucht Takeshi denn?“ „Jetzt lass ihm doch Zeit. So schnell geht das doch auch nicht.“, meinte Kai. Sie schaute ihn daraufhin funkelnd an. „Wir haben aber keine Zeit mehr! Schon gar nicht jetzt! Ich habe keine Lust, noch einen von euch retten oder noch eine Leiche finden zu müssen! Kapier das endlich, das Ganze muss ein Ende haben!“ Kai war von ihrer plötzlichen Impulsivität überrascht. „Ja, du hast ja Recht, aber das jetzt hat doch auch bis morgen Zeit oder?“ „Nein, das hat es nicht!“, sagte sie entsetzt. „Wir haben schon zu viel Zeit verplempert! Noch mehr geht nicht und verstehe immer noch nicht den Zusammenhang! Ich verstehe gar nichts!“ Sie war zunehmend verzweifelter geworden. „Bleib doch mal ganz ruhig. So wie es aussieht, hast du doch schon eine Idee gehabt.“, sagte Kai ruhig. „Nein, nur einen Traum, aber vielleicht reicht das schon.“, murmelte sie. „Sicher?“, hakte er nach. „Ja… Ich hab irgendwie das Gefühl, dass ich tiefer in dem Fall drinstecke, als es scheint.“ Ihr Laptop kündigte kurz darauf eine neue E-Mail an. „Na endlich.“, seufzte sie, doch Kai hielt sie davon, sie zu lesen. „Muss das wirklich jetzt sein? Schlaf weiter.“, sagte er ruhig. Sie sah ihn einen Moment unverwandt an und er ebenso. Sie schaltete den Laptop wieder aus. „Okay, du hast gewonnen. Ich kümmere mich morgen um die E-Mail.“ Kai lächelte sanft und stand auf um zu gehen. „Wie machst du das?“, fragte sie plötzlich. „Was?“ „Du schaffst es, mich zu beeinflussen. Wie machst du das nur? Das hat schon lange niemand mehr geschafft.“, erklärte sie. „Das weiß ich nicht. Mir wurde schon oft gesagt, dass ich andere leicht beeinflussen kann.“ Yuuri brachte ein Lächeln zu Stande, worüber sie sich sogar selbst wunderte. Kai lächelte zurück und wünschte ihr eine gute restliche Nacht und ging. Ihr Lächeln verschwand wieder und sie kroch unter die Decke, wo sie ihr Handy umklammerte, in der Hoffnung, endlich eine Nachricht zu erhalten. Doch bis zum Morgengrauen tat sich gar nichts. Als Kai am Morgen in Yuuris Zimmer spähte, schien sie noch zu schlafen. Doch ein leises Schniefen belehrte ihn eines Besseren. „Yuuri?“ Keine Antwort. Leise ging er ins Zimmer und um ihren Futon herum. „Hey, Yuuri.“ Er setzte sich vor sie und musterte ihr Gesicht. Eine einsame Träne rann über ihre Wange. Ich wüsste nur zu gerne, was mit ihr los ist. Er strich sie ihr vorsichtig weg. Sie öffnete die Augen und schaute ihn an. „Was ist los? Du hast doch was.“, fragte Kai besorgt. Sie schwieg jedoch. Ich will nicht… Ich mag heute nicht reden… Kann er mich nicht einfach allein lassen? Kai seufzte und strich ihr sanft durch das weiche Haar. „Du bist komisch. Manchmal versteh ich dich kein bisschen.“, meinte er. Yuuri befreite sich von ihm und drehte sich weg. Geh und lass mich allein. Kai verstand sie und verließ das Zimmer wortlos, um hinunter zu den anderen zu gehen. Dort unten saßen Max und Ray beieinander, Tyson und Hilary kuschelten und Kenny hockte wie üblich an seinem Computer, während Daichi ihm interessiert über die Schulter schaute. Typisch… Hier herrscht fast schon wieder Normalität… Kopfschüttelnd ging er wieder. Yuuri war den ganzen Tag über nicht aus ihrem Zimmer gekommen. Bis zum Abend war sie im Bett liegen geblieben und hatte nichts getan. Sie wollte eigentlich Takeshis E-Mail mit den Berichten zu ihrem Unfall von vor vier Jahren lesen, doch selbst das hatte sie nicht gemacht. Sie bemerkte inzwischen, dass die Sonne unterging. Doch sie merkte es nicht, als vom Fenster her ein Schatten gegen die Wand geworfen wurde. Erst ein leises Kratzen und dann der Duft von Lilien ließ sie wirklich wach werden. Sie wollte sich gerade umdrehen, als das Kratzen aufhörte. Wohl doch nichts… Sie beruhigte sich wieder und drehte sich um, die Augen geschlossen. Doch ihre Ruhe währte nicht lange. Der Schatten tauchte vor ihr auf. Yuuri öffnete die Augen und sah sich einem grünen Augenpaar gegenüber. Sie nahm auch einen goldenen Ohrring wahr, doch der Rest war durch einen dunklen, fast schwarzen Mantel verdeckt. Oh Scheiße!! Was soll das denn jetzt!? Das Letzte, was sie noch registrierte, war, wie ihr ein feuchtes Tuch mit Chloroform vor die Nase gehalten wurde… hoffe das kappi hat gefallen :) Kapitel 11: Liliengrab ---------------------- Finaaaale ohooo XD viel spaß Auch sie ist nun verschwunden Die Letzte, die mit ihr gebunden Der steinerne Engel wird sie halten