Eins plus eins macht drei! von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 28: Glück im Unglück ---------------------------- Erstmal ein Dankeschön für die Kommentare vom letzten Mal! :) Nein, diese Geschichte pausiert nicht (wenn es so wäre, hätte ich sie längst so gekennzeichnet), ich komme einfach mit dem Schreiben nicht so voran, wie ich es gerne hätte. Ich ziehe das hier garantiert durch – bis zum (bitteren) Ende! :D Viel Spaß beim Lesen! ════════════════════════════════════════════════════ Kapitel 28: Glück im Unglück „Bist du endlich so weit?“ „Gleich …“, rief Temari zurück. „Gib mir noch fünf Minuten!“ „Das hast du vor zehn Minuten auch schon gesagt!“ Widerwillig räumte Shikamaru seinen Platz auf der Couch, um im Bad nach dem Rechten zu sehen. „Was machst du denn so lange?“, fragte er. „Ich dachte, du wolltest dich bloß umziehen.“ „Ich bin auch immer noch dabei …“, murmelte sie vor sich hin, während sie sich nach wie vor kritisch betrachtete. Ihr Freund musterte sie eingehend. War ihm wieder irgendetwas entgangen? Ein neuer bekloppter Trend oder so? „Und wozu?“, erwiderte er. „Du bist komplett umgezogen!“ „Ja, schon“, meinte sie, „aber ich kann mich einfach nicht zwischen den drei Oberteilen entscheiden. Sie gefallen mir alle so gut.“ Für den Preis war das auch das Mindeste ... Laut sagte er: „Du trägst doch eins! Lass es an und fertig.“ Temari schaute flüchtig in den Spiegel und schüttelte den Kopf. „Nein, ich nehm doch lieber das Grüne. Das betont meinen Bauch besser.“ Sie zog das schwarze Top aus und tauschte es mit dem Helleren. „Können wir dann los?“, fragte sie anschließend mit Unschuldsmiene, als ginge die Verzögerung nicht auf ihr Konto. Shikamaru schwieg und dankte insgeheim der Person, die die Wohnung eingerichtet hatte, dass sich keine Tischplatte in der Nähe befand; Mit dieser hätte sein Kopf nämlich definitiv vor wenigen Sekunden Bekanntschaft gemacht. --- „Juhu!“ Im Dorfzentrum winkte Sakura den beiden von Weitem zu und kam wenige Sekunden später auch schon vor ihnen zu stehen. „Ihr wart vorhin ja so schnell aus dem Krankenhaus verschwunden, dass ich nicht mal bis drei –“ Sie brach ab und verbesserte sich entschuldigend: „Wenn ihr gerade was vor habt, störe ich euch lieber später noch mal.“ Temari schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, wir wollten nur ein bisschen Hochzeit feiern.“ „Wirklich?“, erwiderte Sakura verdutzt, bevor sie begeistert in die Hände klatschte. „Ich wusste doch, dass es bei euch beiden nur noch eine Frage der Zeit ist! Herzlichen –“ „Wir doch nicht“, unterbrach sie ihre Freundin, um so eine tödliche Umarmung abzuwenden. „Shikamarus Eltern haben heute Hochzeitstag.“ Die Jüngere war einen Moment still. „Dann hab ich mich wohl zu früh gefreut“, sagte sie anschließend. „Aber wenn’s bei euch so weit ist, bin ich doch eingeladen, oder?“ „Klar“, antwortete Temari tonlos. „Halte dir den ersten Samstag im August in zehn Jahren schon mal frei.“ „Du und dein trockener Humor …“ Sakura lachte kurz und flachste: „Ich streich mir den Tag trotzdem schon mal vorsichtshalber rot im Kalender an. Apropos“, setzte sie neugierig nach, „was wird es denn nun? Oder konnte Kaoru-san es nicht erkennen?“ „Doch, sie meinte sogar, es wäre ziemlich offensichtlich. Aber ums mal mit deiner Metapher von vorhin auszudrücken“ – ihre Freundin pausierte kurz – „Rosa. Wobei ich dir allerdings nicht raten möchte, uns Babysachen auch in der Farbe zu schenken.“ Sakura schaute ein paar Augenblicke noch etwas ratlos drein, bis ihr der Sinn der Aussage klar wurde. „Ein Mädchen?!“, stieß sie begeistert aus. „Ihr habt vielleicht ein Glück!“ „Und mit einem Jungen hätten wir das nicht?