Porphyrophobie von -Neya- (Mischen auf eigenes Risiko!) ================================================================================ Prolog: Tuschkasten gesucht --------------------------- Autor: -Neya- Fandom: Original, Shonen-ai Kapitel: Prolog Dauer: ca. 2 Std. Info: Charapics + Steckbriefe folgen, Porphyrophobie - Angst vor der Farbe Lila Kommentar: Der Anfang ist jetzt ein Einblick zur Grundschulzeit der Beiden. Im Laufe der Kapitel gibt es immer größere Zeitsprünge von manchmal ein paar Monaten bis hin zu ein paar Jahren. Wenn ich alles von Beginn an detailiert schreiben würde, wäre das glaube ich zuviel Infos auf einmal, daher setze ich mit dem Prolog quasi einen kleinen Einblick in die Kindheit der Beiden und wie Yaniks erster Eindruck von Luca gewesen ist. ^^° Porphyrophobie Mischen auf eigenes Risiko! Prolog: Tuschkasten gesucht (1. Klasse - Grundschule) *~ Yanik's P.o.V. ~* »Leihst du mir deinen Tuschkasten? Ich hab meinen vergessen.« Skeptisch betrachtete Yanik den rothaarigen Jungen, der sich mit einem verschmitzten Grinsen über seinen Tisch beugte und ihn erwartungsvoll ansah. Was ihn mehr störte, als das plötzliche Auftauchen einer Person, die ihn aus seinen Tagträumen riss, war die Tatsache, dass es sich bei dieser um Luca Hennings handelte. Er mochte Luca nicht sonderlich, schon vom Tag der Einschulung an wirkte er auf ihn wie ein Störenfried. Ein dummer Pausenclown, der jede Möglichkeit nutze um aufzufallen und einen abzulenken. Ein wenig hilflos blickte Yanik über den Rand seiner Brille hinweg und war sich nicht so ganz schlüssig, wie er sich nun verhalten sollte. Einerseits schrie der Widerwillen in ihm laut auf, dass er auf gar keinen Fall seinen neuen Pelikan-Tuschkasten an diesen Jungen weiterreichen sollte, auch wenn er selbst mit seiner Arbeit schon fertig war und diesen nun nicht mehr benötigte. Auf der anderen Seite hatte er dennoch ein wenig Angst ihm diese Bitte auszuschlagen. Luca war ein Jahr älter und somit auch um einiges größer und kräftiger. Im Gegensatz zu ihm hatte er schon einen großen Freundeskreis um sich gesammelt und er weiß nicht, ob es klug wäre jetzt nein zu sagen. In Yaniks Kopf wirbelten unzählige Gedanken umher, sodass ihm vor Anstrengung die Röte ins Gesicht schoss. Ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte, griff Luca unverblümt nach dem Tuschkasten und rannte mit den Worten »Kriegst ihn später wieder!« an seinen Platz zurück. Yanik biss sich auf die Unterlippe und öffnete seinen Mund. Er war nun drauf und dran ihm nach zu schreien, dass er ihm seinen Kasten nicht leihen wird. Aber es drang nichts weiter als ein warmer Luftstoß aus seiner Kehle, ehe er sich resigniert in seinem Stuhl zurücklehnte und das Ende der Stunde abwartete. Er konnte nur hoffen, dass Luca ihn wenigstens sauber wieder zurück brachte. Seine Mutter kontrollierte seinen Ranzen täglich und wenn sie einen verschmierten Tuschkasten hervor zog, würde das nur wieder in einer endlosen Predigt enden, dass man mit seinen Sachen ordentlich umzugehen hat – schließlich kostet der ganze Schulkram schon genug Geld! Am Ende der Stunde packte Yanik seine Sachen zusammen und wischte ohne Aufforderung der Lehrkraft seinen Arbeitsplatz mit einem Lappen ab. Verhalt dich in der Schule, als wärst du zu Hause. Dort hinterlässt man schließlich auch kein Chaos, wenn man den Raum verlässt! Die Worte seiner Mutter hatte er mehr als nur verinnerlicht und während er den Lappen zurück zur Spüle brachte, hatte der Rest der Klasse den Kunstraum bereits mit lautem Rufen und Drängeln verlassen. Gemächlich schulterte Yanik seinen Ranzen und betrat den ihm nun nicht mehr ganz so fremden Flur. Wenn er daran zurück dachte, was für eine Panik er in der ersten Woche hier hatte, er könnte sich verlaufen und nicht mehr aus diesem riesigen Gebäude heraus finden, so weiß er nun schon ziemlich genau in welche Richtung es zum Biologieraum geht. Ein