Just a Daydream von The_Stampede (Help me leave behind some reasons to be missed) ================================================================================ Kapitel 1: Help me leave behind some reasons to be missed --------------------------------------------------------- Just a daydream Help me leave behind some reasons to be missed Die schweren Stiefel rutschen nur noch über den trockenen Wüstenboden und wirbelten Staub auf, der stark in den Augen brannte. Bereits durch den momentan wehenden Wind war das Blicken nicht weiter als 10 Meter möglich. Dennoch brachen die Männer auf den Veranden ihr Pokerspiel ab, um nach der kaum zu erkennenden Person zu schauen, die in die Stadt eintraf und mit letzten Kräften einen ebenso stattlichen Mann hereintrug. Besorgt kamen die ersten Frauen und jungen Männer zu dem Fremden und halfen ihm mit der ihm wichtigen Last. Seine markante Kleidung bereits vor vielen Meilen abgelegt wurde er nicht mehr erkannt, stellte wohl keine Bedrohung mehr da, und konnte sich den Bewohnern anvertrauen. Sein Wunsch war klar und auch seine Forderungen... Er war erst zufrieden, als seine bewusstlose Begleitung versorgt und sicher in einem Zimmer unterkam. Aber selbst als dies alles gegeben war wollte er noch nicht gehen. Als er für einen Moment alleine war sah er den bewusstlosen Mann lange und nachdenklich an. Er fand keine Worte für das, was er ihm noch sagen wollte, weshalb er zu einem Papier griff und mit einigen Buchstaben das niederschrieb, was ihm nun noch auf der Seele lag. Immer wieder biss er sich auf die Unterlippe, raufte sich die blonden Haare und verdrängte die tief schwarzen Tränen in seinen grünen Augen. Dann knallte er den Brief auf den Beistelltisch des Bettes, ebenso die nachtdunkle Waffe, strich die ebenfalls blonden Haare aus dem fast leblosen Gesicht und gab ihm einen letzten Kuss auf die glühende Stirn und verließ so schnell ihn noch seine müden Beine trugen die Stadt. Meryl und Milly hielten noch immer die Hände auf um begreifen zu können, dass sie so eben der Stadt den Brunnen öffneten und eine kalte riesige Wasserfontäne aus diesem heraussprudelte. Wie bei ein Sommerregen neigten alle ihren Kopf in den Nacken und genossen das Ereignis. Einige Bewohner der Stadt jubelten noch immer, andere versuchten ihre Freudentränen in den Wassermassen zu verstecken. Nur eine Person hatte nicht nur Freudentränen in den Augen. Meryl traf es tief, dass sie diesen Moment mit einer besonderen Person nicht teilen konnte. Ihr geistesabwesender Blick verlor sich im nirgendwo und ihr Mund öffnete sich, um seinen Namen zu flüstern. „Meryl? Was ist los, warum siehst du so traurig aus?“ „Was? Ich? Äh, nein! Ich kann es einfach nicht glauben, dass diese Stadt... dank deiner Hilfe nun endlich ohne Sorgen aufblühen kann! Ich kann das noch nicht so ganz realisieren...“ „Haha, ich auch nicht... Das ist echt zu toll um wahr zu sein!“ Milly warf die Arme in die Luft und sprang auf und ab. Meryl wand sich weg und wollte einmal kurz an ihn denken, ohne von Milly erwischt zu werden. Bis sie plötzlich hinter dem sanften Regen etwas wahr nahm, dass ihr den Atem stahl. Sie ließ alles fallen, was sie in Händen hielt und begann die ersten Schritte in die Richtung zu gehen. Aus dem langsamen Gehen wurde ein Laufen, aus dem Hoffen Wissen und sie rief seinen Namen. Auch er ließ alles fallen, was er hielt und an sich trug und empfing Meryl mit offenen Armen. Sie fiel ihm um den Hals, hatte so viel Schwung, dass sie ihn fast umrannte und glaubte nicht ihn endlich wieder halten zu können. Doch bei ihm blieb es ein gefrorener Blick, der die eigentliche Freude verbarg. Nun waren es doch Freudentränen, die Meryl über die Wange liefen. „Oh Vash, ich dachte schon, dir wäre etwas zugestoßen! Ich habe mir so Sorgen gemacht... Mach das nie wieder...“ Die Umarmung wurde fester und Vash ging auf die Knie, Meryl nicht loslassend. Milly erkannte Vash ebenfalls, auch wenn sie etwas brauchte, da er seinen roten Mantel nicht mehr trug, und kam auch hinzu. „Hey Mister Vash! Zum Glück ist ihnen nichts passiert! Dass hätte ich ihnen wohl nicht verziehen, genauso wenig wie Meryl!“ Eigentlich hätte Meryl am liebsten ihrer Partnerin für ihre Aussage vor Pein eine Kopfwäsche verpasst, aber zu sehr war sie von Vash gefesselt und froh ihn wieder bei sich zu haben. Dieser nahm einen tiefen Atemzug. „Keine Sorge, ich hätte es mir selber nicht verziehen...“ Seine Stimme hörend beruhigte sich Meryl langsam und lockerte ihre Umarmung. Sofort musste sie weiteren Abstand nehmen. Etwas stand noch offen. „Aber... was war passiert?... Was ist mit Knives?“ „Du, Meryl...“ Die Drei verließen das Geschehen und schotteten sich in dem für Meryl und Milly zur Verfügung gestellten Haus ab, denn Vash wollte nur ihnen das Geschehene erzählen. Mit dem noch immer eiskalten Blick gab er den Kampf gegen seinen Bruder Knives im Groben wieder und ebenso das er noch lebte. Bei diesen Worten schluckte er schwer. Er befürchtete entweder einen vorwurfsvollen Konflikt oder eisernes, Bauchschmerzen bereitendes Schweigen. Aber die Reaktion, die dann wirklich kam, ließ ihn aufblicken und einen neuen Hoffnungsschimmer ergreifen. Meryl lächelte, wenn auch ein bisschen künstlich. „Ich hoffe, es geht ihm gut, dort, wo er jetzt ist.“ Auch in Vashs Gesicht war nun das erste Lächeln seit dem Zusammentreffen mit Knives wieder zu sehen. Er war sehr erleichtert. Für einige Momente blieb es still. Jedes Wort hätte das Falsche sein und die bis jetzt wieder ins Gleichgewicht gekommene Stimmung kaputt machen können. Aber Meryl war noch an etwas interessiert und musste es ansprechen. „Was... was hast du nun vor? Ich meine, du hast deinen Bruder gefunden.... und nun?“ Vash nickte, noch immer lächelnd. Selbstsicher neigte er sich zum Tisch, an welchem sie saßen, setzte seinen Ellbogen auf und stütze seinen Kopf auf seiner Hand ab. „Nun,... ich habe schon so was, wie ein neues Ziel... aber ich will mir das noch mal alles zurecht legen und drüber nachdenken... denn das würde eine verdammt schwierige Sache werden. Und deshalb verrate ich erst mal nichts. Vielleicht bald. Wenn ich mir sicher bin, was ich nun machen will...“ Er wurde wieder nachdenklich und ruhig. Seine Idee schien wirklich wackelig und unklar zu sein. Sie mussten sich damit abfinden. „Aber...“ Milly und Meryl sahen auf. „... Ich hoffe, ich kann erst mal bei euch hier unterkommen.... weil ihr seht ja, ich hab gerade gar nichts!“ „Klar Mister Vash! Sie können so lange bei uns bleiben wie sie wollen! Die Leute hier in der Stadt sind auch alle total nett und freuen sich bestimmt auch, wenn sie bleiben würden!“ Erleichtert warf er sich zurück auf deinen Stuhl und bat dann um die Möglichkeit sich umziehen zu können. Er wollte seine doch recht umständliche Lederbekleidung abnehmen. Sie war ihm nicht mehr von Nutze. Zumindest sollte sie ihm nicht mehr von Nutze sein. Milly zeigte ihm das kleine Haus und besorgte normale Klamotten wie ein weißes Shirt und eine braune Arbeiterhose. Dies reichte alle Mal, betonte Vash auch und zog sich um, seinen linken Arm aber weiterhin verdeckt haltend. Er traf wieder auf die Beiden als sie ihn herzlich zum Abendessen riefen. So überrascht wie Vash war, Milly und Meryl hatten ein Gedicht von Abendessen auf den Tisch gebracht und machten keinen Anschein sich besondere Mühe gegeben zu haben. Es sei ja so wie immer, sagten sie grinsend. Meryls genauer Wortlaut war: „Denk bloß nicht, dass wir dir hier jetzt Extra was gemacht haben oder dir in Zukunft extra etwas machen werden! Du wirst einfach essen, was auf den Tisch kommt, selbst, wenn du es nicht magst!“ „Aber ich hätte es doch verdient...“ „Gar nicht!“ „Aber Meryl, sei nicht so bös zu Mister Vash!“ „Echt, sei nicht so böse zu mir...“ Auch wenn diese Diskussion hätte länger dauern können saßen sie bald glücklich und zufrieden am Tisch und nahmen das Abendessen friedlich zu sich. Vash konnte immer nur betonen, wie dankbar er sei und wie toll das Essen schmecke. Ebenso lobten sich die Frauen gegenseitig für die jeweiligen Gerichte, die sie zubereiteten. Die Harmonie war einfach zu schön. Man hätte sie aufnehmen müssen, um sie jederzeit wieder hervorholen zu können. So gemütlich die Zeit war verging sie schnell und die letzte der zwei Sonnen verschwand schon fast hinter dem weiten sandigen Horizont. „Wir werden schon schlafen gehen. Morgen müssen wir zusammen an einem neuen Brunnen arbeiten und dafür brauchen wir viel Schlaf. Du solltest dich auch bereits schlafen legen. Es ist heute viel passiert.“ „Ich weiß, Meryl. Und nochmal, vielen dank. Irgendwann werde ich mich revanchieren können.“ Und ihre Wege trennten sich wieder. Vash ging in sein Zimmer, Milly und Meryl in ihre. Aber es blieb nicht lange bei den Standpunkten. Als die letzte Sonne völlig den sichtbaren Himmel verließ trieb es Vash nach draußen. Nur mit einer weiteren Jacke verließ er so leise wie möglich das Haus und suchte sich einen schönen Platz von welchem er aus die Sterne und den Mond beobachten konnte. Der Wind war schon viel ruhiger und die Temperaturen sanken. Vash lehnte sich zurück, atmete die ganze Stimmung ein und begrüßte Meryl mit einem kurzen: „Na? Konntest du auch nicht schlafen?“ „Nein, nicht wenn ich merke, dass du das Haus verlässt. Ich habe dafür einen Sinn entwickelt.“ Sie zog ihren Umhang aus und legte ihn sich so zurecht, dass sie auf diesem sitzen konnte. So wie Vash eben noch die Sterne ansah sah sie sie nun auch an. „Es gibt echt nur noch wenige Nächte, in denen man die Sterne so gut sieht wie heute. Meist ist die Luft viel zu staubig...“ „Solche Momente sollte man wirklich genießen und nie vergessen.“ „Richtig.“ In beiden Herzen wuchs die Sehnsucht nach einer anderen Welt, in welcher man sich öfter in so einfache Momente verlieben konnte. In der Hinsicht fiel Vash noch etwas ein. „Ich wollte dir doch meinen Plan erklären. Aber dafür müsste ich noch ein kleines Bisschen weiter ausholen...“ Was er bis jetzt noch nicht erwähnte war, dass er eine Plant ist. Dieses Mal kam die erwartete Reaktion. Meryl war verwirrt, überrascht und erschrocken. „... eigentlich bin ich eine laufende Waffe, ich habe die Stadt July zerstört... mit meinem Arm, der eine einzige riesige Waffe ist. Aber ich will das nicht mehr. Ich dachte mir, da könnte man sicherlich etwas draus machen... Und ich dachte, bestimmt gibt es irgendwo jemanden, der in der Lage ist, die zerstörerische Energie in eine andere Energie umzuwandeln... Vielleicht könnte man dann aus mir so etwas wie eine neue Art von Geoplant machen. Und dann könnten wir aus dieser kleine friedlichen Stadt einen blühenden und perfekten Ort, vielleicht sogar Staat machen in dem alle willkommen sind...“ Meryl war nicht nur von der Idee beeindruckt. Auch die Art und Weise wie er seinen Plan verdeutlichte... „Du musst mich jetzt für einen Idioten halten! Ich bin wie ein kleines Kind, dass ein Superheld sein will, oder?“ Verlegen und verschämt kratzte sich Vash den Hinterkopf. Doch sie verneinte eisern. „Nein! Ich finde den Plan wunderschön... nur das umzusetzen... ich will dir die Hoffnung nicht nehmen, aber allein die Suche wird nicht morgen beendet sein.“ „Ja, ich weiß.“ Sie sahen wieder in den Himmel. „Wie schwer es auch immer sein wird, was auch immer uns in den Weg kommen wird, ich werde nicht eher aufgeben, bis du aufgegeben hast. Oder wir es geschafft haben.“ Meryl lächelte Vash frech an. „Du ziehst echt in Betracht, dass ich aufgeben könnte? Ich dachte, du kennst mich besser! Ich werde mein ganzes Leben darum kämpfen, dass es endlich einen Ort gibt, in welchem es nur Love und Peace gibt! Love and Peace!“ „Ja, sicher du Träumer!“ Sie lachten. Jetzt hatten sie alles gesagt. Nun saßen sie nur noch nebeneinander, betrachteten die Sterne und sehnten sich zusammen nach einer neuen Welt... Irgendwann wurde es sehr spät und Vash stand als erster auf, sich den Staub und Sand aus den Kleidern klopfend. „Komm, sonst schlafen wir morgen den Tag noch durch. Ich will echt nicht wissen, wie viel Uhr wir nun haben!“ Er reichte Meryl die Hand und half ihr sicher auf. Nun klopfte auch sie sich den Staub und den Sand aus ihrem Umhang und legte ihn sich um. „Na gut. Hoffentlich hört Milly uns nicht, wenn wir ins Haus kommen. Die wird mich nicht schlafen lassen! Was die sich dann alles zurecht reimen würde!“ Wieder lachten sie und traten ihren recht kurzen Weg zurück an. Bereits die letzten Meter wurden schleichend betreten und die Tür mit höchster Vorsicht geöffnet. In das Haus eingetreten trennten sie sich. „Schlaf gut. Ich werde dich morgen früh wach machen, also wage es dich nicht wieder dein Bett zu verlassen!“ „Ich werde gut schlafen, mach dir mal lieben einen Kopf um deinen Schlaf!“ Und sie verschwanden in ihren jeweiligen Zimmern. Kapitel 2: Prayer ----------------- Prayer Vash wollte sich gerade das letzte Mal in seinem Bett umdrehen, um einen weiteren Versuch zu starten Schlaf zu bekommen, doch wie versprochen kam Meryl in sein Zimmer um ihn zu wecken. „Guten Morgen Vash. Und? Gut geschlafen?“ „Ja! Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr man so ein Bett vermissen kann!“ Seine Stimme war rau und getrübt, was Meryl nicht beirrte. „Wenn du wüsstest! Also, wir machen uns immer getrennt Frühstück, weil Milly immer viel früher aufstehen muss als ich. Deshalb... schau einfach zu, dass du so langsam auf die Beine kommst.“ „Mache ich. Bis gleich...“ Und wieder war er alleine im Zimmer. Noch immer war er müde, seine Augenlider schwer wie Blei, aber er bekam keinen Schlaf. Kopfschmerz machte sich breit. Genauso die Angst zu versagen. Gestern hatte er erst den ersten Schritt in die eigentlich richtige Richtung gemacht, aber schon heute dachte er an der Klippe zu stehen und sich umdrehen zu müssen. Wie viel Leid er wieder hervorrufen könnte, wie viel Chaos anrichten und Schmerzen zufügen? Allein schon, wenn er in einer Stadt wieder wieder erkannt werden würde... Dadurch würde er auch wieder Meryl und Milly in Schwierigkeiten bringen... Und das alles nur für eine Fiktion? Eine Idee? Einen Tagtraum? Allein jemanden zu finden, der in der Lage wäre seinen Traum zu verwirklichen... durch die Welt reisen und jemanden suchen, den es vielleicht gar nicht gibt?... bereits da scheiterte einiges. Auch sein Atmen wurde nun schwer... Er wälzte sich wieder im Bett auf die andere Seite. Was war im nun lieber? Der Versuch sich selber und anderen ein noch nicht einmal vorstellbares Leben zu ermöglichen, dabei aber fatal scheitern, vielleicht sogar Leben riskieren zu können, oder... einfach nichts tun? … „Vash? Geht es dir nicht gut?“ „Was? Doch, ich bin nur wieder eingeschlafen. Es ist einfach so schön gemütlich...“ Meryl nicht im Blickfeld habend spürte Vash aber, wie sie sich auf den Bettrand hinter ihm nieder ließ. „Ich habe dir einen Tee gemacht. Scheinst dir ja gestern noch eine kleine Verkühlung zugezogen zu haben. Du bist so heiser...“ So gut er konnte riss sich Vash zusammen und wand sich ihr zu, sich ebenso im selben Zug aufsetzend. Er zögerte. „Danke.“ Er fühlte sich unwohl. Sie hatte ihm gestern geschworen, dass sie an seiner Seite bleiben würde, wenn er den Weg geht. Aber nun wollte er alles abbrechen, am liebsten die Zeit zurück drehen bis zu dem Zeitpunkt, wo er ihr alles erzählte. Wie sollte er ihr das nun beibringen? Die Tasse angenommen und einen Schluck getrunken lächelte er krampfhaft. Ob das auffiel? „Wenn es dir nicht gut geht bleib liegen. Nur... der Bürgermeister würde uns gerne mal sprechen. Ich kann ihm aber auch sagen, dass es dir nicht gut geht! Bleib liegen wenn...“ „Nein, ist schon okay.“ Viel Kraft auftreibend um sich erheben zu können trat Vash vom Bett weg und zupfte an seiner Kleidung. „Geh schon mal vor, ich komme gleich nach, wie bereits versprochen.“ Nickend erhob sich auch Meryl und wie gebeten verließ sie das Zimmer. Vash kleidete sich neu ein... Die Zimmertür hinter sich schließend erblickt er schnell Meryl wieder im nächsten Raum. „Ich sagte doch, du kannst schon mal vor gehen?“ „Ich wollte aber auf dich warten, du machst mir halt ein bisschen Sorgen. Aber bilde dir da nichts drauf ein! Ich mache mir um jeden und alles Sorgen, wenn...“ „Danke, Meryl.“ Schweigen. „Äh... möchtest du noch etwas essen? Wir... wir können das auch nachher machen...“ „Nachher. Lass uns los gehen.“ Wie er sprach... das machte Meryl noch besorgter. Sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Und so viel sie bis jetzt wusste war sie sich auch nicht sicher, ob sie es ändern konnte... sie hoffte einfach, dass sie eine Wende bringen konnte... irgendwie... Zusammen gingen sie hinaus und sie führte ihm zum gesuchten und erwartungsvollen Bürgermeister. „Miss Stryfe! Da sind sie ja endlich. Und sie sind dann...“ „Richtig. Freut mich sie kennen zu lernen.“ „Mich ebenfalls, Vash the Stampede. Wenn sie mir bitte folgen würden...” Ahnungslos folgte Vash den Beiden und sah sich immer verwirrter um, um eine leise Vorstellung davon zu bekommen, was nun geschehen würde. „Ich weiß, Miss Stryfe, sie haben nicht mit einer so schnellen Antwort gerechnet, aber dies soll natürlich nicht heißen, dass wir ebenso unsere Mühen minimiert haben. Wir haben unsere Kontakte für solche Fälle.“ Und schon bald waren sie in einem Raum, in welchem zwei Assistentinnen bereit standen und sich höflich zur Begrüßung verneigten. „Hier, sehen sie her.“ Die Damen rollten eine Karte aus und der Bürgermeister deutete auf eine Stadt auf dieser Karte hin. Sie war mit einigen Symbolen markiert, aber nicht zu deuten. „Dort ist er, Prof. Dr. Jarm. Wir haben ihn bereits kontaktiert, er weiß über ihr Interesse Bescheid.“ „Meryl? Habe ich was verpasst?“ Sehr breit grinsend deutete auch sie auf die Stadt und strahlte über ihr ganzes Gesicht. „Dort werden wir ihn finden. Den Typen, der die Technologie entwickeln kann, die aus deiner zerstörerischen Energie eine blühende Stadt macht! Die Plant in dir wird zu einer Geoplant.“ Vash fasste gar nicht, was ihm gerade gesagt wurde. Der schwerste Schritt war nun getan... der Weg war geebnet... „Tut mir Leid, dass ich dir noch nichts davon gesagt habe. Ich wollte dich überraschen. Ich scheine es wohl geschafft zu haben...“ „Oh Meryl! Du bist so verrückt!“ Meryl ergriffen drückte er sie an sich und schwor auf sein Leben, dass er nicht aufgeben würde für sein Ziel zu arbeiten, sogar zu kämpfen. „Vielen dank! Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll!“ „Ist doch gut! Aber das wir nun wissen heißt nicht, dass alles jetzt Friede Freude Eierkuchen ist! Wir müssen noch zur Stadt und so und sonst noch alles!“ Doch er schien nicht zuzuhören. Er tat es zwar, aber es kam ihm einfach nicht darauf an, dass noch ein langer Weg vor ihnen lag. Er war einfach dankbar. Dankbar für ihre Mühen, die sehr von Herzen kamen. Und die Tatsache, dass eine menge Probleme nun aufgelöst wurden war nebensächlich. Irgendwie. Nachdem Vash Meryl wieder los ließ bedankte er sich ebenfalls herzlich bei dem Bürgermeister und versprach auch ihm sich bald revanchieren zu können. „Ist schon in Ordnung. Wir werden das für uns Mögliche in die Wege leiten, damit sie schon bald die Reise antreten können. Der Rest liegt dann nur noch an ihnen.“ „Vielen Dank.“ Meryl und Vash wurden von den Damen wieder nach draußen begleitet und als sie dann das Haus verließen, stand plötzlich die ganze Stadt vor der Tür. „Was...?“ „Tut mir Leid, Meryl... die Arbeiter haben gemerkt, dass ich komisch war und dann musste ich ihnen einfach erzählen, was du mir erzählt hast...“ Milly schämte sich in Grund und Boden. „Milly, du hast nicht den ganzen Leuten hier gesagt, dass Vash..?“ „Doch...“ Für kurze Zeit war es ruhig. Als jeder jeden einmal angesehen hatte ging ein Toben und Jubeln los. Die Menge war nicht mehr aufzuhalten und begann ein großes Fest zu starten. Während die Launen der Menschen ihren Lauf nahmen drängelte sich Milly an Meryls Seite und versuchte sich ein weiteres Mal zu entschuldigen. „Ich wollte doch eigentlich niemandem von Vashs Idee erzählen! Ich freute mich nur so und alle haben gefragt: ´was ist los?´ und so und dann ist mir das so raus gerutscht...“ „Och Milly! Ich erzähle dir nie wieder etwas! Aber na ja gut, ich glaube, dass Vash eigentlich nichts gegen eine Party hat!