The First Meeting von Kiwikeks (Zwei Sturköpfe prallen aufeinander) ================================================================================ Kapitel 1: Memories~ -------------------- „Verdammt, Abigail, bleib wach“, brüllte eine Männerstimme mich an, während ich durch den Flur des Schiffes getragen wurde. Aber ich konnte nicht mehr wach bleiben. Ich fühlte mich so unglaublich müde. Ob das an der riesigen Bauchverletzung lag, die ich mir nur wenige Minuten zuvor zugezogen hatte? Verdammt soll dieser Marineoffizier sein. Es tat verdammt noch mal sehr weh getan und das sollte bei mir eigentlich schon was heißen. Dank meiner Teufelsfrucht empfinde ich Schmerzen nicht so stark wie andere. Vorteil sowie Nachteil. Und im Moment ein derber Nachteil. Mein Blick hing an der Decke, wobei ich eher ausdruckslos nach oben geschielt habe. Mein Körper war taub von all den Schmerzen, der hohe Blutverlust tat sein Übriges dazu. Die Stimme meines Kapitäns klang dumpf und weit entfernt, obwohl ich in seinen Armen lag und er mich geradewegs in seinen Behandlungsraum brachte. Ich spürte nicht mal wie sich die warmen Arme gegen den kalten OP-Tisch austauschten. Meine Sinne waren völlig benebelt. Bepo und ein paar andere Nakama waren wohl ebenfalls da, denn leise hörte ich wie Law sie rausscheuchte. „Law~“, kam mir nuschelnd über die Lippen. „Ich bin hier, Abigail“, erwiderte er kühl, aber hektisch. Es stand wohl sehr schlimm um mich. „I~ich bin froh, dass~“, meine Stimme brach ab. Meine Kraft neigte sich immer mehr dem Ende. Er kam an meine Seite und stach wohl eine Nadel in meine Armbeuge. „Nicht sprechen. Du brauchst deine Kraft“, meinte der Schwarzhaarige und versuchte ruhig zu bleiben. Wie an einem Faden gezogen, hob sich mein Unterarm und Law griff nach meiner Hand. „Ich bin froh, nicht alleine zu sein, wenn ich sterbe“, murmelte ich und bekam gleich die Retour. „Abigail Flint! Ich verbiete dir so etwas zu sagen. Du wirst nicht sterben. Das lasse ich nicht zu“, meckerte er mich an. Er tat alles für seine Nakama, auch für diejenige, mit der er sich nahezu permanent stritt. Ich lächelte. „Du weißt doch, Captain“, meinte ich und meine Stimme wurde immer leiser, „Ich habe doch noch nie deine Befehle ausgef~“. Und dann versagte mein Körper völlig. Meine Hand rutschte aus seiner heraus, meine Augen klappten zu und mein Kopf kippte zur Seite. Umfangen von der Dunkelheit in völliger Schwerelosigkeit. Hier war es ruhig, vollkommen still. Kein Ton, kein Wispern. Ich war alleine. Eigentlich sollte doch jetzt dieser sagenumwobene Tunnel mit dem Licht kommen. Aber~ da kam nichts. Ich schwebte einfach durch die Finsternis. Niemand war bei mir und keiner würde kommen. Ob ich für immer hier rumschweben würde? Aber plötzlich verschwand die Dunkelheit und eine Insel erschien vor mir. Sie kam mir vertraut vor, also musste es sowas wie eine Erinnerung sein. Doch warum tat sich jetzt in dem Moment in dem ich sterbe, eine Erinnerung auf? Und vor allem welche war es? Am Rande der Insel lag ein Schiff vor Anker. Nicht im Hafen, sondern abseits der Stadt in einer Bucht. Es war die Deep Water. Ich erinnerte mich. Dies war die Insel, auf der ich Trafalgar Law zum ersten Mal begegnet bin. Ich weiß nicht mehr, was mich damals geritten hatte ihn auszurauben. Vielleicht lag es an dieser ziemlich auffälligen weiß-schwarzen Mütze. Wir waren auf einer Sommerinsel, wer zum Geier trägt denn da auch so eine Mütze? Tja, jedenfalls wurde ich so auf ihn