Just a Daydream von The_Stampede (Help me leave behind some reasons to be missed) ================================================================================ Kapitel 3: Don't let go ----------------------- Don't let go „Vash?... Vash? Wir müssen langsam wieder los... Hörst du...? Vash...?“ Grummelnd öffnete Vash die trüben Augen, war dann aber noch verwirrter als mit geschlossenen Augen, nur die vertraute Stimme vernehmend. Er sah sich fragend um und schlug sich den Arm vor sein Gesicht in der Hoffnung doch vielleicht weiter schlafen zu können. „Was... was ist los? Es ist doch noch total dunkel.... es ist doch bestimmt noch mitten in der Nacht...“ Meryl war noch immer über ihn gebeugt und versuchte ihn so sanft aus dem restlichen Schlaf zu holen wie es in ihrer Macht lag. Es tat ihr leid, aber sie musste ihn wecken. „Ich weiß... aber in kaum einer halben Stunde kommt hier ein Wüstendampfer an, der uns bis zu Prof. Dr. Jarm in die Stadt bringt...“ Vash nahm seinen Arm weg und schaute Meryl noch etwas verträumt an. „Wie viel Uhr ist es denn überhaupt...?“ „Gleich viertel nach 6. Tut mir leid, dass ich dich so früh aus dem Bett schmeißen muss...“ „Ist schon okay, kannst mich ja nicht mit dem Bett raus tragen und dann auf den Dampfer hieven... Hauptsache wir kommen zu Prof. Dr. Jarm... gib mir... 10 Minuten, dann bin ich fertig...“ „Okay. Ich und Milly machen uns auch noch fertig und warten im Flur auf dich. Bis gleich. Und schlafe nicht wieder ein! “ Vash zog sich die Decke über den Kopf und winkte Meryl zum vorläufigen Abschied hinterher. Als er dann hörte, dass die Tür wieder zu fiel setzte er sich auf und begann seine Umgebung Schritt für Schritt wahrzunehmen. Sich aufgerappelt stand er auch bald auf und suchte alles zusammen, was er da hatte um sich umzuziehen und zupacken. Körperlich war er in Eile und Hektik, Gedanklich schwelgte er aber in aller Ruhe in Erinnerungen an seine damalige Reise mit dem Wüstendampfer. Er hoffte darauf, dass dieses Mal die Fahrt nicht so abenteuerlich werden würde... Wieder kontrollierte er seine Haare, steckte die schwarze Sonnenbrille ein und legte sich den braunen Mantel um. Etwas eilig verließ er sein Zimmer und traf wieder auf Meryl. Milly war auch schon bereit zum abreisen. „Guten Morgen Mister Vash! Haben sie gut geschlafen?“ „Guten Morgen Milly! Ja, habe ich, danke!“ „Hey, wir haben keine Zeit für ein Smalltalk! Ich glaube nicht, dass die auf uns warten!“ Meryl ergriff Milly an der Hand und zog sie durch den Flur, Vash folgte ihnen im gleichen Tempo, nur nicht ganz so gestresst. Auch wenn es fast halb 7 Uhr morgens war standen viele Bewohner der Stadt bereits auf den Beinen um entweder selber mit zu reisen oder ihren Lieben alles Gute zu wünschen. Das Feeling, so viele um sich zu haben, die sich lieben, vermissen und sich eigentlich nicht trennen wollen brachte Vash zum lächeln. Das ganze schöne drum herum gerade machte ihn ganz sentimental. „...Meryl? Milly?“ Die Frauen wollten eigentlich gerade die Einstiegsbrücke betreten, da sahen sie fragend nach der dünnen Stimme, die sie rief. „Vash? Was ist?“ Rasch kam er hinter ihnen her und musste kurz die Tränen zurückhalten. „Ich... ich bin einfach so froh, dass ihr beide das hier alles mit macht... und dass ihr... einfach da seid und... ich bin euch einfach so unendlich dankbar! Danke!“ „Oh Mister Vash! Natürlich sind wir für sie da und lassen sie auch nicht allein!“ „Verdammt noch mal! Könnt ihr eure Gespräche nicht anfangen, fortführen und beenden, wenn wir alle Zeit der Welt haben und auf diesem riesigen Ding sind? Und Vash, reiß dich zusammen! Bedanke dich bei uns, wenn wir das hier alles geschafft haben! Wir können jetzt auch einfach weggehen und dann hast du dich umsonst bedankt!“ Vash sah aufgelöst aus, aber ein doch herzliches Zwinkern von Meryl ließ ihn wieder aufblicken. Und nun stiegen sie in das Wüstenungetüm ein. Der rustikale Stil fehlte nur Vash. Er atmete tief ein und genoss den etwas rauen und groben Geruch von Metall und Sand, der hier überall in der Luft lag. Meryl schritt schnell voran zu ihrem und Millys Zimmer, so große Lust hatte sie nicht hier zu stehen und irgendwie Eisen und eh den ganzen Planeten einnehmenden Sand einzuatmen. Es reichte schon, dass sie damals auf so einem Dampfer arbeiten mussten, da sie und Milly kein Geld hatten und dann wurde der Dampfer entführt und Vash hatte sie alle gerettet und so weiter... So viel stand fest. Also ging sie mit ihrer Arbeitspartnerin voran, sofort ihr Gepäck wegbringen und Vash tat es ihnen gleich. Die Hochbetten mit gerade mal so genügendem Platz waren vergessen, als die drei ihre Zimmer betraten und frei ihre Arme ausstrecken konnten, abgeschottet