Just a Daydream von The_Stampede (Help me leave behind some reasons to be missed) ================================================================================ Kapitel 1: Help me leave behind some reasons to be missed --------------------------------------------------------- Just a daydream Help me leave behind some reasons to be missed Die schweren Stiefel rutschen nur noch über den trockenen Wüstenboden und wirbelten Staub auf, der stark in den Augen brannte. Bereits durch den momentan wehenden Wind war das Blicken nicht weiter als 10 Meter möglich. Dennoch brachen die Männer auf den Veranden ihr Pokerspiel ab, um nach der kaum zu erkennenden Person zu schauen, die in die Stadt eintraf und mit letzten Kräften einen ebenso stattlichen Mann hereintrug. Besorgt kamen die ersten Frauen und jungen Männer zu dem Fremden und halfen ihm mit der ihm wichtigen Last. Seine markante Kleidung bereits vor vielen Meilen abgelegt wurde er nicht mehr erkannt, stellte wohl keine Bedrohung mehr da, und konnte sich den Bewohnern anvertrauen. Sein Wunsch war klar und auch seine Forderungen... Er war erst zufrieden, als seine bewusstlose Begleitung versorgt und sicher in einem Zimmer unterkam. Aber selbst als dies alles gegeben war wollte er noch nicht gehen. Als er für einen Moment alleine war sah er den bewusstlosen Mann lange und nachdenklich an. Er fand keine Worte für das, was er ihm noch sagen wollte, weshalb er zu einem Papier griff und mit einigen Buchstaben das niederschrieb, was ihm nun noch auf der Seele lag. Immer wieder biss er sich auf die Unterlippe, raufte sich die blonden Haare und verdrängte die tief schwarzen Tränen in seinen grünen Augen. Dann knallte er den Brief auf den Beistelltisch des Bettes, ebenso die nachtdunkle Waffe, strich die ebenfalls blonden Haare aus dem fast leblosen Gesicht und gab ihm einen letzten Kuss auf die glühende Stirn und verließ so schnell ihn noch seine müden Beine trugen die Stadt. Meryl und Milly hielten noch immer die Hände auf um begreifen zu können, dass sie so eben der Stadt den Brunnen öffneten und eine kalte riesige Wasserfontäne aus diesem heraussprudelte. Wie bei ein Sommerregen neigten alle ihren Kopf in den Nacken und genossen das Ereignis. Einige Bewohner der Stadt jubelten noch immer, andere versuchten ihre Freudentränen in den Wassermassen zu verstecken. Nur eine Person hatte nicht nur Freudentränen in den Augen. Meryl traf es tief, dass sie diesen Moment mit einer besonderen Person nicht teilen konnte. Ihr geistesabwesender Blick verlor sich im nirgendwo und ihr Mund öffnete sich, um seinen Namen zu flüstern. „Meryl? Was ist los, warum siehst du so traurig aus?“ „Was? Ich? Äh, nein! Ich kann es einfach nicht glauben, dass diese Stadt... dank deiner Hilfe nun endlich ohne Sorgen aufblühen kann! Ich kann das noch nicht so ganz realisieren...“ „Haha, ich auch nicht... Das ist echt zu toll um wahr zu sein!“ Milly warf die Arme in die Luft und sprang auf und ab. Meryl wand sich weg und wollte einmal kurz an ihn denken, ohne von Milly erwischt zu werden. Bis sie plötzlich hinter dem sanften Regen etwas wahr nahm, dass ihr den Atem stahl. Sie ließ alles fallen, was sie in Händen hielt und begann die ersten Schritte in die Richtung zu gehen. Aus dem langsamen Gehen wurde ein Laufen, aus dem Hoffen Wissen und sie rief seinen Namen. Auch er ließ alles fallen, was er hielt und an sich trug und empfing Meryl mit offenen Armen. Sie fiel ihm um den Hals, hatte so viel Schwung, dass sie ihn fast umrannte und glaubte nicht ihn endlich wieder halten zu können. Doch bei ihm blieb es ein gefrorener Blick, der die eigentliche Freude verbarg. Nun waren es doch Freudentränen, die Meryl über die Wange liefen. „Oh Vash, ich dachte schon, dir wäre etwas zugestoßen! Ich habe mir so Sorgen gemacht... Mach das nie wieder...“ Die Umarmung wurde fester und Vash ging auf die Knie, Meryl nicht loslassend. Milly erkannte Vash ebenfalls, auch wenn sie etwas brauchte, da er seinen roten Mantel nicht mehr trug, und kam auch hinzu. „Hey Mister Vash! Zum Glück ist ihnen nichts passiert! Dass hätte ich ihnen wohl nicht verziehen, genauso wenig wie Meryl!