“ „Doch, natürlich“, pflichtete sie ihr bei. „Mir persönlich würde es dann bloß schwerer fallen, den richtigen Namen zu finden. Es gibt so viele schöne Mädchennamen – aber die wenigsten Jungennamen gefallen mir.“ „Erleichtert es die Wahl denn nicht gerade, wenn du nur wenige zur Auswahl hast?“ „Da ist wohl was dran.“ Sakura lachte. „Ach, was red ich hier auch für einen Quatsch? Gedanken kann ich mir darüber machen, wenn’s bei mir so weit ist. Habt ihr denn schon einen Passenden?“ „Nein, das hat noch ein paar Wochen Zeit“, antwortete Temari. „Aber mal was anderes: Hast du nächsten Monat schon was vor?“ „Ja, ich hab ab Mitte Juli Urlaub. Kankurou plant – mitunter auch wegen dir – dann herzukommen.“ „Dann sag ihm, dass er sich das abschminken kann. Wir kommen nämlich zu ihm. Natürlich vorausgesetzt, dass dir die Reise nach Suna nichts ausmacht.“ „Nein, ist mir sogar ganz Recht. Ich hab schon seit Längerem vor, wieder das Grab von Chiyo-baa-sama zu besuchen und bei der Gelegenheit euer Dorf mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Allein das Gewächshaus ist einen Besuch wert.“ Das ist auch das einzig halbwegs Interessante an Sunagakure, dachte Temari. Doch bevor sie Sakuras Vorfreude mit so einem Kommentar noch ausbremste, behielt sie es besser für sich. „Sag mal, traust du dir den langen Weg denn zu?“, fragte Sakura. „Es wird sicher anstrengend für dich und als Schwangere auf dem harten Boden schlafen zu müssen, ist auch nicht sonderlich bequem. Und aus ärztlicher Sicht ist dein Vorhaben ohnehin unnötig risikoreich.“ Shikamaru horchte auf. Vielleicht schaffte sie es ja, Temari ins Gewissen zu reden … So, wie er seine Freundin und ihre Überredungskunst kannte, brauchte er sich die Erfolgsquote allerdings nicht allzu hoch auszurechnen. „Deswegen möchte ich ja, dass du dabei bist“, argumentierte diese – ganz wie er vermutet hatte – prompt. „Du bist die Beste für den Job und eine der wenigen Personen, denen ich vertraue.“ Und damit sank die Quote auf null Prozent. Mit so einem Satz konnte sie bei Sakura nur ins Schwarze treffen … Nun ja, immerhin wusste er, dass er der Wahrheit entsprach. Das Blaue vom Himmel herabzulügen war nicht Temaris Art, auch wenn sie das eine oder andere gerne mal ein wenig schöner redete, als es war. „Okay, überredet!“, erwiderte Sakura nach kurzem Überlegen. „Richtig zusagen kann ich dir aber erst, wenn ich mir einen Überblick über deinen Zustand verschafft hab. Ich werd Kaoru-san gleich morgen nach deiner Akte fragen.“ „Danke, mach das.“ Sie wechselten noch ein paar Sätze und verabschiedeten sich. „Du findest auch immer die passenden Worte“, meinte Shikamaru seufzend, als Sakura in der Menge verschwunden war. Temari lächelte. „Ist auch nicht schwer, wenn es ehrlich gemeint ist.“ --- Wenig später kam das Haus der Naras in Sicht und mit ihm Ino und Chouji, die gerade das Grundstück verließen und somit ihre jährlichen Glückwünsche wohl schon hinter sich hatten. „Ihr seid ja ziemlich spät dran“, merkte Erstere nach einem Gruß an. „Aber bei dem Tohuwabohu da drinnen wird’s ohnehin niemandem groß auffallen.“ Dieses Wort konnte nach Shikamarus Verständnis nur eines bedeuten: Sein Vater und der restliche männliche Besuch hatten wahrscheinlich – er kannte es ja schon zu Genüge von ihnen – einen über den Durst getrunken und die Frauen – allen voran Yoshino – regten sich darüber auf. Natürlich völlig zu Recht. Seine Lust auf diese Art Familienfeier sank mit dieser Aussicht jedoch schier ins Bodenlose. Wirklich reizvoll, seine Zeit mit einem Saufgelage und dem permanenten Gemeckere aufgebrachter Ehefrauen zu verschwenden … „Ein Mädchen?