Privataudienzen von Kasumy-Chan (Zujin) ================================================================================ Kapitel 1: Gedankenwirrwar? Und wie... -------------------------------------- "Beweg dich, du faules Stück", blaffte Renko das brünette Mädchen an. Jin duckte sich und nickte mit gesenktem Kopf. Am liebsten würde sie ihm das wiederliche Maul stopfen. Wenn sie das Geld nicht so dringend brauchen würde, hätte sie schon längst gekündigt und wäre weg gewesen. Leider konnte sie sich ihre Arbeitgeber nicht aussuchen. Und sie hatte wohl einfach ein riesengroßes Pech gehabt. Denn Jin hatte den wohl schlimmsten Arbeitgeber erwischt, den man überhaupt erwischen konnte. Ein Sklaventreiber, der dachte er könne sich alles erlauben nur weil er reich war. Pah! Wie sie solche adeligen Schnösel hasste. Die gaben doch nur mit ihrem Ruhm und ihrem Reichtum an. Sonst interessiert diese Kerle doch nichts. Alleine seine Frau, die war ja schon völlig etepetete. Sie seufzte tief und begann den teuren Holzboden der Terasse des sehr luxuriös aussehendem Gasthauses gründlich zu schrubben. Es war eine Knochenarbeit, jedoch verdiente sie gut genug damit sie sich jeden Tag ihr Essen leisten konnte, zusätzlich Ersatzklamotten und hin und wieder ein kleines Extra, wie zum Beispiel eine hübsche Holzkette oder ähnliches. Immerhin bekam sie keinen Hungerlohn bei Herrn Me. Nach scheinbar endlosen langen zwei Stunden war ihre Arbeit getan und Herr Ma entließ sie ihren Oflichten und erlaubte ihr sogar früher als sonst nach Hause zu gehen. Sichtlich erleichtert, legte sie ihre Putzuttensilien an ihren Vorhergesehen Platz zurück und zog ihre Schuhe über. Nachdem sie sich kurz von ihrem Arbeitgeber verabscheidete, ebenso von anderen Arbeitskollegen, die noch nicht mit ihrer Arbeit geendet hatten, trat sie durch den Ausgang und atmete tief durch. Leichter Winde wehte und brachte erfrischende Kühle durch die Straßen von Ba Sing Se. Jin streifte langsam durch die kühle Abendluft um zu ihrem Haus zu gelangen. Ihr Blick war gesenkt, zählten mechanisch die grauen abgetreten Straßenpflaster mit. Ihr Arbeitsweg, verlangte leider von ihr, das sie an einem mehr als bekannten Gebäude vorbeigehen musste. Ein Gebäude das ihr immer einen kleinen Stich ins Herz versetze, wenn sie es sah. Liebend gerne würde sie darauf verzichten, dort entlangzugehen, jedoch würde es sie eine halbe Stunde zusätzliche Zeit kosten, wenn sie einen Umweg gehen würde Nur nicht aufblicken, einfach vorbeigehen, schoss es ihr durch den Kopf. Ihre Hand umschloss sanft das kleine Hölzerne Plättchen das in ihrer Tasche steckte, welches sich als Coupon entpuppte Ein Coupon für eine gratis Tasse Tee Leicht biss sie sich auf die Unterlippe Auch wenn es nun einige Jahre her war, das sie mit dem jungen Teekellner ausgegangen war Doch trozdem konnte sie ihn nicht vergessen Ihre Lippen formten lautlos den Namen "Lee..." und ihr Blick sank noch mehr Tief seufzend blickte sie auf und starrte auf das ehemalige Teegeschäft Bis heute hatte sie nie verstanden warum der nette alte Besitzer mit seinem Neffen einfach verschwunden war. Wie vom Erdboden verschluckt. Sie würde es so gerne verstehen, so gerne wissen was passiert war, verzehrte sich gerade zu danach es zu verstehen Warum schleppte sie eigentlich diesen bescheuerten Coupon immer noch mit sich herum? Glaubte sie wirklich, das es ihr so leichter fallen würde? Leichter fallen, ihn zu vergessen, wenn sie ununterbrochen Dinge mit sich herumschleppte die sie an ihn erinnerten? Leicht schüttelte die junge Frau den Kopf und setze ihren Weg fort, krampfhaft versuchend an etwas anderes zu denken, was ihr natürlich gründlich misslang. Ihre Gedanken kreisten fast ununterbrochen um diesen hübschen, miesepeterigen Mann den sie doch so sehr vermisste. Irgendwie hatte sich sein Gesicht in ihr inneres Auge gebrannt, als sie ihn zum ersten mal angesehen hatte. Immer wieder kam ihr dieser eine Satz ins Gedächtnis... dieser eine verdammte Satz den er sagte als er ihren Kuss brach... "Es ist kompliziert" "Es ist kompliziert", rief Zuko wütend seinem Onkel entgegen und setze einen mehr als nur griesgrämigen Blick auf. "Aber Prinz Zuko, das Volk will nunmal dich als Feuerlord, da will ich mich nicht einmischen", sprach