Just a Daydream von The_Stampede (Help me leave behind some reasons to be missed) ================================================================================ Kapitel 5: Injection -------------------- Injection Der Weg zu Aaron und somit zu ihrer neuen Zukunft wurde von Meryl und Vash angetreten. Er kam ihnen so schrecklich lang vor. Immer wieder sahen sie sich lächelnd an und atmeten tief aus mit einer Mischung aus Aufregung und erhoffter Erleichterung. Die Sonnen ließen schon auf einen späten Nachmittag schließen, der Himmel war noch blau, die Schatten wurden länger. „Hoffentlich ist Aaron fertig.“ , murmelte Vash mehr als das er es mit fester Stimme aussprach. „Ich denke, er ist fertig. Er weiß, wie wichtig die Sache ist und ich kann mir vorstellen, dass er nun seine ganze Konzentration in die Sache gelegt hat.“ Die Worte beruhigten beide, denn beide wussten, dass dies wirklich so war. So weit sie Dr. Jarm nun kannten konnten sie sich nur zu gut vorstellen, dass ihm auch vieles an diesem Plan lag, gerade, weil er damit viele Menschen glücklich machen würde. Wie sehr auch er sich über all die glücklichen Menschen freuen würde. Langsam aber sicher kamen sie dem Gebäude, somit dem Labor und dem Satz, der alles verändern wird, näher. So wie sie sich auskannten gingen sie zum Labor und wurden dort, wo Aaron ihnen seine Geschichte erzählt hatte, auch von ihm erwartet. Seine Mimik und seine Gestik war nicht zu definieren. Er saß nur da mit überschlagenen Beinen und mit gefalteten Händen. „Setzt euch.“ Meryl und Vash nahmen Platz. Milly kam auch bald nach und sah Aaron auch hoffnungsvoll an. „Du bist echt schon mit den Experimenten fertig? Was kam denn bei herum? Oh, hey Meryl und Mister Vash!“ „Milly, setz dich auch bitte.“ „Mister Jarm... was...“ „Setz dich bitte.“ Nun saßen alle. Die vorherrschende Spannung war nicht gut. Vor allem weil niemand wusste, was sie heißen sollte. Es war so leise, dass man bei jeder Bewegung etwas quietschen oder knarren hörte. „Aaron, stimmte etwas mit den Proben nicht? Brauchst du neue?“ „Nein Vash.“ Was auch immer Aaron sagen wollte, es viel ihm nicht leicht es auszusprechen. Die hoffnungsvolle Laune von eben verschwand und nun war es so, als wäre sie nie gewesen. „Aber wo liegt das Problem?“ War es etwas, was für sie eigentlich kein Problem war? Oder war alles vollkommen umsonst? Mussten sie hier abbrechen, umdrehen und alles vergessen? „Aaron sagt doch was!“ Seine Beine nahmen wieder parallele Stellung an und seine Ellbogen legten sich auf deine Knie, seine Hände blieben gefaltet, sein Mund ruhte auf ihnen. Seine kommenden Worte würden gewählt sein. „Nun...“ In allen Gesichtern war abzulesen, dass sie nichts gutes Ahnten. „Lasst es mich so sagen.... Ich kann eure Maschine im Zentrum eurer Stadt bauen und... demnach deine Energie umwandeln und über große Teile leiten.... also euer Plan ist nicht unmöglich... und auch nicht verloren...“ Erleichterung. Meryl und Milly ließen sich zurückfallen und lächelten, aber Vash ließ noch nicht locker. Er sah, dass noch mehr da hinter war. „Aber.... was ist denn dann los?“ Die Frauen sahen in die noch immer bedrückte Männerrunde und sie begriffen den eigentlichen Ernst. Es war zwar nicht verloren, aber... „Die Proben waren super, ich.... ich habe nie mit einer derartigen Energiequelle gerechnet. Ein Mensch, welcher solch eine immaterielle Kraft aufbringen kann lag nie im Rahmen meines Vorstellungsvermögens.... aber...“ Wieder stille. Stiller als vorher. Nun bewegte sich keiner. Kein Quietschen und kein Knarren. Auch kein Atmen. „... Du musst verstehen.... eine Geoplant.... also.... deine aufzubringende Energie reicht nicht.... genauer gesagt.... bringst du.... knapp die erhoffte Hälfte auf. Aber.... die andere Hälfte wäre aufzubringen, mit einer zweiten Plant mit dem selben Vermögen. Und du weißt, wo von... oder eher, von wem ich rede.