wenig unsicher blickte er sich um, aber keine Spur von Luca. Er wird wahrscheinlich schon auf dem Pausenhof sein und hat in der Eile ganz vergessen, dass er Yanik noch seinen Kasten zurück geben musste. Dennoch, tief im Inneren wusste Yanik jetzt schon, dass er sich schon einmal eine gute Ausrede überlegen musste, um seiner Mutter beizubringen, dass er seinen Tuschkasten verloren hat und einen neuen benötigte. Langsam trottete er durch den immer leerer werdenden Flur und empfand dabei - ohne es wahrscheinlich so genau zu wissen, um es in seinem jetzigen Alter schon in Worte zu fassen – eine tiefe Abneigung gegen Luca Hennings. Der Junge, der einfach ohne Erlaubnis seinen Tuschkasten genommen und ihn nicht zurück gebracht hat! tbc... Danke für's lesen. ^^ Kapitel 1: Rotes Gras --------------------- Autor: -Neya- Fandom: Original, Shonen-ai Kapitel: 1/? Dauer: ca. 1,5 Std. Info: Porphyrophobie - Angst vor der Farbe Lila Kommentar: So, dieses Mal gehts recht schnell mit dem nächsten Kapitel. Ich weiß, die Länge ist nicht so überragend, aber ich denke lieber regelmäßig kleinere Updates, als Wochenlang auf einen halben Aufsatz zu warten. ^^° Danke für die Kommis zum letzten Kapitel und für die Favos. =) Porphyrophobie Mischen auf eigenes Risiko! Kapitel 1: Rotes Gras (3. Klasse – Grundschule) *~ Yanik's P.o.V. ~* »Ich nehme Hendrik!« »Und ich Sascha!« »Tommy!« »Oli!« »...« Unruhig starrte Yanik auf die Spitzen seiner Turnschuhe. Das feuchte Gras unter ihnen glänzte in der Mittagssonne und er spürte, wie in ihm das Grauen wuchs, wieder als letzter ins Team gewählt zu werden. Er mochte den Sportunterricht nicht, zumindest nicht im Freien. Hallensport war zwar auch nicht gerade seine Stärke – aber wenn es auf den Sportplatz ging, dann konnte man davon ausgehen, dass die Jungen wieder Fußball spielten und die Mädchen Federball. Nervös spielte er mit dem Zugband seiner Sporthose und hoffte inständig, dass es jeden Augenblick wieder anfangen würde zu regnen. Den ganzen Vormittag hat es immer wieder Schauer gegeben, und die Hoffnung, dass das angekündigte Fußballspiel von letzter Woche aufgrund des Wetters doch noch abgesagt wurde, war bis dahin noch ziemlich groß. »-nik! Hey, Brillenschlange!« Yanik blinzelte verwirrt und blickte auf. Neben ihm standen noch zwei weitere Jungen, aber das war doch gerade sein Name, der da fiel? Ein wenig verdattert starrte er in die Richtung, aus der die Stimme abermals rief. »Hallo? Hierher Blindschleiche! Oder sollen wir dir den Weg markieren?« Yanik zuckte leicht zusammen, als rund um ihn Gelächter ausbrach und er lief mit hochrotem Kopf auf Luca's Gruppe zu. Ein amüsiertes Grinsen empfing ihn und er wandte seinen Blick wieder von ihm ab. Abermals stieg ihm die Röte bis zu den Ohren und er schluckte den entstandenen Kloß, der sich während des ganzen grausigen Auswahlverfahrens in seiner Kehle gesammelt hat, hinunter. Schweigend betrachtete Luca ihn durchdringend, eher er sich durch die wuscheligen Haare fuhr und seufzte. »Hab's mir anders überlegt. Ich will tauschen.« Bei diesen Worten versetzte es Yanik einen Stich in der Brust. Wieder fingen alle an zu lachen – und am lautesten prustete Luca los. Luca Hennings... wie er diesen Jungen doch verabscheute. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hackte er auf ihm herum. Schon seit der ersten Klasse war er sein Lieblingsopfer gewesen und im Laufe der Zeit haben sich scheinbar auch alle anderen seines Freundeskreis dazu entschlossen, ihm das Leben schwer zu machen. Yanik atmete einmal tief durch und entfernte sich von der Gruppe, als auch schon der nächste Name gerufen wurde. Ihm war durch und durch schlecht, aber weinen durfte er nicht. Das wurde ihm in der ersten Klasse schon zum Verhängnis, als ihn Luca eine Zeit lang immer als Mädchen betitelte. Es kam, wie es kommen musste. Yanik war mal wieder als einziger übrig geblieben. Der Sportlehrer, Herr Grünwald, der gerade vom Tennisplatz kam – teilte ihn zu seinem Entsetzen als Torwart ein. Als er seinen Widerwillen leise äußerte, quittierte Herr Grünwald diesen mit seiner Standardaussage »Wenn du es nicht versuchst, kannst du es auch nicht wissen!