“ Und dieser genannte Vash war bereits von der Masse weggetragen worden, zum nächsten Saloon. Anscheinend sollte auch seiner Meinung nach seine Entscheidung begossen werden. Milly und Meryl beugten sich und folgen. Selten war die Stadt so in Feierlaune wie in diesem Moment, ebenso feierte Vash noch nie so ausgelassen. Alle tranken, aßen und tanzten an und auf den Tischen, ließen Probleme und Stress für das restliche Heute sein und dachten nicht an Morgen. Nur Vash, denn dieser trank darauf, dass sein Traum wahr werden würde. Für sich und für alle anderen. Er stellte sich auf seinen Stuhl und hob seinen gefüllten Krug. „Bald wird sie kommen: Eine Welt, grün, neu, voll Freude und Neugier. Mit Weiten, wie ihr sie noch nie wahrgenommen habt, mit Farben, wie ihr sie noch nie gesehen habt, mit Frische, wie ihr sie noch nie gerochen habt, mit Leben, wie ihr es noch nie gefühlt habt... Alles wird anders sein, aber nicht fremd. Es wird die Heimat sein, nach welcher ihr alle gesucht habt! Diese Stadt wird mein Zentrum sein und ich werde euch die neue Welt schenken! Euch und all den anderen, die sie verdient haben! Auf die neue Welt!“ Alle Krüge erhoben sich und aller Zuspruch wurde in den riesigen Raum gerufen. Die Zukunft war niedergeschrieben, in ein goldenes Buch. Doch am Abend sollte bereits die Reise los gehen. Und das war Vash klar. In einer gelegenen Sekunde verschwand er aus dem Saloon und verzog sich ungesehen ins eigene Haus. Dann verschanzte er sich im Badezimmer und wollte vorerst nicht mehr raus kommen. Doch er wurde ertappt und jemand stand vorwurfsvoll im Türrahmen. „Meryl? Was machst du hier?“ „Das selbe könnte ich dich fragen. Du weißt, ich hab den perfekten Sinn für dich entwickelt. Wie kannst du nur einfach abhauen? Was ist los?“ Ein letztes Mal ging sich Vash durch seine Haare und seufzte schwer. „Silberbromid und Natriumthiosulfat. Wenn die Sonne aufgeht, zerfallen die Stoffe und meine Haare werden schwarz.“ Etwas verwundert über die Idee fragte Meryl mit ihrer Gestik genauer nach. „Nun, ich befürchte, dass es hauptsächlich wieder Probleme geben wird, weil man mich wieder erkennt. Ich will nicht, dass vor allem ihr beide wieder in Gefahr geratet wegen mir... Deshalb mache ich mir die Haare schwarz. Das hält aber nur eine Wäsche, ich werde es erneuern müssen. Ganz schwarz will ich sie nicht behalten. Das wäre dann nicht mehr ich“ „Davon wollte ich dir auch abraten. Das sähe nicht so gut aus wie dein Blond.“ Vash schaute interessiert in den Spiegel, durch diesen zu Meryl, und hob selbstsicher eine Augenbraue. „Also findest du, dass ich gut aussehe?“ „Ich habe nur gesagt, dass schwarz nicht so gut aussieht wie blond!“ Sie grinsten sich an. Doch der Grund für sein kurzes Verschwinden war noch nicht komplett. „Okay, mir fällt es auch ein bisschen schwer so schnell neues anzufangen. Ich bin gerade hier angekommen und ich gehe schon wieder...“ „Ach komm, solange Milly und ich bei dir sind ist doch alles beim Alten. Und nichts hat sich geändert.“ „Zumindest noch nicht.“ Der letzte Blick in den Spiegel, dann der erste Blick der sagte: „Dann lass uns gehen.“ Meryl nickte. Milly auch aus dem Saloon geholt waren einige Leute da um Vash, Milly und Meryl zu verabschieden. Ebenso der Bürgermeister. Es war bereits Nacht und alle drei Monde waren zu sehen. „Zwischen dieser Stadt und der Nächsten sind 1600 Kilometer Wüste und regelmäßig starke Stürme. Die sind nicht zu Fuß oder mit ähnlichem zu durchqueren, deshalb werden wir euch diese Motorräder für euren Weg leihen. Aber ihr werdet nur bis zu der nächsten Stadt mit ihnen kommen. Sie sind besonders schwer, circa eine Tonne, damit die Reibung von Rad zu heißem Wüstenboden nicht zu groß ist, sonst würde das Hartgummi der Hitze unterliegen und platzen. Und leider wäre der Treibstoff zu teuer für weitere Strecken. Für euch wird ein Hin und Rückweg aber sicher drin sein. Wir würden euch gerne mehr Hilfe anbieten, aber mehr können wir nicht tun.“ „Vielen Dank.Wir werden bald wieder kommen. Und dann wird alles anders.“ Vash legte sich einen dunkelbraunen Mantel und einen weißen Schal um und nahm auf dem ersten massigen Motorrad platz. Auf dem Zweiten Meryl und Milly hintereinander, sodass Meryl am Steuer saß. Das Geräusch und die Intensität der Motoren ließ den Boden beben und den Herzrhythmus neu einpendeln. Alle Drei verabschiedeten sich bei ihren Freunden mit einem Handgruß. „Wir werden uns beeilen! Vermisst uns nur nicht zu sehr!“ Die Füße vom Grund erhoben und Gas gegeben verließen sie laut die Stadt und ihre Gestalten verschwammen in der staubigen dunklen Ferne... Die Umgebung zog in einer rasenden Geschwindigkeit an den Augen der Reisenden vorbei. Das eigentliche Wüstenbraun war in ein nächtliches Blau-schwarz getaucht und gab keinen Anhalt von Orientierung. Nur die Monde zeigten ihnen den Weg in die nächste Stadt: Die Stadt February. Immer wieder sah Vash in den tiefen Himmel, zu dem Mond mit dem großen Krater und dachte daran, dass er in Zukunft alles besser machen wird. Nie wieder soll ein solches Risiko eingegangen werden. Nie wieder sollen Menschenleben geopfert werden müssen. Nie wieder soll er Schuld an Leid haben. Im Gegenteil. Bald soll alles anders sein. Bereits jetzt waren die ersten Wüstenstürme zu fühlen, der Sand schlug vereinzelt wie kleine feine Glassplitter gegen die ungeschützten Hände und Wangen, hinterließ unangenehmen, aber ertragbaren Schmerz, und eine wachsende Sehnsucht. Je weiter sie fuhren, desto weniger Gedanken waren noch bei der Vergangen und immer mehr Hoffnungen legten sich in das Kommende, was sich nach der halben Nacht in den ersten Sonnenstrahlen offenbarte. Die Felsen der Wüste warfen weite Schatten über den trockenen Erdboden. Der Himmel verfärbte sich langsam violett, fast schon rot, und nun wurden sich die Drei der Weite ihres Weges erst wirklich bewusst. Denn alles was sie sahen war nur karge, leblose Steinwüste. Und Meryl beobachtete bereits mit ungutem Gefühl, wie Vashs Haar immer sicherer dunkel wurde, mit jeder Sekunde, in welcher die erste Sonne weiter über den Horizont ragte. Vash selber nahm nur seine Sonnenbrille, welche er noch immer behalten hatte, aus seiner Hosentasche und setzte sich diese auf, alles andere als Unwichtig auffassend. Zumindest war alles soweit unwichtig, bis der Blick weit genug gleiten konnte und die ersten dichten Stürme vernahm. Die Geschwindigkeiten wurden hochgeschraubt, die Bremsen nicht mehr in Betracht gezogen und die Körper enger auf das Gefährt gelegt, denn die Luft wurde schon viele Meter vorher aggressiv und unklar. Wieder knallten scharfe Sandkörner auf die Haut und reizten sie stark, bei den Frauen stärker als bei Vash. Dieser bemerkte die Schmerzen der Beiden, lockerte seinen Schal und fuhr näher an Meryl und Milly heran, ihnen den Schal mit Mühen überreichend. „Ihr braucht den eher als ich.“, rief er eher als dass er es sagte und musste sich wieder von ihnen distanzieren. Der Schal war lang genug, sodass sowohl Meryl als auch Milly Schutz hinter diesem fanden. Zur Sicherheit nahmen nun auch sie Sonnenbrillen aus ihren Taschen und setzten sich diese auf. Nun mussten sie nur noch ohne den Halt zu verlieren durch den Kern des Sturmes kommen, der genau auf ihrem Weg lag. Der Sturm nahm zu viel Fläche ein, ausweichen war keine Option. Nun ging auch die zweite Sonne auf und die Wüste nahm ihren gewohnten sterilen Farbton an. Der Wind zerrte und riss an ihren Kleidungen wie ein Raubtier. Was bereits eingerissen war hielt nicht mehr lange. Vash drückte noch mehr auf das Gas. In seinem Gesicht hinterließ der Sand immer tiefere Kerben und Schnitte, aber das schien vollkommen egal. Auch, wenn es noch schlimmer wurde. Meryl und Milly schützten sich so gut sie konnten und das auch mit Mühe und Not, denn sie konnten sich auch gerade so auf dem motorisierten Gerät halten, indem Milly sich fest an Meryl klammerte. Vash klammerte sich an sein Ziel, das hielt ihn auf Kurs. Auch, wenn es immer stärker wurde. Sie hörten ihre Umhänge und Mäntel peitschen und bissen sich auf die Zähne, sie sollten es bald geschafft haben. Und für einen Moment blieb ihnen jeder Glaube auf der Strecke. Sie bremsten langsam ab und sahen hinauf. Sie standen im Zentrum des Sturmes und nur noch ein verhältnismäßig lauer Wind umkreiste sie und wirbelte seicht die nahen Meter auf. Nur ein Unterschied von wenigen Zentimetern war zwischen dieser Ruhe und dem brutalen zerreißenden Sturm. Der Sand schloss sie zwar ein, aber der blaue Himmel war wie durch einen Tunnel genau über ihnen zu sehen... und einfach dieses Nichts in mitten von dieser einzigen zerstörerischen Kraft... „Wow... das... das ist unglaublich...“,stotterte Meryl völlig übermannt und sah sich fasziniert um. Auch für Vash und Milly war das ein neues und unbekanntes Gefühl im Auge eines Sturmes zu stehen und demnach öffneten sie ihre Arme um die Situation regelrecht einfangen zu können. Es war einfach episch und einmalig. Vash nahm einen tiefen Atemzug und sagte, dass sie lieber weiter ziehen sollten. So toll diese Sekunden seien, sie mussten weiter. Der Staub und Sand zog ein letztes Mal durch ihre Kleidung, der Himmel war ihnen das letzte Mal so weit entfernt und das Adrenalin war das letzte Mal so unausgeglichen in ihren Körpern verstreut. Die Drei stiegen wieder auf die Motorräder und schauten ein letztes Mal hinauf, fuhren dann mit 1500 PS wieder in die Gefahrenzone hinein. Direkt der erste Windstoß mischte sie auf, aber sie hielten sich und entfernten sich aus dem riesigen Radius des Sturmes. Sie ließen den Augenblick zurück, den sie eben erlebten und fuhren wieder in die monotone und tote Wüste. Die weiteste Strecke hatten sie hinter sich. Die letzten zwei Stunden von den insgesamt geschätzten acht sollten schnell vorbeigehen. Sie konnten nun schneller Fahren und sich einfach auf gar nichts konzentrieren, einfach stur durchfahren. Nur einer konnte nicht ganz abschalten. In Vashs Augen war Unsicherheit und Nervosität zu sehen, doch er versteckte dies so gut wie möglich unter seiner Sonnenbrille. Auch, wenn er nicht von seinen schweren Gedanken loskam, die Zeit verging schnell und die Stadt war endlich in Sichtweite. So unwohl wie Vash sich fühlte deutete er Milly und Meryl an, dass sie die letzten Kilometer richtig Gas geben sollten, und somit holten sie alles aus den Maschinen raus, was noch raus zu holen war. Demnach waren sie schon bald in der Stadt angekommen. Sie wurden den Umständen entsprechend empfangen, denn sie mussten am Rande der Stadt für ihre großen Gefährten einen Unterstand mieten. Bereits für etwas längere Zeit bezahlend suchten sich die Drei erst Mal einen Platz zum Schlafen und vorerst bleiben. Nach der langen Reise wollten sie nicht so schnell wieder die Stadt verlassen. Aber gerade dies machte Vash fast verrückt. „Vash? Ist irgendetwas?“ Meryl fiel sein ungewohntes Verhalten und Unwohlsein auf und demnach sorgte sie sich sichtlich. „Ist schon okay. Lass uns lieber einfach eben essen und dann etwas schlafen. Wir sollten uns nicht mehr Stressen als wir es eh schon tun...“ So besorgt sie war musste sie sich erst mal mit dieser Antwort abfinden. Mehr würde sie wohl nicht mehr aus ihm heraus holen können. Also besuchten sie nun ein kleines Restaurant und dann eine ebenso kleine Herberge. Sie nahmen sich zwei Zimmer unter falschen Namen bis zum nächsten Tag und betraten bereits jeweils ihre Räume so geschafft und müde wie sie waren. Vash war alleine in einem, aber noch immer sehr nervös. Er zog sofort die Gardinen zu und hängte ein „Bitte nicht stören“-Schild an die Außenklinke der Tür. Mantel herab gerissen, Hemd weggeworfen und im Badezimmer verschanzt wusch er sich zu aller Erst lange und ergiebig die verfärbten Haare. Der Schaum der sich in der Wanne sammelte ähnelte einer aggressiven, grauen, chemischen Masse und klebte überall. Mit einem kalten Wasserstrahl verschwand seine Tarnung im Abfluss. Nach längerem und intensiveren Waschen als nötig gewesen legte er sich schnell das Handtuch über den Kopf und stellte sich vor den Spiegel in der Ecke des Zimmers, in welcher kein Fenster die Möglichkeit gab ihn zu sehen. Er hatte schon das Silberbromid und Natriumthiosulfat in der Nähe um seine auffälligen blonden Haare direkt wieder zu schwärzen. Nur um sich wieder sicherer zu fühlen... Immer wieder überdeckte er die eigentlich ausreichende Schicht der Mischung mit einer weiteren Schicht und hoffte, dass es genug sei um bloß nicht erkannt zu werden. Als er sich dann einigermaßen Sicher war schlich er wieder zum Fenster, öffnete sehr sehr leicht die Gardine um die Sonnenstrahlen ihr Werk tun zu lassen und nach einigen geschätzten 20 Sekunden waren die Stoffe wieder zersetzt und die Haare färbten sich phasenweise schwarz wie ein Schwarz-Weiß-Bild einer Sofortbildkamera. Er kontrollierte sein Aussehen und verschloss die Gardine wieder komplett. Zwar zog er sich dann wieder ein Shirt an und legte sich in das Bett, aber seine Nervosität ließ nicht nach. Wie die letzte Nacht, die er in einem Bett verbracht hatte, wälzte und rollte er sich immer wieder hin und wieder her, von links nach rechts, setzte sich auf und versuchte sich wieder hinzulegen. Doch es blieb letztendlich bei einem angespannten Sitzen und Starren ins nichts. Er hätte sich übergeben können so widerlich nervös war er. Jemand wollte sein Treiben beenden. „An der Tür steht bitte nicht stören!“ „Oh, tut mir leid... ich wollte nicht klopfen weil ich dich nicht wecken wollte, wenn du geschlafen hättest...“ Meryl stand leicht eingeschüchtert im Türrahmen, wurde dann doch hinein gebeten. „Meryl... ich... ich dachte du wärst jemand anders. Ich wollte dich nicht anbrüllen...“ „Ich hätte klopfen sollen.“ Sie kam herein und schloss die Tür hinter sich. „Frag bitte nicht, was ich hier bei dir mache... ich halte mich schon selber für bescheuert... aber... ich habe mir Sorgen gemacht weil du so komisch warst...“ Etwas schief lächelnd rieb sie sich den Nacken und bemerkte erst, wie wirklich schlecht es Vash ging, als sie keine Antwort bekam. Sie trat näher an ihn heran, setzte sich zu ihm auf das Bett. „Ich habe mir wohl nicht umsonst Sorgen gemacht, oder?“ Vash seufzte, als würde er etwas zurückhalten wollen, und hielt sich die Stirn. Sein Schweigen kam Meryl unendlich lang vor. „Ich... ich kann einfach gar nichts mehr machen ohne zu befürchten, dass mich wer erkennt... du weißt, wie das enden würde... und dann seit ihr auch noch bei mir... wenn ich euch da mit in Probleme reinziehen würde, würde ich mir das nie verzeihen!“ „Vash... dich wird man nicht wieder erkennen... Zumindest wird nichts passieren, solange man dich nicht sicher wieder erkennt. Und bevor dich irgendwer so sicher erkennen sollte, sind wir schon wieder weg!“ Das überzeugte ihn nicht im Geringsten. Seine Augen bekamen eine Tiefe, die einen mit seinem grausamen Gefühls-misch-masch ansteckten. Meryl dachte ein wenig nach, wusste vielleicht eine angenehme Lösung. „... Aber... ich hätte noch etwas an dir zu verbessern... da ist einfach noch eine Sache, die noch zu typisch für dich ist...“ Kurz erhob sich Meryl wieder, um etwas aus einer Tasche hervor zu holen. Sie kramte ein wenig und hielt dann ein Etui in Händen. „Nimm einfach die hier. Du solltest dann echt nur noch in Probleme kommen, wenn du dich echt dumm anstellst!“ Und das letzte, das Vash verriet, wurde ersetzt. Seine kreisrunde, orange Sonnenbrille. Denn in Händen hielt er nun eine schlichte Schwarze, die ihm irgendwie gefiel. Vash wurde locker und seine Mundwinkel hoben sich endlich. „Du denkst echt an alles. Danke.“ Er nahm sie neugierig an, präsentierte sich auch sofort einmal mit dieser. „Steht sie mir?“ Er schob sie wieder so weit herab, dass er über den Rand schauen konnte und Meryl nickte. „Zwar nicht so gut wie dein gesamtes altes Aussehen... aber so lange du so herumlaufen musst ist es alle Mal akzeptabel.“ „Immer hin. Wenn es dir gefällt beruhigt mich das.“ Meryl trieb es, zum Glück ungesehen, eine leichte Röte in ihr Gesicht. Vash hatte sich nun auch noch mal erhoben und sich im Spiegel begutachtet. „Vielen dank, Meryl. Dann kann ich anscheinend nur noch hoffen und beten. Für mich als auch für dich und Milly. Also... Wenn... wenn euch das zu Bunt mit mir wird... ihr könnt auch...“ „Denk da gar nicht erst dran!“ Mit einem Sprung stand Meryl vor Vash und drückte ihren Finger bedrohlich auf sein Brustbein, nachdem er sich ihr erschrocken zu wand. „Ich habe dir etwas in einem kaum zu toppenden epischen Moment versprochen und das nehme ich sehr ernst! Wehe dir du hast das vergessen!“ „Was? Nein! Das... das habe ich doch nicht vergessen! Ich... ich will dich nur nicht in Schwierigkeiten bringen, nur weil du mir etwas versprochen hast. Zu deinem Wohl solltest du so ein Versprechen lieber auflösen... böse wäre ich dir auch nicht.“ Vash nahm die neue Brille wieder ab und lächelte herzlich. Meryl konnte ihre drohende Position nicht mehr aufrecht halten, nicht bei seinem Lächeln. Aber ihre Stimme blieb streng. „Ich werde dich nicht alleine lassen! Das hättest du wohl gerne! Bevor ich dich das alles alleine machen lasse.... da... da muss schon etwas echt krasses passieren!“ „Pass auf was du sagst, sonst werde ich einige krasse Dinge für dich anstellen, das wirst du nicht glauben!“ Beide sahen sich erst zwar lächelnd an, aber sie brachen den Blickkontakt doch schnell ab. In Vashs Aussage konnte man zu viel hinein interpretieren und das machte beide innerhalb von Bruchteilen verlegen. „Verdammt...... Nun, äh... du weißt, wie ich das meine...“ „Ja... keine Sorge...“ Sie nickten sich kurz zu, sahen dann wieder auf, weiter nickend. „Ich... ich geh mal wieder...“ „Und ich... versuche noch mal zu schlafen... ich habe bestimmt schon Augenringe als hätte ich eine Woche nicht geschlafen...“ „Dann schlafe und... erhole gut!“ Meryl ging zur Tür und sah noch einmal zu Vash. Danach verschloss sie beim Herausgehen die Tür wieder. Wieder Platz im Bett eingenommen konnte Vash sich langsam entspannen und in einen tiefen Schlaf fallen. Vielleicht eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür, zwei dunkle blau-violette Augen sahen ins Zimmer und die Tür ging wieder zu. Kapitel 3: Don't let go ----------------------- Don't let go „Vash?... Vash? Wir müssen langsam wieder los... Hörst du...? Vash...?“ Grummelnd öffnete Vash die trüben Augen, war dann aber noch verwirrter als mit geschlossenen Augen, nur die vertraute Stimme vernehmend. Er sah sich fragend um und schlug sich den Arm vor sein Gesicht in der Hoffnung doch vielleicht weiter schlafen zu können. „Was... was ist los? Es ist doch noch total dunkel.... es ist doch bestimmt noch mitten in der Nacht...“ Meryl war noch immer über ihn gebeugt und versuchte ihn so sanft aus dem restlichen Schlaf zu holen wie es in ihrer Macht lag. Es tat ihr leid, aber sie musste ihn wecken. „Ich weiß... aber in kaum einer halben Stunde kommt hier ein Wüstendampfer an, der uns bis zu Prof. Dr. Jarm in die Stadt bringt...“ Vash nahm seinen Arm weg und schaute Meryl noch etwas verträumt an. „Wie viel Uhr ist es denn überhaupt...?“ „Gleich viertel nach 6. Tut mir leid, dass ich dich so früh aus dem Bett schmeißen muss...“ „Ist schon okay, kannst mich ja nicht mit dem Bett raus tragen und dann auf den Dampfer hieven... Hauptsache wir kommen zu Prof. Dr. Jarm... gib mir... 10 Minuten, dann bin ich fertig...“ „Okay. Ich und Milly machen uns auch noch fertig und warten im Flur auf dich. Bis gleich. Und schlafe nicht wieder ein! “ Vash zog sich die Decke über den Kopf und winkte Meryl zum vorläufigen Abschied hinterher. Als er dann hörte, dass die Tür wieder zu fiel setzte er sich auf und begann seine Umgebung Schritt für Schritt wahrzunehmen. Sich aufgerappelt stand er auch bald auf und suchte alles zusammen, was er da hatte um sich umzuziehen und zupacken. Körperlich war er in Eile und Hektik, Gedanklich schwelgte er aber in aller Ruhe in Erinnerungen an seine damalige Reise mit dem Wüstendampfer. Er hoffte darauf, dass dieses Mal die Fahrt nicht so abenteuerlich werden würde... Wieder kontrollierte er seine Haare, steckte die schwarze Sonnenbrille ein und legte sich den braunen Mantel um. Etwas eilig verließ er sein Zimmer und traf wieder auf Meryl. Milly war auch schon bereit zum abreisen. „Guten Morgen Mister Vash! Haben sie gut geschlafen?“ „Guten Morgen Milly! Ja, habe ich, danke!