Die Sterne über Dalaran von Kyrethil (World of Warcraft-Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 2: 1. Erster Abend -------------------------- Erster Abend „Oh bei der gütigen Sonne, womit habe ich das verdient.“ Die Worte kamen leise über Ylarias Lippen. „Verian, jetzt komm schon.. Du hast sie definitiv genug angestarrt.“ Ylaria zupfte an Verians Ärmel, versuchte ihn dezent in die andere Richtung zu ziehen. Sie beide waren im östlichen Teil des Silberbundquartiers untergebracht, direkt angrenzend an den violetten Turm der Kirin Tor. Genau dorthin versuchte Ylaria Verian auch zu bewegen, aber der hatte bereits einen ganz anderen, törichten Entschluss gefasst. Verian hatte, nachdem sein erstes Glas von Ylaria ausgetrunken worden war, beschlossen, dem Alkohol zuzusprechen, obwohl sie ihn ermahnt hatte, das nicht zu tun. „Ein Glas, was kann das schon schaden..“, fluchte Ylaria seine Worte vor sich hin, während Verian benebelt in die andere Richtung des Flurs blickte, wo er Leireth vermutete – und wo sie auch ziemlich sicher ihre Unterkunft hatte. „Lass mich zu meiner schönen Holden, sie erwartet mich im Scheine des Mondes und beim Plätschern des Brunnens“, säuselte Verian eine Gedichtzeile des berühmten Dichters Sonnenfeder, wobei die Worte eher genuschelt unklar erklangen, als sie hätten sein können. Die Hochelfen des Silberbunds hatten keine luxuriösen Behausungen, doch boten ihre kleinen Zimmer immerhin minimalste Privatsphäre für den einzelnen. Ylaria unterdrückte einen weiteren Fluch, als Verian sich an einem Wandbehang festhielt, was zeigte, wie genervt sie von ihm war. Sie fluchte sehr selten, schon gar nicht im Kampf, doch der sture Elf, der gerade intensiv in eine andere Richtung drängte, war ihr heute Abend zu viel. „Verian, hör auf, und komm. Sei vernünftig, wir haben morgen früh eine Truppübung mit Imenia, und du weisst wie streng sie ist. Du weisst doch, dass du das zwergische Gesöff nicht verträgst, warum hast du überhaupt getrunken..“ Ohne Pause sprangen die Worte von ihren Lippen, als sie ihn weiter und weiterzog. Als sie beim zweiten östlichen Flur angekommen waren, hörte Verian plötzlich auf, in die andere Richtung zu drängen, und gab ihr einfach nach – was nur zur Folge hatte, dass sie das Gleichgewicht verlor, und stolperte, auf den Boden fiel. Verian krachte mit dem Kopf gegen die Wand, und sank benommen nieder. „Oh bei der gütigen Sonne, womit habe ich das verdient“, seufzte sie zum zweiten Male an diesem Abend, hockte sich neben Verian, und versuchte ihn irgendwie aufzuheben. Wie zu erwarten war er ihr zu schwer. Zwei Finger ihrer Hand formten sich zu einem klauenähnlichen Gebilde, als sie etwas Wasser aus der Umgebung zog, es in ihrer Handfläche sammelte, und das Ganze Verian ins Gesicht klatschte. „Jetzt wach endlich auf, du sturer Bock“, fast etwas verzweifelt klang ihre Stimme. Verian prustete, öffnete die Augen. „Ja ja, ich komm ja schon“, brummte er, und griff sich an den Kopf. „Du musst mir doch dafür nicht eins überziehen..“ „Hab ich doch gar nicht, das war die Wand.“ „Die Wand.. mhm.. Ich mag zwar angetrunken sein, aber mir einen Drachenfalken aufbinden musst du dann doch wieder nicht..“ Er musste kichern, und raffte sich hoch, sah nicht, wie Ylaria erneut die Augen verdrehte. „Kann man euch helfen, Madame?