« Aber Yanik wusste es, er war kein guter Ballspieler, geschweige denn ein guter Torwart. Schlurfend schleppte er sich über den Platz. Ihm war nicht ganz wohl dabei, die Reaktion seiner Zwangszuteilung war wie erwartet. Als er sich schließlich ins Tor stellte, vernahm er ein lautes Johlen. Das Spiel ging los und er nahm allen Mut zusammen, um nicht jedes mal wie eine verschreckte Maus beiseite zu springen, wenn der Ball auf ihn zuflog. Dann würde man nur wieder einen Grund haben, sich über ihn lustig zu machen. Yanik schob seine Brille an der Nasenwurzel hoch und versuchte sich zu konzentrieren. Im Laufe des Spiels ließ er zwei Bälle durchgehen, hielt aber zu seinem Erstaunen einen von Luca. Dieser starrte ihn ein wenig verdattert an, als Yanik den Ball mit einem sachten Lächeln wieder ins Spiel warf. Wie konnte es sein, dass er die Bälle von Sascha und Mario reinließ, aber ausgerechnet seinen abfängt? Murrend setzte sich Luca in Bewegung, aber das wird er nicht auf sich sitzen lassen. Er wird noch einen Ball reinhauen, den dieser Sonderling nicht halten wird! Manchmal sind sich Kinder in diesem Alter ihrer eigentlichen Kraft noch nicht so recht bewusst, aber als Luca zum Ende hin zum Schuss ansetzte, legte er seine letzten Kraftreserven in diesen einen Ball. Er wollte punkten, auch wenn sein Team ohnehin schon gewonnen hatte. Mit einem leisen Surren flog der Ball durch die Luft und für Yanik wurde es für ein paar Sekunden dunkel. Als er die Augen öffnete, hatte er einen leichten Geschmack von Metall im Mund und er spuckte reflexartig neben sich. Verwirrt kniff er seine Augen zusammen und zuckte aufgrund der plötzlich auftretenden Schmerzen in seinem Gesicht zusammen. Der Gras neben ihm hatte rote Flecken und er richtete sich leicht erschrocken auf. Ihm war schwindelig und als Herr Grünwald plötzlich neben ihm auftauchte, da machte sich in ihm die Gewissheit breit, dass er taub sein musste. Er konnte nichts hören und starrte weiterhin unentwegt auf sein nun mit Blut beschmiertes T-Shirt. Um ihn herum sammelten sich seine Mitschüler und ihre Stimmen drangen an sein Ohr wie ein unverständliches Stimmengeschwader. Seine Nase pochte und er spürte, wie immer mehr Blut über seinen Mund lief. Wie ein warmes Rinnsal bahnte es sich seinen Weg hinab zum Kinn und tropfte von dort aus auf sein Shirt. Er fühlte sich, als wäre sein gesamter Schädel in dicke Watte gepackt und ihm wurde abermals schlecht. Wann hatte er das letzte Mal so starke Nasenbluten? (1. Klasse - Grundschule) Unschlüssig stand Yanik im Gang des überfüllten Schulbusses. Es ist nicht so, dass kein Platz mehr frei war, aber entweder wollte er sich nicht neben dieses Kind setzen oder aber ihm wurde der Platz durch einen provokativ hingestellten Ranzen verbaut. Schweigend lehnte er sich an die Halterung im Mittelbereich und starrte betrübt aus dem Fenster. Was sollte er seiner Mutter nun wegen dem Tuschkasten sagen. Er hat mehrere Versuche unternommen, Luca darauf aufmerksam zu machen, dass er seinen Kasten noch hat, aber der Rotschopf hat ihn nicht wirklich für voll genommen. Yanik wusste, dass er eh keinen Erfolg haben würde, außer er würde zu seinem Klassenlehrer gehen. Aber petzten war mies, so etwas machte man nicht... Innerlich grübelte er angestrengt darüber nach, wie er seiner Mutter das nun erklären sollte. Oder würde er einfach behaupten, dass die Kästen in der Schule bleiben sollten, damit man sie nicht jedes Mal mitschleppen musste? Aber er war kein gute Lügner und er machte es auch nicht gern. Verkrampft ballte er seine Faust um den Tragegurt seines Ranzens und drehte sich um, weg von dem verschmierten Fenster durch das nun grelles Sonnenlicht drang. »Du blutest«, vernahm er die Stimme eines Mädchens, das sich über ihren Sitz beugte und auf sein Gesicht deutete. Ungläubig starrte Yanik sie an, als sich ihre Sitznachbarin umdrehte und angewidert das Gesicht verzog. »Iiieh, putz dir die Nase!