aufmerksam. Sein Gesicht konnte ich aber nicht wirklich sehen, deswegen folgte ich auch einfach nur eben diesem Kleidungsstück. Elegant und unscheinbar schlängelte ich zwischen den Menschen durch, um an den Fersen des Mannes zu bleiben. Ich wusste auch nicht, wer er war, zumindest noch nicht, obwohl ich wahrscheinlich schon ziemlich oft seinen Steckbrief gesehen hatte. Ich holte mehr und mehr zu dem Mann auf. Ein kurzer, musternder Blick lag auf dem Schwert, dass er an seiner Schulter angelehnt hatte. Ich zuckte mit den Schultern, nur selten konnten Schwerter mir etwas anhaben. Aus meiner Tasche kramte ich eine Milchtüte heraus, die einen Moment später offen war. Mit der Milch am Mund, ging ich an dem Schwarzhaarigen vorbei, schaute ihm kurz ins Gesicht dabei. Blitzschnell hatte ich in seine Tasche gefasst und das möglichst unauffällig und unspürbar, was sonst eigentlich immer ein Kinderspiel für mich war. Ohne hinzusehen, wusste ich, dass der Geldbeutel nicht gerade leer war. Allerdings wusste ich jetzt auch, wen ich da ausgeraubt hatte. Mein erster Gedanke war: //Mädel, du bist gleich sowas von tot, wenn er das mitbekommen hat. Du hast gerade doch tatsächlich einen der Rookies ausgeraubt//. Trafalgar Law, Käptn der Heart-Piratenbande, mit einem Kopfgeld von 200.000.000 Berry und dem Beinamen „Chirurg des Todes“. Als ich diesen Beinamen das erste Mal gehört habe, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Die Phantasie lieferte einem viele Möglichkeiten, was er wirklich bedeuten konnte und mir vielen die ein oder anderen Dinge ein. Und ich wollte weder mit dem einen noch mit dem anderen Gedanken Bekanntschaft machen. Hin zukam, dass er sich leider als viel zu aufmerksam heraus stellte. Denn kaum hatte ich mir sein kleines Vermögen unter den Nagel gerissen, spürte ich seinen Blick in meinem Nacken hängen. „Klasse“, murmelte ich, drehte mich aber keinesfalls um. Dann hätte ich auch gleich wie wild losrennen können. Aber nein, ich versuchte Ruhe zu bewahren. Ein paar Meter vor mir war eine große Menschenmenge. Wenn ich in ihr verschwinden könnte, dann würde Law mich niemals finden. Damit war mein Ziel klar. Vielleicht wusste ein kleiner Teil meines Kopfes schon, dass das nichts werden würde, aber ich im Ganzen wusste es natürlich nicht. Noch drei, vier weitere Schritte war ich von der Gruppe Menschen und der sicheren Flucht entfernt - und schon hatte Law mich an der Schulter gepackt und unsanft gegen eine Mauer in einer Nebengasse gestoßen. Richtig wütend sah er nicht aus - doch auch nicht gerade begeistert. "Willst du mir mein Eigentum freiwillig zurück geben oder möchtest du dich mit mir anlegen?", hakte er zunächst, fast schon höflich, nach. Doch schon im nächsten Augenblick zuckten seine Mundwinkel, hoben sich dann zu einem fast schon spöttischen Grinsen. "Glaubst du, du kannst es mit mir aufnehmen, weil ich allein bin?". Ich hob lediglich meine Augenbrauen und schaute ihn an. Der Aufprall mit der Wand störte mich recht wenig, es tat ja nicht mal weh. „Ich wüsste nicht, von welchem Eigentum du redest. Ich wüsste auch nicht, warum ich irgendetwas von dir nehmen sollte“, meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, „Also wärst du jetzt so freundlich und lässt mich los?