“ „Hey, wir haben keine Zeit für ein Smalltalk! Ich glaube nicht, dass die auf uns warten!“ Meryl ergriff Milly an der Hand und zog sie durch den Flur, Vash folgte ihnen im gleichen Tempo, nur nicht ganz so gestresst. Auch wenn es fast halb 7 Uhr morgens war standen viele Bewohner der Stadt bereits auf den Beinen um entweder selber mit zu reisen oder ihren Lieben alles Gute zu wünschen. Das Feeling, so viele um sich zu haben, die sich lieben, vermissen und sich eigentlich nicht trennen wollen brachte Vash zum lächeln. Das ganze schöne drum herum gerade machte ihn ganz sentimental. „...Meryl? Milly?“ Die Frauen wollten eigentlich gerade die Einstiegsbrücke betreten, da sahen sie fragend nach der dünnen Stimme, die sie rief. „Vash? Was ist?“ Rasch kam er hinter ihnen her und musste kurz die Tränen zurückhalten. „Ich... ich bin einfach so froh, dass ihr beide das hier alles mit macht... und dass ihr... einfach da seid und... ich bin euch einfach so unendlich dankbar! Danke!“ „Oh Mister Vash! Natürlich sind wir für sie da und lassen sie auch nicht allein!“ „Verdammt noch mal! Könnt ihr eure Gespräche nicht anfangen, fortführen und beenden, wenn wir alle Zeit der Welt haben und auf diesem riesigen Ding sind? Und Vash, reiß dich zusammen! Bedanke dich bei uns, wenn wir das hier alles geschafft haben! Wir können jetzt auch einfach weggehen und dann hast du dich umsonst bedankt!“ Vash sah aufgelöst aus, aber ein doch herzliches Zwinkern von Meryl ließ ihn wieder aufblicken. Und nun stiegen sie in das Wüstenungetüm ein. Der rustikale Stil fehlte nur Vash. Er atmete tief ein und genoss den etwas rauen und groben Geruch von Metall und Sand, der hier überall in der Luft lag. Meryl schritt schnell voran zu ihrem und Millys Zimmer, so große Lust hatte sie nicht hier zu stehen und irgendwie Eisen und eh den ganzen Planeten einnehmenden Sand einzuatmen. Es reichte schon, dass sie damals auf so einem Dampfer arbeiten mussten, da sie und Milly kein Geld hatten und dann wurde der Dampfer entführt und Vash hatte sie alle gerettet und so weiter... So viel stand fest. Also ging sie mit ihrer Arbeitspartnerin voran, sofort ihr Gepäck wegbringen und Vash tat es ihnen gleich. Die Hochbetten mit gerade mal so genügendem Platz waren vergessen, als die drei ihre Zimmer betraten und frei ihre Arme ausstrecken konnten, abgeschottet von dem Stress, der noch auf den Fluren war. Meryl und Milly sahen sich den kleinen Plan auf den Zimmertischen an auf welchem stand, wann sie wo ankamen. Sie wären schon 10 Stunden unterwegs. Sie hatten genug Zeit sich entweder zu langweilen oder etwas interessantes zu machen. Inklusive Essen. Und um nicht sofort Ratlosigkeit zu verfallen dachte sich Meryl, sie, Milly und Vash könnten doch bereits Frühstücken an Bord. Diese Idee gewann großen Gefallen bei der Gruppe und deshalb gingen sie dann auch in die Speiseräume des Dampfers. Sie setzten sich an einen Tisch und hatten die Speisekarte sehr schnell komplett überblickt. Die Auswahl war einfach sehr überschaubar. Daran sollte aber ihre Laune nicht leiden. Heute hier frühstücken, in 10 Stunden mit Professor Doktor Jarm zu Abend essen. „Ich glaube ich nehme die 8 mit 10... ob wohl... verdammt das heißt gar nicht 8, das ist eine 6 mit einem Fleck...“ „Hey Vash, sei froh, der Fleck war gratis im Gegensatz zu irgendetwas andrem hier. Wenn wir uns nicht mit unserer schweren Auswahl beeilen befürchte ich für diese Karte erste Miete zahlen zu müssen... Ich hoffe einfach mal, dass uns ein Gang reicht, sowohl als Mahlzeit als auch als eintreten in diesen Laden hier...“ „Richtige Wucher hier...“ „Meryl! Schau mal, die haben hier auch Erdbeereis!“ „Milly?! Das bekommst du aber nicht, nicht für den Preis!...“ Ihre Bestellungen wurden aufgenommen und sie mussten auch nicht lange warten. Aber auch nur, weil sie nicht viel bestellten. Nach und nach fanden mehr Leute hier her, mehr als die Hälfte gingen schneller wieder als sie hier eingetreten sind. Vash, Meryl und Milly versuchten auch zügig wieder hier heraus zu finden, nur das Essen war nicht so zügig zu essen wie sie wollten. Geduldig genossen sie das Vorgesetzte so gut sie konnten, zur eigenen Freude machten sie sich auch einen Spaß aus der Situation und weigerten sich dann auch Trinkgeld da zu lassen. Laut Meryl war dies bestimmt schon im Preis mit inbegriffen. Für alle Kellner, die dort gearbeitet haben. Vash bezahlte freiwillig, damit die Frauen sich nicht weiter darüber aufregten und ihre gute Laune nicht verlieren. Diese wollten nach dem Essen wieder in ihr Zimmer um einige Kleinigkeiten zu erledigen, Vash wollte einfach ein bisschen raus. Er verließ die Räume, den Flur und landete bald auf der alten Reling. Sich auf das Geländer gelehnt, die schwarze Sonnenbrille aufgesetzt und mit einem weiten Blick nahm er die ruhige und harmonische Umgebung auf, welche im Sonnenaufgang der ersten Sonne in einem Farbenspiel untergetaucht war. All der Stress war innerhalb dieser Sekunde völlig vergessen, die Angst und die Sorgen zogen vorbei wie die Wüste, durch die sie fuhren. Und wie die Hoffnung erhob sich die Sonne vom Horizont und erleuchtete die sandigen Hügel und nach und nach den leicht glänzenden Dampfer. Irgendwann nahm er wieder Abstand vom Geländer und nahm zwischen und auf einigen großen und kleinen Kisten die herumstanden Platz. Er wollte gerade ein wenig den Kopf hängen lassen und auch insgesamt innerlich zur Ruhe kommen, da vernimmt er eine angenehme Stimme, welche einem alten Herren gehörte. „Ich fahre seit vielen Jahren mit diesem riesigen Ding und jedes Mal ist der eine Sonnenaufgang schöner als der andere. Finden sie nicht auch?“ Vash nickte lächelnd. „Gerade wenn man immer wieder hin und her reist, der Sonnenaufgang gibt einem immer irgendwie das Gefühl von Gewohnheit und Heimat.“ Mit diesem Satz machte er den alten Herren neugierig. Dieser freute sich sichtlich jemanden gefunden zu haben, mit dem er reden konnte. Er setzte sich eine kleine Kiste neben und eine kleine Kiste über Vash dazu und schaute in das fesselnde und überwältigende Naturschauspiel. „Es ist unglaublich, wie nur ein einzelner Blick in die Ferne einen so tief berühren und von allem ablenken kann, nicht wahr?“ Vash nickte wieder, seine Sitzhaltung lockernd und weiter lächelnd. „Ja, sehr. Ein einziger Augenblick kann so vieles aus machen. Er kann schlechtes in gut umstimmen, einen sogar den ganzen Tagesverlauf bestimmen... und genauso andersherum.“ Der alte Mann seufzte auf einmal schwer. Etwas an dem letzten laut ausgesprochenem Satz schien ihn irgendwie getroffen zu haben. Demnach sah Vash zu ihm herauf. „Was... was ist mit ihnen?“ Noch immer war ein bedrückender Ausdruck in dem Gesicht des Mannes, seine Augen schweiften noch immer über den weiten roten Horizont. „Da war mal jemand... der hatte mir und weiteren Passagieren auf diesem Ungetüm hier das Leben gerettet... aber dann...“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Wegen ihm wird noch schlimmeres passieren... ich persönlich bin sehr enttäuscht von ihm... ich hätte das nie von ihm erwartet...“ „Von wem... reden s...“ „Vash the Stampede.“ Vash saß sofort senkrecht und glaubte nicht, was er da hörte. „W- wegen ihm wird noch schlimmeres passieren? Was meinen sie?!“ Noch immer schüttelte der Mann seinen Kopf und zeigte deutlich, wie sehr ihn das enttäuschte, was er nun erzählte. „Damals... er hatte vollkommen selbstlos diesen Dampfer davor bewahrt das Grab vieler Menschen zu sein. Seit dem dachte ich... er wäre in den Augen vieler seinen schrecklichen Ruf los... aber das, was er nun getan hat... das ist unverzeihlich... wirklich...“ Vash stand auf und kam dem Herren näher. „Bitte, erzählen sie mir, was sie meinen! Was soll denn geschehen? Was ist passiert?“ „Nun... erst hieß es... er würde uns alle ein weiteres Mal retten, so selbstlos wie er sein sollte. Man sagte, er würde einen schrecklichen Killer, einen Mörder endlich aus dieser Welt schaffen... Knives... aber nein.... statt ihn umzubringen lässt er ihn am leben! Mit dieser Entscheidung hat er unser aller Todesurteil unterschrieben!“ Vashs Herz begann unerlässlich zu bluten. Ein bitterer Schmerz breitete sich in seiner Brust aus und lähmte ihn. Was er eben hörte machte ihm sehr schwer zu schaffen. „... Es ist zwar nichts bewiesen... aber die Leiche dieses Kerls wurde nie gefunden und das muss heißen, dass dieser Killer noch immer lebt und bald wieder seine Werke fortführen wird! Ich habe echt gedacht, dass Vash so etwas wie ein Held wäre, aber das sagte alles...“ Er musste jetzt ruhig bleiben. Jetzt eine falsche Reaktion und seine Tarnung wäre aufgeflogen. Es gelang ihm zwar, sich zusammenzureißen, aber es war schwer. Die Worte brannten sich in seinen Kopf ein... „Wo... woher wissen sie davon?“ „Der halbe Planet weiß bereits davon! Das war das erste Gesprächsthema, welches die Leute hatten nach dem raus kam, das er gegen diesen Killer kämpfen würde! ...man hatte nur doch dieses Thema... ich glaube, weil man einfach nicht glauben konnte, dass Vash so was wirklich gemacht hat... Erst war er das Chaos, man hatte Angst vor ihm, dann erkannte man nach und nach, wer er ist und dass er eigentlich ein einfacher, lieber Kerl war.... aber...“ Vash stockte der Atem und er verschluckte jedes weitere Wort. Er war nicht wütend oder ähnliches, er war einfach sprachlos abgesehen von den Wörtern, die er jetzt nicht laut aussprechen durfte. Wörter, die ihn verraten würden... Aber etwas drängte ihn. Er musste darauf reagieren, als Vash. Er blieb in seiner Pose, starrte wieder gen Himmel und fragte ruhig, aber mit einem leichten Nachdruck: „Glauben sie wirklich, dass er... schlechtes tun wollte? Dass er ihn hat leben lassen, weil er Menschen wieder in Gefahr bringen wollte?“ Der Herr seufzte, holte ein Taschentuch hervor und wischte sich mit diesem über die Stirn. „Ich wünschte es mir. Ich wünschte es mir sehr. Aber... was kann er für einen Grund haben, diese Person nicht umbringen und damit uns alle in Gefahr bringen zu wollen?“ Beide schwiegen eine Zeit lang. „Nun.... vielleicht...“ „Hey, da bist du ja!“ Bevor Vash seinen Satz fortführen konnte, kam Meryl mit Milly auf ihn zu, ihn wohl schon etwas länger gesucht habend. Er stand auf, sprang von seinem Kasten herab und entschuldigte sich bei seinen Freundinnen für sein nicht erwähntes Verschwinden. Auch der ältere Herr kam herab und stellte sich kurz bei den Frauen vor unter dem Namen Harold Kress. „Äh, du... du wolltest noch etwas sagen? Unser Gespräch wurde ja unterbrochen...“ Vash wand sich ihm wieder zu, die Sonnenbrille ein wenig zurecht schiebend. „Ich wollte nur noch sagen... vielleicht... hat er ihm einfach noch eine Chance gehen wollen? Vielleicht dachte er,... auch in ihm stecke vielleicht noch ein Herz? Ein Herz... dass vielleicht sein Bruder, Vash, wieder auftauen konnte?“ Der Mann war zwar nicht sichtlich überrascht, das Vash der Bruder von Knives war, aber er war es. Als Vash dann seine Sonnenbrille herunter nahm, erst zu Boden, dann in die Augen des Mannes sah, war diesem klar, mit wem er die ganze Zeit geredet hatte. Ein nicht ganz zu zuordnendes Schmunzeln lag in seinem Gesicht. „Nun... wenn... er wirklich glaubt... dass... sein Bruder sich geändert hat... oder sich noch immer ändert und kein schlechter Mensch mehr ist... dann glaube ich das auch. Mit dieser... Vermutung komme ich besser zurecht als mit der, dass wir und unsere Sicherheit ihm nicht mehr wichtig wären und er uns absichtlich in Gefahr bringen würde... Danke... ah... wie war doch gleich dein Name?“ „Ah... nun... Ich....“ Meryl stupste Vash an und flüsterte ihm doch gut hörbar zu: „Du bist hier als John unterwegs... merk dir das mal! Das kommt nicht gut, wenn du nicht weißt wie du heißt!“ „Ach so, okay... Nennen sie mich John.“ Harold nickte, den Namen wiederholend. „John... nicht sehr einfallsreich... Aber gut. Unsere Wege scheinen sich hier wieder trennen zu wollen...“ Vash nickte, wie er eben. „Das Schicksal wollte wohl das sie wissen, wer ich bin.“ „Vielleicht wollte das Schicksal das ich der Welt sagen kann, was Vash the Stampede wirklich dachte?“ „Vielleicht.“ Die Beiden lächelten sich an. „Danke, dass sie mir dies erzählt haben. Passen sie auf sich auf.“ „Du auch auf dich.“ Der alte Herr drehte sich weg und ging langsam davon. Nur war Milly und Meryl noch nicht wirklich klar, was hier gerade passiert ist. „Vash... was hatte er dir denn erzählt?“ Doch Vash schnitt das Thema ab, Meryl aber Zeichen dafür gebend, dass er es nur jetzt nicht darüber sprechen wollte. „Ihr hattet mich doch eben gesucht? Was war denn?“ „Ach ja, also Milly und ich wollten uns noch etwas hinlegen. Wenn du also nach uns suchen solltest...“ „Warte... einen Moment...“ Ein letztes Mal sah Vash dem Mann hinterher, der jetzt seine Identität kannte und ihm sagte, dass er in großer Gefahr war. Dieser Mann hätte ihm jetzt auch das Leben nehmen können... oder er kann es immer noch. Was solle er für Skrupel haben der Welt zu zeigen, wer Vash the Stampede sei? „Ich sollte nicht mehr so naiv sein...“ „Vash?“ Die leisen Worte versiebten im rauen Wind und die letzten Worte, die das selbe Schicksal hatten, waren: „Ich gehe mit euch. Ich sollte mich auch etwas hinlegen.“ Den sandigen Ausblick ließen sie hinter sich, die alte rostige Tür hinter sich schließend. Die kurzen Meter bis zu ihren Zimmern gingen sie zusammen, dann trennten sie sich. „Vash, ich...“ Meryl wollte auf das verpasste Gespräch zurückgreifen, doch Milly sollte davon nichts mitbekommen. „Komm Meryl, ich bin so müde, ich glaube, ich werde bis wir angekommen sind schlafen! Und wenn wir weiter hier rumstehen, dann werde ich unseren Halt verschlafen!“, sagte diese mit ihrem typisch kindischen Tonfall. Es war also ein schlechter Zeitpunkt zum Klären der geschehenen Dinge. Aber ein nicken und ein besorgter Blick verrieten Vash, er würde nicht all zu lange allein in seinem Zimmer verbringen. Deshalb nickte er ebenso, mit dem selben Gesichtsausdruck. Die letzte, die hölzerne, Tür fiel in ihr nachgiebiges Schloss und durch das knirschen hörten die nächsten drei Räume in unmittelbarer Umgebung, dass Vash in seinem gemieteten Bett einen Platz gefunden hat. Dafür, dass er nun da lag, starrte er aber nur immer größer werdende Löcher in die trockene Luft und wartete auf Meryl und auf den Halt in ihrer Zielstadt. So lieb es ihm nun gewesen wäre, er kam zu keinem geordneten Gedanken und nicht zum Ordnen seiner schwirrenden Gedanken. Alles war irgendwie in ihm aufgewühlt. Dachten wirklich alle, dass sein Bruder keine zweite Chance verdient hatte? Dachten alle, dass er weiter morden und töten wird? Und vor allem, dachten alle, dass es sein, Vashs, Wunsch war, diesen verurteilten Bruder die Möglichkeit zu geben, mehr Unheil zu verbreiten? Das er sich diesem Klar war und es geschehen ließ? Es klopfte. „Ist okay Meryl. Kannst rein kommen.“ Zurückhaltend wurde wieder die knarrende Tür geöffnet. „Hey. Milly schläft schon. Sie war so aufgeregt, dass sie die letzte Nacht kaum Schlaf fand.“ „Kann ich verstehen.“ Meryl trat heran, Vash setzte sich auf und beide rückten zusammen. „Also, was war denn da mit diesem alten Herren? Worüber habt ihr geredet?“ Eingeschüchtert faltete er seine Hände. Bei dem Gedanken erkannt zu werden drang ihm das Adrenalin wieder in seinen Kopf und ein Zittern setzte ein. „Er... er sagte mir... das ich regelrecht gejagt werde... weil ich meinen Bruder hab gehen lassen. Und er immer noch ein potenzieller Massenmörder ist... So gut wie alle wissen Bescheid...“ „Wer alle?“ „Wirklich alle. Wie der Mann sagte, der halbe Planet.“ In einigen, stockenden Zeilen wiederholte Vash, was ihm gesagt wurde und, was nun seine Furcht so trieb. Einmal erkannt und von allen ins Visier genommen. Zur selben Zeit. Von allen Seiten die Angst eine Kugel in den Rücken, vielleicht sogar in den Kopf zu kriegen. Die Panik war ihm immer deutlicher ins Gesicht geschrieben. Bevor er seine Hände in seinen Haaren vergraben konnte, hielt Meryl sie fest. „Vash, dich wird niemand erkennen. Ich glaube auch nicht, dass dieser Mann dich verraten wird. Er weiß doch, wer du bist. Du bist der Vash, der damals die ganzen Passagiere hier gerettet hat, der sein eigenes Leben dafür riskierte. Und du bist nicht der, der das tut, um sie alle dann ihrem Tod erliegen zu lassen. Allein, dass du ihm deine Identität anvertraut hast sagt ihm doch, dass du nicht der bist, für den alle dich halten...“ Ab nun drehte sie sich nur noch im Kreis. Mehr konnte sie nicht sagen. Tiefe, trübe Augen sahen tief in ihre. „Warum glaubst du denn daran, dass ich wusste, was ich tat? Warum glaubst du, dass ich ihn richtig eingeschätzt habe?“ „Ich weiß es nicht. Vielleicht... vertraue ich dir nur zu sehr? Vielleicht... vertraue ich dir, dass du ihm vertrauen kannst. Und ich weiß, dass du niemals zulassen würdest, dass es wirklich die Chance gibt, dass er wieder so wird, wie er war.“ „Und was, wenn ich mich irre?“ Nun kam ein Selbstzweifel zum vor scheinen, der nun stärker war als das Vertrauen in den Verstand seines Bruders. Wo auch immer er nun war.... und... ob er überhaupt noch lebte? „Vash... Im Moment... kannst du dir da keine Gedanken drum machen. Wirklich. Wenn du anfängst zu Zweifeln hörst du nie damit auf... bevor dir Beweise vorliegen. Aber nach denen suchen wir nicht... Lass uns auf unsere Mission konzentrieren. Und auf deine Tarnung.“ So schwer es war nicht an Knives zu denken., dass, was sie nun im Blickfeld hatten, durfte nicht abgebrochen werden. Noch immer war dieser Ausdruck von allen möglichen Ängsten in Vashs Gesicht verzeichnet, aber etwas konnte ihn doch immer wieder zurück ins Jetzt holen. „Ihm geht es bestimmt gut und er stellt auch nichts an. Ich weiß nicht warum, aber ich spüre das.“ „Echt?“ „Ich weiß nicht warum, aber, ich glaube das schon.“ Vash wusste nicht warum, aber etwas beruhigendes lag in Meryls Aussage. Und in ihrem Vertrauen in ihn und... Knives. „Danke Meryl. Wirklich danke.“ „Ist doch okay. Hauptsache, wir ziehen das hier zusammen durch.“ Das Lächeln der beiden nahm eine Herzlichkeit an, welche sie selten bei sich selber erwarteten. Ihre Blicke trennten sich. „Nun gut... ich sollte wieder zu Milly, bevor die merkt, dass ich weg bin. Pass noch auf dich auf, Vash.“ „Klar, werde ich.“ Wieder knarrte das Bett, Meryl stand auf und wunderte sich kurz über die Lautstärke, die das nicht belastbare Holz von sich gab. Aber dann schlich die doch weiter, wieder heraus, zum letzten Mal winkend. Vash winkte zurück und nachdem sie vollkommen aus seinem Blickfeld verschwand, legte er sich wieder zurück und verschränkte seine Arme träumend hinter den Kopf. Nur noch einige Stunden trennten ihn, Meryl und Milly von dem Mann, der alles ändern kann. Und hoffentlich auch wird. Je mehr er über die naheliegende Zukunft nachdachte, umso befreiter und verträumter wurde er. Er sank in einen Schlaf ähnlichen Zustand und wurde nur jedes Mal aufmerksam, als der Dampfer in den einzelnen Städten hielt. Schon bald wären sie in ihrer Stadt... Er sah nach langer Zeit wieder auf die Uhr. Der Stand der Sonnen verriet, dass schon einige lange Minuten vergangen sein müssen. Es war fast 17 Uhr. Der nächste Halt wäre auch ihr Halt. Ihr Ziel, die letzten Meilen... Nun war Vash zu aufgeregt. Er verschwendete keine weitere Sekunde in diesem grausamen Holzgestell und begann die paar Sachen zusammenzupacken, welche er noch vor einigen Stunden eigentlich kurz auspackte. So etwas wie Handtücher und Kleidungstücke, welche er eigentlich anziehen wollte, um einen angemessenen Auftritt vor Prof. Dr. Jarm hinzulegen. Aber nun musste er wohl mit seinem Scharm überzeugen... „Mister Vash! Mister Vash! Wir müssen bald raus! Wir sind bald da! Wir sind bald da!“ „Ja Milly! Ich weiß! Ich weiß!“ Die Tasche unter den Arm geklemmt, wie es auch die beiden im Türrahmen stehenden Frauen hatten, und kam auf diese zu. Jemand wechselte in eine coole Pose und funkelte den langsam trottenden Vash böse an. „Schneller! Auf auf, ich will schnell hier dieses Monster verlassen!“ „Ist doch gut. Wenn ich schneller gehe kommen wir doch nicht früher an.“ „Aber wenn du noch einen Schritt langsamer bist, dann verpassen wir den Ausstieg! Komm schon!“ Das traf Vash. „Ey... du tust immer so, als würde immer alles wegen mir schief gehen... das ist echt unfair...