Über ihr Schicksal werde ich dann walten Die Lilien weiß, die Rosen rot Empfangen sie gebührend im Tod Sie soll erfahren, was geschehen Ich weiß, sie wird es nicht verstehen Ein glückliches Leben darf sie nicht haben An ihrem Leid will ich mich laben Angst will ich in ihren Augen sehen Diesen Blick lass ich mir nicht entgehen Sterben soll sie durch mich In ihrem Blut winden soll sie sich Auf Rosen und Lilien werd‘ ich sie betten Es wird nicht gelingen, sie zu retten Ja doch! Halt die Klappe! Ich hol sie ja schon! … Taucht der hier schon wieder mit diesen scheiß Rosen auf! Mürrisch ging Kai hinauf zu Yuuris Zimmer. Es war schon spät und er wollte sie eigentlich nicht unbedingt wecken, doch Sorata Moun bestand darauf. Er öffnete die Zimmertür und sah sofort, dass sie nicht da war. „Yuuri?“, fragte er vorsichtshalber, falls sie doch im Bad war. Dann fiel sein Blick auf die weißen Lilien und jetzt nahm er auch ihren Duft wahr. Oh Shit! Vielleicht meinte sie das, als sie sagte, sie glaubt, viel tiefer drin zu stecken, als es von außen scheint! Kai machte sofort kehrt und ging wieder hinunter. Was Yuuris Kollege sagen wollte verhinderte er. „Keine Zeit! Sie ist weg! Am Fenster liegen weiße Lilien!“ Sorata ließ den Rosenstrauß fallen und starrte Kai an. „Das ist nicht dein Ernst!“, sagte er ungläubig. Als Kai ihm nicht antwortete, ging Sorata zu Yuuris Zimmer hinauf. Die anderen hatten mitbekommen, was Kai gesagt hatte und folgten ihm, als er das Haus verließ um Yuuri zu suchen. Er ahnte bereits, wo er sie finden konnte… …Verdammt… Mir schwirrt der Kopf… Wo bin ich überhaupt? Langsam wachte Yuuri auf. Es war kühl und dunkel, die Luft aber frisch und klar. Sie öffnete die Augen und sah sich um. Sie bemerkte sofort, dass sie sich auf dem Friedhof befand und an die Engelsstatue gefesselt war. „Oh… Mist, das hab ich geahnt…“, murmelte sie. Sie hörte leise Schritte und sah auf. Es war schwer zu erkennen, dass dort zwischen den Gräbern jemand umherging. Nur ein schwarzer Schatten war zu sehen. Yuuri erkannte sofort den dunklen Mantel wieder, als er vor ihr stand. „Wer bist du?“, fragte sie matt. Ein Lachen ertönte, dass ihr einen Schauer über die Haut jagte. Na toll… Es ist ein Kerl! Wo bist du da nur reingeraten? „Du wirst es erfahren… Du wirst genug erfahren, aber du nimmst es mit in dein Grab!“, erklärte er. Yuuri schaute fragend drein, was der „Engel der Nacht“ wohl kaum erkennen konnte. „Siehst du das Grab unter dir?“, fragte er. Sie schaute nach unten. Der Grabstein war von roten Rosen und weißen Lilien umringt, die von schwachen Friedhofskerzen beleuchtet wurden. Das ist doch krank! Was soll das Ganze!? Sie schaute wütend wieder zu ihm zurück. „Du wirst die Dritte und Letzte sein, die dort hinein kommt. Alles, was du jetzt erfährst, wirst du mit ins Grab nehmen!“, sagte er und entzündete weitere Kerzen um die Engelsstatue herum. „Nun… hör gut zu, denn es geht auch um dich!“ „Warum hast du die vier Frauen getötet?“, warf Yuuri dazwischen. „Weil sie alle etwas mit Kai Morgen hatten!“, fauchte er. Kai?! … Nein, das kann nicht… „Was?“ „Du hast richtig gehört! Sie alle hatten was mit ihm! Und du auch! Wegen ihm ist meine Freundin schwanger geworden und hat sich dann das Leben genommen! Glaubst du, ihn hat das interessiert, dass Sarah sich wegen ihm umgebracht hat?! Er hat sich aus dem Staub gemacht und sich in Europa vergnügt. Bis er dann hierher zurückkam! Wegen dir! Dem wollte ich ein Ende setzen! Und die anderen sollten dasselbe erleiden wie Sarah! Du bist da natürlich keine Ausnahme! Ich hab es ja schon einmal versucht, aber ob du dich erinnerst… weiß ich nicht.“, erklärte er. Plötzlich wurde Yuuri ihr Traum klar. Das grüne Augenpaar war seines gewesen und sie hatte ihn schon einmal gesehen. Den Unfall, an die sie sich fast vier Jahre nicht erinnern konnte, hatte er verschuldet! Und nun wusste sie auch warum. „Du wolltest mich loswerden?! Zu welchem Zweck?“, fragte sie verzweifelnd. „Rache! Für Sarah!“ „Okay, okay, ich hab verstanden! Aber… die Jungs? Warum denn die?“, fragte sie. Wieder lachte der „Engel der Nacht“. „Die?! Max? Mystel? Und Miguel? Weil ich sie kenne und weil sie alle nicht für mich da waren, als ich ihre Hilfe gebraucht hätte! Keiner von ihnen! Ich hätte sie alle in Särge sperren sollen!