Tainted World von Na-Mi (Eiskalt) ================================================================================ Kapitel 4: -4- -------------- -4- Noch nie ließt du mich so von deinen weichen Lippen kosten, wie jetzt. Noch nie hast du dich von mir auf so eine Art küssen lassen, wenn überhaupt, dann waren unsere Küsse rau und kurz und nicht selten risst du mir dabei die Kleidung vom Leib. Aber jetzt lässt du mich einfach gewähren, ohne deine groben Handlungen und ohne das Verlangen nach nichts als meinem Körper. Dieser Kuss könnte so schön sein, hätte ich nicht noch immer den Geschmack deiner Tränen auf der Zunge. Vielleicht ist es nicht von Vorteil, dass ich mich genau darauf konzentriere. Ich könnte mir vorstellen, dass es der salzige Geschmack deines Schweißes ist, doch das ist es nicht, das ist mir bewusst, und deshalb fühle ich mich, als hätte deine süße Anwesenheit eine bittere Note. Du wirst lebendig, vertiefst den Kuss, das Spiel mit unseren Lippen, Zungen. Du beginnst wieder die Führung zu übernehmen, presst dich gegen mich, drückst mich sanft, aber bestimmend in die Sofakissen. Wir lösen den Kuss. Wie in Trance siehst du mich an mit deinen noch feuchten, glänzenden Augen, umrahmt von mit bereits getrockneten Tränen verklebten Wimpern. Du führst beide deiner Hände zu meinem Gesicht, hältst es und streichst dann mit einer Hand durch mein Haar. Unwillkürlich muss ich lächeln, so sehr ich mich auch bemüht habe es nicht zu zeigen. Aber du störst dich nicht daran und vereinst erneut unsere Lippen. Du lässt mich los und einen Atemzug später spüre ich, wie deine warmen Hände unter mein T-Shirt gleiten. Ich schlinge meine Arme um deinen Hals und spüre einen kühlen Luftzug an meiner Haut, als du den Saum meines Oberteils nach oben schiebst. Gänsehaut breitet sich überall an meinem Körper aus. Ich bin so glücklich! Beinahe hätte ich dir ins Ohr gejauchzt. Stattdessen bekommst du von mir nur ein leises seufzen zu hören, in dem Moment, in dem deine langen Finger meine Brustwarzen streifen. Wir vergrößern unseren Abstand wieder und setzen uns beide aufrecht. Ich betrachte dich erwartungsvoll und hebe meine Arme über den Kopf, damit du es leichter hast, mir das T-Shirt auszuziehen. Achtlos wirfst du das Stück Stoff auf den Fußboden. Ich beuge mich zu dir vor, küsse dich erneut, während ich mich an deiner Kleidung zu schaffen mache. Und kurz muss ich mich von dir lösen, so sehr es mir auch widerstrebt, um auch dein Oberteil auf den Boden zu befördern. Ich kann mich nicht zurückhalten und stürze mich auf dich und höre, wie du überrascht ausatmest, als wir zusammen in die Kissen fallen und ich auf dir lande. Ich verberge mein Gesicht an deiner Halsbeuge und muss leise kichern. Du legst deine Arme um mich. Ich liebe dich! Wie gerne würde ich das jetzt sagen, doch ich weiß, dass du das nicht hören willst. Stattdessen knabbere ich an deiner zarten Haut, liebkose deinen Hals, bevor du uns beide herumwälzt und damit bewirkst, dass wir fast vom Sofa fallen. Ich kralle mich an der Lehne fest, und weiß, dass man mir ansehen kann, wie sehr ich mich gerade erschrocken habe. Dann stelle ich fest, dass wir gar nicht fallen konnten. Du sitzt auf mir, ein Bein angewinkelt auf dem Sofa verweilend, das andere den Boden berührend. Amüsiert schaust du mich an. Dein Kummer scheint vergessen zu sein. Mit deinen Fingern machst du dich an meinem Gürtel zu schaffen. Mit einem leisen, metallischen Rasseln öffnet sich die Schnalle und ich merke, wie sehr deine Hände zittern. Eine Weile sehe ich dich an, ohne dass du es merkst. Du bist zu sehr darin vertieft, mich weiter auszuziehen, oder wohl eher hochkonzentriert dein Zittern zu unterdrücken. “Was ist los?”, flüstere ich nahezu. Deine Hände schrecken zurück und du blickst mich an, als hätte ich dich aus einer Trance erweckt, dann entspannt sich dein ganzer Körper und ein Seufzen entfleucht deinen vollen Lippen. “Ich kann einfach nicht.”, sagst du resignierend. “Warum hast du dann damit angefangen?” “Ich weiß es nicht.”, äußerst du. “Ich sollte vielleicht erst noch mal mit Mayu reden, bevor ich mich wieder in irgendwelche heißen Sexabenteuer flüchte.” “Du findest mich heiß?”, frage ich, den restlichen Teilsatz ignorierend und ernte dafür einen giftigen Blick von dir. Entschuldigend senke ich mein Haupt. Mir ist der Ernst deiner Aussage sehr wohl bewusst. “Tut mir Leid, geh und rede mit ihr.” Natürlich hätte ich lieber gesagt: ’Vergiss sie und bleib hier.’ Du nickst mir zu. Mir ist als würdest du mir noch etwas sagen wollen, aber du schweigst. Und ich auch. Wenige Minuten später hast du auch schon das Haus verlassen. ~ Durch ein Klingeln schrecke ich hoch. Es klingelt noch einmal, noch mal und dann wechselt es über zu einem furiosem Klopfen. “Mach auf, verdammt.”, höre ich eine tiefe Stimme, welche eindeutig dir gehört, dumpf durch das Holz der Tür schallen. Verwundert darüber, warum du so aufgebracht sein könntest, schleiche ich zu Tür und öffne sie. Noch bevor ich irgendetwas sagen kann, stürmst du herein und dein hasserfüllter Blick lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. “Ich bringe dich um!”, sagst du voller Rage und stößt mich mit der flachen Hand nach hinten, sodass ich ein paar Schritte taumle und mich dann an der Wand abfangen kann. Verwirrt schaue ich auf und streiche mir die Haarsträhnen, welche mir eben ins Gesicht gefallen waren, hinter die Ohren. Du stehst schwer atmend vor mir, machst wieder Anstalten auf mich zuzukommen und ich strecke aus Reflex meine Arme nach vorn und presse meine Handflächen gegen deine Brust, um dich auf Abstand zu halten. “Was ist los?”, frage ich und ziehe meine Augenbrauen zusammen. Von unten herauf sehe ich dich an und warte auf eine Antwort. Du solltest wissen, dass ich wenig entzückt über die Art bin, wie du mich gerade begrüßt hast. “Du hast es ihr erzählt!”, sagst du und in deiner Stimme schwingt unmissverständlich deine außerordentliche Wut mit. “Was?” Ich stelle mich unwissend, obwohl ich genau weiß, wovon du redest und ich hätte erwarten müssen, dass du mich sofort durchschaust. “Du weißt es ganz genau!” Ich spüre, wie die Spannung deiner Muskeln sich ändert und kann mich noch gerade so wegducken, als du mich plötzlich schlagen willst. Dein Schlag geht ins Leere. Ich stolpere zur Seite und falle auf den Boden. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie du dein Gleichgewicht nicht aufrecht erhalten kannst, als mein Widerstand an deiner Brust plötzlich verschwindet und du dich deshalb an der Wand abstützt, bevor du dich mit eiskaltem Blick zu mir umdrehst. “Okay, okay.”, sage ich, während ich aufstehe, “Ich habe es ihr erzählt.” Zu meinem Schutz gehe ich ein paar Schritte rückwärts, lasse dich dabei keine Sekunde aus den Augen. Du bist im Moment unberechenbar und ich wage es keineswegs dies zu missachten. Ein abfälliges Schnauben folgt von deiner Seite und deine Miene verrät mir, dass du dich sehr zusammenreißt hier nicht alles kurz und klein zu schlagen und deine Augen sagen mir, dass du nur eine Erklärung erwartest. Ich spreche weiter: “Du hast doch meine Ehrlichkeit immer so geschätzt.” Mit diesen Worten versuche ich den Verdruss dieser Lage etwas herabzuspielen und mich zu rechtfertigen, jedoch klingt zu meinem Leidwesen meine Stimme, als würde ich dich verspotten. “Deine verdammte Ehrlichkeit macht irgendwann mal alles kaputt!”, brüllst du, greifst nach irgendeinem Gegenstand und wirfst ihn auf mich. Ich zucke zusammen und schlage reflexartig meine Arme über meinem Kopf zusammen. Beinahe im selben Moment höre ich es klirren. Ich schaue fassungslos auf und weiß genau, dass du den großen Spiegel hinter mir getroffen hast. Ich betrachte die Scherben zu meinen Füßen und dann wieder dich. Wenn du wüsstest, wie sehr mein Herz gerade schlägt. “Karyu, hör mir zu.” Ich versuche damit uns beide zu beruhigen. “Einen Scheißdreck werde ich tun!”, giftest du so laut wie vorher. “Du könntest doch…” “Nichts könnte ich!”, keifst du dazwischen und kommst auf mich zu. Ich flüchte ins Wohnzimmer, laufe hinter das Sofa, die Tür im Blick, durch welche du mir sofort folgst, doch das Möbelstück steht wie ein Schutzwall zwischen uns. “Sag ihr doch einfach, ich hätte gelogen!”, sage ich bestimmt und zugleich verzweifelt. Ich weiß gar nicht so recht, was ich hier gerade mache und wie ich das alles wieder gerade biegen soll. Deine Haltung wirkt gefährlich. “Dir wird sie doch eher glauben als mir.”, werfe ich ein, bevor du reagieren kannst. Ich weiß genau, dass du mit deinen langen Beinen jederzeit mit Leichtigkeit über die niedrige Sofalehne springen könntest und ich muss dir hier zwischen Couch und Tisch wohl vorkommen wie ein in die Ecke getriebenes Reh, das nicht weiß wohin. Ich wirke sicherlich feige auf dich. Wieder schnaubst du verächtlich. “Ich habe schon mit ihr geredet und sie vertraut mir.”, betonst du. “Wo ist dann das Problem?”, frage ich mit wankender Stimme. Dein Gesichtsausdruck ändert sich und für einen Augenblick kräuselst du deinen Nasenrücken. Es kommt mir vor, als müsse ich Stunden auf deine Erwiderung warten. “Du bist das Problem.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)