«, rief sie aus und schüttelte sich. Mit einem Schlag lag soviel Aufmerksamkeit auf Yanik, wie sie es zuletzt bei seiner Geburt gewesen war. Zögernd tasteten seine Finger über sein Gesicht. »Hey, Nasenbluterjunge. Putz dir die Nase!«, hörte er Luca's Stimme und ein paar der Kinder fingen an zu lachen. Verstört betrachtete Yanik seine roten Fingerspitzen. Vielleicht lag es an der Situation oder an der Tatsache, dass er zuvor noch nie Nasenbluten hatte und nicht wusste,wie er damit umgehen sollte – jedoch war dies alles zu viel für ihn. Er war restlos überfordert und die lauten Zwischenrufe der anderen Kinder ließen ihn immer mehr in Panik geraten. »Jetzt heult er!« »Halt die Klappe, Luca!« »Halt du doch die Klappe, blöde Kuh!« »So eine Heulsuse, wie ein Mädchen.« »Heulsuse! Hey Heulsuse, putz dir die Nase!« (3. Klasse – Grundschule) Yaniks Gesicht war kalkweiß, als er ihm Arztzimmer der Friedrich-Vogel Grundschule saß und auf die kleine Schüssel starrte, in der sich ein paar rote Tropfen auf dem Boden abzeichneten. In seinem Nacken lag eine Kühlpackung und er wurde darauf hingewiesen, bloß nicht den Kopf in den Nacken zu legen um das Blut runter zu schlucken. Seine Mutter wurde bereits informiert und würde ihn in wenigen Minuten abholen. Er war froh, wenn er endlich nach Hause konnte. Dieser Tag war einfach nur furchtbar und deprimierend. »Das war keine Absicht! Er hätte ausweichen müssen!« Luca's Stimme schwirrte in seinem Kopf umher und er fragte sich, ob es wirklich keine Absicht war. Eines stand jedoch fest - er hat seinen letzten Ball gehalten... tbc... Ja, das war's dann wieder. Hoffe die Zeitsprünge sind nicht zu verwirrend, ansonsten wenn es Fragen oder Verbesserungsvorschläge gibt, ich beiße nicht. =) Wenn jemand ne ENS bei nem Update möchte, kann er sich bei mir melden! o,o Kapitel 2: Hast du..? --------------------- Autor: -Neya- Fandom: Original, Shonen-ai Kapitel: 2/? Dauer: ca. 1 Std. Info: Porphyrophobie - Angst vor der Farbe Lila Kommentar: Und das nächste Kapi. Ich werde nun zukünftig dieses Zeichen *~... P.o.V~* einbauen, wenn die Sichtweise der Person wechselt. Ich hoffe, es ist für euch damit einfacher. o,o Es werden noch 3-4 Kapitel aus der Kindheit kommen, danach geht's mit der eigentlichen Story los. (Sry, aber da müsst ihr durch - ich wollte die Vorgeschichte nicht auf ein paar Einzelheiten beschränken.) Vielen Dank für die Kommis zum letzten Kapi und die Favos. ^__^/) Porphyrophobie Mischen auf eigenes Risiko! Kapitel 2: Hast du...? (4. Klasse – Grundschule) *~ Luca's P.o.V. ~* Aus der unteren Etage des kleinen Familienhauses begann es wieder zu dröhnen. Eine Vibration zog sich durch den Fußboden, als würde man eine gigantische Stimmgabel dagegen halten. Luca saß mit dem Rücken gegen sein Bett gelehnt, seinen Discman auf die lauteste Stufe gestellt. In regelmäßigen Abständen hatte er das Gefühl, das laute Stampfen unten zu hören, jedoch drangen nur die abgeschwächten dumpfen Bewegungswellen durch die Wände zu ihm hinauf. In letzter Zeit war sein Vater immer sehr angespannt, wenn er spät abends von der Arbeit kam. Probleme mit dem »Hirnlosen Drecksack.«, wie sein Vater seinen Meister des öfteren betitelte. Dennoch zuckte Luca jedes Mal aufs neue zusammen, wenn plötzlich eine der unteren Türen laut krachend ins Schloss flog. Er hörte es nicht, jedoch wusste er, dass seine Mutter spätestens dann ebenfalls ihre Stimme erhob und seinen Vater mahnte, er solle sich nicht aufführen wie ein »Arschloch!