von dem Stress, der noch auf den Fluren war. Meryl und Milly sahen sich den kleinen Plan auf den Zimmertischen an auf welchem stand, wann sie wo ankamen. Sie wären schon 10 Stunden unterwegs. Sie hatten genug Zeit sich entweder zu langweilen oder etwas interessantes zu machen. Inklusive Essen. Und um nicht sofort Ratlosigkeit zu verfallen dachte sich Meryl, sie, Milly und Vash könnten doch bereits Frühstücken an Bord. Diese Idee gewann großen Gefallen bei der Gruppe und deshalb gingen sie dann auch in die Speiseräume des Dampfers. Sie setzten sich an einen Tisch und hatten die Speisekarte sehr schnell komplett überblickt. Die Auswahl war einfach sehr überschaubar. Daran sollte aber ihre Laune nicht leiden. Heute hier frühstücken, in 10 Stunden mit Professor Doktor Jarm zu Abend essen. „Ich glaube ich nehme die 8 mit 10... ob wohl... verdammt das heißt gar nicht 8, das ist eine 6 mit einem Fleck...“ „Hey Vash, sei froh, der Fleck war gratis im Gegensatz zu irgendetwas andrem hier. Wenn wir uns nicht mit unserer schweren Auswahl beeilen befürchte ich für diese Karte erste Miete zahlen zu müssen... Ich hoffe einfach mal, dass uns ein Gang reicht, sowohl als Mahlzeit als auch als eintreten in diesen Laden hier...“ „Richtige Wucher hier...“ „Meryl! Schau mal, die haben hier auch Erdbeereis!“ „Milly?! Das bekommst du aber nicht, nicht für den Preis!...“ Ihre Bestellungen wurden aufgenommen und sie mussten auch nicht lange warten. Aber auch nur, weil sie nicht viel bestellten. Nach und nach fanden mehr Leute hier her, mehr als die Hälfte gingen schneller wieder als sie hier eingetreten sind. Vash, Meryl und Milly versuchten auch zügig wieder hier heraus zu finden, nur das Essen war nicht so zügig zu essen wie sie wollten. Geduldig genossen sie das Vorgesetzte so gut sie konnten, zur eigenen Freude machten sie sich auch einen Spaß aus der Situation und weigerten sich dann auch Trinkgeld da zu lassen. Laut Meryl war dies bestimmt schon im Preis mit inbegriffen. Für alle Kellner, die dort gearbeitet haben. Vash bezahlte freiwillig, damit die Frauen sich nicht weiter darüber aufregten und ihre gute Laune nicht verlieren. Diese wollten nach dem Essen wieder in ihr Zimmer um einige Kleinigkeiten zu erledigen, Vash wollte einfach ein bisschen raus. Er verließ die Räume, den Flur und landete bald auf der alten Reling. Sich auf das Geländer gelehnt, die schwarze Sonnenbrille aufgesetzt und mit einem weiten Blick nahm er die ruhige und harmonische Umgebung auf, welche im Sonnenaufgang der ersten Sonne in einem Farbenspiel untergetaucht war. All der Stress war innerhalb dieser Sekunde völlig vergessen, die Angst und die Sorgen zogen vorbei wie die Wüste, durch die sie fuhren. Und wie die Hoffnung erhob sich die Sonne vom Horizont und erleuchtete die sandigen Hügel und nach und nach den leicht glänzenden Dampfer. Irgendwann nahm er wieder Abstand vom Geländer und nahm zwischen und auf einigen großen und kleinen Kisten die herumstanden Platz. Er wollte gerade ein wenig den Kopf hängen lassen und auch insgesamt innerlich zur Ruhe kommen, da vernimmt er eine angenehme Stimme, welche einem alten Herren gehörte. „Ich fahre seit vielen Jahren mit diesem riesigen Ding und jedes Mal ist der eine Sonnenaufgang schöner als der andere. Finden sie nicht auch?“ Vash nickte lächelnd. „Gerade wenn man immer wieder hin und her reist, der Sonnenaufgang gibt einem immer irgendwie das Gefühl von Gewohnheit und Heimat.“ Mit diesem Satz machte er den alten Herren neugierig. Dieser freute sich sichtlich jemanden gefunden zu haben, mit dem er reden konnte. Er setzte sich eine kleine Kiste neben und eine kleine Kiste über Vash dazu und schaute in das fesselnde und überwältigende Naturschauspiel. „Es ist unglaublich, wie nur ein einzelner Blick in die Ferne einen so tief berühren und von allem ablenken kann, nicht wahr?“ Vash nickte wieder, seine Sitzhaltung lockernd und weiter lächelnd. „Ja, sehr. Ein einziger Augenblick kann so vieles aus machen. Er kann schlechtes in gut umstimmen, einen sogar den ganzen Tagesverlauf bestimmen... und genauso andersherum.“ Der alte Mann seufzte auf einmal schwer. Etwas an dem letzten laut ausgesprochenem Satz schien ihn irgendwie getroffen zu haben. Demnach sah Vash zu ihm herauf. „Was... was ist mit ihnen?“ Noch immer war ein bedrückender Ausdruck in dem Gesicht des Mannes, seine Augen schweiften noch immer über den weiten roten Horizont. „Da war mal jemand... der hatte mir und weiteren Passagieren auf diesem Ungetüm hier das Leben gerettet... aber dann...“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Wegen ihm wird noch schlimmeres passieren... ich persönlich bin sehr enttäuscht von ihm... ich hätte das nie von ihm erwartet...