“, erklang plötzlich eine sonore Männerstimme von der Seite. Eine Gestalt war vor den beiden aufgetaucht. Sie sah einige wenige dunkle Haarsträhnen, die aus dem Kapuzenartigen Fortsatz des Mantels hervor lugten, der die Gestalt umhüllte. Die spitzen Ohren und das perfekt gesprochene Thalassisch, welches an ihre Ohren drang, liessen sie schlussfolgern, dass sie einen Elfen vor sich hatte. Sicher konnte sie sich jedoch nicht sein, denn in dem schwach ausgeleuchteten Flur erkannte sie nicht einmal welche Kleidung der Stoff hatte, der die Gestalt umhüllte. Irgendetwas hatte die Hälfte der Fackeln, die in den Fluren brannten, ausgelöscht. Oder war es nur der Wind gewesen, der die Ritzen der Stadt immerzu ausfüllte und sich durch sie verbreitete, selbst in die sonst so behaglichsten Quartiere? Die menschliche Bauweise der Stadt war definitiv nichts, was Dalaran zugute kam, besonders nicht im hohen Norden. Ylaria strich sich eine Strähne hinter das Ohr zurück, während sie vergebens versuchte, mehr zu erkennen. „Nun.. Ich möchte euch nicht aufhalten, der hier, “ sie stupste Verian mit dem Fuss an, „der hier hat nur etwas.. zu viel getrunken. Eine Schande..“ „Pff.. Schande.. ich wurde betrogen. Das war gar kein einfaches Bier“, faselte Verian vor sich hin. „Scchhhttt“, zischte Ylaria. Der andere Elf blieb weiterhin in ungefähr zwei Metern Entfernung stehen. „Schande ist es nur, wenn man sich nicht weiss zu beherrschen,“ sprach er mit einem Lächeln, dann trat er näher, doch mied Ylarias Blick. Dann lud er sich ohne weiteren Kommentar Verian auf die Schulter, der nur kurz protestierte, und dann schwach die Arme baumeln liess. „Nun, sagt mir wohin ihr diesen unglückseligen Tropf haben wollt. Ich hoffe bloss, ihr habt einen Diwan oder ähnliches.“ „Einen Diwan..?“ Kurz blickte sie verständnislos. „Ich denke, es wäre nur gerecht, würde der Herr heute nicht im Ehebett, sondern an einem anderen Orte schlafen.“, sprach der Elf wieder mit sichtlichem Vergnügen in der Stimme. Ylaria erbleichte zuerst, dann wurde sie rot. „Hier lang“, sprach sie, gleichzeitig die Richtung einschlagend. Schweigend durchquerten sie einige weitere Flure, bis sie vor Verians Kammer stehenblieben. Sie öffnete die Tür mit einem Tritt – ein kaputtes Schloss konnte Verian verschmerzen – und trat in die einfache Kammer. „Legt ihn hier irgendwo hin, am besten auf das Bett. Andeutungen dieser Art, wie ihr sie vorher tatet, überhöre ich für gewöhnlich, aber ich kann euch versichern, dass sich dieses Individuum nicht mein Ehemann nennt. Wir sind bloss gut befreundet.“ Als der Elf Verian auf dem Bett niedergelegt hatte, schickte sie sich wieder an, das Zimmer zu verlassen. Als sie beide vor der lädierten Tür standen, setzte sie noch ein paar Worte nach. „Zu gut, denke ich. Aber danke Vielmals für eure Hilfe.“ „Nichts zu danken, Madame.“, sprach der andere. „Auch wenn ich es natürlich alleine geschafft hätte.