der alte Mann beruhigend auf den erhitzen Zuko ein. Dieser schnaubte jedoch nur. Tief seufzte der vernarbte Junge und ließ sich auf einen der großen weichen Sessel fallen Den Kopf stütze er in seine Hände, die Augen hielt er starr auf den Boden gerichtet. "Ich bin noch nicht bereit, Feuerlord zu werden. Ich bin nicht geschaffen für sowas, Onkel." Er blickte auf und sah dem genannten in die mattgoldenen Augen. Sie strahlten tiefe Güte aus. "Etwas Zeit brauche ich noch um mich darauf vorzubereiten. Ihr seid doch ebenfalls Tronanwärter gewesen" Langsam stand er auf. ZU langsam für Irohs Geschmack. Er wusste schon, worauf sein junger Neffe jetzt wieder anspielen würde. "Ihr könnt das doch übernehmen, ihr habt davon auch viel mehr Ahnung als ich Onkel." Hoffnung klang in der rauhen Stimme mit.Geradezu flehend trafen sich die beiden goldenen Augenpaare. Iroh blickte seinen Neffen lange Zeit stumm an. Schließlich seufzte er "Natürlich, theoretisch schon." Er lächelte schwach. Verständniss blitze in seinem Blick auf. "Es ist nicht mehr meine Aufgabe, ihr seid alt genug um für das Wohl der Feuernation zu sorgen, mein lieber Neffe" Ermutigend legte sich eine warme große Hand auf die Schulter des jungen Trohnanwärters. "Ihr müsst die Verantwortung tragen. Ich weiß das ihr das könnt mein Junge. Nicht umsonst habe ich dir Unterricht gegeben, für das was ihr wissen müsst. Sicher, einige Dinge müssen noch gelernt werden, jedoch könnt ihr rellativ unbesorgt sein." Iroh konnte Zuko voll und ganz verstehen. Er war schließlich kurz dran, Feuerlord zu werden und das brachte eine große Verantwortung und sehr viel Arbeit mit sich. Jedem würde bei diesen Aussichten mulmig werden und Zuko bildete hierbei keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil. Zuko gab es innerlich zu.... Er hatte große Angst vor dem was auf ihn zukommen würde. Sehr große Angst. Auch wenn er wusste wie der Job ablief und einen gewissen Grad an Grundkenntnissen besaß, konnte er sich nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden nun doch Trohnwärter zu werden und über eine ganze Nation zu herrschen. War ja schließlich keine leichte Aufgabe. "Ihr seid dieser Aufgabe gewachsen Neffe, ihr schafft das. Um es nicht zu schaffen seid ihr viel zu stur" Der alte Mann schmunzelte bei seinen Worten und drückte sanft die Schulter Zukos. "Danke für die netten Worte, am besten werde ich meinen, ach so sturen Kopf nun durch diese Wand schlagen", murmelte er sarkastisch zurück und blickte Iroh grimmig an. Doch Zuko erntete nur ein herzliches Lachen. "Die Wand würde sofort einstürzen, lieber Neffe. Bekanntermassen gibt der Klügere ja meist nach." diese Antwort gab dem, schon deutlich überfordertem Zuko den Rest Genervt stand er auf, verneigte sich höflichkeitshalber ein kleines Stück und drehte sich auf dem Absatz um. Den Blick starr auf die Ausgangstür geheftet schnaubte er. "Wir sehen uns beim Abendessen", flüstete Zuko und verließ murrend das Zimmer Iroh blickte ihm lächelnd nach und setze sich schließlich wieder an seinen Schreibtisch. Sanft schüttelte er seinen Kopf und machte sich weiter daran, seine Kalligraphie weiterzuzeichnen. Es machte ihm einfach Spaß, seinen Neffen zu ärgern. Ängstlich... Auch wenn es Zuko nie zugeben würde, er hatte wirklich Angst zu versagen, es falsch zu machen. Was wenn er das Volk enttäuschte? Was wenn er einen Fehler beging, das es dem Volk schlecht ging? Was wenn... Was wenn... Unendliche Sätze die mit diesen zwei verhängnissvollen Worten begannen, schwirrten in seinem Kopf herum. Zwar hatte er noch Zeit bis es zur Krönung kam... noch genug Zeit sich vorzubereiten. Das sagte zumindest sein Onkel Doch diese drei Monate erschienen dem zukünftigen Feuerlord so unendlich kurz. Zu kurz um zu lernen was er wissen musste um diese große Nation anführen zu können, um zu wissen worauf es ankam. Unschlüssig ob er sich nun wehren sollte, oder sich einfach seinem Schicksal zu fügen und sich damit abzufinden was passieren wird, durchstreifte er die Flure zu seinen Gemächern. Wehren konnte er sich nicht... Also hakte er diese Option gleich ab. Er würde Feuerlord werden, ob er nun wollte, oder nicht. Naja, so schlimm konnte es doch nicht werde, oder? Er seufzte und beschleunigte seine Schritte. Der Palast