“, keifte er. Yuuri zweifelte immer mehr an seiner Zurechnungsfähigkeit. Sie fixierte sich auf ihn, als er langsam auf sie zukam, doch von irgendwoher hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Noch nicht! Ich weiß noch nicht alles! „Wie hast du sie gefunden?“, fragte Yuuri hastig. Er schaute sie fragend an. „Wie bist du an die vier Frauen herangekommen?“, wiederholte sie ihre Frage. „Ich habe ihn verfolgt! Beobachtet!“, war seine Antwort. Yuuris Blick verfinsterte sich. Ich hasse ihn! „…Und wo ist Kai!“ Er schaute zur Seite, dann deutete er in dieselbe Richtung. „Da! Da ist Kai, aber egal, du wirst sterben!“, sagte er und hastete zu ihr. Ihr Blick ging in besagte Richtung, ignorierte den Wahnsinnigen. „Doch nicht er!! Wo ist Kai?!", fragte sie hysterisch. Der „Engel der Nacht“ war in Sekunden bei ihr. Hysterisches Weib! Im Tod soll sie erfahren, wo er ist!! „Yuuri!!“, rief Kai, als er sie im Schein der Kerzen am steinernen Engel gefesselt sah. Oh mein Gott! Das sieht ja aus wie eines dieser satanistischen Rituale!! Yuuri! Der „Engel der Nacht“ zog neben Yuuri stehend ein Messer unter seinem dunklen Umhang hervor. Yuuri wusste nicht mehr, wo sie hinschauen, auf was sie zuerst achten sollte. Hinter Kai sah sie noch Tyson und die anderen und neben Kai Sorata. Dann schaute sie aber doch hastig zurück zu dem Wahnsinnigen unter ihr. „Wo ist er? Sag mir, wo er ist!“, forderte sie. Er knurrte genervt, doch bevor er sie verletzen konnte, wurde er mit einem Ruck von ihr weggezerrt. Jemand löste ihre Fesseln und zog sie in seine Arme. Sie schaute auf und in Kais bordeauxrote Augen. „Ist alles in Ordnung? Hat er dich verletzt?“, fragte er besorgt. Sie senkte wortlos den Blick und entfernte sich von ihm, um sich Sorata und dem „Engel“ zuzuwenden. „So, dann sag uns jetzt mal, wer du bist!“, fauchte Sorata und zerrte ihm, unter heftigen Widerstand, die Kapuze vom Kopf. Hinter Yuuri machte sich Entsetzen breit, dann- „Ozuma?!“ Yuuri drehte sich schnell zu Tyson um. „Wer?“ „Ozuma… Warum… hast du das gemacht?“, fragte Tyson entsetzt. Ozuma schwieg und starrte Yuuri hasserfüllt an, dann murmelte er etwas. Sorata forderte ihn auf, es laut zu wiederholen. Ozuma jedoch sah ihn nur funkelnd an. Yuuri sah wieder zu ihm, doch diesmal sicherer. „Wo ist er?“, fragte sie nochmal. „Wer? Hat er noch jemanden entführt?“, fragte Sorata sofort. Sie gebot ihm, still zu sein und ging auf Ozuma zu. Jetzt soll er dafür bezahlen, dass er mir das Liebste genommen und mein Leben zerstört hat, dieser Mistkerl! „Jetzt fühlst du dich wohl stark was? Yuuri Shiuni… so stark bist du überhaupt nicht!“, zischte Ozuma. „Oh doch, das bin ich! Aber ob du das bist? Sag doch den anderen, warum du die vier Frauen auf dem Gewissen hast!“ Sie sah ihn wütend an. „Sag ihnen, warum!“, forderte sie. „Ich habe sie getötet, weil sie alle die Nachfolgerinnen meiner Sarah waren! Sie alle waren mit Kai Morgan zusammen, aber Sarah hat sich wegen ihm das Leben genommen! Sie haben es nicht verdient, glücklich zu sein! Und du erst recht nicht!!“, keifte Ozuma. Kai stand daneben und verstand kein einziges Wort mehr. Was hat Yuuri mit ihm zu tun? Und wer ist überhaupt Kai Morgan? „Und? Weiter… Max, Mystel, Miguel! Sag ihnen, warum du sie fast umgebracht hättest, wenn man sie nicht gefunden hätte!!“, fauchte Yuuri. Ozumas Blick wanderte hasserfüllt zu Max und den anderen anderen. „Niemand von euch war da, als ich euch gebraucht habe! Ich hab Tyson angerufen und ihm gesagt, was mit Sarah geschehen ist! Aber er hat meinen Hilferuf ja nicht verstanden, dieser Idiot!“ Tyson stand da, wie ein begossener Pudel. „Aber… Ozuma, das ist vier Jahre her! Du hast nicht gesagt, dass wir zu dir kommen sollen!“ „Ich finde, das ist doch selbstverständlich!“, schrie Ozuma wütend. „So selbstverständlich ist das nicht, wenn du nicht sagst, dass du uns gerne bei dir hättest!“, warf Kai dazwischen. Ozuma starrte ihn hassfunkelnd an und schaute dann wieder zu Yuuri, die selbstsicher immer näher kam. „Wo ist Kai?“, fragte sie ihn wieder. „Schau doch selber nach, du miese dreckige Schlampe!!“, fluchte er und deutete auf das Grab unter der Engelsstatue. Sie wandte sich erschrocken ab und schaute zu der Statue. Das ist nicht sein Ernst! Er kann unmöglich meinen, dass Kai da drunter ist!! Dass er tot ist!! Als sie Schritte hinter den anderen hörte, drehte sie sich um und sah Takeshi auf sich zu laufen. „Tut mir Leid, mir ist der Wagen abgesoffen! Ich konnte nicht früher da sein!