“, fügte Ylaria noch hinzu. Ein leises Lachen erklang von ihrem Gegenüber, und sogleich stieg ihr erneut die Röte in den Kopf. Die ganze Situation war zu beschämend für sie, aber auch für Verian. „Natürlich“, sprach der andere dann, und sie konnte klar die angedeutete Ironie in dessen Stimme hören. „Einen schönen Abend noch, Madame Ylaria“. Er sprach die Worte, und noch bevor sie etwas sagen konnte, war er auch schon wieder verschwunden. Erst später in ihrer eigenen Kammer, während sie sich die Haare auskämmte und sich für das Bett vorbereitete, wunderte sie sich darüber, warum er überhaupt ihren Namen gewusst hatte. XXXX Er verschmolz mit den Schatten, und benutzte dabei die seinem Volke gegebenen Fähigkeiten. Viele Wesen verstanden sich darauf, sich unscheinbar zu machen, nur wenige konnten in den Schatten aufgehen, und ganz unsichtbar wurden nur die allermächtigsten Erzmagier. Für seinen Zweck genügte es, wenn er sich die Schatten zunutze machte, die sich neben dem Licht der Fackeln ebenso an den Wänden bildete. Kurz darauf huschte Ylaria an ihm vorbei, betrat einen weiteren Flur, der sie offensichtlich zu ihrem Quartier führen würde. Er war sich nicht sicher, was er sich dadurch erhofft hatte, ihr Hilfe anzubieten. Er zuckte mit den Schultern, während er ihr mit leisen Sohlen weiterhin folgte. Man konnte nie wissen, wie einem das Schicksal spielte. Er hatte nur Bruchteile einer interessanten Information erhalten, als er an diesem Abend weiter in der Taverne verweilte. Verian und Ylaria sprachen nichts weiter interessantes über die Gerüchte, auch schnappte er von keinem anderen Besucher etwas auf, was Ylaria zu seiner einzigen Bezugsperson für weitere Informationen machte, abgesehen von dem besoffenen Verian, der gerade in dem Moment aber zu kaum etwas fähig war. „Gute Nacht, Lady Feuerblüte“, erklang plötzlich Ylarias Stimme, an einer Tür, die geöffnet worden war für sie. Offenbar eine Art Versammlungsraum, konnte er doch Stühle und Tische erkennen. „Vergesst die Truppübung morgen nicht, Ylaria“, erklang eine Frauenstimme als Antwort. „Natürlich nicht. Möge die Sonne euch scheinen, Offizierin.“ Ylaria zog sich nach den Worten offenbar zu ihrem eigenen Zimmer zurück. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich hinter einem Kübel mit einer Pflanze verstecken, als die andere Elfe aus dem Versammlungsraum trat, und kurz innehielt. Sie spähte in dem schummrigen Flur hin und her, und ihre Ohren zuckten leicht. Dairean schmunzelte. Die Elfe, offenbar mit Nachname Feuerblüte, war sehr aufmerksam. Sofort hielt er den Atem an, und versteifte seinen Körper, dass der sich ich kaum mehr zu bewegte, aber dennoch gespannt genug war, um im Notfall aufspringen und weg sprinten zu können. Lady Feuerblüte zuckte schliesslich mit den Schultern, und murmelte „Ich sehe schon Gespenster“. Nur wenige Momente später erlosch das Licht im Versammlungsraum, und er hörte eine Tür zufallen. Er seufzte kurz. Für heute war seine Arbeit hier wohl getan, mehr würde er kaum herausfinden. XXXX An die von der Sonne gesegnete Durchlaucht Sonnenhäscher, Melde untertänigst die Ereignisse der letzten Woche, wie üblich zu dieser Stunde. Wie ihr sicherlich schon erfahren habt, wird derzeit der grosse Kampfring errichtet. Die zweite Besucherebene ist nun fertig gebaut. Ich schätze, es wird nur noch wenige Wochen dauern, bis Fordring zu den grossen Turnierspielen aufrufen wird. Die Ladung Reittiere ist vor zwei Tagen mit der Orgrimms Hammer eingetroffen, doch sind einige Tiere noch unstet und werden gerade zugeritten. Sanitäterin Sonnenherz geht davon aus, dass die