war einfach riesig. Obwohl er hier aufgewachsen war, hatte er auch heute noch manchmal seine Probleme sich in dem riesigen Gebäude zurechtzufinden und sich nicht zu verlaufen. Die Gänge waren ja auch verdammt verstrickt. Fast unmöglich sich hierperfekt auszukennen. Seine Blicke streiften über den Teppichboden, der reich mit goldenen Ornamenten verziert war, die sich langsam in das helle Rot, über das dunkele, fast schwarze Rot zogen. Ein schöner Teppich... Er bewunderte Menschen die solch kunstvolle Dinge erschaffen konnten. Schon immer hatte er etwas für die zeitlose Schönheit der Einrichtung im Palast übrig gehabt. Langsam setze er seinen Weg fort und kam, nach einigen weiteren Schritten endlich an seinen Gemächern an. Zuko öffnete eine der reichlich verzierten Holzflügel und betrat das große Zimmer, in dem sich ein Schreibtisch, mehrere prunkvolle Stühle und einige befüllte Regale befanden. Wandteppiche und Samtvorhänge schmückten das Zimmer zusätzlich und ließen es edel, jedoch gleichzeitig äusserst gemütlich erscheinen. Eben der schlichte Grad an Eleganz den er so zu schätzen wusste. Eine Weitere Tür wurde von dem Jungen geöffnet. Dieser Raum entpuppte sich als Schlafzimmer. In diesem Raum, stand ein atemberaubend großes Bett. Mindestens drei Menschen konnten dort drinnen liegen, ohne sich bim schlafen in die Quere zu kommen. Auch dieses Zimmer wurde mit schönen Vorhängen und Wandteppichen geschmückt und strahlten eine behagliche Atmosphäre aus. Streng, geordnet, trozdem gemütlich. Kurz unterbrach Zuko seine Bewegungen und betrachtete sein Bett. Eine Frau mit langen braunen Haaren die sie zu zwei Zöpfen geflochten hatte, erschien in seinen Gedanken. Eine Frau mit grünen Augen und einem hinreissendem breiten Lächeln. Zoko kniff seine Augen zusammen und schüttelte den Kopf. So schnell wie das Bild aufgetaucht war, verschwand es nun wieder. Prompt ließ er sich auf das Bett fallen und seufzte leise in die große Ansammlung an Kissen. In letzer Zeit kreisten seine Gedanken viel öfter um das Mädchen, das er damals in Ba Sing Se traf. Ihm war unbegreiflich warum. Aber seit neustem erschien sie grundlos in seinen Gedanken und das immer öfter. So viel öfter als früher. Ganz aus seinem Inneren hatte er sie nie verbannen können, nein. Das hatte er auch nie gewollt. Jedoch lenkte es ihn ganz schön ab. Zudem bereitete es ihm ein sehr schlechtes Gewissen Mai gegenüber. Mai war ihm versprochen, da hatte er nicht das Recht an eine andere Frau zu denken, schon garnicht wenn es eine war, die er nur ein paar mal in seinem Leben gesehen hatte. Drei mal um genau zu sein. Tiefes Grollen entwich seiner Kehle. Seine Augen hefteten sich an die Zimmerdecke und seine Fantasie formten äusserst kreative Muster in die Decke. Wie so oft, versuchte Zuko, geradezu krampfhaft seine Gedanken auf etwas anderes zu lenken Auf etwas das nichts mit einem hübschen grünäugigen Mädchen mit schokobraunen Haaren zu tun hatte. Er lenkte sie zu geschäftlichem. So kam er immer gut voran, weil es zuviel war, als das er sich wieder hätte so leicht ablenken können. Zudem war es wichtiger und sinnvoller sich darüber Gedanken zu machen. Immerhin stand eine ganze Nation auf dem Spiel. Eins wusste er sicherlich. Er würde niemals so wie sein Vater werden wollen. Niemals würde er das Volk in einen sinnlosen Krieg ziehen lassen und niemals würde er die Steuern in solch unermesslichen Höhen setzen wie es sein Vater tat. Zumindest hoffte er das. Er wollte es auf keinen Fall und betete auch, nie so ein verkommenes Individuum wie sein Vater zu werden. Obwohl die Angst jemals zu ihm zu mutieren, ununterbrochen da war. Mit angestrengter Miene driftete er langsam in Halbschlaf ab Einen Halbschlaf der sich wieder mit den schönen grünen Augen füllte, wie fast jedes Mal wenn er einschlief. Hatte seine Gedanken-Umlenk-Aktion also doch nichts gebracht... Kapitel 2: Verlobt? Agni, warum ich? ------------------------------------ Mit erhobenem Haupt und elegeanten Bewegungen schritt Mai durch die langen Gänge des Palastes des Feuerlords. Eine Dienerin folgte ihr auf den Schritt und trug auf einem kleinen Kissen Zukos Krone die ihn schmücken durfte, sobald er Feuerlordes wurde. Ihr Verlobter. Süße Vorfreude durchzuckte sie. Alleine der Gedanke mit