“ „Von wem... reden s...“ „Vash the Stampede.“ Vash saß sofort senkrecht und glaubte nicht, was er da hörte. „W- wegen ihm wird noch schlimmeres passieren? Was meinen sie?!“ Noch immer schüttelte der Mann seinen Kopf und zeigte deutlich, wie sehr ihn das enttäuschte, was er nun erzählte. „Damals... er hatte vollkommen selbstlos diesen Dampfer davor bewahrt das Grab vieler Menschen zu sein. Seit dem dachte ich... er wäre in den Augen vieler seinen schrecklichen Ruf los... aber das, was er nun getan hat... das ist unverzeihlich... wirklich...“ Vash stand auf und kam dem Herren näher. „Bitte, erzählen sie mir, was sie meinen! Was soll denn geschehen? Was ist passiert?“ „Nun... erst hieß es... er würde uns alle ein weiteres Mal retten, so selbstlos wie er sein sollte. Man sagte, er würde einen schrecklichen Killer, einen Mörder endlich aus dieser Welt schaffen... Knives... aber nein.... statt ihn umzubringen lässt er ihn am leben! Mit dieser Entscheidung hat er unser aller Todesurteil unterschrieben!“ Vashs Herz begann unerlässlich zu bluten. Ein bitterer Schmerz breitete sich in seiner Brust aus und lähmte ihn. Was er eben hörte machte ihm sehr schwer zu schaffen. „... Es ist zwar nichts bewiesen... aber die Leiche dieses Kerls wurde nie gefunden und das muss heißen, dass dieser Killer noch immer lebt und bald wieder seine Werke fortführen wird! Ich habe echt gedacht, dass Vash so etwas wie ein Held wäre, aber das sagte alles...“ Er musste jetzt ruhig bleiben. Jetzt eine falsche Reaktion und seine Tarnung wäre aufgeflogen. Es gelang ihm zwar, sich zusammenzureißen, aber es war schwer. Die Worte brannten sich in seinen Kopf ein... „Wo... woher wissen sie davon?“ „Der halbe Planet weiß bereits davon! Das war das erste Gesprächsthema, welches die Leute hatten nach dem raus kam, das er gegen diesen Killer kämpfen würde! ...man hatte nur doch dieses Thema... ich glaube, weil man einfach nicht glauben konnte, dass Vash so was wirklich gemacht hat... Erst war er das Chaos, man hatte Angst vor ihm, dann erkannte man nach und nach, wer er ist und dass er eigentlich ein einfacher, lieber Kerl war.... aber...“ Vash stockte der Atem und er verschluckte jedes weitere Wort. Er war nicht wütend oder ähnliches, er war einfach sprachlos abgesehen von den Wörtern, die er jetzt nicht laut aussprechen durfte. Wörter, die ihn verraten würden... Aber etwas drängte ihn. Er musste darauf reagieren, als Vash. Er blieb in seiner Pose, starrte wieder gen Himmel und fragte ruhig, aber mit einem leichten Nachdruck: „Glauben sie wirklich, dass er... schlechtes tun wollte? Dass er ihn hat leben lassen, weil er Menschen wieder in Gefahr bringen wollte?“ Der Herr seufzte, holte ein Taschentuch hervor und wischte sich mit diesem über die Stirn. „Ich wünschte es mir. Ich wünschte es mir sehr. Aber... was kann er für einen Grund haben, diese Person nicht umbringen und damit uns alle in Gefahr bringen zu wollen?“ Beide schwiegen eine Zeit lang. „Nun.... vielleicht...“ „Hey, da bist du ja!“ Bevor Vash seinen Satz fortführen konnte, kam Meryl mit Milly auf ihn zu, ihn wohl schon etwas länger gesucht habend. Er stand auf, sprang von seinem Kasten herab und entschuldigte sich bei seinen Freundinnen für sein nicht erwähntes Verschwinden. Auch der ältere Herr kam herab und stellte sich kurz bei den Frauen vor unter dem Namen Harold Kress. „Äh, du... du wolltest noch etwas sagen? Unser Gespräch wurde ja unterbrochen...“ Vash wand sich ihm wieder zu, die Sonnenbrille ein wenig zurecht schiebend. „Ich wollte nur noch sagen... vielleicht... hat er ihm einfach noch eine Chance gehen wollen? Vielleicht dachte er,... auch in ihm stecke vielleicht noch ein Herz? Ein Herz... dass vielleicht sein Bruder, Vash, wieder auftauen konnte?“ Der Mann war zwar nicht sichtlich überrascht, das Vash der Bruder von Knives war, aber er war es. Als Vash dann seine Sonnenbrille herunter nahm, erst zu Boden, dann in die Augen des Mannes sah, war diesem klar, mit wem er die ganze Zeit geredet hatte. Ein nicht ganz zu zuordnendes Schmunzeln lag in seinem Gesicht. „Nun... wenn... er wirklich glaubt... dass... sein Bruder sich geändert hat... oder sich noch immer ändert und kein schlechter Mensch mehr ist... dann glaube ich das auch. Mit dieser... Vermutung komme ich besser zurecht als mit der, dass wir und unsere Sicherheit ihm nicht mehr wichtig wären und er uns absichtlich in Gefahr bringen würde... Danke... ah... wie war doch gleich dein Name?“ „Ah... nun... Ich....“ Meryl stupste Vash an und flüsterte ihm doch gut hörbar zu: „Du bist hier als John unterwegs... merk dir das mal! Das kommt nicht gut, wenn du nicht weißt wie du heißt!“ „Ach so, okay... Nennen sie mich John.