beissende Kälte dafür verantwortlich ist. Von der Lieferung Lanzen waren drei defekt, doch wir konnten sie als Baumaterial verwenden. Das Zelt der Sonnenhäscher steht stabil und bereits haben sich die Vertreter der vier Städte eingerichtet, einige Helden, die sich im Turnier messen wollen, konnten bereits eingewiesen werden, und auf Aufträge geschickt werden. Selbstverständlich sind die derzeitigen Kämpfe nur Geplänkel. Melde ebenso, dass vom Argentumkreuzzug ein Jormungarzwillingspärchen gefangen und auf den Turnierplatz gebracht wurde. Bitte um Bericht und Quellen zu diesen Wesen aus der grossen Bibliothek in Dalaran oder aus der ewigen Stadt, um die Kämpfer richtig darauf vorzubereiten. Desweiteren ist der dritte Trupp angekommen, bezog bereits die Quartiere, und nahm ihren Dienst auf. Einen weiteren Bericht lasse ich euch in einer Woche zukommen, verehrte Durchlaucht. Es verbeugt sich euer Untergebenster Diener, Magister Sonnental Postskriptum: Es wurden Gerüchte laut von einem Relikt, einem mächtigen Artefakt, welches unter den Eisschichten Eiskrones aufgetaucht ist. Einem Schwert, wenn man den Gerüchten Glauben schenken sollte. Man munkelt sogar, es wäre ein uraltes Drachenschwert, ähnlich wie die Legende der „Hohen Klinge“, die bekanntlich seit Jahrhunderten verschollen ist. Zumindest erfuhr man dies und vielerlei anderen Klatsch in dem Zelt, welches hier weitherum als Taverne bekannt ist. Werde dem nachgehen, sofern ihr es wünscht. Erzmagister Aethan Sonnenhäscher hob kurz die Hand, und griff dann nach der Tasse, die durch die Luft auf ihn zugeschwebt kam, trank einen Schluck daraus. Der Tee war bereits erkaltet, und er seufzte leise. Er brachte mit ein wenig Magie die Flüssigkeit dazu, sich zu erwärmen, und trank dann noch einen Schluck, lächelte scheinbar zufrieden. Oder zumindest interpretierte Dairean dies so. Als er den ersten Brief zur Seite legte und nach dem zweiten griff, spürte er den Blick des Erzmagiers auf sich, und fühlte sich gemustert. An die von der Sonne gesegnete Durchlaucht Sonnenhäscher, Wie von Euch gefordert, konnte herausfinden, wo sich die Gerüchte konzentrieren. Lasst mich berichten, was unser Auge und unser Ohr herausfand. Unsere Nachforschungen konzentrieren sich auf ein Individuum, welches offenbar einen Fund in Eiskrone gemacht hat. Das Fundstück soll eine Art Schwertgriff darstellen, schon etwas ramponiert und verwittert, vom Eis geschliffen. Zu Gesicht haben wir das Besagte noch nicht bekommen, aber wie ich erfuhr, der Silberbund ebenfalls noch nicht. Ebenfalls konnte noch kein Blick auf das Relikt geworfen werden. Wir müssen von der Annahme ausgehen, dass die Gerüchte dazu da sind, die Stimmung für einen eventuellen Verkauf eines wertlosen Objekts voranzutreiben. Das Individuum, ein Menschliches Wesen geht hierbei ganz geschickt und gezielt vor. Ich lege es Eurer Durchlaucht zu Herzen, das Ganze zu vergessen. Man muss ziemlich sicher von einer Fälschung ausgehen. Den wöchentlichen Bericht habe ich diesem Schreiben beigelegt. Gezeichnet, Magister Sonnental Während er las, blieb Dairean still stehen. Nicht oft hatte er die Ehre, direkt Befehle vom Anführer der Sonnenhäscher zu bekommen, und so bemühte er sich nun um Manieren und Respekt. Der Packen Briefe, der vor ihm lag war