“ „Du hast eine schlechte Selbsteinschätzung, Vash the Stampede. Ich frage mich nur, wo du den Namen her hast, the Stampede... ach ja, weil du an allem Übel schuld bist! Und jetzt hör auf zu heulen und galoppiere endlich mal los!“ „Aber Meryl, sei doch nicht immer so bös zu Mister Vash! Das hat er gar nicht verdient!“ „Genau, ich verdiene Liebe und Zuneigung und Fangirls!“ „Verdammt, raus hier! Ihr habt wohl zu wenig Sauerstoff im Hirn!“ Und endlich kam das Wüstenschiff zum Stillstand. Die Stadt February lag direkt vor ihren Füßen. Die Stadt, in welcher Prof. Dr. Jarm auf sie wartete. Und schon beim Betreten dieses Bodens merke man, das war die Stadt, in welcher er wirkte. Die Stadt war so anders als all jene, die nur aus Häusern und einem Brunnen bestanden. Weite, aber schmale und für alle zugängige Kanäle waren in den festen Boden gearbeitet und versorgten jeden hier sofort mit Wasser, klarer als die Tränen, die in Vashs Augen aufstiegen. Die Kinder spielten an den Kanälen, alle schienen das Wasser hier als unerschöpfliche Quelle nutzen zu können. Aber man sah ebenso, dass die Fähigkeiten des vorerst Fremden weit mehr prägten als nur die Versorgung. Die Häuser sahen meist auch anders aus, als die, in mitten der Wüstensiedlungen. Stabiler, mit Steinen gebaut, welche nur mit dazugehörigen Maschinen derartig zusammengelegt werden konnten und ebenso die Einrichtungen, welche man von hier aus erkennen konnte sprachen für sich. Es war, als würden hier keine Probleme sein und alles und jeder sein Leben hier leben kann. Aber sie waren nicht hier, um die Harmonie zu beobachten. In der Weite sah man da Zentrum der Stadt. Ein Gebäude, größer und massiger als die anderen. Dies war wohl der Schöpfungsmittelpunkt. Hier musste Prof. Dr. Jarm zu finden sein. Die Drei schritten voran, kamen somit in greifbare Nähe ihres Mannes... Das Gebäude war einladend und hell. Die Tür war für jeden geöffnet und demnach traten sie auch herein. Ein überwältigendes, weites und mehrstöckiges Labor nahm alles Sichtbare ein und viele Menschen in weißen Kitteln arbeiteten wie der Takt in einem Lied an vielen verschiedenen Projekten und Experimenten. Hübsche und intelligent aussehende Frauen recherchierten und dokumentierten jede Regung ihres Erfolges und strahlten bei ihrem Erfolg. Vielleicht, weil sie so eben ein weiteres Problem lösten und vielen Leuten ein neues und unbeschwertes Leben ermöglichten. Rechner liefen bestimmt seit mehreren Wochen, vielleicht sogar seit Monaten auf Hochbetrieb, die Hände flogen nur so über die beschrifteten Tasten der Rechner und übertrugen damit so viele Geheimnisse, welche für das ganze harmonische Zusammenleben hier verantwortlich waren. Zwar wurden die Drei beachtet, aber keines Falles negativ. Als ob sie angekündigt und bekannt wären wurden sie herzlich angelächelt. Ohne also zu stören gingen Vash, Meryl und Milly weiter, auf der Suche nach etwas wie einem Büro. Dort sollte doch irgendwo dieser Typ zu finden sein... Im nächsten, etwas abgeschiedenem Abteil, wurde geschweißt, gehämmert und gestanzt, aber noch immer wurden sie nicht fündig. Dennoch lächelten auch hier die Arbeiter, die sie sahen. Einer der Arbeiter, welcher eine schützende Gummikappe trug, welche auch Teile seines Gesichtes einnahmen, schweißte gerade die Buchstaben A und J als letzten Schliff in ein metallenes Gehäuse. Funken erleuchteten die Atmosphäre um ihn und perfektionierten die kleine Maschine, welche vielleicht für viele alles bedeutete. Kurz brach er ab, nickte einem dazugekommenen Mann zu, lachte und schweißte weiter. Seine Arbeit war so präzise und sicher. Noch immer leuchtete und funkte es, doch Vash dachte, wenn dieser jemand schon hier einen so hohen Rang hat, dass er den letzten Schliff machen durfte, musste er auch wissen, wie man zu Jarm kommen könnte. Als der Fremde wieder eine Pause machte, tippte Vash ihn vorsichtig an. „Entschuldigung... Ich... äh, wir suchen nach... Professor Doktor Jarm. Er erwartet uns. Er weiß auch Bescheid. Könnten sie uns helfen, ihn zu finden?“ „Wer seid ihr denn? Es wäre mit Sicherheit einfacher diesen Typen auf euch aufmerksam zu machen, wenn ihr mir verraten würdet, wer ihr seid. Sonst wird der bestimmt keinen Finger krumm machen.“ Dieser junge Fremde war irgendwie komisch. Er wand sich seiner Arbeit kaum ab. Noch immer lag so ein leuchten und funken in seinen echt individuellen Augen, aber irgendwie war er... respektlos konnte man das nennen. Die Art von diesem Jarm zu sprechen, als würde er irgendeine Ahnung haben, wer die Drei waren und als ob Dr. Jarm keine Ahnung hätte, wen er zu sich einlud. Er redete... Irgendwie, als wolle er Vash verarschen. „Was? Ich... ich meine... er wird echt Bescheid wissen, wenn sie ihm sagen, dass wir drei ihn sprechen wollen...“ „Dann... bist du Vash?“ „Was?“ Wieso wusste er, wer er war? Wussten alle hier, dass sie erwartet wurden? Der Fremde nahm seine Gummikappe ab und gab sich ganz zu Erkennen. Stufige, lockere, schwarze Haare kamen hervor, ein Gesicht das verriet, dass dieser jemand hier höchstens 26 Jahre alt war und ein lächeln, als wolle er wirklich hier alle auf den Arm nehmen. Dann wand er sich doch Vash, Meryl und Milly zu. Erst jetzt fiel ihnen auf, dass dieses Schweißgerät zu seinem Arm gehörte. Mit einem kurzen Griff verschwand das Gerät und eine nicht organische Hand nahm die Stelle ein. „Hey Vash. Entschuldige meinen Auftritt.“ Er reichte ihm die Hand und lächelte weiter. „Mein Name ist Aaron Jarm. Ob wohl... damit ihr versteht, ich bin Professor Doktor Aaron Jarm.“ „Okay... jetzt bin ich überrascht.“ Und diese Aussage hätte genauso von Meryl kommen können. Milly war so verwirrt, dass sie einfach gar nichts sagte. „Wo liegt das Problem?“ „Ich dachte, du wärst ein alter Knacker!“ Erfreut und nun positiv überrascht nahm er die mechanische Hand an. „Wie cool ist das denn? Du bist echt dieser Jarm, der hier so Geoplant und so machen wollte?“ „Ja man! Was soll ich denn machen, damit du mir glaubst? Ich weiß, wer du bist und die Damen dort sind Meryl Stryfe und Milly Thompson. Reicht das?“ „Also... klar! Ey ich glaube es nicht vor dir zu stehen!“ Vollkommen überwältigt warf sich Vash Aaron um den Hals und lachte wie ein Forscher, welcher endlich beweisen konnte, dass der Mensch doch vom Fisch abstammt. „Ey Alter, ist doch gut! Ich werde dir schon nicht weglaufen oder so! Komm, lass mich noch eben hier das Schweißen zu Ende bringen und dann folgt mir eben in einen Raum, wo nicht so viel Trubel ist.“ Wie er sagte beendete er sein Werk, indem er wieder seine Hand fast schon magisch verschwinden ließ und wieder das Schweißgerät hervorholte. Aber nur kurz, denn wegen der Höflichkeit wollte er seinen Gäste nicht irgendwie bedrohlich vorkommen. Sie folgten ihm also und immer wieder stach ihnen der Glanz ins Blickfeld, welcher auf beiden Armen lag. Als sie in einem ruhigeren Raum ankamen, bat Dr. Jarm die Drei sich zu setzten und sich wie zu Haus zu fühlen. Dies war nicht schwer bei der Gestaltung und dem Komfort. Auch Dr. Jarm setzte sich, denn er wollte die Leute näher kennenlernen, denen er nun einen Wunsch erfüllen würde. „Gut, du bist also der gefürchtete Vash the Stampede... ich kenne dich seit... 3 Minuten und du hast mir in der Zeit das genaue Gegenteil bewiesen! Was liegt denn alles an den Gerüchten?“ „Ich sag es mal so, es war nicht so, wie es immer aussah. Irgendwo hat das halt angefangen und seit dem machen die Leute um mich herum viel mehr kaputt als ich selber!“ Vash beteuerte immer wieder seine Unschuld, bis ihm der neue Freund glaubte. Auch Meryl und Milly erzählten ihnen etwas, zum Beispiel, wie sie zu Vash kamen und was sie alles mit ihm erlebten. „Vash... würdest du mir mal deine Hand geben?“ Professor Jarm streckte ihm als erstes seine Hand entgegen. „Was..? Warum?“ So unklar Vash dies gerade war, tat er, um was er gebeten wurde. Er gab ihm die rechte Hand. „Nein, deine Linke.“ Er wechselte seine Hand und beobachtete Aaron, denn dieser schien interessiert an dieser Hand zu sein. Ahnte er etwas? „Was haben wird denn da?“ Ein gekonnter Griff in die feine Mechanik von Vashs Gelenk und seine im Arm eingebaute Waffe schnellte heraus. „Woher...?“ „...Ich das wusste? Entschuldige, ich werde doch wohl einen echten von einem falschen Arm unterscheiden können!“ Wieder ein kleiner Griff, die Waffe zog sich wieder zurück. „Scheint ein gutes Modell zu sein. Wer baute dir das und warum hast du den Arm?“ Die letzten Fragen wurden geklärt und die Begeisterung in Aarons Augen stieg. Der Humanoid Taifun saß vor ihm und erzählte ihm einfach mal von seinem Leben. Nun war Aaron dran etwas zu erzählen. Denn sie waren sehr an seinen auffälligen Fähigkeiten interessiert. „Deine Arme... was hat es mit ihnen auf sich?“ Präsentierend erhob er seine Arme und wand sie, als wolle er einen ausgiebigen Blick zulassen. Sie waren aus reinem Metall. Und wie viel Liebe in der Ausführung dieser Prothesen war. „Diese hier? Nun...“ Aaron erhob sich und schmunzelte. „Das ist noch nicht alles.“ Er griff nach den Beinen seiner Hose und hob sie so weit an, wie es ihm gerade gelang. Aus seine Beine waren aus purem Eisen. War das einzige an ihm, was noch organisch war, sein Kopf? „Was...?“ „Ja ja, das ist auch so eine Sache...“ Nickend setzte er sich wieder, die Beine überschlagend und die Hände faltend. Wenn man genau hin hörte, bemerkte man, wie die kleine Hydraulik in jedem seiner Gelenke arbeitete und alles in die gewünschte Position brachte. Ein sanftes Surren und auch Zischen entkam seinen Gleitmaßen und ließen doch selbst bei den besten Tarnversuchen wie lange Kleidung erahnen, wie bearbeitet doch diese großen Teile seines Körpers waren. „Wenn ich darf erzähle ich euch, was es damit auf sich hat. Und sagt am Ende nicht so etwas wie, das tut mir aber leid! Ich finde gut, dass das alles so gekommen ist. Sonst wäre ich ja jetzt nicht der, der ich jetzt bin. Nun gut... Meine Eltern waren auch Professoren und kannten einige der tiefsten Geheimnisse der Plants auf diesem Planeten. Sie gingen Respektvoll mit ihnen um und würdigten sie wie Menschen. Ihnen lag so vieles daran, sie nicht auszunutzen, sondern aus ihnen zu profitieren, sie aber immer gleich eines lebenden Wesens zu behandeln. Ich war damals erst 7 Jahre alt... Natürlich war ihr Wissen mehr wert als so manches, was es an materiellem gab. Demnach wollten viele an die bereits gelösten Geheimnisse dieser wundervollen Geschöpfe... und manche versuchten dies mit Gewalt zu regeln... Eines Tages wurden meine Eltern entführt und weggesperrt. Sie wurden so lange ausgefragt bis man wusste, dass es ohne Druckmittel sinnlos war. Im Nachhinein packten sie dann auch mich, denn ich war das wichtige Zahnrad in ihrem Konzept. Sie drohten meinen Eltern mit etwas anzutun, wenn sie nicht alles, was sie wissen würden, sofort zu hören bekämen. Aber sie wussten noch nicht, wie viel auch mir diese Geschöpfe bedeuteten und was für einen Willen ich hatte sie zu beschützen. Ich rief immer wieder meinen Eltern zu, sie sollten auf gar keinen Fall etwas sagen. Es wäre schlimmer, wenn mehr Leute sterben, weil die Geheimnisse in falsche Hände geraten, als wenn nur ich sterben würde. Ich kannte meine Eltern, meine Eltern kannten mich. Ich würde etwas derartiges nicht sagen, wenn ich es nicht so meinen würde. Und deshalb begannen sie mich zu quälen und dann richtig zu foltern. Ich schwor darauf, dass es nichts wichtigeres gäbe als die Bewahrung unserer Kenntnisse und demnach dauerte das, was sie taten auch sehr lange. Mein Körper litt ohne Ende, aber Hauptsache, es war alles in Sicherheit. Dies ging so weit, dass ich mein Bewusstsein verlor und sie dann meine Eltern auch folterten. Bis sie starben. Ich weiß nur, einer dieser Entführer wechselte die Seite und stempelte mich vor all den anderen als tot ab, um mich dann heimlich in ein Krankenhaus zu bringen. Mein Leben wurde gerettet, meine Arme und Beine nicht mehr. Mein Retter begleitete mich, brachte mich auch in die alten Labore meiner Eltern und dort war ich in der Lage, mit seiner Hilfe und den Kenntnissen, die ich durch meine Eltern hatte, mir die ersten Prothesen zu entwickeln. Ich baute mir immer wieder neue und schon bald verriet ich meinem als vertrauenswürdig bewiesenen Freund mein kleines Geheimnis. Denn nicht nur meine Eltern wussten über die Plants Bescheid, auch ich. Demnach tat ich mein Werk und führte ihr Erbe fort. Mein Retter starb irgendwann, aber ich machte weiter... Und jetzt bin ich hier, bei euch!“ Aaron warf sich zurück auf seinen Sitz, nachdem er während seiner Geschichte immer weiter zu Vash, Meryl und Milly rückte um die Spannung aufzubauen. Die Geschichte war vorerst nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen. Man sah es in den Augen der Zuhörer. „Hey, jetzt guckt nicht so! Dann hätte ich es euch doch nicht erzählen sollen!“ „Nein, ist schon okay...“ Irgendwas wollten sie doch sagen, aber sie wussten einfach nicht, was. „Nun...“ Vash versuchte zu lächeln. „Wir dürfen ja nichts sagen... also... denk dir einfach irgendwas... oder? Weil... gut gelaufen, schlecht gelaufen... kann man jetzt doch nicht so sagen...“ „Ach Leute!“ Dr. Jarm stand auf, drängte alle dazu sich zu erheben und scheuchte sie regelrecht aus dem Gebäude raus. „Was ist los? Hab ich was falsches gesagt?“ „Au ja! Raus hier!“ Immer weiter schob er sie vor sich her, immer schneller und weiter, bis sie alle vor der großen Tür wieder standen. Erst nun blieb Aaron stehen. Er räusperte kurz. „Liebe Bürger! Ich habe euch etwas wichtiges mitzuteilen!“ Nach und nach sahen die Leute zu den Vieren herüber und widmeten sich ihnen. Vash, Meryl und Milly wurden nervös. Was hatte dieser Typ jetzt vor? „Hier sind die Leute, die euch eine neue Zukunft bescheren wollen! Sie werden bald wieder zurück in ihre Heimatstadt kehren und diese neu aufblühen lassen! Ihr werdet total vergessen, wie die weiten der Wüste aussahen, wenn ihr ihnen vertraut und in einigen Jahren ihrem Weg folgen werdet! Auch ich werde diesen Menschen folgen und ihnen helfen, ihren und auch unseren Traum zu verwirklichen. Darauf, dass wir alle mit ihnen und anderen in Frieden in einer neuen Stadt mit neuen Möglichkeiten leben werden! Darauf, dass es auch anders sein kann und darauf, dass es unser aller Verdienst sein wird! Lasst uns feiern!“ Er war nicht besser als Vash. Er war nur auf Feiern aus. Und all die Leute im sie herum auch. Ein herzergreifendes Jubeln brach aus und steckte alle mit einer atemberaubenden Laune an. So spät es nun war, die Stadt war aufgeweckter denn je und die ganze Masse zog es in die Saloons und Tavernen, die so viele Leute aufnehmen konnten. Wieder ließen die Drei sich hinreißen einfach mit zu machen und Aaron auf Herz und Nieren zu prüfen, ob er ihrer Art zu Feiern würdig war. Und er war es, denn die ganze Nacht war unruhig und auch nicht mehr ruhig zu bekommen. Die ganze Stadt schlief nicht. Alle warteten nur noch auf die neue Zeit. Kapitel 4: Behind closed Doors ------------------------------ Behind closed Doors So fern wie der nächste Tag schien, so früh war dann doch der helle Morgen. So viel auch Aaron getrunken hatte, er wollte doch bereits anfangen an ihrem nun gemeinsamen Projekt zu arbeiten und taumelte noch im tiefsten Dunkeln des mit Sternen und Monden besetzten Himmelszeltes zurück zu seinem Labor und tat dort, was er tun musste. Aber das hielt Vash und die anderen nicht davon ab weiter zu feiern. Natürlich war Vash der einzige, der deshalb am nächsten Morgen nicht aus dem Bett kam. Er war auch der einzige, der es immer wieder maßlos übertrieb... Aber eigentlich musste er so früh ihn seine Beine aus dem Bett tragen konnten raus und zu Professor Doktor Jarm. Wenn es jetzt noch alles gut lief, sollten sie schon heute Abend auf dem Weg zurück sein. Deshalb rappelte sich Vash doch so schnell auf, so anders ihm noch war, duschte und färbte seine Haare nach. Dann musste er los, zu Aaron. Noch immer war die Stadt überflutet mit der guten Laune, die gestern noch hier überall zu spüren war. Wieder steckte dies unaussprechlich an und allein schon der Gedanke, dass heute Abend alles sicher in ihren Köpfen geplant und in Gold graviert stehen könnte... Vash schwelgte so sehr in diesen Gedanken, dass er gar nicht bemerkte, dass Aaron ihn schon vor den großen Türen erwartete. „Hey du Schnarchnase! Hast dir echt ganz schön Zeit gelassen!“ „Nur weil du wahrscheinlich auch eine Leber aus Stahl hast und dein Hirn eine einzige Festplatte ist! Lass mich ihn Ruhe!“ Erfreut blieb Vash vor seinem neuen Freund stehen und fragte, was nun folgen sollte. Dieser lächelte. „Wir haben da etwas zu klären, hinter verschlossenen Türen...“ Er führte Vash durch den großen Raum mit den vielen Rechnern, welchen er schon kannte. Wieder wurde er herzlich angelächelt und freundlich gegrüßt. Auch von einer Milly. „Hey Mister Vash!“ „Milly? Was machst du denn hier?“ Professor Jarm nahm Vash an seine Seite und flüsterte ihm leise zu. „Keine Sorge, ich hab sie hier rein gelassen. Sie war so fasziniert von den ganzen Dingen hier... und niedlich war sie auch irgendwie.“ Milly hörte die Worte gar nicht, sie wartete nur darauf, dass Aaron zu ende sprach. „Wissen sie, Herr Aaron, wenn die Stahlkappen des A-K10 Modells weglassen und dafür die Schienen abrunden werden würden, würde das doch besser klappen und das würde doch bestimmt auch weniger Material verbrauchen!“ „Das haben wir schon mal ausprobiert. Die Schienen sind aber durch Sandstürme und die großen Geschwindigkeiten zu sehr abgenutzt. Aber wir hatten die selbe Idee. Guter Einfall, Milly.“ „Danke, Mister Aaron!“ Vash war schwer verwundert über das einerseits Interesse der Frau, andererseits über den Intellekt der Selbigen. „Wie gesagt, sie wollte sich umschauen und dann blieb sie so gerne hier.“ Vielleicht hatte sie einfach eine andere Art von Klugheit und sie hatte nun wirklich einen schönen Platz zum Beweis von dieser gefunden, dachte Vash mit einem unscheinbaren lächeln. „Tut mit leid, Milly. Ich muss mit Vash weiter.“ „Klar, aber seien sie lieb zu Mister Vash! Sonst bekommen sie Ärger mit Meryl!“ Aus dem Lächeln wurde ein fragender Gesichtsausdruck, aber Aaron bedankte sich bereits für Millys Verständnis und ging mit Vash weiter. So weit ihm noch die Dinge hier bekannt vorkamen, schon bald merkte er aber, dass sie langsam in Bereiche kamen, welche er noch nicht kannte und als äußerst unheimlich empfand. Je weiter sie gingen, umso leiser wurde es. Hier war schon kein Betrieb mehr. Kamen sie einer Gefahrenzone näher? Zumindest sah es so aus. Sie durchschritten immer mehr schwere Türen, die Wände wurden immer dicker und bald nahm Aaron Abstand und nebenbei ein Klemmbrett an sich. Ein Blick über dieses geworfen nickte er Vash zu. Was war nun los? „Da musst du rein. Geh schon mal vor, ich muss noch was eintragen.“ „Ich? Allein da rein?“ „Ja? Musst ja nicht so lange warten. Keine Sorge!“ Noch immer war er sehr unsicher, aber er musste wohl Aaron vertrauen. Mit einem Zischen und einem Klicken war die Tür entriegelt. „Oh mein Gott, das ist echt krank...“ Und er trat ein. Der Raum war von innen rund. Nicht wie eine Kugel, sonder wie ein Ei oder eine Ellipse. Und schneeweiß. Man konnte nur erkennen, dass man in einem Raum war, weil man noch die einzelnen Metallplatten erahnen konnte, die den Raum stabil machten. „Ob man mich hier schreien hören würde?“ In seiner Stimmlage lag viel Zweifel. Im Glanz seiner Augen auch., welche nach Anhaltspunkten für irgendetwas suchten. Sonst war da nur die Tür. Vash begann einige Melodien zu summen und zu ihnen zu tanzen vor Nervosität und Ungeduld. „Ist es hier so heiß oder wie? Der Mantel muss runter!“ Zu seiner Aussage legte er seinen Mantel auch ab und fächerte sich die nicht vorhandene Luft zu. Und in den folgenden Minuten kam Professor Jarm nach. „Na? Hast du es dir schon gemütlich gemacht?“ „Weil ich angefangen habe mich auszuziehen? Ja klar! Ist ja so toll hier! Ironie aus, was machen wir jetzt hier?“ „Ich werde dich darum bitten mir mal deine aufzubringende Kraft zu demonstrieren. Wenn du schon die Welt verändern willst, musst du auch ganz schön was in deinem dünnen Arm haben!“ Also kam es jetzt darauf an. Mit einigen Bewegungen deutete Vash an, dass er bereit für seine Aufgabe wäre. Er schob den Ärmel seines Hemdes herauf und wärmte sich ergiebig auf. „Wenn du meinst, dass dieser Raum hier das aushält, dann bin ich bereit!