“ Ich stellte mich einfach dumm, was eigentlich immer ziemlich gut klappte. Allerdings drängte sich die Ahnung auf, dass Law alles andere als beschränkt war und die Möglichkeit bestand, dass er nicht darauf reinfiel. Ich rechnete sogar schon fast damit, dass er mich nicht gehen lassen wollte, zumindest nicht gewaltfrei. Meine Augenbrauen zuckten weiter nach oben, als ich sein fast schon spöttisches Grinsen sah. „Nur, weil du 200 Mille auf deinem Kopf hast, heißt dass noch lange nicht, dass dir niemand was anhaben kann“, erwiderte ich immer noch ziemlich unbeeindruckt, „Ich habe keine Angst vor dir, Law, auch wenn du es vielleicht gerne so hättest“. Grinsend lehnte ich mich mit meinen gerade mal 1. 60 m an die Wand, an die ich gerade noch gestoßen wurde. Allerdings passte es mir gar nicht, dass er mich immer noch festhielt, was er in Zukunft aber immer wieder gemacht hatte und immer wieder tun wird. "Scheint so, als müsse ich dir auf die Sprünge helfen: ich spreche von meinem Geld, das sich bis gerade eben noch in meiner Tasche befunden hat." Und diese Tatsache hatte sich vor einigen Minuten gerade verändert, stark verändert. Nur aufgrund eines grünhaarigen Mädchens. "Nur schade, dass ich dich nicht loslassen werde." Stattdessen verstärkte sein Griff sich noch etwas - leicht entkommen würde ich ihm nicht. Und der schwarzhaarige Pirat würde auch sicher nicht den Fehler begehen, mich zu unterschätzen, nur weil ich eine Frau war. Er wusste sehr genau, welche Kräfte in einem Menschen schlummern konnten, der zierlich aussah und schwach. Wir befanden uns hier immerhin auf der Grand Line - hier war alles möglich. Und auf diesem Teil, da waren Teufelskräfte nicht einmal selten. Man konnte niemals vorsichtig genug sein. Obwohl Law natürlich Vertrauen in seine Kräfte setzte, was selbst mir nicht entging. Er strahlte eine sehr selbstbewusste, fast schon selbstverliebte Persönlichkeit aus. "Ich bin also weder freundlich noch zuvorkommen oder hilfsbereit. Aber ich kann dir zumindest verraten, warum du Eigentum von mir haben willst: weil du wohl eine kleine Diebin bist.", schleuderte er mir entgegen, mit einem ziemlich spöttischen Grinsen auf den Lippen. Wie gerne hätte ich ihm damals schon dieses gottverdammte Grinsen aus dem Gesicht gewischt. Es war der Ausdruck seines riesigen Egos, was mich öfters zur Weißglut bringt. Mit einer Hand packte er mein Kinn, hob es leicht an, hielt mich dabei immer noch fest. "Abgesehen davon - du kannst natürlich gerne versuchen, mir etwas anzuhaben. Nur zu, wenn du mir gewachsen bist. Oder das annimmst." In diesem Punkt war Law sich ganz sicher, gewinnen zu können. Und da war es wieder – sein Ego. „Du meinst also ich hätte dich bestohlen ja? Hast du einen Beweis dafür?“. Ich hatte meine Tasche von der Schulter genommen und hielt sie ihm hin. „Wenn du dir so sicher bist, dann guck doch ganz einfach rein“. Aber Law würde nichts in der Tasche finden. Diese reagierte nämlich nur auf ihren Besitzer und das war immer noch ich und niemand sonst. Sprich, jeder Fremde würde nur eine leere Tasche vorfinden. Nur meine Wenigkeit konnte etwas hineinlegen und es später wieder finden. Ich wartete jetzt gespannt auf seine Reaktion, die mit ziemlicher Sicherheit nicht gerade freundlich ausfallen wollte. „Wenn du dein Eigentum, was auch immer es sein soll, wieder findest, kannst du mich gerne zur Marine schleppen und dort abgeben“, spottete ich leicht. Er wurde wohl kaum zur Marine gehen. Geschickt griff er nach der Tasche, während er mich endlich mal los ließ. Allerdings konnte ich auch nicht flüchten, da der Schwarzhaarige mein Eigentum hatte. Doch im Moment machte er sich wohl eher um den Verbleib seines Geldes