ihrem zukünftigen Mann die Feuernation zu beherrschen, lies sie vor Glück erzittern. Mit großen Schritten ging die schwarzhaarige junge Dame zielstrebig auf die Gemächer Zukos zu. Immer noch ungeduldig, wann er ihr nun endlich einen Heiratsantrag machen würde, der formell noch gemacht werden musste, sah sie wie ihre kleine Bedienstete kaum ihren eiligen Schritten nachkam. Mai verlangsamte ihren Gang jedoch keinesfalls, sondern lief nur noch schneller. Nein, Mitgefühl hatte sie für dieses Mädchen auf keinen Fall. Es war zwar schon klar. Zuko und sie würden heiraten. Sie war sich sicher das er sie liebte, jedoch gehörte ein öffentlicher Heiratsantrag und eine Verlobungsfeier dazu. Sorgenvolle Gedanken durchzogen ihr Gehirn. Zuko musste in die Gänge kommen, sonst würden die Termine die er als Feuerlord bekommen würde ihn erdrücken und eine Hochzeit vorerst unmöglich machen. 3 Monate waren eine kurze Zeit. Im Grunde viel zu kurz für das, was noch alles auf sie zukam. Von einer Hochzeit ganz zu schweigen. Alleine die Vorbereitungen für das Verlobungsfest und der Hochzeit selber versprachen schon einen riesen Aufwand. Jedoch hatte sie es sich in den Kopf gesetzt noch vor Zukos Krönung zu heiraten und Mai bekam immer was sie sich vornahm. Das war sie gewohnt und sie dachte nicht daran, ihre Gewohnheiten zu ändern. Vor den Türen Zukos Gemächer blieb sie stehen. Die Dienerin tat es ihr gleich. "Danke, du kannst gehen!" Es klang nicht wie eine Bitte. Nein. Es war ein Befehl. Die Dienerin verneigte sich, übergab Mai das Samtkissen mit der Krone und entschwand. Die junge Frau würdigte ihr keinerlei weitere Blicke, sondern öffnete die Tür und betrat Zukos Gemächer. Mechanisch setze Jin einen kleinen Kessel mit Wasser auf und bereitete Tee zu. Teeblätter waren teuer, jedoch gönnte sie sich hin und wieder die teuren Teeblätter um Jasmintee zu kochen. Vorfreude durchströmte sie, als sie den starken aromatischen Duft des Tees einsog. Sie war keine Expertin, aber ihr Tee schmeckte trozdem sehr gut, das musste sie selber zugeben. Langsam, geradezu zärtlich füllte sie ihre Teetasse mit dem dampfendem Getränk, setze sich vorsichtig an ihren Tisch und schnupperte an dem Gebräu. Jin schloss die Augen und setze die Tasse an die Lippen. Genüsslich nippte sie daran. Wärme durchströmte ihren Körper. Entspannt lehnte sie sich leicht zurück. Es kam nicht oft vor das sie sich an einem Tag Zeit nahm um Tee zu trinken. Aber wenn sie es tat, konnte sie alle Gedanken abstreifen. Alles was mit ihrer Arbeit oder sonstigen Problemen zu tun hatten. Einfach nur Abschalten. In dieser Zeit musste sie nichtmal an Lee denken, der sonst ununterbrochen in ihrem Kopf herumgeisterte und ihre Gedanken so gut wie nie loslies. Langsam lehnte sie sich weiter zurück, trank ihre Tasse aus und betrachtete die Zimmerdecke. Da war er wieder... Lee war wieder da. Dieser Typ konnte sie auch nie in Ruhe lassen, verdammt. Er war definitiv ein echter Plagegeist. Mai sah sich in Zukos Arbeitszimmer um. Ihre Augen suchten den Raum ab, bis sie auf die geöffnete Tür, die in sein Schlafgemach führte, fielen. Mit großen Schritten ging sie darauf zu und linste vorsichtig durch den offenen Türspalt hinein. Sie konnte Zuko schlafend auf seinem Bett erblicken. Ein leichtes Lächeln durchzog ihre schmalen Lippen. Darauf bedacht, keinen Lärm zu veranstalten, schlich sie zu Zukos Bett und ließ sich langsam auf der Bettkante nieder. Mit dem schmalen Zeigefinger fuhr sie vorsichtig die Konturen seines Kiefers nach. Ihre sonst so hart dreinblickenden Augen hatten für einen kurzen Moment einen sehr weichen Blick. Ja, sie war sich wirklich sicher. Die Hochzeit konnte sie nicht abwarten, je früher desto besser. Zuko sollte nur noch ihr gehören Ganz alleine ihr und sonst niemand anderem. Es war ihr bewusst wie egoistisch es ist so besitzergreifend zu denken. Aber das war ihr jedoch verdammt egal. Sie war nunmal so. Und wenn sie etwas wollte, nahm sie es sich, ohne Rücksicht auf Verluste. Leicht zuckten Zukos Augenlider. Es war zu schön gewesen um wahr sein zu können. Das Mädchen das er erblickte als er seine Augen öffnete war nicht Jin. Nein, Mai strich ihm über den Kiefer, nicht seine grünäugige Schönheit die an Mais Stelle war in seinem Traum. Noch etwas