“ Atem und Herz setzten nun für länger als für nur eine Sekunde aus. Jeder in diesem Raum wusste von wem Aaron sprach, nur einer wagte sich den Namen zu nennen. „Knives.“ War das das Ende? Eine Zusammenarbeit mit Knives eine Utopie? Zu Riskant? Gar nicht möglich? Sollten sie sich nun mit einem klaren Schlussstrich zufrieden geben oder mussten sie es sogar? Indirekt sagten alle, dass es nun der Schlussstrich sein sollte. Aber nur indirekt. Einer rappelte sich auf, erhob sich und schüttelte den Kopf. „Das ich... meinen Bruder nun frage ob er absurder Weise das letzte Teil unseres Puzzles sein will ist wohl klarer als dass ich hier nun aufgebe und somit gar keine Chance mehr in angriff nehme. So bescheuert es klingt, lieber so als kein Wunder mehr zuzulassen.“ Vashs Ansage beflügelte zwar niemanden, aber er hatte Recht. Das Klammern an das Letzte was ihnen blieb zerstörte den größten Teil der Hoffnung und somit auch den Mut und die Zuversicht. Aber Chance war Chance. Ihr Traum war jeden Weg wert. „Dann... musst du uns nur noch zu ihm führen.“ „Werde ich.“ Die Stimmung war auf einem neuen Tiefpunkt. Ihre ganze Planung war nun über den Haufen geworfen und alles musste neu zusammengelegt werden. Ebenso ihre Abreise. „Wann... sollen wir denn aufbrechen? Wir müssen den ganzen Weg zurück, oder?“ „Richtig. Die Stadt in der ich Knives gelassen habe ist in der entgegengesetzten Richtung... Wir sollten uns erst mal Zeit lassen mit dem Rückweg und neuen Mut fassen. Oder was denkst du, Aaron?“ „Ich richte mich nach euch.“ Auch Aarons Mut war nun gedämpft. Er würde für diesen Traum seine Heimat verlassen um dann in einer fremden Stadt eine Maschine zu bauen und dabei würde er nicht einmal wissen, wann diese fertiggestellt werden, wann er wieder zurück kommen oder seine Freunde hinterherziehen lassen könnte. „Nun gut. Wir sollten bis morgen warten und dann alles in Ruhe angehen.“ Zumindest der Plan für die nächsten 24 Stunden stand. Und nun mussten sie wieder hier raus. Am besten direkt wieder in ihre Zimmer der Herberge und schlafen bis sie wieder ihr Schicksal in die Hand nehmen konnten. Aber nun mussten sie warten. „Man sieht sich morgen Aaron. Solange du noch nicht aufgeben willst.“ „Werde ich nicht. Bis morgen.“ Meryl, Milly und Vash verließen gemeinsam das große Gebäude und dachten nur noch an den nächsten Tag. Außer Milly. „Mister Vash... irgendwie... ist das hier komisch...“ Getrübt von Enttäuschung fiel den anderen Beiden die ungewohnte Ruhe in mitten der Stadt nicht auf. Die Kinder waren nicht mehr an den Kanälen, einige Fenster waren komplett mit Vorhängen verhängt und es blieben nur noch die älteren Bewohner auf den Straßen, mit einem gerade zu düsteren Blick. „Milly... du hast Recht... was ist hier los?“ Sie ließen sich aber nicht ablenken in der Hoffnung dies hier war eine kurze Ausnahme die nichts mit ihnen zu tun hätte. Viele Meter gingen sie so aber immer mit etwas Angst im Nacken. Was war hier los? Nur Vash traute sich seine Umgebung kritisch zu beobachten und er sah, dass die Bewohner ihnen mit einem gewissen Abstand folgten. Dann hörte er ein Klicken. „Verdammt...“ Vash wand ruckartig seinen Kopf zurück und ein scharfer Schuss streifte seine Wange. Auf einen zweiten Schuss wurde nicht sehr lang gewartet. „Runter!