Gedanken: denn seine Geldbörse befand sich nicht in der Tasche, wie er zunächst angenommen hatte. Genau genommen war sie leer. Schweigend hob der Piratencaptain den Kopf, musterte mich eine ganze Weile lang nur, wirkte dabei fast schon nachdenklich. Es war, als müsse er sich erst selbst darüber im Klaren werden, was er jetzt wollte. Mit einem erwartenden Blick hatte ich ihn gemustert, während er die Tasche durchsuchte. //Tja mein Lieber... dein Geld wirst du nicht wieder sehen//, dachte ich nur und musste mir das siegesgewisse Grinsen verkneifen. Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, als der junge Mann mich musterte. „Tja so was aber auch. Die Tasche ist leer“, meinte ich dann gespielt beleidigt, „Du hast mich zu unrecht eine Diebin beschimpft. Da möchte ich jetzt aber eine Entschuldigung von dir hören“. Doch anscheinend beharrte er immer noch darauf, dass ich sein Geld gestohlen hatte. "Nun, scheint so, als würdest du mir mein Geld nicht freiwillig zurückgeben." Wieder griff er nach meiner Schulter, zog mich an sich heran und grinste dabei frech. "Ich brauche keine Marine, um meine Angelegenheiten regeln zu können. Daher mein Vorschlag an dich: ich werde dir nichts tun. Dafür wirst du mir widerstandslos auf mein Schiff folgen - und die Schulden abarbeiten." Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch: //Mhm, ja ne ist klar. Wovon träumst du eigentlich nachts?//. Reflexartig hatte ich meine Hände gegen seine Brust gelehnt, als eine Art Abwehrhaltung. Dabei achtete ich darauf, dass meine rechte Hand genau über seinem Herzen lag. „Erstens~“, fing ich dann an, „habe ich dir nichts gestohlen, warum sollte ich auch? Zweitens, werde ich sicherlich nicht mit dir auf dein Schiff kommen, um etwas, was nicht vorhanden ist, abzuarbeiten. Und drittens... Ob ich dir gewachsen bin, nun das kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber ich werde dich daran erinnern, wenn du zu meinen Füßen auf der Erde liegst. Und wenn du mich nicht augenblicklich los lässt, muss ich dir ernsthaft wehtun“. Und dann gab ich ihm auch eine kleine Kostprobe von meinen Teufelskräften. Ich ließ meine Fingerknochen ein Stück weit aus den Fingerspitzen herauswachsen, die ihn durch den Pullover hinweg in die Brust stachen. Ernsthaft verletzen konnte ich ihn damit noch nicht, aber es würde auch nicht viel fehlen und ich konnte ihn durchbohren. „Wirklich, Law, ich meine es ernst“, zischte ich, denn mittlerweile war ich von dieser Situation genervt, „Ich habe dein Geld nicht und werde auch für nichts irgendwelche vermeintlichen Schulden abarbeiten. Lass mich also lieber los“. "Scheint ganz so, als könne dein freches Mundwerk es ja fast mit dem Meinen aufnehmen", gab er dann großspurig und noch immer ziemlich frech von sich. Es verunsicherte ihn nicht im Geringsten, dass es tatsächlich jemand gab, der ihm so Kontra gab. Und dann auch noch wusste, wer er war! Spöttisch klang er, ein Lachen entrann seiner Kehle, ehe er den Kopf schüttelte - und im nächsten Moment nach meiner Hand packte, die über seinem Herzen lag. Er zog diese nach oben, mit einem durchaus geschickten Griff und musterte sie. Tatsächlich - die Knochen standen über das Fleisch hinaus, formten ja fast schon Nägel die ihn vermutlich durchbohren könnten, ja. "Es wäre gesunder für dich, wenn du mir keine Befehle mehr erteilst. Aber das was du mir hier zeigst ist durchaus interessant..." Seine Finger strichen tastend über den blanken Knochen, der sich