“, hechelte er. „Oh Mann, nimm nächstes Mal ein Taxi!“, schimpfte Sorata. Takeshi sagte nichts dazu. „Takeshi… Hol die Spurensicherung, die sollten das Grab da aufmachen.“, sagte Yuuri matt und deutete auf die Engelsstatue. „Sorata, bring ihn zur Wache und sperr ihn da ein, wenn alles geklärt ist. Solange bleibt er noch hier!“, fügte sie an Sorata gewandt hinzu. Nach einer Weile war das Spurensuche-Team dort und begann das Grab zu öffnen. Als sie auf einen Sarg stießen, riefen sie Yuuri zu sich. Sie schluckte, als sie den Deckel vorsichtig anhoben. Als sie ihn neben den Sarg fallen ließen, tat sie einen Schritt rückwärts, dann ging sie langsam in die Knie. Nein… Das ist nicht wahr! Das darf einfach nicht wahr sein! Kai versuchte sie zu erkennen. Weint sie etwa? Warum denn? Sie schluchzte leise, dann erhob sie sich wieder. Mit Tränen in den Augen sah sie Ozuma wütend an. „Du hast ihn getötet! Warum? Warum, du Mistkerl? Was hat er dir getan?!“ Ozuma lachte. „Mir? Mir hat er gar nichts getan! Er hat Sarah geschwängert und sie dann sitzen gelassen! Sie hat ihn geliebt und er? Für ihn war das alles ein Spiel! Ein Spiel, sonst nichts!“, erklärte er wütend. Yuuri war fassungslos. „Das ist alles nicht wahr… So ist er nicht!“, sagte sie leise. „Oh doch! Genau so ist er gewesen! Und mit dir wäre er auch nicht anders umgegangen!“ „Woher willst du das wissen?“, fragte sie, bemüht ruhig. „Er hätte sich niemals geändert!“, zischte Ozuma. „Du hast doch keine Ahnung!“ Yuuri schlug ihn hart ins Gesicht, sodass Ozuma sie überrascht ansah. „Yuuri… Das muss doch nicht sein!“, versuchte Kai sie zu beruhigen. Wütend sah sie zu ihm. „Das geht dich alles nichts an!“, fauchte sie. Ozuma lachte und sie wandte sich hastig wieder ihm zu. „Hör auf zu lachen!“, schrie sie und wollte erneut zuschlagen, doch Kai hielt sie zurück. „Lass mich los!“, forderte sie. „Dann bring ich ihn jetzt weg.“, sagte Sorata. Yuuri reagierte nicht, doch Takeshi nickte und Sorata führte Ozuma ab. Sie versuchte sich von Kai zu befreien, doch er war zu stark für sie. Was hat sie denn? Sie ist ja völlig außer Kontrolle! Mit einem heftigen Ruck zog er sie zu sich und hielt sie an den Armen fest, sodass sie sich nicht bewegen konnte. „Beruhige dich wieder! Was ist denn los?“, fragte Kai laut. Sie schaute ihn wütend an und schluckte. Kai entdeckte Tränen in ihren Augen, die langsam an ihren Wangen herunterrannen. Sie senkte den Blick und lehnte sich gegen ihn. Doch als Kai sie umarmen wollte, entfernte sie sich und ging, ohne ihn oder die anderen eines Blickes zu würdigen. „Oh Mann, Yuuri! Nun sag schon, was du hast!“, sagte Kai und folgte ihr. Doch sie ging ungerührt weiter. Kai und die anderen folgten ihr, doch sie ließ sich durch nichts von ihrem Weg abbringen, bis sie plötzlich eine andere Richtung einschlug. „Ihr geht besser zum Hotel. Ich kümmere mich um sie.“, sagte Takeshi, doch Kai hielt ihn zurück und schüttelte nur den Kopf. „Bringen Sie die Jungs und die beiden Mädels ins Hotel. Ich kümmere mich um sie.“, sagte er bestimmt. Takeshi wollte erst widersprechen, doch Kais besorgter Gesichtsausdruck belehrte ihn eines Besseren und er tat, wie ihm geheißen. Kai lief ihr rasch hinterher, bis sie vor einem Aufgang stehen blieb. „Yuuri… Was ist los mit dir?“, fragte er wieder. Sie schwieg weiterhin und schloss die Tür auf. Kai folgte ihr ohne zu fragen hinein und sie sagte auch nichts dazu. Sie führte ihn hinauf zu ihrer Wohnung und ließ ihn ohne Widerworte hineinkommen. Ohne auf ihn zu achten, ging sie zu einer Reisetasche und holte ein paar Sachen heraus, mit denen sie in einem anderen Zimmer verschwand. Während sie sich offensichtlich umzog, schaute Kai sich in ihrer Wohnung um, bis sie wieder herauskam. Sie trug jetzt Sachen, die ihr zu weit waren und ihre Augen waren verweint… Wenn ich doch nur wüsste, was eigentlich los ist. Es muss was mit diesem Kai Morgan zu tun haben. Aber was? „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er. Sie ignorierte die Frage, nahm die Tasche und ihren Schlüssel und Kai verstand. Er verließ die Wohnung und sie gingen wortlos wieder hinunter. Ebenso wortlos nahm Kai ihr die Tasche ab und sie führte ihn zum Hotel zurück. Auf der Hälfte des Weges begann sie leise zu weinen. Er ist tot…Kai ist tot… Warum er? Er hat nichts getan… Erst jetzt, als Kai seine Hand auf ihre Schulter legte, nahm sie seine Anwesenheit wahr. „Geht es dir gut?