“ „Überschätze dich lieber nicht! Sonst wird es noch peinlich!“ „Sei ruhig!“ Vash holte seine silberfarbene Handfeuerwaffe aus dem Halfter seines Gurtes. Es war schon so lange her, dass er sie so hin Händen gehalten hatte. Ihr Gewicht, ihre Kälte, ihre Gefahren. Jetzt sollte sie mit ihm zusammen eine neue Zukunft bringen. Gedanklich vereinbarte Vash mit ihr, dass sie zusammen aus den Schmerzen und dem Leid Harmonie und Frieden machen sollten. Es kam kein Widerspruch. „Alles klar, Aaron, schau zu und halt dir die Hose fest!“ Vash schlug die Waffe in die Handfläche seiner linken Hand. Die kleine Schutzklappe knallte, als wäre sie unter Spannung, und der blitzende Kern seiner Zerstörung war freigelegt. Ein Lächeln im Gesicht des eigentlich Blonden, ein erheben des zittrigen Armes und ein tiefer Atemzug. Seine Haut wurde bleich und sein Fleisch zuckte und quoll sogar hörbar auf. Die Masse verteilte sich über den ganzen Arm, seine Hand mit der Waffe versank und wurde Teil des organischen Geschützes. Der Teil, der mal sein Unterarm war, öffnete sich. Die Verwandlung war vollkommen als der Arm nicht mehr wieder zuerkennen war. Nun wurde es für Aaron interessant. Er machte sich nun erste Notizen, ging einige Schritte um Vash herum und nickte. „Gut gut. Und jetzt hol da mal raus, was da so raus zu holen ist.“ Und nun wurde es für Vash interessant. Mit seinem mechanischen Arm stützte er seinen Anderen und ein eisiger Blick fraß sich in die weiße Wand. Dann legten sich Falten in die Stirn, auf welcher sich erste Schweißperlen absetzten und er tat etwas, was er eigentlich für immer in der Vergangenheit ruhen lassen wollte. Er lud seine Waffe. Als Leuchten sichtbare Energie sammelte sich in Zentrum seines Unterarms. Es sog nicht nur die Energie aus dem menschlichen Körper, die Kraft die es ausstrahlte ließ die Luft vibrieren und brachte sie zu einem Zustand, die jemanden hätte zerreißen könnten. Dies beeindruckte Aaron aber bis jetzt noch nicht. Er machte sich wieder einige Notizen und beobachtete weiter das Geschehen. „War das schon alles? Also wenn du echt für die Leuchtturmshow hier gewesen bist muss ich leider sagen, dass die Stadt sich sogar eher auf kleine Hamster in Laufrädern verlassen sollte.“ „Wie? Du willst mehr sehen? Tut mir Leid, habe nur auf Sparflamme gemacht, weil ich nicht erwarte, dass dieser Raum hier mich aushält. Aber wenn du meinst. Es wird deine Schuld sein!“ So anstrengend es für Vash war den Arm hoch und ebenso den Schuss zurückzuhalten, er musste mehr Kraft aufbringen, mehr Konzentration und mehr Willen. Egal, was es kosten sollte. Vielleicht seine Nerven, vielleicht seine eigene Energie, vielleicht in Zukunft sein Leben. Er zog seine Schultern hoch, biss sich auf seine Unterlippe und hoffte darauf, dass er selber diese Kraft noch kontrollieren konnte. Der Sog und gleichzeitig der Druck wurden stärker. Aarons Zettel, welche er auf seinem Brett hatte, flatterten und seine Haare beugten sich dem entstehenden Luftschüben. Ebenso Vashs Haare und seine Kleidung. Dies ging so weit, dass bereits angerissenes nach und nach bis ganz den Halt verlor und somit frei im Raum dem Windstrom folgte. Was the Stampede nicht sehen konnte war, dass Professor Jarm genauso wenig erwartete, dass er wirklich noch nicht alles gezeigt hatte wie er selber dem Raum nicht die nötige Stabilität zusprach. Die Energie wurde so stark, dass es nicht bei einem nur Lichtschein blieb, Blitzte machten es immer wieder unmöglich etwas zu sehen. Vash lief der Schweiß die Stirn hinab. Aber er musste zeigen was er konnte. Sonst würde er niemals seinen Traum verwirklichen können. Getrieben von seinem Gedanken ging der ganze Raum in Licht auf. Irgendwann beruhigte sich alles und Vash atmete schnell und schwer. Auch wenn Aaron nichts gemacht hatte ging es ihm genauso wie Vash. „Wow. Ich glaube, daraus könnte ich was machen.“ Erleichterung zeichnete sich ab. „Aber der Raum hat ausgehalten.“ „Wundert mich gerade auch.“ Aaron verließ mit Vash den Sicherheitsraum und bat ihn darum ihm aber noch weiter zu folgen. Er hatte noch etwas in seinem Labor zu erledigen. Er entnahm ihm noch einige Proben, vor allem aus dem Arm, und bat ihn darum sich vorerst nicht mehr zu stark zu belasten. Eine der Proben war ein Stück Fleisch aus seinem Oberarm und hinterließ eine tiefe Schnittwunde. Dann entließ er ihn. „Ich werde heute Nachmittag, spätestens heute Abend wahrscheinlich fertig sein. Komm dann noch mal vorbei und ich sag dir, was ich aus dir machen kann.“ „Vielen Dank! Ich kann es kaum erwarten heute Abend wieder hier zu sein.“ „Freue dich bloß nicht zu früh!“ Vash gab Aaron die Hand und lächelte... Vash begab sich wider zurück zur momentanen Unterkunft, da sieht er, dass er bereits erwartet wurde. Eine weiß gekleidete Person stand im Türrahmen des Hauses und schien bereits lang zu warten. Eine eigene Art der Angst überkam Vash und drängte ihn wieder in die andere Richtung. Aber so sehr ihn diese Angst abstieß so zog es ihn doch zu dieser Person, denn dieses Mal sah sie nicht genervt oder vorwurfsvoll aus, was selten war, sondern hilflos und bei seinem Anblick erleichtert. Sie löste sich von dem Türrahmen und ließ die verschränkten Arme fallen. „Vash! Oh Gott zum Glück bist du zumindest endlich da!“ Ab einem gewissen Abstand war diese Person auf dem Weg ihm entgegen zu kommen und zuerst sah es aus, als wolle sie ihm um den Hals fallen, aber sie blieb doch stehen, relativ zaghaft. „Hey Meryl. Was ist los?“ „Ja, Milly ist seit etwas längerem weg und du warst auch einfach weg! Milly ist weg, okay, aber du? Und ich ganz alleine?“ „Hast du dir Sorgen gemacht?“ „Nicht um dich, aber um all die anderen Menschen hier!“ Ihm war einfach zu klar, dass er keine ehrliche Antwort bekommen würde. Innerlich lächelte er, das durfte er aber auf keinen Fall nach außen tragen. Er wäre nicht nur mit einem blauen Auge davon gekommen. „Also ich habe dich vermisst.“ Der kindliche Unterton schütze ihn vor einem einseitigen Schlagabtausch. Er wechselte schnell wieder zum eigentlichen Thema um kein Risiko einzugehen und Meryl nicht zu provozieren. „Ich war bei Aaron. Er musste nachgucken, wie viel Energie ich eigentlich erbringen kann und hat mir dann noch Proben entnommen.“ Er schob den Ärmel des Mantels herauf und zeigte Meryl den Verband, der auch nötig war. „Wie viel hat der dir denn abgenommen? Hat der den Knochen drin gelassen?“ „Ich habe darum gekämpft ihn zu behalten. War aber schon ein großes Stück. Der mag mich so sehr, dass er von mir ganz besonders viel da haben wollte.“ Nun schwiegen beide. Es war nun Meryls Runde etwas zu sagen. Die Gespräche zwischen den beiden wurden immer zäher und ungewohnter, das fiel beiden auf. Negativ. „Nun... ich... also ich bin hier so allein weil Milly nicht da ist und... machst du was mit mir? Ich sterbe sonst vor Langeweile...“ Vash neigte den Kopf und setzte einen Hund ähnlichen Blick auf. „Hättest du dir das Ende deiner Aussage gespart wäre das echt niedlich gewesen... Klar mache ich was mit dir. Ich weiß gerade selber nicht wo hin mit mir...“ Sie nahmen sich gegenseitig die Sentimentalität aus ihren Sätzen, die das Gespräch immer wieder zu erdrücken schienen. Wieder schwiegen sie. „Ich habe Hunger! Lass uns doch ganz schlicht etwas essen gehen. Ich habe hier auch schon in der nähe einen Laden gefunden welchen wir mal aufsuchen könnten!“ Meryl war einverstanden. Aber noch immer war ihr Verhalten fremd, ihr schüchternes Zurückhalten war völlig neu. Vielleicht ahnte sie die kommende Zeit und wollte deshalb Vash etwas sagen... Wie Vash wollte blieben sie bei dem schon erwähnten Lokal und aßen gemütlich. Da Vash das seltsame Verhalten von Meryl auffiel, sie aber nicht darauf ansprechen wollte, versuchte er so neutral wie möglich einfach ihre Laune zu heben und setzte alles daran auf ihr nachdenkliches Gesicht ein Lächeln zu zaubern. Er schwelgte in alten Erinnerungen mit ihr, sprach auch wirres Zeug und schaffte es wirklich Meryl von ihren sie beschwerenden Gedanken abzubringen. Ihr war anzusehen, dass sie auch nicht auf ihrer Belastung beharren wollte und demnach genoss sie sichtlich Vashs Ablenkungsversuche. Ihm tat es unbegründet gut sie gerade lächeln zu sehen. Ebenso unbegründet tat ihr es gut von ihm diese Aufmerksamkeit zu bekommen. Oder sie wollten den Grund nur noch nicht wissen oder laut aussprechen. Nach einem langatmigen Lachen stütze Vash seinen Kopf mit einer Hand ab und beobachtete Meryl, wie sie noch lachte. Als sie dies bemerkte brach sie sofort ab und errötete im noch übersehbaren Maße. „Was... was guckst du mich so an?“ „Mich freut es gerade nur so, dass du lachst. Du warst eben noch so nachdenklich und irgendwie beunruhigt. Aber so wie du jetzt bist gefällst du mir so viel mehr.“ Und nun war ihre Röte nicht mehr zu übersehen. Vash war schon darauf vorbereitet nun wieder eines ihrer Kommentare zu hören, von ihr geschlagen oder zum Idioten erklärt zu werden, was einfach zu klar gewesen wäre. Jedoch die Antwort war ein sehr verschämtes wegschauen und daraus wurde ein weiter Blick zum Horizont. Er folgte ihrem Blick, aber er sah nichts. „Es ist zu schön so, wie es gerade hier ist.“, sagte sie so leise, dass ihre Stimme im Wind nur dünn zu vernehmen war. Nun wusste er, was sie so unbeschwert beobachtete. Die Stadt war so ruhig. Die Kinder waren so friedlich. Der Himmel so blau. Und sie waren ihrem Ziel so nahe. So greifbar nah. Aaron brauchte wohl nicht mehr lang um ihnen die alles entscheidenden Worte zu sagen und dann sollte der Rückweg angetreten werden. Und dann sollte alles anders werden. „Danke Meryl.“ „Was? Wofür?“ „Das du die ganze Zeit bei mir warst.“ In dem Kopf des besorgten Mannes spielten sich die Szenarien ab, welche er als schlimmsten anzunehmenden Fall bereits ängstlich erwartet hatte. Angst, Qual, Schmerzen und Tod. „Ich hab es dir versprochen. Und... schon okay, ich habe es sehr gerne gemacht. Auch, wenn ich gerade echt nicht gerne warte!“ „Es geht nicht nur dir so, keine Sorge... Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Nun mussten sie sich nur noch gegenseitig von der noch bevorstehenden Wartezeit ablenken. So schwer es fiel... Kapitel 5: Injection -------------------- Injection Der Weg zu Aaron und somit zu ihrer neuen Zukunft wurde von Meryl und Vash angetreten. Er kam ihnen so schrecklich lang vor. Immer wieder sahen sie sich lächelnd an und atmeten tief aus mit einer Mischung aus Aufregung und erhoffter Erleichterung. Die Sonnen ließen schon auf einen späten Nachmittag schließen, der Himmel war noch blau, die Schatten wurden länger. „Hoffentlich ist Aaron fertig.“ , murmelte Vash mehr als das er es mit fester Stimme aussprach. „Ich denke, er ist fertig. Er weiß, wie wichtig die Sache ist und ich kann mir vorstellen, dass er nun seine ganze Konzentration in die Sache gelegt hat.“ Die Worte beruhigten beide, denn beide wussten, dass dies wirklich so war. So weit sie Dr. Jarm nun kannten konnten sie sich nur zu gut vorstellen, dass ihm auch vieles an diesem Plan lag, gerade, weil er damit viele Menschen glücklich machen würde. Wie sehr auch er sich über all die glücklichen Menschen freuen würde. Langsam aber sicher kamen sie dem Gebäude, somit dem Labor und dem Satz, der alles verändern wird, näher. So wie sie sich auskannten gingen sie zum Labor und wurden dort, wo Aaron ihnen seine Geschichte erzählt hatte, auch von ihm erwartet. Seine Mimik und seine Gestik war nicht zu definieren. Er saß nur da mit überschlagenen Beinen und mit gefalteten Händen. „Setzt euch.“ Meryl und Vash nahmen Platz. Milly kam auch bald nach und sah Aaron auch hoffnungsvoll an. „Du bist echt schon mit den Experimenten fertig? Was kam denn bei herum? Oh, hey Meryl und Mister Vash!“ „Milly, setz dich auch bitte.“ „Mister Jarm... was...“ „Setz dich bitte.“ Nun saßen alle. Die vorherrschende Spannung war nicht gut. Vor allem weil niemand wusste, was sie heißen sollte. Es war so leise, dass man bei jeder Bewegung etwas quietschen oder knarren hörte. „Aaron, stimmte etwas mit den Proben nicht? Brauchst du neue?“ „Nein Vash.“ Was auch immer Aaron sagen wollte, es viel ihm nicht leicht es auszusprechen. Die hoffnungsvolle Laune von eben verschwand und nun war es so, als wäre sie nie gewesen. „Aber wo liegt das Problem?“ War es etwas, was für sie eigentlich kein Problem war? Oder war alles vollkommen umsonst? Mussten sie hier abbrechen, umdrehen und alles vergessen? „Aaron sagt doch was!“ Seine Beine nahmen wieder parallele Stellung an und seine Ellbogen legten sich auf deine Knie, seine Hände blieben gefaltet, sein Mund ruhte auf ihnen. Seine kommenden Worte würden gewählt sein. „Nun...“ In allen Gesichtern war abzulesen, dass sie nichts gutes Ahnten. „Lasst es mich so sagen.... Ich kann eure Maschine im Zentrum eurer Stadt bauen und... demnach deine Energie umwandeln und über große Teile leiten.... also euer Plan ist nicht unmöglich... und auch nicht verloren...“ Erleichterung. Meryl und Milly ließen sich zurückfallen und lächelten, aber Vash ließ noch nicht locker. Er sah, dass noch mehr da hinter war. „Aber.... was ist denn dann los?“ Die Frauen sahen in die noch immer bedrückte Männerrunde und sie begriffen den eigentlichen Ernst. Es war zwar nicht verloren, aber... „Die Proben waren super, ich.... ich habe nie mit einer derartigen Energiequelle gerechnet. Ein Mensch, welcher solch eine immaterielle Kraft aufbringen kann lag nie im Rahmen meines Vorstellungsvermögens.... aber...“ Wieder stille. Stiller als vorher. Nun bewegte sich keiner. Kein Quietschen und kein Knarren. Auch kein Atmen. „... Du musst verstehen.... eine Geoplant.... also.... deine aufzubringende Energie reicht nicht.... genauer gesagt.... bringst du.... knapp die erhoffte Hälfte auf. Aber.... die andere Hälfte wäre aufzubringen, mit einer zweiten Plant mit dem selben Vermögen. Und du weißt, wo von... oder eher, von wem ich rede.“ Atem und Herz setzten nun für länger als für nur eine Sekunde aus. Jeder in diesem Raum wusste von wem Aaron sprach, nur einer wagte sich den Namen zu nennen. „Knives.“ War das das Ende? Eine Zusammenarbeit mit Knives eine Utopie? Zu Riskant? Gar nicht möglich? Sollten sie sich nun mit einem klaren Schlussstrich zufrieden geben oder mussten sie es sogar? Indirekt sagten alle, dass es nun der Schlussstrich sein sollte. Aber nur indirekt. Einer rappelte sich auf, erhob sich und schüttelte den Kopf. „Das ich... meinen Bruder nun frage ob er absurder Weise das letzte Teil unseres Puzzles sein will ist wohl klarer als dass ich hier nun aufgebe und somit gar keine Chance mehr in angriff nehme. So bescheuert es klingt, lieber so als kein Wunder mehr zuzulassen.“ Vashs Ansage beflügelte zwar niemanden, aber er hatte Recht. Das Klammern an das Letzte was ihnen blieb zerstörte den größten Teil der Hoffnung und somit auch den Mut und die Zuversicht. Aber Chance war Chance. Ihr Traum war jeden Weg wert. „Dann... musst du uns nur noch zu ihm führen.“ „Werde ich.“ Die Stimmung war auf einem neuen Tiefpunkt. Ihre ganze Planung war nun über den Haufen geworfen und alles musste neu zusammengelegt werden. Ebenso ihre Abreise. „Wann... sollen wir denn aufbrechen? Wir müssen den ganzen Weg zurück, oder?“ „Richtig. Die Stadt in der ich Knives gelassen habe ist in der entgegengesetzten Richtung... Wir sollten uns erst mal Zeit lassen mit dem Rückweg und neuen Mut fassen. Oder was denkst du, Aaron?“ „Ich richte mich nach euch.“ Auch Aarons Mut war nun gedämpft. Er würde für diesen Traum seine Heimat verlassen um dann in einer fremden Stadt eine Maschine zu bauen und dabei würde er nicht einmal wissen, wann diese fertiggestellt werden, wann er wieder zurück kommen oder seine Freunde hinterherziehen lassen könnte. „Nun gut. Wir sollten bis morgen warten und dann alles in Ruhe angehen.“ Zumindest der Plan für die nächsten 24 Stunden stand. Und nun mussten sie wieder hier raus. Am besten direkt wieder in ihre Zimmer der Herberge und schlafen bis sie wieder ihr Schicksal in die Hand nehmen konnten. Aber nun mussten sie warten. „Man sieht sich morgen Aaron. Solange du noch nicht aufgeben willst.“ „Werde ich nicht. Bis morgen.“ Meryl, Milly und Vash verließen gemeinsam das große Gebäude und dachten nur noch an den nächsten Tag. Außer Milly. „Mister Vash... irgendwie... ist das hier komisch...“ Getrübt von Enttäuschung fiel den anderen Beiden die ungewohnte Ruhe in mitten der Stadt nicht auf. Die Kinder waren nicht mehr an den Kanälen, einige Fenster waren komplett mit Vorhängen verhängt und es blieben nur noch die älteren Bewohner auf den Straßen, mit einem gerade zu düsteren Blick. „Milly... du hast Recht... was ist hier los?“ Sie ließen sich aber nicht ablenken in der Hoffnung dies hier war eine kurze Ausnahme die nichts mit ihnen zu tun hätte. Viele Meter gingen sie so aber immer mit etwas Angst im Nacken. Was war hier los? Nur Vash traute sich seine Umgebung kritisch zu beobachten und er sah, dass die Bewohner ihnen mit einem gewissen Abstand folgten. Dann hörte er ein Klicken. „Verdammt...“ Vash wand ruckartig seinen Kopf zurück und ein scharfer Schuss streifte seine Wange. Auf einen zweiten Schuss wurde nicht sehr lang gewartet. „Runter!“ Er drängte Meryl und Milly hinter die Reste einer Mauer und hielt ihre Köpfe herab. Ein Kugelhagel brach über sie hinein. Lange sicher wären sie hier nicht, das wusste Vash. Während die Frauen sich schützend zurückhielten und gar nicht realisierten, was hier geschah, versuchte Vash einen günstigen Moment für eine Flucht abzuwarten. Er hoffte darauf, dass genügend Leute vielleicht gleichzeitig nachladen müssten oder inne hielten. Aber was war hier geschehen? Die Kugeln schlugen in die kaputte Mauer ein und drohten den Schutz laut zu zerschmettern und nicht mehr viel übrig zu lassen. Vash schätze, dass zumindest erst höchstens 9 oder 10 Personen auf sie schossen. Sie bräuchten aber nicht lange warten bis es mehr werden würden. Er musste schnell handeln. Er hob seinen Kopf immer wieder etwas höher um irgendwas zu sehen. Immer wieder musste er zurückziehen und wieder darauf hoffen nicht erwischt zu werden. „Vash? Was machst du?“ „Euch außer Gefahr bringen, Meryl. Die sind hinter mir her.“ Und in einem Moment, in welchem für einen kleinen Teil von Sekunde vielleicht zwei Feuerwaffen nachgeladen werden mussten legte Vash seine Hand auf die Mauer, sprang mit viel Schwung über diese und lief mit seinem Revolver genau auf die Schießwütigen zu. Alle stellten vor Schreck das Feuer ein und the Stampede sprang über sie und flüchtete mitten in die Stadt. Einige Fensterbänke gaben ihm die Möglichkeit auf die Dächer zu klettern und von dort zumindest Vorsprung zu bekommen und diesen etwas auszubauen. Bis die Bewohner auch auf den Dächern wären wäre ihm vielleicht eine Lösung eingefallen. Aber als er dann über die höchsten Punkte der Stadt hetzte blieb ihm jeder Gedanke weg, er konnte nur ans Laufen denken, so schnell er konnte. Er befürchtete zu stürzen oder die Sprünge über die Gassen nicht zu packen bis die Bewaffneten auch die Ebene erreicht hatten. Nun waren es mehr mit Waffen und dem Willen Vash etwas anzutun. Er musste wieder hier runter kommen, sie hatten zu viel Fläche ihn zu erwischen wenn er hier oben bleiben würde. Die schnellste Art herunter zu kommen war springen. Die nächste schmale Lücke zwischen den Gebäuden erspäht verschwand er mit einem Satz in dieser und drückte sich so stark er konnte von der einen Wand ab, gegen die andere in seinem Rücken, um nicht mit zu hoher Geschwindigkeit auf dem Boden aufzukommen. Doch das Aufkommen war nicht sein Problem. Als er festen Grund unter den Füßen hatte fraß sich ein anderer Schmerz als gedacht in ihn. Sichtbar war eine lange Blutspur an der Wand, welche an einem scharfkantigen Harken begann und sich bis zu Vash herunter zog. Sein brauner Mantel war aufgerissen wie sein Hemd und die rechte Hälfte seines Rückens. Verbissen sog er die Luft ein und zweifelte an allem Glück welches er sonst immer bei seinen Aktionen hatte. Heute sollte wohl alles ganz anders sein. Bald waren sie nicht mehr nur auf den Dächern, bald strömten einige von ihnen durch die Gassen. So durchdringend der Schmerz war, er musste weiter. Lieber Schmerz als Tod. Die engen Gassen waren sein letzter Ausweg. Die eng aneinander stehenden Häuser ließen nur vielleicht zwei Personen nebeneinander zu, aber schon bald würde er nicht mehr weiter wissen und sie würden ihn von allen Seiten einkesseln. Bis dahin musste ihm etwas eingefallen sein. Irgendwas. So oft er konnte wechselte er die Richtung, warf Paletten, Krüge und ähnliches um, doch sein Ende stand unmittelbar bevor. Er kletterte wieder auf die Dächer, doch auch hier waren sie und aus seinem schnellen Laufen musste ein flaches über das Dach rutschen werden, er war nicht schnell genug und bot zu viel von sich zum in der Luft zerschießen. Zwar hatte er nun einen Überblick an Verfolgern, aber dieser Überblick machte es nicht besser. Er rutschte auf eine letzte Gasse zu. Vor ihm lag ein offener Platz, um ihn herum auf ihn gerichtete Projektile. Jeder Weg war nun für ihn abgesperrt, außer der Weg nach vorn, auf den Platz seiner bevorstehenden Hinrichtung. Als er das Dach für einen Augenblick fast schwebend verließ stieß er seine Ellbogen krachend in die Wände rechts und links neben sich um wieder langsamer zu werden. Das Licht des Platzes kam immer näher. Die Wände endeten, die Gasse öffnete sich und er stand wie ein Verbrecher vor seinem Todesurteil schutzlos vor seinen Richtern. Er wand sich ihnen zu und richtete seine Waffe auf wie, während er rückwärts immer weiter versuchte von ihnen weg zu kommen. „Was wollt ihr? Was habt ihr für Gründe auf mich zu schießen?!