nicht gross, es waren nur vier Stück. Es war bei weitem nicht alle Korrespondenz aus dem hohen Norden, wie Sonnenhäscher vorhin erwähnt hatte. Magister Sonnental war in den hohen Norden beordert worden, um die Sonnenhäscher auf dem Turnier zu repräsentieren, doch diese hier waren die ersten und auch die einzigen, die Kunde taten von den Gerüchten, mit denen er sich derzeit beschäftigte Er legte auch den zweiten Weg, und las schliesslich den dritten. An die von der Sonne gesegnete Durchlaucht Sonnenhäscher, Mit grossem Bedauern gebe ich bekannt, dass es uns nicht gelungen ist, die Verhandlungen mit dem Individuum voranzutreiben, und das Relikt, für das ihr euch so interessiert zu erwerben. Wir werden selbstverständlich weiterhin die Bemühungen vorantreiben, es zu erwerben. Desweiteren ist es mir leider unerlässlich, Euch zu berichten, dass unsere Recherchen den Silberbund aufmerksam gemacht haben, der nun seinerseits Nachforschungen anstellt – und wie ich kaum zu erwähnen wage – auch die Preise dieses üblen Subjekts in die Höhe treiben. Den wöchentlichen Bericht habe ich der Schriftrolle beigelegt. Möge die Sonne Euch scheinen. Gezeichnet, Magister Sonnental Den letzten überflog er nur. Es kam nicht oft vor, dass er Korrespondenz von derartiger Wichtigkeit in die Finger bekam, doch diesen Brief hatte er damals zugestellt. Eilmeldung: An die von der Sonne gesegnete Durchlaucht Sonnenhäscher, Melde gehorsamst und untertänigst von der Abreise des Individuums. Er geizte nicht mit seinem offensichtlichen Reichtum zu prahlen. Gehe davon aus, dass er für das Relikt bezahlt wurde. Eine Delegation Silberbundischer Magierwachen geleiteten das Subjekt nach Dalaran, dabei wurden teuerste Flugtiere gebucht. Schicke euch den Boten zu euch, hervorragender Spion. Ich hoffe, Eure Durchlaucht kann herausfinden, was es sich damit auf sich hat. Gezeichnet, Magister Sonnental. „Nun, Sonnenhoffnung“, sprach der Erzmagier dann, „Habt ihr etwas Neues herausgefunden?“ Dairean legte den vierten Brief zurück auf den Schreibtisch und hielt einen Moment inne. „Verzeiht, Erzmagister, doch dies war mir alles bekannt. Es ist auch nicht viel an Informationen, was Sonnental hier schreibt.“ „Da habt ihr allerdings Recht“, sagte Sonnenhäscher, und stand auf, trat zu einer Karte des Kontinents, welche an der Wand befestigt war. „Ihr könnt die Briefe im Übrigen für euch haben, es sind sowieso nur Abschriften. Vielleicht helfen sie euch bei eurer Suche.“ Dairean trat neben den Erzmagister, betrachtete die Karte aus gebührendem Abstand. Es war eine fein gearbeitete Karte, der man ansah, dass sie viele Arbeitsstunden und auch einiges an Goldmünzen gekostet hatte. „Wie ich bereits vorhin erwähnt hatte, bevor ihr mir die Briefe in die Hand gegeben habt, habe ich einige Tage gar nichts erfahren, doch vor wenigen Stunden gelang es mir, eine Spur zu finden. Nun..“ Er kratzte sich im Nacken. „Ich hoffe zumindest, dass es eine Spur ist. Ich belauschte zwei Wachen, die sich in der Taverne darüber unterhielten, dass Gerüchte an ihre Ohren gedrungen seien. Die gleichen Gerüchte, die wir auch verfolgen. Nun, sie redeten auch darüber, dass Arkanist Tyballin damit beschäftigt sei, und mutmassten, ob eine gewisse Imenia mit einer Expedition betraut werden würde.