verwirrt von dem plötzlichen Übergang von Traum zu Realität setze sich Zuko auf und strich sich mit dem Handrücken über die Augen. Einige Sekunden starrte der junge Mann verschlafen auf seine Knie, dann sah er auf und blickte Mai direkt an. Sie lächelte leicht. Er kam sich so falsch vor. So heuchlerisch. Warum konnte er sie nicht einfach aus seinen Gedanken verbannen und an ihrer Stelle Mai einsetzen? Warum konnte er das nicht? Es konnte doch nicht so verdammt schwer sein, oder? Er wusste es nicht. "Was machst du hier?" Es klang, selbst für seine Verhältnisse, derart schroff, so das selbst Mai eine Augenbraue in die Höhe wandern ließ. "Ich wusste icht, das es mir nicht gestattet ist, dich in deinen Gemächern zu besuchen." Sie stand auf. "Wenn du es wünscht, gehe ich wieder." Sie konnte sich den beleidigten Unterton nicht unterdrücken. Zuko schüttelte den Kopf. "Nein... Nein, entschuldige, ich bin nur etwas übermüdet.", versuchte er sich zu entschuldigen, doch er glaubte sich selber nicht. Warum sollte ihm dann erst Mai glauben? Eigentlich wollte er wirklich das sie ihn alleine ließ. "Was hast du da?" Er deutete auf das Samtkissen mit der Krone. Ihr blick folgte seinem. Wieder lächelte sie leicht. "Das ist die Krone, die du als Feuerlord tragen wirst. Iroh wollte das ich sie dir bringen lasse, damit du dich schon darauf einstellen kannst." Das Lächeln entpuppte sich als ein schmunzeln. "Die der zukünftigen des Feuerlords wird auch bald wieder aus den Kammern geholt werden." leise lachte sie. "Demnach meine zukünftige Krone, nicht wahr?" Wie er es hasste... Mai war sich so sicher seine Verlobte zu sein. Er war sich noch nichtmal selber sicher ob es das Richtige war, sie zur Frau zu nehmen. Er mochte sie, aber... Er war sich nicht sicher ob es reichen würde um sie lieben zu können. Er hatte ihr jedoch schon zu viele ungewollte Hoffnungen gegeben, das er nichts ausser ein kurzes Nicken erwiedern konnte. Aufmerksam beobachtete die schmale Frau ihn. Ihr war nicht entgangen wie abweisend er seit den letzen Wochen war, jedoch war sie sich sicher, das es von dem Stress kam, den er momentan hatte. Es war nicht einfach sich darauf vorzubereiten ein Feuerlord zu werden, dessen war sie sich sicher. Zuko schwang seine Beine lustlos über die Bettkante und stand auf. Genüsslich streckte er seine Arme von sich, so lange bis sie leise knacksten. "Ist alles in Ordnung mit dir?" Mai war ebenfalls aufgestanden. Wieder erntete sie nur ein Nicken seinerseits. "Sicher?" Inzwischen stand sie hinter ihm und fuhr ihm mit einer Hand über die Schulter. "Ja... Alles okay" Er seufzte leise. "Ich habe nur viel zu tun" Sie nickte. "Ich lass dich alleine. Ich habe den Auftrag ja erledigt." Sie nickte in die Richtung des Kissens. "Ich muss jetzt zu einem Treffen mit meiner Schneiderin." Er nickte zustimmend. Mai trat vor ihn und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Schließlich verließ sie den Raum und ließ ihn wieder alleine. Stumm sah er ihr nach. Er war ein richtiges Arschloch. Dabei hatte er sich doch geschworen nicht so falsch wie sein Vater zu werden. Er liebte Mai nicht. Aber er hatte sie gerne... Das war wohl auch der Grund warum er ihr nicht die Wahrheit sagen wollte. Warum er ihr nicht weh tun wollte. Warum er ihr nichts von Jin erzählte, die den Platz in seinem Inneren besetze der eigentlich Mai zustand. Zumindest aus Mais Sicht. Seine Sicht sah verdammt anders aus... Nur egal wie sehr er es auch versuchte, über die Lippen bekam er es nicht. Kapitel 3: Auf nach Ba Sing Se ------------------------------ Auf nach Ba Sing Se Das Abendessen verlief wie jedes andere. Zuko schielte zu seinem Onkel Iroh. Genüsslich verdrückte der alte Mann riesige Portionen. Es war unmöglich mehr Nahrung auf einen Teller zu häufen. In diesem Punkte waren die beiden sich sehr ähnlich. Sie hatten Mägen, die erst dann satt waren, wenn andere schon nahe am Platzen waren. Eine andere Sache unterschied sie dann auch wieder. Zuko konnte essen wie ein Scheunendrescher und zwar so viel er wollte; Er nahm einfach nicht zu. Immerhin eine gute Sache, die sein vermaledeiter Vater ihm vererbt hatte. Guter Stoffwechsel. Er seufzte leise und kaute auf einem Stück Fleisch herum, ohne überhaupt wahrzunehmen was er gerade aß. Es hatte