ihm da offenbarte. Tatsächlich. Knochen, reiner, blanker Knochen. Dank der Knochen-Frucht konnte ich mein Skelett nach Belieben verformen und wachsen lassen und das – wie eben geschehen – durch meine Haut nach außen. Der Nachteil daran war, dass das Kalzium in meinem Körper rasch verbraucht wurde, was auch der Grund dafür ist, dass ich immer mit einer Milchtüte rumlaufe. "Und jemand wie du ist nur ein dreckiger, kleiner Dieb...?", hakte er nach, bemühte sich nicht die Worte zurück zu halten. Er hatte schon immer ausgesprochen, was er gedacht hatte. „Anscheinend bist du taub oder so was. Ich bin kein Dieb“, widersprach oder besser gesagt log ich, „Du überspannst den Boden so langsam. Deine Anschuldigung sind grundlos und du hast nichts, womit du mir irgendeine Schuld zu weisen kannst“. Ja, ich habe ihn bestohlen. Ja, ich lüge ihn deswegen an. Aber muss man so nerven? Ich war von seiner Beharrlichkeit wirklich schon übermäßig genervt und wollte jetzt einfach nur noch weg. Allem Anschein nach aber hatte Law sein Interesse an seinem Geld verloren. Ich musterte den Schwarzhaarigen, als er anscheinend fasziniert die herausstehenden Knochen begutachtete. „Es wäre gesünder für dich, wenn du mich in Ruhe lässt“, erwiderte ich und zog die Knochen wieder ein, als Law sie berührte, „Meine Knochen kann ich nicht nur aus meinen Fingern wachsen lassen. Ich bräuchte vielleicht 5 Sekunden, um dich an die nächste Wand zu nageln und das würde eine ziemliche Sauerei geben“. Ich hätte keine Skrupel gehabt ihn zu töten, wenn er mir keine andere Wahl lassen würde. Im Nachhinein bin ich froh, dass es nicht so weit gekommen ist. Mit einem Ruck befreite ich meine Hand aus seinem Griff. Mit der anderen schnappte ich mir die Tasche und drehte ihm den Rücken zu. Einen Blick warf ich ihm noch mal über die Schulter zu. „Du solltest das nächste Mal besser überlegen, was du wem an den Kopf wirfst, Law“, sagte ich dann nur noch und machte mich dann auf den Weg die Hintergasse zu verlassen. Eigentlich dachte ich – ich hatte sogar gehofft -, dass er mich jetzt endlich in Ruhe lässt. Haha, Pustekuchen wieso sollte er mich denn auch in Ruhe lassen? Ich hörte von hinten plötzlich nur ein „Room Shambles“ und fand mich anschließend in einer merkwürdigen Kuppel wieder. „Was zum~“, wollte ich sagen, hörte dann wieder von hinten das Klirren seines Schwertes, als er es aus dem Schaft zog. „Du kommst schon mit aufs Schiff, kleine Diebin“, lachte Law und holte mehrfach aus. Ich rechnete fest damit, dass ich sterben würde. Allerdings war ich nicht tot. Ich spürte den Boden unter meinem Körper. Also öffnete ich die Augen, um zu sehen, was eigentlich passiert war. Und sah meine Beine vor mir liegen~ getrennt von meinem Körper. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Ich wollte etwas sagen, doch mein Mund öffnete und schloss sich lediglich ein paar Mal. Dann schaute ich zu Law hoch. „WAS ZUM GEIER HAST DU MIT MIR GEMACHT?“, keifte ich ihn nicht gerade leise an. Und dieser kleine Mistkerl hatte sogar noch die Frechheit sich vor mich hinzuhocken und mich auszulachen. „Was gibt’s da zu lachen? Mach das sofort wieder rückgängig“, fuhr ich ihn an, aber es beeindruckte ihn natürlich mal so gar nicht, „Ich schwöre dir, wenn ich dich in die Finger kriege~“, kam es knurrend von mir. „Du wirst mich nicht in die Finger bekommen“, grinste er spöttisch und hob meinen Kopf an. Ich hatte ja nur gesehen, wie meine Beine vom Körper getrennt waren, aber als er