“, fragte er besorgt. Sie schüttelte den Kopf und Kai festigte seinen Griff und führte sie bis zum Hotel. Sie gingen schweigend hinauf und er legte die Tasche in das Zimmer, wo Takeshi schon wartete. Sie kam erst jetzt die Treppe hinauf und lief sehr langsam. Kai beeilte sich zu ihr zu kommen. Und das keine Sekunde zu spät. Yuuri fiel ihm direkt in die Arme und er trug sie in ihr Zimmer. „Meine Güte! Was ist denn mit ihr?“, fragte Takeshi besorgt. Kai legte sie behutsam auf ihren Futon. „Ich schätze, das alles war zu viel für sie.“, meinte er. Takeshi aber schüttelte den Kopf. „Wir brauchen sie. Sie leitet die Ermittlungen!“ „Das wird nicht gehen. Sie ist vollkommen fertig. Das sieht man doch.“, sagte Kai. „Sie hält viel aus und wir brauchen sie jetzt dringend. Ich kann nicht einfach über ihren Kopf hinweg entscheiden.“ Kai seufzte genervt. „Dann tun sie es! Ich weck sie nicht!“, meinte er und stand auf. Takeshi seufzte. Oh Mann… Womit hab ich das bloß verdient…? Kai stand da und wartete darauf, dass Takeshi etwas tat, doch das blieb aus. Sein Blick huschte zu Yuuris Gesicht, das geradezu friedlich aussah während in ihrer Seele wohl Chaos und Verzweiflung herrschte. „Ich kann nicht… Sie ist meine Vorgesetzte!“, jammerte Takeshi und schaute sie ebenfalls an. „Wie oft hat sie gesagt, Sie sollen selbstbewusster sein? Dann sein Sie’s jetzt und wecken Sie sie auf!“, fauchte Kai. Takeshi schüttelte den Kopf. „Also wirklich… Als ob das so schwer wäre…“, seufzte Kai und setzte sich wieder. Takeshi musterte ihn einen Moment, dann wich er erschrocken zurück, als Kai Yuuri weckte. Sie blieb schweigend liegen, sah die beiden aber an. „So! Nun? Was wichtiges?“, fragte Kai unwirsch. Takeshi schluckte, dann holte er ein paar Plastiktütchen hervor. In dem einen befand sich ein Handy, dass Yuuri lange anschaute und in dem anderen waren ein Schlüsselbund und weitere Dinge. Takeshi wollte gerade zur Erklärung ansetzen, als Yuuri aufstand und in der Reisetasche wühlte. Sie sagte nichts, sondern kam mit einem Ladegerät zurück. Ohne auf Takeshis Jammern zu achten, nahm sie das Handy aus dem Beutel und schloss es an das Ladegerät an. Kaum, dass das Ladesymbol erschienen war, versuchte sie das Handy zu starten, doch es dauerte eine ganze Weile, bis es endlich funktionierte. Nachdem sie es endlich anbekommen hatte, traf eine SMS nach der anderen ein. Yuuri brach in Tränen aus, als sie endlich das Hintergrundbild sehen konnte. Er hat ein Foto von uns als Hintergrund gehabt? … Das ist das letzte Foto, dass wir gemacht haben… „Yuuri?“ Sie schaute erschrocken auf. Takeshi und Kai hatten gleichzeitig ihren Namen genannt. „Was machst du denn da?“, fragte Takeshi und nahm ihr das Handy weg. Sie zeigte jedoch keine Reaktion darauf. Irritiert schaute Takeshi auf das Display und öffnete dann eine der Nachrichten. Entsetzt schaute er Yuuri an. „Yuuri, du…“, begann er, doch in dem Moment riss sie ihm das Telefon wieder aus der Hand und gab es schließlich nicht mehr her. Takeshi versuchte es gar nicht erst, er schaute sie nur völlig verwirrt und mitfühlend zugleich an. Sie… sie kannte das letzte Opfer persönlich? Sie hätte ja gar nicht ermitteln dürfen! … Aber andererseits… Sie weiß, dass sie in so einer Situation nicht hätte ermitteln dürfen, dann hätte sie das doch auch nicht getan. Oder sie wusste nicht, dass sie persönlich involviert sein würde… Kompliziert! Aber egal, der Fall ist soweit geklärt und sollte es so sein, dass sie die ganze Zeit davon wissen musste, dann kehren wir das unter den Tisch! Sie hat sehr gute Arbeit geleistet! Kai musterte ihn. „Hey, was ist los?“, fragte er ihn. „Nichts, schon okay.“, antwortete Takeshi, dessen Handy im selben Moment klingelte und ihn zu Arbeit rief. Der junge Kollege verabschiedete sich und ging wieder. Seufzend wandte sich Kai wieder Yuuri zu, die das Handy ans Ohr hielt. Sie hörte die Mailbox ab und hörte ihre eigene Stimme. Tränen rannen ihr die Wangen hinunter. „Meine Güte, das reicht jetzt aber! Sag mir lieber, was du hast, anstatt zu schweigen und zu heulen!“, versetzte Kai und nahm ihr das Handy weg. Sie versuchte, es zurück zu bekommen, doch Kai hielt ihr warnend einen Finger vor die Nase. „Sag mir, was du hast, dann kann ich dir auch helfen und dann kriegst du auch das Handy wieder!“, sagte Kai und hielt es außerhalb ihrer Reichweite. Yuuri wollte sich widersetzen, doch Kai hielt sie zurück. „Nein!