«, schließlich kleben die Nachbarn schon genug zusammen und reden, auch ohne dass er ihnen noch mehr Gesprächsstoff mit seinem Verhalten verschaffte. Eine Weile war es ruhig. Zögernd griff Luca nach seinen Kopfhörern und zog sie langsam hinunter. Sein Blick war wachsam und seine rechte Hand glitt über den hellgrünen Teppichboden. War es schon vorbei? Noch ein wenig verkrampft richtete er sich auf und bog seinen Rücken durch. Auf Dauer ist es nicht sehr angenehm, sich ständig gegen das harte Holzgestell zu lehnen. Ein lauter Rums ertönte und Luca zuckte erneut zusammen. Abermals ging das Gepolter unten los und die wütende Stimme seines Vaters hallte durch den Hausflur. Lautes Stampfen, das eindeutig von der Treppe aus kam, drang an sein Ohr und Luca drehte sich wie von selbst in Richtung Fenster. Darauf hatte er nun gar keine Lust, dass sein Vater sich wieder bei ihm im Zimmer verbarrikadierte und ihm Predigten hielt, er solle ja zusehen, dass er in der Schule voran kommt, wenn er nicht auch am Ende einen Job machen wollte, bei dem er einen »Vollkommenen Schwachkopf, der sowieso von nichts eine Ahnung hat« zum Vorgesetzten hatte, der ihn nur am Weiterkommen hinderte. Mit einem Ruck öffnete er das Fenster und krabbelte auf das Fensterbrett. Von dort aus war es nur ein kleiner Sprung auf das Garagendach, von wo aus er sich über den Geräteschuppen nach unten absetzen konnte. Wenn seine Mutter ihn dabei erwischen würde, dann gnade ihm Gott! In letzter Zeit war sie seinetwegen schon genug besorgt und das musste er nicht noch unnötig provozieren. Eilends ließ er sich am Geräteschuppen hinunter und hastete um die Ecke. Von unten hörte er, wie seine Zimmertür aufgerissen wurde. Scheinbar war sein Vater ein wenig verdattert darüber, dass er niemanden vorfand. Mit etwas Glück, würde der gnädige Herr schon schlafen, wenn er später wieder kommt. Meistens dauerte es nicht lange, sobald er sich erst einmal hingesetzt hat... Luca griff nach seinem Rad, dass immer noch neben der Hecke auf dem Boden lag und fuhr die Einfahrt hinab. Nun würde er morgen wieder seine Hausaufgaben nicht haben, aber wer kann sich bei diesem Lärmpegel schon auf Erdkunde konzentrieren..? *~ Yanik's P.o.V.~* Ein wenig verunsichert blickte Yanik auf. Bereits in dem Moment, als sich ein Schatten über seine Tischseite legte, wusste er schon, was nun wieder kommen würde. Luca lehnte über ihm und in Anbetracht dessen, dass sie nach der Pause Erdkunde hatten, war bereits klar, was er von ihm wollte. Er hörte seine Worte schon, ehe sie ihm über die Lippen kamen. »Hast du Erdkunde gemacht?« Was für eine Frage... natürlich hat er es gemacht. Seine Mutter würde ihm was erzählen, wenn er anfangen würde mit seinen Hausarbeiten nachzuhinken. Yanik nickte sacht und griff wie von selbst in seinen Ranzen. Die Antwort lautete nein!, jedoch brachte er sein inneres Stimmchen erneut zur Ruhe. Es ist nicht richtig, jemanden abschreiben zu lassen, man soll schließlich von niemandem die Faulheit stärken... aber seit er Luca seine Hausaufgaben überließ, wurde er wesentlich besser behandelt als zuvor. Möglicherweise lag es auch an dem neuen Kind, dass am Anfang des Schuljahres in ihre Klasse gekommen ist. Mario war klein und leicht übergewichtig und weiß wie ein Klumpen mehliger Teig. Die Erleichterung, die sich in Yanik damals breit machte, als sich nun ein neues Opfer für die anderen Jungen fand, war unbeschreiblich. Dennoch – Vorsicht sei geboten! Man sollte sein Glück nicht herausfordern. Mit einem Grinsen griff Luca nach dem Heft und ging zurück an seinen Platz. Yanik resignierte und fragte sich, wieso Luca in letzter Zeit immer seltener seine Aufgaben machte. Anfangs wollte Luca nur hin und wieder von ihm abschreiben, nachdem ihm auffiel, dass Yanik gar nicht so dumm ist, aber neuerdings häuft sich das immer mehr. »Hey, wenn du dein Heft wieder hast, darf ich dann mal mit meinem vergleichen?