dreams come true von Kirschkind (Wer träumen will muss handeln) ================================================================================ Kapitel 1: dreaming ------------------- Wer war sie eigentlich? Wie viel Erschütterung konnte ein Mensch ertragen, wenn er sich selbst im Spiegel nicht mehr erkennt? Sie hatte doch immer gewusst, fest gewusst, hinter welchen Meinungen sie stand! Die Liebe war ihr stets verwert geblieben. Sie hatte auch nach 22 Lebensjahren den einen Mann noch nicht gefunden. Aber sie war geduldig, denn für sie war eines wichtig: Die Realität stets im Blick zu haben. Sie mochte es nicht, all die Romantik, die Liebe auf den ersten Blick, die reine, ewige Liebe. Sie war immer schon anders gewesen. Hatte sich gewünscht eines Tages einen Mann kennen zulernen, um ihn dann mit der Zeit und mit unendlicher Geduld lieben zu lernen. Die Jahre vergingen und ihr Wunsch schien sich nicht zu erfüllen. Doch es war stets die Ruhe, welche sie bewarte. Das Wissen darüber, dass der Tag kommen würde. Je länger sie warten müsse, desto schöner würde er sein, der Augenblick, in dem sie der Liebe gegenüberstand und sie tief im Herzen trug. Doch das Leben verlief nicht so, wie sich Menschen ihres wünschen. Die Dinge und auch die eigenen Gefühle wandeln und ändern sich. So ging sie auf eine Reise, voller Freude und Schwerelosigkeit. Sie verließ ihr Zuhause, wenn auch nur für kurze Zeit. In ein Land so viel wärmer und angenehmer als das ihre. Urlaub war etwas schönes und erholsames. Doch während sie in dem Flugzeug, hoch über den Wolken, den Sonnenaufgang filmte, war ihr noch nicht bewusst, was die nächsten zwei Wochen bringen würden. Sie genoss die Tage am Strand und beschäftigte sich mit vielerlei Dingen. Ihre liebste Beschäftigung war jedoch das Beobachten. An einem Ort mit so vielen unterschiedlichen Menschen, war es ihr ein Vergnügen jeden Tag aufs Neue zu betrachten, wie andere ihren Tag gestalteten. Und da fiel auch er ihr auf. Ein Mann, ruhig beinahe schüchtern. Er trug eine Sonnenbrille, die so dunkel war, dass sie seine Augen vollständig verdeckte. Seine Kleidung glich der, des Personals. Er arbeitete am Stand, von früh bis spät in die Nacht, wie sie noch erfahren würde. Obwohl er 10 Jahre älter war als sie und schon lange Zeit in dem Hotel am Meer arbeitete, schien er von Kommunikation wenig zu halten. Diese Tatsache ließ sie aufhorchen, das Interesse an ihm wuchs. Sie konnte es selbst nicht recht beschreiben, aber schon nach wenigen Tagen merkte sie, dass dieser Mann, so unauffällig wie er sich verhielt, unheimlich interessant war. In ihr entstand der Wunsch mehr über ihn zu erfahren, ihn kennen zulernen- wieso, wusste sie nicht. Es war ein Gefühl, tief in ihrem Herzen, ein Verlangen nach Nähe zu etwas Fremden, Neuen. Doch sie war zu schüchtern, war selbst von seiner Stille verunsichert und deshalb traute sie sich nicht, ihrem Wunsch nach zu gehen, der sich langsam in ihr entfaltete. Die Tage begannen schneller vorbei zu ziehen. Es war als brauchte die Sonne zum Umrunden des Himmels nur noch halb so lange, als würde sie selbst die Gefahr sehen, in die das Mädchen rannte. In die Tiefe, die Dunkelheit, die jeder kennt, der sich beginnt zu verlieben. Sie war doch so realistisch, all die Jahre. Hatte nie etwas von Liebe auf den ersten Blick gehalten, stand immer noch hinter dieser Meinung. Doch dieser Mann hatte ihr das Herz gestohlen, ganz still und unbemerkt. Es gab diese wenigen Momente, in denen er sich von seiner Sonnenbrille löste. Die Momente, in denen sie seine Augen erblicken konnte. Und sie übertrieb nicht, wenn sie dabei eine Gänsehaut überkam. Sie war überwältigt gewesen, von seinen Augen, von seinem Blick. Und jeder Versuch, die wahren Worte zu finden, um das zu erklären, was sie in ihm sah, scheiterte. Sie hatte sich in diese warmen, weiten Augen verliebt. Es war zu spät das zu bestreiten. Und doch traute sie sich weiterhin nicht, egal wie groß der Wunsch war, sie hielt sich stets zurück. Zu ungewiss war es, ob er wegen seiner Schüchternheit schwieg, oder nicht gerne mit Fremden sprach. Ob er einfach kein Interesse an ihr und all den anderen zeigte. Und die letzten Tage vergingen, die Sonne wanderte am Himmel und versank im weiten Meer. Der Horizont bettete sie in ein warmes Rot, ehe sie sich schlafen legte und der Nacht den Vortritt ließ. Es war ihr nie so schwer gefallen, der Flug zurück nach Hause. Eigentlich flog sie gerne, genoss das Gefühl, wenn das Flugzeug nach einem schweren aber schnellen Start langsam abhob und der Druck sich im Körper verteilte, zu prickeln begann und langsam nachließ. Doch