“ Harold nickte, den Namen wiederholend. „John... nicht sehr einfallsreich... Aber gut. Unsere Wege scheinen sich hier wieder trennen zu wollen...“ Vash nickte, wie er eben. „Das Schicksal wollte wohl das sie wissen, wer ich bin.“ „Vielleicht wollte das Schicksal das ich der Welt sagen kann, was Vash the Stampede wirklich dachte?“ „Vielleicht.“ Die Beiden lächelten sich an. „Danke, dass sie mir dies erzählt haben. Passen sie auf sich auf.“ „Du auch auf dich.“ Der alte Herr drehte sich weg und ging langsam davon. Nur war Milly und Meryl noch nicht wirklich klar, was hier gerade passiert ist. „Vash... was hatte er dir denn erzählt?“ Doch Vash schnitt das Thema ab, Meryl aber Zeichen dafür gebend, dass er es nur jetzt nicht darüber sprechen wollte. „Ihr hattet mich doch eben gesucht? Was war denn?“ „Ach ja, also Milly und ich wollten uns noch etwas hinlegen. Wenn du also nach uns suchen solltest...“ „Warte... einen Moment...“ Ein letztes Mal sah Vash dem Mann hinterher, der jetzt seine Identität kannte und ihm sagte, dass er in großer Gefahr war. Dieser Mann hätte ihm jetzt auch das Leben nehmen können... oder er kann es immer noch. Was solle er für Skrupel haben der Welt zu zeigen, wer Vash the Stampede sei? „Ich sollte nicht mehr so naiv sein...“ „Vash?“ Die leisen Worte versiebten im rauen Wind und die letzten Worte, die das selbe Schicksal hatten, waren: „Ich gehe mit euch. Ich sollte mich auch etwas hinlegen.“ Den sandigen Ausblick ließen sie hinter sich, die alte rostige Tür hinter sich schließend. Die kurzen Meter bis zu ihren Zimmern gingen sie zusammen, dann trennten sie sich. „Vash, ich...“ Meryl wollte auf das verpasste Gespräch zurückgreifen, doch Milly sollte davon nichts mitbekommen. „Komm Meryl, ich bin so müde, ich glaube, ich werde bis wir angekommen sind schlafen! Und wenn wir weiter hier rumstehen, dann werde ich unseren Halt verschlafen!“, sagte diese mit ihrem typisch kindischen Tonfall. Es war also ein schlechter Zeitpunkt zum Klären der geschehenen Dinge. Aber ein nicken und ein besorgter Blick verrieten Vash, er würde nicht all zu lange allein in seinem Zimmer verbringen. Deshalb nickte er ebenso, mit dem selben Gesichtsausdruck. Die letzte, die hölzerne, Tür fiel in ihr nachgiebiges Schloss und durch das knirschen hörten die nächsten drei Räume in unmittelbarer Umgebung, dass Vash in seinem gemieteten Bett einen Platz gefunden hat. Dafür, dass er nun da lag, starrte er aber nur immer größer werdende Löcher in die trockene Luft und wartete auf Meryl und auf den Halt in ihrer Zielstadt. So lieb es ihm nun gewesen wäre, er kam zu keinem geordneten Gedanken und nicht zum Ordnen seiner schwirrenden Gedanken. Alles war irgendwie in ihm aufgewühlt. Dachten wirklich alle, dass sein Bruder keine zweite Chance verdient hatte? Dachten alle, dass er weiter morden und töten wird? Und vor allem, dachten alle, dass es sein, Vashs, Wunsch war, diesen verurteilten Bruder die Möglichkeit zu geben, mehr Unheil zu verbreiten? Das er sich diesem Klar war und es geschehen ließ? Es klopfte. „Ist okay Meryl. Kannst rein kommen.“ Zurückhaltend wurde wieder die knarrende Tür geöffnet. „Hey. Milly schläft schon. Sie war so aufgeregt, dass sie die letzte Nacht kaum Schlaf fand.“ „Kann ich verstehen.“ Meryl trat heran, Vash setzte sich auf und beide rückten zusammen. „Also, was war denn da mit diesem alten Herren? Worüber habt ihr geredet?“ Eingeschüchtert faltete er seine Hände. Bei dem Gedanken erkannt zu werden drang ihm das Adrenalin wieder in seinen Kopf und ein Zittern setzte ein. „Er... er sagte mir... das ich regelrecht gejagt werde... weil ich meinen Bruder hab gehen lassen. Und er immer noch ein potenzieller Massenmörder ist... So gut wie alle wissen Bescheid...“ „Wer alle?“ „Wirklich alle. Wie der Mann sagte, der halbe Planet.“ In einigen, stockenden Zeilen wiederholte Vash, was ihm gesagt wurde und, was nun seine Furcht so trieb. Einmal erkannt und von allen ins Visier genommen. Zur selben Zeit. Von allen Seiten die Angst eine Kugel in den Rücken, vielleicht sogar in den Kopf zu kriegen. Die Panik war ihm immer deutlicher ins Gesicht geschrieben. Bevor er seine Hände in seinen Haaren vergraben konnte, hielt Meryl sie fest. „Vash, dich wird niemand erkennen. Ich glaube auch nicht, dass dieser Mann dich verraten wird. Er weiß doch, wer du bist. Du bist der Vash, der damals die ganzen Passagiere hier gerettet hat, der sein eigenes Leben dafür riskierte. Und du bist nicht der, der das tut, um sie alle dann ihrem Tod erliegen zu lassen. Allein, dass du ihm deine Identität anvertraut hast sagt ihm doch, dass du nicht der bist, für den alle dich halten...