« Yanik schielte zur Seite und zuckte mit den Schultern. Sollte ihm nun auch egal sein. Marcel war zwar kein schlechter Schüler, dennoch merkte Yanik, dass er hin und wieder von ihm abschrieb, wenn er nicht weiter wusste. Aber besser jemanden neben sich sitzen zu haben, als wie zu Anfang allein an einem der Tische zu sitzen. Der Stimmenpegel um ihn herum stieg an und er wendete seinen Blick ab zum Fenster. Heute Nachmittag... schwimmen. Seine Mutter hatte es ihm schließlich versprochen, nachdem sie ihn letztes Mal wegen Simon versetzt hatte. Yanik zog die Augenbrauen zusammen und er kaute auf seiner Unterlippe. Er mochte Simon nicht besonders. Er war pingelig und hatte an allem was auszusetzen. Er hatte ständig das Gefühl, als würde dieser Mann auf ihn herabsehen und sagen »Da scheint auch so einiges schief gelaufen zu sein!« Natürlich sagte er das nie, aber Yanik wusste, dass das genau seine Gedanken waren. Simon war jemand, der keine Kinder mochte, das sah man ihm an. Yanik hat es sofort gesehen, als der blonde Mann mit den leichten Geheimratsecken und den strengen Gesichtszügen, bei ihnen zum ersten Mal zu Abend gegessen hatte. Sein Blick ruhte auf ihm und er fühlte sich zunehmend unwohler in seiner Haut. Ein lautes Klatschgeräusch riss ihn aus seinem Tagtraum, als Luca ihm sein Erdkundeheft vor die Nase warf. »Danke.« Für einen kurzen Moment öffnete Yanik seinen Mund, schloss ihn aber abrupt wieder. Wie war das? Danke? Von Luca? Verwirrt blinzelte Yanik, als der Rotschopf zu seinem Platz zurück trottete und im Vorbeigehen eine Papierkugel nach Mario feuerte, der ein wenig verschreckt mit seinem Stuhl zurück rutschte. Nachdenklich richtete er seine Brille und schob Marcel sein Heft hin. War das nur Einbildung oder hat er das gerade wirklich gehört? Und wieso war er plötzlich so hibbelig? Nur mit Mühe zwang er sich dazu, jetzt nicht seinen Sitznachbarn zu fragen, ob er das gerade auch gehört hat. Bestimmt war Luca sich gar nicht bewusst, was er da sagte. Wahrscheinlich ein reiner, wenn auch bei ihm äußert seltener Reflex. Dennoch, ein leichter Anflug eines Lächelns stahl sich auf Yaniks Lippen. tbc... Joa, dieses Mal wieder etwas kürzer - hoffe trotzdem, dass es euch etwas gefallen hat. Sollte es Fragen oder Verbesserungsvorschläge geben, immer her damit. =) Ich bemüh mich wirklich um regelmäßige Updates, daher bitte ich die Kapitellänge zu entschuldigen. ,__, Kapitel 3: (Wetter-) Umschwung ------------------------------ Autor: -Neya- Fandom: Original, Shonen-ai Kapitel: 3/? Dauer: ca. 1,5 Std. Info: Porphyrophobie - Angst vor der Farbe Lila Kommentar: So, und das nächste Kapitel. =) Eigentlich war vor diesem ein anderes geplant, aber letzten Endes hab ich mich dann doch für diese Version entschieden. °^°; Danke an für den Vorschlag mit dem P.o.V.! ^^ Da bin ich garnicht erst drauf gekommen, dabei kenne ich genügend Storys, wo's auch so gemacht wird. *head@desk* Danke für Kommis und Favos zum letzten Kapitel. ^^ Porphyrophobie Mischen auf eigenes Risiko! Kapitel 3: (Wetter-) Umschwung (4. Klasse – Grundschule) *~ Luca's P.o.V. ~* »Warum muss ich das machen?« »Du wohnst doch in seiner Nähe, also bring ihm die Zettel bitte vorbei.« Angesäuert stapfte Luca die fast leere Hauptstraße entlang. Warum musste er Yanik seine Übungszettel bringen? Das konnte doch auch Marcel machen, schließlich sitzt der ja auch neben ihm! Über ihm zogen sich die Wolken dichter zusammen. Große, grauschwarze Türme bildeten sich und die ersten Regentropfen fielen herab. Ein stechender Schmerz breitete sich in Luca's Hinterkopf aus und er lief schneller. Er war schon immer sehr wetterfühlig und den ganzen Vormittag hatte er bereits ein nervtötendes Stechen im Kopf gehabt. »Man soll so etwas immer positiv sehen. Schließlich wissen du und ich schon einen Tag vorher, dass das Wetter schlechter wird.