keinerlei Bedeutung für ihn. Seine Gedanken kreisten um wichtigere Dinge als das heutige Abendessen. Er aß sowieso alles was man ihm vorsetze. Naja, fast alles. Der Palast hatte immerhin gute Köche. Die Gespräche die zwischen den Anwesenden am Tisch dahinplätscherten bekam er überhaupt nicht mit. Gedankenverloren stocherte er weiter in seinem Essen herum. Eine kurze Weile zumindest, denn die Stimme seines Onkels ließ ihn zurück in die Realität finden. Er blickte leicht irritiert auf, als Iroh seinen Namen nannte. "Ja?" Zuko starrte den General leicht verwirrt an. Mist, über was hatte er gesprochen? Überhaupt nichts, des Gespräches war zu ihm durchgedrungen. Die rechte Augenbraue von Iroh wanderte in die Höhe. "Hast du nicht zugehört?" "Nein, das Essen hat mich zu sehr abgelenkt", murmelte Zuko. Der alte Mann lachte leise "Ich sprach darüber, dass du noch bevor du zum Feuerlord gekrönt werden sollst, noch zwei Wochen Urlaub", Iroh betonte das Wort überdeutlich,"bekommen kannst" Begriffsstutzig sah Zuko seinen Onkel an. Was meinte er? Urlaub? Er? Für was denn? Amüsiert schmunzelte Iroh. Sein lieber Neffe hatte sichtlich keine Ahnung was er meinte. " Es Bedeutet, dass ich die Termine so gelegt habe, dass Du noch ein wenig deine 'Narrenfreiheit' genießen kannst." Aufmerksam musterte Iroh den störrischen, jungen Mann, der ihm gegenüber saß. "Und was soll ich zwei Wochen lang machen? Hemdchen stricken? Lieber nutze ich die Zeit und lerne alles was wichtig ist, anstatt irgendwo herumgammle und nichts zu tun.",meinte Zuko. Das war doch nicht der Ernst seines Onkels? Sollte er wirklich zwei Wochen lange nichts tun? Er war zwar gestresst, aber immer noch Ehrgeizig genug um eben diesen Stress als eine Art Belohnung anzusehen für die harte Arbeit. Es zeigte ihm, das seine Anstrengungen Früchte trugen. Zumindest im gefühlten Bereich. der General jedoch schüttelte so energisch seinen Kopf, dass einzelne Strähnen seines Haares mitwirbelten. "Du sollst nicht überarbeitet deinen Posten als Feuerlord antreten, das müsste sogar dir einleuchten. Fahr doch weg. Hab ein bisschen Spaß bevor es richtig Ernst wird." Das wars. Sein Onkel war definitiv übergeschnappt. Was sollte er auch zwei lange Wochen lange groß machen? In der Sonne liegen und faulenzen? Nein, das war nicht seine Art. Ganz im Gegenteil. Zuko war zwar immer froh, wenn es etwas Pause gab, aber nicht so extrem und so lange Zeit. Er wüsste gar nicht, was er so lange machen sollte. Er wusste es wirklich nicht. Er kannte sich gut genug um zu wissen, dass er nach spätestens fünf Tagen wieder anfangen würde sich zu beschäftigen. Und wenn es Gesetzestexte waren, die er auswendig lernte. Irgendwas musste er einfach tun, sonst fühlte er sich nutzlos. Mai witterte ihre Chance. Sie kannte Zuko und wusste logischerweise auch über seinen Ehrgeiz und Arbeitseifer bescheid. Und Urlaub war der beste Vorwand Zuko zu umgarnen, damit sie endlich das bekam was ihr doch so selbstverständlich zustand. Einen ordentlichen Heiratsantrag. "Zuko, das ist doch eine tolle Idee. Wir beide könnten irgendwo hin fahren, an den Strand zum Beispiel, du erholst dich ein bisschen und..." "Nein, meine Liebe, da hast Du etwas falsch verstanden.", unterbrach Iroh sie sanft. Ein wenig hochmütig sah Mai ihn an. Sie hatte alles richtig verstanden, jawohl! "Zuko soll ausspannen. Am besten geht so etwas alleine." Mais Gesichtsausdruck entgleiste. Mist. So hatte sie es sich natürlich nicht vorgestellt. Iroh wandt seine Aufmerksamkeit wieder seinem Neffen zu. "Wie wäre es mit Ba Sing Se? Die Stadt gefiel dir immer sehr gut, egal unter welchen Umständen wir sie besuchten." Zuko war vollkommen überrumpelt. Wie kam sein Onkel ausgerechnet auf Ba Sing Se? Das war der letze Ort an den er hingehen würde, schon alleine wegen des Mädchens, das dort lebte... Das zukünftige Oberhaupt der Feuernation konnte ja nicht ahnen dass Iroh sein Verhalten schon lange aufgefallen war. Es war offensichtlich, wie höflich er Mai behandelte, aber immer noch mit dieser gewissen, herzlichen Reserviertheit die man nur Menschen entgegenbringt die man sehr gerne hat, jedoch nicht liebt. Es machte ihn mehr als traurig seinen Neffen so zu sehen, vor allem weil es unschwer zu erraten war, woran es lag, wenn man die Umstände, die damals in Ba Sing Se herrschten, kannte. Oft genug hatte er Zukos Mund den Namen "Jin" formen sehen. Wie sanft sein Blick bei den Gedanken an dieses Mädchen wurde. Es tat ihm Leid, Iroh mochte Mai gerne, sie war eine sehr nette, junge Dame und war dabei Zuko so ähnlich. Beide waren vom Verhalten her gleich. Aber genau das war auch der Grund weswegen sie nicht hundertprozentig zusammenpassten.