“ „Imenia Feuerblüte. Eine der engen Vertrauten von Windläufer.“ Dairean zog bei der Erwiderung die Augenbraue hoch. „Interessant, das wusste ich nicht...“ „Sowas wisst ihr nicht, Sonnenhoffnung?“ Ein leichtes Schmunzeln zeigte sich auf den Zügen des Erzmagisters. „Verzeiht, Erzmagister“, Dairean konnte es sich nicht verwehren, dass seine Stimme etwas frostig wurde. „Nein, entschuldigt euch nicht. Sie hat ihren Namen geändert. Früher hiess sie Morgenröte, weil sie einen Morgenrot geheiratet hatte, doch auch sie beging Verrat wie alle des Silberbunds. Und so löste sie sich auch von ihrem Ehemann, beziehungsweise von seinem Andenken, übernahm ihren Mädchennamen, den kaum einer mehr kennt.“ Dairean nickte. „Denkt ihr, dass sie mit so etwas betraut werden wird?“ „Gesetzt den Fall, wir nehmen hypothetisch an, dass dieser Schwertgriff tatsächlich das ist, was die Gerüchte munkeln, dass ihre uralten Inschriften tatsächlich alt sind, und nicht einfach durch Schwarzpulver und Säure eingeätzt sind, und dass der Silberbund tatsächlich im Besitz dieses derzeit noch als fiktiv zu betrachtenden Objekts ist...“ Kurz holte der Erzmagister Luft nachdem er sich wieder in einen seiner für ihn üblichen Schachtelsätze verstrickt hatte. „Also.. kurz und gut. Ja. Sie würde damit betraut werden.“ Dairean nickte. „Ich werde weiter dran bleiben und euch Bericht erstatten, Erzmagister“. „Ich erwarte es von euch. Ich kann nur noch einmal betonen, wie wichtig eure Arbeit ist, sowohl wenn sich die Gerüchte als falsch als auch als wahr erweisen." „Der Silberbund darf uns nicht zuvorkommen“, sprach Dairean. „Nicht nur das.“ Sonnenhäscher wandte sich ihm zu, und blickte ihn an. „Ich befehle euch ebenso, wenn sich die Gerüchte als unwahr herausstellen, und ihr euch dessen zu hundert Prozent sicher sein könnt, weiterhin an der Sache zu bleiben, und es zu bewerkstelligen, dass der Silberbund sich öffentlich blossstellt. Versteht ihr was ich meine, Sonnenhoffnung?“ Dairean strich sich mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand am Kinn entlang. „Hm.. Ihr meint also, den Silberbund blosszustellen, weil es einem Gespenst nachjagt, aber dies erst spät zu offenbaren?“ „Korrekt“, erwiderte Sonnenhäscher. „Und nicht nur das..“ „Lasst mich raten…Ihr wollt die Aufmerksamkeit des Silberbunds weiter auf diesem Relikt wissen, damit wir hinter ihrem Rücken einige Dinge tun können, die ihnen sonst auffallen?“ Sonnenhäscher schmunzelte. „Man sagt von euch, dass euch das Kraut das Gehirn vernebelt, aber mir scheint, dass es doch noch nicht so sehr gelitten hat. Sonnental gibt grosse Stücke auf euch, und ich scheine langsam zu begreifen, warum dem so ist.“ Sonnenhäscher trat wieder zurück an den Tisch, und setzte sich, trank den letzten Schluck Tee. Dairean verbeugte sich lächelnd. „Danke für diese Worte. Glaubt mir, Magister, selten sind die Dinge so, wie sie scheinen.“ „Natürlich, natürlich. Aber wir wollen uns nun kaum in ein Gespräch von Illusionen und Intrigen vertiefen. Ihr könnt nun gehen. Alle weiteren Berichte werdet ihr Magister Hathorel zukommen lassen, wie bisher.“ „Wie ihr es wünscht, Durchlaucht“. Erneut verbeugte sich Dairean. „Ich wünsche eine Geruhsame Nacht. Shorel´aran.“ „Shorel´aran.“ XXXX Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)