dieses Mal freute sie sich nicht. Ihr standen die salzigen Tränen der Verzweiflung in den Augen. Denn sie wollte nicht fort. Sie sträubte sich gegen ihren Sitz, als läge sie in Ketten. Doch die Realität holte sie ein. Sie wusste, es gab keinen Ausweg, aus diesem Flugzeug, ihrer Situation, aus dieser hoffnungslosen Verliebtheit. Ihr Verstand tadelte sie, auch nachdem sie lange Zuhause war, in ihrem Bett lag und die Decke krampfend in den Händen hielt. Als ihre Tränen nicht zu trocknen schienen und ihr Herz schmerzte. Ihr Verstand rief sie zur Vernunft auf, wollte sie aus dem Loch ziehen und ihr klar machen, dass sie keine Zeit zum Trauern habe. Denn sie hatte diesen Mann nicht einmal gekannt. Sie hatte ihn erlebt, beobachtet und Worte aufgeschnappt, die selten auf seinem Munde kamen. Sie hatte sich von anderen ein paar Dinge über ihn sagen lassen- aber sie kannte ihn nicht einmal. Wieso war die Welt um sie dennoch so grau? Und ihr Alltag plötzlich so schwer. Selbst das Essen schien jeden Geschmack vergessen zu haben, als wäre alles Lebenswerte gewichen. Sie wusste, all ihre Gefühle waren überdreht und sie würde selbst von sich behaupten, sie wäre verrückt. Aber die Gefühle wichen nicht. Sie blieben, waren in ihr verankert. Als ich noch dort war, ging es ihr durch den Kopf, da wollte ich mit ihm sprechen. Ich wollte ihn lächeln sehen und reden hören. Doch nun, hier sitzend, habe ich nur noch einen einzigen Wunsch: Ich möchte dort sein. Einfach nur dort sitzen, ihn betrachten und mich seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden vergewissern. Doch ihr war schmerzlich bewusst, einen Sommerurlaub, in diesem fremden Land würde ein weiteres Jahr auf sie warten müssen. Oder? Sie wollte nichts weiter, als dort sein und vielleicht eine weitere Chance nutzen, ihm näher zu kommen und so wuchs der Wunsch in ihr weiter an. Der Wunsch nach Nähe und einer Lösung. Mit zittrigen Händen, sich über ihren Wahnsinn bewusst, setzte sich das Mädchen an ihren Computer und klickte auf den FireFox Explorer. Gab unter Google das Hotel ein, in welchem sie noch vor ein paar Tagen gewesen war und suchte nach Preisen. Geld, sie hatte noch etwas davon übrig. Vielleicht genug für eine Woche. Eine Woche, 7 Tage. Vielleicht konnte sie sich ihren Wunsch erfüllen, ihn noch einmal zu sehen, bevor der Winter hereinbrach und der Sommer auch im fernen Land erloschen war. Doch würde sie all das alleine durchstehen? Den Flug, die Woche dort? Sie würde jemanden brauchen, eine gute Freundin, die ihr Halt gab und vielleicht auch mit einem Tritt in den Po zur Seite stand, wenn sie sich nicht traute zu reden. Um sie herum erhoben sich die Stimmen. "Ich würde... aber ich muss arbeiten." "Wenn ich könnte, aber ich habe das Geld nicht." Die Verzweiflung wuchs. Immer und immer wieder, als würde sich etwas an den Preisen ändern, schaute sie auf den Seiten des Hotels und der Fluggesellschaften nach Verbindungen. Immer und immer wieder, blieb sie mit einem bitteren Lächeln alleine zurück. Es war ihr Wunsch. Ihr tiefster Traum, noch einmal in den Genuss zu kommen, seine Augen zu sehen und nur ein paar Augenblicke lang bei ihm zu sein. Und dann erhob sich eine Stimme, leise und unsicher "Ich weiß nicht, vielleicht leihen mir meine Eltern etwas!" Die Hoffnung war geboren in einem Moment, wo sie zu hoffen aufgegeben hatte. Eine Freundin gab ihr die Antwort, die sie so sehr ersehnte. Keinen Tag später ging sie ihrem Traum nach und buchte eine Reise ins Ungewisse. Eine Reise zu einem Menschen, der ihr Herz berührt hatte. Sie wusste nicht, was in dieser Woche auf sie zukommen würde. Sie wartete geduldig, denn es war ein Monat hin. Doch all das Lebenswerte schien in ihren Tag zurück gekommen zu sein. Sie konnte sich auf ihre Arbeiten konzentrieren, empfand Freude beim Essen und an Musik. War bereit, ihren Traum zu leben. Andere mochten es als verrückt ansehen. Vielleicht war sie es auch. Vielleicht war sie blind von einer Idee, die so fern ab jeder Realität war, dass sie wahrlich als verrückt bezeichnet werden konnte. Aber all das, spielte für sie keine Rolle! Denn ihre Freundin und sie selbst, hatten ihr eines bewiesen: Wir Menschen können, ganz gleich um was es geht, mit unserem Verstand jede Frage ergründen, aber um unsere Wünsche und Träume zu erfüllen, müssen wir unser Herz fragen. Und dieses wird uns den Weg weisen, einen sicherlich anderen, als unser Verstand uns rät, aber wer seine Träume leben will, muss auf sein Herz hören! Sie hat darauf gehört und wird ihren Traum leben, wenigstens diese eine Woche lang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)