mich so hoch hob, sah ich das Ausmaß der Katastrophe. Beine, Arme und (!!!) der Kopf waren von meinem Torso getrennt. „Ich glaube wohl es brennt“, machte ich mit meiner Schimpftirade weiter, „Hast du noch alle Nadeln an der Tanne? Setz mich sofort wieder zusammen“. Egal, wie viel ich ihm drohte, egal wie viel ich schimpfte, er setzte mich nicht wieder zusammen. Das Ende vom Lied war, dass Law von irgendwo her – nur Gott weiß woher – ein Seil geholt hatte, um meine Arme und Beine, die ziemlich leidlich rumzappelten, an meinen Körper zu binden. Weiterhin beschimpfte ich ihn mit allem was ich kannte und das nicht wirklich leise. Die Leute, die an der Gasse vorbei gingen, waren natürlich interessiert, was los sei, gingen aber beim Anblick meines zerstückelten Körper, der sich obendrein noch bewegte, angewidert weiter. Mit dem Schwert und meinen Extremitäten unter dem einen Arm und meinem Kopf und meiner Tasche unter dem anderen Arm, ging Law dann einfach still vor sich hin grinsend aus der Stadt. „Du Mistkerl! Du verdammter~“, kam es mir über die Lippen und das war noch harmlos. Dafür, dass ich eigentlich aus einer gebildeten Familie stamme, hatte ich ganz schön mistige Ausdrücke am Leib. „Wo bringst du mich hin?“, brüllte ich dann fast schon heiser. Ich konnte ihn leider nicht beißen, da er mich wirklich fest fest hielt. „Zu meinem Schiff~“, erwiderte er und klang so sorgenfrei, als wenn es sich um einen Wetterbericht mit eitel Sonnenschein gehandelt hätte. Es dauerte nicht lange und wir kamen an eine kleine Bucht, in der wohl sein Schiff lag. Klar, als berüchtigter Pirat und Rookie kann man sich schlecht im Hafen sehen lassen. //Der hat bestimmt so einen ollen Kahn, so richtig protzig, wie sein Ego//, hatte ich damals gedacht, doch als ich zum ersten Mal die Deep Water gesehen habe, blieb mir fast das Herz stehen. Es war kein Schiff, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne. Die Deep Water war ein U-Boot. „Ein U-Boot“, murmelte ich und schien die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen auf mich zu ziehen. „Das erkennst du mit einem Blick?“, fragte er leicht verwundert und hob die Augenbrauen. „Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass das ein U-Boot ist“, erwiderte ich pampig, „Allerdings ziemlich ramponiert. Euer Schiffszimmermann sollte sich was schämen, euer Boot so schlampig zu reparieren“. „Wir haben keinen Schiffszimmermann“, sagte Law trocken und der Schock war mir ins Gesicht geschrieben. „Ihr seid~ fast die Hälfte der Grand Line~ ohne Schiffszimmermann gesegelt, eh, getaucht? Wie wahnsinnig kann man eigentlich sein? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie gefährlich das ist?“, labberte ich frei von der Seele. Besser gesagt, meine eigentliche Berufung sprach aus mir, wegen der ich letztendlich bei Law geblieben bin, „Dieses Boot überlebt den nächsten tieferen Tauchgang nicht mehr und den nächsten Sturm schon gar nicht. So viele Macken und Fehler wie da drinnen sind, ist es überhaupt ein Wunder, dass ihr bis hierhin gekommen seid“. Mir war es völlig schleierhaft, wie die das geschafft haben. Und das schien Law durchaus zu merken. „Du scheinst Ahnung davon zu haben“, meinte er ruhig und blieb vor dem Schiff stehen, „Du hast gleich gesehen, dass es ein U-Boot ist und das es, allem Anschein nach, repariert werden muss. Bist du wirklich nur eine kleine Diebin?