“ Eigentlich hätte Meryl am liebsten ihrer Partnerin für ihre Aussage vor Pein eine Kopfwäsche verpasst, aber zu sehr war sie von Vash gefesselt und froh ihn wieder bei sich zu haben. Dieser nahm einen tiefen Atemzug. „Keine Sorge, ich hätte es mir selber nicht verziehen...“ Seine Stimme hörend beruhigte sich Meryl langsam und lockerte ihre Umarmung. Sofort musste sie weiteren Abstand nehmen. Etwas stand noch offen. „Aber... was war passiert?... Was ist mit Knives?“ „Du, Meryl...“ Die Drei verließen das Geschehen und schotteten sich in dem für Meryl und Milly zur Verfügung gestellten Haus ab, denn Vash wollte nur ihnen das Geschehene erzählen. Mit dem noch immer eiskalten Blick gab er den Kampf gegen seinen Bruder Knives im Groben wieder und ebenso das er noch lebte. Bei diesen Worten schluckte er schwer. Er befürchtete entweder einen vorwurfsvollen Konflikt oder eisernes, Bauchschmerzen bereitendes Schweigen. Aber die Reaktion, die dann wirklich kam, ließ ihn aufblicken und einen neuen Hoffnungsschimmer ergreifen. Meryl lächelte, wenn auch ein bisschen künstlich. „Ich hoffe, es geht ihm gut, dort, wo er jetzt ist.“ Auch in Vashs Gesicht war nun das erste Lächeln seit dem Zusammentreffen mit Knives wieder zu sehen. Er war sehr erleichtert. Für einige Momente blieb es still. Jedes Wort hätte das Falsche sein und die bis jetzt wieder ins Gleichgewicht gekommene Stimmung kaputt machen können. Aber Meryl war noch an etwas interessiert und musste es ansprechen. „Was... was hast du nun vor? Ich meine, du hast deinen Bruder gefunden.... und nun?“ Vash nickte, noch immer lächelnd. Selbstsicher neigte er sich zum Tisch, an welchem sie saßen, setzte seinen Ellbogen auf und stütze seinen Kopf auf seiner Hand ab. „Nun,... ich habe schon so was, wie ein neues Ziel... aber ich will mir das noch mal alles zurecht legen und drüber nachdenken... denn das würde eine verdammt schwierige Sache werden. Und deshalb verrate ich erst mal nichts. Vielleicht bald. Wenn ich mir sicher bin, was ich nun machen will...“ Er wurde wieder nachdenklich und ruhig. Seine Idee schien wirklich wackelig und unklar zu sein. Sie mussten sich damit abfinden. „Aber...“ Milly und Meryl sahen auf. „... Ich hoffe, ich kann erst mal bei euch hier unterkommen.... weil ihr seht ja, ich hab gerade gar nichts!“ „Klar Mister Vash! Sie können so lange bei uns bleiben wie sie wollen! Die Leute hier in der Stadt sind auch alle total nett und freuen sich bestimmt auch, wenn sie bleiben würden!“ Erleichtert warf er sich zurück auf deinen Stuhl und bat dann um die Möglichkeit sich umziehen zu können. Er wollte seine doch recht umständliche Lederbekleidung abnehmen. Sie war ihm nicht mehr von Nutze. Zumindest sollte sie ihm nicht mehr von Nutze sein. Milly zeigte ihm das kleine Haus und besorgte normale Klamotten wie ein weißes Shirt und eine braune Arbeiterhose. Dies reichte alle Mal, betonte Vash auch und zog sich um, seinen linken Arm aber weiterhin verdeckt haltend. Er traf wieder auf die Beiden als sie ihn herzlich zum Abendessen riefen. So überrascht wie Vash war, Milly und Meryl hatten ein Gedicht von Abendessen auf den Tisch gebracht und machten keinen Anschein sich besondere Mühe gegeben zu haben. Es sei ja so wie immer, sagten sie grinsend. Meryls genauer Wortlaut war: „Denk bloß nicht, dass wir dir hier jetzt Extra was gemacht haben oder dir in Zukunft extra etwas machen werden! Du wirst einfach essen, was auf den Tisch kommt, selbst, wenn du es nicht magst!“ „Aber ich hätte es doch verdient...“ „Gar nicht!“ „Aber Meryl, sei nicht so bös zu Mister Vash!“ „Echt, sei nicht so böse zu mir...“ Auch wenn diese Diskussion hätte länger dauern können saßen sie bald glücklich und zufrieden am Tisch und nahmen das Abendessen friedlich zu sich. Vash konnte immer nur betonen, wie dankbar er sei und wie toll das Essen schmecke. Ebenso lobten sich die Frauen gegenseitig für die jeweiligen Gerichte, die sie zubereiteten. Die Harmonie war einfach zu schön. Man hätte sie aufnehmen müssen, um sie jederzeit wieder hervorholen zu können. So gemütlich die Zeit war verging sie schnell und die letzte der zwei Sonnen verschwand schon fast hinter dem weiten sandigen Horizont. „Wir werden schon schlafen gehen. Morgen müssen wir zusammen an einem neuen Brunnen arbeiten und dafür brauchen wir viel Schlaf. Du solltest dich auch bereits schlafen legen. Es ist heute viel passiert.