« Murrend bog Luca in die nächste Seitenstraße. Manchmal nerven ihn die schlechten Eigenschaften, die seine Mutter ihm vererbt hat – sowie ihre Art und Weise immer alles positiver erscheinen zu lassen, als es in Wahrheit ist. Der Regen nahm langsam zu. Dicke Tropfen prasselten auf den trockenen Asphalt und der Fußweg unter ihm sah nun aus, als wäre er mit dunklen Farbtupfern gesprenkelt. Luca wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke über sein Gesicht. Dieser blöde Yanik! Warum musste der Trottel beim Aussteigen aus dem Bus auch umknicken? Und wieso musste ausgerechnet er ihm seine Zettel bringen?! Wenn er krank wäre, dann würde er garantiert anderes im Kopf haben, als sich mit Schulsachen zu beschäftigen. Abermals verglich er den Zettel mit Yanik's Anschrift, den sein Klassenlehrer ihm in die Hand gedrückt hatte. Yanik wohnte wirklich nicht weit weg von ihm, vielleicht 15 Minuten zu Fuß. Luca blieb vor einem mehrstöckigen Gebäude stehen und runzelte die Stirn. So, da war er, aber irgendwie fühlte er sich gerade gar nicht wohl in seiner Haut. Ein wenig ratlos starrte er auf die vielen Klingelknöpfe, ehe er zögernd auf Rothenfeld drückte. Nervös wippte Luca von einem Bein auf das andere. Warum war er jetzt so hibbelig? Weil er noch nie bei Yanik war? Weil er den seltsamen, stillen Jungen noch nie außerhalb der Schule getroffen hatte? Für Luca war Yanik schon am Tag der Einschulung eine seltsame Erscheinung. Er saß eingeschüchtert auf seinem Stuhl, die Arme hingen schlaff hinunter und er mied jeglichen Blick mit den anderen Kindern. Seine Augen waren starr und irgendwie abwesend. Als habe er keine Lust sich seine zukünftigen Klassenkameraden genauer anzusehen. Mittlerweile scheint sich das langsam zu normalisieren, jedenfalls spricht er nun öfter als früher. Aber trotzdem kann Luca sich nicht daran erinnern, wann Yanik ihn einmal offen und direkt angesehen hat. Meistens schaut er weg oder starrt auf den Boden. Eine Eigenart die ihn damals in der ersten Klasse irgendwie wütend machte. Luca drückte abermals auf den Klingelknopf und wurde langsam leicht verärgert. Wieso machte keiner auf? Er hat wahrlich besseres zu tun, als hier rumzustehen und dabei zuzusehen, wie seine Klamotten sich mit Regenwasser vollsogen. Ein leises Knistern ertönte und eine kratzige Stimme klang aus der Sprechanlage. »Ja?« Für einen Moment spielte Luca mit dem Gedanken, nun einfach wegzulaufen, aber das würde ja bedeuten, dass er Schiss vor Yanik hatte. Er schluckte kurz, ehe er in die Anlage sprach. »Ich soll dir deine Übungszettel bringen, also lass mich rein.« Eine Weile herrschte ein bedrückendes Schweigen. »...Luca?«, vernahm er Yanik's Stimme und er stöhnte genervt. »Jaaa. Also was ist, machst du auf oder soll ich die Zettel wieder mitnehmen?« Innerlich hoffte Luca wirklich, Yanik würde ihn draußen stehen lassen. Dann hätte er wenigstens eine Ausrede für ihren Klassenlehrer. Das laute Prasseln der Regentropfen nahm stetig zu und ein leises Grollen drang an Luca's Ohr. Na super, ein Gewitter hat ihm gerade noch gefehlt! Sein Kopf stand kurz vorm explodieren und er fuhr sich durch die klammen Haare. Sein Hals fühlte sich trocken an und er verfluchte sich selbst, dass er seine Trinkpäckchen gegen ein paar blöde Sammelkarten eingetauscht hatte. Ein Surren ging von der Tür aus und eilends drückte er gegen die Klinke. »Vierter Stock-«, hört er Yanik's Stimme, ehe die Tür hinter ihm zu fiel. Wie jetzt, vierter Stock? Sollte das heißen, er darf jetzt auch noch Treppen steigen? Skeptisch betrachtete Luca den Fahrstuhl und schüttelte den Kopf. Um nichts in der Welt würde er je wieder so einen Kasten betreten! Resignierend machte er sich an den Aufstieg. Aber das kriegt Yanik irgendwann nochmal zurück. Viele nasse Tapsen auf den Stufen hinterlassend, erreichte Luca schließlich den vierten Stock. Sein Ranzen kam ihm nun unsagbar schwer vor und bei jeder Stufe hatte er das Gefühl, als würde jemand mit einem Hammer von innen gegen seine Schädeldecke schlagen. Er holte einmal tief Luft und blickte sich um. In einem der Türrahmen stand Yanik, einen blass-grünen Verband um seinen linken Fuß und in einer