“ Er drängte Meryl und Milly hinter die Reste einer Mauer und hielt ihre Köpfe herab. Ein Kugelhagel brach über sie hinein. Lange sicher wären sie hier nicht, das wusste Vash. Während die Frauen sich schützend zurückhielten und gar nicht realisierten, was hier geschah, versuchte Vash einen günstigen Moment für eine Flucht abzuwarten. Er hoffte darauf, dass genügend Leute vielleicht gleichzeitig nachladen müssten oder inne hielten. Aber was war hier geschehen? Die Kugeln schlugen in die kaputte Mauer ein und drohten den Schutz laut zu zerschmettern und nicht mehr viel übrig zu lassen. Vash schätze, dass zumindest erst höchstens 9 oder 10 Personen auf sie schossen. Sie bräuchten aber nicht lange warten bis es mehr werden würden. Er musste schnell handeln. Er hob seinen Kopf immer wieder etwas höher um irgendwas zu sehen. Immer wieder musste er zurückziehen und wieder darauf hoffen nicht erwischt zu werden. „Vash? Was machst du?“ „Euch außer Gefahr bringen, Meryl. Die sind hinter mir her.“ Und in einem Moment, in welchem für einen kleinen Teil von Sekunde vielleicht zwei Feuerwaffen nachgeladen werden mussten legte Vash seine Hand auf die Mauer, sprang mit viel Schwung über diese und lief mit seinem Revolver genau auf die Schießwütigen zu. Alle stellten vor Schreck das Feuer ein und the Stampede sprang über sie und flüchtete mitten in die Stadt. Einige Fensterbänke gaben ihm die Möglichkeit auf die Dächer zu klettern und von dort zumindest Vorsprung zu bekommen und diesen etwas auszubauen. Bis die Bewohner auch auf den Dächern wären wäre ihm vielleicht eine Lösung eingefallen. Aber als er dann über die höchsten Punkte der Stadt hetzte blieb ihm jeder Gedanke weg, er konnte nur ans Laufen denken, so schnell er konnte. Er befürchtete zu stürzen oder die Sprünge über die Gassen nicht zu packen bis die Bewaffneten auch die Ebene erreicht hatten. Nun waren es mehr mit Waffen und dem Willen Vash etwas anzutun. Er musste wieder hier runter kommen, sie hatten zu viel Fläche ihn zu erwischen wenn er hier oben bleiben würde. Die schnellste Art herunter zu kommen war springen. Die nächste schmale Lücke zwischen den Gebäuden erspäht verschwand er mit einem Satz in dieser und drückte sich so stark er konnte von der einen Wand ab, gegen die andere in seinem Rücken, um nicht mit zu hoher Geschwindigkeit auf dem Boden aufzukommen. Doch das Aufkommen war nicht sein Problem. Als er festen Grund unter den Füßen hatte fraß sich ein anderer Schmerz als gedacht in ihn. Sichtbar war eine lange Blutspur an der Wand, welche an einem scharfkantigen Harken begann und sich bis zu Vash herunter zog. Sein brauner Mantel war aufgerissen wie sein Hemd und die rechte Hälfte seines Rückens. Verbissen sog er die Luft ein und zweifelte an allem Glück welches er sonst immer bei seinen Aktionen hatte. Heute sollte wohl alles ganz anders sein. Bald waren sie nicht mehr nur auf den Dächern, bald strömten einige von ihnen durch die Gassen. So durchdringend der Schmerz war, er musste weiter. Lieber Schmerz als Tod. Die engen Gassen waren sein letzter Ausweg. Die eng aneinander stehenden Häuser ließen nur vielleicht zwei Personen nebeneinander zu, aber schon bald würde er nicht mehr weiter wissen und sie würden ihn von allen Seiten einkesseln. Bis dahin musste ihm etwas eingefallen sein. Irgendwas. So oft er konnte wechselte er die Richtung, warf Paletten, Krüge und ähnliches um, doch sein Ende stand unmittelbar bevor. Er kletterte wieder auf die Dächer, doch auch hier waren sie und aus seinem schnellen Laufen musste ein flaches über das Dach rutschen werden, er war nicht schnell genug und bot zu viel von sich zum in der Luft zerschießen. Zwar hatte er nun einen Überblick an Verfolgern, aber dieser Überblick machte es nicht besser. Er rutschte auf eine letzte Gasse zu. Vor ihm lag ein offener Platz, um ihn herum auf ihn gerichtete Projektile. Jeder Weg war nun für ihn abgesperrt, außer der Weg nach vorn, auf den