“. Wäre ich nicht zu sehr damit beschäftigt gewesen das Schiff unter die Lupe zu nehmen, hätte ich ihm irgendwas an den Kopf geworfen – verbal natürlich, mich wehren konnte ich ja gerade ziemlich schlecht bis gar nicht. „Ich stamme aus Water Seven und habe in der Firma Galeera das Schiffshandwerk gelernt. Man kann also ziemlich davon ausgehen, dass ich Ahnung davon habe“, erwiderte ich, als wenn ich ihm das schon tausend Mal erzählt hätte, „Und wie sagt. Das Boot überlebt keinen Sturm und keinen tiefen Tauchgang mehr“. Mit einem Mal ließ Law mich runter, löste das Seil vom Rest meines Körpers und ging ein paar Schritte weg. //Will er mich hier jetzt liegen lassen?//, fragte ich mich und schaute ihm verwirrt hinterher. „Room Shambles“, sagte der Schwarzhaarige lediglich und wieder erschien diese Kuppel. Er machte eine kurze Handbewegung und schon war ich wieder zusammengesetzt. „Komische Frucht“, murmelte ich und saß ein wenig durcheinander auf dem Boden. Der Pirat hockt sich vor mir hin, hielt mir seine Hand hin und grinste: „Wie wäre es, kleine Schiffszimmerfrau? Du reparierst mein Schiff, damit es wieder völlig seetauglich ist und ich erlasse dir deine Schulden“. Wie ich schon sagte. Ich hasste dieses Grinsen, besonders wenn er es selbstgefällig grinste. Schrecklich dieser Kerl. Aber ich dachte ernsthaft über seinen Vorschlag nach. Ich hatte schon lange nichts mehr repariert – zumindest kein Schiff – und außerdem könnte ich dann sein Geld behalten, was ich ehrlich gesagt auch so getan hätte. Doch~ wann würde sich mir die Chance noch mal bieten ein U-Boot zu reparieren? „Gut“, sagte ich kurz und knapp und nahm seine Hand, „Geht klar“. Law nickte, stand auf und zog mich gleich mit. „Du könntest natürlich gleich bei mir anheuern und meine Schiffszimmerfrau werden“, fügte er noch breiter grinsend an. „Ahahaha~“, ließ ich ein hohes Lachen klingen, das sich aber gleich in einen spöttischen Ton verwandelt, „Kannste vergessen“. „Schade“, meinte Law und lächelte jetzt. Sein Lächeln war mir schon immer unheimlich. Es hatte so was von „Ich weiß was, was du noch nicht weißt“. Und zu diesem Zeitpunkt wusste er tatsächlich schon was, was ich noch nicht wusste. Gruselig, wirklich gruselig! „Um aber wirklich alles reparieren zu können, muss ich das gesamte Boot unter die Augen nehmen. Sprich alle Lagerräume, Schlafräume – keine Sorge ich wühl nicht rum – und so weiter“, forderte ich dann gleich mal. Er wollte dass ich sein Schiff repariere? Tja, dann soll er mal spuren. „Ich werde dich begleiten, damit du dich nicht verläufst“, erwiderte der Schwarzhaarige schmunzelnd. Jaja... und damit ich nichts klaue oder wie? Kaum war das abgesprochen, wurde das Schiff auch schon auf Herz und Nieren geprüft. Am meisten neugierig war ich auf die Technik, mit der sie tauchen konnten. Aber da das leider nicht in meinen Aufgabenbereich fiel, würde ich dieser Technik vorerst nicht zu nahe kommen. Also wurde ich von meiner Anstandsdame in jeden einzelnen Raum begleitet, um mich kurz umzusehen und mir ein grobes Bild von den Macken und Fehlern zu machen. Zu guter Letzt war die Kapitänskajüte an der Reihe. Hätte mir jemand vor Eintritt in die Bande gesagt, dass mein Captain ein Arzt ist, hätte ich mich über das Chaos in der Kajüte wirklich sehr gewundert. Überall lagen Bücher, sogar auf dem Bett. Manche aufgeschlagen, manche total abgegriffen. //Wow. Und ich dachte, ich sei das wandelnde Chaos//, dachte ich und sah mich um, //Wie soll ich denn hier was finden?//. „Du erlaubst doch oder?