“, fauchte er. Sie seufzte. „Bitte… gib es mir wieder…“, bat sie matt. „Dann rede mit mir! Wer war Kai Morgan?“, fragte Kai. Sie zögerte, doch dann- „Ich… war bis vor vier Jahren mit ihm zusammen, also fünf Jahre. Dann war er plötzlich verschwunden. Ich hab bis heute… bis heute getan, was ich konnte. Ich hab ihn suchen lassen, hab bei Interpol und Europol nachgefragt, aber bis heute… Verdammt, das hat er nicht verdient!“ Sie brach in Tränen aus und Kai legte beruhigend seine Hand auf ihre Schulter. „Ich wollte ihm doch noch was sagen…“, schluchzte sie. „Und was? Wenn ich fragen darf?“, fragte Kai vorsichtig. „An dem Tag, als er verschwunden ist, wollte ich ihm sagen, dass… ich… dass ich… Ich hätte ein Kind von ihm bekommen können! … Wenn ich danach, als er ein paar Tage verschwunden war, nicht diesen Unfall gehabt hätte, an dem dieser Ozuma Schuld ist!“, erklärte sie weinend. Wie bitte? Sie wäre beinahe Mutter geworden?! „Heißt das…?“, begann Kai und versuchte in ihre Augen zu schauen. Sie nickte. „Durch diesen Unfall hab ich mein Kind verloren… Ich hab die ganzen vier Jahre gehofft, dass Kai noch lebt…“, sagte sie. Kai zögerte jetzt nicht mehr lange, sondern nahm sie einfach in den Arm. „Denk nicht mehr so viel daran. Schlaf jetzt erst einmal und dann sehen wir weiter.“, meinte er ruhig und strich sanft über ihren Rücken. Hoffentlich schläft sie wenigstens ruhig. Nach einer Weile war sie in seinen Armen eingeschlafen. Doch statt sie allein schlafen zu lassen, legte er sich neben sie und hielt sie fest. Schlaf. Schlaf dich endlich aus, du hast es geschafft. Es ist vorbei. Als Kai am Morgen erwachte, lag sie noch schlafend in seinem Arm. Er ließ sie allein und ging, nachdem er sich umgezogen hatte, hinunter zu den anderen in den Speiseraum. „Ah sieh an! Geruht der gnädige Herr auch mal zum Frühstück zu kommen?“, zickte Hilary. Meine Güte, was hat die denn schon wieder gestochen! Kai machte eine Grimasse und setzte sich an den Tisch. Hilary zickte lauthals weiter, Tyson versuchte sie wieder zu beruhigen und Hiro und Yuna grinsten. „Wo ist sie?“, fragte Ray. Kai schaute ihn fragend an. „Die Kommissarin? Wo ist sie?“ „Achso! Schläft noch. Ist auch besser so, sie ist völlig ausgebrannt… Ach und noch was! Sag den anderen, sie sollen sie in Ruhe lassen.“, sagte Kai. „Warum? Was hat sie denn?“, fragte Max. „Privat. Ist schon schlimm genug, also fragt sie nicht, was da heute Nacht passiert ist.“ Max und Ray nickten und Kai frühstückte weiter. Zumindest bis die Tür aufging und jemand leise hereinkam. Kai wandte sich um und sah Yuuri, die sich ohne Worte neben ihn setzte. So als wäre nie etwas gewesen, benahm sie sich normal, doch Kai wusste es besser. Sie bemüht sich, sich nichts anmerken lassen… Wie lange wird sie das aushalten? Dass nichts ist, kann sie den anderen vorspielen, aber mir nicht mehr. Niemand sprach sie auf die vergangene Nacht an und sie äußerte sich auch nicht dazu. Erst als sie fertig war und Kais Blick auf sich ruhen spürte, sagte sie etwas. „Da der Fall nun soweit aufgeklärt ist, werde ich das Hotel nachher verlassen. Wenn noch jemand Fragen hat, dann schnell. Ich will jetzt oben meine Sachen zusammenpacken.“ Hilary sprang auf. „Was passiert denn jetzt mit Ozuma?“, fragte sie. „Das wird sich noch zeigen. Er hat immerhin fünf Menschen auf dem Gewissen und vier Entführungen. Was mit ihm genau passiert, entscheidet der Richter, wenn es soweit ist. Nach dem, was ich bis jetzt weiß, wird wohl ein Eilverfahren angestrebt. Angesichts der bisherigen Erfahrungen, wird das aber wohl nichts werden.“, erklärte Yuuri. Hilary setzte sich schweigend und Tyson schaute sie von der Seite her an. Yuuri schaute in die Runde und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich bin wirklich froh, dass Max, Mystel und Miguel so gut zurechtkommen. Jungs, ihr seid echt stark habt wunderbare Partner, die euch zur Seite stehen. Seid froh darüber.“, sagte beim Aufstehen und ging dann. Kai hatte eine Träne bemerkt, die sie bis zur Tür zurückhalten konnte und schaute ihr nach. Aber sie ist stärker als die drei zusammen! Sie hat schließlich einen Verlust zu verarbeiten, die Jungs nur einen erheblichen Schock, den sie auch noch hatte! Sie musste viel mehr durchstehen… und dass sie, nach ihrem Denken, niemand hilfreich zur Seite hat… stimmt auch nicht! Kommentarlos stand Kai auf, ignorierte die Fragen der anderen und ging hinauf zu Yuuris Zimmer. Sie packte gerade ihren Laptop ein, als sie Kai in ihrem Türrahmen stehen sah. Hastig wischte sie die Tränen weg, nahm ihre Sachen und wollte an ihm vorbeigehen. Doch Kai ließ sie nicht vorbei. „Glaubst du wirklich, dass du mit allem allein da stehst?