“ Zuko brauchte ein Mädchen, das so ganz anders war. Eines das ihn glücklich machen konnte. Eines, das einen Gegenpol zu seiner Ernsthaftigkeit bildete. Und Mai konnte das nicht, so viel wusste Iroh. Sein geliebter Neffe war alles andere als glücklich, das konnte jeder erkennen, der ihn etwas kannte. Zuko war noch immer überrumpelt? Sollte er es wagen? Sein Onkel würde keine Ruhe geben, wenn er nicht die wohlverdiente Auszeit nicht nahm. Ausserdem war die Stadt so groß dass es wirklich höchst unwahrscheinlich war, ihr dort über den Weg zu laufen. Aber irgendwie wünschte er es sich. Tief im Inneren WOLLTE er Jin wieder sehen. Auch wenn er keine nette Begrüßung erwartete, nachdem er sie einfach dort hatte stehen lassen. Aber andererseits hatte er ein komisches Gefühl. Als würde er Mai somit verraten. Er seufzte tief. "Ich überlege es mir Onkel." Damit war das Thema vom Tisch und Zuko widmete sich wieder seinem Essen. Er konnte nicht glauben das er hier war. Auf diesem Schiff. Auf dem Schiff das direkt nach Ba Sing Se fuhr. Er war doch übergeschnappt. Der größte Idiot überhaupt! Da versuchte er so lange alles zu vergessen und nun war er direkt auf dem Weg dorthin, wo all die Erinnerungen wieder hohkommen würden. Alles was er erlebt hatte. Die heiklen Situationen in denen man Iroh und ihn fast enttarnt hatten, seine Arbeit als Teekellner, die ganze Sache mit Azula, dem Verrat den er damals an Iroh verübt hatte, wofür er sich so unendlich schämte! Und natürlich Jin. "Perfektes Wetter. Wir werden bald ankommen", sprach eine raue Stimme hinter ihm fröhlich. Zuko drehte sich um und blickte seinen Onkel mürrisch an. "Ich verstehe immer noch nicht, warum ihr mitkommt, Onkel. Ich dachte ich müsste alleine ausspannen?" "Ich habe mir ebenfalls einen Urlaub verdient, Junge. Ausserdem muss doch jemand auf dich aufpassen." Verächtlich zog Zuko die Luft ein. Als ob er einen Babysitter brauchte, der ihm sagte was er zu tun hatte und was nicht. Im „Urlaub“ sicherlich nicht. "Dann hätten wir Mai auch mitnehmen können.", murmelte er, während er sich wieder umdrehte und auf das klare Wasser blickte, das sich sanft an den Schiffswänden kräuselte. Was redete er da? Er war ganz froh sie nicht immer um sich zu haben. Sie war ihm manchmal zu... besitzergreifend. Fast immer zu besitzergreifend. Außerdem hatte er das Gefühl, ihr immer noch nicht vollkommen vertrauen zu können. Er wusste selbst nicht, woher das kam. Er wollte ihr vertrauen, aber irgendetwas hielt ihn davon ab, als sei es ein Fehler. Auch wenn sie nun vertrauenswürdig wirkte, war Zuko noch zu sehr von der Vergangenheit geprägt. Er wusste nicht, ob er ihr jemals vollkommen vertrauen können würde. Aber basierte eine Beziehung nicht genau darauf? Auf gegenseitigem Vertrauen? Iroh trat neben seinen Neffen und blickte nun ebenfalls in in die Gischt. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen. Er war schlau genug um keine Diskussion mit seinem Neffen anzufangen, denn dessen Dickkopf und Sturheit, Erbteile väterlicherseits, machten Diskussionen manchmal zu den reinsten Zerreißproben. Schweigend standen die beiden nebeneinander und betrachteten den Horizont, an dem sehr bald die Ufer zu sehen waren. Nicht mehr lange und Zuko war wieder an dem Ort, an den er nie zurück hatte kehren wollen. Ba Sing Se... Ba Sing Se und Jin. Dieser verdammte grünäugige Teufel, den er einfach nicht vergessen konnte. Die Nachricht, dass sich der ehrwürdige Thronfolger, Prinz Zuko, zu einem Ausflug in die Stadt des Erdkönigs entschlossen hatte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Bald wusste die ganze Stadt davon. Die Meinungen darüber waren äusserst gespalten, einige waren froh und hofften auf eine gute Vereinigung, andere fürchteten dass es so nur wieder zu einem neuen Krieg kommen könnte. Zu viele waren noch von der grauenhaften Vergangenheit