“ „Ich weiß, Meryl. Und nochmal, vielen dank. Irgendwann werde ich mich revanchieren können.“ Und ihre Wege trennten sich wieder. Vash ging in sein Zimmer, Milly und Meryl in ihre. Aber es blieb nicht lange bei den Standpunkten. Als die letzte Sonne völlig den sichtbaren Himmel verließ trieb es Vash nach draußen. Nur mit einer weiteren Jacke verließ er so leise wie möglich das Haus und suchte sich einen schönen Platz von welchem er aus die Sterne und den Mond beobachten konnte. Der Wind war schon viel ruhiger und die Temperaturen sanken. Vash lehnte sich zurück, atmete die ganze Stimmung ein und begrüßte Meryl mit einem kurzen: „Na? Konntest du auch nicht schlafen?“ „Nein, nicht wenn ich merke, dass du das Haus verlässt. Ich habe dafür einen Sinn entwickelt.“ Sie zog ihren Umhang aus und legte ihn sich so zurecht, dass sie auf diesem sitzen konnte. So wie Vash eben noch die Sterne ansah sah sie sie nun auch an. „Es gibt echt nur noch wenige Nächte, in denen man die Sterne so gut sieht wie heute. Meist ist die Luft viel zu staubig...“ „Solche Momente sollte man wirklich genießen und nie vergessen.“ „Richtig.“ In beiden Herzen wuchs die Sehnsucht nach einer anderen Welt, in welcher man sich öfter in so einfache Momente verlieben konnte. In der Hinsicht fiel Vash noch etwas ein. „Ich wollte dir doch meinen Plan erklären. Aber dafür müsste ich noch ein kleines Bisschen weiter ausholen...“ Was er bis jetzt noch nicht erwähnte war, dass er eine Plant ist. Dieses Mal kam die erwartete Reaktion. Meryl war verwirrt, überrascht und erschrocken. „... eigentlich bin ich eine laufende Waffe, ich habe die Stadt July zerstört... mit meinem Arm, der eine einzige riesige Waffe ist. Aber ich will das nicht mehr. Ich dachte mir, da könnte man sicherlich etwas draus machen... Und ich dachte, bestimmt gibt es irgendwo jemanden, der in der Lage ist, die zerstörerische Energie in eine andere Energie umzuwandeln... Vielleicht könnte man dann aus mir so etwas wie eine neue Art von Geoplant machen. Und dann könnten wir aus dieser kleine friedlichen Stadt einen blühenden und perfekten Ort, vielleicht sogar Staat machen in dem alle willkommen sind...“ Meryl war nicht nur von der Idee beeindruckt. Auch die Art und Weise wie er seinen Plan verdeutlichte... „Du musst mich jetzt für einen Idioten halten! Ich bin wie ein kleines Kind, dass ein Superheld sein will, oder?“ Verlegen und verschämt kratzte sich Vash den Hinterkopf. Doch sie verneinte eisern. „Nein! Ich finde den Plan wunderschön... nur das umzusetzen... ich will dir die Hoffnung nicht nehmen, aber allein die Suche wird nicht morgen beendet sein.“ „Ja, ich weiß.“ Sie sahen wieder in den Himmel. „Wie schwer es auch immer sein wird, was auch immer uns in den Weg kommen wird, ich werde nicht eher aufgeben, bis du aufgegeben hast. Oder wir es geschafft haben.“ Meryl lächelte Vash frech an. „Du ziehst echt in Betracht, dass ich aufgeben könnte? Ich dachte, du kennst mich besser! Ich werde mein ganzes Leben darum kämpfen, dass es endlich einen Ort gibt, in welchem es nur Love und Peace gibt! Love and Peace!“ „Ja, sicher du Träumer!“ Sie lachten. Jetzt hatten sie alles gesagt. Nun saßen sie nur noch nebeneinander, betrachteten die Sterne und sehnten sich zusammen nach einer neuen Welt... Irgendwann wurde es sehr spät und Vash stand als erster auf, sich den Staub und Sand aus den Kleidern klopfend. „Komm, sonst schlafen wir morgen den Tag noch durch. Ich will echt nicht wissen, wie viel Uhr wir nun haben!“ Er reichte Meryl die Hand und half ihr sicher auf. Nun klopfte auch sie sich den Staub und den Sand aus ihrem Umhang und legte ihn sich um. „Na gut. Hoffentlich hört Milly uns nicht, wenn wir ins Haus kommen. Die wird mich nicht schlafen lassen! Was die sich dann alles zurecht reimen würde!“ Wieder lachten sie und traten ihren recht kurzen Weg zurück an. Bereits die letzten Meter wurden schleichend betreten und die Tür mit höchster Vorsicht geöffnet. In das Haus eingetreten trennten sie sich. „Schlaf gut. Ich werde dich morgen früh wach machen, also wage es dich nicht wieder dein Bett zu verlassen!“ „Ich werde gut schlafen, mach dir mal lieben einen Kopf um deinen Schlaf!“ Und sie verschwanden in ihren jeweiligen Zimmern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)