“ Ab nun drehte sie sich nur noch im Kreis. Mehr konnte sie nicht sagen. Tiefe, trübe Augen sahen tief in ihre. „Warum glaubst du denn daran, dass ich wusste, was ich tat? Warum glaubst du, dass ich ihn richtig eingeschätzt habe?“ „Ich weiß es nicht. Vielleicht... vertraue ich dir nur zu sehr? Vielleicht... vertraue ich dir, dass du ihm vertrauen kannst. Und ich weiß, dass du niemals zulassen würdest, dass es wirklich die Chance gibt, dass er wieder so wird, wie er war.“ „Und was, wenn ich mich irre?“ Nun kam ein Selbstzweifel zum vor scheinen, der nun stärker war als das Vertrauen in den Verstand seines Bruders. Wo auch immer er nun war.... und... ob er überhaupt noch lebte? „Vash... Im Moment... kannst du dir da keine Gedanken drum machen. Wirklich. Wenn du anfängst zu Zweifeln hörst du nie damit auf... bevor dir Beweise vorliegen. Aber nach denen suchen wir nicht... Lass uns auf unsere Mission konzentrieren. Und auf deine Tarnung.“ So schwer es war nicht an Knives zu denken., dass, was sie nun im Blickfeld hatten, durfte nicht abgebrochen werden. Noch immer war dieser Ausdruck von allen möglichen Ängsten in Vashs Gesicht verzeichnet, aber etwas konnte ihn doch immer wieder zurück ins Jetzt holen. „Ihm geht es bestimmt gut und er stellt auch nichts an. Ich weiß nicht warum, aber ich spüre das.“ „Echt?“ „Ich weiß nicht warum, aber, ich glaube das schon.“ Vash wusste nicht warum, aber etwas beruhigendes lag in Meryls Aussage. Und in ihrem Vertrauen in ihn und... Knives. „Danke Meryl. Wirklich danke.“ „Ist doch okay. Hauptsache, wir ziehen das hier zusammen durch.“ Das Lächeln der beiden nahm eine Herzlichkeit an, welche sie selten bei sich selber erwarteten. Ihre Blicke trennten sich. „Nun gut... ich sollte wieder zu Milly, bevor die merkt, dass ich weg bin. Pass noch auf dich auf, Vash.“ „Klar, werde ich.“ Wieder knarrte das Bett, Meryl stand auf und wunderte sich kurz über die Lautstärke, die das nicht belastbare Holz von sich gab. Aber dann schlich die doch weiter, wieder heraus, zum letzten Mal winkend. Vash winkte zurück und nachdem sie vollkommen aus seinem Blickfeld verschwand, legte er sich wieder zurück und verschränkte seine Arme träumend hinter den Kopf. Nur noch einige Stunden trennten ihn, Meryl und Milly von dem Mann, der alles ändern kann. Und hoffentlich auch wird. Je mehr er über die naheliegende Zukunft nachdachte, umso befreiter und verträumter wurde er. Er sank in einen Schlaf ähnlichen Zustand und wurde nur jedes Mal aufmerksam, als der Dampfer in den einzelnen Städten hielt. Schon bald wären sie in ihrer Stadt... Er sah nach langer Zeit wieder auf die Uhr. Der Stand der Sonnen verriet, dass schon einige lange Minuten vergangen sein müssen. Es war fast 17 Uhr. Der nächste Halt wäre auch ihr Halt. Ihr Ziel, die letzten Meilen... Nun war Vash zu aufgeregt. Er verschwendete keine weitere Sekunde in diesem grausamen Holzgestell und begann die paar Sachen zusammenzupacken, welche er noch vor einigen Stunden eigentlich kurz auspackte. So etwas wie Handtücher und Kleidungstücke, welche er eigentlich anziehen wollte, um einen angemessenen Auftritt vor Prof. Dr. Jarm hinzulegen. Aber nun musste er wohl mit seinem Scharm überzeugen... „Mister Vash! Mister Vash! Wir müssen bald raus! Wir sind bald da! Wir sind bald da!“ „Ja Milly! Ich weiß! Ich weiß!“ Die Tasche unter den Arm geklemmt, wie es auch die beiden im Türrahmen stehenden Frauen hatten, und kam auf diese zu. Jemand wechselte in eine coole Pose und funkelte den langsam trottenden Vash böse an. „Schneller! Auf auf, ich will schnell hier dieses Monster verlassen!“ „Ist doch gut. Wenn ich schneller gehe kommen wir doch nicht früher an.“ „Aber wenn du noch einen Schritt langsamer bist, dann verpassen wir den Ausstieg! Komm schon!“ Das traf Vash. „Ey... du tust immer so, als würde immer alles wegen mir schief gehen... das ist echt unfair...“ „Du hast eine schlechte Selbsteinschätzung, Vash the Stampede. Ich frage mich nur, wo du den Namen her hast, the Stampede... ach ja, weil du an allem Übel schuld bist! Und jetzt hör auf zu heulen und galoppiere endlich mal los!“ „Aber Meryl, sei doch nicht immer so bös zu Mister Vash! Das hat er gar nicht verdient!“ „Genau, ich verdiene Liebe und Zuneigung und Fangirls!“ „Verdammt, raus hier! Ihr habt wohl zu wenig Sauerstoff im Hirn!