Six Months - Die Symphonie deines Herzens von *Fane* (The-Bella-und-Edward-All-Human-Story) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ich werde auch bei dieser Geschichte vor jedem Kapitel Musiktitel posten, die meiner Meinung nach sehr gut zu dem jeweiligen Teil passen. Wer mag, kann sie sich gerne als Untermalung anhören ^^ Musiktipp: Ludovico Einaudi - Primavera http://www.youtube.com/watch?v=IYCL8ONwH5M Das Bild zum Kapitel: http://img62.imageshack.us/img62/740/bannerprolog.jpg Ich strich andächtig mit den Fingern über die weißen und schwarzen Tasten, deren Berührung eigentlich noch unerlaubt war. Eine angespannte Stimmung lag im Raum – zumindest bezogen auf diejenigen, die noch nie dabei gewesen waren und den Dozenten begierig anstarrten. Lächerlich. „Es kommt Ihnen sicher lange vor, aber in der nächste Woche beginnt das Semester und dann haben wir lediglich wenige Monate, ach was, eher Wochen- nein mir kommt’s wie Tage vor…“, dramatisierte Mr. Cato, der neben dem Flügel, mit dem Rücken zu mir, stand. „Wie auch immer, es bleibt wenig Zeit dieses Konzert vorzubereiten, auch wenn es Ihnen noch weit weg erscheinen mag.“ Ich legte die Hände auf die Tasten, während Mr. Cato ein paar Nachzügler ihre Instrumente und Plätze zuwies, bis das komplette Konzertorchester und ein paar Sängerinnen und Sänger anwesend waren. Er herrschte auch die Zuspätkommer an, sich noch nicht an ihrem Instrument zu vergreifen. Ich kannte viele der Stücke schon – um nicht zu sagen alle, in denen ich mitspielte. Andere interessierten mich auch nicht sonderlich. Die Partituren hatte ich bereits in den Ferien bekommen, denn meine pianistischen Teile waren essentiell wichtig. Das wusste ich, das wusste Mr. Cato, das wussten alle hier. Natürlich. Ich schnaubte lächelnd auf. Natürlich wussten sie das. Ich schloss leicht die Lider und ließ die Hände über den Tasten schweben, während ich die einzelnen Passagen durchging. Mein Spiel war lautlos. Die Reden des Dozenten waren mir zu Genüge bekannt. „Der Ouvertüre folgt dann die Symphonie mit einem Gastorchester einer anderen Universität“, fuhr Mr. Cato fort. Ich öffnete die Augen und steckte die Hände zurück in die Hosentaschen, während ich die Tasten vor mir ansah und mir die mit Händen gespielten Töne darauf vorstellte. „Das wird der Höhepunkt dieses Abends – zumindest abgesehen von den Solistenleistungen.“ Auffällig drehte sich Mr. Cato zu mir um. Durch die Bewegung von ihm aufmerksam geworden, schaute ich reflexartig hoch. Er lächelte erwartungsvoll. Ich erwiderte selbiges. Natürlich legte er große Stücke auf mein Solostück dieses Semester. Die Musikform hatten wir bereits gewählt – ebenfalls eine Symphonie, allerdings eine andere Gattungsart – und mit dem komponieren hatte ich bereits begonnen. Eine Symphonie war gleichermaßen langweilig, wie anspruchslos, für mich zumindest, doch ich wusste, dass es gut beim Publikum ankam – auch wenn mir selbst das entscheidende, leidenschaftliche in solch einer Komposition fehlte. Doch Mr. Cato war in dieser Hinsicht nicht bereit, etwas anderes zu akzeptieren, da solches nicht in die Ausgestaltung des Programms bzw. der Programmreihenfolge sowie der Erwartungen des Zuhörers passte. Mr. Cato kam mir in vielerlei Hinsicht sehr entgegen, doch es gab Punkte da kannte er kein Pardon. „Das heißt: Alle Konzentration auf die Symphonie. Sie wird das Vorzeigestück dieses Konzertes – und wir müssen uns vor der anderen Universität behaupten. Dessen sind Sie sich bitte bewusst“, sprach er energisch weiter. Die „University of Washington“ war nicht bekannt für den musischen Bereich. Für die naturwissenschaftlichen Fächer schon, aber für den künstlerischen Part weniger – das hatte sich geändert, als ich mit dem Studium begonnen hatte. Seitdem wurde den, wenn auch dennoch nicht vielen, Musikstudenten mehr Aufmerksamkeit geschenkt. „Zu Ihrer Erinnerung, schlagen Sie bitte die Seiten vierzig bis zweiundvierzig in Ihrem Lehrbuch auf“, forderte der Dozent auf. „Wenn Sie keines parat haben, hier vorne liegen noch welche.“ Einen Seufzer unterdrückend nahm ich mein Buch hervor. Ich wusste was kam und kannte es zu Genüge. „Ruhe“, verlangte Mr. Cato und begann aus der Literatur zu zitieren: „Die Symphonie ist eine Bezeichnung für eine sich über die Jahrhunderte verbreitete Musikform mit dominant orchestralen Charakter. Sie gliedert sich in der Regel in vier Teile, hingegen für den ersten Teil die Sonatenhauptsatzform nahezu ausschließlich ihre Nutzung erfährt…“ Ich schaltete ab und ließ das Buch etwas sinken. In Gedanken referierte ich den Vortrag selbst – und in manchen Punkten treffender, als Mr. Cato es tat. Meine Gedanken kreisten um Ideen für meine Komposition. Ich kannte den Rest der gerade von Mr. Cato vorgetragenen Erklärung… Die Sonatenhauptsatzform als Struktur des ersten Symphonie-Satzes enthielt vier Teile: Exposition, Durchführung, Reprise und Coda – zumindest im Falle des Stückes, was wir aufführen würden. Ich glitt mit den Fingern die Tasten lautlos entlang. Genauso war es im Leben: Anfang, Mitte, Ende. Und wenn man Glück hat noch ein krönender Abschluss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)