“ Sie sagten nichts, kamen nur weiter auf ihn zu. Er schoss an ihnen vorbei. Die, die dem Schuss am nächsten waren zuckten zusammen, gingen aber dann weiter. Sein Drohen war umsonst. „Hört auf! Ich schieße wieder!“ „Erschieße so viele du kannst, lieber opfern wir uns als das wir alle wegen dir und Knives in Angst leben und dann eh sterben müssen!“ Er war enttarnt. Auf die Aufklärung folgte ein Schuss. Er traf Vash am linken Arm, die Mechanik wurde zerschossen und tat es nicht mehr. „Scheiße!“ Sie meinten es ernst. Ein zweiter Schuss verfehlte ihn zwar, aber auch nur knapp. Der Dritte traf ihn an der rechten Schulter. Seine Waffe sank, dem Schmerz unterliegend. Er war am Ende. Im Rücken eine kalte Mauer, vor ihm Menschen, die ihm vor Angst den Traum nehmen wollen. Selten empfand er einen Tod als so nah. Sein Blut floss schon die trockene Mauer hinter ihm herunter. Gleich sollte sie von diesem getränkt sein. „Ich... ich mache das nicht um euch etwas anzutun! Ich hab ihn am leben gelassen, weil er eine zweite Chance verdient hat! Er...“ „Wir können dir nicht vertrauen! Du hast ihn am Leben gelassen und uns allein deshalb schon einen schmerzvollen Tod garantiert!“ Schweiß brannte in der Wunde auf seiner Wange. Sollte das echt das letzte sein, was ich spüre? Das war das einzige, was Vash gerade durch den Kopf ging. Das Einzige und vielleicht auch das Letzte. „Vash the Stampede, du hast das leben tausender auf dem Gewissen, du hast keine Gnade verdient!“ „Stopp!“ Bevor sie schossen warf sich eine junge Frau dazwischen. Ohne zu zögern stand sie nun zwischen den Jägern und dem Ziel. „Meryl!“ „Schießt nicht! Ihr wisst gar nicht, was er für uns alle aufgibt! Wirklich für uns alle! Er würde uns nie in seinem ganzen Leben in Gefahr bringen wollen! Jedes euer leben ist ihm so viel wert wie sein eigenes! Das mit Knives, das ist....“ „Das ist seine eigene Schuld hier nun stehen zu müssen! Wer weiß, was dieser irre Killer schon wieder alles angerichtet hat? Wie viele Menschen hat er schon wieder umgebracht?“ „Beweist mir, dass er wieder mordet und dann erschießt uns mit gutem Gewissen.“ Einige Läufe zielten auf den Boden. Meryl nahm ihre erhobenen Arme herunter. „Er...“ „Er wird sich nicht geändert haben! Mörder bleibt Mörder! Sicherheit bekommt man nur, wenn man sie ins Jenseits befördert! Und jetzt geh aus dem Weg!“ Ein Schuss. Meryl brach zitternd zusammen und hielt sich das Fußgelenk. „Meryl!“ „Geh aus dem Weg Weib!“ „Niemals.“ „Dann verrecke doch mit!“ „Nein!“ In einer winzigen Sekunde waren alle in Angst. Die Waffe die ganz July ausgelöscht hat war auf sie gerichtet. Die Zerstörung in weißem Fleisch drohte ihnen alles zu nehmen was sie hatten. Große Teile dieses Fleisches färbten sich unter aufreißenden Wunden rot und pressten mehr Blut aus den Rissen. Kleine weiße Flügel zwängten sich aus der kaputten Schulter, ein Licht sammelte sich, Blut mischte sich mit Schweiß und Tränen. Vash hoffte, dass nun etwas geschah, was ihn wieder zurückhielt, er selber konnte es nicht mehr vor Angst sich und andere zu verlieren. Alles war auf Tod eingestellt. Kapitel 6: Roadside ------------------- Roadside Dann zwang ein kurzer Erdstoß alle in die Knie. Auch Vash und seine Kraft. Sein silberfarbener Revolver fiel auf den staubigen aufgewirbelten Boden. Der letzte der noch stand war Aaron. Eine plötzliche Ruhe trat ein als hätte jemand einen Warnschuss in den Himmel getätigt. Alle hoben nach und nach wieder ihren Blick und erkannten Aaron. Dieser schritt durch die knienden oder sogar liegenden Menschenmassen und sprach zu ihnen, sorgend auf Meryl und Vash fokussiert. „Sagt mir mal was ich machen soll mit euch und den ganzen wahr werdenden Albträumen hier. Ihr wusstet, dass ich ihnen vertraue. Das ihr auf sie schießt heißt nur, dass ihr mir nicht vertraut. Ich bin echt enttäuscht. Das was das Letzte, das ich erwartet hätte.“ Seine Stimme war schwankend. Teilweise laut und stark, schnell aber wieder leise und schwach. „Aber ich kann euch verzeihen. Ihr selber habt ja Probleme mit dem Verzeihen. Ich hoffe, ihr gebt euch erst wieder eine Chance wenn ihr sie auch Vash und Knives gebt. Vorher habt ihr sie nicht verdient.“ Er schritt vor bis er vor Meryl war. Sie hielt sich noch immer ihr angeschossenes Fußgelenk und zitterte. Zu ihr neigte Aaron sich und hob sie auf seine Arme. Dann schaute er zu Vash. Er konnte sich noch selber auf die Beine hieven, seinen Blick konnte er nicht mehr heben. Was gerade geschehen war lag weit unter dem was er zu befürchten mochte. Und das es so geschehen musste brannte ihm auf seiner Seele. Ebenso brannte der Schweiß und die Sonnen in seinen Wunden. Stark an Arm, Schulter und Rücken blutend folgte er Dr. Jarm und Meryl, sowie auch Milly, welche dazukam, in ihre Herberge. Ihre Wege trennten sich wortlos noch im Flur. Alles rauschte an ihnen vorbei wie ein nie beachteter Bach an wortlosen Gedanken. Alle mussten sich erst einmal wieder sammeln und verarbeiten was geschehen war. Vash nahm zuerst seinen defekten Arm grob ab. Er hatte keine Kontrolle mehr, er hing nur noch an der Schulter und nun musste er ihn irgendwann reparieren oder reparieren lassen. Mit Arm legte er auch den zerrissenen Mantel und sein zerrissenes Hemd ab. Alles war blutverschmiert und die Risse und Wunden machten keinen Anschein nicht noch mehr mit Blut zu tränken. Aber die Qual war bereits vergangen. Sie wurde zu einem gut zu ignorierenden eher stumpfen Schmerz mit betäubenden Nachgeschmack. Noch immer sah Vash nicht auf, ging zum Bad seines Zimmers und drehte den Duschkopf der Badewanne auf. Mit verzweifelten Mühen versuchte er sich seine schwarzen Haare wieder blond zu waschen auch wenn er die Temperatur nicht mit einer Hand zu seinem Gunsten einstellen konnte. Doch seine Versuche dauerten eh nicht lange an... Meryl, bekleidet mit einer kurzen dunklen Hose und einem langen dunklen Hemd, klopfte an die Zimmertür und öffnete sie ohne auf ein „Herein“ zu warten. Ihr war bewusst, dass Vash ihr nicht antworten würde. Dieser saß halb zugedeckt im Bett, mit blond-schwarz verschmierten Haaren. Die chemische Mischung verschmierte auch sein Gesicht. Sie sah ins Badezimmer, aus welchem ein komisches Geräusch kam. Es zischte und die Wanne hatte eine riesige Beule in Fußhöhe. Das Wasser lief auch noch etwas. Vash hatte es wohl nicht geschafft sich mit einem Arm die Haare zu waschen und trat vor Wut gegen die Wanne. Die Situation spielte sich regelrecht vor ihren Augen ab. Es kam für ihn alles auf einmal und war zu viel. Nach und nach fasste Meryl ihren Mut zusammen und kam herein. Ohne Vash erst stören zu wollen humpelte sie mit ihrem leicht angeschossenen aber bereits medizinisch versorgen Fuß in das Bad und schloss den Wasserhahn. Die Wanne selber schien nicht mehr zu retten zu sein. Als nächstes sah sie den Arm auf dem Tisch liegen. Bei dem ungewohnten Anblick schluckte sie. Sie dachte bis jetzt nicht darüber nach, dass Vash eigentlich ein Handicap hatte. Dass ihm ein Arm fehlte... „Wurde dein Arm erwischt?“ Vash nickte relativ unauffällig, blieb in seiner in sich gekehrten Position. Meryl nahm vorsichtig die Ansammlung an Drähten, Schrauben und weiteren mechanischen Kram an sich und betrachtete Problem. Der Schuss trennte nur wenige Kabel, man musste sie nur wieder in Verbindung bringen und gegebenen Falls wieder neu isolieren. All dies konnte Meryl provisorisch machen. Sie brauchte nicht viel Zeit um den Arm wieder einigermaßen brauchbar zu machen. Man sah zwar noch wo die Kugel durchflog aber alles funktionierte wieder. „Hier. Vorerst sollte das ausreichen.“ Etwas wackelig erhob sie sich von dem Stuhl, auf welchem sie saß, trat an Vash heran und fragte indirekt ob sie sich setzten dürfte. Ihr wurde sofort Platz an der Bettkante gemacht, sonst aber nichts. „Lass mich dir ihn wieder anlegen.“ Ihr Blick wurde zwar nun erwidert, aber ein Wille ihr entgegen zu kommen schien nicht da zu sein. „Vash bitte.“ Noch immer tat sich nichts bei ihm, weshalb Meryl sich einfach auf seine Beine setzte und selber die Decke so weit zurück legte, dass sie den Oberarm sah. Vorher hatte sie ihn noch nie so wahrgenommen. Es war komisch ihn so vor sich zu haben. Sich fassend hielt sie den maschinellen Arm an und Vash befestigte ihn mit einigen Handgriffen. Er war wirklich wieder in Takt. „Danke.“ Sein Dank hatte einen Unterton der fast Tränen aufsteigen ließ. Genauso hörte Meryl, dass er noch unter Schmerzen litt. „Vash, ist noch etwas passiert?“ „Nicht viel... aber...“ Er stoppte sich selbst, wollte nicht reden, Meryl fand von allein heraus, dass er noch eine schwere Verletzung am Rücken hatte. Die Größe der Verletzung raubte ihr die Worte und die Luft. Notgedrungen erkannte man, dass the Stampede bereits versuchte sich zu versorgen, was zum Scheitern verurteilt war, vor allem wenn man sich mit nur einem Arm alleine helfen wollte. „Hast du... noch anderen Verband...“ Er deutete neben das Bett. „Du kannst doch nicht mit so einer Verletzung hier sitzen und auf ein Wunder warten... Das wird noch viel schlimmer wenn man das nicht schnell versorgt!“ Mittel um die Wunde zu verschließen in die Hände genommen setzte sie sich hinter ihn und tat alles daran ihm nicht noch mehr zuzumuten und alles gut zu verarzten. Bei der Größe der Wunde war ihre Unsicherheit riesig, aber sie tat ihr aller bestes. „Warum... warum hattest du das gesagt?“ „Was?“ Ein zurückhaltendes Zuwenden des Blickes gab Meryl das Gefühl endlich das entstandene Eis gebrochen zu haben. Auch wenn der Gesichtsausdruck von Vash noch immer kalt und in schweren Gedanken vertieft schien. „Warum warst du dir so sicher, dass Knives niemanden mehr umgebracht hat? Was, wenn sie dir hätten beweisen können, dass er sich nicht geändert hat?“ „Ich war mir einfach sicher, dass ich dir vertrauen konnte. Wenn du sagst, dass er nicht mehr mordet, dann tut er dies nicht mehr.“ Damit hätte er nicht gerechnet. Er wollte sich wieder abwenden, doch man ließ ihn nicht. „Warte, dreh dich bitte zu mir.“ „Warum?“ „Die Farbe läuft dir noch die Wange herab und verletzt bist du dort auch noch.“ Er sah wieder weg. „Das passt schon.“ „Vash. Bitte.“ Es kostete ihn viel Überwindung sich ihr nun komplett zuzuwenden. Vor allem bei dem Wissen, dass sie wegen ihm in Gefahr geraten ist. Bei dem Wissen, dass sie sich für ihn in den Schuss stellte. Aber er wand sich ihr zu. Sie saß nun zwischen seinen Beinen und verlor wieder ihre Sprache. Die ganzen Narben erstreckten sich nicht nur über seinen Oberkörper, sondern auch über seine für sie nun sichtbaren Beine. Er trug nur noch eine kurze Stoffhose und einige Wunden schließende Metallplatten an sich. Bilder vor ihren Augen ließen ihr Blut gefrieren. Wie er zu all diesen Wunden und Narben gekommen sein muss? Wie viele Schüsse und Schläge er schon sein ganzes Leben ertragen musste... „Danke.“ In Vashs Augen lag ein Schimmer von einem Neuanfang. „Wo für?“ „Dafür, dass du mir so vertraust.“ „Ach sei ruhig, natürlich vertraue ich dir.“ Meryl fiel noch eine weitere Wunde auf, der kleine Streifschuss in seinem Gesicht. Sie wollte sich ihr gerade aufkommendes Gefühlschaos nicht anmerken lassen und begann auch die letzte Verletzung mit einem Pflaster zu verdecken. Dabei beobachtete sie ein schüchterner Blick. Ihr Herz raste. Aber nicht nur ihres. Eine kalte und eine wärmende Hand legten sich in ihre Seiten und zogen sie in den Bann, dem sie schon seit so langem unterlag. Für diese Sekunden war alles vollkommen egal und unwichtig. Das Einzige, was jetzt für sie von Bedeutung war, war dieser Moment, auf den sie schon so lange wartete. So sehr beide auf diese Situation warteten, so unbeholfen und überrascht waren sie doch. Sehr schüchtern und zurückhaltend fragten die hellen, grün-blauen Augen, ob er weiter gehen durfte. Meryl unterlag dem durchdringenden Blick und kam Vash entgegen. Auch ihre Hände griffen nach ihm, aber nur, weil sie die Kraft verlor und sich von Vash halten lassen wollte. Sie wollte ihm die ganze Kontrolle überlassen und sich verlieren. Diese Kontrolle übernehmend legte er seine Lippen unsicher auf die schon so lange Begehrten und lässt dem ganzen den schicksalhaften Lauf. Kapitel 7: Burn this City ------------------------- Burn this City Noch bevor die erste Sonne ganz aufging und ihnen den Weg in die nun neue Richtung wies standen alle mit ihrem Hab und Gut am Rande der Stadt. Der Wind fuhr ihnen durch die Haare, trug den neu gefassten Mut heraus und gab ihnen das Gefühl alles richtig zu machen. Auch der wieder schwarzhaarige Vash fühlte, dass das richtig war. Er sah zu Meryl, diese nickte ihm zu. Dann schwang sein Blick zu Aaron. „Bist du dir sicher, dass du das hier alles vorerst zurück lassen willst?“ „Natürlich. Ich geh nicht mit, weil ich eurem Zorn ausweichen will. Ich geh mit, weil ich euer Ziel teile. Eine neue Welt für jeden.“ Ihre Gruppe war also nun um einen Begleiter reicher. Einen wichtigen Begleiter und den ersten Schlüssel für das Schloss ihrer Träume. Nun fehlte nur noch einer... Die Wüste rief nach ihnen. Sie mussten in die nächste Stadt zu Fuß. Der Wüstendampfer, der sie hier her brachte, fuhr wegen Umständen eine andere Route und der nächste Halt wäre die nächste Stadt, so berichtete man Aaron. Aber das sollte ihren Plan nicht über den Haufen werfen. Nichts konnte ihren Plan über den Haufen werfen, vorerst. Aaron trat vor. „Wenn wir jetzt los gehen schaffen wir es dem Dampfer rechtzeitig zuzusteigen.“ Ein Spaziergang sollte das hier nicht werden. Der Weg war weder kurz noch ungefährlich. Sie mussten Anschluss an ihre Hoffnung finden und das schnell genug. „Was sagtest du Aaron? Du würdest die Maschine für die Geoplant und alles in... 2 Jahren fertig gestellt haben?“ „Ja... in dem Zeitraum wahrscheinlich, warum?“ Vash lächelte in die ersten Strahlen der ersten Sonne hinein, seine Sonnenbrille aufsetzend. „Nur so. Wir müssen los.“ … „Hast du den Leuten etwa eine Zeit genannt, in der wir fertig sein sollen?“ „Sei ruhig, mach mir meinen epischen Auftritt nicht kaputt!“ Währenddessen wurde die Stadt wieder lebendig. Die Bewohner trafen sich im Zentrum um eigentlich mit Aaron zu sprechen. Sie wussten alle, sie waren nicht nur ihm eine Entschuldigung fällig. Ihre Häupter waren Schwer vor Schuld und dem Boden zugewandt. Doch als sie sich alle trafen erwartete sie etwas ganz anderes als vorgefunden. Sie waren nicht die ersten, die sich selber verziehen. Der erste, der ihnen verziehen hat, war Vash. „Follow us in 2 years“, stand groß auf die Türen des Laboreingangs gesprüht. Die persönliche Einladung in die neue Welt. Eine nicht abzulehnende Geste der Verzeihung. Den meisten der Bürger war die Reue ins Gesicht geschrieben, einige weinten sogar. Sie töteten ihn fast und er schenkte ihnen neues Leben... Auch die zweite Sonne stieg nun langsam empor und ließ die bevorstehenden Weiten der Wüste noch begreifbarer werden. Für Meryl wurden immer wieder einige Pausen eingelegt, mit ihrem angeschossenen Fuß kam sie nie viel weiter als geschätzte 100 Meter, ebenso weigerte sie sich aber auch getragen zu werden. Sie biss sich lieber auf die Zähne und ging weiter um keine Zeit zu kosten. Sie nahm nur die Hand von Vash an und hielt den Rest tapfer durch. Doch alle zusammen mussten bald eine Pause machen. An einem Abhang wurde ihnen die Distanz zur nächsten Stadt demonstriert. Im staubigen und von Sandhügeln verborgenen Horizont zeichneten sich schwarze Umrisse einer Zivilisation ab. Dort mussten sie hin, so weit es auch immer war. „Wie viele Kilometer mögen das wohl sein, was glaubst du Vash?“ „40 bis vielleicht auch 50. Wir müssen Umwege gehen, schaffen das aber noch. Das ist kein Problem.“ Gerade hatten sie auch ein anderes Problem als die Distanz. Der Abhang vor ihnen war zu steil zum Absteigen, zu rutschig vor Sandmassen, vor allem für die Verletzten. „ID wird überprüft.“, pfiff auf einmal etwas hinter ihnen. Alle drehten sich um und erspähten einen kleinen auf dünnen Beinen stehenden Roboter. Er war kaum größer als ein Hund und mit einem kleinen roten Auge ausgestattet. „Was macht eine Drohne hier?“ Allen war der Roboter unangenehm. Meryl griff sogar nach Vashs Hand und rückte näher zu ihm. Aaron trat näher an das Etwas heran, hob eine Augenbraue und studierte es, sodass es wieder Laute von sich gab. „ID identifiziert. Starte Angriff auf Objekt.“ „Was?“ Auf das Kommando der Drohne schossen weitere dieser Biester aus dem Sand und weitere trafen von weiter her aus der Luft heran. Irgendwer suchte nach den Vieren... und hat sie nun gefunden. „Vash... schnapp dir Meryl ich glaube wir müssen hier weg...“ „Oh Gott Aaron wie kommst du nur so schnell auf diese unsinnige Idee?!“ Vash nahm Meryl auf die Arme und verzog panisch das Gesicht bei dem Anblick der immer mehr werdenden kleinen Roboter. Aaron sah sich genauso panisch um. Wo sollten sie nun her? „Selbstzerstörung aktiviert und wird ausgeführt in 5,... 4,... 3,...“ „Vash! Wir müssen springen!“ „Was?“ Aaron ergriff Milly, sah zu Vash und rief zum letzten Mal: „Verdammt spring!“ Und das in der letzten Sekunde. Mit ihrem Sprung entwischten sie der Explosion der Drohne und fanden sich auf weggleitenden Boden aus tonnenweise Sand wieder. Laufen war unmöglich, sie mussten sich mit ihm treiben lassen, was viel Konzentration forderte. Vor allem, weil sie verdammt schnell waren, aber ihre Verfolger sie einzuholen schienen. Vash warf Dr. Jarm seine Handfeuerwaffe zu und fuhr die eingebaute in seinem von Meryl reparierten Arm heraus. Die Aufgabe erklärte sich: Alles, was sie mit Mordlust verfolgte musste fallen. Der eine mit Meryl auf dem Arm, der andere mit Milly auf dem Rücken schossen sie so gut wie möglich die Bedrohungen weg und sich den Weg frei. Wer auch immer es auf sie abgesehen hatte, er meinte es verdammt ernst. Sie hetzten über die Dünen, keiner wusste, von wem und warum sie gesucht wurden und ob ein Interesse daran bestand sie tot oder lebendig in die Finger zu bekommen. Immer wieder explodierten die kleinen Dinger hinter ihnen und ließ auf ein „egal ob tot oder lebendig“ schließen. Die eigentlich eingeplanten Umwege waren nicht mehr in Betracht zu ziehen, sie mussten so schnell wie möglich in die Stadt und irgendwie in Sicherheit kommen. Als es nicht mehr bergab ging liefen Vash und Aaron los, noch weiter die Verfolger aus der Luft holend. Der weiche und instabile Untergrund machte die Fortbewegung verdammt träge, aber sie mussten hier weg um jeden Preis. Aaron war im Vorteil mit seinen mechanischen Beinen, lief deshalb vor und hielt dem fast Schwächelnden die Gefahr vom Leib. Zwar wartete Aaron auf der Düne auf Vash, doch dieser sah sich um und beschloss nicht sofort wieder hier herunter zu wollen. Er stieg sie weiter herauf. „Vash? Was hast du vor?“ „Weiter hoch! Der schnellste Weg ist auf dem Sand zu surfen und das geht nur von ganz oben!