“ Und endlich kam das Wüstenschiff zum Stillstand. Die Stadt February lag direkt vor ihren Füßen. Die Stadt, in welcher Prof. Dr. Jarm auf sie wartete. Und schon beim Betreten dieses Bodens merke man, das war die Stadt, in welcher er wirkte. Die Stadt war so anders als all jene, die nur aus Häusern und einem Brunnen bestanden. Weite, aber schmale und für alle zugängige Kanäle waren in den festen Boden gearbeitet und versorgten jeden hier sofort mit Wasser, klarer als die Tränen, die in Vashs Augen aufstiegen. Die Kinder spielten an den Kanälen, alle schienen das Wasser hier als unerschöpfliche Quelle nutzen zu können. Aber man sah ebenso, dass die Fähigkeiten des vorerst Fremden weit mehr prägten als nur die Versorgung. Die Häuser sahen meist auch anders aus, als die, in mitten der Wüstensiedlungen. Stabiler, mit Steinen gebaut, welche nur mit dazugehörigen Maschinen derartig zusammengelegt werden konnten und ebenso die Einrichtungen, welche man von hier aus erkennen konnte sprachen für sich. Es war, als würden hier keine Probleme sein und alles und jeder sein Leben hier leben kann. Aber sie waren nicht hier, um die Harmonie zu beobachten. In der Weite sah man da Zentrum der Stadt. Ein Gebäude, größer und massiger als die anderen. Dies war wohl der Schöpfungsmittelpunkt. Hier musste Prof. Dr. Jarm zu finden sein. Die Drei schritten voran, kamen somit in greifbare Nähe ihres Mannes... Das Gebäude war einladend und hell. Die Tür war für jeden geöffnet und demnach traten sie auch herein. Ein überwältigendes, weites und mehrstöckiges Labor nahm alles Sichtbare ein und viele Menschen in weißen Kitteln arbeiteten wie der Takt in einem Lied an vielen verschiedenen Projekten und Experimenten. Hübsche und intelligent aussehende Frauen recherchierten und dokumentierten jede Regung ihres Erfolges und strahlten bei ihrem Erfolg. Vielleicht, weil sie so eben ein weiteres Problem lösten und vielen Leuten ein neues und unbeschwertes Leben ermöglichten. Rechner liefen bestimmt seit mehreren Wochen, vielleicht sogar seit Monaten auf Hochbetrieb, die Hände flogen nur so über die beschrifteten Tasten der Rechner und übertrugen damit so viele Geheimnisse, welche für das ganze harmonische Zusammenleben hier verantwortlich waren. Zwar wurden die Drei beachtet, aber keines Falles negativ. Als ob sie angekündigt und bekannt wären wurden sie herzlich angelächelt. Ohne also zu stören gingen Vash, Meryl und Milly weiter, auf der Suche nach etwas wie einem Büro. Dort sollte doch irgendwo dieser Typ zu finden sein... Im nächsten, etwas abgeschiedenem Abteil, wurde geschweißt, gehämmert und gestanzt, aber noch immer wurden sie nicht fündig. Dennoch lächelten auch hier die Arbeiter, die sie sahen. Einer der Arbeiter, welcher eine schützende Gummikappe trug, welche auch Teile seines Gesichtes einnahmen, schweißte gerade die Buchstaben A und J als letzten Schliff in ein metallenes Gehäuse. Funken erleuchteten die Atmosphäre um ihn und perfektionierten die kleine Maschine, welche vielleicht für viele alles bedeutete. Kurz brach er ab, nickte einem dazugekommenen Mann zu, lachte und schweißte weiter. Seine Arbeit war so präzise und sicher. Noch immer leuchtete und funkte es, doch Vash dachte, wenn dieser jemand schon hier einen so hohen Rang hat, dass er den letzten Schliff machen durfte, musste er auch wissen, wie man zu Jarm kommen könnte. Als der Fremde wieder eine Pause machte, tippte Vash ihn vorsichtig an. „Entschuldigung... Ich... äh, wir suchen nach... Professor Doktor Jarm. Er erwartet uns. Er weiß auch Bescheid. Könnten sie uns helfen, ihn zu finden?“ „Wer seid ihr denn? Es wäre mit Sicherheit einfacher diesen Typen auf euch aufmerksam zu machen, wenn ihr mir verraten würdet, wer ihr seid. Sonst wird der bestimmt keinen Finger krumm machen.“ Dieser junge Fremde war irgendwie komisch. Er wand sich seiner Arbeit kaum ab. Noch immer lag so ein leuchten und funken in seinen echt individuellen Augen, aber irgendwie war er... respektlos konnte man das nennen. Die Art von diesem Jarm zu sprechen, als würde er irgendeine Ahnung haben, wer die Drei waren und als ob Dr. Jarm keine Ahnung hätte, wen er zu sich einlud. Er redete... Irgendwie, als wolle er Vash verarschen. „Was? Ich... ich meine... er wird echt Bescheid wissen, wenn sie ihm sagen, dass wir drei ihn sprechen wollen...“ „Dann... bist du Vash?“ „Was?“ Wieso wusste er, wer er war? Wussten alle hier, dass sie erwartet wurden? Der Fremde nahm seine Gummikappe ab und gab sich ganz zu Erkennen. Stufige, lockere, schwarze Haare kamen hervor, ein Gesicht das verriet, dass dieser jemand hier höchstens 26 Jahre alt war und ein lächeln, als wolle er wirklich hier alle auf den Arm nehmen. Dann wand er sich doch Vash, Meryl und Milly zu. Erst jetzt fiel ihnen auf, dass dieses Schweißgerät zu seinem Arm gehörte. Mit einem kurzen Griff verschwand das Gerät und eine nicht organische Hand nahm die Stelle ein. „Hey Vash. Entschuldige meinen Auftritt.“ Er reichte ihm die Hand und lächelte weiter. „Mein Name ist Aaron Jarm. Ob wohl... damit ihr versteht, ich bin Professor Doktor Aaron Jarm.“ „Okay... jetzt bin ich überrascht.