“, fragte er ruhig. Sie schaute ihm fest in die Augen. „Ja. Sorata kann mir nicht helfen. Da nehme ich selbst Abstand von. Und Takeshi kann es auch nicht, da er nicht weiß, wie er mir helfen sollte. Insofern stehe ich tatsächlich allein mit allem da. Würdest du mich jetzt bitte durchlassen?“, erklärte sie und bewegte sich ein Stück vorwärts. Doch Kai rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle. „Du bist damit nicht allein! Deine Kollegen, sagst du, wissen fast nichts davon, okay…“, sagte er. Sie nickte. „…Aber mir hast du es erzählt. Und du erwartest doch nicht allen Ernstes, dass ich mir das anhöre und dich dann stehen lasse!“ Sie war überrascht, so etwas zu hören, was Kai ihr ansah. „Hast du noch einen Moment Zeit? Oder willst du gleich gehen?“, fragte er. „Ich wollte eigentlich so schnell wie möglich hier weg. Ich hab noch einiges zu tun.“, sagte sie. Kai holte sein Handy aus der Tasche. „Gut. Dann tu, was du für richtig hältst… Aber wenn du reden willst, dann kannst du mich jederzeit anrufen.“, sagte er und gab ihr seine Handynummer. „Egal, wann.“ „Ich werde mich bemühen, allein zu Recht zu kommen und dich nicht anzurufen… Aber ich behalte sie, in Ordnung?“, meinte sie. Kai lächelte. „Ich glaube zwar nicht, dass du das auf die Dauer durchhältst, aber ich habe ja gesehen, dass du es zumindest eine Weile kannst.“ Yuuri verstaute ihr Handy wieder und wollte jetzt endlich gehen, doch Kai hielt sie noch immer zurück. „Noch was? Was willst du mir denn noch sagen?“, fragte sie irritiert. Kai musste erneut lächeln. „Ob du es nun hören willst, oder nicht… Ich mag dich. Und wenn du jemanden brauchst… Du hast meine Nummer, hier hast du auch meine Adresse, wenn du nicht telefonieren willst. Wie gesagt, du kannst jederzeit anrufen oder zu mir kommen. Wirklich egal wann, ich bin da.“, erklärte er noch einmal und wollte dann gehen. Doch das Geräusch fallender Taschen ließ ihn innehalten. Er drehte sich zu ihr zurück. Yuuri stand nur da, hatte vor Erstaunen ihre Taschen fallen gelassen. „Ich kann doch nicht… einfach so nach Tokio kommen! Das geht doch nicht!“, sagte sie. „Wenn du es hier nicht mehr aushältst, kann du jederzeit kommen. Manchmal reicht ein Telefon eben nicht, Yuuri. Manchmal muss es eben eine Umarmung sein.“, meinte Kai und verschwand aus ihrem Blickfeld in sein Zimmer. Gott, was rede ich hier eigentlich für Zeugs?! Yuuri stand völlig irritiert da, dann folgte sie ihm bis zu seiner verschlossenen Zimmertür, die sie leise aufschob. Kai wandte sich erschrocken zu ihr um. „Was ist denn? Ich dachte, du wolltest gehen.“, fragte er. „Ja aber… Mir ist eingefallen… Wenn ich jetzt gehe und du nach Tokio zurückfährst… wie willst du mich dann umarmen?“, fragte sie zögerlich. Ich hätte jetzt wirklich erwartet, dass sie geht… Kai schaute sie einen Moment an, wie sie da in seinem Zimmer stand und ihn beinahe hilflos ansah. So standen sie sich ein paar Minuten gegenüber. „Ruf mich einfach an, wann immer du willst. Ich komme sofort her… Wolltest du nicht noch was erledigen?“ „Ja… Aber ich würde mich gerne noch von dir abschieden. Von dir persönlich, von den anderen habe ich das so gesehen ja schon getan.“, sagte sie. „Okay, dann… wünsch ich dir viel Glück und dass du bald darüber hinweg bist.“, meinte Kai und kam zu ihr. „Danke…“ Sie senkte den Blick, doch er hob ihren Kopf wieder an. „Jetzt hör aber auf. Du musst doch nicht weinen.“, sagte er. „Das tu‘ ich doch gar nicht.“, entgegnete sie mit einem erstaunten Unterton. „Aber gleich.“, grinste Kai. Erwischt! Er hat Recht, ich heule wirklich gleich… „Wenn du das sagst.