“ Einerseits war der Gedanke sinnvoll, andererseits auch riskant. Doch auch Meryl war sich darüber im Klaren, dass das so am einfachsten war, bat Vash deshalb sie auf dem Rücken zu tragen, sodass auch sie mit ihren kleinen Waffen den Vorsprung ausbauen konnte. Und dann waren sie ganz oben. „Perfekt, man kann die Stadt von hier schon sehen!“ Vor ihnen lag nur noch der Weg nach unten. Wenn sie Glück hatten würden sie fast bis an die erste Haustür der Stadt kommen mit dem Schwung, den sie aufnehmen konnten. Aber sie brauchten auch Glück um heile und schnell genug herab zu kommen. „Meryl bitte halte dich gut fest.“ Mit etwas Überwindung setzte Vash an und holte alles aus sich heraus was da war. Das einzige, was ihnen jetzt entgegen kam, war der Wind... Vashs Mantel und Meryls Umhang flatterten und der Sand zischte regelrecht unter ihnen. Wie eine Welle oder sogar eine Überflutung brachen die Drohnen über den Berg hinein und rasten ihm hinterher. Noch immer versuchten Meryl und der nachkommende Aaron mit Schüssen die Sicherheit zu bewahren, aber sie mussten in der Stadt auf Schutz hoffen, anders war es nicht zu machen. Sie wirbelten dichten und schwer durchschaubaren Staub auf und näherten sich dem Ziel. „Vash! Schau mal, da steht jemand!“ Meryl zeigte auf eine Person, welche sie zu erwarten schien. Schon bald wurde aus der einen Person eine kleine Menge an Menschen, die sie alle Vier befürchten ließen, dass sie in dieser Stadt keinen Schutz finden würden. Es wurde ernst. Aaron holte ein, sah ebenso die Unbekannten und zielte mit Vashs Waffe auf sie. „Stoppen sie ihre Drohnen!“, rief er ihnen zu mit einem Blick der nicht verriet, ob er des Schießens mächtig war. Vor allem das Schießen auf sie. „Stoppt diese verdammte Scheiße!“ Sie näherten sich den Personen, sie erkannten sogar bereits, dass es sich um eine Frau und weitere Männer handelte, doch keiner beendete das Treiben. Ein Drohschuss streifte die Frau, Aaron schwor darauf, dass dies die letzte Warnung sei, und bevor sie wirklich eintrafen erhob die Frau ihre Arme und alles stand still. Vash und Aaron drehten sich um. Als hätte man auf eine Taste gedrückt hing der Himmel zwar noch voller Roboter, doch sie bewegten sich keinen weiteren Millimeter. Auch als die Frau die Arme wieder sinken ließ blieb alles stehen. „Wer sind sie und was wollen sie von uns?“ Dr. Jarm nahm die Waffe noch nicht herab. „Ich werde euch nicht hier durch lassen. Dreht um oder wir müssen zu anderen Mitteln greifen.“ Die Blonde sagte dies kalt und ohne jede Anteilnahme. Ihre edle Kleidung ließ darauf schließen, dass sie eine hohe Position hatte. Doch ihr Handeln bestätigte dies nicht. „Ich wollte nicht wissen ob sie uns hier durch lassen, ich wollte wissen, wer sie sind.“ „Das kann euch egal sein! Entweder geht ihr oder ich werde sogar das letzte sein, was ihr lebendig zu sehen bekommt!“ Vash ließ Meryl sanft herab und trat näher. „Sie haben keine Ahnung wovon sie uns abhalten... wenn sie es wüssten, würden sie dies hier nicht tun...“ „Und ob ich weiß, was ihr vor habt!“ Ihr Blick sank. Zurückhaltend gab sie den sie umgebenen Männern ein Zeichen, sodass sie ihre Gewehre erhoben. Alle schreckten zurück. „Und ob ich weiß, was ihr vor habt, Vash the Stampede!“ Woher auch immer, sie wusste Bescheid. Aber nur über die Identität? Ein lautes Geräusch aus der Ferne trug für einige Sekunden die Aufmerksamkeit aller auf sich. Der Dampfer fuhr ein und blieb an dem großen Zustieg stehen. Sie mussten nur noch hingehen... Die Blonde wand sich ihnen wieder zu und festigte ihren Standpunkt. „Ich... ich muss euch daran hindern weiter zu ziehen. Auch wenn es um Leben und Tod geht!“ Aus ihrer erst ruhigen und sogar unsicheren Stimme wurde ein Brüllen. „Ich lass euch hier nicht durch! Gebt auf!“ Vash trat noch näher heran, sie trat einen Schritt zurück. Man sah, dass sie dies eigentlich nicht wollte, doch einzuschätzen war sie nicht. Schoss sie vielleicht doch gleich auf die Reisenden? „Wenn du über alles Bescheid weißt, dann verrate mir bitte, warum du uns daran hindern willst eine lebendige und neue Stadt für alle aufzubauen? Einen Traum verwirklichen, den eigentlich jeder in uns hat, aber nicht leben kann?“ „Weil das die Existenz anderer zerstört!“ Jetzt trafen sie auf Grund. Ihr Kopf sank und erhob sich nicht mehr. „Ihr wisst gar nicht, was passieren wird, wenn alle Leute ihre Heimatstädte verlassen werden um in eine neue Heimat zu ziehen...“ „Aber wo liegt das Problem?“ „Mein Leben ist das Problem!“ Sie zittere. Erste Tränen rinnen ihr die leicht geschminkten Wangen herab. „Mein Leben besteht darin anderen Menschen einen Sitz mit Zukunft zu geben, als Bürgermeisterin! Ich verdiene nicht nur Geld damit auf eine Stadt aufzupassen, sondern um auch auf die Menschen aufzupassen! Was soll ich mit einer Stadt machen, die mich verlässt?“ Jetzt war ihnen einiges klar. „Warum ziehst du nicht mit deinen Leuten? Ich kann dir nicht mehr geben als eine persönliche Einladung. Aber ich kann dir noch etwas versprechen, es wird auch für dich dort Platz geben.“ „Ich kann aber nicht weg!“ Noch mehr Tränen fielen von ihrem Gesicht herab. Mit ihren zu Fäusten geballten Händen hielt sie sich das Herz. Vorsichtig legten sich Arme um sie und zogen sie in eine Obhut. „Aber du willst, oder?“ Vash erkannte das Problem. Etwas, was sie nicht beeinflussen konnte hielt sie an der Vergangenheit fest. „Ich kann das Erbe meines Vaters nicht einfach wegwerfen... ich kann ihn nicht einfach so wegwerfen...“ Ihr Erbe war die Stadt... Die Ehre und der Stolz,... es lag alles auf ihr. Und auf einmal brach alles zusammen. Sie haben derartiges nie gesehen als sie sich die Bilder des neuen Landes ausmalten. Nicht nur sie machte sich nun Sorgen... „Es tut mir leid.“ Die leise Männerstimme ließ die Frau vollkommen auflösen. Sie fiel Vash in die Arme und weinte. „Wie gesagt, ich kann dir nur eine persönliche Einladung geben... und ich kann dir vielleicht sagen, dass es deinem Vater mit Sicherheit nicht darum ging, dass du auf die Stadt aufpasst... ihm ging es bestimmt darum, dass es dir gut geht.“ Ihr Weinen wurde leiser und leiser, bis es verstummte. „Es wollte dir keinen Stolz und keine Ehre aufdrücken, sondern dir eine sichere Zukunft schenken. Ganz bestimmt.“ Ohne Taktlos zu sein ließ Vash langsam von ihr ab und sah ihr in die glänzenden Augen. Dann strich er ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht und hielt ihre Hand. „Tut mir leid, unsere Reise geht weiter. Vielleicht auch deine?“ Er lächelte, wand sich seinen Freunden zu und lief mit ihnen los, der Dampfer wartete nicht. Die Blonde sah ihnen nach, lächelte und öffnete ihre Hand. „Follow me in the next year“, stand auf einem kleinen Zettel den sie zugesteckt bekam. Sie fasste ihren Mut zusammen. „Ich heiße Daniela und... Danke!“ Ein letztes Winken der Reisenden, dann stiegen sie auf die Brücke und traten in den Dampfer ein. „Was stand auf dem Zettel, den du ihr gegeben hast, Vash?“ „Nichts.“ „Du hast ihr doch nicht auch eine Zeit versprochen, in der wir fertig sind oder?“ „Ach Aaron, weißt du...“ „Oh Gott du hast es schon wieder getan!“ „Lass mir meine Auftritte!“ Kapitel 8: Hero --------------- (Ein liebes Hallo an die wenigen Leser dieser FF.... x'D Ich wollte mich entschuldigen für die lange Durststrecke. Momentan is Schule stressig, Abitur und so lässt grüßen. Ich werde diese FF aber nie im Leben abbrechen, da sie eh fast ihr... schönes? trauriges? -Ende erriecht hat ;] Deshalb: Ich mach hier weiter, soll doch die Welt untergehen! |D) Hero Jetzt kam Vash ein doppeltes Gefühl von Erinnerungen hoch, weil er wusste, dass es wieder sein Dampfer sein musste. Den, den er mal mit Leib und Seele gerettet hatte. Das war einfach ein Teil von ihm. „Home, sweet home!“, rief er deshalb und schaute provokant zu Meryl, welche sichtlich weniger angetan war. Wie erwartet. Doch jemand teile wirklich die ungespielte Begeisterung mit the Stampede. Aaron staunte nicht schlecht. Ob er es einfach toll fand oder sich wunderte, dass das Ungetüm noch fahrtüchtig war, verriet er nicht. Er staunte nur und brachte mit seinen neuen Freunden ihr wenn auch geringes Gepäck in für sie bereitgestellte Zimmer. Dieses Mal sollte die Zeit sinnvoller genutzt werden. Dieser Ansicht war Dr. Jarm. Er legte seine Arme liebevoll um Vash und Meryl in der Hoffnung ihnen etwas gutes zu tun. „Sagt mal ihr beide, würdet ihr mir mal das Bistro hier zeigen?“ „Da willst du wirklich hin? Ich meine das ist...“ Er hielt Vash den Mund fast schon gewaltsam zu, lächelte aber noch immer. „Pscht! Zeigt es mir einfach. Ich glaube ich weiß worauf ich mich einlasse.“ Er ließ ab. Schmunzelnd gingen Vash und Meryl vor, Milly ging mit Aaron, und betraten am Ende des Ganges das bereit beim letzten Mal aufgesuchte Restaurant. Eigentlich wollten sie hier nicht mehr so schnell hin. „Aber was willst du hier? Hast du so einen Hunger, dass du pleite gehen willst? Also ich bekomme hier Bauchschmerzen! Was auch immer du machen willst, mach es schnell.“ „Pscht, Vash, sei nicht so kleinkariert und mach dir mal keine Gedanken um mein Geld. Setz dich. Meryl, setze dich bitte auch. Und genießt den Ausblick!“ Er ließ den Beiden keine andere Chance als sich zu setzen. Dies taten sie dann notgedrungen, noch immer nicht wissend, warum. Und der Ausblick war auch nicht so toll. Aaron ging zum Eingang der Küche, winkte einen Kellner zu sich und bat ihn leise darum sich doch bitte sehr gut um die netten Leute zu kümmern. „Die Rechnung geht auf mich.“ Und diese beglich er sogleich unauffällig, wenn auch etwas zu großzügig. „Das stimmt so. Seien sie für das extra Trinkgeld besonders nett und bringen sie die beiden dazu sich gut zu unterhalten, alles klar?“ Dem Kellner schien das Geld zu gefallen und er nickte. „Danke ihnen. Dann machen sie mal ihren Job. Wenn ich höre, dass sie schlecht waren, werde ich sie feuern lassen. Ich habe meine Kontakte!“ Seine Drohung war das Startsignal für seinen Abgang. Vorerst blieb er noch bei Vash und Meryl. „So, und ihr genießt das hier jetzt einfach mal! Wir sehen uns dann... wenn wir angekommen sind! Und wehe ich sehe euch schon früher irgendwo anders sitzen oder stehen als hier!“ Ein Lächeln. Dann verließ er das Restaurant und trat mit Milly aus dem Sichtfeld der beiden. Stille. Beide konnten sich vorstellen, warum Aaron sie beiden hier her gebracht hat. Bestimmt hat er die plötzliche Veränderung zwischen ihnen bemerkt. Oder auch nicht und wollte sie beide zusammenbringen. Was auch immer seine Idee war, es war nett... und auch irgendwie süß, wie Meryl betonte. Sie schwiegen wieder. Was auch immer in der letzten Nacht passiert war... das miteinander Sprechen, vor allem darüber, war schwer. Es blieb still...Bis der Kellner kam. „Guten Tag. Ich hoffe ihre Reise war bis jetzt in jeder Hinsicht angenehm. Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten?“ Er war wirklich sehr freundlich. Geld machte einfach so vieles aus... „Ich... für mich reicht ein Wasser.“ „Für mich auch.“ Er verneigte sich, musterte danach seine Gäste. „Sagen sie,... wenn ich fragen darf... sind sie ein Paar? Oder darf man noch nicht fragen?“ „Bitte? Also... nun...“ Beide wussten keine konkrete Antwort, schauten sich an und lächelten verschämt. „Na gut, ich werde ihnen ihre Getränke bringen. Geben sie mit zwei Minuten.“ Er wusste, wie man ein Gespräch ans Laufen bekam. Denn als er wieder ging wollten beide zur gleichen Zeit ihre Gedanken loswerden. „Glaubst du, wir sehen wirklich aus wie ein Paar?“ „Ich weiß nicht...“ Meryl wurde sehr verlegen. Vash sah es ihr an, nahm ihre Hand und ließ sie in seinen tiefen Augen versinken. Ihr Herz begann zu rasen. „Ich meine, wenn du möchtest, dass wir aussehen wie ein Paar, dann... dann lass uns aussehen wie ein Paar, oder nicht?“ Meryl fehlten die Worte. Sie öffnete zwar ihren Mund, doch es kamen keine zu deutenden Laute heraus. In ihrem Kopf schwirrten so viele Aussagen herum, sie wollte ihm so vieles sagen... Doch bevor sie sich sammeln und etwas sagen konnte wurden sie wieder bedient. „Entschuldigen sie. Hier ihr Wasser.“ „Danke sehr.“ Nur Vash war in der Lage sich zu bedanken und nicht in irgendeiner Weise geistesabwesend zu erscheinen. Das Wasser wurde abgestellt. „Wenn sie einen Wunsch haben, lassen sie es mich wissen.“ Und der Kellner war wieder in seinen anderen Arbeiten verschwunden. Die Aufmerksamkeit lag wieder auf Meryl. „Also... was sagst du dazu? Du kannst mich auch beleidigen, wenn es dir danach besser geht. Ich kenn dich doch.“ „Vash... so ist das nicht... ich meine... ich... ich liebe dich...“ Ihre Worte wurden zum Ende hin immer leiser, aber Vash verstand sie. „Ich dich...“ Auf einmal ein erschütternder Knall. Holzbretter und sogar noch ganze Holzkisten flogen an den Fenstern des Bistros vorbei, herab in den alles verschlingenden Sand der Wüste. Ein weiterer Knall. Das ganze Schiff bebte. „Oh Gott! Was passiert hier?“ Meryl und Vash sprangen auf. „Was auch immer es war, wir werden es gleich sehen!“ Sie verließen ihren Tisch und liefen los. „Was ein Glück, dass das nach deinem Liebesgeständnisses kam! Wäre auch einfach zu typisch gewesen, wenn es genau in dem Moment geknallt hätte!“, musste Vash noch los werden, bevor er schneller lief um vielleicht einen weiteren Knall zu verhindern. Sie verließen den Gang, der unter der Oberfläche des Dampfers herführte, und gerieten in eine Ansammlung aus panisch fliehenden Personen, die vom Deck kamen und Zuflucht suchten. Vash konnte dem Strom Fliehender einigermaßen standhalten, Meryl jedoch nicht. Sie verlor den Halt und musste sich dem Strom beugen. Doch alleine wollte Vash sie nicht lassen, nicht in dieser Situation und nicht ohne zu wissen, ob sie in Sicherheit ist! „Meryl, Halt dich fest!“ Sie konnte ihn am Arm ergreifen und sich an ihn heranziehen. Mit aller Kraft hielt er sie an sich und arbeitete sich nach oben. Bereits jetzt wurde ihnen das Ausmaß an Zerstörung dort oben klar. Sand schoss regelrecht herein, Holz schlug ihnen um die Ohren und die Lautstärke der Schreie und Schüsse war ohrenbetäubend. „Hoffentlich ist noch keiner zu schaden gekommen!“ Die Sorgen waren berechtigt. Als sie auf Deck ankamen sahen sie zu einem das Ausmaß des Angriffes, zum anderen wer es anrichtete: Plünderer schossen mit Kanonen von ihren drei kleinen und wendigen Segelgleitern den Schutz des Dampfers nieder um daraufhin mit Harpunen und Seilen diesen zu entern. Vash und Meryl kamen jedoch noch rechtzeitig um dies zu verhindern. Sie mussten sofort handeln, denn unter der Panik der Passagiere war es nicht möglich sie alle unter Deck in Sicherheit zu bringen. Sie wären einem weiteren Schusswechsel ausgeliefert gewesen. Die Räuber waren zum Glück vorerst darauf aus mit mechanischen Flaschenzügen das Seil herauf zu fahren und somit auf das Wüstenschiff zu gelangen. Bereits der Erste war auf dem besten Weg dort hin. Vash trat voran, zog seine Waffe, trennte den waghalsigen Weg des Angreifers mit einem einzigen gezielten Schuss und ließ ihn in den Sand stürzen. Das Einzige was bei den Beiden ankam war der Flaschenzug. Erfolgreiche Abwehr. Doch dies sollte nicht der einzige Versuch gewesen sein den großen Dampfer zu erobern. Über weitere Seile nahmen sie wieder das Deck ins Visier und setzten zum weiteren herüberkommen an. Auch Meryl zog ihre Pistolen und unterstützte das Kappen der Seile bevor die Situation noch enger und gefährlicher wurde. Bald darauf trafen Milly und Aaron ein. „Was geht denn hier ab? Moschen? Und das ohne uns?“ „Stell keine dummen Fragen du Doktor! Die wollen uns ans Leder!“ Sichtlich desinteressiert Scherze zu machen gaben Vashs Augen allein schon den Befehl ihnen zu helfen und dem kamen Milly und Aaron nach. Auch sie verhinderten größten Teils die Angriffe. Doch sie hatten nicht mit einem Wandel gerechnet. Die Angreifer wechselten die Taktik. Wenn der Weg nicht frei war, machten sie sich diesen frei. Weitere Kanonen, welche sie unter Laken versteckt hielten, wurden auf den Dampfer gerichtet und geladen. „Was? Sind die verrückt?“ Noch einmal sah Vash zu den Passagieren, welche noch immer unter Panik versuchten ins Schiff zu kommen, aber keine Chance hatten. Wenn jetzt wieder geschossen wird, werden Leute sterben! Und das schien den Typen nur Recht zu sein. Der erste Schuss wurde abgefeuert. The Stampede warf sich und Meryl zu Boden, Aaron brachte auch Milly in Sicherheit, und die Kanonenkugel zerfetzte die vielen hölzernen Kisten in der Luft, als wären sie aus Papier. Dies sollte nur ein Warnschuss gewesen sein. Der Nächste würde wohl nicht nur Holz zerreißen. Vashs Herz raste. Aber nicht vor Angst. Mehr vor Wut. Graue Wolken, die durch den Schuss alles um sie einhüllte, brannte in den Augen und machte das Atmen schwer. „Vash? Was sollen wir nun machen?“ Auch Meryl war der Ernst der Lage klar. Auch ihre Augen waren schmal und hilfesuchend. „Vash! Wir müssen was unternehmen!“ Wieder wurden Seile zum Kapern geschossen. Sie gaben nicht auf. Und sie hatten keine Rücksicht auf Verluste. Vash erhob sich, erkannte gerade so, dass schon wieder eine Kanone geladen und auf sie gerichtet war, da schossen sie wieder. Vash kreuzte die Arme vor seinem Gesicht, die Kugel brach in die Seite des Schiffes ein, zerriss große Teile und verbreitete wieder den beißenden Rauch. „Verdammt... Vash?“ Meryl erhob sich, Aaron hielt sie aber. Der Rauch wurde durchsichtiger und Vash stand noch immer, sein Blick wieder gen Angreifer gerichtet.. Sein Mantel zog es gegen Fahrtrichtung und flatterte, der Blick schwang zu Meryl und er setzte die alte, orange Sonnenbrille auf. Ohne Worte und nur noch seinen Namen von erschrockenen und überwältigten Leuten hörend, ergriff er eines der Seile und rutschte zu den Segelgleitern, den direkten Angriff aufnehmend. Noch aus dem Schwung, den er auf dem Seil bekam, trat er passend den ersten Plünderer von der Nussschale in den Wüstensand. Auch die weiteren wollte er nicht schießen. Mit Schlägen und Tritten brachte er die Kerle zu Fall, warf sie über Bord und nahm selber den Platz an der Spitze ein. Darauf hin gab er Milly ein Zeichen und sie verstand. Mit ihrer großkalibrigen Waffe zerstörte sie soweit sie Vash nicht traf den Gleiter. Je weniger noch übrig war, desto schneller konnte er fahren, nutzte noch das Seil, mit welchem er herüber kam und holte das zweite von den dreien Segelgleitern ein. Ein Sprung und auch hier zwang er sie in die Knie. In der Weite der Wüste, in welche sie erbarmungslos geworfen wurden, wurden sie immer kleiner und gingen verloren. Wieder schoss Milly alles kaputt und gab Vash somit die Möglichkeit auch das letzte Gefährt zu überwältigen. Kurzer Hand gelang er auch zu den Letzten und geht noch mal aufs Ganze. Da sie ihn aber nun bereits erwarteten ließen sie sich nicht so einfach in die Flucht schlagen und begrüßten ihn bewaffnet mit Ketten, Messern und provisorischen Holzbrettern. Sie schlugen nach ihm und teilweise wurde Vash sie los indem er nur auswich, doch gerade die, die sich nicht so schnell abschütteln ließen, machten ihm schweres Schaffen. Einer von ihnen drängte Vash in die Ecke, ließ ihm keinen Ausweg und konnte nur knapp von Meryl aus der Distanz mit einem Schuss entwaffnet werden. In dem Moment der Überraschung wurde auch er dann in die Wüste geschickt. Als die Gleiter menschenleer waren wurde auch dieser bis auf letzte Teile zerschossen. Doch dann kam das letzte Hindernis. Eine Klippe. Und der Dampfer fuhr genau auf diese zu. Zwar würde er ohne Schaden und Probleme mit einer Kurve ausweichen können, doch der Gleiter, der nur noch zu lenken war durch die dünne Verbindung befestigt am Dampfer, würde es nicht mehr schaffen. Er würde eine zu weite Kurve ziehen und abstürzen. „Vash! Du musst sofort zurück kommen!“ Die Frage war nur: Wie? Er konnte das Seil nicht hochklettern oder mit einem der Flaschenzüge hochfahren. Wenn er die Überreste des des Gleiters verlassen würde, wäre dieser zu leicht um das Seil straff zu halten und er würde nur in den Sand fallen, mit Pech sogar unter den Dampfer kommen. Die Überreste konnte er auch nicht näher an den Dampfer ziehen um somit eine kleinere Kurve zu machen. Er war zu schwach und würde wieder unter das riesige Ding kommen. Und was sonst? Die Zeit rannte ihnen davon und Vash konnte sich nur an dem Seil festhalten. „Lasst euch schnell was einfallen!