Platz seiner bevorstehenden Hinrichtung. Als er das Dach für einen Augenblick fast schwebend verließ stieß er seine Ellbogen krachend in die Wände rechts und links neben sich um wieder langsamer zu werden. Das Licht des Platzes kam immer näher. Die Wände endeten, die Gasse öffnete sich und er stand wie ein Verbrecher vor seinem Todesurteil schutzlos vor seinen Richtern. Er wand sich ihnen zu und richtete seine Waffe auf wie, während er rückwärts immer weiter versuchte von ihnen weg zu kommen. „Was wollt ihr? Was habt ihr für Gründe auf mich zu schießen?!“ Sie sagten nichts, kamen nur weiter auf ihn zu. Er schoss an ihnen vorbei. Die, die dem Schuss am nächsten waren zuckten zusammen, gingen aber dann weiter. Sein Drohen war umsonst. „Hört auf! Ich schieße wieder!“ „Erschieße so viele du kannst, lieber opfern wir uns als das wir alle wegen dir und Knives in Angst leben und dann eh sterben müssen!“ Er war enttarnt. Auf die Aufklärung folgte ein Schuss. Er traf Vash am linken Arm, die Mechanik wurde zerschossen und tat es nicht mehr. „Scheiße!“ Sie meinten es ernst. Ein zweiter Schuss verfehlte ihn zwar, aber auch nur knapp. Der Dritte traf ihn an der rechten Schulter. Seine Waffe sank, dem Schmerz unterliegend. Er war am Ende. Im Rücken eine kalte Mauer, vor ihm Menschen, die ihm vor Angst den Traum nehmen wollen. Selten empfand er einen Tod als so nah. Sein Blut floss schon die trockene Mauer hinter ihm herunter. Gleich sollte sie von diesem getränkt sein. „Ich... ich mache das nicht um euch etwas anzutun! Ich hab ihn am leben gelassen, weil er eine zweite Chance verdient hat! Er...“ „Wir können dir nicht vertrauen! Du hast ihn am Leben gelassen und uns allein deshalb schon einen schmerzvollen Tod garantiert!“ Schweiß brannte in der Wunde auf seiner Wange. Sollte das echt das letzte sein, was ich spüre? Das war das einzige, was Vash gerade durch den Kopf ging. Das Einzige und vielleicht auch das Letzte. „Vash the Stampede, du hast das leben tausender auf dem Gewissen, du hast keine Gnade verdient!“ „Stopp!“ Bevor sie schossen warf sich eine junge Frau dazwischen. Ohne zu zögern stand sie nun zwischen den Jägern und dem Ziel. „Meryl!“ „Schießt nicht! Ihr wisst gar nicht, was er für uns alle aufgibt! Wirklich für uns alle! Er würde uns nie in seinem ganzen Leben in Gefahr bringen wollen! Jedes euer leben ist ihm so viel wert wie sein eigenes! Das mit Knives, das ist....“ „Das ist seine eigene Schuld hier nun stehen zu müssen! Wer weiß, was dieser irre Killer schon wieder alles angerichtet hat? Wie viele Menschen hat er schon wieder umgebracht?“ „Beweist mir, dass er wieder mordet und dann erschießt uns mit gutem Gewissen.“ Einige Läufe zielten auf den Boden. Meryl nahm ihre erhobenen Arme herunter. „Er...“ „Er wird sich nicht geändert haben! Mörder bleibt Mörder! Sicherheit bekommt man nur, wenn man sie ins Jenseits befördert! Und jetzt geh aus dem Weg!“ Ein Schuss. Meryl brach zitternd zusammen und hielt sich das Fußgelenk. „Meryl!“ „Geh aus dem Weg Weib!“ „Niemals.“ „Dann verrecke doch mit!“ „Nein!“ In einer winzigen Sekunde waren alle in Angst. Die Waffe die ganz July ausgelöscht hat war auf sie gerichtet. Die Zerstörung in weißem Fleisch drohte ihnen alles zu nehmen was sie hatten. Große Teile dieses Fleisches färbten sich unter aufreißenden Wunden rot und pressten mehr Blut aus den Rissen. Kleine weiße Flügel zwängten sich aus der kaputten Schulter, ein Licht sammelte sich, Blut mischte sich mit Schweiß und Tränen. Vash hoffte, dass nun etwas geschah, was ihn wieder zurückhielt, er selber konnte es nicht mehr vor Angst sich und andere zu verlieren. Alles war auf Tod eingestellt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)