“, fragte ich vorsichtshalber, wartete aber nicht wirklich auf eine Antwort. Ich ging zu seinem Bett, schob ein paar Bücher zur Seite und setzte mich. Mir war da nämlich etwas ins Auge gefallen. Für Leihen wäre es nichts gewesen, aber~ Ich nahm die Stelle sehr genau und intensiv unter die Lupe. Ich bemerkt gar nicht, wie Law sich neben mich gesetzt hatte, um mir zu zusehen. „Hier~“, meinte ich dann letztendlich und fuhr noch mal über die unscheinbare Delle, „Hier wäre es gebrochen. Bei einem Sturm wärt ihr sofort gesunken, wärt ihr getaucht hätte der Wasserdruck das Boot komplett zusammen gepresst. Ihr hättet nicht mal was davon gemerkt“. Der Schwarzhaarige sagte nichts, schaute mich nur an. Es stimmte mich in gewisser Weise traurig, so eine Stelle zu finden und das ausgerechnet im Zimmer des Captains. //Ohne Schiffszimmermann würden sie irgendwann drauf gehen und sie werden sich sicher keinen mehr holen, so weit, wie die ohne gekommen sind//, dachte ich und in meinem Inneren tobte gerade eine kleine Diskussion. Bleiben oder nicht bleiben? Ich fühlte mich mit einem Mal verantwortlich dafür, dass die Crew überlebte. //Verdammte Axt noch mal, ich glaubs ja nicht//, dachte ich dann seufzend und hatte meine Entscheidung getroffen. „Law?“, sprach ich ihn an und bekam ein „Ja?“ als Antwort. „Ich~ Ich will ein Einzelzimmer, ein großes, damit ich Platz für eine kleine Werkstatt mit Materiallager habe. Wenn ich irgendwelche schnarchenden Kerle neben mir habe, kann ich nicht arbeiten“, sagte ich ohne Umschweife. Er will mich als seine Schiffszimmerfrau, also sollte er mir auch die Umgebung geben, die ich dafür brauche. Er nickte, mit einem dicken, fetten süffisanten Grinsen im Gesicht. „Ich werde sehen, was sich machen lässt“, erwiderte er und man konnte eine Spur Stolz und „Ich hab es dir ja gesagt“ in seiner Stimme hören. „Gut, dann werde ich mich mal an die Arbeit machen“, sagte ich, stand ohne ihn anzusehen auf und ging in Richtung Tür. „Ich würde gerne wissen, wie meine Schiffszimmerfrau heißt“, sagte er dann und schaute mir nach. „Abigail... Abigail Flint“, erwiderte ich, als ich stoppte, griff kurz in meine Tasche und wendete mich noch mal kurz an meinen Captain, „Ach Law? Ich hab was für dich“. Ein kleiner Wurf und seine Geldbörse landete in seinem Schoß. Ohne auf eine Antwort zu warten, eilte ich aus seiner Kajüte... Wie aus einem tiefen Schlaf öffneten sich vorsichtig meine Augen. Die reale Welt war so hell, dass ich einen Moment brauchte, um wirklich etwas sehen zu können. Ich starrte geradewegs auf die mir wohlbekannte Holzdecke. Es war verwirrend. Im dem einen Augenblick bin ich aus Law's Kajüte gegangen und entschied mich dafür in seine Crew zu kommen und nun lag ich in einem Bett und konnte mich kaum rühren. „Du bleibst schön liegen“, war die überaus nette Begrüßung meines Captains, der sich an meine Seite setzte. Ich musterte sein Gesicht und lächelte. „Was gibt es da zu lächeln?“, fragte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich wendete den Blick wieder ab und sagte: „Ich hab mich daran erinnert, wie wir uns zum ersten Mal begegnet sind“. „Ach du meinst, als du mich bestohlen hast und ab dem ersten Moment angefangen hast mir das Leben zur Hölle zu machen?“, erwiderte Law beinahe liebevoll – seiner Auffassung von liebevoll zumindest. „Ja“, entgegnete ich und schloss die Augen, „Genau das meine ich“. Ein paar Sekunden später war ich mit eben diesem Lächeln eingeschlafen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)