ausgewaschenen kurzen Hose und einem Hemd, dass ihm wahrscheinlich zwei Nummern zu groß war. Ein wenig verdutzt starrte Luca ihn an, ehe er seine Beine dazu brachte, sich wieder in Bewegung zu setzen. Er schwankte einen Schritt zur Seite und atmete mehrmals tief durch. *~ Yanik's P.o.V. ~* Als er Luca's Stimme aus der Sprechanlage hörte, zuckte er erschrocken zusammen. Was um alles in der Welt, hat ausgerechnet Luca's dazu getrieben, bei ihm zu Hause aufzukreuzen? Es dauerte eine Weile, bis Yanik sich schlussendlich doch dazu entschied, ihm die Tür zu öffnen. Er war auf eine Begegnung mit Luca nicht sonderlich scharf, hinzu kam noch, dass er ganz alleine war, da seine Mutter heute bis 16 Uhr arbeiten musste. Mit einem unwohlen Gefühl in der Magengegend öffnete er die Wohnungstür und ließ den Aufzug nicht aus den Augen. Er rechnete damit, dass die Türen jeden Augenblick aufsprangen. Umso verdutzter war er, als er Luca auf der Treppe erblickte. Wieso lief er denn die ganzen Stufen rauf? Der Fahrstuhl ist doch gar nicht defekt... Schweigend starrte Yanik sein Gegenüber an, als der sich nun auf ihn zubewegte und dabei einen Schlenker nach rechts machte. Was war denn mit Luca los? Er sah sogar für seine Verhältnisse recht blass um die Nase aus. Sein Blick war leicht trüb, als er vor Yanik stehen blieb und ihn ein wenig abwesend musterte. Sein Gefühl sagte ihm, dass Luca im jetzigen Moment keine Bedrohung für ihn darstellte. Auf eine gewisse Art und Weise tat er ihm sogar etwas leid, wie er da so angeschlagen vor ihm stand. Vielleicht waren die Treppen ja doch zu viel für ihn? Kleine Wassertropfen lösten sich von seinem Pony und liefen an seinen Wangen hinab, von wo aus sie auf den Boden tropften. »Nächstes Mal, machst du gleich auf. Hab schließlich besseres zu tun!«, murrte Luca ihn an, aber der sonst so fiese Unterton fehlte in seiner Stimme. Luca ließ seinen Ranzen auf den Boden fallen und kramte nach den Zetteln. Irgendwo hatte er sie rein geklemmt. »Scheiße, wo sind die denn?« Luca zog nach und nach seine Hefte raus und schüttelte sie durch, in der Hoffnung, dass aus den Seiten irgendwo die Zettel rausflogen. Yanik betrachtete ihn schweigend. Diese ganze Situation war für ihn mehr als nur perplex. Einen Augenblick lang blickte er auf Luca hinab, der nun wie ein begossener Pudel auf dem Boden kniete und leise fluchend seinen Ranzen auskippte. Wenn seine Mutter jemals ein derartiges Chaos in seinem Ranzen vorgefunden hätte... Nach kurzem Zögern drehte Yanik sich um und humpelte zurück in die Wohnung. Ein lautes Grollen ertönte und für einen Bruchteil von Sekunden, erhellte ein greller Blitz die schwarzen Wolkentürme. Bei so einem Unwetter draußen herum zu laufen ist wirklich nicht schön. Aber noch unangenehmer war es, wenn man keinen Schirm dabei hatte. Yanik zog aus seinem Ranzen einen gelben Knirps-Schirm heraus und humpelte zurück zur Wohnungstür wo Luca nun ein wenig ungeduldig und leicht angesäuert auf ihn wartete. In der Hand hielt er ein paar zerknitterte Zettel, die er Yanik nun wortlos entgegenstreckte. »Danke...«, murmelte Yanik und nahm die Zettel entgegen. Wenigstens waren sie trocken geblieben. Während Luca sich einen Ranzen wieder aufsetzte, ließ Yanik seinen Blick über den Rotschopf gleiten. Er zögerte, dann hielt er ihm seinen Schirm hin. »Brauchst du einen Schirm?«, fragte er leise und zwang sich dazu, nicht wieder auf den Boden zu starren. Luca blickte ihn verdutzt an und starrte dann ein wenig fragend auf den gelben Schirm. Seine Ohrenspitzen waren leicht gerötet und er drehte sich ruckartig um. »Lieber werde ich nass, als deinen Schirm zu benutzen!«, entgegnete er und lief in Richtung Treppe, wo er eilends die Stufen hinunter polterte. tbc... Danke für's lesen. Hoffe es hat euch ein bisschen gefallen. ^^ Sollte es irgendwas geben, Fragen, Anregungen k.A. immer her damit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)