“ Und diese Aussage hätte genauso von Meryl kommen können. Milly war so verwirrt, dass sie einfach gar nichts sagte. „Wo liegt das Problem?“ „Ich dachte, du wärst ein alter Knacker!“ Erfreut und nun positiv überrascht nahm er die mechanische Hand an. „Wie cool ist das denn? Du bist echt dieser Jarm, der hier so Geoplant und so machen wollte?“ „Ja man! Was soll ich denn machen, damit du mir glaubst? Ich weiß, wer du bist und die Damen dort sind Meryl Stryfe und Milly Thompson. Reicht das?“ „Also... klar! Ey ich glaube es nicht vor dir zu stehen!“ Vollkommen überwältigt warf sich Vash Aaron um den Hals und lachte wie ein Forscher, welcher endlich beweisen konnte, dass der Mensch doch vom Fisch abstammt. „Ey Alter, ist doch gut! Ich werde dir schon nicht weglaufen oder so! Komm, lass mich noch eben hier das Schweißen zu Ende bringen und dann folgt mir eben in einen Raum, wo nicht so viel Trubel ist.“ Wie er sagte beendete er sein Werk, indem er wieder seine Hand fast schon magisch verschwinden ließ und wieder das Schweißgerät hervorholte. Aber nur kurz, denn wegen der Höflichkeit wollte er seinen Gäste nicht irgendwie bedrohlich vorkommen. Sie folgten ihm also und immer wieder stach ihnen der Glanz ins Blickfeld, welcher auf beiden Armen lag. Als sie in einem ruhigeren Raum ankamen, bat Dr. Jarm die Drei sich zu setzten und sich wie zu Haus zu fühlen. Dies war nicht schwer bei der Gestaltung und dem Komfort. Auch Dr. Jarm setzte sich, denn er wollte die Leute näher kennenlernen, denen er nun einen Wunsch erfüllen würde. „Gut, du bist also der gefürchtete Vash the Stampede... ich kenne dich seit... 3 Minuten und du hast mir in der Zeit das genaue Gegenteil bewiesen! Was liegt denn alles an den Gerüchten?“ „Ich sag es mal so, es war nicht so, wie es immer aussah. Irgendwo hat das halt angefangen und seit dem machen die Leute um mich herum viel mehr kaputt als ich selber!“ Vash beteuerte immer wieder seine Unschuld, bis ihm der neue Freund glaubte. Auch Meryl und Milly erzählten ihnen etwas, zum Beispiel, wie sie zu Vash kamen und was sie alles mit ihm erlebten. „Vash... würdest du mir mal deine Hand geben?“ Professor Jarm streckte ihm als erstes seine Hand entgegen. „Was..? Warum?“ So unklar Vash dies gerade war, tat er, um was er gebeten wurde. Er gab ihm die rechte Hand. „Nein, deine Linke.“ Er wechselte seine Hand und beobachtete Aaron, denn dieser schien interessiert an dieser Hand zu sein. Ahnte er etwas? „Was haben wird denn da?“ Ein gekonnter Griff in die feine Mechanik von Vashs Gelenk und seine im Arm eingebaute Waffe schnellte heraus. „Woher...?“ „...Ich das wusste? Entschuldige, ich werde doch wohl einen echten von einem falschen Arm unterscheiden können!“ Wieder ein kleiner Griff, die Waffe zog sich wieder zurück. „Scheint ein gutes Modell zu sein. Wer baute dir das und warum hast du den Arm?“ Die letzten Fragen wurden geklärt und die Begeisterung in Aarons Augen stieg. Der Humanoid Taifun saß vor ihm und erzählte ihm einfach mal von seinem Leben. Nun war Aaron dran etwas zu erzählen. Denn sie waren sehr an seinen auffälligen Fähigkeiten interessiert. „Deine Arme... was hat es mit ihnen auf sich?“ Präsentierend erhob er seine Arme und wand sie, als wolle er einen ausgiebigen Blick zulassen. Sie waren aus reinem Metall. Und wie viel Liebe in der Ausführung dieser Prothesen war. „Diese hier? Nun...“ Aaron erhob sich und schmunzelte. „Das ist noch nicht alles.“ Er griff nach den Beinen seiner Hose und hob sie so weit an, wie es ihm gerade gelang. Aus seine Beine waren aus purem Eisen. War das einzige an ihm, was noch organisch war, sein Kopf? „Was...?“ „Ja ja, das ist auch so eine Sache...“ Nickend setzte er sich wieder, die Beine überschlagend und die Hände faltend. Wenn man genau hin hörte, bemerkte man, wie die kleine Hydraulik in jedem seiner Gelenke arbeitete und alles in die gewünschte Position brachte. Ein sanftes Surren und auch Zischen entkam seinen Gleitmaßen und ließen doch selbst bei den besten Tarnversuchen wie lange Kleidung erahnen, wie bearbeitet doch diese großen Teile seines Körpers waren. „Wenn ich darf erzähle ich euch, was es damit auf sich hat. Und sagt am Ende nicht so etwas wie, das tut mir aber leid! Ich finde gut, dass das alles so gekommen ist. Sonst wäre ich ja jetzt nicht der, der ich jetzt bin. Nun gut... Meine Eltern waren auch Professoren und kannten einige der tiefsten Geheimnisse der Plants auf diesem Planeten. Sie gingen Respektvoll mit ihnen um und würdigten sie wie Menschen. Ihnen lag so vieles daran, sie nicht auszunutzen, sondern aus ihnen zu profitieren, sie aber immer gleich eines lebenden Wesens zu behandeln. Ich war damals erst 7 Jahre alt... Natürlich war