“, lachte sie und lehnte sich an ihn. Kai dachte nicht weiter darüber nach und drückte sie fest an sich. Nach einer Weile ließ er sich wieder los und schickte sie aus seinem Zimmer, damit sie erledigen konnte, was sie sich vorgenommen hatte. Zuerst schaute sie ihn irritiert an, doch dann schien sie zu verstehen und ging. Kai schloss kurz die Augen und wandte sich dann seinem Gepäck zu. Da hab ich keine Chance. Für sie bin ich nur ein guter Freund. Ihr Herz gehört einem anderen. Einem anderen, der nicht mehr lebt… Er packte die restlichen seiner Kleider zusammen. Er und die anderen wollten ebenfalls noch am selben Tag abreisen. Yuuri hatte es ihnen gestattet, aber sie hatte verlangt, oder eher durch Takeshi verlangen lassen, dass alle erreichbar sein mussten. Sie hatten es alle versprochen und ihre Daten an Takeshi gegeben. Am Abend saßen sie alle im Flugzeug nach Tokio. Nach der Landung verabschiedeten sie sich voneinander und jeder ging wie vorher seiner Wege. ich hoffe es hat euch gefallen ^^ Epilog: Liebe ------------- jaa nee, das wars noch nicht ^^ Yuuri hatte die Identifizierung bereits vorgenommen. Sie hatten in der kurzen Zeit keine Angehörigen finden können, wie Yuuri mit Enttäuschung und eine Spur Unverständnis feststellen musste. Jetzt war sie aus dem Büro ihres Chefs hinausgekommen und ging nach Hause. Sie musste packen… Dr. Nakahara war mehr als erstaunt. Nein! Das kann doch nicht wahr sein! Das passt nicht... Er griff nach dem Telefon und wählte Yuuris Nummer, doch stattdessen erreichte er Sorata. Er berichtete kurz, was ihm gerade aufgefallen war. Sorata sagte zu, sofort mit Takeshi bei ihm zu erscheinen. Yuuri war gerade nicht im Gebäude. Es dauerte auch nicht lange, bis die beiden Kommissare durch Dr. Nakaharas Labortüren traten. „Was ist denn so komisch?“, fragte Sorata zur Begrüßung. „Es passt nicht.“, sagte Dr. Nakahara nachdenklich sein Kinn reibend, den Blick auf den Toten gerichtet. „Was passt nicht?“, fragte Sorata. „Die Probe… Yuuris Probe stimmt nicht mit den DNA-Proben von ihm überein. Hier ist gewaltig was faul.“, erklärte der Pathologe. „Probe? Yuuri hat Ihnen eine Probe gegeben?“ „Ja, sie hat noch eine Tasche mit Kleidung von ihm gehabt und hat ein paar Stücke dagelassen, damit ich eine DNA-Prüfung machen kann. Und die stimmt nicht überein…“ „Soll das heißen, dass hier ist nicht Kai Morgan?“, fragte Takeshi und sprach aus, was seit ihrer Ankunft in der Luft lag. „Das soll es heißen. Ich kann es mir nicht anders erklären. Es sei denn, Yuuri hat mir Kleider gegeben, die nicht von Kai Morgan waren, aber das kann ich mir wiederum nicht vorstellen.“, sagte Dr. Nakahara. „Nein, das können wir ihr nicht sagen!“, sagte Sorata bestimmt. Takeshi und der Dr. sahen ihn erstaunt an. „Wir können ihr das nicht sagen! Sie ist zu sehr persönlich in den Fall involviert. Takeshi hat mir gesagt, dass sie diesen Mann seit vier Jahren gesucht hat. Sie soll endlich aufhören. Sie muss dieses Kapitel abschließen und endlich ein neues anfangen.“, erklärte Sorata. Die beiden nickten verstehend. Auch wenn es ihnen allen widerstrebte, so entschlossen sie sich dennoch, zu Yuuris Wohl, die Akte zu schließen und ihr nie ein Sterbenswort davon zu sagen. Gerade als sie die Entscheidung getroffen hatten, klingelte Soratas Handy. Der Chef war dran. „Sie fliegt nach Tokio?!“, fragte Sorata entsetzt. Takeshi und Dr. Nakahara schauten sich fragend an. „Sie hat was?!“ Sorata sah beide mit geweiteten Augen an. „Ja… Okay…“ Er verabschiedete sich und legte auf. „Was ist los?“, fragte Takeshi. „Sie fliegt nach Tokio. Und sie hat gekündigt.“ Seit Kai wieder zurück war, hatte er einen Durchhänger, was so schnell niemandem entging. Alle, die enger mit ihm zusammenarbeiteten, merkten es und sie fragten sich, was mit ihm los war. Aber Kai war klug genug, nicht darauf einzugehen. Er konnte sich denken, warum. Denn irgendwie vermisste er diese Yuuri Shiuni. Er ging gerade durch den menschenleeren Flur zu seiner Wohnung, als er leise Schritte hinter sich hörte. Er seufzte, in der Erwartung eines seiner Teammitglieder hinter sich anzutreffen und wandte sich dann mit festem Blick um. „Du?“ Kai war tatsächlich überrascht. Yuuri ließ die Taschen fallen, lief auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. „Ich hab dich vermisst…“, flüsterte sie. Kai hielt sie lange fest. „Ich hab dich auch vermisst… Wieso hast du nie angerufen?“, fragte er. „Ich hab versucht, allein zurecht zu kommen, aber… ohne dich ging gar nichts, Kai.“, erklärte sie. Kai nahm ihren Kopf in seine Hände und tat endlich, wonach er sich seit einer ganzen Weile schon gesehnt hatte. Sie schloss die Augen und genoss seinen Kuss. Jetzt hab ich mich doch in ihn verliebt… *~owari~* Hoffe die FF hat euch gefallen, lasst es mich wissen ^^ danke fürs lesen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)