“, rief Vash den Anderen zu und dachte selber mit Hochdruck über eine Lösung nach. Der erste, der Taten sprechen ließ war Aaron. „Ich hab eine Idee! Vash, halt dich gut fest! Und ihr: Helft mir!“ Er bat auch die zwar verängstigten, aber doch dankbaren Passagieren, sie zu unterstützen und erklärte seinen Plan und die einzige Möglichkeit Vash heile wieder hier hoch zu bekommen. Mit gemeinsamen Kräften lösten sie das den Knoten an der Harpune, welche am Mast verhakt war und folgten der Anweisung das gelöste Seil an die schwerste Kiste zu befestigen, die sie noch finden konnten. Zwar war es schwer nur mit Menschenkräften das ziehende und zerrende Stück Hoffnung zu halten, während der Gleiter noch unter Kontrolle bleiben sollte, aber sie schafften es. „Auf drei muss die Kiste hier runter!“ Das Gewicht wurde an den Rand des Dampfers getragen und Aaron hängte einen der Flaschenzüge, der es doch hier her geschafft hatte, in das Seil. Er selber ging so weit zurück, dass er halt fand und alles gespannt und bereit war. Seine Beine schienen sich in den Holzboden zu bohren, als wenn er Tonnen wiegen würde. „Eins... Zwei... Drei!“, zählte er und auf Kommando verließ die Kiste das Deck. Aaron machte den Flaschenzug an und damit zog es Vash herauf. Gerade so schnell genug nicht im Sand und deshalb in den nahen Tod zu gelangen raste er zurück in Sicherheit und das, während sie der Klippe auswichen. Der Gleiter stürzte sie herab und zerschellte auf braunen tödlichen Felsen. Als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte ließ Aaron sich einfach auf den Hintern fallen und Vash fiel auf die Knie. Er war in Sicherheit. Was ihn aber beunruhigte war die Stille, als er aufsah. Die Menschen standen um ihn herum und starrten ihn fast schon an. Wollten sie ihn jetzt loswerden, weil sie wahrscheinlich alle wussten, dass er Vash war? Der Vash, der Knives hat leben lassen? Der ihr Todesurteil unterschrieb? Oder hatten sie nun erkannt, dass Vash nicht der Vash ist, der sich aus den Gesprächen und Gerüchten ergab? Dass er der ist, dem das Wohl der Menschen so viel bedeutete? Mehr sogar als sein eigenes Leben? Wie vor Gericht, wie vor hunderten von Richtern lag das Gefühl von Unwissenheit schwer auf seiner Brust und nahm ihm die Luft zum atmen. Alles hing jetzt ab von dem Urteil dieser. Vash nahm seine Brille ab, die ihn so unverkennbar machte. Sein Blick ging durch die Massen. In keinem der Gesichter ließ sich etwas ablesen. Weder Angst, noch Begeisterung, noch das Bedürfnis namens Rache. Rein gar nichts. Wussten sie nicht wie sie reagieren sollten oder starrten sie ihn wirklich so unendlich lange Momente an? Selbst Meryl und Milly wagten sich nicht auf ihn zu zu gehen. Auch sie waren erdrückt von dieser Situation. Von dieser Situation, die alles hätte bedeuten können. Sie schmeckten den Sand in der Luft und fühlten die Kälte die die erste untergehende Sonne hinterließ. Aber sie wussten nicht was nun geschehen wird. Endlich tat sich was. Einige der Leute kamen auf ihn zu und halfen ihm auf. Die, die nicht auf ihn zu kamen, begannen nach und nach zu applaudieren und zu jubeln. Eine fast greifbare Erleichterung kam von Vash, Aaron, Meryl und Milly. Sie wurden als Helden akzeptiert. Und, zumindest für sie, war der Ruf des Verräters und der Enttäuschung Vergangenheit.... Für sie bekam Vash ausnahmslos eine zweite Chance... Kapitel 9: Miles Apart ---------------------- Die letzte Sonne ging schon fast unter als die Vier den Stadt und den Stadtrand erreichten und dort wieder auf ihre massigen Motorräder stiegen. Die letzte Distanz sollte bald überbrückt sein. Bald würde sich alles entscheiden. Vash ging es zwar nun besser, er hatte bewiesen, dass die Gerüchte über ihn falsch sind, doch das war ihm eigentlich egal. Eigentlich wollte er einfach nur nicht mehr unter der Unwissenheit leiden, die nun wieder auf ihm lastete... „Vash? Geht es dir gut?“ Während Meryl sich mit Vash auf eines der motorisierten Geräte setzte und sich an ihm festhielt. „Ja natürlich. Wir kommen unserem Ziel immer näher. Nicht mehr lang und wir haben es geschafft.“ Er lächelte. Auch Aaron und Milly nahmen auf den Ungetümen platz. Ihre Fahrt würde die ganze Nacht dauern. Gegen Morgen würden sie ankommen. „Lasst uns keine Zeit verlieren.“ Aaron startete den bebenden Motor und schaute ein letztes Mal zu Vash. Auch dieser startete den Motor und setzte seine orange Brille wieder auf. Und mit nur einem Handgriff rasten sie los, in die Stadt, die nun alles entschied... Die Sonne leuchtete nur noch wenige Minuten und nach diesen war die Wüste wieder in eine Dunkelheit getaucht, welche sie unscheinbar, ruhig und harmonisch erscheinen ließ. Diese Harmonie konnte aber nicht genossen werden. Nach den anstrengenden Tagen brauchten die Frauen jede menge Schlaf und nahmen sich diesen auf der Fahrt. Sie lagen regelrecht auf den Rücken der Männer, umarmten sie und bekamen von allem nichts mit. Ob Aaron es genoss wusste Vash nicht. Aber eines, und nur das wusste er: Er genoss es nicht. Gerade, weil er nur das wusste. Ansonsten kreisten nur Fragen um ihn herum, die er nicht beantworten konnte und an ihm zerrten wie böse Geister. Wird Knives überhaupt noch in der Stadt sein, in der er ihn zurückgelassen hat? Wird er vielleicht gar keine Spur mehr von ihm finden? Wird die Hoffnung ganz und gar umsonst gewesen sein? Vielleicht sogar, weil Knives sich doch nicht geändert hat? Wenn er sie gar nicht unterstützen will? Wenn alles deshalb umsonst war... Vash versuchte ein Husten zu unterdrücken. Staub, Sand und aufsteigender Unmut mit Angst kratzten in seinem Hals. Das schlimmste war, dass anscheinend kein anderer seine Sorgen teilte. Aber... wenn seine Sorgen alle berechtigt sind? Würde er sie dann nicht auch irgendwie enttäuschen? Sie durch die halbe Wüste gejagt zu haben für nichts? Für einen absurden Tagtraum? Einen Tagtraum, der ihnen sogar fast das Leben kostete? Es war einfach zu viel passiert als dass er am ende sagen könnte: „Schade, da haben wir wohl Pech gehabt.“ Nein, sie waren schon zu weit gekommen. Es wäre nicht einfach schade, wenn es kein gutes Ende nehmen würde. Kurz überholt Vash Dr. Jarm und deutet an, dass sie zwischen den Bergen herfahren müssen und demnach weichen sie leicht der sonst nur gradlinigen Route ab. Mit einem Nicken bestätigt Aaron, dass er verstanden hat und folgt Vash etwas seitlich abgelegen um nicht in den Rauchschwaden, welche durch die Fahrt aufstiegen und das einzige Licht aufsaugten, die die Sterne ausstrahlten, zu gelangen. Aus der Ferne sah man nur diese Schwaden, den seichten glitzernden Wüstensand und die gigantischen Felsberge. Auch wenn Vash schwören konnte, dass man seine Sorge sehen konnte aus jeglicher Entfernung. Er wusste nicht zu wem er beten sollte, aber er betete. Er betete in der Hoffnung, dass irgendjemand irgendwo zuhört und alles gut werden lässt. Wie auch immer. Wer auch immer. Selbst wenn er seine Seele dem Teufel verkaufen müsste. Er würde es tun. Für die anderen. Und für dieses Hirngespinst. Für diese Stadt, die sich wie eine einfache Idee aufbaute, aber eben nur aus einer Idee bestand. Zerbrechlich wie Glas. Umzuwerfen und vollkommen zerstörbar mit kleinen Steinen. Mit kleinen Zweifeln... Sie fuhren wirklich die ganze Nacht durch. Und die ganze Nacht dachte Vash über das Risiko nach, das nur er sah. Die erste Sonne, noch nicht aufgegangen, begann den Himmel mit ihren Farben zu übernehmen und gab damit endlich wieder eine ungefähre Uhrzeit an. Aber sie waren noch nicht ihrem Ziel nah. Die Stadt musste noch immer fast 3 Stunden entfernt sein. Und diese Stunden waren leer. So leer, dass Vash sie nur mit immer mehr Sorgen ausfüllen konnte. Je näher sie kamen, desto schlimmer wurde das Gefühl zu versagen. Desto größer wurde die Angst versagt zu haben. Sein Blick folgte den Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne und dem Farbenspiel was diese bot. Und sie folgten weiter ihrem Weg... in die Stadt. In die Gewissheit. In die Gewissheit ihn zu finden, ihn zu fragen, und vielleicht um alles zu verlieren... Die Frauen erwachten als sie von den Männern geweckt wurden um ihnen die ersten Umrisse der Stadt zu zeigen, die endlich in Sichtweite war. Die zweite Sonne stieg nun auch langsam empor und bald trafen sie in der Stadt ein. Neugierig sahen sie sich um während sie die Motorräder abschaltete, abstiegen, Vash seine Brille abnahm und sie sich fragten, wo sie seien. Alles wirkte vollkommen verschlafen und ruhig, was den Vieren schnell unheimlich wurde. War Knives hier? Erwartete er sie? War die Stadt so still wegen ihm? Hatte er die Leute hier...? „Vash... ich habe Angst...“, sagte Meryl, sich hinter den Männern versteckend, wie Milly. Sie fühlten sich beobachtet, analysiert und durchschaut. Hatte man sie hier wirklich erwartet? Das wäre das schlimmste, was hätte passieren können. „Vielleicht ist die Stadt nur so klein, dass es hier so still ist...“ Wäre eine Möglichkeit. Aber durfte man sich da rauf verlassen? „Vielleicht ist um die Uhrzeit noch nichts los... oder...“ Ein durchdringender Schrei unterbrach den Versuch die Situation zu entschärfen. Panik stieg auf und ihre Herzen rasten. So schnell sie konnten rannten sie los, folgten dem Schrei und hielten den Atem an als sie sahen, dass er aus einem Kinderhort kam. Sie blieben an einem großen Fenster stehen, bückten sich um zu erkennen, was geschehen war ohne selber gesehen zu werden und beobachteten. Das Mädchen, dass den erschreckenden Ausruf machte, stand vor einem Regal und weinte. Ein Mann mit braunem kurzem Haaren kam zu ihr, legte seine Hand auf ihre Schulter und beruhigte sie. Eine Spinne saß zwischen den Büchern und wurde von ihm vorsichtig gefangen. Er sagte einige Worte, ließ die anderen Kinder der Tagesstätte die Spinne betrachten, ließ sie von Hand zu Hand krabbeln und ließ sie dann an einem gegenüberliegenden Fenster frei. Sie saß noch etwas auf dem Balken und verschwand dann doch. Die Vier waren beruhigt. „Zum Glück, ich dachte schon es sei sonst was hier los. Lasst uns wieder gehen und nach...“ „Warte Meryl...“ Vash hielt Meryl davon ab zu gehen und die Suche nach Knives zu starten. „Was ist denn?“ Sie erhoben sich und the Stampede trat etwas näher an die Tür neben ihnen als er sah, dass der Mann in dem Kinderhort diese öffnen wollte. Sie öffnete sich wirklich, der Mann kam heraus und erblickte leicht überrascht, aber eher auf eine nett fragende Art und Weise Vash. „Dir steht die Farbe.“, begann Vash ein Gespräch mit dem Mann. Dessen eisblaue Augen weiteten sich bei den Worten und er lächelte. Sein Lächeln war beim zweiten Hinsehen unheimlich, aber es war wärmend. „Dir steht das Schwarz auch. Ungewohnt, aber man darf neuem nicht zu verschlossen sein, nicht wahr?“ Nur die beiden schienen eingeweiht zu sein. Der Rest war verwirrt. „Kennt ihr euch?“, fragte Meryl, sich neben Vash stellend. „Und wie wir uns kennen.“ Ein Windzug fuhr ihnen durch die Haare und ließ ihre Mäntel und Umhänge leicht aufflattern. Doch die beiden Männer sahen sich ohne Unterbrechung in die Augen. In ihre jeweils blauen Augen. „Das ist mein Bruder.“ Der Mann, der ihnen gegenüber stand war Million Knives. Der Mann, der in diesem Hort betreute war Million Knives. Das warme Lächeln gehörte Million Knives. Dem Killer. Dem ernannten Psychopathen. Dem Teufel in Menschenform. Und ihrer letzten Hoffnung. „Arbeitest du hier?“ „Arbeit kann man das nicht nennen. Aber wenn ich hier bin falle ich am wenigsten auf.“ Wollte er nicht auffallen, um neue Pläne zu erstellen? Um aus dem Hinterhalt wieder aufzutauchen? Oder war das ein Neustart für ihn? „Danke, dass du mich am Leben gelassen hast Vash.“ Seine Worte waren so ehrlich, dass sie fast Tränen in die Augen trieben. „Jeder hat eine zweite Chance verdient. Auch du.“ „Ich hoffe, dass nicht nur du das so siehst.“ Kein Außenstehender verstand den Sinn des Gespräches. Betroffenes Schweigen. Sehr betroffenes Schweigen. Alle, außer Vash, waren damit angesprochen aber verstanden kaum. Die Stimmung kippte fast. Aaron trat vor und reichte Knives die Hand um das Schweigen zu brechen. „Ich lasse mich nur von dem Überzeugen, was ich selber sehe. Geben Sie mir einen Grund Ihnen zu vertrauen. Mein Name ist Aaron Jarm. Und bevor es keiner ausspricht, wir haben Sie gesucht. Wir brauchen Sie. Können wir Sie sprechen?“ Knives sah kurz wieder zu den Kindern. Eine weitere Betreuung, eine Frau, hockte bei ihnen. „Ja, können Sie. Folgen Sie mir.“ Er wand sich ihnen ab, ging voran und führte sie zu einem kleinen Haus. Vash kam es bekannt vor. Dort hatte er ihn damals untergebracht. Mit einem Klopfen an der Haustür kündigte Knives sie an und trat ein. Ein junges Paar war da und begrüßte sie alle herzlich. „Hallo Marvin! Heute etwas früher zurück?“ „Ja, einige alte Freunde hatten mich gesucht und wie ihr seht auch gefunden.“ „Das freut uns. Wollt ihr lang bleiben? Sollen wir für mehr Leute kochen?“ „Nein. Wir bleiben wahrscheinlich nicht so lang.“ Knives nickte ihnen freundlich zu und führte die Vier in einen anderen Raum, eine Etage über ihnen. „Marvin. Wie kommst du auf einen so einfallslosen Namen?“ Bevor Vash eine Antwort gegeben werden konnte boxte Meryl ihm, die Stimmung wieder schwer versuchend zu lockern, in die Seite und ließ ihre spitze aber flüsternde Stimme los. „Sei mal nicht so frech! John Smith! Und er soll einfallslos sein? Lass mich raten, du bist der jüngere Bruder?“ „Mensch Meryl!“ Die Brüder lachten. Sie beide gemeinsam lachen zu sehen war etwas, was es seit sehr sehr vielen Jahren nicht mehr gab. Dies realisierend sahen sie sich an. Wieder trafen ihre blauen Augen aufeinander, als wäre es alltäglich und keine Besonderheit. Aber jeder wusste, wie wichtig auch nur diese kurzen Momente waren. Sie setzten sich alle um einen Tisch herum und sahen sich nun gegenseitig an. „Du... lebst hier?“ „Ja. Seit dem du mich hier her gebracht hast.“ Vash nickte. Eigentlich waren noch Fragen offen, aber wer wagte sich sie auszusprechen? Wer wagte es sich zu fragen, ob Knives noch mordete? Ob er noch ein Psychokiller war? Ob er noch immer dachte, dass die Menschheit grausam sei? Und es seine Aufgabe sei gut und böse zu sortieren? In Himmel und Hölle aufzuteilen? Oder war er jetzt jemand anders? „Ich weiß, was ihr denkt.“, flüsterte Knives, von sich selber enttäuscht, sich auf dem Tisch abstützend. „Und... ich habe mich geändert. Und... das Vash mich hat überleben lassen... brachte mich zum nachdenken.“ Es war unwahrscheinlich unheimlich Knives in die Augen zu schauen. Es war, als würde man jeden einzelnen Mord in ihnen sehen, jedes Mal wo er Blut vergoss und Leben zerstörte. Auch als man ihm auf die Hände schaute ging es einem nicht besser. Sie waren es nicht, doch man sah sie blutverschmiert. Was er sagte machte es paradox. „Ich weiß, es ist schwer zu glauben. Aber den Brief, den mein Bruder mir hinterließ...“ Er greift in eine Tasche in seiner Hose und holt einen Zettel hervor, den er auffaltete. Er war sehr zerknittert, abgegriffen und teilweise eingerissen. „... den habe ich immer bei mir.“ Er legte ihn auf den Tisch, lächelnd. Etwas heimlich schauten alle außer die Brüder auf diesen und lasen einzelne Zeilen. Die Brüder sahen sich wieder gegenseitig nur an, ohne Unterbrechung. „Auch du bist nicht unfehlbar. In deiner Sprache: Du hast gegen mich verloren. Aber ich habe dich nicht getötet.“, sagte der Ältere der beiden ohne die Worte zu lesen. Der Satz war mitten aus dem Brief genommen. „Warum ich dich nicht getötet habe? Nicht, weil ich verrückt oder schwach bin. Sondern eher, weil ich denke, dass ich dich einfach nicht umbringen möchte. Und weil auch du eine Chance auf einen Neuanfang verdient hast, auch, wenn du anderen diese Chance nie gegeben hast. Jeder ist wertvoll. Du bist für mich einer der wertvollsten Personen.“ Noch immer sahen sie sich an. „Hey, die letzten beiden Sätze hatte ich bis zur Unkenntlichkeit massakriert.“ „Ich habe sie trotzdem noch lesen können.“ Knives lächelte und fuhr fort. „Nutze deine Chance. Und gib sie auch anderen. Denn niemand ist perfekt. Auch nicht du. Aber jeder kann es werden, auf seine eigene Art und Weise. Nur so kann es am Ende sein, wie wir beide es eigentlich wollen. So, wie Rem es sich für uns beide wünschte. In Frieden. Denk einfach darüber nach. Ich hoffe du weißt, was ich dir damit sagen will. In liebe, dein Bruder.“ Meryl, Milly und Aaron sahen wieder auf. „Ja, ich habe sehr lang über diese Worte nachgedacht.“ „Und ich erst.“ Wieder lächelten die beiden. Und sie schwiegen wieder. Dieses Mal war es aber nicht unangenehm. Es war wie ein stilles Reden. Als ob sie durch ihre Blicke alles sagten, was sie sagen mussten oder wollten. Der erste, der dann doch den Blickkontakt unterbrach, was Knives. „Ihr braucht meine Hilfe habe ich gehört?“ Er schaut jeden einzelnen für einige Sekunden an. Es war seltsam. Einerseits hatte er hier nun die Stellung des verschollenen Bruders mit Happy Ending angenommen, andererseits war er auch in der Stellung eines Söldners. Einerseits vertraut, andererseits fremd. „Wie kann ich euch denn helfen?“ Aaron ergriff die Gelegenheit und rückte etwas näher an den Tisch. „Wir brauchen dich für etwas, das sich dein Bruder ausgedacht hat. Lass es mich so erklären...“ In einem weit gefassten Gespräch erklärte Aaron den Plan. Und zu guter Letzt kam er auf den Punkt. „Und du bist das letzte Puzzlestück, das wir brauchen. Das fehlende Stück, das Energie heißt, nennen wir: Knives.“ Die betroffene Person nickte. Er sah auf seine gefalteten Hände und nickte. „Das wäre wohl die beste Möglichkeit in Frieden leben zu können, wie Rem es immer wollte, nicht wahr?“ „Genau das.“ Wieder nickte er. Dann stand er auf, ging an einen Schrank und zog eine Schublade auf. Darin lag eine nachtschwarze Waffe. Mit dieser kam er zurück und setzte sich wieder. „Ich denke, wir gehen, bis wir abreisen, in eine Herberge oder eine Gaststätte. Ich habe alles, was ich brauche.“ Es war geschafft. Der ausnahmslos schwerste Schritt war endlich geschafft. Von Vash viel eine Last ab, die er noch nie auf seinen Schultern spürte. „Danke.“ Er riss sich zusammen, was ihm sichtlich nur mit Mühen gelang. „Danke Knives.“ Sie standen alle auf, doch the Stampede wollte erst gehen, nachdem er, auf Gegenseitigkeit beruhend, seinen Bruder umarmen durfte. Und es beruhte auf Gegenseitigkeit. Diese Momente waren unbezahlbar. „Danke.“ Vash nahm die schwarze Waffe, steckte sie weg, sodass sie keiner sehen konnte, und folgte dann Knives, der sie wieder aus dem Haus führte. „Ihr wollt schon wieder gehen?“ „Ja. Und ich werde vorerst nicht wiederkommen.“ Das Paar, dass ihn aufgenommen hatte, war bedrückt. „Warum? Ist etwas passiert?“ „Nichts schlimmes. Ich geh nur nach Hause.“ Die Aussage beruhigte die Beiden. „Wenn ihr wollt, könnt ihr mich bald dort besuchen.“ Vash wusste, was das heißen sollte. „Das können sie doch, oder Bruder?“ „Natürlich.“ Das Pärchen kam zu ihnen und verabschiedete sich herzzerreißend von ihrem Marvin. „Pass aber auf dich auf. Wir wollen dich nicht wieder so schwer verletzt hier aufnehmen müssen.“ „Werdet ihr nicht. Versprochen.“ Bevor sie wirklich das Haus verließen winkte Knives ihnen noch einmal zu. „Ich werde euch schreiben. Bis dann.“ Am späten Abend checkten sie in einer Herberge ein nachdem sie sich die Stadt, schon fast eher das Dorf, haben zeigen lassen. Sie waren sich darin einig, dass sie erst am nächsten Morgen den Weg aufnehmen sollten. Nun lief ihnen die Zeit auch nicht mehr davon. Jetzt war alles auf ihrer Seite. „Wir brauchen viel Schlaf. Vor allem wir beide.“ Vash klopfte Aaron auf die Schulter. „Wir sind die ganze Nacht durchgefahren. Und die Weiber haben geschlafen. Mit denen kannst du noch einen drauf machen, die sind erholter als wir.“ Doch da war nur er sich einig. „Du glaubst auch einmal schlafen und wir sind 3 Tage fit. Frauen sehen zwar so aus, sind es aber nicht du Dummschwätzer. Ich denke, dass es besser ist, wenn wir alle uns schlafen legen.“ Knives dachte genauso und unterstützte die Idee. „Gut. Dann schlafen wir in einem Zimmer und ihr drei in einem. Wir wecken euch auch morgen ihr armen Männer.“ „Da verzichten wir gerne drauf, danke Meryl.“ Auch in diesem Flur trennten sich wieder ihre Wege. Die Frauen nahmen das Zimmer neben dem der Männer ein und sie alle legten sich hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)