“ Ino lachte und knuffte ihrem ehemaligen Teamkollegen in die Seite, was ihn aus seiner Vorstellung riss. „Mensch, du hast aber auch ein Pech! Du wirst dein ganzes Leben schon von Frauen verfolgt und dann bekommst du ausgerechnet als erstes Kind eine Tochter. Das muss ja ein schweres Los sein“, zog sie ihn auf. „Nicht schwerer, als dich jahrelang als Teamkollegin ertragen zu müssen“, konterte er und sorgte mit diesem Kommentar dafür, dass Chouji laut losprustete. „Jetzt hat er’s dir aber wirklich gegeben!“, feixte dieser und klopfte ihr auf die Schulter. Ino verzog eine missbilligende Miene und erwiderte: „Du hast ja auch gut lachen! Schließlich darfst du auch Pate werden.“ „Sag bloß, du bist deswegen beleidigt.“ Shikamaru runzelte die Stirn. „Pah, ich doch nicht …“ Sie verschränkte die Arme. „Ganz im Gegenteil: Ich komm bestens mit der Tatsache klar, dass ich nicht gut genug bin, um mich um euer Kind zu kümmern, falls ihr Hops gehen solltet.“ Treffer! Noch beleidigter ging es gar nicht … „Ich musste mich eben zwischen einen von euch beiden entscheiden!“ „Und warum hast du mich nicht genommen?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Was qualifiziert ihn mehr als mich?“ „Bei mir gibt es jeden Tag drei volle Mahlzeiten“, warf Chouji spaßeshalber ein. „Willst du damit etwa ausdrücken, ich würde das Kind verhungern lassen?“, beschwerte sich seine Teamkollegin prompt. „Nein, aber –“ Und ein kleiner Streit brach vom Zaun. Temari, die dem Ganzen als einzige Zuschauerin beiwohnte, schmunzelte innerlich. Früher war sie sich in solchen Situationen – die ihr bewusst gemacht hatten, dass sie kein Teil dieses Teams war – meist überflüssig vorgekommen. Das hatte sich allerdings mit der Zeit gelegt, sodass sie sich inzwischen nur noch zurücklehnen musste, um sich über die zahlreichen Auseinandersetzungen zu amüsieren. So wäre es jedenfalls auch dieses Mal gewesen, wenn Ino ihr nicht abrupt einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. „Temari, nimmst du mich als Pate?“ Na, irgendwann musste sie ja in eine dieser Streitereien mit hineingezogen werden … „Sorry, aber ich hab schon jemand anderen“, blockte die Angesprochene sofort ab und stellte sich seelisch auf akuten Widerspruch ein. „Natürlich nimmst du Kankurou-san“, meinte Ino unerwartet verständnisvoll. „Hätte ich einen Bruder, wäre er auch meine erste Wahl. Du hingegen“ – sie hob ihre Stimme an und wandte sich wieder Shikamaru zu – „hast keine Geschwister, die das Recht haben, bevorzugt zu werden. Also warum bin ich dir für diese Aufgabe nicht gut genug?“ Dieser verkniff es sich, die Gründe aufzuzählen – die ohnehin kläglich und belanglos gewesen wären – und kapitulierte: „Gibst du Ruhe, wenn du beim nächsten Patentante werden darfst?“ Ino war auf einmal mucksmäuschenstill. Eine ungesunde Röte stieg ihr ins Gesicht, als wäre es ihr plötzlich unsäglich peinlich, dass sie sich umsonst so aufgeführt hatte. „Wirklich?!“, fragte sie langsam und hoffnungsvoll. „Oder ist das bloß ein schlechter Scherz von dir, damit ich den Mund halte?“ Um sich nicht in Widersprüche zu verstricken, beschränkte er sich auf ein Kopfschütteln. „Na, dann hab ich nichts gesagt.“ Sie kicherte zufrieden und witzelte: „Lasst euch aber nicht zu viel Zeit.“ Dann zwinkerte sie den beiden zu, packte Chouji am Arm und schleifte ihn mit sich. „Komm, ich lad dich auf eine Runde Yakiniku ein!“, forderte sie ihn auf. „Und warum?“, entgegnete dieser perplex. „Weil ich gute Laune hab!“ „Da soll noch mal einer sagen, ich wäre launisch“, merkte Temari belustigt an. „Aber reicht ein Kind nicht erstmal?“ Shikamaru zuckte mit den Schultern und sagte: „Irgendwie musste ich sie zum Schweigen bringen.“ „Hältst du dein Versprechen denn?“ „Komm ich aus der Nummer denn noch heraus?