geprägt, die größtenteils die Feuernation zu verantworten hatte. Jin gehörte zu Letzteren. "Wenn ich diesen Prinz Zuko zu Gesicht kriege, gehe ich auf ihn los!", flüsterte sie mürrisch und blickte ihre Freundin Mari an. Die beiden saßen an Jins Esstisch in der kleinen Küche und tranken dampfenden Tee. "Ach, weswegen willst du das denn? Ich glaube, das es eine tolle Chance ist, wirklich von vorne anzufangen. Der Krieg war schrecklich, aber du musst bedenken, der Prinz hat verkünden lassen, dass er nicht auf Krieg aus ist sondern ein friedliches Zusammenleben mit allen Nationen möchte.", beschwichtigte Mari sie. Jin schürzte nur die Lippen und gab ein leises zischen von sich. Immerhin würde der ach so beliebte Thronfolger in dem Gasthaus unterkommen, in dem sie arbeitete. Einen Vorteil hatte ihr grässlicher Arbeitsplatz wohl doch. Sie musste es nur schaffen ihre Schichten so verlegt zu bekommen, dass sie die Hochwohlbeklopptheit auch zu Gesicht bekam. Keine leichte Aufgabe, wenn man nur zum Putzen dort war. Sie würde ihn wohl kaum im Besenschrank oder in der Küche beim Aufräumen antreffen. "Ich trau diesem Typen nicht. Die Feuernation hat lange Zeit schreckliche Dinge getan. Warum sollte es auf einmal anders werden? Nichts was passiert ist, ändert sich so schnell..." Jin holte den Coupon, ihren kleinen Talisman, hervor und strich mit dem Daumen über die lackierte Oberfläche. "Dinge ändern sich, Jin.", seufzte Mari und nippte an ihrer Teetasse. Jin wusste genau, das ihre Freundin damit auf Lee anspielte. Sie wusste selbst wie bescheuert es war, auf einen Mann zu warten, der sie vor Jahren hatte sitzenlassen und danach nie wieder aufgetaucht war und es sicherlich auch nicht mehr tun würde. "Neuanfänge müssen gemacht werden. Du weißt, was ich meine. Das gilt für den Prinzen ebenso, wie für Dich. Vergiss diesen Schönling, der Dich hat sitzenlassen! Vergiss endlich Deinen Zorn auf die Feuernation. Ist nicht gut für´s Karma.“ Mit den Worten stand Mari auf und drückte ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange. "Denk mal drüber nach. Ich gehe jetzt. Meine Großmutter ist alleine daheim, weil Mama arbeiten ist. Ich muss heute den Haushalt schmeissen.", lächelte sie. Jin stand auf und nahm ihre Freundin in den Arm. "Wenn du diesen Prinzen wirklich zu Gesicht bekommen solltest, bring mir ein Autogramm.",scherzte Mari. Nach einem kurzen Abschied war Jin schliesslich wieder alleine in ihrer kleinen Wohnung. Betrübt blickte die sie die Tür an, durch die Mari gerade verschwunden war. Stimmte es? Sollte sie Lee wirklich loslassen? Einen Neuanfang wagen? Sie hatte seit ihrem damaligen Date, keine weiteren gehabt. Warum, wusste sie selbst nicht so genau. Irgendwie fühlte sie nichts dabei. Nein, das stimmte nicht ganz. Sie fühlte etwas, aber... es fühlte sich falsch an. Und es kam ihr somit auch falsch vor. Ihr Gefühl hatte sie selten getäuscht. Natürlich, sie kannte einige nette junge Männer, die durchaus für eine Partnerschaft in Frage kommen würden. Noch viel mehr als dieser unhöfliche, stumme und miesepetrige Lee. Grummelnd erhob sie sich und stellte die leeren Teetassen in die Waschschüssel. Sie könnte viele Männer haben, wenn sie nur wollte, genau so sah es aus. Jawohl! Aber wollte sie? Nein, eigentlich nicht. Sie war zwar alles andere als glücklich, aber dieser Kerl hatte sie scheinbar für alle anderen Männer verdorben, auch wenn es noch so viele Jahre her war. Ach, zum Teufel mit allem. Wer brauchte schon Männer? Sie jedenfalls nicht! Sie kam auch gut alleine zurecht. Trotzig begann sie die Küche zu säubern. Eine Tätigkeit die sie verabscheute. Sie putze äusserst ungern, wenn sie jedoch wütend oder frustriert war, konnten sich ihre Putzutensilien kaum vor ihr retten. Hatte sie es denn wirklich nötig, ihm nachzutrauern? War er es wert? Er hatte sie sitzenlassen, ohne sich noch einmal zu melden. Verdammt, er war es definitiv NICHT wert, dass sie ihm nachweinte und das heuende Elend spielte. Grimmig kehrte sie nun schon seit drei Minuten immer wieder die selbe Stelle des Bodens. Lee konnte von ihr aus zur Hölle fahren. Die Tränen, die sich in ihren Augenwinkeln sammelten, ignorierte sie heldenhaft und quälte weiter den Besen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)