ihr Wissen mehr wert als so manches, was es an materiellem gab. Demnach wollten viele an die bereits gelösten Geheimnisse dieser wundervollen Geschöpfe... und manche versuchten dies mit Gewalt zu regeln... Eines Tages wurden meine Eltern entführt und weggesperrt. Sie wurden so lange ausgefragt bis man wusste, dass es ohne Druckmittel sinnlos war. Im Nachhinein packten sie dann auch mich, denn ich war das wichtige Zahnrad in ihrem Konzept. Sie drohten meinen Eltern mit etwas anzutun, wenn sie nicht alles, was sie wissen würden, sofort zu hören bekämen. Aber sie wussten noch nicht, wie viel auch mir diese Geschöpfe bedeuteten und was für einen Willen ich hatte sie zu beschützen. Ich rief immer wieder meinen Eltern zu, sie sollten auf gar keinen Fall etwas sagen. Es wäre schlimmer, wenn mehr Leute sterben, weil die Geheimnisse in falsche Hände geraten, als wenn nur ich sterben würde. Ich kannte meine Eltern, meine Eltern kannten mich. Ich würde etwas derartiges nicht sagen, wenn ich es nicht so meinen würde. Und deshalb begannen sie mich zu quälen und dann richtig zu foltern. Ich schwor darauf, dass es nichts wichtigeres gäbe als die Bewahrung unserer Kenntnisse und demnach dauerte das, was sie taten auch sehr lange. Mein Körper litt ohne Ende, aber Hauptsache, es war alles in Sicherheit. Dies ging so weit, dass ich mein Bewusstsein verlor und sie dann meine Eltern auch folterten. Bis sie starben. Ich weiß nur, einer dieser Entführer wechselte die Seite und stempelte mich vor all den anderen als tot ab, um mich dann heimlich in ein Krankenhaus zu bringen. Mein Leben wurde gerettet, meine Arme und Beine nicht mehr. Mein Retter begleitete mich, brachte mich auch in die alten Labore meiner Eltern und dort war ich in der Lage, mit seiner Hilfe und den Kenntnissen, die ich durch meine Eltern hatte, mir die ersten Prothesen zu entwickeln. Ich baute mir immer wieder neue und schon bald verriet ich meinem als vertrauenswürdig bewiesenen Freund mein kleines Geheimnis. Denn nicht nur meine Eltern wussten über die Plants Bescheid, auch ich. Demnach tat ich mein Werk und führte ihr Erbe fort. Mein Retter starb irgendwann, aber ich machte weiter... Und jetzt bin ich hier, bei euch!“ Aaron warf sich zurück auf seinen Sitz, nachdem er während seiner Geschichte immer weiter zu Vash, Meryl und Milly rückte um die Spannung aufzubauen. Die Geschichte war vorerst nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen. Man sah es in den Augen der Zuhörer. „Hey, jetzt guckt nicht so! Dann hätte ich es euch doch nicht erzählen sollen!“ „Nein, ist schon okay...“ Irgendwas wollten sie doch sagen, aber sie wussten einfach nicht, was. „Nun...“ Vash versuchte zu lächeln. „Wir dürfen ja nichts sagen... also... denk dir einfach irgendwas... oder? Weil... gut gelaufen, schlecht gelaufen... kann man jetzt doch nicht so sagen...“ „Ach Leute!“ Dr. Jarm stand auf, drängte alle dazu sich zu erheben und scheuchte sie regelrecht aus dem Gebäude raus. „Was ist los? Hab ich was falsches gesagt?“ „Au ja! Raus hier!“ Immer weiter schob er sie vor sich her, immer schneller und weiter, bis sie alle vor der großen Tür wieder standen. Erst nun blieb Aaron stehen. Er räusperte kurz. „Liebe Bürger! Ich habe euch etwas wichtiges mitzuteilen!“ Nach und nach sahen die Leute zu den Vieren herüber und widmeten sich ihnen. Vash, Meryl und Milly wurden nervös. Was hatte dieser Typ jetzt vor? „Hier sind die Leute, die euch eine neue Zukunft bescheren wollen! Sie werden bald wieder zurück in ihre Heimatstadt kehren und diese neu aufblühen lassen! Ihr werdet total vergessen, wie die weiten der Wüste aussahen, wenn ihr ihnen vertraut und in einigen Jahren ihrem Weg folgen werdet! Auch ich werde diesen Menschen folgen und ihnen helfen, ihren und auch unseren Traum zu verwirklichen. Darauf, dass wir alle mit ihnen und anderen in Frieden in einer neuen Stadt mit neuen Möglichkeiten leben werden! Darauf, dass es auch anders sein kann und darauf, dass es unser aller Verdienst sein wird! Lasst uns feiern!“ Er war nicht besser als Vash. Er war nur auf Feiern aus. Und all die Leute im sie herum auch. Ein herzergreifendes Jubeln brach aus und steckte alle mit einer atemberaubenden Laune an. So spät es nun war, die Stadt war aufgeweckter denn je und die ganze Masse zog es in die Saloons und Tavernen, die so viele Leute aufnehmen konnten. Wieder ließen die Drei sich hinreißen einfach mit zu machen und Aaron auf Herz und Nieren zu prüfen, ob er ihrer Art zu Feiern würdig war. Und er war es, denn die ganze Nacht war unruhig und auch nicht mehr ruhig zu bekommen. Die ganze Stadt schlief nicht. Alle warteten nur noch auf die neue Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)