“ „Nicht, wenn du die Geburt des Zweiten noch miterleben möchtest“, scherzte seine Freundin. „Du verstehst wirklich etwas davon, andere Leute aufzubauen“, erwiderte er voller Ironie. „Nein, nur dich“, verbesserte sie. „Aber lass dich trösten: Wenn du möchtest, kannst du beim nächsten Mal beide Paten aussuchen. Ino ist ein guter Mensch und Kankurou trau ich den richtigen Umgang mit Kindern ohnehin nicht zu.“ „Dann wird er es diesmal also gar nicht?“ „Nein.“ „Und wen hast du dann ausgesucht?“ Temari machte ein unnötig lange Pause und antwortete langsam: „Natürlich Gaara.“ „Du würdest ihm wirklich unser Kind anvertrauen, falls wir den Löffel abgeben?!“, fragte er ungläubig. „Du bist doch nur so skeptisch, weil er dich vor gefühlten hundert Millionen Jahren beinahe ins Jenseits geschickt hätte.“ Das und weil er mal ein irrer Massenmörder gewesen ist, dachte Shikamaru, allerdings mit Betonung auf gewesen. Prinzipiell sprach nichts dagegen, dem amtierenden Kazekage eine Chance zu geben, aber musste es denn ausgerechnet seine Tochter sein, die im Falle des Falls das Versuchskaninchen spielte? „Egal, wie negativ du jetzt darüber denkst: Wir sterben ohnehin nicht“, meinte Temari überzeugt. „Und falls doch, wird sich höchstwahrscheinlich Yoshino um das Sorgerecht prügeln.“ Moment, war das nicht noch viel schlimmer als Gaara in der Rolle des Patenonkels? Wenn das nicht ein triftiger Grund war, um nicht vorzeitig das Zeitliche segnen … Ja, vor diesem gruseligen Schicksal musste er sein Kind unbedingt bewahren. „Davon mal abgesehen ist Pate doch sowieso nur so ein unwichtige Bezeichnung. Ich weiß gar nicht, warum Ino überhaupt so scharf darauf ist, wenn sie höchstwahrscheinlich eh nicht zum Zug kommt“, fuhr sie fort. „Ein bisschen kann ich sie schon verstehen.“ „Weil du Hiruzens Pate bist?!“ Ihre Frage glich eher einer Feststellung. „Aber mal ehrlich: Würdest du dich weniger um ihn kümmern, wenn du es nicht wärst? Ich glaube nicht.“ – Temari blieb vor der Haustür stehen und näherte sich der Klingel, zögerte allerdings sie zu betätigen – „Generell finde ich die Leute, die sich dazu verpflichtet fühlen, nur weil sie Patenonkel oder -tante sind, ziemlich armselig. Entweder interessiert man sich für jemanden oder nicht – von so einem blöden Titel sollte man das aber nicht abhängig machen.“ Vielleicht war das ein wenig hart von ihr ausgedrückt, aber treffender hätte er es nicht formulieren können. Ino schätzte er trotzdem nicht so ein. Und Chouji sowieso nicht. „Im Grunde ist es nur eine Frage des Vertrauens. Und die, die als Paten ausgesucht werden, fühlen sich eben geschmeichelt und bestätigt – der Rest ist beleidigt wie Ino oder nimmt es einfach hin, weil es ohnehin nicht wichtig genug war“, schloss er. „Spricht das nicht irgendwie für sie?“ Sie zuckte lediglich mit den Schultern und betrachtete wieder unschlüssig die Türklingel. Da seine Freundin ganz den Anschein machte, sie könnte noch ein paar Stunden so dastehen und sich vor dem Besuch drücken, ging Shikamaru an ihr vorbei und drückte die Klinke hinunter. „Die Tür ist übrigens offen“, meinte er dann. „Du brauchst also nicht zu klingeln.“ ════════════════════════════════════════════════════ Der Titel dieses Kapitels ist nicht ernst zu nehmen. Mir ist bloß nichts Besseres eingefallen. :D Noch kurz zum Thema Pate: So was wie eine Taufe wird es natürlich nicht geben. Es muss ja schließlich nicht von einer bestimmten Glaubensrichtung abhängen, ob man Freunde, Verwandte, etc. bestimmt, von denen man meint, dass das eigene Kind in deren Händen gut aufgehoben wäre, falls die Eltern sterben. (Nicht, dass hier noch jemand denkt, ich alte Atheisten will hier irgendwelche christlichen Werte vermitteln. :D) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)